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Fanfiction

Peverells Geschenke an Harry Potter - Kap 34.6 Räume des Verlangens und der Schuld

von Hermy9

Kapitel 34.6 Räume des Verlangens und der Schuld

Am Sonntagvormittag war Harry zu einer Besichtigung der Mysteriumsabteilung aufgebrochen. Mr. Shingleton, der Abteilungsleiter, hatte ihn empfangen und ihm nach der Führung durch alle Räume dieser Abteilung mit Ausnahme des sogenannten ‚Allzeit verschlossenen Raums‘ den Geist Parceval Bartemius Peverell vorgestellt, der diesen Korridor bewachte. Dann hatte sich der Abteilungsleiter von seinem Gast verabschiedet.

Parceval hatte Harry bereits in den Raum der Stille und in den Raum der Furcht gebracht, wo sich der junge Mann seinen jeweiligen Empfindungen stellen musste.

Nach einem kurzen Gespräch waren die beiden zum nächsten Raum gegangen.

****************

Als sie vor der nächsten Tür standen, erklärte Parceval Peverell dem jungen Potter: „Dieser Raum wird ‚Raum des Verlangens‘ genannt. Du wirst dir da drin klar werden müssen, was dein größter Herzenswunsch ist, Harry.“ Der junge Mann fragte verwundert nach: „Aber, was soll daran schlimm sein? Das ist jetzt schon der zweite Raum, in dem es nicht um meine Ängste und um mein Versagen geht. – Bitte versteh mich nicht falsch, Parceval“, versuchte er sich zu rechtfertigen, „ich bin ja dankbar dafür, aber ich verstehe es einfach nicht.“

Der Geist erklärte seinem verwunderten Besucher: „Bei diesem Weg, den Prüfungen, die dich hinführen sollen zum ‚Raum der Liebe‘, geht es nicht primär darum, Angst oder Reue zu empfinden, sondern darum, sich selbst, seine Fehler und Schwächen, aber auch seine Stärken, zu erkennen. Auch die Wissenschaftler dieser Abteilung, die in diesen Räumen forschen, sollen nicht nur Wege im Umgang mit Schuld und Versagen verstehen lernen, sondern auch versuchen, den Menschen behilflich sein zu können, denen es am nötigen Selbstvertrauen mangelt oder bei ähnlichen Problemen, aber auch denen, die übermäßiges Selbstbewusstsein besitzen.“

Der junge Mann blickte seinen Gesprächspartner entgeistert an. Er hatte nicht damit gerechnet, dass auch dieses Gebiet in diesen Räumen erforscht werden würde, auf dem er, wenn er ehrlich zu sich selbst war, offenbar die größten Defizite aufzuweisen hatte.

Nachdem er seinem Nachfahren Zeit für dessen Überlegungen gelassen hatte, die er, wie er glaubte, leicht erraten konnte, wenn er sich die Geschichte dieses jungen Mannes in Erinnerung rief, sagte Peverell: „Verlangen kann aber auch äußerst negative Folgen haben.“ Ohne näher auf seine letzten Worte einzugehen erklärte er schließlich: „Wundere dich aber bitte nicht, Harry, mein lieber mehrfacher Urenkel, wenn du dich innerhalb dieser Räume der Prüfungen immer wieder auf dieselben Ereignisse besinnst. Viele Ängste und Schuldgefühle, aber auch viele andere negative Gefühle, die unter anderem zu Ängsten und Selbstzweifeln führen können, wurzeln in ein und demselben Ereignis! – Aber auch etwas anderes musst du bedenken, auch wenn es dir am Anfang etwas seltsam vorkommen mag: Unsere größten Stärken und unsere größten Schwächen sind in der Regel zwei Seiten derselben Medaille!“ Der junge Mann war zunächst ein wenig verwirrt, er hatte nie damit gerechnet, dass es auch darum gehen könnte, seine Stärken zu erkennen.

Parceval erklärte dem jungen Potter: „Harry, es ist immer wichtig, dass du dir beides bewusst machst: deine Stärken und deine Schwächen! Nur über deine Ängste und Fehler nachzudenken führt schnell entweder in die Verzweiflung oder es kann dich im schlimmsten Fall sogar ganz auf die ‚dunkle Seite‘ ziehen, kann bewirken, dass du es sogar faszinierend findest, diese Dinge getan zu haben oder aber, dass du glaubst, es gäbe für dich sowieso keinen Ausweg mehr, dann wäre es egal und du könntest auch noch schlimmeres tun.“

Als er seinem Gast Zeit zum Verarbeiten dieser Worte gelassen hatte, sagte der Geist: „Bedenke bitte immer, mein lieber Nachfahre, dass kein Mensch ausschließlich böse ist! Selbst im allerschlimmsten schlummert irgendwo verborgen ein, wenn auch noch so winziger, kleiner Kern des Guten!“ Diese Worte erinnerten den jungen Mann an Albus Dumbledore. Hatte dieser nicht schon vergleichbares zu ihm gesagt? ‚Aber ja doch‘, erinnerte er sich‚ ‚schließlich war Dumbledore ja vor vielen, vielen Jahren einmal Leiter dieser Abteilung und hat dabei mit Sicherheit auch diesen Weg beschritten. Vielleicht wurden seine diesbezüglichen Gedanken, sein Glaube an das Gute in jedem Menschen, ja neben seiner Erfahrung mit dem tragischen Schicksal seiner Familie aber auch mit Grindelwald sogar von Parceval Peverell beeinflusst?‘

Nachdem der letzte derzeit lebende Peverellnachfahre sich nach kurzem Nachdenken von diesen philosophisch angehauchten Gedanken gelöst hatte, war er bereit, den vor ihm liegenden Raum zu betreten.

Parceval öffnete die Tür und der junge Mann trat hinein. Als er über die Schwelle getreten war schloss sich die Tür hinter ihm.

Der Millionär nahm zunächst die selbe Einrichtung wahr, wie in den vorherigen Räumen. Sehr schnell wurde Harry jedoch ganz hibbelig, allmählich spürte er eine innere Unruhe. Eine Unruhe, die ihn nicht mehr loszulassen schien. ‚Ginny‘ kam es ihm in den Sinn, immer wieder ‚Ginny‘, immer öfter musste er an sie denken.

Der junge Mann erinnerte sich, dass dies der Raum sein würde, in dem er Klarheit über sein größtes Verlangen erhalten sollte. Ja, er liebte seine Ginny wirklich, das erkannte er in diesem Raum immer tiefer, weit mehr, als es ihm zuvor bereits bewusst gewesen war.

Als er seine tiefsten Gefühle für sie bewusst wahrgenommen hatte, dachte er an Hermine und Ron, auch für diese beiden, sowie für die gesamte Familie Weasley empfand er tiefe Gefühle, wenn auch ganz anders als für seine Freundin, aber auch diese Gefühle drängten nun an die Oberfläche.

Nach kurzem schien sich seine Wahrnehmung jedoch zu verändern: Er dachte zunächst an eine Familie, an seine künftige Familie, wie ihm bewusst wurde, an ein schmuckes Haus, in dem er mit Ginny und, ja auch mit seinen Kindern, wohnen würde.

Dann, nach einer Weile, änderte sich sein Empfinden erneut: Zunächst erschauerte er als er ein Bild von sich im Tagespropheten wahrzunehmen glaubte, er, ‚der Junge der Lebt‘ ‚der Bezwinger Voldemorts‘ war schon wieder auf der Titelseite gelandet!, ersann sein Geist einen für ihn erschreckenden Gedanken. Es schüttelte ihn, als er daran dachte! Er wollte zunächst nie mehr etwas davon hören!

Harry wurde sich nun bewusst: Gleich nach seiner Familie war das sein größter Wunsch: Er wollte KEINE Sonderrolle mehr spielen, nur ein ganz normales Leben haben! Aber langsam, ganz gemächlich, veränderte sich seine Stimmung erneut – obwohl er wusste, dass er es nie mögen würde, nie stolz darauf sein würde, eine Berühmtheit zu sein, konnte er sich doch ganz allmählich darauf einlassen. Er begann, wenn auch äußerst langsam, zu akzeptieren, dass er diese Rolle ein Leben lang inne haben würde.

Nachdem der junge Held glaubte, auch dieses Kapitel ausgiebig bedacht zu haben, schoben sich plötzlich die Dursleys in den Vordergrund: Er wünschte sich, sich mit ihnen aussöhnen zu können.

Dann dachte er an all die Toten: Dumbledore, Sirius, Snape, Remus, Tonks, Fred und all die anderen. Er empfand tiefe Dankbarkeit ihnen gegenüber.

Später blitzte kurzzeitig der Wunsch auf, unbesiegbar zu sein, er erinnerte sich an den Elderstab und kam schließlich doch zu der Erkenntnis, dass es richtig war, diesen Stab nicht für sich zu behalten – Unbesiegbarkeit brachte die Gefahr mit sich, letztlich zu einem Tyrannen zu werden – und das war nun wirklich das letzte, was Harry wollte. Er verteufelte seinen kurzzeitigen Wunsch der Unbesiegbarkeit, bis er sich schließlich eingestehen musste, dass solche Gedanken, auch wenn man sie wirklich niemals will, einen doch kurzzeitig überkommen könnten.

Von diesen Gedanken geplagt, hatte Harry sich während seiner Überlegungen auf das bereitstehende Bett gelegt. Dort träumte er nach kurzem jedoch wieder von einer glücklichen Zukunft mit seiner jetzigen Verlobten.

Der junge Held genoss diese Träume noch ein wenig, bevor er aufstand und zur Tür ging.

Der Potternachfahre öffnete die Tür und trat hinaus zu Parceval Peverell. Dieser musste seinen Gast nur flüchtig anblicken, bevor er ihm zum hervorragenden Meistern dieses Zimmers bseine Glückwünsche aussprach.

Parceval Peverell gab dem jungen Mann Zeit, seine Gedanken zu ordnen, wieder in der Realität anzukommen. Dann ging dieser wenige Schritte weiter, neben ihm schwebte der Geist.

Peverell sagte kurz bevor sie die nächste Tür erreicht hatten zum Pottererben: „Als nächstes muss ich dich in den sogenannten ‚Raum der Schuld‘ schicken. Dort drinnen wirst du mit dem Schlimmsten konfrontiert werden, das du selbst je getan hast. Ich weiß, dass das für einen jungen Mann mit deiner Vorgeschichte eine echte Herausforderung wird, aber sei gewiss, nachdem du die bisherigen Räume ausgezeichnet gemeistert hast, wird dir auch das gelingen!“ Der junge Held blickte seinen Gastgeber betreten an. Er fürchtete sich, erneut mit seiner Schuld konfrontiert zu werden.

Um ihn aufzubauen gestand der Geist leise: „Meine Schuld war größer! Und ich musste all diese Erfahrungen in einem einzigen Raum durchmachen, in dem Raum, den man eigentlich als ‚Raum der Liebe‘ bezeichnet – aber, wahren inneren Frieden und damit die Erfahrung echter, dauerhafter Liebe, kann man erst erlangen, nachdem man sich seinen schlimmsten Erinnerungen gestellt hat.“

Der Pottererbe sah ihn verwundert an, deshalb erwiderte Peverell: „Verliebtsein ist etwas anderes, aber echte, tiefe Liebe, nicht nur die Liebe zum Partner, sondern das Gefühl, angenommen zu sein, angenommen, nicht nur von deiner Partnerin, sondern von vielen, auch von dir selbst angenommen, einfach, weil es dich gibt, ohne auf deine Leistung zu schauen, geliebt zu werden um deiner selbst willen, trotz oder sogar mit deinen Fehlern, das kannst du erst richtig akzeptieren, nachdem du dich all deinen Ängsten gestellt hast!“

Harry wurde blass. So hatte er das bis jetzt noch nie gesehen! Er erahnte die tiefe Liebe seiner Eltern zu ihm, die ihm allerdings, wie er sich nun bewusst wurde, nur zeitweilig auf seinem schweren Weg behilflich gewesen war – in seinen schwersten Stunden, nicht den Augenblicken seines Kampfes, sondern in seiner Verzweiflung, hatte er nicht an sie gedacht, sondern hatte seinen eigenen negativen Gefühlen nachgegeben. Er wollte diese nicht einfach überlagern, sondern tatsächlich aufarbeiten! Aber gleichzeitig fürchtete er sich davor, erneut mit seinen tiefsten Schuldgefühlen konfrontiert zu werden.

Der Geist erklärte seinem Gast: „Wenn du es nicht tust, wenn du dich deiner tiefsten Schuld nicht stellst, wird die Empfindung echter, tiefer Liebe immer nur äußerst flüchtig sein, wird sie immer wieder überschattet von deinen negativen Gefühlen, die viel zu oft die Oberhand gewinnen werden!“ Leise fügte er hinzu: „Genauso ist es mir ergangen. Ich konnte mich einfach nicht von der Schuld am Tod meiner beiden Kinder lösen. Erst nachdem ich diesen Prozess durchgemacht hatte, durfte ich das tiefe Gefühl der Liebe und des Friedens in mir spüren.“ Harry ließ diese Worte auf sich wirken.

Der junge Mann überlegte, dass er sich auch meistens rastlos und gehetzt fühlte. Er hoffte, dass sich das nach diesem Prozess der Selbsterkenntnis bessern würde. Der Geist musste ihn jedoch, wie zuvor bereits, für die unmittelbare Zukunft enttäuschen, konnte ihm aber langfristig Hoffnung machen: „Glaub nicht, mein Nachfahre“, ermahnte er ihn, „dass sich alles schlagartig ändert. Alles braucht seine Zeit, besonders die Verarbeitung derartiger Erlebnisse! Aber, du wirst sehen, mit der Zeit wird alles besser werden! Besonders, wenn du diesen Prozess, der schon vor langer Zeit in dir begonnen hat, aber heute verstärkt an die Oberfläche tritt, nicht abbrichst, sondern weiterführst! Das ist, wie bereits gesagt, auch außerhalb dieser Räume möglich.“ Der Angesprochene nickte. Er fragte sich jedoch, woher sein Begleiter ihn so gut zu kennen schien, bis ihm bewusst wurde, dass dieser offenbar von sich selbst auf ihn schloss.

Beide, Parceval und Harry, versanken zum widerholten Male in ihre Gedanken.

Als der junge Mann wieder aufblickte fragte der Geist: „Bist du nun bereit, dich deiner größten Schuld zu stellen?“ Der Gefragte nickte. Dann öffnete Peverell die Tür.

Harry trat in das Zimmer hinein.

Nach kurzem kehrten die Bilder von Sirius und Cedric Diggorys, Snapes und Dumbledores Tod in Potters Gedächtnis zurück. Nur kurze Zeit später verblassten diese jedoch wieder. Er erinnerte sich nun an den Cruciatus, den er bereits benutzt hatte, zum ersten Mal gegen Bellatrix Lestrange. Dann erinnerte er sich an Dumbledores Schwäche.

‚Moment‘ schalte er sich. ‚Warum denk ich hier drin an Dumbledores Schwäche und seinen Tod? – Ich fühl mich zwar für seinen Tod verantwortlich, aber ich hab ihn nicht umgebracht! – Oder doch?‘, fragte er sich, bevor ihm eine Stimme tief in seinem Hinterkopf antwortete: ‚Doch, hast du! Wenn auch nicht ausschließlich, aber, wenn Severus Todesfluch nicht gewesen wäre, wäre er aufgrund DEINER Handlung in der Höhle gestorben!‘

‚Ja!‘, ermahnte diese Stimme aus seinem Hinterkopf Harry eindringlich, ‚Du hast auch ihn umgebracht, als du von ihm verlangt hast, das vergiftete Wasser zu trinken!‘ Der Millionär taumelte und fiel zu Boden. Zum Glück war dieser mit einem flauschigen Teppich ausgelegt.

Harry benötigte mehrere Minuten bevor er sich wieder beruhigt hatte. Dann dachte er nach.

Der junge Mann konnte sich schließlich soweit beruhigen, dass er sich zwar eine nicht unerhebliche Mitschuld am Tod von Albus Dumbledore gab, er sich aber nicht als den Hauptverantwortlichen für dessen Tod beschuldigte. Letztlich glaubte er, zu der Überzeugung gelangt zu sein, dass er Dumbledore schwer verletzt hatte, jedoch nicht für dessen Tod verantwortlich gemacht werden konnte.

Nach weiteren Überlegungen kam Harry voller Trauer und Selbstvorwürfe zu der Erkenntnis, dass er zwar bisher noch niemanden umgebracht hatte, aber die anderen beiden Unverzeihlichen hatte er bereits angewendet – während er den Imperius in den Situationen, in denen er ihn benutzt hatte, nicht als sonderlich schlimm empfand, erkannte er, dass er auch den Cruciatus ohne zu zögern gegen Menschen verwendet hatte. Auch wenn die Menschen, gegen die er diesen Folterfluch kurzzeitig eingesetzt hatte, böse waren, erkannte er, dass sein Tun verwerflich gewesen war!

Harry vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Plötzlich bemerkte er einen salzigen Geschmack in seinem Mund. Er musste sich besinnen: Tränen! Ja, er weinte. Er bereute, dass er dies getan hatte. Er benötigte, wie es ihm schien, Stunden, bis er wieder aufblicken konnte.

Dann stand der junge Mann auf und setzte sich in den Sessel. Er blieb sitzen, scheinbar stundenlang. Er benötigte diese Zeit, um über seine Schuld nachzudenken, auch über das, was er seinen Freunden, vor allem Ginny, Hermine und Ron, angetan hatte. Tränen begleiteten diesen Prozess. Was er getan hatte, tat ihm leid, unendlich leid!

Nachdem er sich ausgeweint hatte, sah der Pottererbe ängstlich nach oben. Langsam, ganz langsam, erhob er sich. Dann, ohne an das Abwischen seines Gesichts zu denken, ging er zaghaft zur Tür und öffnete diese. Parceval Peverell erwartete ihn bereits.

Als er sich bewusst wurde, wie er aussehen musste, war es ihm peinlich, ja, der Pottererbe schämte sich regelrecht. Der Geist jedoch sagte zu ihm: „Dieser Raum zeigt dir auf äußerst drastische Weise deine schlimmsten Erlebnisse, die Episoden aus deinem Leben, in denen du gemein und niederträchtig warst. Keinen, der noch menschliche Regungen in sich hat, kann das kalt lassen! Jeder, der diesen Raum wirklich besteht, muss niedergeschlagen da rauskommen!“ Diese Worte beruhigten den jungen Mann zumindest ein wenig.

Parceval bat: „Lass uns zuerst in mein Zimmer gehen! Du musst dich jetzt ausruhen, bevor ich dich in den nächsten Raum schicke. Wenn du willst kannst du mit mir reden, aber du musst es nicht“, bot er seinem Ahnen fürsorglich an. Dieser nahm das Angebot an.

Peverell erklärte seinem Gast: „Harry, alles was du mir sagst, wird unter uns bleiben! Ich bin nicht verpflichtet, irgendjemandem davon zu erzählen.“ Bei diesen Worten atmete der junge Mann unbewusst auf. Er erklärte jedoch seinem Urahnen: „Wenn du dich dadurch besser fühlst, kannst du mit Kingsley reden. Er kennt sowieso meine ganze Geschichte! Außerdem ist er Leiter des Aurorenbüros, deshalb kann er auch eine Strafe gegen mich aussprechen.“ „Harry“, antwortete der Geist, „der Minister ist bestimmt kein politischer Selbstmörder!“ Sein Gegenüber sah in verständnislos an, deshalb erklärte der Angesprochene: „Harry, dir, dem großen Kriegshelden, eine Strafe auferlegen zu wollen, wäre derzeit politischer Selbstmord.“ Dann bedankte er sich erneut für das Angebot seines Nachfahren, versprach jedoch Diskretion.

Parceval führte den jungen Helden in sein Zimmer. Dort setzte sich der Besucher in einen bequemen Sessel, der auch als Liege zurückgeklappt werden konnte. Der Geist schwebte neben ihm.

Zunächst starrte der junge Mann geschockt vor sich hin. Dann begann er, leise zu reden. Er erzählte seinem Ahnen alles, was er im letzten Raum durchgemacht hatte, alle seine Schandtaten schilderte er ihm. Peverell hörte geduldig zu. Er ließ ihn reden und unterbrach ihn nicht.

Als Harry geendet hatte diskutierten beide die geschilderten Ereignisse. Der Geist versuchte seinem Besucher Mut zu machen und ihn davon zu überzeugen, dass die Situationen, in denen er derart überreagiert hatte, dass er sogar zu verbotenen Zaubern gegriffen hatte, so außergewöhnlich waren, dass kein normaler Mensch dazu in der Lage gewesen wäre, gelassen zu bleiben. Er bekräftigte auch nochmals: „Harry, dir, angesichts der schrecklichen Kriegssituation für das, was du mir eben geschildert hast, eine Strafe aufzubrummen, wäre wirklich politischer Selbstmord! Jeder, der diesen schrecklichen Krieg erlebt hat, kann die Situationen, in denen du so reagiert hast, nachempfinden.“

Der junge Mann sah der Geist zunächst entgeistert an. Nach einiger Zeit nickte er jedoch verstehend.

Peverell erklärte weiter: „Harry, wenn ich dir aber einen guten Rat geben darf: Verheimliche deine dunklen Seiten nicht. Mach sie öffentlich! Am besten, in dem du deine Memoiren veröffentlichst, denn wenn sie bekannt sind, eingebettet in der tatsächlichen Situation, kann dir auch später, sollte sich deine Beliebtheit eines Tages ins Gegenteil verkehren, niemand mehr einen Strick daraus drehen. Du kannst dann immer darauf verweisen, dass diese Tatsachen ja schon lange bekannt waren.“ Der Angesprochene bedankte sich für diesen Tipp. Nach kurzem Nachdenken blickte er erleichtert auf.

Die beiden unterhielten sich noch lange über die von Harry geschilderten Ereignisse.

Nach dem Ende des Gesprächs war der junge Potter so müde, dass er einnickte.

Als er wieder erwachte fühlte der junge Held sich deutlich besser. Das erneute Sprechen über diese Geschehnisse hatte ihm sichtlich gutgetan.

Parceval verlangte nach einem Teegedeck, das, offenbar von Hauselfen vorbereitet, augenblicklich erschien. Dann schenkte er seinem Gast ein. Dieser trank gierig.

Nachdem er ausreichend Flüssigkeit und Gebäck zu sich genommen hatte fühlte sich der junge Mann fähig, die nächste Aufgabe zu bewältigen.


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Wir müssen lernen, mit Menschen auszukommen, die anders sind als wir. Wenn sie das Herz auf dem rechten Fleck haben, spielt es keine Rolle, woher sie stammen.
David Heyman über ein Thema des vierten Harry-Potter-Films