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The good, the bad and the ugly - Der Einstieg

von Polaris

Am nächsten Morgen lässt Crabbe mich rufen, denn das frische Butterbier wurde geliefert. Auf dem Weg zu ihm renne ich Rabastan Lestrange auf dem Gang über den Haufen. Während ich ihm helfe, den Staub vom Umhang zu klopfen, erkundige ich mich höflich nach seiner neuesten Flamme, um das Gespräch unauffällig auf Ollivander umzuleiten und Rabastan zu überreden, den Zwangsarbeitern bessere Verpflegung zukommen zu lassen. Lestrange lässt sich breitschlagen und erlaubt mir, einige von den Käsekesseln für die Gefangenen abzuzweigen, aber das täte er nur für mich und wenn der Dunkle Lord dahinter käme, müsse ich den Ärger auf meine eigene Kappe nehmen.
Da es darauf ohnehin nicht mehr ankommt, nicke ich zustimmend, greife mir ein paar Käsekessel von der Frühstückstafel, eile hinab zu den Verliesen, dupliziere mein Geschenk mit einem Zauberstab und schiebe alles zusammen durch die Klappe, durch die Rabastan die Gefangenen mit Essen versorgt.
Als ich aufblicke, sehe ich Ollivander direkt ins Gesicht, der mich mit seinen blassen Augen regungslos mustert.
„Ich irre mich zuweilen. Aber noch niemals habe ich mich dermaßen geirrt wie in ihnen, Severus Snape.“, meint er kalt, spuckt vor mir aus und wendet sich ohne Dank ab, um mit den anderen mein äußerst mickriges Almosen zu teilen.
Nun, donnernden Applaus konnte ich wohl nicht erwarten.
Als Entschuldigung für seinen staubigen Mantel und zum Dank für das Entgegenkommen nehme ich Rabastan mit in Crabbes Büro und verspreche Lestrange ein Fass mit Butterbier für eine Spontanparty mit seinen besten Kumpels, während ich schnell den Lieferschein überprüfe und die Anzahl der gelieferten Fässer um eins nach unten korrigiere.
Nachdem Crabbe, Goyle, Rabastan und ich gemeinsam das Butterbier probiert haben – diesmal ist nur ein Fass von zweifelhafter Qualität dabei, dass ich natürlich an Rabastan loswerden will, der den Unterschied in seinem Bierkrug ohnehin nicht bemerkt hat – hilft mir Goyle, das Fass hinunter in Rabastans Zimmer zu bringen, wo die Party später „mit jeder Menge scharfen Hexen“ steigen soll.
Während Rabastan, Crabbe und Goyle sich über Körbchengrößen und Flirttipps austauschen, verbessere ich den Geschmack des Butterbier ein wenig, bevor ich weitere Kostproben ablehne mit dem Hinweis, dass wir gegen Mittag nach Askaban aufbrechen werden. Das enthebt mich sowie meine Freunde Crabbe und Goyle des weiteren Besäufnisses, denn sie haben zugesagt mir zu helfen und wollen abwechselnd den schweren Rucksack bis zum Fuß des Felsmassives schleppen, damit ich nicht schon völlig erledigt bin, bevor es überhaupt los geht.
Ich klopfe zum Abschied Rabastan kräftig auf die Schulter, wünsche ihm viel Spaß bei der Party und verabschiede mich bis zum nächsten Tag – wenn ich hoffentlich mit Lucius Malfoy zurückkehren werde.
Crabbe guckt verwirrt, als ich ihm den Bierkrug aus der Hand winde.
„Schluss jetzt! Wir haben zu tun.“
„Severus, was hast du Rabastan eben …?“
Ich würge seinen Protest ab schiebe ihn zusammen mit Goyle zur Tür hinaus– große Kinder eben, die lieber Spaß als Arbeit haben.
Nachdem ich nochmals die Packliste durchgegangen bin, um zu überprüfen, ob Tricky wirklich nichts vergessen hat – hat sie natürlich nicht – schultert Goyle den Rucksack, und wir machen uns auf den Weg, den Freund zu befreien, der in unserem Quartett und ganz besonders mir fehlt. Ich kann Draco gut verstehen: Die Crabbes und die Goyles dieser Welt sind treue, liebenswürdige und hilfsbereite Freunde – aber manchmal braucht man jemanden auf Augenhöhe.
Victor guckt mich ein wenig komisch von der Seite an, sagt aber nichts, während ich ihm und Geoffrey auf dem Weg durch das schottische Hochland erkläre, dass die beiden sich besser von der Party fernhalten, denn Rabastans Orgien sind berüchtigt, zünftige Keilereien inbegriffen. Ich möchte nicht, dass meine Freunde in irgendwelchen Ärger hineinschlittern, wenn ich nicht da bin. Aus diesem Grunde und weil ich nicht sicher bin, ob Lucius und ich nicht doch noch ihre Hilfe brauchen werden, bitte ich meine Freunde, im Zelt am Fuße des Felsmassives auf uns zu warten.
Obwohl ein eisiger Wind uns beständig Schneekristalle ins Gesicht sticht hat Goyle einen vor Anstrengung hochroten Kopf, als wir kurz vor Sonnenuntergang am Fuße der Felsnadel eintreffen, auf der Askaban thront. Erleichtert setzt Victor den Rucksack ab, und gemeinsam starren wir den zu bizarren Eissäulen und tiefen Schründen erstarrten Wasserfall hinauf.
Normalerweise tosen hier Wassermassen und spülen in Sekundenbruchteilen jeden aus dem Felsen, der den Aufstieg wagen wollte. Oberhalb des gefrorenen Wasserfalles ragen schroffe Felszacken aus dem Neuschnee, die es zu überwinden gilt, sofern mich nicht vorher eine Lawine hinab ins Tal reißt. Aber erst auf der Spitze des Felsens folgt der schwierigste Teil der Kletterei: – das Zauberergefängnis Askaban mit seinen glatten Mauern, schmalen Fugen und den wie schreiende Münder klaffenden Zellenfenstern. Dieser Teil ist wie das ganze Jahr über als Schutz vor neugierigen Augen in dichten grauen Nebel gehüllt, der die Gefangenen tagaus tagein aus ihren unvergitterten Fensterlöchern auf eine bleiern graue, triste Wolkenwand blicken lässt - aber die Gefangenen sollen ja auch nicht das Ambiente des schottischen Hochlandes genießen, sondern ihre mannigfaltigen Sünden abbüßen.
Während meine Freunde mir in die Steigeisen helfen, denke ich mit einem Knoten in den Eingeweiden an jenen schrecklichen Tag zurück, an dem ich glaubte, ich müsse in Askaban den Rest meiner Tage unter der Knute der Dementoren verbringen. Mir war klar, was mich dort erwartete: In der geschlossenen Abteilung von St. Mungos gab es ein paar bedauernswerte Seelen, die während der Haft in Askaban den Verstand verloren und nach ihrer Entlassung nicht den Weg zurück ins Leben fanden, sondern wie Gemüse dahinvegetierten. Im Gegensatz zu den stummen Mündern waren ihre Augen beredt. Mir graust vor Dementoren mehr als vor allen anderen Wesen der Zauberwelt.
„Du zitterst ja.“, bemerkt Goyle, als er mir hilft, den Handschuh durch die Schlinge des Eispickels zu schieben. „Hast du Angst?“ Er legt mir seine bärentatzengroße Hand auf die Schulter und schaut mir forschend ins Gesicht.
„Nein. Mir ist kalt.“
„Du lügst.“, stellt Crabbe ruhig fest und hilft mir, den Rucksack zu schultern. „Das musst du nicht, Severus. Wir verstehen, was Angst ist.“
Ich seufze. In intellektuellen Dingen kann man ihnen jederzeit das Blaue vom Himmel lügen, was Gefühle angeht sind sie jedoch so sensibel und spursicher wie Fährtenhunde.
„Ja, ich habe Angst. Na und?“, fauche ich weit heftiger als beabsichtigt.
Meine Freunde tauschen einen Blick, den ausnahmsweise ich nicht verstehe.
„Du hast immerzu Angst, Severus. Warum?“, fragt Goyle.
Ich weiche seinem Blick aus und fummle an dem Knoten herum, der mein Klettergeschirr mit dem Karabiner am Seil sichern wird. „Das ist kompliziert, Geoffrey.“
Crabbe macht ein enttäuschtes Gesicht. „Ach so. Wir sind zu dumm.“ Er klingt nicht im Mindesten vorwurfsvoll dabei, und das macht mir die Sache doppelt schwer.
„Nein, darum geht es gar nicht - ihr könnt mir nur nicht helfen, und es ist gefährlich, zu viel zu wissen. Versteht ihr, was ich meine?“
Beide starren mich ratlos an, bis Crabbe sich räuspert und mir ein paar Hitzedrops mit Chiligeschmack in die Jackentasche steckt.
„Nein, wir verstehen nie was. Aber das macht nichts, wir haben ja dich! Wir vertrauen dir.“
Goyle zieht einen flachen Umschlag aus seiner Tasche, nimmt etwas kleines, schillerndes heraus und stopft dann den Umschlag zu den Eis- und Felshaken, den Seilen und dem anderen Kram in den Rucksack.
„Da sind Eisschmetterlinge drin – hab’ sie eigentlich für meinen Sohn als Weihnachtsgeschenk gemacht. Lass sie frei, wenn ihr im Tal angekommen seid. Victor und ich holen euch ab, wenn wir sie aufsteigen sehen, und begleiten euch nach Hause.“ Er öffnet die Hand, und in der riesigen Pfote sitzt ein filigranes Wesen mit hauchzarten Flügeln wie Eisblumen. Der Eisschmetterling wackelt ein paar Mal mit den Flügeln, bevor er sich wie ein Windhauch in die Lüfte erhebt und davongaukelt.
Ich frage mich zum tausendsten Mal, warum ein grober Klotz wie Goyle ausgerechnet für so filigrane und poetische Dinge wie Schmetterlinge, Seifenblasen und Blüten ein Händchen hat - und sonst für gar nichts.
„Danke.“, murmle ich heiser. „Ihr seid …“
„Dick und doof.“, antwortet Victor, und Geoffrey haut mir auf den Rücken, dass ich in den Knien einknicke. „Hol Malfoy raus aus Askaban! Wir warten im Tal!“
Ich schaue ihnen nach, bis sie um die Wegbiegung verschwunden sind, und gebe mich an den ersten Teil des Aufstieges durch die gefrorenen Wassersäulen hinauf zu meinem Freund Lucius.

Klettern ist wider allgemeinen Irrtums keine brutale Kraftmeierei, sondern eine Sache der Balance. Zwischen Himmel und Erde, Erfolg und Niederlage, Leben und Tod liegt immer nur ein schmaler Sims, ein winziger Griff, dein Mut, dein Können. Gleichgewichtssinn, Geschicklichkeit und Kreativität sind gefragt. Meine Familie konnte sich teure Urlaubsreisen nie leisten, aber wir sind jedes Jahr in den Sommerferien zum Zelten nach Schottland gefahren, wo wir in den Seen schwammen oder durch die Berge wanderten. Mein Vater, ein begeisterter Kletterer, nahm mich mit acht Jahren das erste Mal mit auf einen richtigen Berg, und ab da war es um mich geschehen: Zuerst gingen wir gemeinsam; später, als Vater zu krank war, um mich zu begleiten, tat ich mich mit anderen Muggeln zusammen, sofern ich nicht allein klettern wollte. Alle Ferien, die ich nicht als Aufsicht in Hogwarts benötigt wurde, verbrachte ich auf Touren durch die Alpen, die Rocky Mountains, in den Anden oder sonst wo auf der Welt.
Natürlich wusste niemand davon – nur Albus Dumbledore, dem ich meinen Aufenthaltsort für eventuelle Notfälle natürlich mitteilen musste. Erstaunlicherweise hat mich außer Pomona Pomfrey noch nie jemand gefragt, warum ich immer so blass bin – dass kommt von dem Sombrasol-Zauber, den ich selbst erfunden habe und der als einziges Mittel wirklich gegen Gletschersonnenbrand hilft. Der verursacht nämlich nicht nur heftige Schmerzen und sich abschälende Haut, sondern veranlasst die Leute auch zu lästigen Fragen - und Klettern ist sehr muggel und wird von Zauberern nur mitleidig belächelt. Selbst Dumbledore hat nie verstanden, warum ich auf einen Gipfel nicht einfach appariere und anfangs sogar von mir verlangt, ich solle den Zauberstab mitnehmen!
Das mache ich nie. Ich lasse – nein, ließ heißt es ja leider – alles Zaubererzeugs zu Hause in Hogwarts, weil ich sonst nachlässig werde gegenüber den Gefahren des Bergsteigens. Außerdem können unter Stress magische Menschen auch ohne Zauberstab zaubern: Ein Kamerad, der auf einem Schneebrett ins Rutschen geriet und über den Gletscherrand in die gähnende Tiefe zu stürzen drohte, blieb urplötzlich einen Meter vom Rand entfernt mit dem Rucksack hängen … Glück gehabt!
So vertraue ich jetzt mein Leben und Lucius Freiheit den anderthalb bis zwei Zentimetern Stahl an, mit denen sich die Zacken meiner Steigeisen und die Spitze des Eispickels ins Eis bohren, und gerate über die Bewegung bald in jenen meditativen Zustand, in dem die Gedanken sich wie von selbst ordnen und all die Dinge, die uns sonst unten am Boden niederdrücken, so unwichtig erscheinen. Wenn man unachtsam ist, kann jeder Schritt der letzte sein, aber Klettern befreit von aller Angst und man schwebt über den Beschwernissen des Lebens wie ein Adler über dem Abgrund – und daran, dass ich hier ganz untypisch wie Kollegin Trelawney ins Metaphysische verfalle erkennt man, wie sehr ich es vermisst habe, denn die Todesser verachten ganz offen alles, was muggel ist. Allerdings werden meine Muggeleigenschaften Lucius jetzt schon zum zweiten Mal retten.
Während ich mich über einen Serac - eine Säule aus gefrorenem Wasser - nach oben kämpfe und auf die feinen Risse und Lufteinschlüsse Acht gebe, die Instabilität und Gefahr verheißen, denke ich daran, wie ich Lucius Malfoy kennen gelernt habe. Am Anfang sah es nämlich gar nicht nach lebenslanger Freundschaft aus …
Nach dem Schulabschluss bewarb ich mich in St. Mungos auf eine Ausbildungsstelle als Heiler. Weil ich in fast allen Fächern einen UTZ mit „Ohnegleichen“ aufweisen konnte, wurde ich angenommen. Leider war der Lohn für die endlosen Stunden Bereitschaftsdienst am Stück recht mickrig, aber die Wochenendschichten versprachen eine Zulage. So konnte ich es mir auch nach Vaters Tod leisten, meine Mutter weiter in St. Mungos auf einer Privatstation pflegen zu lassen. Sie hatte sich an einer verseuchten Patientengeldbörse mit Verschwinditis infiziert. Die Berufsgenossenschaft knauseriger Kobolde verzögerte jedoch bereits seit zwei Jahren die Anerkennung als Berufskrankheit, und Heiltränke für Verschwinditis sind sehr teuer. Aber St. Mungos kam mir entgegen, und ich schob im Gegenzug Überstunden, so weit es die Lernerei zuließ.
Im ersten Halbjahr als Heiler im Praktikum teilte ich mir ein Zimmer mit Hippocrates Smethwyck, der seine Abschlussprüfung wiederholen musste, weil er im Fach „magische Bissverletzungen“ durchgefallen war. Wir verstanden uns prima und lieferten einander packende Schachduelle, bei denen ich stets die schwarzen und Hippo die weißen Figuren zog. Ich blieb fast immer Sieger, weil mein älterer Kommilitone sich jedes Mal vor Unbehagen wand, wenn die Figuren mit ihren winzigen Waffen aufeinander eindroschen. Er war darum sehr auf Konfrontationsvermeidung bedacht und vernachlässigte den Angriff. Ich hatte solche Bedenken nicht und gewann folglich mit höherer Wahrscheinlichkeit.
Nachdem Hippocrates seine Prüfung dann doch bestanden hatte, konnte ich mir die Miete allein natürlich immer noch nicht leisten und bewarb mich bei der Wohnheimverwaltung um einen neuen Mitbewohner. Der Kandidat, den man mir schließlich zuteilte, war hoch gewachsen, gut aussehend, umwerfend elegant gekleidet und warf sogleich lässig seinen Umhang sowie den von einer silbernen Schlange gekrönten Gehstock, das Standeszeichen der Zauberkaufleute, auf das freie Bett.
„Ich habe grade meinen Magister an der Akademie für internationalen Handel bestanden und bin jetzt Assessor im Kontor meines Onkels Ebenezer hier ganz in der Nähe.“, stellte er sich vor. „Ich will nur noch ein wenig Erfahrung sammeln in magischem Mauscheln und Zinswucher und dann trete ich in die Handelsgesellschaft meines Vaters ein. Sie kennen vielleicht die Malfoy, Greedy, Guilty & Scrooge Incorporated in der Threadneedle Street? Ich bin Lucius Malfoy.“ Er reichte mir zur Begrüßung die Hand.
„Severus Snape.“, sagte ich und erwiderte den Händedruck.
Malfoy hielt meine Hand fest und fragte: „Einer von den Snapes aus Brockham Palace oder aus dem Northumberland-Zweig der Familie?“
Malfoy ist ein ReinblĂĽtername, und da ist jeder irgendwie mit jedem verwandt.
„Von den Snapes aus Spinners End.“, gab ich kühl zurück. „Ich habe nur entfernte Cousins in Sheffield.“
Malfoy lieĂź meine Hand los, als sei sie eine heiĂźe Kartoffel.
„Ich hoffe, man hat mutet mir nicht zu, das Zimmer zu teilen mit einem ...!“
Ich grinste spöttisch und verzichtete auf eine Rechtfertigung. Sollte der Angeber doch denken was er wollte.
Mit leisem Bedauern dachte ich daran, dass die freundschaftlichen Schachspiele und das gegenseitige Ausleihen von Fachbüchern jetzt wohl passé seien und verzog mich in meine Zimmerhälfte. Den gemeinsamen Schreibtisch räumte ich so um, dass Malfoy genau die Hälfte an Platz blieb. Das Schachspiel, dass Hippocrates mir zum Abschied geschenkt hatte, würde ich später wegräumen. Wehmütig machte ich den Eröffnungszug, den ich als nächstes ausprobiert hätte, wenn …
Als ich am nächsten Abend völlig abgenervt vom Dienst auf der Station für ansteckende und erbliche magische Krankheiten heimkehrte, hatte sich mysteriöserweise ein gegnerischer weißer Bauer ebenfalls bewegt. Ich beschloss, einfach mal weiterzuspielen – mal sehen, ob sich was ergeben würde …
Malfoy war das Gegenteil von liebenswürdig, erwies sich aber zum Ausgleich nicht als Chaot wie Hippocrates, der ständig und überall Kaffeetassen herumstehen ließ und keine Zahnpastatube zuschrauben konnte. Mein neuer Mitbewohner hielt seine Zimmerhälfte ebenso penibel sauber und aufgeräumt wie ich. Der angehende Finanzmanager widmete sich anscheinend sehr erfolgreich seinen Geschäften, denn an Geld schien es ihm nicht zu mangeln, wie seine exzellente Kleidung und die ausgesuchten Designermöbel verrieten, die Smethwycks zusammengeklaubtes Sammelsurium ersetzten.
Malfoy und ich ignorierten einander konsequent, was beiden bei unserem Arbeitspensum nicht schwer fiel. Nur einmal gerieten wir aneinander, als ich Malfoy verdächtigte, in meinen Büchern herumgestöbert zu haben, die ich mir für die nächste Vorlesung in „ansteckende und erbliche magische Krankheiten“ am nächsten Morgen zurechtgelegt hatte. Ich war mir jedoch sicher, Linda Wurms „Drachenpocken & Schweißsocken – moderne Stigmata“ lag auf Anastasia Zarewitschs Werk „Erbkrankheiten der europäischen Fürstenhäuser“ - und nicht darunter. Lucius Malfoy stritt natürlich alles ab, doch ich war überzeugt, dass er heimlich in meinen Sachen herumwühlte. Was er da zu finden suchte, das er nicht selbst schon besaß, blieb mir allerdings ein Rätsel.
Unsere stillschweigende Schachpartie, bei der wir den jeweils nächsten Zug in Abwesenheit des anderen ausführten, nahm bald die Ausmaße einer Schlacht an: Wir waren gleich stark, gleich rücksichtslos, gleich vorausschauend. Allerdings sah Malfoy nicht ein, dass man auch die Königin opfern muss, um den König zu schützen, und so gewann ich die erste Partie von vielen, die noch folgen sollten.
Malfoy kippte seinen König und räumte kommentarlos mit seiner Freundin Narcissa das Feld, als ich am Tag nach seiner Niederlage todmüde von einer Doppelschicht heimkehrte und in ihr Tete-a-tete platzte.
Das nächste Duell entschied Malfoy für sich, und ich schlief auf einer Parkbank, während in unserem Zimmer die Eulenpost abging. Bis zum Winter musste meine Spielstrategie unbedingt verbessert werden.
Mein Studium lief hervorragend. Ich lieferte mir mit Bozo Brute ein hartes Rennen um den Platz des besten Heilers im Praktikum, denn dem Jahrgangsbesten war nach Abschluss der Prüfungen eine Stelle garantiert. Brute war ein Muggel und der Sohn des Direktors von St. Brutus, einer Anstalt für unheilbar kriminelle Jungen. Bozo Brute aus Ravenclaw verdankte seinen Studienplatz zwei Eigenschaften: Zum ersten war da seine Fähigkeit zur wortwörtlichen Reproduktion von angelesenem Wissen, mit der sich bis heute nur die unerträgliche Besserwisserin Hermine Granger messen kann. Der zweite unschlagbare Vorteil Bozos lag im Reichtum seines Muggelvaters, der ihm die Türen zu den angesehensten Bibliotheken der Zauberwelt verschaffte und Bücher zugänglich machte, von denen andere Praktikanten nur träumen durften. Darüber hinaus finanzierte Brute Senior die Neugestaltung des Zugangsbereiches von St. Mungos über die neue Schaufensterdekoration der Reinig & Tunkunter GmbH, um die kreativen Defizite seines Sohnes in der Aufnahmeprüfung auszugleichen.
Bozo lieferte immer hervorragende Studienarbeiten ab und nutzte clever das Geld seines Vaters, um sich vor unangenehmen und schmutzigen Aufgaben zu drücken und am Ende den Ruhm zu ernten, während sein Team, das die eigentliche Arbeit geleistet hatte, sich mit den Brosamen zufrieden geben durfte. Hinter vorgehaltener Hand tuschelten die Heiler im Praktikum, Brute ließe Semesterarbeiten, die sich nicht auf passive Wissensreproduktion beschränkten und eigene Ideen erforderten, von etablierten Heilern gegen Honorar schreiben. Ich zog daraus den Schluss, lieber nicht in Bozos Arbeitsgruppe eingeteilt zu werden, sein hilfsbereites Angebot, meine Arbeit zu korrigieren, da ich mich seiner Ansicht nach in einigen Punkten irren müsse, höflich aber bestimmt abzulehnen und meine Ausarbeitungen konsequent vor seinen neugierigen Blicken zu schützen. Die Resultate gaben mir Recht: Ich erhielt immer die Höchstnote „Besser geht’s nimmer“ vor Bozos „Ganz hübsch“. Kreativität schlägt eben pures Auswendiglernen um Längen.
So plätscherte denn mein Leben unspektakulär vor sich hin, bis wir unsere die ufgabe für die Abschlussprüfung erhielten: eine umfassende Studie über Drachenpocken.
Ich stürzte mich in den ersten Teil der Arbeit und recherchierte, wie der aktuelle Stand der Magie bei dieser Krankheit aussah: Drachenpocken traten ausschließlich bei männlichen Reinblütern auf. Man kann sich die Krankheit entweder durch Übertragung vom infizierten Vater auf den ungeborenen Sohn oder durch - nun, nennen wir es unübliche – Sexualpraktiken zuziehen. Aus diesem Grunde haftete der Krankheit ein Stigma an; das Geständnis, man leide an Drachenpocken war ein absoluter Gesellschaftskiller und von ähnlichen Auswirkungen begleitet wie früher die Lepra. Natürlich versuchten die Betroffenen alles, um das Geheimnis so lange wie möglich verborgen zu halten, war der Drache aber erst einmal aus der Höhle gekrochen, weil sich die verräterischen Krankheitszeichen der fortschreitenden Verschuppung nicht mehr verbergen ließen, schuhuten es bald die Eulen von den Dächern. Der Ausbruch der Drachenpocken konnte nach jahrzehntelanger Karenzzeit erfolgen, ohne das die Infektion offenbar wurde, so dass Väter munter kranke Söhne in die Welt setzten und deren Leben ruinierten, bevor es begonnen hatte.
Der zweite Teil der Abschlussaufgabe war schon ein wenig anspruchsvoller: Wir sollten eine alternative Heilmethode vorschlagen, den bisher gab es keine Möglichkeit, die Krankheit wirksam zu bekämpfen. Die bisherigen Therapien schienen mir allesamt denkwürdig. Ein Dr. Eisenbarth aus Deutschland dokumentierte beispielsweise folgende Kur:

„Zu Ulm kuriert' ich einen Mann,
dass ihm das Blut vom Beine rann;
er wollte gern entdrachpockt sein,
ich impft's ihm mit dem Bratspieß ein.“

Andere empfahlen, täglich zwei Stunden in Aalaugen zu baden, reichlich Knoblauch zu essen und beim Ausgehen immer eine geblümte Badekappe und Ringelsocken zu tragen; eine Therapie, die wahrscheinlich die ohnehin spärlichen sozialen Kontakte des Kranken auf Null reduzieren dürfte.
Ich grübelte lange Zeit darüber nach und kam schließlich zu dem Schluss, dass eben die Reinbluteigenschaft der Patienten die Krankheit begünstigte. Falls es gelänge, kurzzeitig das reine Zaubererblut gegen das eines muggelstämmigen Magiers auszutauschen bzw. es mit Muggelblut zu mischen, könnte dies eine Heilung herbeiführen. Ich kalkulierte alles mehrfach durch und kam zu dem Schluss, dass ich tatsächlich eine Heilung für die Geißel der Reinblutfamilien gefunden haben könnte.
Natürlich würde den Betroffenen, die sich durchweg einiges auf ihren Stammbaum einbildeten – der arrogante Lucius Malfoy war geradezu ein Paradebeispiel dafür - diese Behandlungsmethode nicht schmecken, aber Medizin, die hilft, schmeckt immer bitter. Natürlich musste die Wirksamkeit meiner Methode erst in langwierigen Tests und Versuchen überprüft werden, aber in vier oder fünf Jahren … Ich grinste vergnügt bei dem Gedanken, mein Portrait könne vielleicht irgendwann einmal im St. Mungos aufgehängt werden.
Sogar meine durch die Konzentration auf das Studium bedingten verheerenden Niederlagen im Schach gegen meinen Zimmergenossen nahm ich mit Gelassenheit hin. Bald konnte ich sagen: Mitmieter und Geldmangel ade – ich würde beide nicht vermissen!
Bozo Brute hatte keine dergleichen glänzende Idee zur Heilung der Drachenpocken aufzubieten. Der erste Teil der Aufgabe, die Recherche des bereits Bekannten, war unzweifelhaft wie immer lückenlos und brillant – allein, der zündende Funke für einen Heiltrank oder einen Gegenfluch wollte Brute nicht aufleuchten. Bereits mehrfach hatte er mich auf die eine oder andere Weise auszuhorchen versucht und mir schließlich sogar „ein hübsches Sümmchen“ für meine Ideen angeboten, aber ich lehnte ab. Ich wollte als bester Heiler im Praktikum abschließen, die versprochene Stelle bekommen – Geld, Ruhm und Karriere würden folgen, da war ich absolut zuversichtlich. Als ich Bozo endlich dabei erwischte, wie er Malfoys und meinen Türschließzauber zu knacken versuchte, platze mir der Kragen, und ich hexte ihm ein Abfallprodukt meiner Forschungsarbeit, nämlich den Fluch Dermatounka, auf den Hals – nur auf den Halsbereich begrenzt, versteht sich. Da er bis auf den heutigen Tag ausschließlich Rollkragenpullis trägt, weiß ich übrigens, dass ein Gegenmittel für Lurchakne recht schwierig zu finden ist.
Ich arbeitete härter als je zuvor und verbrachte viele Stunden mit der Überlegung, wie man nun Muggel- und reines Zaubererblut am besten miteinander vermischt, um die Heilungschancen zu optimieren. Die Muggelwerke, die ich in meiner Kindheit gerne gelesen hatte, erwiesen sich dabei als recht hilfreich. Über all die Arbeit im Hospital und meinen Studien sickerte es nur langsam in mein Bewusstsein, dass sich mein Zimmergenosse Lucius Malfoy zunehmend merkwürdig benahm.
Zuerst wühlte er, wie schon gesagt, heimlich in meinen Sachen herum. Darüber hinaus blockierte er Stunden über Stunden das Badezimmer. Ich schimpfte über seine Eitelkeit und machte ihm die Hölle heiß, wenn ich zur Arbeit musste und er offensichtlich nicht müde wurde, sein gülden Haar vor dem Spiegel zu bewundern wie ein Mädchen, doch Malfoy ließ sich nicht beirren und schloss sich stundenlang ein, so dass unser fragiler Friede massiv gestört wurde.
Dann machte er mit Narcissa Schluss – oder sie mit ihm – und der von allen bewunderte, smarte Handelsherr welkte vor lauter Liebeskummer dahin wie eine Primel, die man zu gießen versäumt hat. Er schwänzte die Arbeit, vernachlässigte seine Kleidung, beleidigte seine Freunde und brütete stundenlang über obskuren Wälzern, deren Einbände er unkenntlich gemacht hatte, damit niemand erkennen konnte, was er las. Daraus schloss ich, dass es sich um schwarzmagische Werke für Liebestränke handeln müsse. Ich interessierte ich mich jedoch nicht weiter für Malfoys Lektüre, Liebschaften und Lebensführung, bis …
Eines Morgens hatte ich zu Hause einen Zaubertrank vergessen, den ich am Abend zuvor für eine Patientin mit pfefferminzösem Spunk zubereitet hatte. Ganz im Gedanken an die alte Dame öffnete ich leise die Tür, ging hinüber zum Schreibtisch und steckte das Fläschchen in den Umhang. Als ich den Kopf hob, fiel mein Blick durch die geöffnete Tür des Badezimmers auf Lucius Malfoy.
Er hatte den Oberkörper entblößt, um sich mit einer Paste eincremen zu können, die er in den Händen hielt, und verrenkte sich dabei vor dem Spiegel, denn sich selbst den Rücken einzucremen ist schwierig. Aber mir war sofort klar, warum er dabei weder die Hilfe Narcissa Blacks noch sonst irgend eines Menschen in Anspruch nehmen wollte – vom Haaransatz in seinem schlanken Nacken bis weit hinunter zwischen die Schulterblätter hatten sich die harten, schlammfarbenen Schuppen der Drachenpocken ausgebreitet, die schließlich den ganzen Körper bedecken und in wenigen Wochen durch die Blockierung der Hautatmung zu einem qualvollen Tod durch Ersticken führen würden.
Lucius Blick und meiner begegneten sich im Spiegel, und einen ungeschützten Moment lang offenbarten sich mir seine Qualen: er war allein auf sich gestellt im Angesicht einer tödlichen und schmerzhaften Krankheit, die zudem unerträgliche Schande über einen stolzen Mann wie ihn bringen würde, sobald jemand davon erfuhr. Heilung, ja selbst Linderung, war nirgends zu erwarten, und die Lebenszeit rann ihm durch die Finger wie Sand.
Einen grotesken Moment verharrten wir gebannt und erschrocken, bis Lucius nach seinem Zauberstab auf dem Waschbecken langte und mir einen Fluch entgegenschleuderte. Ich duckte mich instinktiv, und der Putz krachte hinter mir von der Wand.
Langsam richtete ich mich wieder auf.
„Hast du …?“, begann ich mit ruhiger Stimme, aber Malfoy fiel mir ins Wort.
„Nein, ich habe niemals! Und wenn du auch nur andeuten willst, ich könnte …“, seine Stimme kippte vor Abscheu, „…solche Praktiken gutheißen, dann bringe ich dich um!“
„… dich schon im St. Mungos vorgestellt? Es gibt hervorragende Heiler in unserer Abteilung für ansteckende und erbliche Krankheiten, weißt du? Heiler Theophrastus zum Beispiel …“
Er winkte ab und lieĂź sich schwer auf dem Rand der Badewanne niedersinken.
„Ich habe jeden Heiler aufgesucht, den ich auftreiben konnte und alles ausprobiert, was sie mir empfohlen haben. Mir kann nichts mehr helfen. Ich bin ein toter Mann.“
Sein Zauberstab polterte zu Boden, und er schlug verzweifelt die Hände vors Gesicht.
„Bitte, Snape, verrate es niemandem! Ich flehe dich an – mach mir nicht das bisschen Zeit, das mir noch bleibt, zur Hölle!“
„Ich werde niemals jemandem davon erzählen.“, antwortete ich heiser.
Ich fühlte mich furchtbar. Da lebt man so nah mit jemandem zusammen und weiß doch über die Sorgen und Nöte des anderen rein gar nichts. Und ich Idiot hatte Malfoy noch gestern glühend beneidet, weil er es sich leisten konnte, die Leckerbissen, die ihm täglich von „Feinkost Schleckmecker“ sowie dem Weinkontor „Saus&Braus“ pünktlich zum Mittagessen geliefert wurden, unberührt verderben zu lassen. Der Monat lag in den letzten Zügen, und ich hielt bis zum nächsten Gehaltsscheck notgedrungen die „Toast-mit-Ketchup“-Diät mit Leitungswasser, denn die Berufsgenossenschaft der knauserigen Kobolde wollte und wollte für Mutters Behandlungskosten einfach nicht zahlen und hielt mich immer wieder aufs Neue mit einer weiteren bürokratischen Hürde hin.
Ich straffte die Schultern.
„Ich würde mich zwar freuen, wenn ich in Zukunft nicht mehr im Park schlafen müsste, weil du mich im Schach niedergemacht hast und in unserem Zimmer dekadente Partys feierst, Malfoy …“, sagte ich kühl und legte ihm beiläufig sein Hemd über die zuckenden Schultern, „… andererseits bin ich möglicherweise in der Lage, dir zu helfen.“
Lucius hob den Kopf und musterte mich halb verächtlich, halb hoffnungsvoll, als sähe er mich heute zum ersten Mal.
„Ausgerechnet du, Snape? Du bist doch noch nicht einmal mit deiner Ausbildung fertig!“
„Nein, bin ich nicht. Aber – wie dir sicher nicht entgangen ist, lautet das Thema meiner Abschlussarbeit „Die Bekämpfung der Drachenpocken“. Und da - genau wie du auf dem Gebiet der Geldvermehrung - auf dem meinen der Heilkunst ebenso genial wie arrogant bin, habe ich es tatsächlich geschafft, eine mögliche Therapie zu entwickeln.“ Ich hob abwehrend die Hand, als er mich mit aufkeimender Hoffnung im Gesicht unterbrechen wollte. „Was ich dir anbieten kann, ist bisher nur eine Idee. Ich weiß nicht, ob es funktionieren wird oder im Desaster endet – aber meinetwegen können wir den Versuch wagen.“
„Wie genau sieht deine Heilmethode aus? Ist sie gefährlich?“ Lucius verwandelte sich vor meinen Augen aus einem mutlosen, verzweifelten Bündel Elend zurück in den smarten, mit allen Wassern gewaschenen Händler.
„Natürlich ist es gefährlich, Pfeffersack! Und glaub ja nicht, du könntest mich verklagen, wenn es schief geht…“
Ein schiefes Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.
„… weil du nämlich dann krepiert bist.“, fuhr ich ungerührt fort. „Tote gewinnen bekanntlich keine Prozesse.“
Lucius betrachtete angewidert die Paste, mit der er dem schuppigen Ausschlag auf seinem RĂĽcken beikommen wollte, und warf sie in den Rachen des Schluckschweins.
„Wie funktioniert deine Idee?“
Ich grinste sĂĽffisant.
„Wir tauschen unser Blut. Dein edler Reinblüterwein gegen meinen billigen Halbblutfusel, um es bildlich auszudrücken. Die Muggel machen so was jeden Tag und nennen es Bluttransfusion.“
Malfoy ging hoch wie Filibusters Feuerwerk. „Ich soll mein Blut mit dem eines …“, er suchte mit hochrotem Kopf nach dem passenden Ausdruck „… Schlammblutbastards wie dir mischen? Nie im Leben.“
Ich zuckte die Schultern.
„Schön. Ich schick dir ein paar Tulpen zur Beerdigung.“ Ich wandte mich um zum Gehen und hatte es fast bis zur Tür geschafft, als er mich zurückrief.
„Du verfluchter Mistkerl! Ja, ich mach’s – auch wenn mein Vater mich erschlägt, wenn er jemals etwas davon erfährt!“
Ich grinste ihn schamlos an.
„Deinen Papi brauchen wir nicht, Malfoy. Ich komme auch ohne meinen alten Herrn klar.“
Obwohl ich mir das „Im Gegensatz zu dir“ geschenkt hatte, wurde Lucius rot.
„Seit achtzehn Generationen sind meine Vorfahren angesehene Kaufleute und Magier.“, erklärte er mit steifer Würde. „Die Malfoys haben eine Jahrhunderte alte Tradition ….“
„Wirklich rührend.“, unterbrach ich. „Du bist dir wirklich sicher, dass du es mit meiner Methode versuchen willst? Ich kann dir nichts versprechen! Ich will, dass dir das glasklar ist!“
„Wie stehen meine Chancen?“, fragte er sachlich.
„In achtzig Prozent überleben wir beide. In weiteren fünfzehn Prozent überlebe ich und du gehst drauf.“, erläuterte ich meine Berechnungen.
Malfoy kniff misstrauisch die Augen zusammen und legte die schlanken Finger aneinander. „Und die fehlenden fünfzehn Prozent?“
Nun, wer mit einem Kaufmann verhandelt …
„Da muss das Halbblut dran glauben – in unserem Fall wohl meine Wenigkeit.“ Ich verbeugte mich spöttisch.
Er wurde noch misstrauischer.
„Wo liegt denn dann dein Vorteil? Ich sehe nur Risiko für dich, Snape!“
Ich lächelte mein zahnigstes Lächeln.
„Natürlich setzt du vorher ein Testament auf, in dem du mich zu deinem legitimen Erben machst …“ Als ich sein erschrockenes, abwehrendes Gesicht sah, wäre ich beinahe herausgeplatzt, beherrschte mich aber im letzten Moment. „Nein, du bist ja nicht lebensmüde - war nur ein Scherz.“ Ich wurde ernst. „Neben dem Vergnügen, dich feinen Pinkel möglicherweise endgültig loszuwerden, möchte ich wissen, ob ich Recht habe. Es dauert sonst noch mindestens vier Jahre zäher Formalitäten und die Gesetze erfordern Berge von Papier, bevor die ersten Tests am Menschen durchgeführt werden dürfen. Ich möchte aber gerne jetzt schon wissen, ob ich Recht habe!“
Lucius Malfoy ließ sich das durch den Kopf gehen, während er unruhig auf seiner unbequemen Sitzgelegenheit, dem Wannenrand, herumrutschte.
„Was machen wir, wenn einer von uns tatsächlich stirbt?“
Gute Frage. Ich hatte sie schon bedacht.
„Mit deiner Leiche werde ich keine Probleme haben. Ob du an den Drachenpocken oder an unserem Blutaustausch stirbst, wird niemand feststellen können. Dafür ist deine Krankheit schon zu weit fortgeschritten.“
Er nickte mit ausdruckslosem Gesicht.
„Falls ich draufgehe, werden wir alles so vorbereitet haben, dass ich mich bei einem Selbstversuch geirrt habe – liegt ja nicht so weit von der Wahrheit entfernt, oder?“ Es gab unter Heilern wie Ärzten Dutzende von Beispielen für erfolgreiche und auch tödlich verlaufende Selbstversuche ehrgeiziger Männer wie mir.
Malfoy schwieg und starrte auf seine gefalteten Hände.
„Also?“, fragte ich endlich. „Vertraust du mir - und wir beide wagen es?“
Als er aufblickte, waren seine kĂĽhlen blauen Augen einen Moment lang farblos wie die eines Greises.
„Habe ich eine Wahl?“, fragte er müde.
Ich hob als Antwort eine Augenbraue.
Malfoy fuhr sich mit den Händen übers Gesicht. Als er mich endlich wieder ansah, lag auf seinen Lippen das gewohnte Haifischlächeln.
„Wir probieren deine Idee aus – aber nur, damit ich in Zukunft das Zimmer nicht mehr mit einem Schlammblutbastard teilen muss!“
Ich schubste Malfoy, der noch immer auf dem Wannenrand balancierte, nach hinten, so dass er hinterrĂĽcks in die Badewanne plumpste und nur noch seine strampelnden Beine zu sehen waren.
„Hättest du wohl gerne, Blutsbruder! - Willkommen im Club der Halbblutprinzen!“
Mens sana in corpore sano.


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Ich war völlig panisch. Meine Eltern tanzen beide sehr gut, haben mir das aber anscheinend nicht vererbt. Alle Kids hatten etwa drei Wochen Zeit, um die Tänze einzuüben, aber weil ich so viele andere Szenen drehen musste, blieben mir nur ganze vier Tage. Sobald ich die Schritte halbwegs kapiert hatte, kam ich völlig aus dem Takt. Zum Glück soll Harry gar kein toller Tänzer sein.
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