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Fanfiction

Lily und James - ihre Geschichte - Angekommen

von Sternengreifer

Hallihallo :)
Mit dem neuen Kapitel seit ihr offiziell auf dem neusten Stand, was heißt, dass ich die nĂ€chsten Kapitel wohl nicht mehr im ein Wochen Rythmus posten werden...
Allerdings bin ich froh behaupten zu können, dass ich mein KreaTief ĂŒberwunden habe (wie sich das anhört *lach*)
Also wird das 19. Chap mit etwas GlĂŒck sogar noch dieses Wochenende veröffentlicht... mal sehen :P
Danke an alle fleißigen Reviewschreiber, ich hoffe, dass sich auch mal ein paar Schwarzleser zu einem Kommi erbarmen können. Wenn euch die Hand davon abfĂ€llt, ĂŒbernehme ich auch die Krankenhauskosten, versprochen *grins* :P

@LittleMissCullen
Wenn du mich abonnierst, bist du die allerbeste, tollste, klĂŒgste Leserin aller Zeiten, wenn nicht .... ( xD ne Spaß =P)
Jaja... ich und die liebe Komatasetzung *schÀm*
Ich glaub, ein paar weggelassene Kommas haben sich auch in diesem Kapitel eingeschlichen, allerdings wird sich das hoffentlich ab dem nÀchsten Kapitel Àndern, weil *tatata* -
ich eine Betaleserin gefunden hab *freu*
Ich hoffe, du verzeihst mir die Zeichensetzungsfehler, die ich zwar versuche, herauszufischen, allerdings allzu oft ĂŒbersehe =( ^^
Freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat, die Stelle mit dem Knirps war auch meine Lieblingsstelle *g*
danke fĂŒr dein liebes Kommi :)

@BlĂŒmchen1993
Danke erstmal fĂŒr dein liebes Kommi :)
Freut mich, dass dir das Kapitel weitgehend gefallen hat :)
Bei Lilys Reaktion scheiden sich die Meinungen *seufz*
an dieser Stelle danke fĂŒr deine Ehrlichkeit :D
Vielleicht wird ihre Reaktion in diesem Kapitel etwas nachvollziehbar fĂŒr dich :)
Aber lange wird sie nicht mehr TrĂŒbsal blasen, versprochen ;-)

@_Ginny-Hermine_
Freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat und das du Lilys Reaktion fĂŒr angemessen hĂ€ltst. So Ă€hnlich wie du, sehe ich es nĂ€mlich auch, allerdings scheiden sich darĂŒber, wie gesagt, die Meinungen.
Oh, ich werd ganz rot^^ Freut mich, dass dir meine Wortwahl gefÀllt :)
Ich hoffe, du hast noch was zu essen gekriegt
danke fĂŒr dein Kommi!

@Schwesterherz
Danke fĂŒr dein liebes Kommi.
Freut mich, dass dir das Kapitel mit der Kindheitserinnerung gefallen hat.
Die Beziehung zwischen den Beiden ist mir ebenfalls sehr wichtig, deshalb versuche ich auch, sie etwas miteinzubauen...
Aber irgendwie kann ich Petunias Eifersucht schon verstehen, auch wenn sie sich unmöglich verhÀlt...
Danke fĂŒr die vielen Komplimente *rotwerd*
alles liebe!

@GreenestNight
Freut mich, dass dir das Kapitel gefallen hat.
Die Kindheitserinnerung war mir auch sehr wichtig, da freut es mich doppelt zu hören, dass sie auch anderen gut gefallen hat :D
die Hochzeit wird im nÀchsten Kapitel dran kommen und du hast wohl leider gar nicht so unrecht damit, dass sich zwischen Lily und Petunia nicht viel Àndert :(
alles liebe und danke fĂŒr dein Kommi :)



________________________________________________________________


-18-

Angekommen




*





~ Lily ~


Die Sonne war schon lĂ€ngst untergegangen und die schmale Mondsichel spendete gerade mal soviel Licht, um die kleinen Wellen, die sich in regelmĂ€ĂŸigen AbstĂ€nden am Seeufer brachen, zum Glitzern zu bringen.
Vom Verbotenen Wald her, der noch bedrohlicher, schattenhafter, aber merkwĂŒrdigerweise auch natĂŒrlicher als sonst schien, waberte zĂ€her Nebel trĂ€ge zu mir herĂŒber, der sich langsam aber sicher ĂŒber das ganze GelĂ€nde um Hogwarts ausbreitete.
Es war still, nur das leise Schuhen der Eulen und hin und wieder ein weit entferntes Heulen, was wohl aus dem Wald stammte, war zu vernehmen und ich genoss diese natĂŒrliche Stille.
Der Wind blies mir kalt ein paar der roten StrÀhnen in mein Gesicht, die in der Dunkelheit der Nacht farblos und unwirklich erschienen.
Eine salzige TrĂ€ne rollte mir ĂŒber die Nase, eine andere konnte ich in meinem Mundwinkel schmecken.
In diesem Moment wĂŒnschte ich mir nichts sehnlicher, als die letzten sieben Jahre rĂŒckgĂ€ngig zu machen, einfach keine Hexe mehr zu sein.
Ich war schon immer ein Familienmensch gewesen und meine Schwester war fĂŒr mich immer mein grĂ¶ĂŸtes Vorbild und meine liebste Bezugsperson gewesen.
Eine gute Beziehung zu ihr war das A und O in meiner Welt gewesen und auch jetzt war sie mir immer noch sehr wichtig.
Alles hatte sein Gleichgewicht. Alles war in Balance.
Ich weiß, es ist unsinnig, dieser Beziehung nachzutrauern, vor allem, weil wir in vollkommen verschiedenen Welten leben und ich mein eigenes Leben in Angriff nehmen muss und will, aber wie könnte ich sie vergessen?
Ich wusste keine Antwort darauf.
Den ganzen Tag hatte ich mit Alice ĂŒber dieses Thema geredet und so auch ihr den Tag grĂŒndlich ruiniert.
Anstatt am See zu liegen und uns zu sonnen und einfach mal auszuspannen, haben wir nur die kaputte Beziehung zu meiner Schwester durchgekaut, aber besser ging es mir danach immer noch nicht, also hatte ich mich nach dem Abendessen an meinen Lieblingsplatz am See zurĂŒckgezogen.
Ein besonders krĂ€ftiger Windstoß ließ mich erzittern. Ich schlang mir beide Arme um den Körper und versuchte vergeblich, mich warm zu halten.
Plötzlich spĂŒrte ich etwas Warmes auf meiner Schulter ruhen.
Ich zuckte zusammen, drehte mich ruckartig um und blickte in James besorgtes Gesicht.



~ James ~

“Lily.”
Ein liebevolles LĂ€cheln huschte ĂŒber ihre Lippen, als sie mich aus ihren rotgeweinten Augen heraus anschaute. Sie zitterte leicht.
“Ach Lily, du holst dir hier draußen noch den Tod!”, meinte ich besorgt und zog schnell meinen eigenen Umhang ĂŒber den Kopf und legte ihn ihr um die schmalen Schultern.
Wieder traten TrÀnen in ihre Augen.
“Alice hat mir erzĂ€hlt, was passiert ist.”
Ich setzte mich neben sie auf den kĂŒhlen Boden, zog sie nĂ€her zu mir und umarmte sie leicht von hinten.
Sie lehnte ihren Kopf an meine Schulter und fing leise an zu schluchzen.
Tröstend fuhr ich ihr immer wieder sanft ĂŒber den Arm und strich ihr die TrĂ€nen aus dem Gesicht.
Als sie sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, setzte sie zum Reden an.
“Tut mir leid James, das ist sonst nicht meine Art. Ich weiß auch nicht, was los ist
”, verlegen sah sie auf ihre HĂ€nde.
Ich drĂŒckte sie noch ein bisschen fester an mich und genoss das angenehme GefĂŒhl, das mich durchströmte, wann immer ich sie so nah bei mir spĂŒrte.
“Bei Merlin, das muss dir nicht leid tun, Lily. Niemand erwartet von dir, dass du immer die Starke bist. Außerdem bin ich froh, dich endlich mal zu trösten, das fĂ€llt nĂ€mlich eigentlich in mein Aufgabengebiet.”
Augenverdrehend, aber mit einem LĂ€cheln in den Mundwinkeln, boxte sie mich in die Seite und versuchte, sich aus meiner Umarmung zu befreien, was ich allerdings nicht zuließ, und sie nur noch fester an mich drĂŒckte.
Schließlich gab sie auf.
Wir seufzten beide lautlos auf und genossen die NĂ€he des Anderen.
“Danke James.”, flĂŒsterte sie und strich ĂŒber meine HĂ€nde, die um ihren Bauch geschlungen waren.
“Danke, dass du da bist.”
Sie drehte sich halb zu mir um, sodass sie mir in die Augen blicken konnte.
Sie schien nach den richtigen Worten zu suchen, konnte sie aber nicht zu finden.
Ich spĂŒrte ihren leicht erhöhten Herzschlag deutlich an meiner Brust und strich ihr sanft und in kreisenden Bewegungen beruhigend ĂŒber die Arme.
Sie blickte mich weiter unverwandt an, öffnete den Mund und dann, so leise, dass ich es kaum verstehen konnte;
“Ich liebe dich, James.”
Eine Weile lang blickte ich sie einfach nur verwundert an, bis der Sinn ihrer Worte zu mir durchsickerte.
Sie. Liebt. Mich.
So offen hatte sie das noch nie zu mir gesagt, und ich auch nicht zu ihr, aus Angst, sie in die Enge zu treiben und sie zu bedrÀngen.
Freudestrahlend grinste ich sie an und verschloss ihren Mund mit einem bestimmenden, leidenschaftlichen Kuss, den sie sanft erwiderte.


~ Lily ~

Als wir uns voneinander lösten, fuhr er mir liebevoll ĂŒber mein Gesicht.
Seine Augen strahlten und fĂŒr den Augenblick schien es nur uns beide zu geben.
Dann beugte er sich zu meinem Ohr hinab, strich mir eine verirrte StrĂ€hne ĂŒber die Schulter und wisperte: “Ich wĂ€re ein Trottel, wenn ich dich nicht lieben wĂŒrde. Ich liebe dich, Lily, seit mehr als vier Jahren schon. Und auf das, was du eben gesagt hast, warte ich schon eine halbe Ewigkeit, du weißt nicht, wie sich das anfĂŒhlt
, wie es sich anfĂŒhlt, endlich dort angekommen zu sein, wo man schon immer hinwollte”
Ich lÀchelte.
“Ich glaube, ich kann es ein wenig nachvollziehen, Potter.”
Ich schlug ihm spielerisch auf die Brust, doch er fing meine SchlÀge mit Leichtigkeit ab.
“Pass bloß auf, Evans, ich will auf meinem perfekten Adoniskörper keine hĂ€sslichen blauen Flecken bekommen!”, grinste er mir zu und kĂŒsste mich erneut, als ich wieder zum Schlag ansetzten wollte.
Als wir uns voneinander lösten, lehnte ich meinen Kopf an seine Brust und er stemmte sein Kinn auf meinen Kopf, wĂ€hrend er mir sanft ĂŒber die Arme fuhr, um mich warm zu halten.
So aneinander gelehnt blieben wir eine Zeit lang still sitzen, schauten schweigend auf den glitzernden See und lauschten dem leisen Rauschen des Windes, der die Wipfel des Verbotenen Waldes sanft hin und her wog, bis es Zeit wurde, in den Gemeinschaftsraum zurĂŒckzukehren.
Unseren Gedanken, die im Einklang schienen, nachhĂ€ngend, machten wir uns ĂŒber die dunklen LĂ€ndereien auf den Weg dorthin.
Im Gemeinschaftsraum angekommen, setzten wir uns zu den anderen Rumtreibern.
Peter lĂ€chelte mich etwas zurĂŒckhaltend, aber dafĂŒr umso lieber an und meinte mit leiser, quieksender Stimme:
“Das wird schon wieder, Lily.”
Ich schenkte ihm einen dankbaren Blick und ein freundschaftliches LĂ€cheln, ebenso Remus, der sich von dem Zaubererschachspiel, welches er gegen einen hochkonzentrierten Sirius fĂŒhrte, erhob und mich kurz in die Arme schloss.
Auch Sirius brachte ein freundliches LĂ€cheln zustande und pfiff anerkennend, als ich es mir auf James' Schoß bequem machte, was mich wiederum rot anlaufen ließ und James ein selbstzufriedenes Grinsen entlockte.
Es wurde ein sehr lustiger und entspannter Abend.
Es war einfach toll. So viele liebe Menschen um sich zu haben, auf die man sich alle verlassen konnte.





~ James ~

Nervös hĂŒpfte ich von einem Bein auf das andere, wĂ€hrend der Hogwartsexpress uns mit einem letzten lauten Hupen in dichten, sĂŒĂŸlich riechenden Dampf einhĂŒllte und langsam aus dem Bahnhof in Richtung Norden fuhr.
Lily und ich hatten die Fahrt in dem nur halbvollen Zug genossen, denn die meisten SchĂŒler blieben ĂŒber Ostern in Hogwarts.
Wir hatten uns ein Abteil geteilt und sie hatte mir, wĂ€hrend die verschiedenen Landschaften Englands vor unserem Fenster an uns vorbeirauschten, alles ĂŒber ihre Familie erzĂ€hlt.
Zum Beispiel, dass ihre Eltern, die ich ja schon kannte, sich sehr darauf freuen wĂŒrden, mich endlich kennen zu lernen.
MerkwĂŒrdigerweise konnte mich diese Tatsache kaum beruhigen, als ich mit Lily nach einem Signal des Schaffners durch die Absperrung auf den regulĂ€ren Muggelbahnhof trat, wo wie immer reger Betrieb herrschte.
Durch die verglaste, staubige Kuppel fiel milchig das Sonnenlicht und deutete auf strahlendes Wetter hin.
Lily stand bereits ein paar Meter von mir entfernt und sprach in eines dieser merkwĂŒrdigen Muggelfone, in die man Geld werfen konnte und so mit anderen Leuten durch eine Schnur sprechen konnte, die hunderte Kilometer von einem selbst entfernt waren.
Nach ein paar Minuten kam sie bedauernd lĂ€chelnd zu mir zurĂŒck geschlendert.
“Ich hab eben mit Dad telefoniert. Er meint, auf den Straßen wĂ€re die Hölle los und dass sie wohl etwas spĂ€ter kommen."
GĂ€hnend stellte sie ihre Stofftasche ab und streckte sich ausgiebig.
“Ganz ehrlich, mit dem Flohnetzwerk zu reisen ist angenehmer, als stundenlang in diesem Zug zu sitzen. Meine Beine fĂŒhlen sich unglaublich steif an.”
Ich zuckte nur mit den Schultern und verlagerte weiter das Gewicht von einem Fuß auf den anderen.
Beunruhigt trat Lily auf mich zu und legte mir sanft eine Hand auf die Schulter.
“Hey, du musst wirklich keine Angst haben, sie werden dich mögen, ganz sicher. Ich meine, sie haben sich nach drei Jahren letzendlich auch an Vernon gewöhnt.”
“Danke Lily, beruhigende Worte”, knurrte ich zwischen den ZĂ€hnen hindurch zurĂŒck.
“Benimm dich einfach so wie immer, Ă€hm ich meine so wie immer, nur höflich.”, jetzt grinste sie wieder.
“Biest.”, murmelte ich beleidigt.
“Ach, jetzt hab dich nicht so, du kennst sie doch schließlich schon und meine Mum war schon damals völlig begeistert von dir.”
Ich wollte gerade dazu ansetzten, ihr zu erklĂ€ren, dass damals die UmstĂ€nde ja auch etwas anders waren, doch sie ließ mich gar nicht zu Wort kommen, denn in der grauen Masse, die aus eilig vorbeigehenden GeschĂ€ftsleuten bestand, hatte sie etwas entdeckt, was ich nicht ausmachen konnte.
Und ehe ich mich versah, lag sie schon in den Armen einer rothaarigen Frau, die aus der Menge geprescht kam und Lily dabei fast umwarf.
“Lily, Schatz, ich hab’ dich so vermisst.”, schluchzte sie an die Schulter meiner Freundin.
“Schon gut, Mum, mir ist ja nichts passiert!”, lĂ€chelte Lily und tĂ€tschelte Mrs. Evans etwas unbeholfen den RĂŒcken.
Als sie von ihrer Tochter abließ und sich die TrĂ€nen von ihrem freundlichen Gesicht abgewischt hatte, schloss sie auch mich in eine feste Umarmung.
“Und du bist James, wir kennen uns ja schon!”, sie trat ein paar Schritte zurĂŒck, um mich besser betrachten zu können.
“Lily, du hast wirklich einen hĂŒbschen, jungen Mann abbekommen. Gratuliere, Schatz.”, meinte sie sachlich und schenkte uns beiden dann ein liebes LĂ€cheln.
Auch darauf hatte Lily mich vorbereitet, ihre Mutter war ein sehr enthusiastischer und herzlicher Mensch, was manche ab und an etwas abschrecken konnte.
Lilys Vater hingegen, der sich soeben mit einem GepĂ€ckwagen durch die Menge schob und zu uns stieß, war wie Lily, eher nachdenklich und ruhig.
Er zog seine Tochter in eine kurze, aber feste Umarmung und reichte mir förmlich die Hand.
Er wirkte etwas distanziert und warf mir einen prĂŒfenden Blick aus seinen grĂŒnen Augen, die Lily wohl von ihm hatte, zu und lĂ€chelte danach freundlich.
“Du bist also der Freund meiner Tochter.”, es klang forschend und er zog wie beilĂ€ufig Lily etwas nĂ€her zu sich heran.
Lily lachte und schob ihn von sich.
“Lass das Dad, er ist schon verunsichert genug!”
“Genau, Thomas”, verschwörerisch beugte sich Mrs. Evans zu ihm.
“Du kannst ihm ja spĂ€ter unseren Folterkeller zeigen, in den wir die Verflossenen unserer Töchter hineinstecken, wenn sie ihnen wehgetan haben.”
Ich schluckte, konnte mir aber ein LĂ€cheln nicht verkneifen.
“Ich schwöre, dass ich Ihrer Tochter nie weh tun werde.”, erwiderte ich jedoch ernst.
Mrs. Evans lÀchelte wohlwollend.
“Du kannst mich gern Grace nennen. Und meinen Mann selbstverstĂ€ndlich Thomas, nicht wahr Schatz?”
Er grummelte etwas unverstÀndliches, zwinkerte mir dann aber zu.
“Na los, wir mĂŒssen uns beeilen, wenn wir zu meinem Footballspiel wieder zu Hause sein wollen.”
Er bĂŒckte sich und lud Lilys und mein GepĂ€ck auf den Wagen.
Zu Lily gewandt meinte er:
“Wenigstens werde ich mir diesmal nicht das Kreuz an deinem ZentnergepĂ€ck brechen!”
Kichernd verdrehte diese die Augen.
“Das sagst du wirklich jedes Mal, Dad. Los, lass uns gehen.”
Gemeinsam schlenderten wir durch den sonnenbeschienenen Bahnhof bis zu den Parkdecks, wo ich mich mit Lily auf die RĂŒckbank eines roten Ford quetschte.
Dass es meine erste Autofahrt war, versuchte ich mir nicht anmerken zu lassen.
Peinlich darauf bedacht, Lily nicht zu offensichtlich zu berĂŒhren, wurde es eine ziemlich unangenehme Fahrt fĂŒr mich, obwohl die Evans sehr nett waren und mich freundschaftlich in ihr GesprĂ€ch mit einbezogen und Lily sich ĂŒber mein verkrampftes Verhalten sichtlich amĂŒsierte.
Beim gemeinsamen Abendessen erfuhren wir dann von Mrs. Evans, dass Petunia die letzten Tage vor ihrer Hochzeit bei ihrer Familie, zusammen mit Vernon, verbringen wollte und somit am dritten April angereist kommen wĂŒrde.
Lily stierte merkwĂŒrdig starr ihren halbgeleerten Teller an, sagte aber nichts dazu.
Ich wusste, dass die Reaktion ihrer Schwester sie immer noch sehr beschĂ€ftigte und ihre Abweisung sie nicht kalt ließ.
Nach dem Abendessen machte es sich Mr. Evans mit einer kĂŒhlen Flasche ‘Bier’, wie er es nannte, vor dem Fernseher bequem, den ich davor schon eine Weile bewundert hatte, und schaute sich ein ‘Footballspiel’ an.
FĂŒr eine halbe Stunde setzte ich mich zu ihm und ließ mir die Regeln erklĂ€ren, wĂ€hrend Lily in ihrem Zimmer die Sachen einrĂ€umte und Mrs. Evans einen Krimi las.
Doch nach und nach wurde sein ‘Footballspiel’ zu einem echten ‘Trauerspiel’, wie er immer wieder knurrte, und er selbst wurde mĂŒrrischer und mĂŒrrischer und ich schlich mir irgendwann zu Lily hoch.
“Na, ist seine Mannschaft mal wieder am Verlieren?”, kicherte sie, als ich zur TĂŒr herein kam.
Von unten war lautes Gefluche zu hören.
“Hab ich mir gedacht. Am besten lassen wir ihn fĂŒr heute Abend alle in Ruhe, wenn es um Football geht, kann er ziemlich unangenehm werden.”, sie lĂ€chelte ĂŒber mein verdutztes Gesicht.
“MĂ€nner sind doch alle gleich, egal ob Muggel oder Zauberer. Nur mit dem Unterschied, dass du kaum ansprechbar bist, wenn deine Lieblingsquidditchmannschaft verliert.”
Ich grinste sie leicht an.
“Ist ja auch verstĂ€ndlich, oder?”
Sie verdrehte die Augen und warf ein Kissen nach mir.
“Wo soll ich ĂŒberhaupt schlafen?”, fragte ich, um das Thema zu wechseln und um ein noch lauteres Fluchen von Mr. Evans zu ĂŒbertönen.
“Naja, entweder im GĂ€stezimmer oder hier bei mir.”, seelenruhig griff sie nach einem ihrer zahlreichen BĂŒcher und ordnete es in eines der antik wirkenden BĂŒcherregale, aus dunklem Holz.
“A-a-aber deine Eltern
”, stotterte ich.
“James, du bist doch sonst nicht so prĂŒde. Meine Eltern sind nicht irgendwelche Klosternonnen.”, belustigt schĂŒttelte sie mit dem Kopf.
“Ich bin schließlich achtzehn, schon vergessen?”
Ich setzte mein arrogantestes Pottergrinsen auf und stellte mich mit verschrÀnkten Armen vor sie.
Argwöhnisch musterte sie mich.
“Ich hab nur Angst, dass du ĂŒber mich herfĂ€llst wie ein wildes Tier.”
Ein Grinsen umspielte ihre Lippen, bevor sie sich ein extra großes Kissen griff und es mir unerwartet ins Gesicht schleuderte.
“TrĂ€um weiter, Potter. Ich habe, im Gegensatz zu dir, meine Triebe sehr gut unter Kontrolle, aber danke der Nachfrage.”, lachte sie zwischen den SchlĂ€gen.

Eng aneinander geschmiegt lagen wir beide in Lilys großem Himmelbett.
Sie schlief schon und sah dabei so friedlich und unschuldig aus wie ein kleines Kind.
Behutsam, um sie nicht zu wecken legte ich einen Arm um sie.
Ich wĂŒrde es nie ertragen können, sollte ihr je etwas zustoßen.
Ich wĂŒrde sie immer beschĂŒtzen, auch wenn sie meinen Schutz meistens gar nicht nötig hatte und ihn erst recht nicht akzeptierte, wenn nötig sogar mit meinem eigenen Leben.
Sie war so vieles fĂŒr mich.
Sie war alles.
Vorsichtig drĂŒckte ich ihr einen Kuss auf das weiche Haar und legte mein Kinn auf ihre Schulter, bevor auch ich ins Reich der TrĂ€ume wanderte.



*


~ Lily ~

Von einem Fuß auf den anderen tretend warteten wir jetzt schon eine geschlagene halbe Stunde auf Sirius, der uns gestern eine Eileule geschickt hatte, um uns um UnterstĂŒtzung bei seiner Wohnungssuche zu bitten.
Wir hatten uns am östlichen Ende des Green Parks getroffen und standen uns nun die Beine in den Bauch.
WÀhrend ich vor Langweile und Wut zu zergehen schien, hatte James Freude daran, bei jedem Fahrrad-, Moped- oder Autofahrer völlig aus dem HÀuschen zu geraten.
“Lily! Lily! Hast du das gesehen?! Sirius will spĂ€ter auch mal so ein Moorrad!”, rief er nun schon zum zwanzigsten Mal mit ĂŒberschlagender Stimme, als eine Harley samt langhaarigem korpulenten Rocker an ihm vorbei rauschte.
EhrfĂŒrchtig sah er diesem hinterher.
“Die funktionieren mit EliktriziblĂ€t und Bezil, nicht wahr Lily?”
Ich warf ihm einen entnervten Blick zu.
“ElektrizitĂ€t und Benzin, James, zum elften Mal. Meiner Meinung nach könntest du wĂ€hrend Muggelkunde wenigstens mal so tun, als wĂŒrdest du aufpassen, aber nein, Mr. Ich-Muss-unbedingt-Zauberschnippschnapp-mit-Sirius-spielen-und-sehe-es-nicht--irgendwann-mal-ein-halbwegs-erwachsenes-Verhalten-an-den-Tag-zu-legen-Potter hĂ€lt das ja nicht fĂŒr nötig..”
Doch ich wurde schon wieder ĂŒbertönt.
“Lily! Ein Blitzistenauto!”
Ich ließ mir die flache Hand gegen die Stirn klatschen und schĂŒttelte gequĂ€lt den Kopf.
Am Anfang war seine Unwissenheit bezĂŒglich der Muggel ja noch ganz niedlich gewesen, aber nach dreißigminĂŒtigen AnfĂ€llen wie diesen, war es einfach nur noch nervtötend.
Als er mich wieder auf ein sehr schnelles, schnittig geschnittenes Auto aufmerksam machen wollte, platze mir schließlich der Kragen.
“JA JAMES; ICH SEHE ES; WEIßT DU; ICH HABE AUGEN IM KOPF UND WENN DU NOCH EIN EINZIGES MAL AUF IRGENDEIN X-BELIEBIGES AUTO ZEIGST; DANN SCHMEISS ICH DICH IM HOHEN BOGEN DAVOR, DANN KANNST DU ES MEINETWEGEN AUS DER NÄHE BETRACHTEN; HABEN WIR UNS VERSTANDEN?”
Ängstlich starrte er mich an und nickte.
Schnaufend vor Wut drehte ich mich von ihm weg und starrte mitten in das breit grinsende Gesicht von Sirius.
“Na Evans? Mir war, als hĂ€tte ich dein zartes Stimmchen vernommen. Mal wieder dabei, James zu tyrannisieren? Ich dachte, das hĂ€tte sich gelegt.”
“Halt bloß die Klappe, Black, was fĂ€llt dir ĂŒberhaupt ein, jetzt erst hier angetanzt zu kommen?”, fuhr ich ihn an.
“Ich kann auch wieder gehen.”, meinte dieser beleidigt.
“Ach komm, lass es uns hinter uns bringen.”
“Woher nimmst du ĂŒberhaupt das Muggelgeld?”, meldete sich James zu Wort.
“Von deiner Mutter wohl kaum, oder?”
“Ach die”, Sirius tat eine wegwerfende Handbewegung, aber wenn es mich nicht sehr tĂ€uschte, konnte ich den bitteren Klang seiner Stimme deutlich ausmachen.
“Die wĂŒrde mir nicht mal ein benutztes Taschentuch ausleihen. Ich hab es von meinem Onkel Alphard bekommen. Er konnte mich schon immer gut leiden und hat mir das Geld schon damals angeboten, als ich von zu Hause weggerannt bin, aber da habe ich es ja nicht gebraucht, schließlich bin ich bei dir untergekommen. Aber jetzt nachdem
”, Sirius unterbrach sich rĂ€uspernd und blickte zu Boden.
Auch James sah betreten ins Nichts.
Von James wusste ich, dass er ĂŒber den Tod seiner Eltern nicht mehr traurig war, sondern nur noch von einer unglaublichen Wut gepackt wurde, sobald er daran dachte.
Wut auf die Todesser, Wut auf Voldemort und Wut auf den damals Entkommenen, denjenigen, den er mit dem Tod seiner Eltern am stÀrksten verband.
Bei Sirius sah das wohl nicht anders aus.
“Naja, jedenfalls brauch ich jetzt ne neue Wohnung
”, rĂ€usperte er sich.
“Na dann, worauf warten wir noch?”, fragte ich betont munter und hakte mich bei beiden unter.

Schweigend liefen wir nebeneinander her, bis wir zu der genannten Adresse kamen.
Vor dem alten, großen BacksteingebĂ€ude stand der Vermieter.
Er war ein stattlicher Mann mit angegrautem Haar und akkurat sitzenden Nadelstreifenanzug.
Mit einer formellen Miene trat er auf uns zu und begrĂŒĂŸte uns mit einem festen HĂ€ndedruck.
“Guten Tag, schön, dass Sie hier her gefunden haben, ich bin Mr. Carter, der Vermieter dieser Wohnung, darf ich fragen, wer von Ihnen Mr. Black ist?”
Sirius hob die Hand und lÀchelte Mr. Carter zaghaft zu.
“Ah gut, dann folgen Sie mir, wenn ich bitten darf”, mit diesen Worten zog er einen SchlĂŒssel hervor und öffnete die schwere HaustĂŒr.
Langsam schafften wir uns die Treppen in den vierten Stock hoch, wĂ€hrend uns Mr. Carter ĂŒber die Vorteile dieses Hauses informierte.
“So und das hier wĂ€re dann Ihr Reich, Mr. Black.”, meinte er und öffnete die etwas heruntergekommene und leicht beschĂ€digte TĂŒr.
Die Wohnung war nichts Besonderes.
Klein, aber gerÀumig, mit alten Holzdielen belegt.
Sie hatte diesen leicht schmuddeligen Flair, den viele Londoner Wohnungen in dieser Preisklasse hatten, aber Sirius schien sich wohlzufĂŒhlen.
Wie ein kleiner Junge hĂŒpfte er von Zimmer zu Zimmer, bestaunte die eingebauter KĂŒche mit der prĂ€historischen Mikrowelle, die es ihm besonders angetan hatte, und dem kleinen, weißen StudentenkĂŒhlschrank, den er immer wieder fasziniert im Beisein von James auf und zu klappte, in der Hoffnung, beweisen zu können, dass das Licht, sobald man die TĂŒr schloss, ausging.
Das ging geschlagene zehn Minuten so, bis der Vermieter, der in der Zwischenzeit leicht verwirrt dreinblickte, sich rÀusperte und sich bei Sirius erkundigte, wie ihm die Wohnung denn gefiel.
“Die nehm’ ich! Wann kann ich einziehen?”, fragte er selbstbewusst, wĂ€hrend James ein letztes Mal die KĂŒhlschranktĂŒr zuklappte und ich ihn mit sanfter Gewalt an meine Seite zerrte.
Mr. Carter schmunzelte.
“Die Kaltmiete betrĂ€gt 160 Pfund die Woche -”
“Kaltmiete!?”
Geschockt starrte Sirius den Vermieter an.
Auch James blickte entsetzt aus der WĂ€sche.
“A-a-aber was ist denn im Winter? Ich will doch eine warme Wohnung!”, meinte Sirius vollkommen verwirrt und kratzte sich nervös am Kopf, sein bester Freund nickte zustimmend.
Mir hingegen fiel es schwer, nicht schon wieder meine Hand gegen die Stirn klatschen zu lassen.
Oho, Mr. Carter sah so aus wie die Sorte von Menschen, die es gar nicht gerne hatten, wenn man sie auf den Arm nahm.
“Ähm, einen klitzekleinen Moment bitte, Ich mĂŒsste mal was mit Mr. Black besprechen”, mit diesen Worten zog ich Sirius und auch James in das kleine Badezimmer und erklĂ€rte ihnen schnell, was man unter ‘Kaltmiete’ verstand.
AufgeklĂ€rt kehrten wir zu Mr.Carter zurĂŒck, der sich in der Zwischenzeit wieder beruhigt hatte.
Schnell war alles Formelle geklÀrt und Sirius unterschrieb den Mietvertrag.
Einziehen wĂŒrde er erst nach seinem Schulabschluss, bis dahin wollte er in Hogwarts bleiben.
Als wir uns von Mr. Carter verabschiedet hatten, war Sirius immer noch völlig außer sich vor Freude.
Singend lief er durch die Straßen von London und wurde immer wieder von kichernden MuggelmĂ€dchen angesprochen.
“Naja, wenigstens hat er jetzt eine Wohnung wo er seine ganzen BetthĂ€schen hinschleppen kann. Ich hatte schon befĂŒrchtet, er wĂŒrde bei uns einziehen.”, kicherte ich.
VerblĂŒfft blieb James stehen.
“Hast du gerade 'bei uns einziehen' gesagt?”, fragte er und hielt mich am Handgelenk fest.
Ich wurde etwas rot um die Nase.
“Naja
 ich dachte nur
 nach der Schule
 du
 und ich
 aber wenn du nicht willst
 -”, ich sah ĂŒberall hin, nur nicht in James Augen.
Doch bevor ich irgendwie reagieren konnte, hatte er mich schon in eine feste, aber doch sanfte Umarmung gezogen und fuhr mir mit den Fingern sanft ĂŒber den RĂŒcken, was ein angenehmes Kribbeln bei mir auslöste.
“Machst du Witze?!”, fragte er und sah mir in die Augen.
“Nichts wĂŒrde ich lieber tun! Wenn ich gewusst hĂ€tte, dass du auch so darĂŒber denkst
”
Er kĂŒsste mich sanft und ich erwiderte den Kuss ebenso zart mit geschlossenen Augen.
Ich fĂŒhlte mich bei ihm
 so wohl. Es fĂŒhlte sich so richtig an. Mit James war alles immer so leicht. Er gab mir immer das GefĂŒhl, schwerelos zu sein, ĂŒber dem Boden zu schweben. Zusammen mit ihm, und kein Mensch konnte in unsere Welt, in unseren Himmel eindringen.
FĂŒr die meisten wĂŒrde sich das wahrscheinlich kitschig anhören, aber genau so war es.
Leicht, wie atmen.
Als mir Sirius' Gepfeife an die Ohren drang, lösten wir uns sanft voneinander und blickten uns kurz und tief in die Augen, ehe wir gleichzeitig die Hand nach Sirius Hinterkopf ausstreckten und sie dagegen knallen ließen.
Von da ab gab er sich ausgesprochen kleinlaut und beleidigt.
Nach einer halben Stunde, die wir in einem kleinen StraßencafĂ© verbrachten, verabschiedete sich Sirius von uns, da er bald wieder in Hogwarts sein wollte, um das Abendessen nicht zu verpassen.
Lachend umarmte er uns beide und apparierte dann in einer dunklen Gasse nach Hogsmeade.
WĂ€hrend James und ich noch ein wenig durch die Straßen schlenderten und schließlich vor einer kleinen Boutique stoppten, in die ich James ungeduldig hinein zerrte, weil mir an dessen Schaufenster ein schlichtes, violettes Kleid, das an einer zierlichen Puppe hinabfloss, sofort ins Auge gestochen war.
Nach dem ganzen Wohnungssuche-Stress mit Sirius hatte ich mir diesen Shoppingnachmittag redlich verdient.
“Muss das wirklich sein?”, maulte James widerspenstig.
“Wieso kann ich nicht einfach meinen Festumhang anziehen?”
“Weil wir Petunia allein durch unsere Anwesenheit auf die Palme bringen, ich will ihr nicht noch mehr Anlass bieten, mich zu hassen. Jetzt stell dich nicht so an”, meinte ich und drĂŒckte ihm einen Kuss auf die Wange.
Ergeben und mit hÀngenden Schultern folgte er mir in die kleine Boutique.
Kaum, dass wir durch die TĂŒr traten, bimmelte ein kleines, wohlklingendes Glöckchen und eine kleine Frau mittleren Alters kam hinter der Ladentheke hervor, stellte sich mit einem breiten, typisch falschen VerkĂ€uferinnen-LĂ€cheln vor uns und begrĂŒĂŸte uns ĂŒberschwĂ€nglich.
“Wie kann ich ihnen behilflich sein?”, fragte sie und fuhr sich mit der Zunge ungeniert ĂŒber die klatschrot geschminkten Lippen, wĂ€hrend sie ihre schlichte, schwarz gerahmte Brille zurechtrĂŒckte.
“Ich bin auf der Suche nach einem Abendkleid und er braucht noch einen passenden Anzug fĂŒr die Hochzeit meiner Schwester.”
Wissend nickte sie und setzte ein professionelles Gesicht auf.
“DĂŒrfte ich dann Ihre KonfektionsgrĂ¶ĂŸe erfahren?”, fragte sie an James gewandt.
Unsicher fuhr sich dieser durch die schwarzen Haare und verwuschelte sie noch mehr.
“Lily, sie will was?!”, zischte er mir aus dem Mundwinkel zu.
“Ah ich sehe schon
 MĂ€nner!”, seufzte sie theatralisch und zog ein Maßband hervor, was James misstrauisch beĂ€ugte, und fing an, seine Maße zu nehmen.
“Sie kommen zurecht?”, fragte sie mich und widmete sich nach einem Nicken meinerseits weiter James und ihrem Maßband.
Mit anerkennendem Blick durchquerte ich den stilvoll eingerichteten Raum, um zu dem separaten Teil mit den Abendkleidern zu kommen.
Zielstrebig griff ich nach allem, was meinen Geschmack traf und hatte nach einer Viertelstunde um die zehn Kleider in einer der drei gerÀumigen Umkleiden hÀngen.
Nach einer weiteren halben Stunde hatte ich meine Auswahl auf drei Kleider beschrÀnkt.
Ein ĂŒber und ĂŒber mit RĂŒschen bedecktes Schwarzes, welches mir vor allem wegen der PaillettenbordĂŒre knapp oberhalb der HĂŒfte gefiel, das schlichte, figurbetonte Violette, was mir schon an der Schaufensterpuppe, aufgefallen war, und ein dunkelgrĂŒnes elegantes Cocktailkleid im Korsagenstil, welches im Brustbereich sanft gerafft war und unterhalb des breiten Satinbandes, welches den Taillenbereich umschlang in einen weiten, knielangen Rock ĂŒberging.
Nach einer Debatte mit meiner fiesen inneren Stimme entschied ich mich fĂŒr letzteres und hĂ€ngte es mir ĂŒber den Arm, als die VerkĂ€uferin, mit James im Schlepptau auf mich zugewuselt kam, um mir meinen Freund in einem hellgrauen, engen Anzug mit breiter Krawatte vorzufĂŒhren.
Sie setzte ihr breitestes, professionelles VerkaufslÀcheln auf, strich sich das schulterlange, stahlgraue Haar hinter die Ohren und sah mich mit höflichem Interesse an.
Ich war drauf und dran, loszuprusten, konnte es aber mit einem dezenten HĂŒsteln tarnen.
James sah so aus, als wĂŒrde er sich lieber an den Riesen- und Koboldkriegen zusammen beteiligen, als hier vor mir zu stehen, und sein Presswurstoutfit machte es auch nicht viel besser.
Immer wieder zupfte er sich den Anzug zurecht und versuchte, die oberen Knöpfe seines weißen Hemdes aufzuknöpfen, was die VerkĂ€uferin mit missbilligen Blicken strafte (sie sah aus, als wĂŒrde sie nichts lieber tun als ihm auf die Finger zu schlagen) und wobei er klĂ€glich versagte.
James warf mir einen gequÀlten Blick zu.
Wieder musste ich mir ein Grinsen verkneifen.
“Das ist vielleicht nicht ganz das, was wir uns vorgestellt hatten.”, meinte ich höfflich.
Das LĂ€cheln der VerkĂ€uferin gefror zunĂ€chst und schien dann in regelmĂ€ĂŸigen AbstĂ€nden von ihrem Gesicht zu tropfen.
“So?”, fragte sie schnippisch.
“Und was haben Sie sich, wenn ich fragen darf, vorgestellt. Ihr Freund konnte mir dazu keine Auskunft geben.”
Ich schielte kurz zu James.
Ich konnte mir gut vorstellen, dass er in komplexeren Klamottenfragen zu allem Ja und Amen gesagt hatte, ohne ĂŒberhaupt zu wissen, was genau er sich da hat aufschwatzen lassen.
“Vielleicht etwas lockereres, der Arme bekommt ja kaum Luft.”
Zweifelnd sah die VerkÀuferin mich an.
“So.”
Ohne Umschweife drĂŒckte ich ihr mein Kleid in die Hand, schritt zielstrebig auf die MĂ€nnermode zu, suchte mir drei schlichte, schwarze AnzĂŒge aus und hielt sie James hin, der sich damit in die Umkleide verdrĂŒckte.
Die VerkĂ€uferin hatte die Arme skeptisch in die HĂŒfte gestemmt und wartete, ebenso wie ich auf das Resultat.
Mit den ersten beiden war ich nicht zufrieden, doch der dritte Anzug stand ihm hervorragend.
“Hm.. Etwas fehlt da noch
”, meinte ich kritisch und tippte mir an Nase, wĂ€hrend ich ihn intensiv musterte. Er schien sich immer noch nicht sonderlich wohl zu fĂŒhlen.
“Ah! Ich hab’s!”, rief ich aus, kam auf ihn zu und knöpfte ihm die ersten drei Knöpfe seines weißen Hemdes auf.
“Keine Krawatte
 kommt lockerer”, murmelte ich vor mich hin, wĂ€hrend ich alles zurecht zupfte und James mich anstarrte, als wolle er mich sofort ins St. Mungo befördern und mir eine gute Therapie andrehen lassen.
“Perfekt!”, ich strahlte ihn an und drĂŒckte ihm einen kurzen Kuss auf den Mund.
“Das nehmen wir!”, meinte ich und schob James mit der Anweisung, sich wieder umzuziehen, zurĂŒck in die Kabine.
Ohne ein weiteres Wort marschierte die VerkÀuferin zur Theke und tippte den Betrag meines Kleides, sowie die Artikelnummer von James Sachen in ihre Kasse ein, die James, der soeben mit seinen Sachen unter dem Arm aus der Kabine geschlichen kam, zunÀchst argwöhnisch und dann fasziniert musterte.
“Das macht dann 185,80 Pfund.”
Etwas ungeschickt zog ich das Geld hervor, welches Dad mir fĂŒr die Abendkleidung zugesteckt hatte hervor und zĂ€hlte 190 Pfund ab.
Mit einem Klingeln, was James so stark zusammenzucken ließ, dass er sich an der Lampe den Kopf stieß, sprang die Kasse auf und sie gab mir, nicht ohne James mit ihren entsetzen Blicken zu durchbohren, das Wechselgeld.
Eilig griff ich nach der leise knisternden TĂŒte, die sie mir reichte und verließ, James hinter mir herziehend, mit einem flĂŒchtigen ‘Auf Wiedersehen’ zĂŒgig den Laden.

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Der Kommibutton lĂ€sst grĂŒĂŸen :P


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