von Justine
„Hey Mann, wach auf.“
Jamie schlug widerwillig die Augen auf. „Wasn los?“, murmelte er verschlafen.
Ăśber sein Bett gebeugt stand Melvin und grinste auf ihn herab.
„Hogsmead, schon vergessen“, sagte er und zog Jamie die Bettdecke weg.
Jamie fluchte und sprang aus dem Bett. „Wie spät ist es denn?“
„Neun“, Melvin und band sich die Schuhe zu.
„Was erst neun. Da hätte ich mindestens noch eine halbe Stunde schlafen können“, sagte Jamie empört und warf Melvin sein Kissen nach.“
„Jetzt komm schon, du Schnarchzapfen!“
Melvin (putzmunter) und Jamie (verschlafen) stiegen die Treppen zum Gemeinschaftsraum hinab. Dort lief ihnen ein braunhaariges Mädchen über den Weg.
„Hi Jamie“, sagte es kichernd.
„Äh Morgen Devi“, sagte Jamie und gähnte.
„Gehst du heute nach Hogsmead?“, flötete Devi.
„Ja schon.“
„Gut dann sehen wir uns ja“, sagte sie, lächelte und hüpfte davon.
Jamie sah ihr irritiert nach. „Was ist denn mit der los?“
Melvin hob eine Augenbraue. „Das fragst du jetzt nicht wirklich.“
„Doch“, sagte Jamie und kletterte aus dem Porträtloch.
„Mann Jamie, die ist in dich verknallt“, sagte Melvin und verdrehte die Augen.
Jamie drehte ihm überrascht dass Gesicht zu und wäre fast gegen eine Ritterrüstung geknallt.
„In mich. Wieso in mich“, sagte er verwirrt.
Melvin sah ihn an als hätte er Fieber. „Sag mal bist du so blöd oder tust du nur so. Ich hatte immer den Eindruck als wärst du ganz schlau.“
Jamie wurde langsam sauer. „Entweder du redest Klartext oder du hältst die Klappe.“
Mittlerweile hatten sie die GroĂźe Halle erreicht in denen sich schon viele SchĂĽler tummelten.
Sie setzten sich ans leere Ende des Gryffindortisches.
„Wieso ist die ausgerechnet in mich verliebt, ich hab ihr doch gar nichts getan“, sagte Jamie und schnappte sich die Kaffeekanne.
„Du kapierst es echt nicht“, sagte Melvin und machte sich über einen Teller Rühreier her, „Mann ey, du siehst verdammt gut aus, du bist Kapitän der Mannschaft, du bist beliebt und du hast gute Noten.“
„Ja und was soll ich jetzt machen“, sagte Jamie.
Melvin grinste so anzüglich wie es mit einem Mund voll Ei eben ging. „Halt dich rann.“
„Hmpf“, machte Jamie und as einen Löffel Cornflakes.
„Was denn?“, sagte Melvin, „Devi ist doch ganz hübsch.“
„Melvin, ich bin überhaupt nicht in sie verliebt“
„Na ja“, sagte Melvin, „Um Spaß zu haben musst du dass nicht.“
Jamie beugte sich über den Tisch. „Willst du damit behaupten du wärst überhaupt nicht in deine Freundin verliebt sondern willst nur Spaß zu haben“, zischte er.
Melvin wurde rot. „Geht’s dir noch gut? Natürlich bin ich in Amelia verliebt.“
Jamie schüttelte ungläubig den Kopf und widmete sich seinen Cornflakes.
„Sag mal willst du…“, fing Melvin wütend.
„Nein“, unterbrach ihn Jamie in einem Ton, der unmissverständlich andeutete dass er in Ruhe essen wollte.
Seite an Seite (Melvin immer noch verstimmt) gingen sie den schlammigen Weg nach Hogsmead hinunter. Es war das erste Hogsmeadwochenende in ihrem sechsten Schuljahr. Der Himmel war grau und ein scharfer Wind pfiff ihnen um die Ohren.
„Melvin, Melvin“, rief eine Mädchenstimme hinter ihnen. Beide Jungs drehten sich um. Zwei Mädchen kamen ihnen hinterher gelaufen. Eins flog Melvin um den Hals und küsste ihn stürmisch.
„Morgen Amelia“, sagte Melvin und grinste sie an.
„Morgen Schatz, Morgen Jamie“, sagte Amelia und fuhr sich durch ihr kurzes blondes Haar.
Das andere Mädchen war nun auch bei ihnen angelangt. Von ihr war nur die Nasenspitze zu sehen, der Rest verschwand hinter Schal und Mütze.
„Morgen Melvin, morgen Käptn“, sagte es undeutlich.
Jamie lachte: „Hey Jenny bist dus?“, sagte er zu seiner Sucherin.
„Hört mal“, sagte Amelia und zog sich eine Mütze über, „Ich und Jen wollen erst mal alleine los, ist das okay?“
„Was macht ihr denn“, wollte Melvin wissen.
Jenny lachte. „Wir wollen uns hübsch Jungs angucken.“
„Wen zum Beispiel?“, fragte Melvin und grinste, „Außer mir und Jamie gibt’s hier keine hübschen Jungs.“
„Doch…Malfoy sieht gut auch aus“, fing Jenny an.
„Malfoy“, sagten Jamie und Melvin gleichzeitig.
„Ist zwar ein Arschloch, aber er sieht verdammt gut aus“, sprach Jenny weiter.
„Der sieht schon gut aus“, bekräftigte Amelia und als sie sah dass Melvin schon den Mund öffnete, küsste sie ihn schnell.
Jamie schüttelte verständnislos den Kopf. „Was ihr alle mit Malfoy habt, der ist einer verfluchter Slytherin…“
„Wer sagt, dass Slytherins nicht gut aussehen dürfen“, sagte Jenny, „Aber hey schon gut…Malfoy sieht gut aus, aber mehr hat er schon nicht an sich.“
„Also wir sehen uns dann im Drei Besen“, sagte Amelia und stürmte mit Jenny davon.
„Malfoy“, grummelte Melvin.
„Ist doch egal, wohin gehen wir“, fragte Jamie.
„Ich muss zu Zonko.“
Sie bummelten ein wenig durch Hogsmead und deckten sich im Honigtopf mit Süßigkeiten ein. Es wurde immer kälter und so suchten sie den drei Besen auf.
Im letzten Eck fanden sie noch freien Tisch.
„Hey Wood“, rief jemand.
Jamie drehte sich um. „Ja?“
Es war der Kapitän der Ravenclaws.
„Können wir am Dienstag trainieren und ihr dafür am Mittwoch?“
„Ja okay“, sagte Jamie und trank von seinem Butterbier.
„Danke, Mann“, sagte der hochgewachsene Siebtklässler und drückte sich wieder in die Menge.
Eine Weile schwiegen beide.
„Du sag mal“, begann Jamie und fuhr sich durch seine braunen Locken.
„Hm?“
„Wie ist dass wenn man richtig verliebt ist?“
Melvin sah ĂĽberrascht aus.
„Ich glaub ich war noch nie richtig verliebt“, sagte Jamie.
„Was war mit Mary?“, fragte ihn Melvin nach seiner Exfreundin.
„Na ja ich fand Mary sehr nett, aber ich glaub nicht dass ich richtig in sie verliebt war“, Jamie drehte nachdenklich die Butterbierflasche in seinen Händen.
Ähmm…also wenn ich verliebt bin…dann“, sagte Melvin, „dann krieg ich immer Herzklopfen wenn ich sie seh und an sie denk und eigentlich denkt man dann nur an sie…und man hat dauernd ihren Geruch in der Nase und so eine warmes Gefühl im Bauch wenn sie bei einem ist und so ne Leere im Kopf wenn sie nicht da ist…und manchmal träumt man Nachts von ihr…“
„Wirklich?“, sagte Jamie.
„Ja, wirklich“, sagte Melvin, trank einen Schluck und sah sich um. „Uhh Malfoy ist auch hier“, sagte er und drehte sich wieder zu seinem Freund.
Jamie saĂź wie versteinert auf seinem Stuhl und starrte die Wand hinter Melvin an.
„Hey Mann, was ist denn los?“, fragte Melvin schon fast besorgt.
Jamie schüttelte apathisch den Kopf. „Nix.“
„Na dann ist ja gut.“
Jamie hatte gelogen. Es war sehr wohl was los. Ihm war gerade klar geworden, dass er sich Hals ĂĽber Kopf verliebt hatte.
Nein, nicht in sie, dachte er, nicht in sie. Das wird ein Desaster.
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und jetzt noch schnell einen Kommi ;-)
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