von Justine
"Sag mal hörst du mir eigentlich zu", fragte Lucius, ein scharfer Ton lag in seiner Stimme.
"Was? Ja, natürlich", stammelte Luana, "Nein. Tut mir Leid."
"Was ist eigentlich los mit dir?", Lucius sah ihr mitten ins Gesicht.
"Nichts", sagte Luana schnell. Ihr Hand in der Tasche befühlte die grüne Kugel von Jamie. "Ich weiß es auch nicht."
"Hat es mit mir zu tun", Lucius ließ nicht locker.
"Nein, Lucius. Ich schlaf in letzter Zeit einfach schlecht."
"Das liegt daran, weil ich nicht mit im Bett liege!", sagte Lucius großspurig.
Luana zwang sich zu einem Lachen, obwohl ihr eher zum Weinen zumute war. Nein, dachte sie, ich wünsch mir nicht dass du mit im Bett liegst. Du nicht.
Lucius beugte sich zu ihr rüber und küsste sie.
Nach einer Weile machte sie sich los.
"Ich glaub ich geh ein wenig spazieren. Frische Luft macht müde, so heißt es doch immer", sie stand auf.
"Du willst alleine gehen", Lucius rechte Augenbraue wanderte in die Höhe.
"Ja, nimm es nicht persönlich", sagte Luana.
"Nein", doch Lucius hatte einen Ton in der Stimme, der sie beunruhigte.
Es war fast warm draußen. Ein leichter Wind strich über die Ländereien von Hogwarts.
Luana ließ sich unter einen Baum sinken und starrte gedankenverloren auf den See. Ihr Kopf fühlte sich so voll und gedankenbeladen an, dass sie nicht mehr abschalten konnte. Jamie Wood ging ihr überhaupt nicht mehr aus dem Kopf und seit einiger Zeit hatte sie immer seine Blumenkugel in der Tasche. Waren ihre Hände nicht beschäftigt, so streichelten sie pausenlos Jamies Geschenk.
Und Lucius. Luana hat den Verdacht, dass er ahnte dass sie mit einem anderen beschäftigt war. Und das machte ihr Angst. Sie wollte eigentlich Schluss machen. Aber sie wusste nicht, wie, was sie sagen sollte. So hatte sie einfach geschwiegen. Mit den Gedanken bei Jamie.
Einige Schüler kamen von Quidditchfeld her. Als sie näher kamen, erkannte Luana, dass es Gryffindors war. Genauer gesagt, die Quidditchmannschaft von Gryffindor. Luanas Herz setzte aus, aber dann bemerkte sie, dass Jamie nicht dabei war.
Plötzlich zersprang etwas in Luana. Sie stand auf und rannte, wie vom Drachen gehetzt, zu den Umkleidekabinen. Ohne zu wissen, was sie eigentlich wollte, was sie sagen oder tun würde, riss sie die Tür auf.
Jamie fuhr herum. Er stand mit nacktem Oberkörper vor ihr, seine festen Muskeln glänzten im Fackellicht.
„Luana“, keuchte Jamie überrascht.
Luana wühlte hektisch in ihrer Tasche und beförderte die Blumenkugel zu Tage. Sie hielt sie ihm in der ausgestreckten Hand hin.
„Ich hab sie immer dabei“, sagte sie mit dünner Stimme.
Das nächste was sie spürte, waren Jamies Lippen auf den ihrigen. Sie schlang die Arme um ihn und küsste ihn, als wäre es die letzte Tat in ihrem Leben.
Sie lag mit den Kopf auf seiner nackten Brust, sein Herzschlag erfüllte ihren Kopf und sie versuchte krampfhaft nicht allzu breit zu grinsen. Jamies Hand streichelte über ihre Haare.
„Es war wunderschön“, sagte er.
Luanas Herz machte einen Hüpfer. „Und der Ort ist so romantisch“, sagte sie ironisch.
Jamie lachte und sah sich im Umkleideraum um. „Find ich auch.“
Luana kuschelt sich noch näher hin und schloss die Augen.
Jamie seufzte. „Was ist denn jetzt mit uns?“
Diese Frage verscheucht alle Romantik und Glücksgefühle.
„Ich weiß es nicht“, sagte Luana ehrlich.
„Aber Lucius...“, fing Jamie an.
„Bitte“, unterbrach Luana, „Ich bin gerade so glücklich, mach es nicht kaputt.“
Jamie lächelte und küsste sie auf die Stirn.
Lucius fuhr sich durch die Haare und öffnete die Tür zum Zauberkunstklassenzimmer. Er hatte den Siegelring von seinem Großvater verloren und suchte nun schon seit über einer Stunde das Schmuckstück.
Das gibt Ärger, wenn ich den nicht mehr finde, dacht er und fluchte, als er sich das Knie an einem Pult stieß.
„Suchst du vielleicht das?“
Lucius fuhr zusammen und bemerkte erst jetzt, dass noch jemand im Raum war. Eine Mädchen. Und sie hat seinen Ring am Finger.
„Danke, das ist meiner“, sagte Lucius ruppig und streckte die Hand aus.
„Na, na“, sagte sie und lächelte, „Nicht doch.“
„Hör mal zu, ich hab keine Lust auf deine Spielchen“, Lucius machte einen drohenden Schritt auf sie zu.
Das Mädchen, das ein Klasse über Lucius war, wie im einfiel und aus dem selben Haus stammte, ließ sich nicht beeindrucken und öffnete ihr Bluse Knopf um Knopf.
Lucius fiel auf, dass sie den hogwartsüblichen Pullover gar nicht anhatte und im nächsten Moment starrte er auf ihre entblößten Brüste.
„Was...“, sagte er nur mit brüchiger Stimme. Doch sie hatte ihn schon an sich gezogen und macht sich an seiner Hose zu schaffen.
Lucius bemerkte, dass ihn das ganze nicht unberührt ließ. Zum Teufel, dachte er und zog das Mädchen an sich und küsste sie.
Luana lag in ihrem Bett, starrte den grünen Samtbaldachin über ihrem Bett an und war in einem Zwiespalt wie noch nie. Einerseits sprudelte ihr Herz über vor Glück und Verliebtheit und andererseits hatte sie Schuldgefühle, die schmerzten wie Magenkrämpfe. Schlaflos wälzte sie sich hin und her, bis sie in den frühen Morgenstunden in einen traumlosen Schlaf fiel.
Lucius richtete seinen Umhang und warf einen Blick in den kleinen rautenförmigen Spiegel der im Klassenzimmer hing. Das Mädchen hatte sich angezogen und sah ihn an.
„Wir sehen uns, Tiger“, sagte sie.
Lucius grinste nur und verließ pfeifend den Raum.
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