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Fanfiction

The good, the bad and the ugly - Fieber

von Polaris

Als ich aufwache, ist es dämmrig im Zimmer, und ich weiß nicht einmal, wo ich genau … Ach, nein, Hogwarts ist es leider nicht, denn der Bücherstapel auf dem Nachttisch fehlt.
Mir tut jeder Knochen im Leib weh, und ich habe heftigen Durst. Ich taste nach dem Zauberstab, finde ihn und beschwöre etwas zu Trinken …
Nein, ich beschwöre gar nichts. Aus dem Zauberstab, der auch nicht meiner ist, sprühen nicht mal Funken.
Auf dem Tisch steht eine dampfende Kanne mit Tee und daneben ein Becher mit einem Trinkhalm darin, wie ich endlich verschwommen erkenne. Ein Schwebezauber vielleicht? Nein. Der Zauberstab muss kaputt sein.
Ich denke, ich sollte nach der Elfe rufen – wobei sich das nächste Problem auftut: Ich kann nur noch heiser flüstern. Insgesamt scheinen mir dies die Symptome einer besonders schweren Grippe zu sein, obwohl ich mir nicht sicher bin, ich war nämlich noch nie im Leben richtig krank. Verflixt, wie kriege ich jetzt was zu trinken!
Ich schiebe die Füße unter der Bettdecke hervor und runzle die Stirn: Ich bin mir recht sicher, dass ich noch angekleidet war, als ich mich hinlegte. Warum also habe ich nichts an außer einem Nachthemd, und … wer hat mich umgezogen?!
Mit einem Ruck setze ich mich auf, das Zimmer beginnt auf der Stelle um mich herum zu rotieren …

Diesmal ist es sehr hell, die Sonne scheint herein. Hogwarts? Nein, das hatten wir schon. Ich habe noch immer Durst, und jemand schiebt einen Strohhalm zwischen meine Lippen. Ich trinke gierig, bis nichts mehr da ist, und falle wieder in tiefen, tiefen Schlaf.

Beim … - ich habe das Zählen vergessen – Mal scheint mein Kopf ein wenig klarer als sonst. Eine Gestalt sitzt auf einem Schemel neben meinem Bett, hat die Arme auf meiner Bettdecke verschränkt und schläft mit dem Kopf darauf. Es ist eine Elfe.
Ich fahre erschrocken zusammen, und die Elfe wacht auf.
„Was tust du hier?“, krächze ich mit rauem Hals. „Ich habe dich nicht gerufen! Mach, dass du hier raus kommst!“ Das fehlte noch, dass ich ein Haustier in meinem Bett schlafen lasse.
Die Elfe ist anscheinend taub, jedenfalls ignoriert sie meinen Befehl. Anstatt zu verschwinden reicht sie mir wortlos einen weiteren Becher. Ich funkle sie wütend an, aber sie hat recht: Ich bin heiß und ausgedörrt wie die Wüste Gobi. Wieso trage ich eigentlich dieses Nachthemd –es war doch bereits aussortiert! Hatte ich nicht normale Kleidung an, als …

Vor dem Fenster rauscht das Laub der Bäume, und ein golden gefärbtes Blatt segelt anmutig herein. Eine Elfe läuft durchs Zimmer, sammelt es auf und steckt es unter das fürchterliche Küchenhandtuch, das diese Geschöpfe um den Bauch zu tragen pflegen. Ich bin schlapp und dämmrig, und obwohl ich glaube, dass ich mir um irgend etwas sorgen machen müsste, kann ich nicht genug Kraft aufbringen, mich zu erinnern. He, was für ein seltsamer Zauberstab! Und wo ist meiner? Ich habe ihn immer in Griffweite, also …

Ich fahre hoch aus einem meiner Alpträume, und jemand außerhalb meines Gesichtsfeldes legt mir die Hand zwischen die Schulterblätter, um mich zu beruhigen.
Mutter? Nein, ich bin ja kein Kind mehr.
Albus Dumbledore ist einer wenigen Menschen, denen es gelungen ist, mein Distanzbedürfnis zu überwinden, ohne aufdringlich zu sein. Manchmal, wenn er bemerkt, dass es mir schlecht geht, stellt er sich einfach neben mich ans Fenster, und wir beide betrachteten eine Weile schweigend die Wolken oder den Sternenhimmel. Irgendwann legt er ganz kurz und wie beiläufig seine Hand zwischen meine Schulterblätter, und mir ist, als ströme neue Kraft und Zuversicht durch mich hindurch und stärke mir den Rücken. Albus? Ich …
Albus ist tot, und die Hand stammt von meiner Hauselfe. Ich falle von neuem zurĂĽck in den Alptraum.

DrauĂźen vor dem Fenster funkeln Sterne, und die Elfe sitzt im Schein einer Kerze schon wieder oder noch immer an meinem Bett. Sie hat dunkle Ringe unter den Augen und greift sofort nach einem Becher, als ich blinzle. Nein, diesmal bin ich nicht durstig, und auch die Hitze und der SchĂĽttelfrost sind verschwunden.
Als ich an mir herabblicke bemerke ich entsetzt, dass ich tatsächlich rosa Rüschen an den Ärmeln und am Halsausschnitt des Nachthemds trage!
Der Elfe ist meine Reaktion nicht verborgen geblieben.
„Tut mir leid, Sir, aber ihr habt die Nachtwäsche schneller durchgeschwitzt als wir Hauselfen sie waschen und bügeln konnten. Ihr tragt gerade ein Nachthemd von …“
„Sprich jetzt bloß nicht weiter!“, knurre ich, und die Elfe zuckt zurück und wirft beinahe die Kerze um.
Weiterhin hängt mir etwas um den Hals, das ich nicht kenne. Eine Kette mit einem Amulett: ein feiner Ring aus weißer Schafwolle.
„Was ist das?“, frage ich, und meine Stimme knirscht noch, ist aber nicht mehr so heiser wie zuvor. Wie lange dauert eigentlich eine Grippe?
Die Elfe nimmt mir das Amulett aus der Hand und stopft es unter mein Nachthemd..
„Sie müssen es immer tragen.“, erklärt sie unverschämt bestimmend. „Elfenzauber!“
„Hokuspokus!“, versetze ich kühl. „Hilf mir, es abzunehmen!“
Sie schüttelt beharrlich den kahlen Kopf. „Nein, Sir, das kann ich nicht.“
„Du bist eine Elfe – du musst meinem Befehl gehorchen!“, protestiere ich aufgebracht und taste nach dem Anhänger.
„Ich muss meinem Herrn gehorchen – das ist der Dunkle Lord, nicht ihr. Er hat gesagt, ich werde mit euch zusammen begraben, falls ihr sterben solltet, Sir. Und ihr werdet sicher wieder krank, sobald ihr das Amulett abnehmt!“
Ihre Augen weiten sich vor offenkundiger Angst, als ich versuche, das Band um meinen Hals zu zerreißen. Ich möchte der Hauselfe dann doch nicht noch mehr Schrecken einjagen als unser aller Herr es bereits getan hat, und so finde ich mich mit dem Aberglauben vorerst ab, bis ich den Tinnef stillschweigend entsorgen kann.
Die Elfe hält mir eine Schüssel mit Rinderbrühe und einen Löffel unter die Nase.
„Sie essen das bitte, solange sie sich wach halten können!“, befiehlt sie, und als sie meinen wütenden Gesichtsausdruck bemerkt, setzt sie noch ein wenig devotes „Sir!“ hinterher.
Da ich tatsächlich unglaublich hungrig bin, gehorche ich ausnahmsweise.
„Ein Hausmittel gegen Halsschmerzen und Heiserkeit?“, frage ich zwischen zwei Bissen. Die Elfe kann übrigens hervorragend kochen!
„Es ist keine Wolle, sondern ein Ring von Haar.“
Mein Löffel schwebt in der Luft. „Schön. Wozu soll das gut sein?“
Die Elfe stupst mich ungeduldig an, und ich esse weiter.
„Gegen böse Träume.“
„Aha.“ Nun, davon hatte ich allerdings genug.
„Wessen Haar, und wie wirkt es?“, frage ich interessiert, denn anscheinend ist an dem Aberglauben mehr dran als gedacht.
Die Elfe murmelt einen wortwörtlich an den Haaren herbeigezogenen Unsinn, der sich so ähnlich wie „Vom Haupte des Propheten …“ anhört.
„Sprich lauter und hör auf zu nuscheln, Elfe!“
„Ich erhielt es von einem Cousin der Schwester des Schwippschwagers meiner Großtante, deren angeheirateter Onkel damals mit der Schwiegermutter meiner Oma …“, beginnt sie gehorsam in ohrenbetäubender Lautstärke.
Ich winke genervt ab und esse des Rest der köstlichen Brühe.
„Gibt es von der Suppe irgendwo noch mehr?“, wage ich vorsichtig zu fragen, und das graue Gesicht der Elfe beginnt zu leuchten.
„Natürlich! Sofort, Sir!“ Sie huscht so eilig von dannen, dass sie beinahe über ihren Kleiderlumpen fällt.
Die Elfe hat offensichtlich auf dem Schemel neben meinem Bett nicht nur gewacht und geschlafen, sondern gewohnt. Ein Beutel mit Waschzeug, einer mit einem Strickstrumpf sowie ein MĂĽlleimer voller abgenagter Apfelgriebschen zeugen davon, dass sie mir eine recht lange Zeit nicht von der Seite wich.
„Vielen Dank!“, sage ich darum, als sie mir einen neuen Teller reicht, und erschrecke sie damit so sehr, dass sie mir fast Löffel und Teller aus der Hand schlägt und ein wenig Suppe auf mein Nachthemd spritzt.
Ich warte, bis sie sich ein wenig beruhigt hat, und frage: „Wie lange hatte ich eigentlich diese Grippe?“
„Ihr seid jetzt schon fast drei Monate lang krank.“, antwortet sie.
Ich verschlucke mich, huste und ersticke fast daran.
„Drei Monate!“ – Wie geht es Draco? Was machen meine Freunde Crabbe und Goyle? Wo zum knallrümpfigen Kröter ist mein Zauberstab?!
Hektisch stelle ich den Suppenteller ab und will aufspringen, doch die Elfe schiebt mich mit einer Kraft zurück, der ich nichts entgegenzusetzen habe. Ich scheine diese mickrigen Dinger entweder unterschätzt zu haben, oder es geht mir mieser, als ich dachte.
„Wo ist mein Zauberstab?“, begehre ich wütend zu wissen, „Das Ding hier ist unbrauchbar!“ Kleine blaue Funken sprühen wie Wunderkerzen heraus, aber selbst auf ein laut ausgesprochenes „Accio Schuhe!“ passiert nicht viel mehr.
Mir bleibt nichts anderes übrig, als barfuß aufzustehen und wieder einmal auf die Elfe gestützt zum Bad zu wanken. Mir ist so, als hätten wir dies bereits unzählige Male vorher gemacht, denn wir stolpern trotz des enormen Größenunterschiedes nicht einmal. Aber da glühte ich wohl noch vor Fieber und nicht vor Scham über meine erzwungene Hilflosigkeit. Zum ersten Mal in meinem Leben beschleicht mich ein Vorgefühl dessen, was wohl sein wird, wenn ich einmal alt und klapprig sein werde, nicht mehr aufstehen kann und jemand mir im Altenheim für pensionierte Todesser – wird es dann wohl so etwas geben? – die Bettpfanne reichen muss.
Ich hoffe, ich sterbe vorher, und ich hoffe, es geht schnell.
„Gib mir endlich meinen eigenen Zauberstab, Hauselfe!“, fordere ich zornig, „Oder hast du ihn etwa verloren?“
Die Hauselfe wringt hektisch ihr Küchentuch. „Das da ist der Zauberstab, den ihr mitgebracht habt, Herr. Ich hörte aus Gesprächen, er habe vorher einem Werwolf gehört.“
In einer rasenden Kaskade fällt mir alles, was ich bis hierher noch erfolgreich verdrängen konnte, wieder ein.
Die Elfe fängt mich auf, bevor der Schwindel mich umwirft und ich wieder auf dem Boden lande, und hilft mir zurück zum Bett, wo ich mich auf der Kante mit wackeligen Beinen wie ein Zweijähriger erleichtert niederlasse. Drei Monate sind lang, und es wird viel passiert sein. Zuviel, und ich war nicht in der Lage, irgend etwas davon zu beeinflussen.
Ich beobachte die Elfe, während sie meine Laken glättet. Sie macht es natürlich nicht so, wie es meiner Meinung nach sein sollte, aber sie ist natürlich deutlich geschickter als Pettigrew seinerzeit.
„Der Dunkle Lord – ist er als Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste angenommen worden und unterrichtet er jetzt in Hogwarts?“, frage ich gespannt.
Die Elfe nickt und antwortet ohne Begeisterung: „Ja, Sir.“
„Weißt du zufällig, wie es Draco Malfoy geht?“
Die Elfe nickt ein weiteres Mal.
„Meine ehemalige Herrin, Mistress Bellatrix Lestrange, sprach kürzlich über ihn. Er ist ebenfalls in Hogwarts, und es scheint ihm gut zu gehen. Draco fragt wohl seine Mutter bei jeder sicheren Gelegenheit nach ihrem Wohlergehen, Sir!“
„Narcissa soll ihm ausrichten, es gehe mir gut.“
Das ist weit übertrieben, aber das Fieber scheint besiegt. So langsam geht mir auf, wie sich Dumbledore gefühlt haben muss, als es ihm im Verlauf des letzten Schuljahres immer schlechter ging – und er war weitaus kränker und schwächer, als irgend ein Außenstehender wissen konnte. Er hatte Angst vor der Zeit, in der er uns alle und ganz besonders die ihm anvertrauten Kinder nicht mehr durch seine Macht schützen konnte. Seine Furcht bestand aus gutem Grund. Als ich seine verdorrte Hand behandelte, bemerkte er, ich solle nicht den selben Fehler begehen wie er und zu sehr auf mich selbst und meine Kräfte vertrauen, denn auch ich werde irgendwann einmal meine Grenzen zu spüren bekommen. Ich hob nur amüsiert und spöttisch die Augenbrauen, denn dieser Tag war noch sehr, sehr fern.
Mir gefällt dieser Gedanke nicht besonders, darum wende ich mich wieder an die Elfe.
„Wie geht es Lucius Malfoy?“
„Er sitzt noch immer in Askaban.“
Der Dunkle Lord lässt sich gerne Zeit mit dem Vergeben von Sünden. Ich glaube, ein Brief von mir sollte den Prozess ein wenig beschleunigen.
„Was hatte ich eigentlich für eine Krankheit?“
Die Elfe legt den Finger an die Nasenspitze und den haarlosen Kopf schräg.
„Das weiß keiner. Der Dunkle Lord hat alle Heiler, deren er habhaft werden konnte, zu euch geschickt, aber niemand konnte die Ursache für euer Fieber finden. Einer hielt es für eine Erbkrankheit der männlichen Mitglieder von Reinblüterfamilien, die Drachenpocken. Ein anderer Heiler bestand auf dem hitzigen Frieselfieber, das mit Schröpfköpfen zu behandeln sei, während ein weiterer Skrofungulose …“ Die Elfe ergeht sich in der Aufzählung von schwer zu kurierenden Krankheiten.
„Mach es kurz. Sag mir einfach, was sie dagegen unternommen haben.“
„Nichts, Sir. Es gab kein Mittel, das gegen euer Fieber wirken wollte. Allgemein herrschte die Meinung, sie hätten sich wohl überanstrengt, Sir.“
Ich lache und gerate sofort ins Husten. „Ich? Ich war noch nie auch nur einen Tag krank in meinem Leben! Ich habe eine Konstitution wie ein Mammut.“
„Das Mammut ist ausgestorben.“, bemerkt die Elfe und tritt beiläufig zwei Schritte von meinem Bett zurück, um sich vor einem eventuellen Wutanfall in Sicherheit zu bringen. Cleveres Ding!
„Der Dunkle Lord hatte meine Wunden doch geheilt …“, murmle ich nachdenklich und erinnere mich, das im Laufe der letzten Tage vor meinem Blackout tatsächlich das eine oder andere Warnzeichen aufleuchtete – die ich allesamt überrannt habe.
„Der Dunkle Lord kann nicht heilen!“, stellt die Elfe fest und schüttelt ein Kissen auf, ohne mich anzusehen.
Das macht mich allerdings ein wenig neugierig. Hauselfen sind zwar dumm und abergläubisch, stehen jedoch andererseits auch in dem Ruf, sich mit einfacher Heilkunde auszukennen.
„Wie meinst du das?“
„Der Dunkle Lord hat die Haut über euren Verletzungen oberflächlich zusammengefügt und eure Schmerzen betäubt, so dass ihr ihm weiter zu Diensten sein konntet. Aber Heilung – das ist etwas völlig anderes!“
Ich schnaube verächtlich. „Wenn du es sagst, Hauself!“
Die Elfe fletscht die Zähne zu einem – ja, ich würde sagen, selbstbewussten - Grinsen.
„Ich stamme aus dem Hause der Familie Black und stand in Mistress Bellatrix Diensten, bevor sie mich dem Dunklen Lord zum Geschenk machte. Die Blacks sind niemals sorgsam mit uns Hauselfen umgegangen, wie ihr natürlich wisst, und darum mussten wir über die Jahrhunderte hinweg großes Wissen ansammeln, um uns selbst helfen und heilen zu können!“
Nun, das leuchtet ein, und ich betrachte skeptisch das seltsame Amulett um meinen Hals. Vielleicht werfe ich es doch nicht bei der ersten Gelegenheit weg. Immerhin leeren die Hauselfen die Papierkörbe, und es würde meinen Diener sicher kränken, das Amulett im Müll zu finden.
„Hilf mir, mich anzukleiden!“
Schweigend folgt die Hauselfe meiner Anweisung und sieht mich dabei sehr beiläufig und gekonnt nicht an.
Eine Elfe mit Taktgefühl? Ich denke, ich sollte meine Einstellung zu diesen Wesen vielleicht doch noch mal überdenken …
„Wie heißt du eigentlich?“, frage ich sie, als sie mir in die Ärmel meines Hemdes hilft.
„Ihr könnt mich wie bisher „Heyda!“ rufen.“, antwortet sie spröde.
Kann es sein, dass mich da soeben eine Elfe verspottet hat? Ich glaube, wir haben einander irgendwie verdient …
„Nein, ich möchte deinen Namen wissen.“, bemerke ich sanft.
Die Elfe blickt mich unsicher von der Seite an.
„Bitte.“, füge ich darum leise hinzu und schenke meine Aufmerksamkeit den Hemdknöpfen, um sie nicht weiter in Verlegenheit zu stürzen.
„Ich heiße Tricky.“, antwortet die Elfe.
„Sehr schön.“ Ich seufze, als mein Blick aus dem Fenster fällt. Es ist wohl schon weit im September, und ich habe eine Menge verpasst.
„Tricky, du wirst dich jetzt ausruhen, während ich einen Brief an den Dunklen Lord schreibe! Du kommst erst wieder, wenn du dich ausgeschlafen hast. Ich kann keine Elfe gebrauchen, die mir vor Müdigkeit die Suppe über das Hemd schüttet.“
Ich mache eine wedelnde Handbewegung, und Tricky verschwindet, nicht ohne sich mindestens dreimal umzusehen, ob ich es denn tatsächlich alleine bis zum Tisch schaffe.
Ich brauche einen neuen Plan. Dumbledore hatte recht: Ich habe zu sehr auf meine eigenen Kräfte vertraut, und derzeit habe ich weder körperlich noch zaubertechnisch irgend einen Wert. Obwohl ich die Studien im „St. Mungos Magical Review“, das ich in Hogwarts regelmäßig abonniert habe, bisher immer für blanken Unsinn hielt, scheinen in manchen Fällen Zauberkräfte und körperliches bzw. geistiges Wohlbefinden doch mehr miteinander verbunden zu sein, als ich dachte. Ich muss besonders die magischen Fähigkeiten schnell wiedererlangen, bevor der Dunkle Lord zu dem Schluss kommt, ich sei möglicherweise kurzfristig ersetzbar.
Außerdem brauche ich dringend loyale und fähige Verbündete unter den Todessern – was ironischerweise genau dem entspricht, was auch mein Herr und Meister benötigt. Um diese Unterstützung zu gewinnen, ist die Wiederherstellung auch meiner Körperkräfte unabdingbar.
Leider sitzt die Hälfte aller Freunde, die ich jemals hatte, ja noch immer im Zauberergefängnis.
Ich muss fit sein bei Ankunft des Winters, und bis dahin ist noch viel zu vorzubereiten. Dauerhafte Temperaturen unter dem Gefrierpunkt bieten nämlich einem Halbblut wie mir eine Möglichkeit, die einem reinblütigen Zauberer nie in den Sinn käme: Der Weg, Lucius Malfoy aus Askaban zu befreien.
Ut desint vires, tamen est laudanda voluntas.


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