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Fanfiction

Ancient Legion II - Die dunkle Kolonie - Vergifteter Geist

von Kiosk




5. Ulysses Rathburn: Vergifteter Geist



Charaktere:

Elicius Eliassen: Bruder von Emilia und Halbbruder der Lestranges. Todesser

Emilia Eliassen/ Umbra Inkognito: Ältere Halbschwester der Lestranges. Im normalen Leben eine Bibliothekarin, ansonsten Todesserin und gleichzeitig Abtrünnige

Evan Rosier: Clarences einundzwanzigjähriger Sohn. Todesser

Hagius Zevediah: Ein dunkler Heiler und enger Vertrauter Lord Voldemorts. Werwolf

Kalliope Milano: Eine junge Todesserin. Arbeitet als Heilerin für den Schwarzen Orden

Priestley Miles: Ein dunkler Heiler im Auftrag Lord Voldemorts

Severus Snape: Hat gerade erst die Schule beendet. Nun ein Todesser

Ulysses Rathburn: Emilias Verlobter. Arbeitet in Russland als Pfleger für magische Wesen. Wurde gefoltert, um sie zum Reden zu bringen

Bisherige Handlung: Severus wird mit den Schrecken seiner eigenen Erfindung, Sectumsempra, konfrontiert, als er erneut auf Ulysses Rathburn trifft, den Evan Rosier mit diesem Zauber aufschlitzte. Der Dunkle Lord wünscht, dass Ulysses am Leben bleibt, so dass Severus und die Dunkle Heilerin Kalliope mit vereinten Kräften versuchen, ihn vor dem Tod zu bewahren und seine Wunden versorgen. Als sich herausstellt, dass Ulysses unter schwerwiegenden Wahnvorstellungen leidet und eine Bedrohung für die Todesser darstellt, entschließt sich der Heiler Priestley Miles kurzerhand, Lord Voldemort über das Schicksal des Mannes entscheiden zu lassen.

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3. August 1978

Als der Mann ihn die Treppen hinauf durch die staubgeschwängerte Düsternis führte, versuchte Ulysses verzweifelt, sich von ihm loszureißen oder ihm wenigstens einen Schlag zu verpassen, der ihm die Flucht erleichtern würde.
Nicht, dass Ulysses sich eines gutes Grundes bewusst war, überhaupt zu flüchten.
Er wusste nicht, wer dieser Mann war.
Er wusste nicht, an welchem Ort er sich befand.
Er wusste nicht, was um ihn herum geschah und weshalb.
Nein, er hätte nicht einmal sagen können, wer er selbst war. Ihm war nicht bewusst, dass er ein Mann mit Geschichte und Vergangenheit war und welch schweres Schicksal er zu tragen hatte. Alle Erinnerungen waren von seinem Gehirn verschluckt worden, versickert in den düsteren Sphären des Verdrängens. Ein Zustand aufgehoben im völligen Nichts, in absoluter Leere, einzig durchbrochen von den Schmerzen, die ihn befallen hatten.
Wie ein Tier das man in eine Ecke gedrängt hatte, versuchte er jedoch instinktiv zu flüchten.
Der Mann zeigte wenig Geduld mit ihm. Er packte Ulysses` unsanft am Kinn und fixierte ihn so, während er unwirsch sagte: „Wenn du nicht ruhig bist, muss ich Gewalt anwenden, verstanden? Ulysses?“
Ulysses. Es klang wie der Name eines Fremden, obwohl sich Ulysses schlagartig bewusst wurde, dass es sein eigener Name war.
Da zuckte er plötzlich zusammen, als er spürte, wie sich der Fremdkörper in ihm erneut zu regen begann. Ulysses verharrte schlagartig.
Wie eine schwere, glühendheiße Last lag das Wesen eingerollt in Ulysses` Schädelhöhle, erhob sich nun züngelnd und sah sich um. Ulysses spürte die Vibrationen in seinem Kopf, als das Wesen mit seiner Zunge die Luft analysierte, ebenso spürte er die harte Schuppenhaut, die wie Eisen über das Innere seines Schädels kratzte und ihm unendliche Pein ertragen ließ, die sich durch die Wirbelsäule hindurch durch den ganzen Körper verbreitete.
Das Wesen, die Schlange, hatte einen brennend heißen Leib, als sei sie selbst im Feuer geboren worden. Damit entzündete sie jeglichen von Ulysses` Gedanken, sein Gehirn, seinen gesamten Schädel, bis er das Gefühl hatte, die Knochen würden an den alten Naht- und frischen Bruchstellen aufreißen.
„Geh weiter!“, befahl der Mann zornig, doch Ulysses konnte sich nicht mehr bewegen. Atemlos lauschte er der Stimme der Schlange, die da in seinem Kopf wohnte und ihn quälte: Töte den Mann - lauf weg und komm nie mehr zurück - er wird dich umbringen - töte ihn - TÖTE IHN!
Und da hob die Schlange ihren Kopf, öffnete ihr breites Maul und schlug ihre Fänge tief in Ulysses` Schädel. Der Schmerz schoss wie ein Blitz durch seinen Körper, suchte nach einem Ausweg und als er diesen Ausweg nicht fand, schien er jegliche Zelle, jeglichen Knochen und jeden Tropfen Blut in Ulysses` Leib zum Verglühen zu bringen. Ulysses schrie auf, doch war er sich dessen nicht bewusst. Vor seinen Augen explodierte ein gleißendes, loderndes Weiß und riss sein Bewusstsein hinfort.
Als sich seine Sicht klärte, fand sich Ulysses am Boden liegend wieder. Die blank getretenen Steine waren angenehm kühl und er glaubte, seinen überhitzten Körper im Kontakt mit der Kälte protestierend zischen und fauchen zu hören. Im zweiten Moment wunderte er sich darüber, dass er noch am Leben war. Vor lauter Hitze und Schmerz, so dachte er, hätte er in einer Wolke aus Dampf verbrennen müssen. Doch dem war nicht so.
Die Schlange in seinem Kopf züngelte noch immer aufgebracht und flüsterte ihm laut zu: Versager - er hätte sterben müssen - du hättest sterben müssen - du bist es nicht wert, am Leben zu bleiben - Verräter!
Ihre Stimme war so laut und drohend, dass Ulysses die Stimme des Mannes, der sich soeben über ihn beugte, kaum wahrnahm. Seine Worte waren ebenso anklagend wie die der Schlange. „Du wahnsinniger Bastard, Ulysses. Ich sollte dich töten, bevor du einen von uns umbringst.“
Er will dich töten, hörst du? Steh auf, bring ihn um! Brech ihm die Knochen und zerfetze seinen Körper, bevor er das gleiche mit dir macht!, zischte die Schlange.
Doch Ulysses war vom Schmerz so betäubt, dass er sich kaum rühren geschweige denn sich zur Wehr setzen konnte. Der Mann packte ihn an den Schultern und zog ihn auf die Beine und Ulysses` kraftloser Körper gehorchte willenlos.
Während der Mann ihn voran die Treppen hinauf dirigierte, sagte er: „Ich kann mir schon vorstellen, was der Dunkle Lord plant. Allerdings haben deine Vorgänger nie allzu lange überlebt, Ulysses. Man kann einen Menschen nicht unendlich in den Wahnsinn treiben.“
Doch Ulysses nahm seine Worte oder dessen Bedeutung kaum wahr.
Natürlich, der Dunkle Lord hätte Ulysses töten können und hätte wohl kaum Verlust eingefahren, aber dennoch hielt er es für interessanter den Mann am Leben zu lassen.
Und wissenschaftliches Interesse war eine Eigenschaft, die Lord Voldemort schon immer ausgezeichnet hatte.
Der Dunkle Lord pokerte hoch und das Spiel war bedenklich, doch wusste er, was er tat: Als er Ulysses Rathburn Tage zuvor gefoltert hatte, hatte er eine Entdeckung gemacht, auf die er für gewöhnlich selten, sehr selten stieß, nämlich den unbedingten Willen trotz all der grausamen Widrigkeiten am Leben zu bleiben. Die allermeisten Menschen hätten am Ulysses` Stelle aufgegeben und sich im Angesicht von Schmerz und Schmach längst dem Tod überlassen. Ulysses hingegen hatte zu jedem Zeitpunkt um sein Überleben gekämpft, hatte seinen Körper dazu gezwungen durchzuhalten, obwohl dieser bereits zum Sterben verdammt gewesen war.
Die Schäden die der Cruciatus in seinem Verstand angerichtet hatten, waren unlängst verheerend gewesen, als Lord Voldemort von Ulysses abgelassen hatte. Doch Lord Voldemort hatte ihm ein Leben zu seinen Konditionen, zu seinen unfairen Bedingungen geschenkt: Ulysses hatte sich selbst und seine Vergangenheit vollständig aufgeben müssen und Lord Voldemort hatte ihm ein neues Leben ermöglicht. Ein sehr düsteres, schmerzhaftes, von Wahnsinn durchtränktes Leben zwar, doch wie hätte ein Mensch, der sich so vor dem Tod gefürchtet hatte wie Ulysses, es ablehnen können?

Der Weg des Mannes, der Ulysses führte, endete hoch oben in einem massiven Turmbau. Eine Uhr stand an der Wand, die eine Sackgasse bildete und aus dem Uhrengehäuse schlängelte sich eine schneeweiße Schlange, die den Mann und Ulysses aus roten Augen argwöhnisch musterte.
Aus der Wand glaubte Ulysses schreckliche Kälte durchsickern zu spüren. Er kannte diese Kälte, obwohl ihm die genaue Erinnerung daran fehlte; aber die Art, wie sich seine Nackenhaare sträubten und wie ein flaues Zittern durch sein Rückrat wanderte, barg etwas grauenhaft Vertrautes. Aber der Wille davonzurennen, gefror lange bevor er diesem Instinkt nachgehen konnte, denn die Stimme in seinem Kopf gebot ihn auszuharren.
Der Mann krempelte seinen Ärmel hoch und präsentierte der Albinoschlange, die in der Standuhr zu leben schien, ein rußschwarzes Mal auf dem Unterarm.
„Sag unserem Meister, dass Priestley Miles um eine Audienz bitte“, befahl der Mann. „Es geht um den … Patienten.“
Die Schlange deutete ein Nicken an und verschwand in der Standuhr. Kaum eine Minute später offenbarte sich hinter der massiven Uhr ein versteckter Durchgang, den der Mann, Priestley Miles, und Ulysses passierten.
In dem Raum, in dem sich Ulysses nun befand, lauerte eine körperlich spürbare Gefahr. Es war, als wäre er sich eines Raubtieres bewusst geworden, das sich in der Düsternis versteckt hielt und mit allen Sinnen nach einem Opfer suchte. Aber genauso untrügerisch wie Ulysses wusste, dass dort etwas Gefährliches nistete, ahnte er, das diese Gefahr nicht für ihn bestimmt war: Er galt nicht als Beute.
Seine Augen gewöhnten sich nur schwer an die Lichtverhältnisse. Schließlich erkannte er, dass er sich in einem Turmzimmer aufhielt, hinter dessen Fensterfront sich sturmverzerrte, schwarze Gewitterwolken türmten.
Aus dem umherrschenden Zwielicht drang eine Stimme hervor. „Du kannst dich entfernen, Priestley“, sagte sie.
Priestley verbeugte sich tief und schritt von dannen, Ulysses alleine hinter sich lassend. Ulysses sah ihm nach und wusste nicht, wie er die Situation beurteilen sollte, doch die Schlange in seinem Kopf zischte entspannt und verriet ihm, dass keinerlei Gefahr drohte.
„Willkommen Ulysses. Trete näher“, bat die gemütslose, kühle Stimme aus dem Zwielicht. Ulysses` Aufmerksamkeit schärfte sich augenblicklich. Er wusste, er kannte diese Stimme und irgendetwas in ihm - es war nicht die Schlange - warnte ihn vor der Stimme und vor dem Mann, zu der sie gehörte. Doch die Vergangenheit wollte ihre Geheimnisse nicht preisgeben, daher blieben seine Ahnungen verschwommen und undurchsichtig.
Ulysses trat näher und die die Kälte, die ihm entgegenschlug schien ihm wie ein arktischer Wind. Die Kälte ging von der Stirnseite des Raumes aus, dort, wo ein Schreibtisch vor der bedrückenden Kulisse eines tobenden Sommergewitters stand. Er hielt inne, als er die Silhouette eines Mannes erkannte, nicht wissend, dass er vor wenigen Tagen an eben diesem Punkt gelegen und das Grauen der Folter durchleben musste. Wären die Sichtverhältnisse besser gewesen, hätte Ulysses durchaus Spuren alten Blutes, seines Blutes am Boden entdecken können.
Auf dem Schreibtisch war eine ewige Kerze entfacht worden und in einem samtbezogenen Sessel saß der Mann, der ihn zu sich gerufen hatte, und nun ein Buch zur Seite legte, während er Ulysses aufmerksam musterte. Er war in einer langen, edlen Robe gekleidet, die sich um seinen hageren Körper schmiegte; das Gesicht war kaum zu erkennen, aber zwei kalte, rötliche Augen funkelten Ulysses entgegen, die in der Dunkelheit fast zu schweben schienen.
Ulysses kannte diese Augen und irgendeine Stimme schrie ihn an, wegzurennen. Doch die Stimme der Schlange war lauter und mächtiger: Bleib wo du bist, du bist in Sicherheit. Du kennst ihn, er ist dein Meister.
Ulysses blieb also nichts anderes übrig, als den Mann ebenso ratlos wie unschlüssig anzusehen. Der Mann wich dem Blick keinesfalls aus, stattdessen bildete er mit seinen langen Spinnenfingern ein Zelt. „Willkommen zurück, Ulysses. Du scheinst verwirrt?“, stellte er gelassen fest.
Ulysses` Stirnrunzeln vertiefte sich. „Wer bist du?“, fragte er unsicher.
„Lord Voldemort“, antwortete er knapp und seine Stimme klang lauernd.
„Voldemort…“, echote Ulysses und zuckte zusammen, als die Schlange in ihm wütend mit dem Schwanz rasselte. Auch hatte er das Gefühl, als hätte sich die Kälte um ihn herum plötzlich gestaut, als hätte die Welt den Atem angehalten, kaum das er diesen Namen ausgesprochen hatte. Er fröstelte.
„Du kannst dich nicht an mich erinnern, habe ich recht?“, fragte Voldemort und bot Ulysses einen zweiten Sessel an, um sich zu setzen. Ulysses folgte der Anweisung ohne darüber nachzudenken.
„Nein, ich kenne Sie nicht“, bestätigte Ulysses unbeholfen. „Andererseits … ich bin mir nicht sicher.“
„Das ist sehr schade. Deine Erinnerungen leiden noch immer. Tragisch wenn man bedenkt, was dir widerfahren ist“, fuhr er in einem verschwörerischen Plauderton fort.
„Sie kennen mich?“, horchte Ulysses auf. Es erschien ihm seltsam, schließlich erinnerte er sich kaum selbst an seine Vergangenheit.
Lord Voldemorts rötliche Augen glommen interessiert, er suchte den Blickkontakt und Ulysses hatte das Gefühl, nicht mehr Herr seiner Gedankenwelt zu sein. Dieser schneidendkalte Blick drang tiefer als die Blicke anderer Menschen.
„In der Tat“, sagte er, „ich kenne dich sehr gut.“
Ulysses` Aufmerksamkeit war schlagartig erwacht und er sah seinen Gegenüber erwartungsvoll an, wie ein Kind, mit der Aussicht auf eine abenteuerliche Erzählung.
„Du hast für mich gearbeitet, Ulysses Rathburn“, berichtete Lord Voldemort. „Jedoch gab es einige meiner Untergebenen, die dem Gemeinwohl schaden wollten und für allerlei Probleme sorgten. Nun, sie entführten auch dich, Ulysses, und fügten dir die Verletzungen zu, unter denen du sicherlich jetzt noch leidest. Wir konnten dich in letzter Sekunde retten und dich gesund pflegen, doch bedauerlicherweise scheint dein Gedächtnis seit diesem Vorfall stark beeinträchtigt zu sein. Ich hoffe sehr, dass sich dieses Problem wieder von alleine lösen wird.“

Ulysses ließ das Gesagte auf sich wirken, versuchte es mit dem Abzugleichen, was er noch über seine Vergangenheit wusste, und kam letztendlich zu dem Schluss, dass Voldemort Recht haben müsste. Und überhaupt, es klang nicht so, als würde der Mann ihn belügen wollen.
Aber je mehr er darüber nachdachte, desto stärkere Kopfschmerzen ließen sich im Inneren seines Schädels nieder, und schlugen auf jede einzelne Gehirnwindung ein, bis Ulysses es aufgab, sich an alles erinnern zu wollen.
„Du hast Schmerzen nicht wahr?“, erkundigte sich sein Gegenüber. Die schlangengleiche Stimme klang nun fast fürsorglich.
„Jaah…“, gab Ulysses gepresst zu. „Ich versuche mich zu erinnern, aber es fällt schwer.“
Als Lord Voldemort sich vorbeugte, sah Ulysses sein alterslosen, seltsam befremdlich wirkendes Gesicht, die weiße Haut und die hohen Wangenknochen. Wie Bluttropfen auf einer Schneefläche stachen seine Augen daraus hervor, musterten ihn analytisch und brennend. Voldemort fuhr fort mit seiner Erzählung, doch nun klang er seltsam bedrückt: „Leider muss ich dir berichten, wer hauptverantwortlich für deinen momentanen Gesundheitszustand ist. Du erinnerst dich an Emilia Eliassen und ihren Bruder Elicius?“
Die Namen fielen und mit ihnen zehntausende Erinnerungen. Ulysses erinnerte sich an seine Kindheit, seine Schulzeit, die Jugend, an seine Verlobung mit Emilia und an so vieles, vieles mehr, bis - bis jegliche Erinnerungen auf einmal abbrachen. Das letzte Bild, das sein Gedächtnis für ihn bereit hielt, handelte von einem Mann, der vor dem Gehege eines Mantikors stand, ein Geräusch hörte und hinter sich etliche Gestalten entdeckte, die sich ihm lauernd und mit gezogenem Zauberstab nährten. Dann war alles um ihn herum undurchdringlich schwarz und sein Gedächtnis versagte.
Lord Voldemort schien zu wissen, was in Ulysses vorging und nickte zufrieden. „Wie ich sehe erinnerst du dich an das meiste?“
„Ich habe ich Russland gearbeitet“, murmelte Ulysses, perplex im Angesicht der langen Vergangenheit, die sich ihm soeben offenbart hatte. „Und wurde überfallen. Aber ich weiß nicht, von wem oder wieso.“
„Emilia und Elicius haben sich gegen dich verschworen“, erklärte Lord Voldemort. „Sie und ihre verräterischen Verbündeten haben dich gefangen genommen und gefoltert.“
Ulysses` Körper verkrampfte sich bei dem Gedanken. Und doch: Obwohl sein Gedächtnis zurückgekehrt war, stieß er auf keine Erinnerung, die Gegenteiliges beweisen würde. Und wann immer er versuchte, genaue Bilder von Emilia und Elicius heraufzubeschwören, stieß er lediglich auf hässliche Ereignisse und Streitereien: Emilia und er, die sich als Kinder geprügelt hatten, ein jugendlicher Elicius, der Ulysses einen Schlag ins Gesicht verpasste, Lügen, Betrug, Wut.
„Ich war mit dieser Frau verlobt“, murmelte Ulysses und wunderte sich darüber. Alles an Emilia erschien ihm schlecht und hassenswert.
„Nun ist sie tot“, teilte Lord Voldemort ihm mit. „Und Elicius wurde für das Leid, das er dir angetan hat, in Askaban eingesperrt. Du bist fast in Sicherheit. Nun, bis auf jene, die sich mit Emilia und Elicius verbündet hatten. Einige sind noch immer auf freien Fuß.“
Da dachte Ulysses an die Schmerzen, die seinen Körper vergifteten, und er fürchtete sich, erneut in Gefangenschaft zu geraten. Er wollte diese Verräter eigenhändig töten!
Lord Voldemort lächelte kühl. „Jedoch“, sagte er lockend. „Befindet sich ein Verräter in diesem Moment vermutlich in meiner Gewalt.“

XXXXXXX

Lord Voldemort führte Ulysses hinab in den unterirdischen Kerker, wo die Luft bitterkalt und verbraucht war, geschwängert mit dem Gestank nach dreckigen Menschen, den Ulysses häufig im Lazarett wahrgenommen und hassen gelernt hatte. Mit langen Schritten ging Voldemort voraus, ein schwarzer Schatten in den engen, nur minimal erhellten Korridoren, und Ulysses folgte ihm mit zu Boden gerichteten Blick, denn selbst das spärliche Licht der wenigen Fackeln nahmen seine Augen wie Blitzschläge wahr. Sein Kopf schmerzte, dröhnte und tief in seinem Schädel bewegte sich die Schlange. Er konnte ihre Haut fühlen, wenn sie sich an der Innenseite seines Kopfes entlang wand, züngelte und seine Schwäche zu wittern begann. Irgendwann, da war er sich sicher, würde dieses furchtbare Geschöpf seinen Kopf zum Platzen bringen, besonders, wenn er ihren gezischten Befehlen nicht stets Folge leisten würde. Nun, umso näher sie dem Zielort kamen, konnte er fühlen, wie sich ihre Atmung vor lauter Aufregung verschnellerte, konnte fühlen, wie ihre Schwanzspitze vor Erregung zitterte; doch im Gegensatz zu ihrer emotionalen Aufruhr blieb Ulysses selbst ruhig, fast willenlos. Lord Voldemort hatte ihm das Leben gerettet und so war er ihm nicht nur zu Dank verpflichtet, sondern auch zu Gehorsam und Loyalität und was immer er von ihm verlangen würde, Ulysses würde es nicht in Frage stellen.
Der Weg endete an der Tür eines Kerkers. Voldemort trat zurück, so dass Ulysses durch die Gitter des kleinen Sichtfensters hindurch in einen finsteren Raum spähen konnte. In der Mitte des Raumes hing ein Kette von der Decke, an dem die Arme eines Mannes gefesselt waren, der sich aus eigener Kraft kaum noch halten konnte. Zwar hatten seine Füße Bodenkontakt, doch der Körper des Gefangenen schien zu schwach, als dass er seine Beine hätte belasten können. So hing er reglos und schlaff an der Kette, der Kopf war ihm auf die Brust gesunken und Ulysses vermutete, dass er entweder schlief oder bereits tot war. Trotzdem es ein trauriger Anblick war, rührte sich Ulysses` Gewissen nicht. Er sah den Mann empathie- und mitleidslos an, wie andere Menschen einen leblosen Kieselstein in ihrem Vorgarten angesehen hätten. Ulysses empfand nichts für ihn und, doch das war ihm nicht bewusst, im Grunde hatte sein Gehirn längst vergessen, dass es so etwas wie Mitleid überhaupt gab.
Das einzige, was sich beim Anblick des Mannes wirklich in ihm regte, war die Schlange in seinem Kopf; er konnte ihre bebenden Flanken spüren, hörte ihre Atmung in seinem Ohr, spürte ihre wilde, unbarmherzige Gier.
„Interessiert es dich, wie der Name des Gefangenen lautet, Ulysses?“, erkundigte sich Lord Voldemort schließlich mit einem kühlen Lächeln im Gesicht.
„Nein.“ Ulysses` Antwort war wahrheitsgemäß. „Aber er ist ein Verräter, oder? Nur das zählt.“
„Sein Name tut ohnehin nichts zur Sache. Dennoch … vielleicht mag es dich interessieren, wo wir uns gerade befinden. Denn das hier“, und Voldemort nickte in Richtung der Kerkertür, vor der sie standen, „ist gleichwohl der Ort, an dem Emilia Eliassen ihr Leben ließ. Sie hing noch eine Weile an dieser Kette, ehe sie entkräftet gestorben ist. Interessiert dich diese Geschichte?“ Die Frage klang berechnend.
„Es ist mir egal“, antwortete Ulysses.
Aus irgendeinem Grund schien Voldemort sehr wohl zufrieden mit ihm und ohne weitere Fragen zu stellen, zückte er seinen Zauberstab, richtete ihn auf das Schloss des Kerkers und ließ die Tür mit einem sanften Ruck aufspringen. Nun hatte Ulysses gute, uneingeschränkte Sicht auf den Gefangenen und das wenige Licht, das dank der offenen Tür auf den Mann fiel, erkannte Ulysses auch dessen blutige Handgelenke, dort, wo sich die Kettenglieder tief ins Fleisch geschnitten haben mussten.
Die Schlange ergötzte sich an diesem Anblick.
Ulysses wusste es nicht, doch der Dunkle Lord hatte ihm nicht die Wahrheit gesagt. Der Mann, der in dem Kerker in Ketten lag und nun sterben sollte, stand in keiner Verbindung mit den Verrätern des Dunklen Lords, nein, nicht einmal mit den Todessern.
Ulysses betrat den Kerker gleichgültigen Schrittes. Selbst seine Wut war verflogen. Der Mann, der vor ihm an der Kette baumelte, reagierte erst, als sie sich direkt gegenüber standen, und hob langsam den Kopf. Er hatte ein schmerzverzerrtes und unendlich erschöpftes Gesicht und Ulysses betrachtete ihn analytisch um herauszufinden, ob er diese Person kannte. Vielleicht war er einer seiner Peiniger und die Erinnerung an ihn würde zurückkehren, wenn Ulysses ihn nur lange genug ansah, doch nichts davon geschah. Sie waren Fremde inmitten eines kalten, weitläufigen Kerkers, Fremde für einen Augenblick, ehe der eine den anderen töten würde.
Als Ulysses schließlich den Blick abwandte, um sich nach einer Waffe umzusehen, erkannte er in der Ecke des Raumes eine alte, Rost befallene Blechschüssel, in der sich einige Dolche und Messer befanden. Am Grund der Blechschüssel lagen Blut und fünf oder sechs herausgeschnittene Zähne. Unwillkürlich ließ Ulysses seine Zunge durch den Mundraum gleiten, unsicher darüber, ob man ihn vielleicht auf ähnliche Art und Weise malträtiert hatte, doch sein Gebiss war vollständig.
An einem der Messer klebte noch etwas Blut und er kniete sich nieder, um es näher zu betrachten. Das Messer besaß eine schmale, leicht gebogene Klinge und etwas an der Form kam Ulysses bekannt vor. Als er danach griff, zischte ihn die Schlange warnend an, doch er ignorierte sie; seine Hand schloss sich um den Griff und er hob die Waffe auf, um sie in dem wenigen Licht besser betrachten zu können. Das vertraute Gefühl wurde von einem entsetzlichen Grauen abgelöst, als er vorsichtig seine Fingerspitze über die Klinge gleiten ließ und zu spüren glaubte, wie sich seine Haut an die Berührung des kalten Metalls erinnerte. Nicht nur seine Haut, sondern sein gesamter Körper, innerlich wie äußerlich, und fast war es so, als sehe er Schemen vor sich in der Düsternis, schattige Gestalten, die, mit der selben Klinge bewaffnet wie nun er, neben ihm knieten. Sie hatten ihn angesehen, direkt in die Augen geblickt, und ihm schließlich die Klinge in den Körper gestoßen, nicht tief genug, um ihn zu töten, aber so tief, dass ihm ein höllischer, nicht zu ertragender Schmerz durch den Körper gefahren war, so beißend und rein, dass er sich schreiend aufgebäumt hatte, während die Klinge, die noch immer in ihm steckte, sich tiefer in sein Fleisch geschnitten hatte.
Obwohl die Erinnerungen daran - wenn es überhaupt Erinnerungen waren - blass und verschwommen waren, hätte Ulysses vor lauter Entsetzen beinahe das Messer fallen gelassen. Doch er fing sich rechtzeitig, atmete tief durch und drängte die Bilder energisch zurück, dorthin, wo sie keine Rolle mehr für ihn spielen würden. Die Vergangenheit hatte keinen Wert, kein Recht, ihn mit Dingen zu quälen, die ohnehin nicht mehr rückgängig zu machen waren. Warum auch? Selbst wenn Ulysses die Möglichkeit gehabt hätte, die Zeit zurückzudrehen, welchen Sinn hätte es gehabt? Er war zufrieden wo er jetzt war und er wusste, umso mehr Zeit er in Voldemorts Nähe verbringen würde, desto zufriedener würde er werden. Die Schmerzen würden vergehen, die alten Wunden abheilen und die Erinnerungen in den Resten seines Gehirns versickern. Die Vorstellung gefiel ihm.
Auch die Schlange zeigte sich zufrieden.

Als er sich erhob, das Messer fest in der rechten Hand, schien der Gefangene zu ahnen, welches Schicksal ihn erwarten würde und er riss voller Verzweiflung an der Kette, während er mit leiser, undeutlicher Stimme um Gnade flehte.
Ulysses wandte sich noch einmal an Voldemort, der ihm auffordernd zunickte, seine Arbeit zu tun. Ulysses nickte zurück und kam vor dem Mann zum Stehen, ohne seiner Bitte um Gnade in irgendeiner Weise Aufmerksamkeit zu schenken. Seine hilflosen Augen blickten zu Ulysses empor und in ihnen lag die furchtbare Angst, die Ulysses nicht einmal mehr wahrnehmen konnte. Seiner Meinung nach hätte der Mann genauso gut belustigt oder genervt dreinblicken können, er hätte kaum einen Unterschied gesehen und selbst wenn, hätte er die Emotionen des anderen nicht deuten können. Ulysses begegnete nur deshalb den Blick des Gefangenen, weil er nüchtern festgestellt hatte, dass das weiche, braune Auge des Mannes ein gutes Ziel abgab und ohne weiter darüber nachzudenken, holte er aus und stach mit dem Messer zu. Die Klinge glitt erstaunlich gut durch das Fleisch, fand Ulysses, nur den Knochen des Hinterkopfes konnte er nicht mehr durchbohren. Das war auch nicht mehr nötig, denn der Mann war bereits tot, sein Kopf hing wieder schlaff auf seiner Brust und warmes Blut floss über Ulysses` kalte Haut und wärmte ihn ein wenig.
Ungerührt nahm er die Hand von dem Messer, drehte sich auf dem Absatz um und marschierte zurück zu Lord Voldemort.
„Er ist tot“, sagte er kühl.
Voldemort warf einen letzten Blick auf Ulysses` blutiges Werk und Ulysses genoss das Gefühl, etwas Großes vollbracht zu haben. Auch die Schlange in seinem Kopf war endlich ruhig und reglos. In dem Moment, als er dem namenlosen Gefangenen das Messer in den Körper gerammt hatte, hatte sich die Schlange zufrieden zusammengerollt und aufgehört, ihn mit ihren hektischen Bewegungen oder ihrem ständigen Flüstern zu peinigen. Ulysses hoffte, dieser Zustand würde wenigstens bis zum nächsten Morgen anhalten, denn dann würde er seine erste Nacht in Frieden verbringen können. Wenn die Schlange nicht Ruhe gab, würde er Lord Voldemort fragen müssen, ob es vielleicht noch einen Gefangenen gab, dem man sich entledigen könnte.
Während das Blut aus dem Schädel des Toten tropfte, richtete Lord Voldemort seine gleißenden Augen wieder auf Ulysses. „Wie es aussieht, bist du wieder funktionstüchtig, Ulysses“, lobte er. „Das ist gut, denn du könntest dich in Zukunft als sehr nützlich erweisen. Verrate mir nur eins: Du sprichst fließend Russisch?“
Ulysses stutzte, denn in der ersten Sekunde konnte sein Gehirn nicht nachvollziehen, was Voldemort ihn gefragt hatte. Dann aber begriff er, dass die letzten Worte Russisch gewesen waren und schon kehrte die Erinnerung an die Fremdsprache zurück.
„Seit meinem zwölften Lebensjahr lerne ich die Sprache“, antwortete Ulysses, ebenso auf Russisch. „In Russland habe ich meine Ausbildung absolviert und habe dort gearbeitet. Also ja, ich spreche fließend Russisch.“
„Das ist gut. Eine nützliche Zusatzqualifikation, die sich bald bezahlt machen wird - sofern du dich offiziell zu meinem Gefolge bekennst, Ulysses.“
„Gefolge?“ echote Ulysses, nun wieder auf Englisch.
„Ein Gefolge das großes vollbringen wird“, antwortete Lord Voldemort lockend. „Ich bin es, der aus dieser Welt einen sicheren, geordneten Ort machen wird. Willst du daran teilhaben?“
Ulysses starrte eine Weile verloren auf den Untergrund, während er den festen Blick des Lords auf seiner Haut spürte. Und ganz langsam nickte Ulysses bestätigend. Er dachte nicht wirklich darüber nach, auf was er sich einließ, im Grunde hatte er so oder so keine andere Wahl. Ahnungslos wie ein junges Karnickel hockte er also in seiner Falle, konnte weder vor noch zurück, sondern nur darauf warten, das das Schicksal für ihn fremdbestimmte.
Er akzeptierte es. Er akzeptierte alles, selbst wenn man ihm befohlen hätte, sich aus einem Fenster zu stürzen. Denn er konnte nur hier überleben. In Sicherheit vor den anderen Verrätern, die nach seinem Leben trachteten. Im Schatten Lord Voldemorts, der die Stimme in seinem Kopf beruhigte.
Also nickte er.
„Dann strecke deinen linken Arm aus.“
Der Befehl traf Ulysses` Verstand wie ein Hammer einen Amboss. Es brauchte nur diese Worte und den seltsam glimmenden Blick des Voldemorts, um ihn, wie mit einem Strick geführt, auf die Knie gehen zu lassen. Es war der fremde Wille der Schlange, die in seinem Geist wirkte, und seinen Körper hinunterdrückte, als ob er ein schweres Joch zu schleppen hätte.
Ulysses lehnte den Kopf gegen Lord Voldemors Knie. Über ihm funkelten nun die Augen des älteren Mannes, so eiskalt und unmenschlich, dass es einen Schauer in Ulysses` Körper verbreitete.
Renn weg, flüsterte sein Instinkt, renn weg, denn vor dir steht ein Raubtier!
Aber er konnte nicht rennen. Denn Voldemorts Blick war wie der Blick eines jeden Raubtiers: Hypnotisch.
Langsam, als ob sein Arm eine Tonne wiegen würde, hob Ulysses seinen linken Arm und der andere Mann ergriff sein Handgelenk. Voldemort schob den Ärmel ein Stück weit höher, bis der Unterarm frei von Stoff war, abgesehen von den Bandagen, die bereits am Ellenbogen ansetzten.
Ulysses sah undeutlich die Spitze eines Zauberstabes leuchten, wie Glut in der Nacht, und ebenso wie sich diese Glut auf seinen Unterarm hinabsenkte, senkte sich auch eine Art Fiebrigkeit über Ulysses selbst. Die Dunkelheit und die unermessliche Kälte, die in der Luft lag, ließen ihn unweigerlich zittern.
Früher hätte er es als die Aura der Dunklen Künste identifizieren können, aber dieser Begriff sagte ihm nichts mehr.
Es brannte wie Feuer, als der Zauberstab ihn schließlich berührte, Ulysses ächzte auf und zuckte zurück, doch Voldemorts Griff glich dem einer großen Würgeschlange, die sich fest um den Körper ihres Opfers gewickelt hatte. Seine Sinne meldeten Ulysses den Geruch von verbranntem Fleisch und jeder Muskel in seinem ohnehin schon geschundenen Körper, verkrampfte sich daraufhin.
Voldemort entließ ihn nach ungefähr ein Dutzend Sekunden und Ulysses sackte keuchend in sich zusammen. Sein Arm pulsierte, als befände sich Gift in den Adern.
Aber trotz allem: Er fühlte sich besser. Zum ersten mal wappnete sich sein Körper nicht gegen die Schwarze Magie, die an diesem Ort hier heimisch war. Im Gegenteil: Nun durchdrang ihn diese Magie ungehindert und hinterließ den Nachgeschmack dunklen Glückes.
„So ist es gut“, lobte ihn Voldemort sanft und strich ihn mit seinen Schlangenfingern durch das Haar. „Von nun an bin ich dein Meister, hast du mich verstanden?“ Die Sanftheit formte sich zu etwas Unerbittlichem: einer Drohung.
Ulysses nickte. „Ja, ich habe verstanden“, sagte er, während er mit der freien Hand den schmerzenden Unterarm hielt. Ein Schmerz wie eine Liebkosung der Dunkelheit.
Voldemort beugte sich ein Stück zu ihm hinunter und hob sein Kinn an, so das Ulysses in die glutroten Augen schauen musste, hinter denen es brannte wie in einem Hochofen.
„Dann nenn mir meinen Namen, Ulysses. Du kennst meinen Namen, sag ihn mir.“
„Lord Volde-“ weiter kam Ulysses nicht, sein Kiefer erfüllte die Arbeit plötzlich nicht mehr die er sollte, und verkrampfte. Die Schlange biss ihn, tobte in seinem Kopf und fast wäre ihm schwarz vor Augen geworden.
Lord Voldemort lächelte zufrieden. „Dir ist es nicht erlaubt den Namen auszusprechen und ich würde dir auch abraten es zu tun“, sagte er. „Er ist verflucht für all meine Diener. Für dich bin ich der Dunkle Lord.“

Eine Weile saßen sie schweigend voreinander, der Dunkle Lord kalt und unnahbar, während er die Leiche musterte, die sich inzwischen dem letzten Tropfen Blut entledigt hatte; und Ulysses fühlte sich ebenso fiebrig wie befriedigt. Hier, an diesem Ort der grenzenlosen schwarzmagischen Macht, fühlte er sich sicher. Sicher, weil er ein Teil dieser Dunkelheit geworden war.
Irgendwann - wer wusste schon wie viel Zeit vergangen war? - sprach Lord Voldemort ihn wieder an, ohne den Blick dabei auf ihn hinabzusenken. „Du kannst jetzt gehen, Ulysses“, sagte er beiläufig. „Ein Hauself wird dich zu deinem Zimmer führen. Nicht mehr dieses modrige Lazarett, in dem du dich auskuriert hast, keine Sorge. Du bekommst ein Zimmer, das einem Todesser würdig ist. Dein alter Zauberstab wartet dort übrigens auf dich.“
Ulysses erhob sich mit trägen Gliedern, doch er widerstand den Drang, sie auszuschütteln. Stattdessen verneigte er sich vor Lord Voldemort und wunderte sich im nächsten Augenblick über diese Reaktion. Erneut hatte er den Eindruck, dass er nicht alleine Herr seiner Gedanken und Taten war. Es war als würde eine fremde Präsenz durch seinen Verstand spuken und hier und da an den Fäden ziehen.
Er glaubte, dass es mit der Schlange in seinem Kopf zusammenhing.

Fortsetzung folgt…


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