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Fanfiction

The good, the bad and the ugly - Zauberstäbe

von Polaris

„Mister Ollivander!“
„Severus Snape.“, stellt Ollivander mit einer Art trauriger Freude fest und tritt zur Begrüßung mit ausgestreckter Hand auf mich zu.
Ich ergreife seine Hand und schüttle sie.
„Tut mir leid, sie hier antreffen zu müssen, Mr.Ollivander.“, sage ich sehr leise.
„Mir auch.“, antwortet Ollivander ebenso gedämpft und mit unterschwelliger Bitterkeit. „Ich erinnere mich noch genau an den Tag, als sie in Begleitung ihrer Mutter Eileen und ihres Vaters bei mir ihren ersten Zauberstab kauften!“
Ich erinnere mich ebenfalls und bekomme rote Ohren. Darum ersuche ich Rabastan, uns jetzt allein zu lassen und, während ich mir einen neuen Zauberstab aussuche, ein wenig in seiner Zeitschrift zu blättern, die noch immer aus seinem Umhang lugt und ungeniert ein spezifisch weibliches Detail des Oberkörpers einer unbekleideten blonden Hexe anpreist.
Als Rabastan die Gefängnistür hinter uns abgeschlossen hat, lasse ich mich zusammen mit dem unbestrittenen Meister in der Herstellung von Zauberstäben auf zwei leeren Verpackungskisten nieder.
Ollivander ist alt geworden, und um seine Augen zieht sich ein Netz aus feinen Linien. Er ist auch viel dünner und erschöpfter als damals, als ich ihm zum ersten Mal in der Winkelgasse begegnete.
Es scheint, als habe Ollivander meine Gedanken gelesen.
„Ihre Beine waren dürr wie Zaunstecken und der Umhang mindestens drei Nummern zu groß. Sie waren der zerzausteste Jungvogel, der jemals in meinen Laden gestakst kam - und dabei genauso aufgeplustert wie ein aus dem Nest gefallener Rabe!“, bemerkt er und seine sanften Mondaugen verlieren sich gleichzeitig mit den meinen in Erinnerungen.
Mutter pflegte meine Kleidung, sofern ich nicht die abgelegten Sachen entfernter Verwandter auftragen musste, im Second-Hand-Laden und auf Zuwachs zu erstehen, und ich trug sie, bis sie auseinander fielen oder viel zu kurz wurden. Die meiste Zeit hatten meine Hosen also Hochwasser oder ich versank in Pullovern, die den Anschein erweckten, ich sei handamputiert. Sogar die Weasleys, die finanziell nicht eben gesegnet sind, kaufen Ihren Kindern heute bessere Kleidung als ich sie damals trug - was sicher nicht unerheblich an Mollys Geschick in der Herstellung handgestrickter Pullover liegt. Ronald Weasleys Umhang beim Ball anlässlich des Trimagischen Turniers sah meinem alten kastanienbraunen Festumhang in der Tat verblüffend ähnlich. An Weasleys Umhang fehlten allerdings die Rüschen an Kragen und Ärmeln, dafür waren die Säume schrecklich ausgefranst. Ich kam beim Ball nicht umhin, dem armen Jungen insgeheim mitzufühlen, wenn ich auch außer Percival keines der Weasleykinder besonders schätze.
Mein Umhang jedenfalls landete, kaum waren die Schulentlassungsfeierlichkeiten vorbei, umgehend wieder bei dem Secondhandausstatter, wo meine Mutter ihn erstanden hatte. Die Verkäuferin hielt das Ding für nunmehr unverkäuflich und nahm es nur in Zahlung, weil Mutter eine Stammkundin war. Kaum hatte sie das Ungetüm jedoch mit spitzen Fingern auf einen Stapel Putzlumpen fallen lassen, holte es eine penetrant nach Mottenkugeln riechende ältere Dame wieder hervor. Ich wünschte der Alten von Herzen alles Gute mit dem schauderhaften Fetzen, aus dem sich sicherlich eine wundervolle Tischdecke nähen ließ, oder was alte Damen sonst so treiben, und erhielt später fünf Sickel als meinen Anteil am Kaufpreis.
Das Snapesche Budget für die Schulsachen war ohnehin schon äußerst knapp bemessen, obwohl ich Mutters alte Schulbücher benutzen konnte. Meine Mutter sparte, wie ich wusste, seit Monaten eisern auf meinen Schulbesuch in Hogwarts, seit wir gemeinsam entschieden hatten, dass das Schulgeld für eine Privatschule der Muggel unerschwinglich war und ich ein Medizinstudium abschreiben musste, wenn ich nicht sicher sein konnte, ein Stipendium zu ergattern – und das war für ein Arbeiterkind seinerzeit utopisch. In Hogwarts hingegen war das Schulgeld dem Einkommen der Eltern angepasst und forderte von meinen Eltern nicht mehr, als diese aufbringen konnten.
Ich wollte immer entweder Arzt oder Heiler, am besten jedoch beides zusammen werden. Wenn Vater nicht gerade mal wieder arbeitslos war und Mutter mich nicht zu Hause allein lassen wollte, nahm sie mich mit zu ihrer Arbeit als Pflegerin in St. Mungos und setzte mich im Schwesternzimmer in eine Ecke. Ich machte dort niemals Ärger, sondern unterhielt mich stundenlang mit den geduldigen Bildern der berühmten Heilerinnen und Heiler – von denen ich Dilys Derwent mit den silbernen Ringellöckchen am meisten verehrte - schaute den Medihexen von meinem Platz unter irgend einem Tisch bei der Arbeit zu oder ließ mir von der schlanken blonden Hexe an der Rezeption, die unerklärlicherweise an mir einen Narren gefressen hatte, heimlich Süßigkeiten zustecken. Für mich stand immer fest, dass dies mein Traumberuf war; ich würde mich auf heilende Zaubertränke spezialisieren, berühmt werden und so, wie Alexander Flemming zahllose Muggel durch die Entdeckung des Penizillins rettete, die magische Gemeinschaft von Drachenpocken oder Himbeerscharlach erlösen. Wenn dann irgendwann einmal ein Portrait von mir an den Wänden hing, könnte ich mich sogar mit mir selbst unterhalten …
Meine Eltern waren von meinem Berufswunsch und meiner offensichtlichen Zielstrebigkeit erfreut; in der Muggelschule brachte ich Spitzennoten mit nach Hause. Vater bestärkte mich dadurch, dass er bemerkte, nur Bildung könne ein Kind der Arbeiterschicht jemals aus dem Kreislauf von Arbeitslosigkeit und schlecht bezahlten Jobs herausholen, und er habe es immer bedauert, mit vierzehn die Schule abgebrochen zu haben, um Hilfsarbeiter zu werden und seine Familie zu unterstützen. Er jedenfalls sei bereit, alles zu tun, damit sich dieser Fehler nicht wiederhole.
So kam denn der Brief aus Hogwarts, und meine Eltern diskutierten mit mir über meinen weiteren Lebensweg. Ich verstand die finanziellen Erwägungen meiner Eltern sehr gut, die einen Besuch in Hogwarts nahe legten, auch wenn Vater insgeheim enttäuscht zu sein schien, dass die Muggelwelt mir keine ähnliche Chance bieten konnte wie die weitaus Gerechtere der Zauberer und Hexen.
Ich hingegen stimmte der Zaubererschule zu in der Überlegung, dass ich dann wohl nie wieder zwei Pausenbrote in zwei separaten Tüten von meiner erstaunten Mutter erbitten musste, die sich fragte, wie so viel Essen in einem derart dürren Sprössling versickern konnte. Aber in vier von fünf Fällen blieb Donovan Dursley Sieger unserer täglichen Rangelei in der Pause, und ich musste mein Frühstück herausrücken – natürlich nur eine Tüte, denn den Inhalt der anderen aß ich später heimlich auf dem Klo. Auch gingen mir langsam die Ausreden aus, warum ich schon wieder mit zerrissenen Hosen oder einem blauen Auge heimkam, aber so viele Möglichkeiten, der trüben Tasse Tommy Tinker, dem Stinker, und seiner Bande auf dem Heimweg von der Schule auszuweichen, gab es nicht. Aber ich dachte gar nicht daran, ihn in Mathe abschreiben zu lassen, um endlich meine Ruhe zu haben, und in Hogwarts würde sich dieses Thema ein für alle Mal erledigen!
Mutter freute sich sehr darüber, dass ich ihre alte Schule besuchen wollte und dachte praktisch: Sie schnitt uns fortan allen selbst die Haare (seitdem trage ich sie lang), kochte abwechselnd Haggis (grauenhaft), Shepherds Pie oder Nudeln mit Tomatensoße (lecker) und nahm zwei weitere Nachtschichten als Krankenpflegerin in St. Mungos an. Vater hingegen schob Überstunden in der Fabrik, machte sich auf den Kindergeburtstagen reicher Muggel erfolgreich als Clown und Hobbyzauberer zum Narren und verkaufte seine geliebte Taschenuhr, das einzige ihm verbliebene Erbstück von meinem Großvater. Sein knapper Kommentar gegenüber meiner entsetzten Mutter lautete: „Ich habe beschlossen, die Erinnerung zukünftig im Herzen und nicht an der Uhrkette zu tragen.“ Bisher hatte Vater nämlich bei allen häuslichen Krächen, die sich bei uns zu Hause beinahe ausschließlich ums Geld drehten und manchmal apokalyptische Ausmaße annahmen, immer abgelehnt, das Erbstück ins Pfandhaus zu tragen, selbst als wir durch Vaters stures Beharren, Strom sei wichtiger als Miete, beinahe aus der Wohnung in Spinners End herausgeflogen und im Obdachlosenasyl gelandet wären.
Trotz aller Sparmaßnahmen meiner Mutter und dem großherzigen Uhrenverkauf meines Vaters würde es für mich bei Mr. Ollivander nur für ein günstiges Exemplar von Zauberstab reichen.
Im Nachhinein und als Erwachsener erst habe ich erfahren, dass Dumbledore meine Eltern bei meiner Anmeldung in Hogwarts sehr feinfühlig auf einen Fonds aufmerksam machte, der bedürftige Kinder unterstützt, damit diese sich die nötige Schulausrüstung leisten könnten. Meine Eltern waren jedoch irritiert ob dieses Winkes mit dem Zaunpfahl, denn wir hielten uns weder für arm, geschweige denn für bedürftig. Am Ende kratzten meine Eltern ja immer das nötige Geld für Miete, Essen, Kleidung und so weiter zusammen – und schließlich war dieser Fonds für nur Leute, die es wirklich brauchten!
Ich hebe den Blick, und Ollivander taxiert mich von seiner Verpackungskiste abschätzend mit seinen blassen Augen.
„Ich ließ mich bei unserer ersten Begegnung im Beisein ihrer Eltern damals durch den filigranen Knochenbau und die magere Erscheinung des Knaben Severus dazu verleiten, ihm als erstes einen Zauberstab aus Balsaholz mit Trollschuppen darin in die Hand zu geben.“, sagt er und lächelt amüsiert in sich hinein.
Meine Ohren müssen inzwischen tiefrot sein, denn ich habe ebenfalls nicht vergessen, dass dieser Zauberstab, kaum dass ich ihn berührte, zu Sägemehl explodierte. Ich war absolut entsetzt und meine Mutter umklammerte ängstlich ihre Geldbörse. Vater wurde noch blasser als sonst.
Ollivander tut so, als bemerke er auch heute meine Verlegenheit nicht, und fährt fort: „Viele Zauberschüler richten beim Aussuchen ihres Zauberstabes ein wenig Unordnung an, das ist völlig normal. Aber ebenso wie vor ihnen bei Albus Dumbledore oder Tom Riddle war das Chaos, das sie beim Ausprobieren des Zauberstabes verursachten, außergewöhnlich. Ich habe es ihren Eltern hoch angerechnet, dass sie für meinen Fehler bei der Anpassung die Verantwortung übernehmen wollten – viele Eltern kommen gar nicht auf diese Idee!“
Zu meinem Glück bestand Mr. Ollivander darauf, dass die Zerstörung des Zauberstabes auf seinem Irrtum beruhe und mich keine Schuld daran treffe, und er lehnte das Angebot meiner Mutter, das Sägemehl zu bezahlen, kategorisch ab.
Unglücklicherweise zersprengte ich Pappelholz mit Elfentränen ebenfalls unabsichtlich und richtete im Laden zudem weiteres Chaos an. Allerdings war die Körnungsgröße der Zauberstab-Splitter bereits ein Fortschritt: Die Überreste hatten statt Sägemehl- wenigstens schon Zahnstocherformat – und auch diesen Irrtum nahm Ollivander auf seine Kappe. Ich war sehr erleichtert, denn sonst wäre ganz sicher kein Geld mehr für irgendeinen Zauberstab übrig geblieben.
Ollivander räuspert sich. „Nach den ersten unglücklichen Fehlschlägen entschied ich mich, sie einen Zauberstab aus geradlinigem Holz von Buche bis hin zu Steineiche ausprobieren zu lassen, und wir gingen so ziemlich mein gesamtes Sortiment durch. Aber keiner schien mit diesem merkwürdigen Kind kompatibel zu sein …“, erinnert sich Ollivander soeben. “Ich dachte schließlich an einen Zauberstab aus Steinobst wie Kirsche, Zwetschge oder Pfirsich, aber auch diese Zauberstäbe waren nicht das Richtige. Am Schluss wusste ich mir keinen Rat mehr, und ich fasste den Entschluss, mich von ihrer zerrupften Gestalt nicht weiter irreleiten zu lassen: Ich gab ihnen zwei Zauberstäbe zur Auswahl: Stechapfel, elf Zoll, mit Veelahaar, sehr flexibel und biegsam, aber schwer zu kontrollieren und mit größter Vorsicht zu behandeln – oder Rosskastanie mit Einhornschweif, elfeinhalb Zoll: Einer der schwierigsten und unberechenbarsten, aber zugleich mächtigsten Zauberstäbe, die ich je hergestellt habe!“
Ich probierte zuerst den Stechapfel-Zauberstab aus, und zu meiner Erleichterung lag er so gerade eben im Rahmen dessen, was wir uns leisten konnten, wie ich dem mit Bleistift auf der Innenseite der Schachtel geschriebenen Preis entnehmen konnte. Der Zauberstab knisterte leise in meiner Hand und spuckte sofort grüne Funken!
Der andere jedoch … mich überläuft heute noch ein Rieseln das Rückgrat hinab, wenn ich daran denke: Meine Fingerspitzen berührten das rötliche, fein gemaserte Holz der Rosskastanie, und ein wunderbarer Duft nach Herbst entströmte der Schachtel. Ich bin noch immer sicher, das der Zauberstab geschnurrt hat wie eine Katze, als ich ihn sehr vorsichtig aus dem Seidenpapier wickelte, ihn in einem mühelosen Bogen schwang als gehöre er zu mir wie die natürliche Fortsetzung meines Armes - und ein dichter Schauer goldener Funken regnete sanft auf die Köpfe meiner Eltern und Ollivander nieder.
Ich schielte nach dem Preis, und mir stockte der Atem. Mein Zauberstab war – genau vier Galleonen zu teuer.
Vier Galleonen hört sich nach keinem großen Preisunterschied an – wenn man sie hat. Wir hatten sie nicht, und sie lagen genauso fern wie vierhundert davon.
Ollivander jedoch schaute erst mich und dann mein Eltern erwartungsvoll an: „Nun, wofür möchten sie sich entscheiden – junger Mann, meine Herrschaften?“
Mutter und Vater hatten die Preise unter dem Seidenpapier entdeckt. Alles in mir schrie danach, meinen, den einen und einzigen Zauberstab auszuwählen – doch das war unmöglich. Aber wenn ich in den Ferien Zeitungen austragen und bei der Getränkehandlung die Kisten ausliefern würde und, sobald ich mit vierzehn Jahren endlich richtige Arbeit annehmen durfte, bei Vater in der Fabrik arbeitete? Ob jemand auf dem Trödelmarkt wohl Geld für die Sammlung rund geschliffener Kieselsteine unter meinem Bett ausgeben würde oder für meine zerlesenen Exemplare von „Die größten Heiler der der Weltgeschichte“, „Allgemeine Anatomie“ und „Gifte gegen Griselkrätze“?
Mutter vielleicht noch eine weitere … Nein. Unmöglich, das von meinen Eltern auch noch zu verlangen.
Ich zeigte auf den Stechapfelzauberstab. „Den da, bitte!“
Alle Erwachsenen machten ein überraschtes Gesicht.
„Severus, du weißt, du sollst den nehmen, der dir am besten gefällt.“, meinte meine Mutter und verbannte beinahe erfolgreich ihre Geldsorgen aus der Stimme. „Du kannst auch den anderen haben, wenn du willst. Wir können bei Gringotts einen Kredit aufnehmen, weißt du?“
Nein, konnten sie nicht. Die Kobolde hatten das Darlehen für Mutters neuen Besen – den alten hatte ein Patient versehentlich in eine Taube verwandelt, die sich sofort aus dem Fester davon machte und in Richtung Trafalgar Square verschwand - auch nur mit saurem Gesicht herausgerückt, und weitere Raten konnten meine Eltern sich auch nicht leisten.
„Ich kann die Busfahrkarte einsparen und in Zukunft mit dem Rad zur Arbeit fahren.“, erklärte Vater eine Spur zu unbeschwert, und mir brannte das Gesicht vor Scham und gleichzeitiger Liebe zu meinen Eltern.
Mit gesenktem Kopf deutete ich auf das Billigfabrikat. „Nein. Den da bitte.“ Meine Stimme klang neutral, und ich war zufrieden mit meiner schauspielerischen Leistung.
„Oh!“, rief Ollivander aus, „Also diesen hier, nun ja, der geht natürlich. Ich dachte allerdings, dass heißt, vielleicht …“ Er brach ab, und ich hob überrascht den Blick.
„Was?“
„Ach, nichts, Junge. Dieser Zauberstab aus Rosskastanie ist leider ein ziemlicher Ladenhüter, darum ist er heruntergesetzt und im Sonderangebot. Wie ich sehe, ist das auf dem Preisschild noch nicht geändert.“, er nahm die Schachtel und tippte mit der Zauberstabspitze auf den Preis. „ Aber ihre Eltern haben ja bereits bestätigt, dass sie sich denjenigen aussuchen sollen, der ihnen zusagt!“
„Heißt das, der hier …“, ich konnte mich nicht länger beherrschen und streichelte noch einmal über das Rosskastanienholz mit dem Einhornhaar darin, „… ist billiger als der andere?“
„Preiswerter – nicht billiger!“, korrigierte Ollivander steif. „Also, was ist nun?“
Ich schielte voller Hoffnung auf den geänderten Preis meines Zauberstab-Traumes – und tatsächlich! Er lag deutlich unter unserem Limit, und von dem eingesparten Geld könnten wir für mich sogar noch ein oder zwei neue Schulbücher kaufen - oder die Gasrechnung bezahlen.
Prüfend musterte ich Ollivanders Gesicht. Manche Erwachsene trieben recht grausame Späße mit Kindern …
Ollivanders Gesicht schien völlig ausdruckslos. Er blinzelte nicht einmal, als er meinen misstrauischen Blick auf sich ruhen fühlte.
Ich wandte mich an Mutter. „Ich möchte dann doch lieber den anderen nehmen – den hier!“ Ich zeigte auf meinen Schatz. „Darf ich? Bitte!“ Ich hörte selbst, dass meine Stimme bedrohlich kippte.
„Natürlich, mein Liebling.“, antwortete Mutter erleichtert, und Vaters kräftige Hand drückte zustimmend meine Schulter.
„Also gut – soll ich ihn einpacken?“, fragte Ollivander.
„Nein!“, rief ich – und nahm endlich ganz behutsam und vorsichtig den, der für mich und nur für mich gemacht war, aus der Schachtel, um ihn sicher unter meinem Umhang zu bergen, während Mutter noch bezahlte und Vater mir mit einem seltsamen Ausdruck in den schwarzen Augen kurz mit seiner rauen Hand über die Wange strich.
Zwischen meinen Eltern, deren Hände ich vor Freude trotz meines gesetzten Alters von elf Jahren noch einmal wie ein Vorschulkind ergriffen hatte, schwebte ich förmlich aus "Ollivander - Gute Zauberstäbe seit 382 v. Chr." heraus in den strahlenden Sonnenschein dieses späten Augusttages. Die Zukunft stand weit, weit offen.
Natürlich ist mir viel später aufgegangen, wie geschickt und liebenswürdig Ollivander mich und meine Eltern austrickste und mir dieses Geschenk machte, ohne dass meine Eltern ihren Stolz aufgeben mussten. Mein Zauberstab ist und war der beste, und ich glaube nicht, dass ich heute unter all den Meisterwerken Ollivanders einen wirklichen Ersatz finden werde.
„Dieser Zauberstab war etwas besonderes, dass wusste ich schon, als ich ihn vollendet hatte - und er war für diesen kleinen Jungen, der heute als erwachsener Mann vor mir steht, bestimmt. Geld spielt niemals eine Rolle, nur Magie.“, bemerkt Ollivander leise und ohne mich anzusehen, während er mit steifen Knien aufsteht und beginnt, in seinen Schachteln zu kramen.
Ich schweige betreten. Ich kann meine Schuld noch immer nicht zurückzahlen, im Gegenteil, ich muss eine weitere hinzufügen.
„Ich kann nicht …“, beginne ich leise, doch Ollivander unterbricht mich kühl.
„Ich fertige niemals zweimal denselben Zauberstab an. Wir müssen also nach einem neuen Zauberstab unter meinen Werken suchen. Welcher könnte denn unter den nunmehr gegebenen Umständen …“
Ex ungue leonem.


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Erst fanden wir das ein bisschen peinlich, aber Daniel hat es mir wirklich leicht gemacht, und dann ist es bestens gelaufen. Mir hat es richtig Spaß gemacht … denn Daniel küsst sehr gut.
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