Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

The good, the bad and the ugly - Freund und Feind

von Polaris

Mir ist kalt. Ich möchte aber nicht aufwachen um herauszufinden, warum.
An jeder Hand zerrt einer meiner Eltern an mir. Mutter, die meine linke Hand vor Angst, sie müsse mich hergeben, mit schmerzhaft heftigem Griff umklammert hält, sagt mit ungewohnt zuckriger Stimme: „Minister, schnell, er kommt zu sich!“
Mein Vater, der mich ebenso wenig herausrücken will wie Mutter, zieht an meinem rechten Arm und dröhnt mit ebenfalls seltsam fremder Stimme: „Sagen Sie Dawlish, dass er keinen von den Zentauren oder sonst jemanden hereinlassen darf, solange wir beide den Gefangenen verhören – und verschließen Sie die Höhle mit einem Schalldämpfungszauber! Ich möchte dieses inoffizielle Verhör nicht vor dem Zauberergamot rechtfertigen müssen!“
Meine Mutter kichert verhalten „Inoffiziell! Sie verstehen es, Dinge in Worte zu fassen, Herr Minister!“ und sie beginnt, mir die Handschuhe auszuziehen.
Dieses Verhalten erscheint mir nun mehr als absurd, denn Mutter hat es seit meinem dritten Geburtstag aufgegeben, mich ankleiden zu wollen, da ich hartnäckig darauf bestand, dies selbst zu tun.
Widerwillig lasse ich die mildtätige Schwärze los, um zu erfahren, was ich sicher lieber nicht wissen möchte.
Träge blinzle ich in das Halbdunkel der Höhle. Meine Leute sitzen verschnürt wie Posteulenpakete aufgereiht an der Wand. Draco blickt mich aus großen Augen verängstigt an, und ich nicke ihm beruhigend zu. Rodolphus Kinn ist auf seine Brust gesunken, so dass ich nicht erkennen kann, ob er noch ohnmächtig ist. Crabbe und Goyle dümpeln leer vor sich hin, und Wurmschwanz sieht aus wie ein ertappter Eierdieb.
Zaubereiminister Rufus Scrimgeour taucht auf seinen Gehstock gestĂĽtzt vor mir auf und starrt erwartungsvoll in mein Gesicht.
Dolores Umbridge, vormals Lehrerin für Verteidigung gegen die Dunklen Künste und Ex-Direktorin von Hogwarts, versucht soeben, mir mit ihren Krötenfingern den Handschuh vom linken Arm abzustreifen. Dies gestaltet sich schwierig, denn sie ist recht kurz geraten und ich hänge mit den Handgelenken an Seile gebunden in der Mitte der Höhle wie eine zu groß geratene Fledermaus, die jemand mit ausgebreiteten Schwingen an die Tür genagelt hat. Ich biete sicherlich einen komischen Anblick. Sein Witz will sich mir jedoch im Moment nicht recht erschließen, denn Umbridge hat es endlich geschafft, mir den Handschuh abzustreifen und betrachtet nun die zerrissene Haut und das bereits fast völlig verheilte Todessermal auf meinem Arm mit einem Blick, der mir irgendwie bekannt vorkommt und mir darum gar nicht gefällt. Geistesabwesend befeuchtet sie ihre Lippen mit der kleinen rosa Zunge und fährt andächtig und wie selig entrückt mit den Fingerspitzen über meine Verletzungen und das Dunkle Mal. Mir stellen sich vor Widerwillen die Haare im Nacken auf.
Da ich nicht sicher bin, ob mir meine Stimme gehorchen wird, lasse ich probeweise ein leises Schnalzen hören, dass sich ausnehmend nach Hufschlag anhört.
Die Ex-Direktorin zuckt zurĂĽck wie von der Acromantula gestochen. Dieser uralte Trick funktioniert also immer noch.
„Tut mir leid, dass ich ihnen nicht zur Begrüßung die Hand schütteln kann, Dolores. Ich bin zur Zeit leider verhindert.“, sage ich kühl und freue mich, dass meine Stimme sowohl Scrimgeour als auch Umbridge zusammenfahren lässt.
„Das Spaßen wird ihnen noch vergehen, Snape!“, versetzt Umbridge mit honigsüßem Kinderstimmchen.
„Bei ihnen, liebe Dolores …“, gebe ich sanft zurück, „… wird mir das Lachen nie vergehen. Ihre Art zu zaubern ist so … amüsant!“
Die alte Kröte schnappt nach Luft wie nach einer fetten Fliege. „Was meinen sie damit?!“
„Ich fand ihre Versuche zu zaubern immer sehr erheiternd!“
Umbridge bläst sich auf wie ein Ochsenfrosch. „Versuche? Ich bin eine ausgebildete, voll qualifizierte Mitarbeiterin des Zaubereiministeriums, dritte stellvertretende Beisitzende des Zauberergamots und persönliche Assistentin des Ministers …“
Ich versuche zu lachen, es klingt allerdings mehr wie ein Husten.
„Putzig! Es spricht nicht unbedingt für hohe Anforderungen an die Qualifikation von Bewerbern beim Ministerium, wenn eine Mitarbeiterin nicht einmal die Hexerei von zwei Schulabbrechern im sechsten Schuljahr beseitigen kann.“
„Und das aus dem Mund eines überführten Mörders!“, protestiert Umbridge und zieht sich die Häkelstola fester um die hängenden Schultern.
„Ich gebe zu, dass ich hohen moralischen Ansprüchen nicht genüge, fachlichen dagegen schon!“
„Sie vergessen wohl, dass sie mir auf Gedeih und Verderb ausgeliefert sind, Severus! Wie können sie es wagen, so mit mir zu reden?!“
Ich schenke ihr mein höflichstes und zahnigstes Lächeln. „Bei mir jedenfalls hätten sie nicht einmal den ZAG bestanden, Dolores, ganz zu schweigen von einem UTZ! Aber sie könnten mit ihrer Qualifikation bestimmt jederzeit bei Madame Puddifoot als Bedienung anfangen.“
Rufus Scrimgeour, der unseren Disput bisher schweigend und auf seinen Stock gestützt verfolgt hat, springt seiner persönlichen Assistentin bei.
„Du bist nicht in der Position, meine Mitarbeiter zu verhöhnen, Severus Snape!“
„Das habe ich auch nicht nötig.“, versetze ich ruhig, „Unfähigkeit spricht für sich!“
Dolores Umbridge und ich funkeln uns unversöhnlich an.
Scrimgeour grinst.
„Immer noch der selbe unbeugsame Todesser wie vor beinahe zwanzig Jahren! Mich hast du niemals täuschen können wie Albus Dumbledore! Aber diesmal werde ich derjenige sein, der dir ein bleibendes Andenken verpassen wird!“ Er klopft auf sein steifes Knie.
Wir standen uns bereits einmal gegenüber zu jener Zeit, als ich noch nicht lange das Dunkle Mal auf meinem Arm trug. Scrimgeour war auch schon damals ein verflixt zäher und wendiger Auror. Ich hatte jedoch das Glück auf meiner Seite und zerschmetterte ihm im Zweikampf das Knie. Natürlich hat er mir weder geglaubt noch mir jemals verziehen, als Dumbledore sich später für mich einsetzte.
Vor dem Eingang der Höhle wird ein Tumult laut, und die beiden Ministeriumsmitglieder lassen uns allein, um nach der Ursache für die ungebetene Störung zu suchen.
Ich nutze die einmalige Gelegenheit und wende mich an Draco.
„Geht es dir gut, Junge?“
„Ja, Sir.“
Die Stimme zittert kaum merklich, und ich bin sehr stolz auf seinen Mut und seine Selbstbeherrschung.
„Sir, Wurmschwanz ist ein Verräter! Er hat sie von hinten angegriffen!“
Ăśberraschung, Ăśberraschung!
„Danke, Draco, aber das ist im Moment nicht von Belang. Wir haben nicht viel Zeit, bevor Scrimgeour und Umbridge zurückkehren. Ich muss dich bitten, eine gefährliche Aufgabe zu übernehmen, falls sich die Gelegenheit bieten sollte.“
Draco wird noch eine Spur bleicher und setzt sich aufrecht hin.
„Was verlangen sie von mir, Sir?“
Ich räuspere mich. „Ich möchte, dass du wieder als Schüler nach Hogwarts zurückkehrst – nein, unterbrich mich nicht! Der Dunkle Lord wird es nützlich finden, einen Spion unter den Schülern zu haben, und du könntest mich auf dem Laufenden halten über die Vorgänge dort. Es wird gefährlich werden, direkt unter der Nase der neuen Direktorin für die Todesser zu spionieren, aber ich frage dich trotzdem: Bist du dazu bereit?“
Draco, der mit einem ähnlichen Auftrag schon schlechte Erfahrungen gemacht hat, zögert.
„Muss ich jemanden …?“
Ich schüttle den Kopf. „Nein, nein, diesmal ganz sicher nicht! Es geht nur um Informationen. Deiner Mutter kann auch nichts passieren, dafür garantiere ich. Der Dunkle Lord wird sehr erfreut sein. Vielleicht so erfreut, dass er deinen Vater aus dem Gefängnis befreien lässt!“
Draco nickt erleichtert. „Ich helfe gerne, Sir.“ Die Aussicht, möglicherweise seine Freunde wieder sehen zu können, erleuchtet sein Gesicht.
„Dann ist es abgemacht! Also widersprich mir bitte nicht, wenn ich nachher versuche, das Ministerium von deiner Unschuld zu überzeugen.“
„Nein, Sir. Ich will ihnen helfen!“
Ich schenke ihm ein ehrlich gemeintes Lächeln. „Ein wahrer Slytherin! Dein Vater wird stolz auf dich sein!“
Der Zaubereiminister und seine Assistentin stolpern rückwärts wieder in die Höhle in dem vergeblichen Versuch, Minerva McGonagall und Remus Lupin am Betreten derselben zu hindern. Rufus Scrimgeour wirft seiner persönlichen Assistentin, die für die Geheimhaltung zuständig war, einen Blick zu, der für ihre weitere Karriere nichts Gutes verspricht.
„Was geht hier vor?“, begehrt McGonagall aufgebracht zu wissen, „Minister Scrimgeour! Können sie mir erklären, warum uns der Zutritt zu den Gefangenen verwehrt wird?“
Ich grinse schadenfroh in mich hinein. Eine wütende Minerva McGonagall ist so Furcht einflößend wie ein Ungarischer Hornschwanz.
„Wir hatten … Probleme. Snape hat versucht zu fliehen. Ich muss sicherstellen, dass niemand den Todessern die Flucht ermöglicht!“
McGonagall schnaubt verächtlich, und Remus Lupin hebt ungläubig die Augenbrauen. Sein linker Arm ist verbunden und steckt in einer Schlinge.
„Snape wollte fliehen? Ohne Zauberstab und festgebunden wie eine Fle…“. Sie bricht ab und mustert mich schockiert.
Ich fĂĽrchte, ich biete nicht den vorteilhaftesten Anblick.
„Minerva. Ich kann leider nicht sagen, dass es mich freut, sie zu sehen!“ Das ist, wenn man es genau nimmt, gelogen.
Minerva McGonagall, meine langjährige Arbeitskollegin, liebste Gegnerin im Kampf um den Haus- und Quiddichpokal und neue Direktorin von Hogwarts, sieht ebenfalls nicht gut aus. Sie hält sich wie immer sehr aufrecht, doch haben sich tiefe Linien seit unserer letzten Begegnung in ihr Gesicht gegraben.
„Binden sie ihn los, Scrimgeour! Es ist unwürdig, einen Gefangenen so zu behandeln!“
„Er ist ein Todesser und Dumbledores Mörder!“
„Er hat weder gestanden noch ist er verurteilt! Er verdient ein faires Verfahren vor dem Zauberergamot!“
„Darf ich auch etwas dazu sagen?“, unterbreche ich die beiden ironisch, und alle Blicke wenden sich mir zu. „Ich habe Albus Dumbledore getötet. Leider haben meine beiden ersten Versuche, den alten Mann loszuwerden, Katie Bell und Ronald Weasley getroffen. Und dass ich ein Todesser bin, kann ich wohl auch nicht bestreiten.“
Rufus Scrimgeour blickt triumphierend zu McGonagall hinüber, die mich voller Entsetzen und enttäuschter Hoffnung anblickt.
„Allerdings …“, fahre ich fort, „… verstehe ich nicht, warum Draco Malfoy noch gefesselt hier sitzt. Ich dachte, eine Geisel lässt man laufen, sobald man sie befreit hat!“
„Geisel? Aber Potter berichtete, Malfoy habe die Anschläge auf Bell und Weasley gestanden!“
Ich lache höhnisch. „Potter lügt, wie immer! Ich habe Malfoy gezwungen mitzukommen in der Absicht, ihn als Schutzschild zu verwenden, falls mir jemand auf der Flucht zu nahe kommt. Er befand sich zur falschen Zeit am falschen Ort.“
McGonagall strafft den Rücken und blickt Draco streng an. „Stimmt das, Mr. Malfoy? Sind sie gezwungen worden, ihren …“ sie bringt die Worte kaum über die Lippen , „… ehemaligen Hauslehrer zu den Todessern zu begleiten?“
Ich beobachte, wie Draco langsam nickt und auch der Versuchung widersteht, mich anzublicken.
„Nehmen sie das kleine Frettchen zurück an ihre Schule, Minerva. Vielleicht haben sie noch eine Chance, ihn auf den rechten Pfad zurück zu bringen!“, versetze ich höhnisch.
Energisch schreitet McGonagall auf den Jungen zu und löst seine Fesseln, ohne die wütenden Proteste Rufus Scrimgeours und seiner Assistentin zu beachten.
„Wir bestrafen keine Kinder, und unschuldige Opfer einer Entführung schon gar nicht.“
Draco klopft sich den Hosenboden sauber und meidet meinen Blick. Braver Junge!
„Was haben sie mit Malfoy vor, McGonagall?“, fragt Scrimgeour, „Wir müssen auch ihn vor Gericht stellen!“
„So wie den armen Stan Shunpike?“, faucht McGonagall zurück.
„Shunpike?“, werfe ich verdutzt ein. „Der Schaffner des Rasenden Ritters? Was soll der denn verbrochen haben?“
„Er ist ein Todesser!“, erklärt Umbridge würdevoll.
Ich lache sie aus. „Der und ein Todesser? So einer darf bei uns noch nicht einmal die Stiefel des Dunklen Lords putzen!“
Selbst Crabbe und Goyle grinsen. Allerdings frage ich mich, warum gerade sie das lustig finden, Crabbe ist nämlich außer Leibwächter auch der Stiefelknecht.
Minerva McGonagall ist nicht aufzuhalten. „Warten sie vor dem Höhleneingang auf mich, Mr. Malfoy! Sie werden mich nach Hogwarts begleiten, wo sie in aller Ruhe und Sicherheit die Schule beenden können.“
Draco wirft mir beim Verlassen der Höhle wie zufällig einen Blick über die Schulter zu, den ich mit einem leichten Heben der Augenbrauen beantworte. Ich habe für die Zukunft – so mich denn eine erwartet – einen zuverlässigen Informanten in Hogwarts!
Minerva McGonagall hat mich nicht vergessen und wendet sich, kaum ist der Junge verschwunden, zu mir.
„Warum hast du uns verraten, Severus?“, fragt sie sehr leise, doch überdeutlich. „Albus Dumbledore war dein Freund!“
Ich schlucke, bevor ich sprechen kann, und entgegne kühl: „Er war nützlich – genau wie du und die anderen, die mir vertraut haben. Ich brauche keine Freunde.“
„Aber was willst du? Dumbledore hätte dir alles gegeben!“
Ich senke die Stimme, bis sie biegsam und scharf ist wie ein Rasiermesser.
„Ich will Wissen!“
McGonagall wird noch blasser, und ihre Nase erscheint mir sehr spitz.
„Albus Dumbledore hat dich alles gelehrt, was er wusste!“
„Alles?“ Dieses eine Wort klebt vor Ironie. „Nein, eben nicht alles. Er hat mir nur beigebracht, was er für richtig hielt. Das Wissen um die Dunklen Künste hat er mir vorenthalten!“ Ich lache frostig. „Manche Dinge konnte - oder wollte - er mir nie zeigen!“
Lupin sieht regelrecht krank aus, obwohl wir Vollmond doch bereits hinter uns haben. McGonagall ist nun grau wie Pergament, und zum ersten Mal fällt mir auf, wie alt sie ist.
„Ich hätte dir mein Leben anvertraut, Severus!“, flüstert Minerva rau.
Ich schnaube verächtlich. „Das hat Dumbledore auch getan – du solltest dir also besser gut überlegen, wem du zukünftig die Stelle als Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste gibst!“
Minerva prallt von mir zurĂĽck wie vor einer Schlange.
„Du machst mich krank, Snape!“
„Oh nein, im Gegenteil!“, höhne ich, „Ich mache dich zur neuen Direktorin von Hogwarts, Minerva!“ Meine Lippen verziehen sich zu einem zynischen Lächeln.
FĂĽr eine Sekunde glaube ich, ich bin zu weit gegangen. Dann dreht sich Minerva McGonagall auf dem Absatz um und rauscht aus dem Raum, ohne irgend jemanden auch nur eines Blickes zu wĂĽrdigen.
Lupin steht da wie versteinert. Sein Haar ist mit weitaus mehr Grau durchsetzt als bei einem Mann unseres Alters ĂĽblich, und seine Kleidung wird von Mal zu mal zerschlissener, obwohl er sie beinahe rĂĽhrend pflegt.
„Hallo, Remus!“, begrüße ich ihn. „Heulst du mal wieder mit den Wölfen? Nettes Rudel, dass du dir ausgesucht hast, mit Scrimgeour und Umbridge und den Kleppern da draußen.“
Remus zieht unbehaglich die Schultern hoch, wie immer, wenn jemand auf seine Werwolfnatur anspielt.
„Pferde und Werwölfe , Phönixorden und Ministerium. Ich wusste gar nicht, dass ihr euch alle auf einmal so lieb habt, dass ihr es schafft, euch nicht gegenseitig an die Gurgel zu gehen.“, bohre ich weiter und beobachte, wie die Erwähnung der Zentauren auf Umbridges Gesicht tiefen Abscheu hervorbringt. „Ich kann nicht glauben dass eure neue Einigkeit länger hält als bis zum nächsten Vollmond, Wölfchen!“
Ohne auf die die Proteste der beiden Ministeriumsmitglieder zu hören drängt sich Lupin zu mir durch.
„Spiel uns doch nichts vor, Severus! Vor ein paar Tagen kam ein junger Werwolf zu mir. Sein Biss lag noch nicht lange zurück, doch er hatte sich bereits Fenrir Greyback angeschlossen. Der Junge sagte, du hättest ihm geraten, Greyback zu verlassen und zu mir zu kommen!“ Seine Augen sind voller Schmerz. Ob er hofft, ich könne trotz allem noch auf der richtigen Seite stehen oder ob ihm nur der verletzte Arm höllisch weh tut, ist nicht zu erkennen.
„Das hat dein Welpe wohl bei Vollmond geträumt! Ich und einem Werwolf helfen – nicht mal Fenrir Greyback, und wir standen auf der selben Seite!“
Lupin beugt sich vor und ist meinem Gesicht nun ganz nahe. Er sieht merkwĂĽrdig verletzlich aus, obwohl er im Gegensatz zu mir nirgendwo angebunden ist.
„Es ist immer noch Zeit …“, beginnt er zögernd.
„Wozu?“, fahre ich ihm über den Mund. „Zurückzukehren, zu Kreuze zu kriechen vor Scrimgeour und Umbridge?“ Ich werfe den beiden einen verächtlichen Blick zu. „Ich soll bereuen und danach den Rest meines Lebens in Askaban ein jämmerliches Dasein fristen?“ Ich fixiere seinen Blick und halte ihn fest. „Nein, danke, Halbmensch!“
Aber Lupin scheint gegenüber seinen Zeiten als Vertrauensschüler kämpferischer geworden zu sein.
„McGonagall und ich, wir könnten beim Zauberergericht ein gutes Wort für dich einlegen!“
Ich schnaube. „Wie Dumbledore damals? Darauf fällt doch selbst ein Gutmensch wie du nicht zweimal herein!“
Lupin ringt seinen stetig gewachsenen Zorn nochmals mit Hilfe der Vernunft nieder und wagt einen letzten Angriff auf mein Gewissen.
„Ich helfe dir, Severus, wenn du nur …“
„Seit wann brauche ich deine Hilfe, Werwolf?“, schneide ich ihm so scharf ins Wort, dass er unwillkürlich zurückprallt. „Du warst schon immer ein Feigling, Remus! Ich bin schon zu Schulzeiten ohne deinen Schutz ausgekommen, als es deine Aufgabe als Vertrauensschüler gewesen wäre, für Recht zu sorgen! Aber du und deine Freunde Black, Potter und der Verräter Pettigrew, ihr habt mir gründlich beigebracht, welche Art von Hilfe ich von Leuten wie euch erwarten darf!“
Remus zuckt unter den Worten zusammen, als hagle es Schläge.
„Wie du willst.“, meint er schließlich kühl und wendet sich zum Ausgang der Höhle. „Aber ich habe wenigstens versucht, dich zur Vernunft zu bringen!“
Ich hebe spöttisch die Brauen, und wir tauschen einen letzten Blick voll gegenseitiger Bitterkeit, bevor er verschwindet.
„Endlich wieder allein!“, freut sich Scrimgeour und klopft mit dem Gehstock auf den Boden. „Dann kommen wir mal zur Sache! Wo befindet sich Lord Voldemorts Hauptquartier? Wer gehört zu den Todessern, und wo versammelt ihr euch?“
„Sprechen sie seinen Namen nicht aus, Dummkopf!“, herrsche ich den Zaubereiminister an. „Ich denke nicht mal im Traum daran, jemanden zu verraten!“
Dolores Umbridge kichert. „Dabei seid ihr doch schon von einem eurer eigenen Leute verraten worden!“
Jetzt ist es an mir, ein ĂĽberraschtes Gesicht zu machen.
„Todesser verraten keine Kameraden!“, insistiere ich wider besseren Wissens.
„Und doch wurden wir gewarnt, dass ihr die Zentaurensiedlung angreifen würdet!“, reibt mir Scrimgeour genüsslich unter die Nase und erfreut sich an meiner Niederlage. „Jemand aus dem Orden des Phönix erhielt eine Warnung, die er an uns und die Zentauren weitergab. So konnten wir unsere Kräfte bündeln und in aller Ruhe eine Falle vorbereiten, in die ihr ja auch prompt getappt seid!“
„Wer soll denn dieser Verräter sein?“, frage ich ungläubig.
„Das wissen wir nicht. Er blieb anonym.“, muss Scrimgeour zugeben.
Ich grinse ironisch. „Natürlich! Nette Falle, aber ich bin nicht so dumm, auf so eine plumpe Geschichte hereinzufallen!“
„Ich war es! Ich habe den Phönixorden gewarnt! Der Dunkle Lord befahl mir, das Lager der Zentauren auszuspionieren, und da habe ich die Gelegenheit genutzt, mich wieder auf die richtige Seite zu stellen!“, quiekt jemand.
Alle Augen richten sich auf Wurmschwanz, der anscheinend seine Chance gekommen sieht, Askaban doch noch zu entkommen. „Zaubereiminister, ihr müsst mir glauben! Der Dunkle Lord hat mich sogar gefoltert, weil er etwas geahnt hat!“
Ich funkle Pettigrew zornsprühend an. „Also haben wir dir diesen Schlamassel zu verdanken, du hinterhältige Ratte! Ich wusste, dass man dir nicht trauen kann!“
Wurmschwanz kichert gleichzeitig ängstlich und triumphierend. „Das wird man doch berücksichtigen, nicht wahr, Herr Minister? Es erfordert sehr viel Mut, den Dunklen Lord zu hintergehen!“
„Wie viel Mut genau nötig ist, werde ich dir irgendwann einmal zeigen, Wurmschwanz!“, verspreche ich ihm, und der Verräter drückt sich wimmernd an die Wand.
„Wir kümmern uns später um den Informanten!“, beschließt Scrimgeour. „Ich will, dass in den nächsten Tagen die Nachricht über eine Welle von Verhaftungen durch die Presse geht und sich die Leute wieder sicher fühlen. Ich will Namen, Snape, Namen!“
Ich funkle ihn schweigend an und antworte auf keine seiner Fragen. Pettigrew mag wieder einmal durch Verrat seinen Hals aus der Schlinge ziehen. An mir wird sich das Ministerium die Zähne ausbeißen.
„Genug! Dolores, geben sie mir das Veritaserum!“, befiehlt Scrimgeour endlich, und Umbridge holt mit todsüßem Lächeln eine recht große Flasche hervor, von der sie einige Tropfen in einen Becher mit Wasser zählt, den der Minister heraufbeschwört.
Nun, der Kampf dauert nicht allzu lange, und sie haben mich mit vereinten Kräften gezwungen, das Zeug herunterzuschlucken.
Was sie jedoch nicht bedacht haben ist, dass ich zwar unter dem Veritaserum die Wahrheit sagen muss – falls ich etwas sage. Dazu könnte mich nur ein Plappertrank bewegen, den vorzubereiten die Mitarbeiter des Ministeriums versäumt haben. Wahrscheinlich sogar weniger aus Unfähigkeit in der Zubereitung von Zaubertränken als aus Reflex, denn der Drang zur Absonderung von hohlem Geschwätz ist den meisten Mitarbeitern des Zaubereiministeriums in die Wiege gelegt.
So schweige ich denn aufsässig weiter vor mich hin, bis Scrimgeour die Geduld verliert.
„Dolores, ich lasse ihnen jetzt freie Hand. Mir ist egal, wie sie es anstellen – bringen sie ihn endlich zum Sprechen!“
Die Augen der Kröte beginnen zu leuchten.
Die weitere Unterhaltung verläuft für beide Seiten … nennen wir es schwierig. Zum Glück stellen sie die falschen Fragen, die ich nicht einmal dann beantworten könnte, wenn ich wollte. Jeder vom Orden des Phönix ist in der Lage zu erklären, dass Geheimnisse wie der Standort ihres Hauptquartiers am Grimaultplatz 12 oder Babajagas derzeitige Position verwunschen sind und nicht verraten werden können. Aber Umbridge ist zu dumm, so komplizierte Magie zu begreifen, und Scrimgeour wünscht sich zu sehr weitere Verhaftungen, um damit seine Position als Zaubereiminister zu untermauern.
Während sich die Zeit zäh wie Bubbles Bester Blaskaugummi dahinschleppt und ich versuche, meinen Geist von Umbridges und Scrimgeours bohrenden Fragen abzulenken, denke ich darüber nach, worin sich eigentlich Freund und Feind unterscheiden. Jedenfalls nicht in der Art mit Menschen umzugehen, die ihnen schutzlos ausgeliefert sind. Bellatrix Lestrange und Dolores Umbridge zumindest verbindet ihr Geschmack hinsichtlich gelungener Unterhaltung.
Die Wurzel allen Übels liegt wahrscheinlich in mir selbst: Ich bin nicht gesellig. Ich hatte immer einen oder zwei gute Freunde, das schon, aber es ist nicht so, dass ich ohne andere Menschen nicht leben könnte – ich bin mir selbst genug.
Das führte dazu, dass ich schon auf dem Muggelschulhof allein dastand und erlernte, was ich für mich selbst das „Kugelfischprinzip“ nenne: wer nicht mehr wegrennen kann, muss kämpfen. Wer sich nicht wehrt, so hart er kann, gilt als leichte Beute und hat zukünftig um so mehr zu leiden. Raubfische verschmähen darum den wehrhaften Kugelfisch und suchen sich weniger stachlige Opfer.
Als ich auf die Zaubererschule gehen durfte, dachte ich zuerst, dort sei alles anders. Nicht nur, dass dort gezaubert wird, nein, ich war ganz kindlich der Ansicht, dort gäbe es so etwas wie Recht und Gesetz, dass die Schwächeren schützt.
Das dem nicht so sein würde, erfuhr ich sofort auf dem Bahnsteig 9 ¾, als ich versehentlich im Gedränge einen Jungen anrempelte und seine Bücher im Dreck des Bahnsteigs verteilte. Bevor ich auch nur ein Wort der Entschuldigung äußern und ihm helfen konnte, seine Bücher wieder aufzuheben, blaffte er mich schon wütend an, was zur Hölle mir einfiele! Er war gut einen halben Kopf größer als ich, genau wie sein Freund neben ihm. Beide trugen teure Kleidung, und ich fühlte mich genauso schäbig und abgetragen wie meine Second-Hand-Ausstattung.
Ich stand also da und wusste nicht, was ich tun sollte, als sich die Mutter des Jungen einmischte und ihren Sohn Sirius einen Idioten, Versager und eine Schande für das fürnehme und gar alte Haus der Blacks nannte, der sich sogar von einem zerlumpten Taugenichts wie mir die Butter vom Brot nehmen lasse. Ich verdrückte mich heimlich, während der Junge namens Sirius mit gesenktem Kopf der Schimpftirade seiner Mutter lauschte.
Black und sein Freund – später erfuhr ich, dass er James Potter hieß – sowie Peter Pettigrew und Remus Lupin spürten mich später in dem Abteil auf, in dem ich alleine saß und in meinen neuen Schulbüchern las. Nach dem üblichen Schlagabtausch von wechselseitigen Beschimpfungen wurden sie schließlich handgreiflich, und weil sie zu viert waren und ich allein, war wohl meine Angst ziemlich groß. Groß genug jedenfalls, dass sie alle plötzlich ihre geballten Fäuste nicht mehr öffnen konnten und erst Professor McGonagall in der Lage war, sie davon zu erlösen. Und wer bekam Ärger? – Ich!
Meiner naiven Vorstellungen beraubt lebte ich mich jedoch in meinem Haus ganz gut ein und wäre auch ganz zufrieden gewesen, wenn mir nicht ständig diese Gryffindorbande das Leben schwer gemacht hätte. Ich gewöhnte mir also an, beim ersten Anzeichen von Gefahr sofort meine Stacheln auszufahren und ihnen zaubertechnisch immer einen Schritt voraus zu sein, was mir den Ruf einbrachte, ich beherrsche mehr schwarzmagische Flüche als sonst irgend jemand auf der Schule. Mag sein – für mich war es überlebenswichtig, schneller und besser zu sein, denn bis auf Wurmschwanz waren die Gryffindors keine Stümper.
Meine letzten Illusionen über Recht und Gesetz in dieser Welt verlor ich, als Sirius Black mich umzubringen versuchte, in dem er seinen Freund Remus Lupin in Werwolfgestalt auf mich hetzte. Aber Albus Dumbledore hielt seine schützende Hand über seine Lieblinge aus Gryffindor, und Black flog nicht von der Schule. Meine wütenden Proteste wurden vom Direktor mit dem Hinweis auf besondere Umstände abgeschmettert, die er mir allerdings ebenfalls vorenthielt, denn diese Dinge seinen privater Natur und gingen mich nichts an. Ich wäre wohl selbst von der Schule geflogen, hätte ich mir nicht unter massivem Druck Dumbledores auch noch den Schwur abpressen lassen, kein Wort mehr über die Sache zu verlieren. Ich kochte vor Zorn über diese Ungerechtigkeit - und schwieg.
Ich habe diese Lektion niemals vergessen.
Eine Person der Gegenseite gilt beiden Parteien in diesem Krieg offensichtlich nicht als Mensch. Ein Gefangener wird als ein Stück Fleisch betrachtet, aus dem so viele Informationen, Schätze, Geständnisse oder was auch immer wie möglich heraus gepresst werden, um die leere Hülle anschließend wegzuwerfen. Ob für das Opfer ein schneller Tod oder das Dahinsiechen in Askaban vorzuziehen ist, erscheint mir Ansichtssache.
Der einzige, der dich vor Übergriffen beider Seiten schützen kann, bis du selbst: Deine Reaktionsschnelligkeit, dein Wissen. Nur dein Vorsprung auf diesen beiden Gebieten gewährt Schutz vor Feind und Freund.
Als das Dunkle Mal auf meinem Arm wieder stärker wurde, wusste ich, dass der Dunkle Lord mich töten wird, findet er mich bei seiner Rückkehr auf der falschen Seite. Es galt also zu entscheiden: Vertraue ich mich dem Schutz Dumbledores an, eines alten Mannes mit unvergleichlicher, aber im Schwindenden begriffener Zauberkraft, der mich zudem schon einmal für einen seiner Günstlinge im Stich ließ - oder vertraue ich allein auf mich selbst, vergrößere mein Wissen in den Dunklen Künsten und bin vielleicht irgendwann auch dem Dunklen Lord nicht mehr hilflos ausgeliefert.
Nun, ich habe mich entschieden.
So gleiten meine Gedanken dahin, während Scrimgeour und Umbridge sich mit mir abplagen. Ich bin pitschnass verschwitzt und zittere wie eine Pappel, als wieder ein Rumoren am Eingang die Ankunft von Besuchern ankündigt. Ich beschließe, nicht schon wieder ohnmächtig zu werden, und kämpfe mich hoch an die Oberfläche, um zu sehen, wer da kommt.
Es sind Minerva McGonagall, Remus Lupin, Kingsley Shacklebold und der Zentaur, dessen Bart ich in Brand setzte und der eine recht hässliche Brandwunde davongetragen hat.
„Dieses illegale Verhör ist eine Schande für die ganze Zaubererschaft! Severus Snape verdient einen fairen Prozess!“, erklärt Minerva McGonagall fest, während Shacklebold ruhig und besonnen wie immer meine Fesseln löst und mich auffängt, als meine Beine unter mir einknicken.
„Severus Snape ist unser Gefangener. Wir werden ihn vor das Zentaurenthing stellen!“, erklärt würdevoll der Zentaur, der sich in der Höhle nicht zu seiner ganzen Größe aufrichten kann. Umbridge und er vermeiden es gezielt, einander anzublicken, obwohl das bei der Größe des Halbmenschen schwierig ist.
Scrimgeour widerspricht heftig: „Nein! Das Zauberergamot wird den Mörder von Albus Dumbledore …“
Ich bin zu müde, ihrem Zank zu folgen, während mir Shacklebold ohne unnötige Brutalität hilft, mich neben meinen Kameraden auf dem Boden niederzulassen.
„Wasser, bitte.“, krächze ich heiser.
Remus Lupin, das Weichherz, erbarmt sich meiner. Er beschwört einen Becher mit Wasser herauf und geht schließlich sogar vor mir in die Knie, weil meine zitternden Hände schon die Hälfte verschüttet haben, bevor das Wasser auch nur meine Lippen berühren kann.
Ich erkenne meine Chance und nutze sie: Lupins linker Arm steckt in der Schlinge und hält locker den Zauberstab in der kraftlosen Hand, die andere hilft mir mit dem Becher.
Ich entreiße dem Werwolf in einer fließenden Bewegung den Zauberstab und schleudere Lupin gleichzeitig mit einem gezielten Fußtritt unters Kinn zurück, so dass er durch die Höhle fliegt und benommen liegen bleibt. Dann bedrohe ich die Anwesenden, die mitten in ihrem Disput unterbrochen wurden, mit Remus Zauberstab.
„Dolores, sie dürfen jetzt den Mund schließen. Wer sich bewegt, ist tot!“ Meine Stimme knirscht wie jemand, der durch Kies geht.
Niemand rührt sich, alle stehen wie im Schock über die plötzliche Wendung festgefroren. Ich entwaffne alle mit „Accio Zauberstäbe!“
AnschlieĂźend befreie ich in aller Ruhe meine Kameraden von den Fesseln. Rodolphus erhebt sich so schnell, dass sich in mir der Verdacht regt, er sei schon sehr lange wieder bei Bewusstsein und habe es sich nur nicht anmerken lassen.
Crabbe und Goyle wollen sich bedanken, doch ich fahre sie heiser an: „Nicht jetzt! Der richtige Portschlüssel ist auf dem Felssims hinter dem hervorragenden Brocken versteckt. Ihr alle ihr werdet jetzt damit zu unserem Herrn zurückkehren!“
Ich wende mich an Lestrange, der seine Handgelenke reibt, um die Blutzirkulation wieder in Gang zu bringen.
„Pass auf, dass euch die Ratte unterwegs nicht verloren geht!“
Rodolphus grinst hämisch und packt Pettigrew am Kragen, der sich erfolglos aus dem Griff herauszuwinden versucht. „Nein, Severus, bitte, ich hab gelogen, ich habe euch gar nicht verraten, ich wollte mich doch nur …“, zetert er, doch Lestrage beachtet ihn nicht.
„Kommst du nicht mit?“
Ich deute auf Lupins Zauberstab. „Ich habe noch eine Kleinigkeit hier zu regeln und appariere dann nach Babajaga!“
Der Todesser grinst wissend und die Kameraden verlassen diese ungastliche Höhle mittels des verborgenen Portschlüssels. Ohne Pettigrews fortgesetztes Kreischen und Winseln im Ohr wird es sogleich gemütlicher.
„Jetzt zu Euch!“, beginne ich heiser und rapple mich so mühsam wie ungeschickt auf die Füße, ohne einen meiner Gegner aus den Augen zu lassen.
„Willst du mein anderes Bein auch noch zerstören?“, fragt Rufus Scrimgeour mit grimmigem Hass in den gelblichen Augen und stützt sich schwer auf seinen Stock.
Ich lasse mir den Vorschlag eine Weile durch den Kopf gehen, verwerfe ihn aber.
„Um einen Helden aus ihnen zu machen, Minister?“, antworte ich kühl. „Nein!“
Ich deute mit dem Zauberstab auf Umbridge.
„Die Flasche mit dem Veritaserum, Dolores! Geben sie sie dem Zaubereiminister!“ Meine Stimme knirscht immer sandiger.
Scrimgeour betrachtet mit gerunzelter Stirn die Flasche, die seine Assistentin ihm mit bebenden Händen überreicht.
„Austrinken. Alles!“, befehle ich.
Der alte Kämpe zögert. Ich kneife die Augen zu Schlitzen zusammen und hebe den Zauberstab. „Ich töte alle hier im Raum und sie zuletzt, Scrimgeour, wenn sie die Flasche nicht bis zum letzten Tropfen leeren!“
Der Zaubereiminister und ehemalige Leiter des Aurorenbüros wägt kühl seine Chancen ab, bevor sich einen Ruck gibt, das Fläschchen entkorkt und den Inhalt in einem Schluck hinunterstürzt wie heute morgen Rodolphus Lestrange die Flasche Butterbier. Dann schüttelt der mächtige Minister seine Haarmähne und blickt mich mit einer Wildheit an, die mir rät, bei unserer nächsten Begegnung lieber nicht lebend in seine Hände zu fallen. Rufus Scrimgeour wird bei der eingenommenen Überdosis Veritaserum für mindestens ein Jahr die Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagen können. Was das für einen Politiker bedeutet, mag sich ein jeder ausmalen.
„Dolores, meine Liebe, nicht so zaghaft! Verstecken sie sich doch bitte nicht so schüchtern hinter ihrem neuen Freund, dem Zentaur!“, fordere ich leise, doch mit eisiger Höflichkeit, und das flaumige weiße Haar der alten Vettel erscheint zaghaft hinter dem Pferdehintern.
„Kommen sie ruhig näher - nein, nicht wieder verstecken!“
Sie gehorcht und ihre kleinen Stummelfingerchen zittern vor Angst. Mir dreht sich der Magen um bei dem Gedanken an ihre tastenden Fingerspitzen auf meiner Haut.
„Man kann das Dunkle Mal übrigens nicht entfernen.“, erläutere ich im Plauderton, während ich meine Handschuhe vom Boden auflese und überstreife, „Man kann es weder wegfluchen noch mit einem Zaubertrank herausätzen oder mit einer Messerklinge aus der Haut schneiden – es kehrt immer wieder. Als wir alle den Dunklen Lord für tot hielten, war es beinahe verblasst, aber es ist niemals ganz verschwunden!“ Ich blecke die Zähne, und Umbridges Augen quellen hervor wie bei einem Frosch, den man zu fest in der Hand hält.
„Da sie, liebe Dolores, so wissenschaftlich orientiert arbeiten und sich so eingehend für meine Haut interessiert haben …“ – ich bin froh, dass niemand den eisigen Schauder bemerken kann, der mir den Rücken hinunterjagt – „… möchte ich ihnen ein neues Studienobjekt schenken!“
Lässig schwinge ich den Zauberstab – die elegante Bewegung habe ich mir bei meinem Herrn und Meister abgeschaut – und verwandle mit „Dermatounka!“ ihre Haut in die einer Kröte: Grün, schleimig und mit aberhunderten von Warzen übersäht.
Meines Wissens existiert kein Gegenmittel. Aber Dolores findet bei ihrem herausragenden Können bestimmt eine Heilung für die … Alte-Unken-Akne?
AnschlieĂźend wende ich mich an McGonagall, Shacklebold und den Zentaur.
„Sie alle können jetzt gehen - bis auf Remus Lupin. Sollte jemand in den nächsten fünf Minuten diese Höhle betreten, stirbt der Werwolf!“
McGonagall protestiert und bietet sich als Geisel an, Shacklebold widerspricht ihr und stellt sich selbst zur Verfügung. Ich befördere sie hinaus mit der Ankündigung, alle Anwesenden unverzüglich ins Jenseits zu befördern, falls man mich mit Lupin nicht sofort allein lasse.
Ich beschwöre meinerseits einen Becher mit Wasser herauf und schütte es dem Werwolf ins Gesicht. Seine Lider flattern, als er erwacht und mich wieder erkennt.
„Snape!“ Die Werwolfaugen verengen sich misstrauisch und angstvoll, aber er macht keinen Versuch, mich anzubetteln.
„Hör gut zu, Remus.“, sage ich sehr leise, „Heute lasse ich euch davonkommen, und das ist dein Verdienst. Hättest du nicht Mitgefühl gezeigt und mir zu trinken gegeben, so hätte ich dir nicht den Zauberstab abnehmen und mich und meine Freunde befreien können. Ich stehe in deiner Schuld.“ Ich erhebe mich, während Lupin sich das schmerzende Kinn reibt und zu mir aufblickt. Seine Verletzung hat wieder angefangen zu bluten, der Verband ist ganz durchtränkt.
„Bei unserer nächsten Begegnung jedoch …“, verspreche ich und hebe den Zauberstab zum Disapparieren, „… werde ich dich töten, Werwolf!“
Verte!


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 3. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Sie ist eindeutig der Wolf im Schafspelz, also ĂĽberhaupt nicht so 'pink', wie sie aussieht.
David Barron, ausfĂĽhrender Produzent