von Justine
Jamie schlĂĽpfte in seinen blauen Festumhang und besah sich mit zugekniffen Augen im Spiegel.
„Du siehst schon gut aus“, spöttelte Melvin der einen milchkaffeebraunen Umhang trug und versuchte seinen Rastalocken in Ordnung zu bringen. „Du könntest auch in einem Sack gehen und die Mädchen würden dich lieben, ehrlich.“
„Jaja“, sagte Jamie. Er freut sich eigentlich nicht wirklich auf den Ball.
„Mann, schau nicht so begeistert, ist es wegen der Slytherin?“
„Ja“, gab Jamie zu, „Ich hab es nicht geschafft sie zu fragen, ich bin ein Versager.“
„Och, ist doch egal…du kannst so gut wie jedes Mädchen haben und Devi ist doch hübsch“, sagte Melvin tröstend.
Sie ist aber nicht Luana, dachte Jamie und wandte sich vom Spiegel ab.
„Devi ist schon hübsch, aber bei der muss ich immer aufpassen, dass sie mich nicht ins nächste Eck zerrt und vergewaltigt“, sagte Jamie mit komischer Verzweiflung.
Melvin lachte auf. „Na, seid wann macht dir das was aus?“
„Seid mir Luana verdammt noch mal nicht mehr aus dem Kopf geht“, sagte Jamie und sah ziemlich resigniert aus.
„Komm trink ein bisschen was und hab Spaß“, sagte Melvin.
„Du machst es dir immer einfach“ sagte Jamie.
Melvin zuckte genervt die Schultern. „Es ist nicht leicht mit einem Typ befreundet zu sein, der ständig seufzt, entweder träumt oder niedergeschlagen aussieht und dauernd fast in Selbstmitleid ertrinkt.“
„Ja, sorry“, sagte Jamie, „Ich versuche mich zu bessern.“
Melvin grinste schon wieder. „Dann auf geht’s. Mädels wir kommen.“
„Lass das nicht Amelia hören“, grinste Jamie und gemeinsam machte sie sich auf ihre Tanzpartnerinnen treffen.
„Wow, du siehst verdammt scharf aus“, sagte Melvin überrascht zu seiner Freundin. Amelia Bones trug einen lindgrünen Festumhang, der ihre blonden Haare hervorragend zur Geltung brachte.
Sie errötete und gab Melvin ein Kuss. „Danke, Schatz.“
Jamie sah zu Devi.
„Du siehst wahnsinnig hübsch aus“, sagte er und lächelte sie an.
Das war nicht mal gelogen. Devis schulterlangen, brauen Harren glänzten seidig und der dunkelorangefarbener Umhang stand ihr gut zu Gesichte. Auch war sie dezent geschminkt.
„Danke“, strahlte sie und hakte sich bei ihm unter.
Auf dem Weg in die große Halle trafen sie immer wieder ungewohnt bunt gekleidete Schülerpärchen.
„Hey sie dir die an, Jamie. Wusste gar nicht dass die so gut aussehen kann“, sagte Melvin und blickte zu einer rothaarigen Drittklässerin aus Gryffindor, die mit einem Viertklässler ebenfalls aus Gryffindor an ihnen vorbeiging.
Amelia knuffte ihren Freund in die Seite.
Devi fragte belustigt: „Seit wann interessierst du dich für die Kleine, außerdem ist Molly nie hässlich gewesen, sie hat sich nur nie so hübsch gemacht.“
Sie betraten die groĂźe Halle.
Melvin pfiff durch die Zähne. „Wahnsinn!“
Amelia und Devi hauchten nur „Ohhh.“.
An der verzauberten Decke zeigte sich ein klarer Sternenhimmel und die Haustische waren nun hĂĽbsch dekoriert und standen an der Seite, sodass in der Mitte genug Platz zu tanzen war. Der erhobene Teil, wo normal der Lehrertisch stand, war in eine BĂĽhne umfunktioniert worden, auf denen bereits die Instrumente der eingeladenen Band.
„Wer wohl spielen wird?“, fragte Jamie.
„Wir werden schon sehen….oh Jamie, schau mal die Elfen“, sagte Devi.
Kleine Elfen mit schillernden FlĂĽgeln, die dĂĽnne, weiĂźe Kerzen hielten, schwebten durch die ganze Halle.
„Komm wir sichern uns einen Platz“, sagte Jamie und winkte Frank Longbottom zu.
Sie setzten sich und langsam fĂĽllte sich die Halle mit SchĂĽlern.
Als der Saal voll war und sich die meisten Schüler gesetzt hatten, betrat Professor Dippet die Bühne und hielt eine etwas ermüdende Rede. Jamie hört nicht wirklich zu, wechselte ein paar Worte mit den anderen die am Tisch saßen. Hinwieder verstand er was von „Zusammenführung der Häuser“, „Entspannung vom Schulalltag“ und „Unvergessenen Abend.“.
Die SchĂĽler klatschten.
„Und nun“, sagte Armando Dippet, „Freue ich mich besonders euch mitzuteilen dürfen, dass heute Abend eine uns bekannte Musikgruppe spielen wird.“
Er ging von der BĂĽhne und fĂĽnf Musiker kamen auf die BĂĽhne.
„Es sind die Grünen Kelpies“, sagte Devi begeistert und pfiff auf zwei Fingern.
Die GrĂĽnen Kelpies waren eine Band die gerade ziemliche Erfolge in der magischen Musikwelt feiert und bei den HogwartsschĂĽlern sehr beliebt waren.
„Die Kelpies haben vor zwei fünf Jahren hier den Abschluss gemacht“, sagte jemand.
„Wollen wir tanzen?“, fragte Devi.
Jamie hatte gerade ĂĽberhaupt keine Lust und wollte eigentlich lieber nach Luana Ausschau halten, doch er brachte es nicht ĂĽbers Herz Devi abzuweisen, weil sie so glĂĽcklich aussah.
Also tanzten sie und danach wieder und wieder und wieder. Es passiert nicht selten, dass Jamie von anderen Mädchen abgeklatscht wurde und so kam er nicht mehr von der Tanzfläche weg.
Er hat sich gerade von Jenny losgerissen und war auf dem Weg sich einwenig auszuruhen, als er sie sah. Leicht geschockt blieb er stehen.
Luana Stone war doch tatsächlich mit Lucius Malfoy auf dem Ball.
Die GrĂĽnen Kelpies lieĂźen ein Lied ausklingen und nahmen tosenden Beifall entgegen.
„Wir machen nun eine kleine Pause“, sagte der Sänger und die Musiker verließen die Bühne und verschwanden dahinter.
„Hast du gewusst, dass ich den Sänger und den Bassist kenne“, sagte Lucius zu Luana, als sie sich zu einem freien Platz drängten.
„Wirklich“, sagte Luana ungläubig. „Woher?“
„Mein Vater und ihre Väter sind befreundet“, sagte Lucius als wäre es nichts besonders. Als er bemerkte dass Luana ihn fast ehrfürchtig ansah, grinste er und zog sie von der Bank hoch.
„Hey.“
„Komm, ich stell sie dir vor“, sagte Lucius und ging auf die Bühne zu.
„Mich vorstellen…den Grünen Kelpies“, stotterte Luana ungläubig.
„Du bist doch sonst so selbstbewusst“, sagte Lucius, als er die Nervosität seiner Freundin bemerkte.
„Ja….schon, aber.“
„Hey Lucius“, brüllte die unverkennbare Stimme von Kirk Key.
„Ah da ist ja schon einer“, sagte Lucius und begrüßt den Sänger der Kelpies.
„Ewig schon nicht mehr gesehen. Na alles fit?“, der Sänger klopfte Lucius auf die Schulter.
„Klar…darf ich vorstellen, meine Freundin Luana“, sagte Lucius und legte Luana den Arm um die Schulter.
„Hi“, sagte Kirk und zwinkerte ihr zu.
„Hi“, sagte Luana und konnte gar nicht fassen, mit wem sie da sprach.
„Ich kenn Lucius seid er ein kleiner Junge ist“, grinste Kirk Key und brüllte plötzlich. „Hey Barry, schau mal wer da ist.“
Der glatzköpfige Bassist drehte sich um und erkannte Malfoy. Stürmisch begrüßte er ihn.
Lucius stellte Luana vor und sie unterhielten sich ein wenig. Luana verlor ihre anfängliche Scheu und wurde wieder schlagfertig wie immer.
„Spielst du eigentlich noch?“, fragte Barry Lucius plötzlich.
„Doch, hin und wieder“, sagte Lucius, es sah aus als wäre ihm etwas furchtbar peinlich.
„Du machst Musik“, fragte Luana lachend.
„Gitarre. Hab ich ihm sozusagen beigebracht“, sagte Kirk.
„Und du hast nie was davon erzählt“, beschwerte sich Luana.
„Er singt auch gut“, kam es von Barry.
„Jaja, ist ja schon gut“, sagte Lucius.
„Oh hey…wir müssen auf die Bühne.“ Kirk nahm seine Gitarre.
Die beiden Kelpies verabschiedeten sich und verschwanden wieder.
Luana küsste Lucius. „Gibt’s noch was, was ich wissen sollte. Hast du vielleicht noch ein Buch geschrieben oder bist du heimlicher Schachweltmeister.“
Lucius grinste kurz. „Ja, das Buch heißt „Wie hübsch sah Luana Stone auf dem Schulball aus“…und leider bin ich nur Vizeweltmeister.“
Luana lachte auf.
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