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Fanfiction

Ancient Legion II - Die dunkle Kolonie - Zu Ehren des Siegers

von Kiosk


Ckaraktere: Severus Snape, Evan Rosier, Fenrir Greyback, Igor Karkaroff, Lord Voldemort, weitere Todesser wie Bellatrix Lestrange, Lucius Malfoy. AuĂźerdem noch Narzissa Malfoy.
Inhaltsangabe: Die Geschichte spielt im Jahre 1978 während des ersten großen Krieges. Nachdem sie die so genannte „Umbra Inkognito“ besiegt haben, hält der Dunkle Lord eine weitere Aufgabe für den jungen Severus Snape und seine Gefährten parat. Diesmal führt sie ihre Mission in die abgelegene, russische Wildnis, wo sie eine Kolonie Werwölfe aufspüren und überzeugen sollen, fortan für Lord Voldemort zu kämpfen. Dort treffen sie auf Fenrir Greyback, der sich als ein nicht zu unterschätzender Widersacher entpuppt, jedoch ist er längst nicht der Einzige, der die Todesser am liebsten tot sehen würde …
Genre: Abenteuer, Drama
Länge: ca. 42 Kapitel, wöchentliches update
Warnings: Gewalt und Erotik wird in den Kapiteln extra gekennzeichnet
Altersfreigabe: Ab 16
Sonstiges: Fortsetzung von „Ancient Legion I - Umbra Inkognito“. Außerdem Neubearbeitung einer bereits erschienenen Betaversion.

Also: Vorhang auf und viel SpaĂź!

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Die Vorgeschichte, Umbra Inkognito: Seit seiner frühen Kindheit sammelte der spätere Lord Voldemort Gegenstände, die ihm als bedeutsam erschienen. Als Jugendlicher erfuhr er von einer sagenumwobenen Waffe, einer Armbrust, die ebenso präzise wie tödlich sein soll. Einst gehörte die Armbrust einem Magier namens Willigis Wulfgard, der vor mehr als eintausend Jahren den vier Gründern Hogwarts sein Land vermacht hatte. Doch als Jugendlichen gelingt es weder Tom Riddle noch seinem späteren Todesser Clarence Rosier die Armbrust aufzuspüren. Viele Jahre später jedoch verdichten sich die Spuren in Richtung einer Frau namens Zsa-Zsa Zabini, die eine exotische Tänzerin in einem Etablissement namens „Madame Impérial“ ist. Zsa-Zsa soll die direkte Nachfahrin Willigis Wulfgards und somit im Besitz der Armbrust sein. Ausgerechnet Clarence Rosier, dessen Geliebte Zsa-Zsa ist, wird beauftragt, die Armbrust heranzuschaffen. Begleitet wird er dabei von seiner Nichte Bellatrix. Jedoch haben sie kein Glück: Jemand, der sich wie das Märchengespenst namens „Umbra Inkognito“ kleidet, kommt ihnen zuvor und reißt die Armbrust an sich. Nachdem sowohl Clarence als auch Bellatrix bei der Wiederbeschaffung scheitern, betraut Lord Voldemort die jungen Todesser Severus Snape und Evan Rosier, Clarences Sohn, mit der Aufgabe. Es gelingt ihnen herauszufinden, dass es sich bei der Umbra Inkognito um eine Todesserin namens Emilia Eliassen handelt, welche die Armbrust für ihren Auftraggeber Leo von St. Fevus stahl, in der Hoffnung, so Lord Voldemort vernichten zu können. Emilia Eliassen wird gestellt, doch erweist sie sich als hartnäckig und gibt ihr Wissen dem Dunklen Lord nicht preis, selbst dann nicht, als man ihren Verlobten Ulysses Rathburn vor ihren Augen quält.
Emilia wird eliminiert und ihr Bruder Elicius wird von Auroren festgenommen und für das Verbrechen angeklagt, die eigene Schwester und seinen Schwager ermordet zu haben …
… es empfiehlt sich jedoch, diese Geschichte zu lesen, ehe man sich an den zweiten Teil heranwagt!

Charaktere:

Bellatrix Lestrange: Sechsundzwanzigjährige Todesserin. Verheiratet mit Rodolphus

Elicius Eliassen: Bruder von Emilia und Halbbruder der Lestranges. Todesser

Emilia Eliassen/ Umbra Inkognito: Ă„ltere Halbschwester der Lestranges. Im normalen Leben eine Bibliothekarin, ansonsten Todesserin und gleichzeitig AbtrĂĽnnige

Erebus Nott: Todesser. Äußerlich unauffällig, jedoch von sehr grober, sadistischer Natur

Evan Rosier: Clarences einundzwanzigjähriger Sohn. Todesser

Iliad Farleigh/ Schweinchen Schimäre: Iliads Animagusform ist die eines Schweins. Mit dieser Gestalt spionierte er im Namen der Umbra Inkognito. Getötet

Imperia Malfoy-D`oily: Die ältere Schwester von Lucius. Ihr gehört das noble Etablissement namens „Madame Impérial“ und versprach, die Todesser demnächst mit wichtigen Informationen zu versorgen.

Kalliope Milano: Eine junge Todesserin. Arbeitet als Heilerin fĂĽr den Schwarzen Orden

Leo von St. Fevus: Emilia lieferte die gestohlene Armbrust bei ihm ab. Im Hintergrund scheint er die Fäden zu ziehen

Rabastan und Rodolphus Lestrange: Halbgeschwister der Eliassens. Alle vier haben den gleichen Vater, Barritus.

Severus Snape: Hat gerade erst die Schule beendet. Nun ein Todesser

Ulysses Rathburn: Emilias Verlobter. Arbeitet in Russland als Pfleger fĂĽr magische Wesen. Wurde gefoltert, um sie zum Reden zu bringen

Zebulon Huntsville: Hünenhafter, grobschlächtiger Todesser. Sadist


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Ancient Legion II - Die dunkle Kolonie


1. Evan Rosier: Zu Ehren des Siegers


1. August 1978

Seit jeher war es für Evan Rosier nahezu unmöglich gewesen, seine Eltern auch nur annährend zufrieden zu stellen. Obwohl er ein Einzelkind und dazu noch wohlhabend und verwöhnt war, hatte er selten das Gefühl gehabt, die Hauptrolle in seiner behüteten und noch nestwarmen Welt zu spielen. Er war der Sohn von Clarence Rosier, und diese Verwandtschaft konnte zu einer ausgewachsenen Bürde werden, wenn man ein so unzulänglicher und untalentierter Nachfolger wie Evan war. Clarence spielte die Hauptrolle im Leben der Rosiers, er hatte die Welt zum Drehen gebracht, in der sich Evan nun bewegen musste. Und in dieser Welt der Privilegien und der feinen, erlauchten Gesellschaft, gab es wenige Freiheiten für einen einundzwanzigjährigen, scheuen, jungen Mann.
So hatte Evans Situation ausgesehen, bevor er den Dunklen Lord zufrieden gestellt hatte. Doch dann war der Tag gekommen, an dem sich Evan bewiesen hatte und es fertig gebracht hatte, einen gefährlichen Auftrag auszuführen und am Ende über sich hinausgewachsen war. Evan hatte seine eigene, kleine Welt aufgebaut und zum Drehen gebracht und in dieser Welt war er ein großer und erfolgreicher Todesser, stolz wie einst sein Vater, mit neugefundenen Kollegen und eigenständigen Taten.
Evan schätzte seine kleine Welt und er wollte alles Erdenkliche tun, damit sie wuchs und gedieh.
Was hatte Evan Rosier getan, dass er sich nun so groß und erhaben fühlte? Er hatte mitgeholfen, eine Verräterin des Dunklen Lords aufzuspüren und nieder zu jagen. Emilia Eliassen war keine leichte Aufgabe gewesen, aber sie war die erste Hürde zu noch größeren Taten, Taten, die Evan sich bereits in den schönsten Farben ausmalte.
Und da die Rosiers nun endlich einen echten Grund hatten, auf Evan anzustoĂźen, hatte man zu diesem exklusiven Ereignis gleich noch einige Verwandte, Bekannte und Sympathisanten dazugeladen.
Nun saß Evan gesättigt und leicht beschwipst in dem großen Esszimmer seines Elternhauses und konnte kaum fassen, dass die zwei Dutzend Gäste um ihm herum, die lachten und feierten, tatsächlich nur seinetwegen gekommen waren. Solch eine zuvorkommende Behandlung hatte bisher nur sein Vater Clarence erfahren dürfen, der es offenbar wert war, ständig gefeiert zu werden - sei es, weil er eine gute Vorstellung im magischen Theater- und Opernhaus von Cambridge geliefert hatte, oder im Namen des Dunklen Lords mal wieder ein vortreffliche Arbeit geleistet hatte.
Doch nun war es an Evan, sich über die Aufmerksamkeit anderer zu freuen und er fühlte sich regelrecht berauscht von den unzähligen Gratulationen und Lobeshymnen.
„Sag, musstest du gegen Emilia Eliassen kämpfen, mein Junge?“, fragte ein stiergesichtiger, alter Mann mit Monokel und beugte sich dabei über die gedeckte Tafel, um Evan besser im Blick zu haben. „Ich habe gehört, diese Eliassen sei eine gute Kämpferin gewesen, sehr grimmig und entschlossen, oh ja!“
Evan konnte sich in der Spiegelung des Monokels erkennen: ein zurechtgemachter und gutaussehender Mann in teurer Kleidung, ein Mann, der jedoch ein wenig beklommen dreinschaute, als er antwortete: „Emilia Eliassen war ein hartes Stück Arbeit. Und natürlich, ja, sie hat sich nicht einfach so ergeben. Sie war eine gute Hexe. Sehr gut sogar.“
Der stiergesichtige Mann lächelte breit und prostete Evan zu. Seine Ehefrau, eine steinalte Dame mit hellem Rouge auf den schlaffen Wangen, schloss sich dem anerkennenden Lächeln an und verkündete mit schriller Stimme: „Er ist bescheiden, der Junge! Ein hartes Stück Arbeit? Pah! Ich weiß zufällig, dass Eliassen schon mehr Leute auf dem Gewissen hat, als ich Finger an meiner Hand habe.“ Dabei hielt sie ihre beiden Klauenhände empor und Evan sah, dass sie nur neun Finger besaß. Der linke Daumen war nur noch ein fleischiger Stummel und wirkte, als hätte ein hungriges Jungkrokodil mit Appetit darauf herumgebissen.
„Wäre ja kein Problem gewesen, hätte sie nur Leute umgebracht, wenn der Dunkle Lord es ihr befohlen hätte. Aber nein, die war eine eiskalte Mörderin. Wenn ihr ein Verkäufer quer kam, dann hat sie ihn - zack! - und weg war er.“ Dabei vollzog sie mit ihrer verstümmelten Hand eine Geste, als würde sie sich die Kehle durchschneiden.
„Und hässlich soll sie gewesen sein, diese Eliassen!“, pflichtete der stiergesichtige Alte seiner Ehefrau bei. „Deswegen hat sie sich verkleidet. Sonst hätte sie sich sicherlich nicht einmal auf die Straße getraut!“
„War sie hässlich, mein Junge?“, fragte die Daumenlose sogleich an Evan gewandt.
Evan wollte vorsichtig zu bedenken geben, dass man Emilia Eliassen vielleicht gerade etwas überzeichnete, doch in diesem Moment meldete sich seine Cousine Bellatrix Lestrange zu Wort, die unweit von Evan saß. Sie setzte ihr Glas Rotwein ab, machte ein hinterhältiges Gesicht und sagte: „Oh, ja! Und ob sie hässlich war! Unerträglich missgebildet, nicht wahr, Evan?“ Munter zwinkerte sie ihm zu, während sich das alte Ehepaar offenbar angenehm gruselte und gespannt lauschte.
Nun, da der Schaden angerichtet war und Evan die Wahrheit wohl ohnehin nicht mehr vollständig zusammenfügen könnte, beschloss er, seiner Cousine einen Gefallen zu tun. „Ähm, ja … Eliassen war übelkeitserregend. Ein grausiger Anblick.“
„Um so erstaunlicher, dass du den Auftrag ausgeführt hast, ohne auch nur einen kleinen Kratzer zu erleiden“, bemerkte der Mann hochachtungsvoll und wandte sich dann mit großen Augen an Clarence Rosier, der schweigend und zufrieden lächelnd neben Evan saß. „Ihr Sohn muss ein außerordentlicher Zauberer sein, mein Freund!“, hauchte er. „Es wundert mich, dass Sie in meiner Gegenwart nie viel von ihm erzählt haben.“
Clarence schluckte seinen Bissen Taubenfleisch hinunter und tupfte sich in aller Ruhe den Mund ab. „Nun, Mr. Devenpeck“, sagte er dann. „Ich hielt es immer für ein wenig unpassend, Geschichten über meinen Sohn zu erzählen … vor allem deshalb nicht, weil Sie sich immer darüber beklagt haben, dass das Schicksal Ihnen sieben Töchter, aber keinen einzigen Nachfolger geschenkt hat. Ich wollte nicht angeben.“ Bei diesen Worten funkelten Clarences Augen in ihrem listigsten und humorvollsten Katzengrün.
Nachdem sich das alte Ehepaar wieder abgewandt hatte, flüsterte Clarence Evan wie nebenbei zu: „Zwei dieser sieben Töchter habe ich übrigens heute eingeladen. Als ich einundzwanzig war, war ich bereits verheiratet, Evan. Du solltest auch anfangen, langsam darüber nachzudenken.“
Dabei machte er eine unauffällige Geste hin zum anderen Ende des Tisches, wo Evan zwei junge Frauen erblickte. Besser gesagt, er erblickte im ersten Moment nur eine Schwester, die jedoch einen so überproportionalen Körperbau hatte, dass Evan sich in seinem Weiterleben bedroht fühlte. Ganz abgesehen davon, dass sie, selbst wenn man sich das ganze Fett wegdachte, noch immer alles andere als hübsch war.
„Sie spricht mich nicht unbedingt an“, murmelte Evan so diplomatisch wie möglich.
„Redest du von dem Fleischberg?“, erkundigte sich Clarence mit dem Anflug eines jugendlichen Grinsens. „Glaub mir, niemand, der einen Sinn für Ästhetik besitzt, kann Fleischberg lange ertragen. Und ich bin sehr froh, dass sie dir nicht gefällt, Evan, denn ich kann mir passendere Schwiegertöchter vorstellen. Vergessen wir Fleischberg also mal für eine Sekunde und wenden uns der zweiten Devenpeck-Schwester zu: Diotima.“
Diotima wurde erst erkennbar, als sich ihre dicke Schwester einmal nach vorne beugte, um nach einer Krabbenschere zu grabschen. In diesen wenigen Sekunden hatte Evan den Blick frei auf ein sehr viel grazileres Geschöpf mit großen, dunklen Augen und schokoladenbraunen Haaren. Im Vergleich mit ihrer Schwester war Diotima Devenpeck fast so etwas wie eine echte Schönheit, eine Venus mit rehbraunen Augen und komplizierter Knotenfrisur.
„Sie ist … besser“, sagte Evan bemüht, obwohl er im selben Moment wusste, dass auch Diotima nicht als Ehefrau in Frage kommen würde. Er empfand sie als hübsch, genau wie er eine kostbare Blume oder einen farbenfrohen Laubbaum als hübsch empfand - aber der wärmende Funke, der gemeinhin als „Liebe“ bezeichnet wurde, sprang im Falle Diotimas nicht über. Evan wollte dieses Mädchen nicht.
„Deine Mutter war zwar der Meinung, Fleischberg sei eine bessere Wahl - wenn man eine Diät voraussetzt -, aber mir persönlich wäre Diotima lieber.“ Clarence zerlegte das Taubenfleisch auf eine gereizte Art und Weise, die Evan sagte, dass seine Eltern sich vermutlich öfters deswegen gestritten hatten. Ihm wurde bange bei dem Gedanken und fragte mit anständiger Vorsicht: „Aber Diotima und … und Fleischberg sind doch nicht die einzigen Kandidatinnen, oder Vater?“
„Mach dich nicht lächerlich, Evan, natürlich nicht. Du stammst aus einem guten Hause, hast eine gute Schule besucht. Es gibt genügend junge Frauen da draußen, die in dir eine gute Partie sehen.“
Bei der Erleichterung, die Evan daraufhin verspürte, schmeckte ihm das Essen gleich zehn Mal besser, als es ohnehin schon war. Während er sich das Taubenfleisch auf die Gabel spießte, sah er noch einmal zu Diotima hinüber, die wie ein wiederkäuendes Schaf auf einem Bissen Gemüse herumkaute. Doch Evan fiel auch auf, dass sie ihm immer wieder schnelle Blicke zuwarf, als ob sie sichergehen wollte, dass er nicht einfach von einer Sekunde auf die andere verschwand. Zwar mochten die Blicke kurz sein, doch flüchtig waren sie nicht, im Gegenteil. Evan hatte das Gefühl, von der jungen Frau sehr genau gemustert zu werden. Noch vor einigen Wochen hätte er darauf mit Panik, hochrotem Kopf und sturmschnellen Herzrasen reagiert, hätte sich am liebsten verkrochen, wie ein Karnickel in seinem Bau. Doch nun war er Evan Rosier, der geprüfte Todesser, und einer solchen Person stand es nicht mehr zu, unter den Blicken einer Frau einen angstbedingten Schweißausbruch zu erleiden.
Also tat Evan das, was er in einer solchen Situation noch nie getan hatte: Er suchte Augenkontakt mit Diotima, grinste ihr zu und zwinkerte mit verschwörerischer Leichtigkeit.
Diotimas rehbraune Augen beantworteten das mit einem sinnlichen Funkeln und ein kurzes, schüchternes Lächeln huschte ihr über das Gesicht, ehe sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Teller richtete. Verbissen starrte sie auf ihre kaum berührte Mahlzeit und ihre Wangen begannen, ein flammendes Rot herauszubilden, das farblich dem Hummer auf ihrem Teller nicht ganz unähnlich war.
Evan war zufrieden mit sich. Natürlich war er sich seiner Wirkung auf Mädchen schon immer bewusst gewesen, nur hatte er sich sein Aussehen nie zuvor auf diesen Weg zunutze gemacht. Früher war er vielmehr glücklich darüber gewesen, wenn die Mädchen ihr lang gehegtes Interesse irgendwann aufgaben, denn der damalige Evan hatte den meisten von ihnen nicht viel mehr als die kalte Schulter gezeigt. Doch nun, von diesem Schub an Selbstbewusstsein beflügelt, erregte Diotima Devenpeck durchaus sein Interesse - nicht um sie zu heiraten, sondern deshalb, weil es Dinge zwischen Mann und Frau gab, die er noch nicht ausgekostet hatte.
Sein Selbstbewusstsein stärkte ihm auch dann noch den Rücken, als das Festessen längst beendet war und die Gäste angefangen hatten, sich im Anwesen der Rosiers zu verteilen, im Salon über Politik zu plauschen, durch den Garten zu schlendern oder die verzückend süßen Nachspeisen auszukosten, die Hauself Jester derweil servierte. Im Salon wurde Evan unter anderem von seiner Mutter und einem Todesser namens Rookwood in Beschlag genommen und vor allem Rookwood zeigte sich als durchaus hartnäckig, wenn es darum ging, Evan mit Konservationen die Zeit zu rauben.
„Was sagtest du noch gleich, hat dieser Severus Snape beigetragen, Evan?“ fragte der Mann, den Mund zu einem hinterhältigen Grinsen verzerrt. „Ein Halbblut soll er ja sein, der Snape. Hat einen Muggel zum Vater.“
„Richtig“, sagte Evan, während sein Blick zur Veranda huschte. Diotima und ihre dicke Schwester waren soeben aus dem Haus getreten, hinein in die Abendsonne, in deren Licht Diotimas Haare rötlich glühten. „Er ist ein Halbblut.“
„Wer, der Vater von diesem Snape?“, entfuhr es Crescentia in einem hochnäsigen, schnodderigen Ton.
„Nein“, sagte Evan. „Snape selbst ist ein Halbblut. Sein Vater ist ein Muggel.“
„Das ist ja noch schlimmer.“ Für einen kurzen Moment schien es, es wolle Crescentia sich bekreuzigen.
„Taugen diese Halbblüter denn?“, harkte Rookwood nach. „War dieser Snape bei dem Auftrag von Nutzen?“
Für Evan kam es in diesem Moment überhaupt nicht in Frage, wahrheitsgemäß zu antworten. Wahrheit bedeutete, einzugestehen dass Severus Snape derjenige war, der den Auftrag rund um die Umbra Inkognito von allen Involvierten am Besten gelöst hatte - Clarence und Bellatrix, sie hatten ihren Teil dazu beigetragen, Emilia Eliassen und ihren Verbündeten auf die Schliche zu kommen, aber es war Severus gewesen, der die entscheidenden Schritte hin zum Erfolg gemacht hatte.
Und was hatte Evan vorzuweisen? Lange Zeit war er nicht mehr als Severus` Anhängsel gewesen, ein Verbündeter, auf den man nicht zählen konnte.
Und weil die Wahrheit so frustrierend war, antwortete er ohne zu zögern: „Severus war schon recht nützlich, Sir. Er ist gut darin, Zaubertränke zu brauen - aber viel mehr auch nicht.“ Dass Evan Severus zudem sein Leben verdankte, überging er besserwissentlich. Er glaubte ohnehin nicht, dass Augustus Rookwood besonders gut über die einzelnen Details im Bilde war, demnach konnte er es sich also leisten, bestimmte Unannehmlichkeiten einfach auszuklammern.
Als Rookwood schlieĂźlich von ihm ablieĂź, nutzte Evan die Gelegenheit, langsam in Richtung Veranda zu schlendern. Dort standen noch immer Diotima und ihre dicke Schwester, beide mit einem Weinglas in der Hand. Umgeben wurden sie von einer kleinen Traube junger Frauen, darunter auch Narzissa und Bellatrix.
Als Evan auf die Veranda trat, waren die ersten Worte, die er hörte, die von einer stolzen Narzissa. „Ja genau, er ist mein jüngerer Cousin.“ Dabei nickte sie Diotima Devenpeck freundlich zu und lächelte. Bellatrix, die neben Narzissa stand, lächelte nicht, sondern hatte ihre Argusaugen auf die beiden ungleichen Devenpeck-Schwestern gerichtet, fast so, als wollte sie die jungen Frauen abschrecken, näher zu kommen. Evan wusste, dass Bella nicht gut auf andere Frauen zu sprechen war und er konnte sich nicht vorstellen, warum sie sich unter die Mädchen gemischt hatte, außer sie plante, sich aktiv in sein Brautgeschäft einzumischen. Wenn dem so war, dann gefielen ihr die potentiellen Anwärterinnen offenbar ganz und gar nicht: Sie hatte der dicken Schwester einen Blick zugeworfen, als sei sie nicht mehr als eine fette, schleimige Made, und der zierlichen Diotima starrte sie entgegen, als hätte sie das Mädchen am liebsten lebendig unter den Rosenbüschen vergraben.
„Ah!“, machte Diotima, als sie Evan wie zufällig näher schlendern sah und ihre großen Augen weiteten sich noch mehr, so dass Evan glaubte, hübsche, goldgrüne Flecken in ihrer ansonsten rehbraunen Iris erkennen zu können.
„Evan“, sagte Narzissa mit milder Überraschung, nachdem er zu ihnen gestoßen war. „Was verschlägt dich hierher?“
„Das Wetter“, antwortete er und nickte vielsagend in Richtung des marineblauen Himmels, von wo aus die Sommersonne hinabschien und Diotimas Antlitz im Schein der Vordämmerung badete.
„Er liebt den Sommer“, wandte sich Narzissa wohlwissend an die anderen jungen Frauen. „Kaum zu glauben, wie?“ Dabei nestelte sie, ob bewusst oder unbewusst, an ihrer engen Korsage herum, als ob sie die Schnüre lockern wollte. Evan vermutete, dass sie nur deshalb dem Sommer nicht wohlgesinnt war, weil die drückende Luft ihrer korsagen-bedingten Atemnot nicht besonders gut tat.
„Ich kann den Sommer auch nicht leiden“, meldete sich Diotimas dicke Schwester zu Wort. „Der ganze Schweiß, die ganzen Mücken, der ständige Durst - furchtbar!“
Bellatrix` hässlicher Blick richtete sich sofort auf die Dicke. „Wer bist du eigentlich?!“, fragte sie in einem pampigen Ton, der eher nach „Raus hier, dein Anblick beleidigt meine Augen“ klang.
„Pommeranza Devenpeck“, antwortete die Dicke.
Diesmal waren es Bellas Augen, die sich plötzlich weiteten. „Pommer - Pommeranza?!“, brach es auch ihr heraus und sie versuchte vergeblich, ein schadenfrohes Grinsen zu verbergen. „Was für ein - ähm - wunderhübscher Name. Er passt zu dir.“ Eine Sekunde später war Bellas schadenfrohes Grinsen in ein lautstarkes Gelächter ausgeartet. Sie stützte sich auf die Knie und lachte so sehr, wie Evan es bisher selten zu hören bekommen hatte.
Pommeranza blickte etwas ratlos drein, vielleicht begriff sie nicht ganz, dass es ihr Name gewesen war, der Bella die Fassung geraubt hatte.
„Bella!“, zischte Narzissa peinlich berührt. „Sei still. Du bringst uns in Verlegenheit.“
Doch das schien Bellatrix im Augenblick reichlich egal. Während einige der umstehenden Gäste ihr bereits empörte Blicke zuwarfen, fing sich Bella zumindest so weit, dass sie wieder in der Lage war zu sprechen. „Das hat mich total überrumpelt“, gluckste sie und wischte sich tatsächlich einige Lachtränen aus den Augen. „Wer rechnet schon mit so etwas, Zissy? Da denkt man, man kriegt anständige Namen zu hören, wie Dicksy oder Mopple, aber Pommeranza?! Idiotima und Pommeranza, das war eindeutig zu viel des Guten.“ Noch immer glucksend wandte sie sich ab und verschwand wie ein dunkler Schatten zwischen den übrigen, pikfein gekleideten Anwesenden.
„Es tut mir so leid!“, verkündete Narzissa händeringend. „Mein Schwester ist - nun ja … manchmal etwas ruppig…“
Die Gesichter der beiden Devenpeck-Schwestern zeigten kein Erbarmen.
„ … und dann dieses Lachwasser, das Bella heute Morgen aus Versehen getrunken hat“, fügte Narzissa noch hinzu, vielleicht, um die Situation zu retten.
Evan beschloss einzugreifen.
„Kann ich Ihnen Wein nachfüllen?“, erkundigte er sich an Diotima gewandt, die mit leerem Weinglas dastand und der fernen Gestalt von Bellatrix noch immer finstere Blicke zuwarf. Kaum angesprochen änderte sich ihre Miene jedoch von griesgrämig zu schüchtern. „Ja, gerne“, hauchte sie und wieder bildeten sich auf ihren vollen Wangen rote Flecken der Verlegenheit.
Evan richtete seinen Zauberstab auf ihr Glas und beschwor etwas Rotwein aus dem Nichts hervor, der sich, ohne zu spritzen oder in Flammen aufzugehen in dem Glas ergoss. Wahrscheinlich lag es an Evans guter Laune, dass ihm der Zauber heute so gut gelingen wollte, denn Diotima schien der Wein auch noch ausgesprochen gut zu schmecken.
Nachdem sie einige Schlucke genommen hatte, warf sie ihm einen bewundernden Blick zu und diesmal sah Even es ganz deutlich: grüngoldene Flecken in ihren Augen, die ihre schöne, braune Iris nur noch mehr veredelten und ihn an die Farben des Herbstes erinnerten.
„Dieses Festessen fand zu Ihren Ehren statt“, sagte sie. Ihre Stimme war süß, leicht heiser, als hätte sie sich gerade erst von einer Grippe erholt. Vielleicht eine Singstimme, überlegte Evan und er fragte sich, ob er dieses Mädchen je genug kennen lernen würde, um das herauszufinden. Wollte er sie überhaupt genauer kennen lernen? Wollte er wissen, ob sich ihre Stimme zum Singen taugte, oder wollte er die Namen ihrer Eltern erfahren? Nein, eigentlich hatte er sie nur aufgesucht, um sein neues Selbstbewusstsein auszunutzen und weil die Chance bestand, dass er diese Nacht nicht alleine in seinem Bett verbringen würde. Die Nacht mit einem Mädchen zu verbringen wäre eine nette Neuerung, fand er. Dann könnte er seinem besten Freund Wassily Wilkes davon erzählen, dass er mit einer hübschen jungen Dame geschlafen hatte, die Augen in den Farben des Herbstes besaß. Eine gute Aussicht.
„Ganz richtig“, sagte er und lächelte ihr gewinnend zu. „Das Fest findet meinetwegen statt.“
„Was haben Sie geleistet, dass man ein Fest für Sie organisiert?“, fragte sie mit verhaltener Forschheit. „Ich kann mich nicht erinnern, dass von einem Geburtstag die Rede war.“
„Bei dem Anlass handelt es sich um einen großen, beruflichen Schritt in die richtige Richtung, Miss Devenpeck.“ Das musste als Erklärung genügen. Nicht jeder der Gäste wusste, dass es sich bei der Festlichkeit eigentlich um eine Sache der Todesserschaft handelte und auch wenn die Anwesenden hier allesamt positiv gegenüber dem Dunklen Lord gestimmt waren, sollten die wahren Machenschaften dennoch geheimgehalten werden.
„Es muss ein sehr wichtiger Schritt gewesen sein!“, sagte Diotima voller Ehrfurcht. „So eine prächtige Feier habe ich noch nie zu Gesicht bekommen.“
„Oh, das ist schade“, lächelte er. „Ich sollte Sie öfters einladen, Miss, bei uns gibt es eine ganze Menge Feierlichkeiten.“
In diesem Moment drängte sich ein weiteres Mädchen an Evans Seite und sie fasste ihn, unbemerkt von den anderen, kurz am Handgelenk. Zuerst glaubte Evan, dass es sich bei dem Mädchen um eine ganz besonders aufdringliche Gratulantin handeln musste, doch dann wurde ihm bewusst, dass ihr Griff viel zu streng und ihr Blick viel zu desinteressiert von all dem Geplänkel um sie herum war. Er warf ihr einen verwirrten Blick zu; sie reichte ihm kaum bis zur Schulter und ihr kupferfarbenes Haar war eine Spur zu fettig und zu wüst, um die Haare eines geladenen Gastes zu sein. Das Mädchen sah eher wie jemand aus, der unter tagelangem Stress litt, und zu ihrem müden, abgekämpften Antlitz passte auch der alte Mantel, den sie sich wahrscheinlich einfach nur über die Schultern gestreift hatte. Ein Auror in Arbeitskleidung und mit gezogenem Zauberstab hätte auf der Veranda nicht unpassender wirken können als dieses Mädchen.
„Ich muss mit dir reden, Rosier“, sagte sie zu ihm und ihre Stimme klang nach dem vollen Ernst des Lebens, der auf dieser Feierlichkeit bisher keinen Platz gefunden hatte.
„Wer bist du?“, harkte er scharf nach und befreite sich aus ihrem Griff. Narzissa, Diotima, Pommeranza und die anderen jungen Frauen blickten interessiert auf, als hofften sie, etwas Spannendes zu sehen zu bekommen.
„Kalliope Milano“, antworte das Mädchen. Ihre Stimme klang müde.
„Ich kenne dich nicht.“ Damit wollte er sie abweisen, ihr sagen, dass er nichts mit ihr zu tun haben wollte. Doch Kalliope Milano ließ sich nicht abschütteln. Leise sagte sie: „Ich bin eine dunkle Heilerin. Ich diene den selbem Mann, dem du dienst.“
Evan war der Meinung, dass er eine dunkle Heilerin getrost warten lassen konnte. Ohnehin fiel ihm kein Grund ein, warum sich eine Heilerin mitten in eine Festlichkeit einschlich, um mit ihm zu reden. Mit einem strengen Kopfnicken deutete er in Richtung des Gartens, dort, wo die Pappeln über die Bienenkörbe ragten, und wohin sich keiner der anderen Gäste freiwillig verdrücken würde. Feine Kleidung kam nun einmal schlecht zur Geltung, wenn das Gesicht durch Insektenstiche verunstaltet war.
„Warte dort hinten auf mich“, wies er das Mädchen an. „Du kriegst deine Unterhaltung, wenn ich soweit bin.“
„Ich kann nicht warten“, sagte sie.
„Verdammt noch mal, jetzt geh schon und -“
„Zebulon Huntsville hat mir erzählt, was vor einer Woche passiert ist. Was ihr beide so getrieben habt … Huntsville hält mich für ein kleines Mädchen und ständig versucht er, mich mit seinen Geschichten zu schockieren.“ Kalliope Milano atmete tief durch und ihre Schultern strafften sich, so dass ihre Gestalt nunmehr weniger kleinmädchenhaft aussah. Eine verbissene Härte trat in ihr Gesicht. „Ich möchte deinen Freunden nicht erzählen, was du für widerliche Dinge getan hast, aber wenn du mir keine andere Wahl lässt…“
Evan fühlte, wie ihm sein öliges Lächeln schlagartig entglitt. Mit dem Gefühl, von einem Schwall Eiswasser übergossen worden zu sein - die die aufsteigende Schamesröte in seinem Gesicht jedoch nicht vertreiben konnte - starrte er das Mädchen an. Vage wurde ihm bewusst, dass Diotima förmlich die Ohren gespitzt hatte und Narzissas Augenbrauen senkten sich voller Argwohn.
Gerne hätte Evan behauptet, dass er nicht wusste, von was Kalliope Milano sprach, doch diese Lüge wäre unhaltbar gewesen. Vor ungefähr einer Woche hatte er sich von Zebulon Huntsville zu etwas anstiften lassen, das er heute am liebsten aus seinem Gedächtnis verbannt hätte.
Er hatte Ulysses Rathburn missbraucht.
Zusammen mit Zebulon.
Alles nur, weil dieser ihm weisgemacht hatte, dass ihr Vergehen keineswegs widernatürlich war, solange man sich dabei eine Frau vorstellte und ohnehin sei Ulysses todgeweiht, nicht mehr wert als ein Hahn, bevor man ihm den Kopf abschlägt. Evan hatte sich eine Frau vorgestellt und hatte sich mit ebensolchen Nachdruck eingeredet, dass es in Ordnung war, Todgeweihte zu missbrauchen - doch kaum hatte er die Sache hinter sich gebracht, bereute er sein Vergehen.
„Komm mit.“ Evan packte Kalliope grob am Ärmel und zog sie mit sich, hinunter von der Veranda, durch den Garten und bis zu der großen Pappel, die am Rande des Anwesens stand und Efeu wie einen Schleier trug.
„Was sollte das?!“ Voller Zorn wandte er sich zu ihr um. Zorn, der seinen Scham jedoch nur kurz überspielen konnte. Seine Ohren flammten. „Willst du, dass ich vor meiner Familie und meinen Bekannten das Gesicht verliere?!“
„Natürlich nicht!“, verteidigte sie sich. „Wenn du dich nicht so stur gestellt hättest -“
„Vergiss es“, wimmelte er sie ab und versuchte derweil, die schweißnassen Innenflächen seiner Hände an seiner Kleidung zu trocknen. Kalliope beobachtete ihn mit distanziertem Blick. „Es ist dir unangenehm?“, fragte sie mit einer Kälte, die nicht zu ihrem pausbackigen, sommersprossigen Mädchengesicht passen wollte. Doch die Kälte in ihrer Stimme verschwand, als sie erneut den Mund aufmachte. „Warum hast du es dann getan?“
„Darüber will ich nicht reden. Und überhaupt, was interessiert dich das?“
„Zebulon hat es mir erzählt. Ständig erzählt er mir diese Geschichten … aber auf diesem Weg habe ich zumindest erfahren, was in dieser Nacht vorgefallen ist.“
Evan spürte, wie er langsam die Geduld verlor. Er wollte nicht über diese Nacht reden, eine Nacht, in der er wieder einmal die Kontrolle über sich und seinen aufgestauten Zorn verloren hatte. Wie damals, als er die Schulhühner massakriert hatte, oder als er seinen Vater mit dem Folterfluch getroffen hatte …
„Warum bist du hier, Kalliope?“, fragte er und betrachtete stur die Efeuranken über seinem Kopf und versuchte die Nester der Vögel auszumachen, die dort brüteten.
„Du hast Ulysses Rathburn mit einem schwarzmagischen Fluch getroffen. Was war das für ein Fluch, Evan?“
Unwillkürlich musste er seinen Blick senken und das Mädchen vor sich anfixieren. In ihren blauen Augen erkannte er etwas Anklagendes.
„Muss ich mich auch dafür rechtfertigen?“, fragte er bissig. „Wir hatten die Order, Ulysses Rathburn zu quälen um Emilia Eliassen zum Reden zu bringen und ich habe getan, was man von mir verlangt hat!“ Und das war der Grund, warum Kalliope kein Recht hatte, ihn auf diese Art und Weise anzusehen! Befehle waren da, um befolgt zu werden, das war etwas, das Evan nur zu gut verstand.
„Sag mir den Namen des Fluches“, bat sie ihn, diesmal fast flehend. „Was war das für ein Fluch? Ich habe herumgefragt, aber niemand scheint ihn zu kennen. Zebulon wusste es nicht, nicht einmal -“
„Sectumsempra“, sagte er.
„Sectumsempra?“, echote sie und ihre Stirn runzelte sich. Kurz schien sie darüber nachzudenken, sich Namen und Bezeichnungen in das Gedächtnis zurückrufen zu wollen, doch das verwirrte Stirnrunzeln blieb bestehen.
„Du kannst diesen Fluch nicht kennen“, murmelte Evan. „Dieser Fluch ist von jemandem erfunden worden.“
„Erfunden?!“, platzte es aus ihr heraus. „Wer? Gibt es ein Heilmittel?!“
„Ein Heilmittel?“ Evan wurde sich bewusst, dass er im Angesicht der Situation immer ratloser wurde. Er konnte sich nicht vorstellen, warum dieses Mädchen nach einem Heilmittel verlangte, doch er wollte nicht danach fragen. Er wollte, dass sie aus diesem Garten verschwand und ihm so keinen Anlass mehr lieferte, an sein widernatürliches Vergehen erinnert zu werden. Schließlich wollte er sich voll und ganz Diotima Devenpeck widmen, anstatt darüber nachzudenken, dass er einem fremden Mann näher gekommen war als bisher jeder Frau. „Der Name des Erfinders lautet Severus Snape. Wenn du ein Heilmittel möchtest, sofern es eins gibt, geh zu ihm“, sagte er. „Ich werde dir die Adresse aufschreiben unter der Bedingung, dass du sofort von hier verschwindest. Und kein Wort mehr über diese Nacht - zu niemandem! Einverstanden?“
Kalliope Milano lächelte schmal. „Einverstanden“, sagte sie.

Fortsetzung folgt …

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Kommentar: Ich hoffe, ihr verzeiht mir diese ellenlange Wartezeit! Wahrscheinlich nicht, denn es ist jetzt gut zwei Jahre oder so her, dass ich den ersten Teil von Ancient Legion fertig veröffentlicht habe (hm, ich glaube, es ist sogar schon drei Jahre her! Himmel! Wie die Zeit vergeht!). Ich war nicht untätig währenddessen, hab zwei andere Geschichten in der Zeit fertig geschrieben (Ancient History I und II), trotzdem entschuldige ich mich für alles! Also, was will ich hiermit sagen? Nun, ich habe die 40 Kapitel der Betaversion mittlerweile komplett überarbeitet und bin gerade dabei, die fehlenden letzten Kapitel zu beenden. An die Betaversion erinnert sich wohl sowieso kaum jemand mehr, was auch besser ist (*räusper*). Ich habe in dieser überarbeiteten Version eine ganze Menge geschraubt, gehämmert und gebastelt, um die paar logischen Ungereimtheiten und den unruhigen Schreibstil und so auszugleichen. Ansonsten gibt auch andere Veränderungen, z.B. neue Kapitel und Charaktere. Dieses erste Kapitel zum Beispiel ist auch fast komplett neu. Also, ich hoffe euch gefällt dieses Werk, egal ob ihr Alt- oder Neuleser seid, und ihr lest fleißig weiter!


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Elisabeth Sparrer, Abendzeitung