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Fanfiction

Die Faszination der Abscheu - Erinnerung I

von Quitschkugel

Mit der Freischaltung der folgenden drei Kapitel am Stück möchte ich mich bei all meinen Lesern und Abonnenten bedanken! Ich freue mich sehr darüber, dass ihr immer fleißig weiterlest und mit mir am Start seid :)
Besonders möchte ich mich bei Carly_Snape bedanken, die mir im richtigen Moment den richtigen Anreiz gab, *Lilian*, dass sie trotz der langen Pause mit Herzblut wieder dabei ist und kommentiert und ich mich mit ihr kurzschließen kann, und bei Yatsukino, dass sie so mitfiebert und mir ihre Gedanken zu meiner Fanfiction so lieb mitteilt!
Mein Dank gilt euch allen für die jahrelange Treue und Interesse an meiner Geschichte :)
Until the very end



Im nächsten Moment fand ich mich in Snapes Büro wieder, als wieder eine neue Erinnerung anbrach, doch er schien gealtert zu sein. Nicht viel, für andere nicht einmal merklich, aber jetzt durch den direkten Vergleich mit der Erinnerung davor und meiner konzentrierten Beobachtung von ihm viel es auf. Es konnten aber nur wenige Jahre vergangen sein.
Ich sah, wie er mit einem leichten Seufzen aufstand, sich mit fliegenden, nervösen Fingern einen Whiskey einschüttete – scheinbar war er dem Alkohol nicht abgeneigt? – und, nachdem er ihn getrunken hatte, aus dem Zimmer ging. Ich folgte ihm, während er den Weg zur Großen Halle einschlug. Dort war der Beginn eines neuen Schuljahres, denn noch niemand, außer den Lehrern, befand sich in der Halle. Ich begab mich zu den Lehrern, neben Snape und wartete dort ohne großes Interesse an den Gesprächen, die Snape mit den anderen Lehren führte. Da er sowieso recht wortkarg war, verpasste ich da scheinbar nicht sonderlich viel. Die Schüler kamen herein, ebenso die Erstklässler, alles zog sich hin. Es war scheinbar eine recht lange Erinnerung. Erst am Ende des Essens tat sich wieder was, als sich die Schüler langsam erhoben. Snapes Blick hatte unaufhörlich auf meinem früheren Ich gehangen und jetzt, als er sah, dass ich mich gleich erheben würde, stand auch er auf. Er steuerte die Evey der vierten Klasse an – ich sah, dass seine Finger nervös mit einem Knopf am Ärmel spielten –, fasste sie an der Schulter und hauchte ihr zu: „Es freut mich, Sie wiederzusehen, Miss Valentine.“ Natürlich war seine Stimme kühl, wie immer undurchdringlich. Doch seine Körpersprache strafte ihn Lügen, wie ich jetzt feststellen konnte.
Ich sah, wie sich in meinem früheren Gesicht Verwunderung und Überraschung breit machten und sie noch versuchte, den Besitzer der Stimme mit einem Blick zu erhaschen, doch so, wie Snape davonbrauste, verblasste nun auch wieder diese Erinnerung.
Im nächsten Moment befand ich mich abermals im Gryffindorturm, was mich verwirrte, da ich mir nicht bewusst war, nochmals mit Snape dort zusammen gewesen zu sein. Die Erinnerung setzte mitten in einem Gespräch zwischen mir und meinen Freundinnen ein, sodass ich annahm, dass auch Snape gerade den Raum betreten hatte, doch er war nirgends zu sehen.
„-Bibliothek!? Was ist denn?“, fragte mein früheres Ich in diesem Moment.
„Viktor Krum war vor ein paar Minuten hier! Er hat nach dir gefragt. Ihr kennt euch?“, fragte Parvati.

„Oh… na ja, also… ich hab ihn eben fast umgerannt, als ich in die Bibliothek gekommen bin. Kennen ist also geschmeichelt. Er brauchte jemanden, der ihn ein wenig rumführt. Samantha hat doch ein Auge auf ihn geworfen. Ich hab ‘nen anderen…“ Das Bereuen war meinem früheren Ich schon ins Gesicht geschrieben, doch es war zu spät.
„Ohooooo, lass hören! Auf wen hast du ein Auge geworfen?“, fragten Parvati und Lavender gleichzeitig.
„Ich… würde… lieber warten, bis es vielleicht was wird, Leute…“, murmelte mein früheres Ich hilflos und ignorierte den Blick, den Samantha ihr zu warf.
„Ach komm, uns kannst du es doch sagen!“, quengelte Lavender.
„Ja, außerdem können wir dir helfen, damit du was mit ihm anfangen kannst!“, stimmte Parvati zu und grinste breit.
„Ich weiß ja noch nicht mal, ob ich was von ihm will. Lasst mich mal machen. Komm Samantha, wir gehen Viktor suchen!“, sagte mein früheres Ich dann, ergriff die Hand meiner besten Freundin und zog sie aus dem Raum. Ich beeilte mich, ihnen nachzukommen und ich war überrascht, dass auch hier die Erinnerung erhalten blieb, obwohl Snape noch immer nirgendwo erschien. Doch dann sah ich, wie er hinter den beiden Mädchen, meinem früheren Ich und Sam, erschien, wie aus dem Nichts, was mir selbst klarmachte, dass er die ganze Zeit mit einem Tarnzauber im Gemeinschaftsraum gewesen sein musste und das gesamte Gespräch gehört hatte. Und nun fiel es mir wie Schuppen von den Augen.
„Oh man, das war echt knapp. Ich werde in deren Gegenwart nie wieder irgendwas über dieses Thema sagen!!! Bei Merlin… diese Mädchen…“, grummelte mein früheres Ich und stieg mit Samantha die Treppe hinab.
„Was so was angeht, sind die zwei wie Aasgeier. Na ja, und wir suchen jetzt echt Viktor??“, fragte Sam. Sie merkten nicht, wie Snape sich hinter ihnen näherte und ich warf nervös immer wieder einen Blick zwischen den dreien hin und her, obwohl ich wusste, was geschehen würde.
„Klar, wir müssen ja noch ein Date mit ihm ausmachen für dich. Hab ihm ja gesagt, ich bring ihm einen Fremdenführer.“
„Egal, um welches Date es sich handelt, Valentine, Sie haben jetzt erst einmal eines mit mir“, sagte Snape, der sich mit einer eleganten Bewegung vor die beiden drängte.
„Aber Professor, ich muss erst um 18 Uhr zu Ihnen! Es ist erst 16.45 Uhr. Ich habe noch Zeit, bis ich zu Ihnen muss.“
„Ob Sie es sich vorstellen können oder nicht, Valentine, ich bin dazu in der Lage, sowohl die Uhr zu lesen, als auch zu rechnen, um festzustellen, wie viel Zeit Sie noch haben, bis Sie eigentlich zu mir müssen. Dennoch bin ich gekommen, um Sie zur Strafarbeit zu holen. Wenn Sie mir jetzt bitte folgen würden“, erwiderte Snape und blickte mich ebenso frostig an, wie ich ihn.
„Ich werde um Punkt 18 Uhr in Ihrem Büro erscheinen, Sir, davon können Sie ausgehen. Jedoch haben Samantha und ich jetzt noch etwas vor und deswegen denke ich, dass Sie den ganzen Weg von Ihren Gemächern umsonst hier hoch gekommen sind. Aber machen Sie sich nichts draus, das hält fit. Bis heute Abend!“, sagte mein früheres Ich und wollte an Snape vorbei, jedoch ergriff dieser ihre Schulter und hielt sie eisern fest.

„Aua, Sie tun mir weh!“, keuchte mein früheres Ich.
„Mein Beileid. Kommen Sie“, knurrte Snape und zog sie mit sich.
„Professor!“, stieß mein früheres Ich hervor und versuchte seine Hand zu lösen, die sich jedoch wie ein Schraubstock um die Schulter klammerte.
„Wenn Sie aber nicht wollen, dass ich Gryffindor 50 Punkte abziehe, sollten Sie jetzt mit mir kommen“, gab Snape kalt zurück.
Mein früheres Ich sah ihn mit flammenden Blick an, dann wandte sie sich zu Samantha um, die sie entgeistert anstarrte, und sagte: „Sollte ich nicht mehr zurückkehren, weil dieser unzurechnungsfähige Wahnsinnige mich irgendwie ertränkt, vergiftet, stranguliert oder sonst irgendwie umgebracht hat, dann sag doch bitte meiner Familie, dass ich sie liebe und Viktor Krum, dass er dich treffen soll, wenn er Geschmack hat.“
Dann lachte mein früheres Ich leicht bitter und zog erhobenen Hauptes an Snape vorbei in Richtung Kerker.
Snape wirbelte zu Samantha herum und funkelte sie an. „Sie beide sollten die Finger von Krum lassen“, zischte er und eilte meinem früheren Ich hinterher.
Noch während sich die nächste Erinnerung aufbaute, versuchte ich zu verarbeiten, dass Snape mich aus Eifersucht so früh zum Nachsitzen geholt hatte. Aber was hatte er in dem Gemeinschaftsraum zu suchen gehabt?
Nun fand ich mich wieder in Snapes Büro wieder, doch dieses Mal direkt im Schlafzimmer. Er saß auf seinem Bett und hatte seinen Kopf auf seine Hände gestützt und sein Gesicht darin verborgen. Er murmelte irgendwelche Worte, doch ich verstand sie auf die Entfernung nicht, wodurch ich nun nahe heranging, um sie zu entziffern.
„Ich fasse es nicht… eine Hirschkuh… eine Hirschkuh… wieso eine Hirschkuh? Und sie wusste nicht einmal mehr, wieso ich so erschrocken war. Merlin, wieso hab ich sie so rausgeschmissen? Wieso?“ Er ließ ein verärgertes Geräusch hören und warf sich zurück auf sein Bett. „Das kann doch alles nicht WAHR sein. Lily ist tot! Sie ist tot!!!“ Er fuhr sich mit den Händen durchs Haar und starrte zur Decke. „Sie ist tot…“
Hätte ich es gekonnt, hätte ich ihn direkt in meine Arme geschlossen. Doch so blieb mir nichts weiter übrig, als ihm dabei zuzusehen, wie gerade seine Weltanschauung zerbrach.
Zum Glück wurde ich bald darauf erlöst, als sich die Szenerie wieder veränderte, ich mich im Vorderraum des Büros befand und mich wieder auf dem Stuhl zum Nachsitzen sah.
„Es ist schade… und dabei haben Sie viel in Ihrem Leben erreicht, so wie ich das sehe…“
„Und noch mehr in meinem Leben zerstört, als Sie sich vorstellen können, Miss Valentine. Außerdem ist es nicht beachtlich, ein Professor an einer Schule zu sein“, erwiderte Snape. Ich verstand nicht genau, worum es bei den beiden ging. Dann wurde mir klar, dass es das erste Mal war, dass ich ihn hatte lächeln sehen.
„Professor, ich… ich möchte Ihnen gerne helfen, aber das kann ich nicht, wenn Sie mir nicht sagen, was los ist…“, erwiderte mein früheres Ich sanft und legte mit kurzem Zögern die Hand auf die seine.
Snape zuckte etwas unter der Berührung zusammen und sah auf unsere Hände. Sein Atem ging schneller und er war scheinbar überfordert mit der Situation.
Mein früheres Ich atmete tief durch. „Kommen Sie bitte zu mir, wenn Sie mich brauchen. Das ist mir sehr wichtig. Versprechen Sie es mir bitte!“
Snape sah immer noch wie versteinert auf die beiden Hände.
„Sir…“

Es herrschte noch ein kurzes Schweigen, ehe mein früheres Ich noch mal sanft über Snapes Hand strich, sich erhob und sein Büro verließ. Mein Blick fiel auf den Tränkemeister, der noch immer wie erstarrt auf seinem Platz im Büro saß. Dann hörte ich ihn deutlich ausatmen und sah, wie er die Hand, auf der eben noch die meines früheren Ichs gelegen hatte, zu einer Faust ballte.
„Wieso, beim Namen Merlins, fällt es dir so schwer, nett zu den Menschen zu sein, die dich mögen, Severus?“, zischte er dann zu sich selbst und er presste wütend seine Augenlider zusammen. Dann strich er mit der noch eben zur Faust geballten Hand über seinen Mund und öffnete wieder seine Augen. Mit einer fließenden Bewegung, die er scheinbar oft zu tun schien, hob er den Deckel einer Truhe an, die rechts an der Ecke seines Schreibtisches stand, entnahm ihr einen Schlüssel und schloss mit diesem eine Schublade an seinem Schreibtisch auf. Dann öffnete er diese und entnahm ihr ein Buch – das ist als das identifizierte, das er mir später schenken würde, nur war der Inhalt noch leer – und darunter kam ein Foto zum Vorschein. Es war Lily. Harrys Mutter. Und es war das Foto, das wohl später in mein Buch gerutscht war. Snape sah es ein paar Momente lang mit Tränen in den Augen an, ehe er es dann auf den Tisch vor sich legte und gedankenverloren die Tür vor sich anstarrte.
„Noch mal wird es mir nicht passieren…“, murmelte er dann, ehe die Erinnerung verblasste.
Nun befanden wir uns auf den Wiesen um Hogwarts. Snape schritt in Richtung See, sodass ich ihm folgte. Er steuerte zwei Mädchen an, die sich aus näherer Betrachtung als mein früheres Ich und Samantha rausstellten, die in ein Gespräch verwickelt waren.
„…- wenn er dich lieben würde?“, sagte Samantha gerade, „Ihr könnt doch nicht zusammenkommen oder so…“
„Er liebt mich gewiss nicht. Schau mal, er ist 35 Jahre alt, was will er mit einer 14 Jährigen?“
„Es sind 21 Jahre Unterschied. Nicht abwegig. Meine Tante und mein Onkel haben 23 Jahre zwischen sich“, kam es von Sam zurück.
„Trotzdem… er ist Lehrer. Das… vergiss es. Ich bin grade mal 14 Jahre alt. In 3 Jahren sehe das wieder anders aus, aber momentan… bin ich in seinen Augen doch nichts anderes als ein Kind. Leider“, erwiderte mein früheres Ich dann, ließ mal wieder ein paar Steine hüpfen und beobachtete die Kreise, die sie auf der Wasseroberfläche hinterließen. Snape stand hinter den beiden und sagte nichts. Er wurde nicht bemerkt. Doch seine Gesichtszüge verhärteten sich, als er meine letzte Aussage wahrnahm – hatte er Gewissensbisse aufgrund meines jungen Alters?

„Bist du so naiv oder tust du nur so? Es gibt immer wieder Lehrer, die sich irgendwann in ihre Schüler verlieben. Wieso sollte er eine Ausnahme sein?“, Sam machte eine Pause, „Ist der echt erst 35?“, fragte sie dann lachend.
Mein früheres Ich prustete los.
„Jaaaa, ist er!“, gab sie dann grinsend zurück.
„Oh man… dann hat ihm das Leben nicht gut mitgespielt, so zerfurcht, wie er mit 35 Jahren aussieht“, gab Samantha schief lächelnd zurück.
Ich selbst sog scharf die Luft ein.
„Miss Sherin, ich hoffe doch, Sie sprechen nicht von mir?“, fragte Snape schließlich.
Sam drehte sich erschrocken um und wurde bleich beim Anblick ihres Lehrers.
„Professor… welch… Freude, Sie zu sehen…“, murmelte sie dann.
„Zunehmend frage ich mich, Miss Sherin, wo soll ich keine Ausnahme sein?“
„Ähm… ich…“, stammelte Sam.
„Wir haben uns gefragt, was die Lehrer in den Sommerferien tun. Ob sie alle nach Hause fahren oder so… und dann meinte ich, dass Sie gewiss hier in Hogwarts bleiben würden und Samantha zweifelte daran und fragte mich, wieso Sie eine Ausnahme seien sollten. Könnten Sie uns vielleicht aufklären und uns sagen, ob Sie hier in Hogwarts bleiben oder nach Hause fahren?“, rettete mein früheres Ich ihre Freundin, doch ihr Gesicht strafte sie Lügen. Ich musste definitiv an meiner Kunst zu Lügen arbeiten, wie ich feststellte…
„Ich fahre in den Sommerferien nach Hause, Miss Valentine. Aber welche Rolle hat da mein Alter?“
„Wir hatten zuerst das Thema Alter unserer Lehrer… und dann haben wir uns gefragt, wie alt wer ist. Und da Sie damals ungefähr zeitgleich mit meiner Mutter zur Schule gegangen sind, konnte ich mir relativ gut erschließen, wie alt Sie sind“, erwiderte mein früheres Ich. Zumindest beinhaltete die Hälfte dieser Aussage die Wahrheit. Ich schämte mich noch immer für diese dreiste Lüge.
„Wieso sind Sie überhaupt noch hier draußen? Sollten Sie nicht langsam in Ihre Gemeinschaftsräume gehen?“, fragte Snape dann kalt.
„Okay, Professor, wir sind schon unterwegs!“, sagte ich, rappelte mich auf und zog Sam hinter mir her.
„Valentine, Sie warten noch einen Moment! Sherin, gehen Sie schon mal vor und… Sie brauchen keine Angst zu haben. Es ist nicht in meiner Absicht, Ihrer Freundin etwas... Unseriöses anzutun“, sagte Snape dann, doch seine Stimme klang anders. Ich spürte regelrecht, wie… wütend er war. Oder verletzt?
„Wird‘s bald?!“, fuhr er die Mädchen an, als keine Reaktion erfolgte.
Samantha zuckte zusammen und ging hastig davon.
„Miss Valentine, würden Sie sich vielleicht auch mal in Bewegung setzen und sich mal zu mir begeben oder ist Ihnen ein Punktabzug lieber?“, fragte Snape und zog die Augenbrauen hoch.
„Wenn Sie Ihre Anliegen vernünftig äußern könnten, wäre ich bestimmt in der Lage diesen nachzukommen. Jedoch befürchte ich, dass meine Beine mir solange den Dienst verweigern, bis Sie sich in einem ordentlichen Ton zu verstehen geben.“
Snape trat wütend vor, packte den Arm meines früheren Ichs und zog sie heran.
„Sie bockiges, ignorantes Wesen! Wenn Sie und Ihre Freundin denken, dass ich mich in so jemanden wie SIE, einem nervigen, triebgehemmten Gör, verlieben könnte, sind Sie noch dümmer und einfältiger, als ich dachte! Sie wissen doch nicht mal, was das bedeutet“, zischte er.
Dann geschah das, was ich schon kannte und noch immer etwas bereute. Die flache Hand meines früheren Ichs schnellte vor und schlug Snape mit voller Wucht ins Gesicht, sodass die Wange erst weiß und dann feuerrot wurde.

„Sie… Sie… erbärmlicher Mistkerl!“ Dann sah ich mich nur noch zu Samantha rennen und Snape, der fassungslos auf der Wiese stand. Ich war gespannt, was er nun tun würde. Er rannte regelrecht zurück in sein Büro, knallte die Tür zu und schrie: „Verdammt! Verdammt! VERDAMMT!“ Sein Arm fuhr über seinen gesamten Schreibtisch und fegte alle Pergamente, Federn, Tintenfässer und auch die Truhe mit dem Schlüssel hinunter, ehe er die Faust auf die Tischplatte donnerte. „ICH IDIOT!“
Dann sog er scharf die Luft ein und besah sich seine Hand. „Jetzt auch noch… das kann doch alles nicht wahr sein…“, stöhnte er dann, als er feststellte, dass zwei seiner Finger gegen die Tischplatte nicht angekommen waren.
Ich schüttelte den Kopf. „Ach, Snape, du Dummchen…“, kam es mir über die Lippen, während ich beobachtete, wie er sich selbst heilte.
Dann fasste er sich mit dem Daumen und dem Zeigefinger an die Nasenwurzel, schloss die Augen und atmete tief durch. So verharrte er wenige Sekunden, ehe er mit den gemurmelten Worten, die wie „Ich muss es wieder in Ordnung bringen“ klangen, das Büro verließ und die Erinnerung verblasste.
Der Ort wechselte weiterhin nicht, doch er füllte sich mit neuen Personen.
„Severus, es ist für Sie!“, rief Dumbledore äußerst amüsiert über den Gesichtsausdruck meines früheren Ichs. Zugegeben, ich guckte wie ein Auto und musste darüber selbst ein wenig schmunzeln. Noch lustiger wurde es, als ich mich dabei beobachten konnte, wie sich meine Aufmerksamkeit auf Snape richtete, der gerade hinter dem Vorhang hervorkam. Er sah sie verdrießlich an und knöpfte sich die letzten Knöpfe seiner Kleidung zu. Zugegeben… dieser Anblick brachte mich immer noch in Verlegenheit, so attraktiv, wie er grade wirkte. Die frühere Evey wurde so rot wie ich.
„Miss Valentine, Sie müssen wissen, Professor Snape ist gerade ein Zaubertrank explodiert und seine Kleider haben ziemlich darunter gelitten“, erklärte Professor Dumbledore gerade schmunzelnd, „scheinbar steht er in letzter Zeit etwas neben sich.“
„Ich denke nicht, dass Miss Valentine das interessiert, Sir. Haben Sie noch andere Anliegen oder wollen Sie wieder Ihrer Arbeit nachgehen? Ich glaube, Sie haben noch viel zu tun“, knurrte Snape düster. Klare Ansage und Dumbledore verstand.
„Nein, das war‘s Severus. Bis später!“, verabschiedete sich Dumbledore noch immer lachend und verließ das Büro.
„Was wollen Sie?“, fragte Snape unfreundlich und rauschte zu seinem Schreibtischstuhl.
Mein früheres Ich räusperte sich.

„Wieso haben Sie mir die dreißig Punkte wiedergegeben? Das dürfen Sie doch gar nicht, ich habe doch nichts gemacht, was das rechtfertigt!“
Tz, dass ich mich damals tatsächlich darüber beschwert habe, Punkte wiederbekommen zu haben. Ich naives Stück.
„Das hat Sie nicht zu interessieren, Valentine. Und jetzt verschwinden Sie, ich habe viel zu tun“, entgegnete Snape unwirsch und machte eine abwinkende Handbewegung, während er immer noch sehr interessiert auf verschiedenes Pergament auf seinem Schreibtisch schaute.
Mein früheres Ich lachte künstlich und setzte sich Snape gegenüber. Dieser sah sie misstrauisch an.
„Vorerst, Professor, hat es mich durchaus zu interessieren, wofür ich Punkte abgezogen bekomme und wofür ich welche verdiene. Zumal es sich hier um eine Masse Punkte handelt, was ich nebenbei mal bemerken will. Dennoch-“, sie stand auf und schritt langsam im Büro umher, Snapes Augen folgten ihr immer noch voller Argwohn, „interessiert es mich, wieso Sie mir keine Punkte abziehen wollten und nur so getan haben, als würden Sie es. Haben Sie etwa geglaubt, dass ich es nicht merke? Oder kam das so im Affekt, als ich Sie dazu herausforderte, damit Sie etwas wegen der Ohrfeige tun? Vielleicht ist es Ihnen erst kurz später aufgefallen und Sie wollten es wieder gut machen, da Sie merkten, dass die Ohrfeige bei mir auch nur im Affekt und ich eigentlich im Recht war, denn… man bezeichnet seine Schüler weder als dumm noch als einfältig und erst recht nicht als nerviges, triebgehemmtes Gör. Habe gehört, dass das wenig pädagogisch wertvoll ist. Und man sagt ihnen auch weder indirekt noch direkt, dass sie es nicht wert sind, sich in sie zu verlieben“, eine kleine, theatralische Pause, „wissen Sie, was ich denke? Anscheinend sind Sam und ich doch nicht so dumm und einfältig, wie Sie uns darstellen. Vielleicht empfinden Sie ja doch mehr, als Sie wollen, Sir. Vielleicht-“, und sie ging um den Schreibtisch herum, um sich zu ihm zu beugen und ihm direkt ins Ohr zu flüstern, während ihre Hand mit den Knöpfen seines rechten Ärmels spielte und meine Finger über seinen Arm glitten. Ich stand direkt vor dem Schreibtisch und sah Snape ins Gesicht. Er hatte die Augen geschlossen und atmete konzentriert und schwer. Sein Kiefer war fest aufeinandergepresst und er versuchte, sich nicht aus der Fassung bringen zu lassen. „Vielleicht habe ich Sie mehr um den Verstand gebracht, als Sie eigentlich wissen und vielleicht beeinflusst Sie das mehr, als Sie bemerken…“, flüsterte sie und ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie beugte sich zu seinem anderen Ohr und spielte nun mit seinen Haaren. Er schien zu erschauern und blickte plötzlich mit zusammengezogenen Augenbrauen und einem bösen Blick in ihre Richtung. „Vielleicht haben Sam und ich ja doch Recht. Nun Professor, was sagen Sie dazu? Haben Sie vielleicht eine bessere Idee? Ich bin gespannt…“, fuhr sie noch immer flüsternd fort und genoss es, wie Snape um seine Fassung rang und gleichzeitig nach Worten suchte.

Auf einmal sprang er auf und eilte um den Schreibtisch, als sei er auf der Flucht. Sein Atem ging schnell und sein Blick führte ins Leere. Er zitterte leicht. Ich betrachtete ihn genau und sah mir meine Wenigkeit an, die sich gerade langsam aufrichtete, um ihn süffisant lächelnd anzusehen.
„Geh!“, zischte Snape dann. Jetzt hatte er sich wieder gesammelt. Mir wurde gerade erst bewusst, dass er mich in diesem Moment geduzt hatte. Mein früheres Ich ging grinsend auf ihn zu. Langsam ließ sie ihre Finger über seine Brust gleiten. Ich schüttelte leicht lächelnd den Kopf. Ich war ja schon ein Miststück.
Er schloss die Augen. Auf seinen Zügen war nahezu körperliche Qual zu erkennen, aber da war noch etwas anderes, etwas, das genau das wollte und sich zurückhielt, um sich nicht noch mehr zu nehmen.
„Immer läufst du davon, Severus Snape. Aber deine Gefühle holen dich ein. Egal, wie weit du läufst, egal, wohin dich deine Beine tragen. Sie sind vor dir da. Dreh dich um und stell dich ihnen“, flüsterte mein früheres Ich.
Er war nicht fähig, irgendetwas zu tun. Sie schwiegen.
Doch dann legte mein früheres Ich ihre Hand auf sein Herz und riss sich kurz darauf los.
Ich wusste, dass ich damals noch ein „Oh, Severus“, geflüstert hatte, ehe ich den Raum verließ, aber es war nicht zu hören. Stattdessen vernahm man nur die sich schließende Tür.
Mit einem Mal entwich alle Spannung aus Snapes Körper. Er atmete schwer aus und lehnte sich an seinem Schreibtisch an, während er sich mit einer Hand das Gesicht abdeckte, den Ellbogen aber auf dem anderen, verschränkten Arm an der Brust abgelegt hatte.
„In Merlins Namen, wie soll man sich da noch unter Kontrolle halten?“, fluchte er, stieß sich ab und holte sich ein Glas Feuerwhiskey, ehe er sich damit wieder an die Schreibtischplatte lehnte. Er besah sich die Knöpfe, mit denen mein früheres Ich eben gespielt hatte, und drehte einen davon leicht mit der linken Hand an. Dann sah er wieder ins Leere. Er räusperte sich, trank den Whiskey in einem Zug und wandte sich zum Stuhl um. „Ich komme in Teufels Küche“, gab er nur noch knurrend von sich, ehe er sich setzte und die Erinnerung verblasste. Milde lächelnd blickte nun ich ins Leere, während die neue Erinnerung an Form gewann. Ich hatte ihm wirklich zugesetzt, dachte ich.


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