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Fanfiction

Wenn Werwölfe Leben zerstören - Mut sammeln und Abschied

von Roya

14. Mut sammeln und Abschied

Die Weasleys saßen am Tisch in der Küche, bis auf Percy, der in seinem Zimmer saß und lernte, immerhin sollte er am Ende des nächsten Schuljahres seinen UTZ bestehen. Auch Arthur war nicht da. Molly hatte einen Kuchen gebacken und sie ließen ihn sich mit selbst geschlagener Sahne schmecken. Drei Stücke hatte Molly beiseite gelegt, eins für Percy, eins für Arthur und eins für Charlotte. Sie dachte an das schwarzhaarige Mädchen und lächelte. Wie sie anfangs in den Fuchsbau gekommen war, hatte sie so uneinnehmbar und verschlossen gewirkt. Molly war von Herzen froh, dass sich das geändert zu haben schien. Sie mochte das Mädchen und freute sich, dass Ginny jetzt ein Mädchen zum Spielen und Reden hatte. Das war um Welten besser als dauernd mit der Mutter zu reden, das wusste Molly haargenau. Auch sie hatte nur zwei Brüder und niemals jemand anderes zum Reden gehabt als ihre Mum. Manchmal hatte sie es verflucht. Also war sie umso glücklicher, dass sie Charlotte nun hier in der Familie hatten.
„Mum?“
„Ja, Liebes.“
Sie sah zu ihrer Tochter.
„Was ist eigentlich nächstes Jahr? Kann Charlie dann wieder zu uns kommen?“
Molly lächelte.
„Also ich habe garantiert nichts dagegen. Aber wie kommst du denn jetzt darauf?“
Ginny erwiderte nichts, warf aber einen Blick zu den Zwillingen und Molly sog scharf die Luft ein.
„Jungs, was habt ihr schon wieder gemacht?“
Die zwei sahen sie verwirrt an und Molly wusste, dass es nichts mit ihnen zu tun hatte. Bevor Fred oder George etwas sagen konnten, öffnete sich die Küchentür, die angelehnt war und Charlotte kam hinein. Sie sah immer noch blass aus, aber nicht mehr so traurig wie am Morgen, als sie wieder in den Fuchsbau gekommen waren.
„Charlotte.“
Molly wuselte zu ihr hinüber und nahm sie sanft bei den Schultern. Sie führte das Mädchen auf ihren Platz und schob ihr den Kuchen vor die Nase.
„Hier. Iss was, du siehst hungrig aus.“
Gespannt wartete die mollige Frau auf die Reaktion des Mädchens, denn sie hatte manchmal schon ihre Stimmungsschwankungen. Doch sie lächelte zu ihr hoch und das Lächeln erreichte wie so selten ihre Augen.
„Danke, Molly. Ja, ich habe Bärenhunger.“
Strahlend setzte sich Molly wieder auf ihren Platz. Charlotte nahm die Gabel und kostete ein Stück. Sie lächelte zu Molly.
„Der ist echt lecker.“
„Danke, Kind.“
Dann wandte sich das Mädchen an die ganze Runde, wenn auch mehr an Molly. Ihre Stimme klang leise und zitternd.
„Ich würde sehr gerne in den nächsten Ferien wieder herkommen, wenn es keine Umstände macht.“
Auf den Gesichtern ihrer Kinder sah Molly die gleiche Begeisterung und Freude, die sie selber verspürte.
„Aber natürlich, Liebes. Du kannst jederzeit hierher kommen.“
Charlotte wirkte sehr erleichtert.
„Danke.“

Es machte sie sehr glücklich, als sie in die lächelnden Gesichter ihrer Freunde sah. Charlie wollte ihnen noch mehr sagen, aber sie schaffte es erst einmal nicht. Also widmete sie sich wieder dem äußerst leckeren Kuchen.
Die Tür öffnete sich und Arthur kam hinein.
„Hallo, Familie.“
„Hi, Dad.“
„Hallo, Schatz.“
„Hallo, Arthur.“
Molly war aufgesprungen und gab ihrem Mann einen Kuss auf den Mund. Dann schob sie auch ihn auf einen freien Platz und reichte ihm den Kuchen. Während er aß, sahen ihn seine Söhne fragend und gespannt an.
„Also?“
Charlie wusste nicht, was los war, also wartete sie. Arthur schluckte den letzten Bissen herunter und sagte dann.
„Ich habe mich mit Remus getroffen. Er hat mir einiges über die Werwölfe in Ellebrooke erzählt.“
Er nickte zu Charlie und die hörte nun gespannt zu. Wen hatte er gesprochen? Arthur redete schon weiter.
„Er sagte mir, dass die meisten der Werwölfe von klein auf dazu gebracht worden sind, Menschen anzugreifen. Sie werden als Kinder gebissen und dann wird ihnen der Hass auf normale Menschen eingetrichtert. Ihr Oberhaupt ist ein besonders gefährlicher Wolf namens…“
„Fenrir Greyback.“
Alle schauten zu Charlie, die zu Arthur blickte. Der nickte.
„Ja, genau der. Er ist der Anführer dieser Bande von Werwölfen. Auf sein Konto gehen wohl die meisten Infizierten seit zwanzig Jahren in der Gegend. Als Du-Weißt-Schon-Wer an der Macht war, gehörte Greyback zu seinem Gefolge und hat für ihn sozusagen Killermaschinen gezüchtet.“
„Das ist ja schrecklich!“
Ginny hatte ihre Augen weit geöffnet und auch die anderen Jugendlichen sahen entsetzt zu ihrem Vater. Auch für Charlie waren diese Tatsachen neu. Sie sagte bissig zwischen zusammen gebissenen Zähnen:
„Deshalb hat er uns damals angegriffen.“
„Was?“
Molly sah sie verwirrt an. Stimmt. Sie wusste es noch nicht, genauso wenig wie Ron und Ginny oder Arthur. Sie begann zu erzählen, mit klopfendem Herzen.
„Als ich Fünf war, gingen meine Eltern, also meine Mum und ihr Mann, und ich gerade nach Hause, als wir angegriffen wurden. Es waren drei Werwölfe. Ich habe nur riesige Kreaturen mit spitzen Zähnen gesehen. Es ging alles so schnell. Ich sah meinen Stiefvater wegfliegen und dann lag meine Mum da, in einer riesigen Blutlache. Einer der Werwölfe hatte sich über mich erhoben und starrte mich an. Es war Greyback. So hat man mir später berichtet. Ich wurde von mehreren Leuten von Wolfs-banning gerettet, unter anderem waren auch Natiole, Joey und Andy dabei, die mich dann aufgenommen haben. Es war ihre erste Mission, sie waren zwischen elf und dreizehn Jahren alt.“
„In den jungen Jahren sollten sie schon Werwölfe jagen?“
Molly schien aufgebracht, Charlie nickte.
„Ja, sie hatten schon ihre Ausbildung halb hinter sich und wir hatten zu der Zeit Not am Mann.“
Molly schüttelte immer noch ungläubig den Kopf.
„Also hat Greyback deine Eltern ermordet?“
Freds Stimme war leise, aber er klang sehr berührt. Charlie nickte mit einem Kloß im Hals.
„Genau wie die Eltern von den anderen Drei. Deshalb haben wir uns damals geschworen, ihn zur Strecke zur bringen. Einen Eid haben wir geschworen und uns zum Zeichen unserer Freundschaft diesen Stern in den Nacken tätowiert.“
Sie hielt inne, weil Molly leise aufgeschrieen hatte. Fragend blickte sie zu ihr.
„Du hast ein Tattoo?“
„Ja, hat sie, es sieht toll aus.“
Ginny strahlte ihre Mutter und Charlie an und das schwarzhaarige Mädchen musste lächeln.
„Zeig mal her.“
Die Zwillinge waren aufgesprungen und Charlie zog ihr Shirt ein wenig den Rücken hinab. Mittlerweile hatte sich die gesamte Familie hinter ihr versammelt und guckte sich den Stern an. Dann beruhigten sie sich alle wieder und setzten sich auf ihre Plätze. Die Gesichter der Zwillinge glühten, aber bevor sie auch nur ein Ton sagen konnten, zischte ihre Mutter:
„Vergesst es! Ihr lasst euch kein Tattoo stechen.“
Sie grinsten scheinheilig.
„Wollten wir doch gar nicht, Mum.“
„Niemals.“
„Auf den Gedanken wären wir nie allein gekommen…“
„…aber jetzt wo du es sagst.“
Alle außer Molly lachten. Dann sah der rothaarige Charlie zu der Schwarzhaarigen.
„Hast du dich in Ruhe ausruhen können?“
Charlie nickte und schluckte.
„Ja und ich habe eine Entscheidung getroffen.“
Arthur nickte ernst und Charlie wollte nicht auf die fragenden Gesichter der anderen eingehen. Sie fügte hinzu, leise:
„Ich weiß nur nicht, wie sie es aufnehmen werden.“
Auch wenn die meisten am Tisch sitzenden keine Ahnung hatten, wovon sie sprach, spürten sie die große Last auf Charlies Schultern. Molly legte einen Arm um sie.
„Was es auch ist, Liebes, wir stehen dir zur Seite.“
„Ja, auf uns kannst du zählen.“
Ginny strahlte Charlie an, die gerührt zurück blickte. Dann meldeten sich die Zwillinge zu Wort.
„Ernsthaft. Solche Idioten brauchst du doch nicht.“
Sie hatten verstanden, worum es ging.
„Wirklich, Charlie. Du hast doch uns Idioten, zwei reichen doch aus.“
Charlie lachte. Jetzt sprach auch noch ihr Namensvetter.
„Wenn du Probleme hast, komm zu uns. Wir helfen dir.“
Langsam aber sicher sammelten sich Tränen in Charlies Augenwinkeln, die sie versuchte weg zu blinzen. Sie fühlte sich unendlich geborgen und als Molly sie dann auch noch herzlich in den Arm nahm, flüsterte sie leise:
„Danke.“
Während sie umarmte wurde, schaffte sie es, unauffällig ihre Tränen weg zu wischen. Dann löste sie sich von Mollys Griff und sagte mit fester Stimme zu Arthur:
„Ich muss noch vor dem Urlaub nach Ellebrooke und das klären.“
Arthur nickte, auch wenn Molly anfing zu protestieren. Er erstickte sie im Keim.
„Molly, es muss sein. Die Diskussion hatten wir doch auch schon einmal heute Morgen. Also fang nicht schon wieder an.“
Sie nickte seufzend.

Es war später Nachmittag, als Charlie und Arthur aufbrechen wollten. Die Zwillinge hatten auch mitgewollt, es aber verstanden, dass Charlie da alleine durch musste. Also winkten sie ihr zum Abschied.
„Bis gleich.“
„Ja, bis dann.“
Arthur nahm ihren Arm und apparierte. Sie standen im halbdunkeln Raum und sahen sich an. Charlie hatte Angst. Das Gespräch mit den zwei jungen Männern stand bevor und sie war unheimlich nervös. Gerade erst waren sie und Arthur appariert und gingen jetzt langsam durch die Gänge. Charlie hoffe, dass sie den Zweien nicht begegnen würde, bevor sie das Krankenzimmer erreichte. Doch scheinbar wollte das Glück sie heute ärgern, denn genau in dem Moment, als sie ein Stoßgebet gen Himmel schickte, kamen Nati und Andy um die Ecke.
Verflucht! Warum musste so etwas immer ihr passieren? Warum konnte Merlin sie nicht einmal erhören? Die zwei sahen sie überrascht an und verstummten. Mit verschränkten Armen standen sie vor ihr, die Gesichter verschlossen.
„Hallo.“
Sie sammelte all ihren Mut und erwiderte den kalten Gruß mit einem kühlen Nicken.
„Wo willst du hin?“
„Ich dachte, ihr freut euch, mich zu sehen, aber ich scheine mich geirrt zu haben.“
Sie wurde echt wütend, was fiel den Zweien eigentlich ein, so scheiße zu ihr zu sein? Das lockerte anscheinend die Stimmung, denn Nati hob abwehren die Hände.
„Natürlich freuen wir uns dich zu sehen, Charlie. Es ist nur… gewöhnungsbedürftig.“
„Immerhin warst du vier Jahre lang verschwunden uns bist nie aufgetaucht.“
Mensch Andy! Sie konnte nur mit Mühe ihren Zorn zurück halten.
„Was wohl daran lag, dass ich eine Vereinbarung getroffen hatte.“
„Die jetzt wohl nicht mehr wichtig ist, denn auf einmal kannst du hier ein und ausgehen wie es dir passt.“
Andy sah sie sauer an und sie erwiderte seinen Blick genauso wütend. Bleib ruhig! Sie ermahnte sich. Denn dieses Mal würde sie mit Logik an die Sache herangehen und nicht mit den Fäusten. Sie sagte also mit fester Stimme:
„Ich würde gerne mit euch reden, am Liebsten zusammen mit Joey.“
Sie zogen beide die Augenbrauen hoch und wechselten einen Blick. Dann verdunkelte sich ihr Gesicht noch mehr.
„Okay.“
„Dann mal los.“
Ihre Worte klangen gepresst und schnippisch. Charlie drängte sich an ihnen vorbei und eilte Richtung Krankenzimmer. Hoffentlich war Joey wach! Sie konnte und wollte das nicht alleine durchstehen. Sie öffnete die Türe und eilte zu dem Bett, in dem Joey lag. Oder gelegen hatte. Er war nicht da. Verfluchter Mist! Panik kroch in ihr hoch und sie sah in die verschlossenen Gesichter von Andy und Nati. Arthur stand hinter den beiden und sah sie fragend an. Was sollte sie jetzt tun? Mist aber auch!
„Also, was wolltest du uns sagen?“
„Ich… also…“
Sie stockte und Andy sah sie verachtend an. Sie konnte es kaum glauben. Er schaute sie wirklich verachtend an. Das hätte es früher nicht gegeben, niemals. Charlie hatte Angst, aber es musste doch sein. Jetzt oder nie. Also fasst sie den Mut und sagte dann schnell, aber mit fester Stimme:
„Ich werde nach meiner Schulzeit nicht nach Ellebrooke zurückkehren.“
„Was?“
Sie schienen mit allem gerechnet zu haben, nur nicht mit dem. Andy sah sie wütend an, Nati fassungslos. Beide rangen um ihre Fassung, dann sagte Andy mit gepresster Stimme:
„Hat dir Joey das Hirn vernebelt?“
Damit hatte sie jetzt nicht gerechnet. Was sollte das denn jetzt? Was fiel den zweien bloß ein? Sie zwang sich dazu, ruhiger zu atmen. Wenn schon, denn schon.
„Nein, hat er nicht. Er hat mir nur die rosarote Brille von den Augen genommen und mich einiges mit anderen Augen sehen lassen. Aber er war nicht der Auslöser.“
„Ach, und wer soll dir das noch glauben?“
Sie starrte Andy an. Dieses Schwein! Sie war so wütend auf ihn.
„Es ist mir egal, ob ihr mir das glaubt oder nicht. Ich habe mir eine eigene Meinung gebildet und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich so ein Leben nicht will.“
Verächtlich sah Andy sie an und jetzt fiel Charlie auf, dass Nati nicht viel sagte. Stattdessen sah er sie immer noch nur fassungslos an.
„Und was für ein Leben willst du? Eins mit Hokus Pokus und Simsalabim? Wo du dich nicht anstrengen musst, sondern alles mit einem Schnippen von deinem Zauberstab erledigen kannst? Tolles Leben, und was ist mit deinem Schwur? Sag mir das! Was ist mit deinen Freunde von damals?“
„Die gibt es nicht mehr.“
Alle Vier fuhren herum. Joey kam ins Krankenzimmer gestiefelt, einen Rucksack über dem Arm. Seine braunen, langen Haare waren wie immer gewellt und glänzten, er schien frisch geduscht zu sein. Auch hatte er andere Klamotten an. Jetzt erst erkannte Charlie, dass seine Haare noch länger waren als auf dem Foto. Es sah nicht so gut aus wie der Haarschnitt davor, aber immer noch fand sie ihn sehr gut aussehend. Sein Gesicht zeigte keinen Hauch von der Güte, die er an den Tag legte, wenn er mit Charlie sprach. Stattdessen sah es aus wie aus Stein gemeißelt und die Narben verliehen ihm einen Furcht einflößenden Anblick.
„Was soll das denn jetzt heißen?“
Andys Worte zischten leise durch den Raum, aber Joey trat ihm ruhig entgegen.
„Früher waren wir vier die dicksten Freunde und haben uns geschworen, immer gegen das Unrecht zu kämpfen und die Menschen zu beschützen.“
„Und genau das Tun wir hier, du Idiot.“
Joey schüttelte langsam den Kopf.
„Nein, ihr seid nur noch danach aus, so viele Werwölfe wie möglich umzubringen. Dabei ist es euch egal, ob sie verwandelt sind und jemanden angreifen oder sie sogar schlafen und menschlich sind.“
„Was ist bitte der Unterschied?“
Andy war kurz davor, auszurasten. Joey blieb ruhig, aber sein Tonfall verschärfte sich.
„Der Unterschied ist wie Tag und Nacht. Ihr stürzt euch auf wehrlose Menschen, die nichts für ihren Zustand können. Das ist erbärmlich. Ihr stützt euer Tun auf unseren Eid und dreht und wendet ihn so, dass er euch passt. Ihr zwei gehört nicht mehr zu den vier Kindern, die damals diesen Eid geschworen haben. Wir sind nur noch zu Zweit.“
„Du!“
Andy rastete aus und ging mit erhobenem Zeigefinger einen Schritt näher auf Joey zu.
„Du hast ihr das alles eingeredet! Du hast Charlie so einen Müll von wegen freundlichen und hilflosen Werwölfen eingetrichtert! Deinetwegen ist sie so verwirrt. Bevor sie heute Morgen mit dir geredet hatte, war sie noch ganz normal!“
„Nein, das stimmt nicht.“
Charlie war überrascht, wie fest ihre Stimme klang, als sie sich zu Joey gesellte, neben sich Arthur. Andy sah sie mit einer Mischung aus Hass und Wahn an.
„Ich habe mich sehr gefreut, euch drei wieder zu sehen, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ihr mir gefehlt habt. Ihr hattet immer noch euch drei, aber ich hatte niemanden. Wegen dieser Organisation wollte ich mir den Arsch aufreißen und gute Noten schreiben und habe dadurch meine Jugend vernachlässigt. Als ich bemerkte, wie ich dadurch in der Wertung der anderen Schüler abgesackt bin, war es zu spät und nicht mehr zu retten. Die letzten vier Jahre waren kein Zuckerschlecken! Ich habe gelitten unter der Trennung von euch! Und dann die Briefe, die ihr mir geschrieben habt. Sie waren aufbauend und liebevoll. Ich sollte mir keine Sorgen machen, wenn ich wieder da bin wird alles wie früher. Es ist nicht wie früher und ja! Ich habe mich verändert. Joey hat sich geändert. Wir haben uns weiter entwickelt im Gegensatz zu euch beiden. Wir kennen den Unterschied zwischen Notwehr und hinterhältigem Mord, aber ihr scheint diese Grenze schon lange überschritten zu haben. Die letzten Briefe, die ich von euch bekommen habe, waren ganz und allein von Joey, das weiß ich. Ihr braucht jetzt gar keinen doofen Blick zu wechseln. Wenn man mal ein wenig nachdenkt, ist es nur logisch. Das habe ich gestern endlich begriffen.
Joey hat mir lediglich eine kleine Entscheidungshilfe gegeben, doch ihr zwei habt den Stein der Lawine ins Rollen gebracht mit euren miesen Bemerkungen heute Nacht. Ihr hättet Joey hinterhältig umgebracht, wenn ihr ein einziges Zeichen dafür gefunden hättet, dass er eventuell doch ein Werwolf ist. Ich habe euch belauscht, ihr ward nicht zu überhören. Ich bin so maßlos enttäuscht von euch!
Wir haben uns einfach auseinander entwickelt, das habe ich jetzt erkannt.“
Sie atmete schwer, denn sie hatte lange geredet. Eine Hand lag auf ihrer Schulter und sie sah in Arthurs Gesicht, der sie scheinbar stolz anblickte. Ihr Herz hämmerte, als sie ihren Blick wieder nach vorne wand. Nati sah sie voller Schrecken an, aber auf Andys Gesicht war unverholender Zorn zu sehen. Sein Kiefer malte hin und her, als würde er auf einem sehr harten Kaugummi herum kauen. Dann brauste er auf.
„Du bist einfach nur verwirrt, Charlie! Denk doch mal darüber nach! Diese Bastarde haben es nicht weiter verdient, am Leben zu bleiben! Jeder, der gebissen wurde, ist eine mordende Bestie und gehört ins Grab!“
Die Worte schnitten sich in ihr Gehirn ein wie ein scharfes Messer. Sie wurde so unendlich wütend!
„Du bist derjenige, der verwirrt ist, Andy! Ich habe lange genug darüber nachgedacht, aber hast du es jemals getan? Auch nur eine Sekunde lang? Ich erkenne jetzt endlich, was für ein Typ du bist. Wenn es nach dir ginge, hättest du Joey doch sofort abgeknallt, als er verletzt wurde!“
Der nächste Satz haute sie um. Mit kalter Stimme sagte Andy:
„Ja, das hätte ich. Und es wäre wohl auch besser so gewesen, dann hätte er dir keine Gehirnwäsche verpasst.“
Warum nur? Warum war er so gemein? Warum war er so ein Arschloch? Charlie zitterte vor Zorn, aber jetzt legte sich eine weitere Hand auf ihre Schulter. Joey sagte mit leiser Stimme:
„Lass sie, Charlie. Ich sagte doch, sie werden es nie verstehen.“
„Lass sie los, Wolfsfratze!“
Andy machte einen schnellen Schritt in Richtung Joey und hob seine Faust zum Schlag, doch jemand kam ihm in die Quere. Arthur hatte sich zwischen die beiden Männer gestellt, die ihn beide um einen Kopf überragten und sein Zauberstab zielte auf Andys Brust. Mit angespannter Stimme sagte er:
„Das reicht jetzt.“
Und Andy lachte. Er lachte laute und lange und sagte dann höhnisch:
„Oh, jetzt kommt ihr Zauberer mit euren Zauberstäben, wie niedlich!“
Das letzte Wort hatte er ausgespieen wie ein Stück Dreck, dann schubste er Arthur zur Seite, so dass er auf dem Boden landete. Das nächste, was Charlie mitbekam, war ein roter Blitz und ein Schrei. Dann stürzte etwas hart zu Boden, ein paar Meter entfernt von ihr. Sie sah Joey mit einem Zauberstab in der Hand und auf die Stelle gerichtet, an der gerade noch Andy gestanden hatte. Der lag mit blutender Nase zusammengesunken an der Wand. Der Fluch musste ihn weggeschleudert haben. Nati sah mit aufgerissenen Augen zwischen Andy und Joey hin und her. Letzterer sagte mit leiser, aber warnender Stimme:
„Lasst Charlies Pflegevater in Ruhe.“
In Charlie hämmerte es und das Blut pochte in ihren Adern. Immer wieder hallte das Wort Pflegevater in ihrem Kopf herum. Es hörte sich ungemein gut an. Als sich Andy gerade aufrappelte, kam Giulio in den Raum und schaffte sich schnell einen Überblick. Dann sagte er ruhig:
„Du hast dich entschieden, Charlie?“
Sie nickte etwas atemlos, sagte dann aber fest:
„Ja. Ich werde nicht hierher zurückkehren.“
Dann fügte sie leiser hinzu:
„Es tut mir Leid.“
Aber Giulio beachtete die Entschuldigung nicht, sondern lächelte warmherzig.
„Ich hatte gehofft, dass du dich so entscheidest. Das Leben hier in Ellebrooke ist nichts für dich. Du hast etwas Besseres verdient.“
Er ging zu ihr und nahm sie in den Arm. Sie war vollkommen perplex, aber glücklich über Giulios Aufnahme. Sie hörten jemanden wütend schnauben.
„Du unterstützt sie auch noch dabei?“
Andy hatte sich aufgerappelt und sah wütend zu dem Vollbärtigen, der nickte.
„Ja. Und du solltest das auch tun. Wenn du dich dafür entscheidest, dein Leben hier zu verbringen, dann kann niemand an dieser Entscheidung rütteln. Ich habe dir und Natiole mehrmals angeboten, dass ihr gehen könnt, wenn ihr es wünscht. Jetzt lasst Charlie und Joey ihre Entscheidung allein fällen, so wie ihr sie gefällt habt.“
Es klang wie ein Abschiedswort und Joey sah seine alten Freunde noch einmal an.
„Lebt wohl. Vielleicht wird es mich noch einmal hierher verschlagen, aber ich denke nicht.“
„Bleib bloß weg von hier, Halbmonster!“
Andy spuckte auf den Boden und Charlie wurde von einer großen Trauer erfasst. Einerseits wollte sie so schnell wie möglich von hier weg, aber andererseits wollte sie ihren Freunden nicht den Rücken kehren. Diese Entscheidung wurde ihr jedoch abgenommen. Wutentbrannt rauschte Andy an ihr vorbei, ohne sie noch eines Blickes zu würdigen. Die Tür schlug zu und nur noch Nati stand vor ihnen. Er hatte die ganze Zeit geschwiegen. Charlie sah ihn an.
„Was ist mit dir? Kommst du mit uns?“
Er schüttelte den Kopf, traurig.
„Ich kann nicht. Und ich weiß nicht, wohin ich sollte. Eines Tages vielleicht, wenn ich soweit bin. Aber im Moment kann ich den Hitzkopf nicht alleine lassen.“
Charlie nickte. Immerhin waren die beide unzertrennlich gewesen, schon früher. Genau wie Fred und George.
„Dann wünsche ich dir viel Glück.“
Er nickte und nahm sie in den Arm.
„Es tut mir Leid, dass ich so kalt war. Ich habe mich mitreißen lassen.“
„Schon vergessen. Du kannst mich immer erreichen, außer während der Schulzeit. In Hogwarts funktioniert mein Handy nicht.“
„Das erklärt so manches.“
Er lächelte und wandte sich an Joey.
„Es tut mir Leid.“
Doch der nickte nur.
„Ich weiß. Pass auf den Schwachkopf auf.“
Er lächelte und Nati und er umarmten sich kurz. Noch einmal drehte sich Nati zu Charlie um.
„Du hast wunderbare neue Freunde gefunden. Und nicht nur das. Ich glaube, du hast auch endlich eine Familie gefunden. Viel Glück.“
Sie strahlte, als er hinausging. Giulio sah sie lächelnd an.
„Er wird sich beruhigen, das weißt du doch. Er ist nun mal ein Hitzkopf, wie Natiole schon sagte.“
Charlie nickte und nahm Giulio in den Arm.
„Ich komme euch besuchen, nach der Schule.“
„Und ich warte auf dich, um dich dann wieder anzumeckern, weil du doch nicht herkommen sollst.“
Sie grinste und drehte sich zu Arthur und Joey um. Beide lächelten sie warm an und Arthur sagte:
„Gehen wir nach Hause? Joey kommt erst einmal mit uns.“
„Ja.“
Er nahm ihre Hand und sie disapparierten.
__________________________________
Rekommis: kabooom


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