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Fanfiction

The good, the bad and the ugly - Briefe

von Polaris

Tricky, die Hauselfe aus dem Hause Black, erweist sich als gelehrige Schülerin ihrer ehemaligen Herrschaft: Sie ist unerbittlich in der Einhaltung meiner Übungen, so dass ich mich schnell erhole und meine Konstitution inzwischen so gut ist wie seit beinahe zwanzig Jahren nicht mehr. Ich werde bald darauf vertrauen müssen wie ein gewöhnlicher Muggel, denn in Askaban hilft keine Hexerei.
Es stellt kein Problem dar, auf andere als die von mir geplante Weise in das Zauberergefängnis hinein zu gelangen, indem ich mich beispielsweise einfach verhaften ließe. Allerdings hatte mein Gastspiel bei Rufus Scrimgeour und Dolores Umbridge die Folge, dass beide mein Abschiedsgeschenk recht persönlich nehmen: Rufus Scrimgeour hat es sich unter dem noch immer andauernden Einfluss des Veritaserums inzwischen mit dem Großteil aller Ministeriumsangestellten verscherzt, in dem er beispielsweise Arthur Weasley ein versponnenes Weichei nannte, dem es an der nötigen Härte gegenüber den Todessern ermangele, während Kingsley Shacklebold sich als Einfaltspinsel beschimpfen lassen musste, den scheinbar gar nichts aus der Elefantenruhe brächte.
Kingsley blieb gelassen wie immer, stellte jedoch heimlich den Lautsprecher des Ministers auf „Durchsage an alle Abteilungen“, so dass sich Scrimgeours rüder Rundumschlag über fast jeden Mitarbeiter des Zaubereiministeriums in Windeseile von einer vertraulichen Besprechung zu einem öffentlichen Ärgernis entwickelte. Letzten Informationen zufolge befinden sich seitdem die betroffenen Angestellten, sobald Scrimgeour nach ihnen verlangt, in permanenter Frühstückspause.
Dolores Umbridge scheint in St. Mungos keine Heilung für ihr Hautproblem, die Alte-Unken-Akne, gefunden zu haben, so dass sie nach der erfolglosen Konsultation von Avalon-Beraterinnen auf einen Sonnenbräunungszauber verfallen ist. Dieser bot leider auch nicht den gewünschten Effekt; Dolores Beine unter den Kleinmädchenröcken erinnerten anschließend stark an gegrillte Froschschenkel. Inzwischen ist die gute Dolores wohl zu einer obskuren Sekte übergetreten und erscheint neuerdings ganzkörperverschleiert zur Arbeit.
Summa summarum ist die Angelegenheit also nicht frei von Emotionen, und darum möchte ich doch lieber darauf verzichten, dem Zaubereiministerium noch mal in die Hände zu geraten. Dann doch lieber Trickys Sklaventreiberei …
Tricky ist heute in äußerst trübseliger und niedergeschlagener Stimmung, was ich daran erkenne, dass sie hin und wieder reflexartig in ihre Pose des kriecherischen Untergebenen zurückfällt. Ich nehme an, dass meine Hauselfe überarbeitet ist, aber sie lehnt das Angebot eines freien Wochenendes empört ab und erklärt, dass ginge gegen die Vorschriften. Als ich mich erstaunt zeige, dass es für Elfen überhaupt Regeln gibt, rollt sie ob dieser Ignoranz genervt mit den Augen und nimmt kommentarlos auf meinen Schultern Platz, während ich meine Liegestütze absolviere. Damit bleibt mir nicht mal genug Puste für die wüsten Beschimpfungen, die ich der undankbaren Hauselfe jetzt gerne an den Kopf werfen würde. Als sie mich dann endlich schadenfreudig mit „Ohne Schweiß für den Greis auch kein Preis!“ und „Was nicht tötet härtet ab!“ anfeuert, bin ich insgeheim froh, dass Tricky wieder die alte ist und nicht weiter Trübsinn bläst.
Der Hauselfe verdanke ich also, dass ich abends immer todmüde ins Bett falle und mich kaum aufraffen kann, meinen eigentlichen Aufgaben für den Dunklen Lord nachzukommen – beispielsweise der Vermögensverwaltung. Um meiner Bitte, Lucius Malfoy endlich aus Askaban herauszuholen, den nötigen Nachdruck zu verleihen, habe ich als sein Stellvertreter die Finanzen des Dunklen Lords ein wenig umgeschichtet.
Geld bringt keine Zinsen, wenn sich Goldberge nur nutzlos in Schatzkammern auftürmen. Die meisten der zusammengerafften Schätze hat Lucius Malfoy sehr klug und gewinnbringend investiert – natürlich nicht bei Gringotts, sondern in verschiedenen Wirtschaftsunternehmungen.
Ich versuchte mich auf ausdrücklichen Befehl des Dunklen Lords hin also in Anlagestrategie, bis Lucius Malfoy wieder aus Askaban befreit sein würde, und ließ mich dabei von meinem Freund Victor Crabbe beraten, der mir als todsicheren Tipp eine Zuchtfarm für Krokodilledertaschen empfahl. Sobald die Handtaschen, Portmonees und Koffer ausgewachsen waren, wurden sie verkauft, um mit ihrem Verschluss aus messerscharfen Krokodilzähnen sehr effektiv die Habseligkeiten ihrer neuen Besitzer zu bewachen – leider so effektiv, dass die Käufer nicht mehr an ihr Geld herankamen, ohne Gefahr zu laufen, ein paar Finger oder gar den ganzen Arm einzubüßen.
Die Beschwerden häufen sich in letzter Zeit, und das Geschäft erweist sich als ein echter Schlag ins Wasser (in welches sich viele der kleinen Krokodilledergeldbörsen samt Inhalt in einem unbewachten Augenblick via Toilettenspülung oder Abflussrohr auf Nimmerwiedersehen verabschieden konnten).
Meine Entscheidung, Humphrey Belcher eine zweite Chance zu geben, erwies sich ebenfalls als glücklos. Belcher ist trotz mehrerer Fehlschläge unverrückbar der Meinung, die Welt sei nunmehr endlich reif für Kessel aus Käse - doch ich fürchte, Dumbledore behält letztendlich Recht mit seiner Ansicht zu diesem Thema: „Es irrt der Mensch, so lange er strebt!“
Leider haben die Todesser auch noch nicht einen von Belchers Käsekesseln verkauft – aber Crabbe muss wenigstens für die nächsten siebenundneunzig Komma fünf Jahre keinen Aufschnitt mehr bestellen. Die rapide wachsende Fraktion der Käsehasser unter den Todessern droht allerdings mit Meuterei, falls nicht bald wieder „was Gescheites“ auf den Tisch kommen sollte.
Nebenher habe ich noch ein paar Überfälle auf Kunstgalerien, Museen und Schatzkammern organisiert, die unter meiner Regie, wenn auch ohne persönliche Mitwirkung vor Ort, in der Tat wie am Schnürchen und ohne jegliche Verluste abliefen. Die Beute wasche ich, in dem ich das Schwarzgeld in eine Firma stecke, die „I Scream: healthy and political correct company“, die an ihrer neuen Niederlassung in der Winkelgasse gesundes Eis verkaufen möchte: Rosenkohl- und Spinateis, Heringsorbet mit Erdbeersoße, Schokoladeneisbombe mit Zwiebelringfüllung, Lachsvanille usw.
Ein Schelm, der Arges dabei denkt - oder sich Florean Fortescue zurückwünscht …

Ein Lichtblick in meiner täglichen Mühsal ist Dracos Brief, den er mir in Gringotts Terminkalender hinterlassen hat. Er lautet wie folgt:

Sir,

es ist schön, endlich jemanden zu haben, dem ich mich anvertrauen kann. Vater ist ja immer noch in Askaban, und seine Post wird kontrolliert. Wer will da schon von persönlichen Dingen berichten? Mutter ist natürlich auch noch da, aber sie ist halt … nun ja, meine Mutter. Ich bin sicher, Sie verstehen das.

Ich verstehe durchaus.

Zuerst muss ich Ihnen aus der Schule berichten. Ich bin jetzt doch sehr froh, wieder hier bei meinen Freunden sein zu dürfen, denn ich fühle mich in Hogwarts zu Hause. Mehr sogar als in Malfoy Manor, obwohl ich das weder Mum noch Dad sagen würde. Vielen Dank, Sir, dass ich noch dieses letzte Jahr hier verbringen kann!
Crabbe und Goyle geben sich wirklich richtig Mühe, und Prof. Flitwick meinte, es könne vielleicht endlich klappen mit der Wiederholung der Wiederholung des ZAG! Goyle hat Professor Sprout mit einem echt tollen Schmetterlingszauber für die Blütenbestäubung der kratzigen Seegurke überrascht, also auch da ist Hoffnung! Jedenfalls nehmen meine Freunde in Kräuterkunde jetzt Nachhilfe – ausgerechnet bei Neville Longbottom, stellen Sie sich das vor!

In der Tat eine Überraschung! Bei mir jedenfalls hat Longbottom in fünf Jahren nicht einen einzigen anständigen Zaubertrank abgeliefert. Ich habe doch weiß Merlin alles Menschenmögliche versucht, damit sich dieser Trampel endlich mal zusammenreißt und sich auf den Unterricht konzentriert. Es ist mir offen gestanden ein Rätsel, wie Pomona dieses Wunder gelingen konnte!

Pantsy Parkinson und ich sind nicht mehr zusammen. Sie geht jetzt mit Blaise Zabini aus, weil sein achter Stiefvater (der siebte ist seit dem letzten Sommer im Bermudadreieck verschollen) nicht in Askaban sitzt, sondern in der Modebranche arbeitet. Blaise hat Pantsy versprochen, sie im nächsten Sommer auf das Cover von „Magic Woman“ zu bringen.
Naja, ich bin jetzt drüber weg, und so hübsch ist Pantsy auch wieder nicht!
Eigentlich finde ich Lavender Brown ganz nett, besonders, seit sie Ronald Weasley endlich in den Wind geschossen hat und sich für richtige Männer interessiert. Lavy und ich haben vorgestern den ganzen Nachmittag am See verbracht und über den Karottenschädel und seine Blutsverrätermischpoke abgelästert. Schade, dass Lavender in Gryffindor ist … Irrt sich der sprechende Hut vielleicht manchmal? Oder meinen sie, Sir, dass man sich auch in ein Mädchen verlieben darf, das im falschen Haus ist?

Ich denke zurück an Lily Evans mit den meergrünen Augen, in die ich seit dem dritten Jahr in Hogwarts heimlich verschossen war. Leider habe ich sie kurz nach den ZAG-Prüfungen ganz unverzeihlich vor allen anderen als Schlammblut bezeichnet, was sie mir zu Recht übel genommen hat. Als ich endlich genug Mut zusammengekratzt hatte, um mich zu entschuldigen, war sie ständig von einem Pulk kichernder Mädchen umgeben, und später ging sie dann ausgerechnet mit James Potter. Und noch später … nein, das gehört sicher nicht hierher!

Sir, jetzt aber endlich zu den Neuigkeiten, die IHN betreffen! ER ist natürlich der neue Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, obwohl die neue Direktorin, Professor McGonagall, anfänglich dieses Fach in Hogwarts gar nicht mehr unterrichten lassen wollte. Ron Weasley, die Feuerwanze, tönte zu Schuljahresbeginn überall herum, sein Vater habe auf der Hochzeit seines Bruders etwas von einer Warnung erzählt, die ein Mitglied des Phönixordens erhalten habe. Natürlich habe ich in SEINEM Auftrag McGonagall ausgefragt und ganz ahnungslos getan, aber die Direktorin wollte nicht recht mit der Sprache herausrücken. Die Sache hat wohl auch irgendwie mit einem ominösen Päckchen per Eulenpost an ihre Adresse zu tun. Ich habe leider nicht richtig verstanden, was sie meinte, aber mich auch nicht getraut, weiter nachzubohren; McGonagall hat mich nämlich schon so komisch von der Seite angesehen. ER wollte natürlich auch wissen, warum das Lehrerkollegium so misstrauisch ist. Natürlich hat ER es inzwischen geschafft, dass ihm alle aus der Hand fressen – außer Hagrid, Flitwick und McGonagall vielleicht, die immer noch zurückhaltend IHM gegenüber sind. ER und Slughorn (der hat nicht halb so viel Ahnung von Zaubertränken wie sie, Sir) sind inzwischen so richtig dicke miteinander.
Leider habe ich im Unterricht gar nichts davon, für IHN zu arbeiten. ER – er nennt sich jetzt übrigens Mr. Dorian Hide – bevorzugt Harry Potter ganz offen vor allen anderen Schülern und lobt ihn für jede Kleinigkeit! Ich habe mich natürlich darüber beschwert, aber ER meint, ich solle mich nicht so kindisch anstellen und den Mund halten. Wenn ich in SEINE Pläne hereinfunke, würde etwas Schreckliches passieren … Ich habe Angst bekommen und sage jetzt kaum noch etwas im Unterricht, auch wenn ER sich dauernd mit Potter über mich lustig macht. Sir, sie haben mir in der Höhle doch versprochen, dass meinen Eltern nichts passieren wird - bitte, sie müssen ihr Versprechen halten!

Keine Angst, Draco, das werde ich!

Mich tröstet nur, dass Potter sich inzwischen mit seinen Freunden völlig verkracht hat. Auch als Kapitän der Quiddichmannschaft von Gryffindor spielt er sich mächtig auf und macht sich unbeliebt mit seinem Ehrgeiz. Seinen Kumpel den Feuermelder hat er schon aus der Mannschaft geworfen, und der hängt jetzt immer mit Schlammblut-Granger herum. Weasleys Blutsverräter-Schwester, Brandy oder Ginny heißt sie, ist auch nicht mehr mit Potter zusammen. Darum sitzt Potter jetzt oft in SEINEM Büro herum, und die beiden tuscheln und lachen miteinander. ER hat Potter auch einen neuen Besen – einen Prototyp, echt toll! Wie der auf dem Spielfeld abgeht, dass müssten Sie sich mal ansehen! - und solche Sachen geschenkt. Aber ich bin doch ein Todesser und habe IHM immer treu gedient – warum schenkt ER mir nie sowas? Wenn Sie nicht wären, Sir, würde ER meinen Vater in Askaban versauern lassen!

Will ER Potter denn wirklich umbringen, und warum ist er dann jetzt so nett zu Potter? Ich kann diesen Schleimbeutel von einem Gryffindor nicht ausstehen, aber ich möchte auch nicht … Was ist denn an Potter nur so besonderes? Ich verstehe das alles nicht! Kann ich bitte mit Ihnen darüber sprechen, Sir? Im Dezember, an unserem Hogsmeade-Wochenende?

Ich finde das alles sehr verwirrend, und das letzte Jahr, in dem ich mit niemandem darüber reden konnte, dass ich Dumbledore ermorden sollte - es war schrecklich! Ich bin ja so froh, endlich jemandem von meinen Sorgen erzählen zu können. Crabbe und Goyle sind ja wirklich treue Freunde, aber kompliziertere Dinge als Schnürsenkelbinden kann man mit ihnen nicht diskutieren.

Mit den besten Wünschen für Ihre vollständige Genesung verbleibt

Draco Malfoy

Ich beieile mich mit einer Antwort auf Dracos Brief und lege eben die Feder aus der Hand, als mir der Gesichtsausdruck meiner Elfe auffällt. Sie ist nun schon seit Tagen schweigsam und manchmal regelrecht geistesabwesend, obwohl sie ihre Arbeit wie immer ohne Fehl und Tadel erledigt. Jetzt starrt sie, mit den Händen fest ihr grässliches Küchenhandtuch umklammernd, in die dicken grauen Wolken am Horizont vor meinem Fenster, die einen Wintersturm ankündigen. Anschließend nimmt sie wieder ihren Lappen zur Hand und poliert mit so wütender Intensität die Fensterscheibe, dass deren Glas inzwischen schon ganz dünn geworden sein muss.
Wenn ich jetzt mal von mir auf Tricky schließe – vor wenigen Wochen noch hätte ich jeden für verrückt erklärt, der Hauselfen auch nur eine Spur von Verstand zugebilligt hätte – so würde ich sagen, dass meine treue Elfe von Sorgen niedergedrückt wird.
Ich frage, ob Tricky mir nicht anstatt des sinnlosen Herumgefuchtels etwas über Amulettismus und andere Elfenzauber beibringen kann, aber ich merke schnell, dass sie nicht bei der Sache ist, denn über Haar vom Haupte und vom Barte des Propheten und seinen mächtigen Schutz vor Einsamkeit, Selbstzweifel und der Angst zu Versagen hat sie mir schon berichtet. Ich höre höflich und mit einem Ohr weiter zu und hoffe, dass sie das Gespräch wenigstens von ihren Sorgen ablenkt, bis sie von selbst mit der Sprache herausrücken will.
Aber worüber müssen sich Hauselfen überhaupt Gedanken machen? Über das korrekte Zusammenfalten von Oberhemden? Über die Zubereitung von hart oder weich gekochten Eiern? Hauselfen bekommen doch alles von ihrer Herrschaft gestellt, was sie zum Leben brauchen, müssen nie den harten Kampf ums täglich Brot ausfechten – alles in allem doch ein recht sorgloses, verantwortungsarmes und behütetes Dasein, auch wenn es zugegeben arbeitsreich ist. Aber was ist gegen Arbeit einzuwenden? Ich persönlich kann in einem solch wohlgeordneten Leben nichts Besorgnis erregendes entdecken.
Trotzdem ist es wohl notwendig, der Sache auf den Grund zu gehen – heut Nacht wird es wieder beinhart frieren, und da muss ich nicht bei kaputtem Fenster schlafen.
„Tricky, hör mit der Wischerei auf und hilf mir mit dem Einräumen der Zaubertrankzutaten!“
Gehorsam lässt Tricky den Lappen in den Putzeimer fallen wie eine heiße Kartoffel und eilt herbei, um die Zutaten aus der Kiste zu nehmen und die Regale nachzufüllen.
Nachdem wir eine Weile schweigend Seite an Seite gearbeitet haben, hebe ich prüfend ein Glas mit Salamanderaugen gegen das Licht, fixiere die tausend Augäpfel forschend und frage: „Was ist los, Tricky?“
Die Hauselfe fährt zusammen, als habe ich sie geschlagen.
„Ich weiß nicht, was der Herr meint!“, stammelt sie hektisch und verbeugt sich zitternd bis zum Boden.
Ich seufze.
„Können wir dieses Ritual nicht einfach überspringen, Tricky? Erzähl mir, was dich bedrückt, und ich werde sehen, was ich tun kann.“ Kann ja nicht so schwierig sein, hier ein paar häusliche Probleme aus dem Weg zu räumen, und ein Erfolgserlebnis wäre auch für mich mal eine Abwechslung.
Tricky schluckt heftig und würgt ihr Küchenhandtuch so heftig in den Händen, dass ich befürchte, sie zerreißt es bald.
„Es ist wegen meiner Großmutter.“, flüstert sie. „Übermorgen holt ihr neuer Arbeitgeber sie ab.“ Tricky nimmt ein Glas mit mumifizierten Kakerlaken aus dem Paket, um es ins Regal einzuräumen, und betrachtet den Inhalt mit einem unlesbaren Gesichtsausdruck.
„Oh!“ Ich erinnere mich, dass derartige Transaktionen durchaus üblich sein sollen, und bis Sonntag bleibt Tricky und seinen Verwandten nicht viel Zeit zum Abschied.
„Wenn deine Großmutter hier bleiben möchte, warum hat sie sich denn überhaupt auf eine andere Arbeitsstelle beworben?“
Tricky zerquetscht das neue Glas mit den getrockneten Kakerlaken in ihrer Hand und achtet nicht einmal darauf, dass sie sich böse an den Scherben schneidet.
„Sie wurde an die Rackharrows verkauft! Die sind beinahe so schlimm wie die Blacks: Sie stopfen ihre alte Elfen aus und verwenden sie als Kleiderständer oder Hutablage!“
Ich erinnere mich finster an ein Portrait in St. Mungos, das Urquhart Rackharrow (1612-1697), den Erfinder des Eingeweide-Ausweide-Fluches zeigte. Der Mistkerl hat mich immer bei meiner Mutter verpetzt, wenn mir die nette Hexe am Auskunftsschalter mal wieder heimlich einen Schokofrosch zugesteckt hatte. Rackharrow bestand natürlich jedes Mal darauf, meine Mutter müsse augenblicklich seinen Fluch anwenden, um die illegal genossene Süßigkeit wieder aus mir herauszuholen. Zum Glück gab niemand etwas auf Rackharrows Gezeter … Ich fürchte, für Trickys Großmutter sieht die Zukunft nicht gut aus.
Ich nehme meiner wie versteinert dastehenden und dumpf ins Leere starrenden Hauselfe vorsichtig die Scherben aus der Hand und heile die Schnitte mit der Melodie von „Asectum Sempra“. Mein neuer Zauberstab ist übrigens unerwartet noch besser als mein früherer für diese Art von Arbeit geeignet.
„Vielleicht kann ich deine Großmutter ja freikaufen?“, frage ich hilflos. „Wie teuer ist denn eine Hauselfe?“
Tatsächlich habe ich auf diesem Gebiet so gut wie keine Ahnung. Abgesehen davon, dass sich meine Eltern nie eine Haushaltshilfe leisten konnten, hätten sie auch nicht im Traum daran gedacht, eine einzustellen. Wozu auch, wenn man gelernt hat, sich um sich selbst zu kümmern? Mir jedenfalls war schon Pettigrew äußerst zuwider, als ich meine Wohnung in Spinners End mit ihm teilen musste und er dauernd um mich herumscharwenzelte. Mir war irgendwie, als hätte ich Läuse … Brrr!
Als ich das Blut von der Elfenhand verschwinden lasse, um die Wundheilung zu prüfen, reißt Tricky sich zusammen, und ihr Blick gewinnt wieder an Schärfe. Während sie nach dem Handbesen greift, um die verschütteten Kakerlaken und die restlichen Glasscherben aufzufegen, nennt sie einen Kaufpreis für ihre Großmutter, der zwar durch meine Ersparnisse bei Gringotts abgedeckt wäre – aber an die komme ich ja nicht heran. Ich hätte vorher daran denken müssen, aber Geld erschien mir immer als das Geringste meiner Probleme - ein trauriger Witz.
„So viele Galeonen stehen mir nicht zur Verfügung, Tricky. Gibt es denn keine andere Möglichkeit - ich meine, wird deine Großmutter denn nicht gefragt?“
Meine Hauselfe mustert mich mit einer Mischung aus Herablassung, hilfloser Wut und Mitleid und kippt die aufgekehrten Überreste der Zaubertrankzutaten mit einer heftigen Handbewegung in den hungrig aufgesperrten Rachen des Schluckschweins.
„Was wisst ihr eigentlich über Hauselfen, Sir?“, fragt sie bitter.
Ich lasse mir diese Frage lange und gründlich durch den Kopf gehen – und muss zu meiner Schande feststellen, dass ich an das Wohl und Wehe von Hauselfen bisher kaum jemals einen Gedanken verschwendet habe. Ich konnte noch nicht einmal eine von der anderen unterscheiden und sah auch keine Notwendigkeit darin; sie sahen in meinen Augen sowieso alle gleich aus. Hauselfen fanden in meinem Leben einfach nicht statt.
„Nichts.“, antworte ich schlicht in die zähe Stille hinein und wende mich wieder konzentriert dem Einräumen und Ordnen von Stumpfgalle, Speierling und getrocknetem grünen Knollenblätterpilz zu. Manchmal hilft es, die äußere Ordnung wiederherzustellen, um auch die innere wiederzufinden.
„Ich wünsche, dass du jetzt verschwindest, Tricky. Ich brauche Ruhe zum Einräumen, und du hast schon genug Schaden angerichtet. Ich will dich vor Montagmorgen nicht wieder irgendwo bei der Arbeit sehen.“, bemerke ich mürrisch und begutachte kritisch den traurigen Rest an Schaben, mit dem ich bis zur Nachlieferung jetzt auskommen muss.
Tricky hängt den Besen auf den Haken und schreitet mit steifem Rücken und völlig ausdruckslosem Elfengesicht zur Tür.
„Deine Großmutter und alle eure Verwandten sollen dir helfen, bis sie abgeholt wird – falls jemand fragt: das ist ein Befehl!“, rufe ich ihr nach.
Entgegen meiner Erwartung zieht Tricky die Tür sehr sanft ins Schloss.

Wie zu erwarten musste die Geduld des Dunklen Lords einmal zu Ende gehen – und genau das ist heute zusammen mit Rackharrow, der seine Ware abholen will, eingetroffen.
Das Schreiben des Dunklen Lords bestellt mich für das erste Wochenende im Dezember – dem Tag, an dem ich ein wenig früher Draco in Hogsmeade treffen werde – zum Rapport in die Große Halle ein, damit ich meinem Herrn „einige Informationen über den gegenwärtigen Stand der Dinge“ liefern kann.
Zwischen den Zeilen gelesen und in Klartext übersetzt bedeutet dies, dass mein Dumbledore-Bezwinger-Bonus jetzt endgültig aufgezehrt ist und der Dunkle Lord mir für meine angesammelten Eigenwilligkeiten, Fehlentscheidungen und mauen Ausreden die Rechnung präsentieren wird, und das vor versammelter Mannschaft. Wie hoch die Abrechnung ausfallen wird, und ob ich in der Lage sein werde, es ihm zurückzuzahlen – ich weiß es nicht.
Bis Dezember sind es aber noch gute zwei Wochen – der Dunkle Lord genießt es zu sehr, seine Fische angstvoll am Haken zappeln zu lassen.
Ich starre hinaus in die vom Raureif überkrusteten Berge und tiefen Täler des schottischen Hochlands, die ein eisiger Nordpolarwind in den letzten Tagen mit Kahlfrost geschlagen und mit feinen Eisnadeln gespickt hat. Die wenigen Bäume ringen ihre gichtknotigen Äste gen Himmel, und auch am Tag wird es nicht mehr hell, geschweige, dass wir einen Sonnenstrahl zu sehen bekommen.
Mich bedrückt das Gefühl, ich schleppte den voll gepackten Rucksack, der in der Ecke bereits auf seinen Einsatz wartet, beständig mit mir herum, und immer wieder legt jemand noch ein weiteres Gewicht obenauf. Das letzte Stück des Weges zieht steil bergan.
Ich wende mich um und wickele den Umhang fester um mich. Nochmals ein Aufschub; nochmals geborgte Zeit wie seit beinahe sechzehn Jahren.
Bevor ich jetzt endgültig in Selbstmitleid ersaufe: Es hat ja auch Vorteile, eine Eintagsfliege zu sein. Ich streife die Drachenhauthandschuhe über und krame die Zigarillos Marke „Tod Händle“ aus der Kiste mit den lebenden Bandwürmern, wo ich sie vor Trickys Gesundheitsfimmel verstecke, denn selbst Hauselfen vermeiden es tunlichst, in dem glitschigen Gewürm herumzuwühlen. Während meiner Zeit als Lehrer in Hogwarts hatte ich die Zigarillos aufgegeben, denn nach der gegenwärtig herrschenden Meinung dürfen ja nur die bad guys rauchen. Nachdem seit letztem Sommer feststeht, dass ich wohl kaum wie mein Vater an Lungenkrebs krepieren werde, habe ich wieder damit angefangen.
Ich gieße ein Glas des allerbesten Elfenweines ein, zünde einen der tiefschwarzen Zigarillos an, mache es mir vor meinem Kamin gemütlich und ziele mit Rauchkringeln auf Fliegen, die beim Auftreffen bereitwillig von den Wänden fallen, während ich die Füße hochlege und mit dem Pergament des Dunklen Lords das Feuer in meinem Kamin nähre.
Als sich die Flammen fauchend durch das Pergament fressen, stelle ich mir genüsslich vor, wie der Schreiber der Zeilen …

For life is quite absurd and that's the final word
you must always face the curtain with a bow,
Forget about your sin give your audience a grin,
enjoy it it's your last chance of the hour
Always look on the bright side of death,
and just before you draw your terminal breath
Life's a piece of shit when you look at it,
Life's a laugh and that's the joke it's true
you'll see it's all a show keep 'em laughing as you go,
just remember that the last laugh is on you!

by Eric Idle, Monty Python comedian, “Live of Brian”


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Daniel ist total nett. Er ist klasse. Er spielte mir gute Musik vor. Ich hatte immer noch Beatles gehört bis ich hierher kam. Er ist sehr leidenschaftlich. Für sein Alter hat er einen guten Geschmack.
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