Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ăśber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

The good, the bad and the ugly - Die Ruhe vor dem Sturm

von Polaris

Ein Aufstöhnen geht durch die Menge. Alle blicken über die Schulter des Dunklen Lords und damit hinab in dessen Seele. Einige halten entsetzt den Atem an, ein paar Stühle kippen, einige unterdrücken einen Aufschrei. Rabastan Lestrange, Rodolphus Bruder, der kurz zuvor noch seiner Nachbarin gierig ins Dekolleté gestarrt hat, übergibt sich nun in den Ausschnitt der Dame.
Der Dunkle Lord jedoch betrachtet entrückt sein eigenes, perfektes Spiegelbild und bekommt von dem Aufruhr um ihn herum nichts mit. Ich mache mir keine Sorgen, dass einer der Todesser den Mumm aufbringen könnte, unserem Herrn und Gebieter mitzuteilen, wie sein wahres Ich auf andere wirkt. So dumm wäre nicht einmal Goyle.
Auf eine knappe Handbewegung des Dunklen Lords hin verstummen alle auf einen Schlag. Selbst das Opfer von Rabastans unvergleichlichem Charme wendet sich hin zu dem Ehrfurcht gebietenden RĂĽcken dessen, der die Welt beherrschen wird.
Mit einem Ruck dreht er sich um – und wieder geht ein Stöhnen durch die Menge, diesmal aber vor ehrlicher Verblüffung.
Der Anblick des Dunklen Lord ist einfach umwerfend: Majestätisch und eindrucksvoll wie der Vorsitzende des Zauberergamot, männlich und verwegen wie ein jugendlicher Heldendarsteller der „Magical Bewitched Company“, weise und gütig wie …
Ich presse die Hand auf den Magen und vermeide es tunlichst, dem Blick des Dunklen Lords zu begegnen.
Da muss ich mir im Moment auch keine Sorgen machen, denn unser Herr und Meister sonnt sich mit hoch erhobenen Armen triumphierend in der Begeisterung seiner Anhänger. Becher und Kleidungsstücke fliegen nach vorne wie auf die Bühne der „Weird Sisters“, einige Frauen fallen in Ohnmacht und Beifall und begeisterte Pfiffe wollen kein Ende nehmen. Manchmal frage ich mich, ob die Todesser insgesamt über das Teenagerstadium hinausgekommen sind.
Während der Dunkle Lord seine Wirkung in vollen Zügen auskostet, nutze ich die Gelegenheit, mich auf meinen Platz neben Bellatrix zurück zu schleichen und nach etwas Trinkbarem Ausschau zu halten. Dabei schnüffle ich kurz an Bellatrix Butterbier. Vielleicht hatte ja jemand Papaver Somniferum oder Tollkirsche in ihren Becher gegeben.
„Nein, Severus …“, bemerkt sie beiläufig, ohne den hingebungsvollen Blick vom Antlitz unseres Herrn zu lösen, „… ich habe kein Wirrkraut in meinem Butterbier und ich bin auch nicht verrückt geworden. Aber dem Dunklen Lord ist nicht entgangen, dass deine Schüler –insbesondere Draco - dir etwas bedeuten.“
Ich schlucke heftig. Ich glaube, Potter beispielsweise wäre da gänzlich anderer Ansicht …
Meine Schuld also. Ich hätte mich besser beherrschen und nicht zeigen sollen, wie stolz ich auf Draco bin.
Bellatrix nickt, als sie ihre Annahmen in meinen Augen bestätigt sieht.
„Genau, Severus. Ich möchte nicht, dass Draco zu Schaden kommt, nur weil unser Herr und Meister dir eine Lektion erteilen will!“
Ich stöhne innerlich. „Woher wusstest du, dass …?“
„…Goyle, dieser Trottel, den Zauberspiegel vor ein paar Tagen zerschmissen hat? Von Pettigrew natürlich! Hat sich beinahe ins Höschen gemacht, unser Wurmschwanz, als er sich ausmalte, was der Dunkle Lord wohl mit Goyle anstellen wird, wenn er merkt, dass sein schwerfälliger Leibwächter tatsächlich ein Squib ist!“
„Goyle ist kein Squib!“, protestiere ich hastig, „Er ist ein wenig … langsam.“
Bellatrix lacht wissend, um jedoch sofort wieder ernst zu werden und zum ersten Mal ihre Augen von unserem Gebieter loszureiĂźen.
„Goyle hat am nächsten Morgen überall herumgeprahlt, was für ein toller Zauberer er neuerdings sei. Der Dunkle Lord hat sogar Legilimentik angewandt, doch die Geschichte schien zu stimmen – Goyle war sich sicher, den Spiegel ganz allein repariert zu haben. Aber ich kenne doch diesen Komiker und seinen Kumpel Crabbe! Die hingen doch immer mit dir und Lucius herum. Ich war mir sicher, dass du irgendwie deine Hand im Spiel hattest!“
Ich gebe ein nichts sagendes Schnauben von mir und nehme mir fest vor, Bellatrix Lestrange nicht immer wieder grob fahrlässig zu unterschätzen. Manchmal glaube ich, sie ist tückischer als der Dunkle Lord.
Draco blickt zu uns herüber und will offensichtlich die Halle verlassen. Ich lächle ihm zu und nicke und er verschwindet.
„Ich warne dich, Severus! Ich muss mich wohl damit abfinden, dass Draco dich bewundert. Aber sei auf der Hut, wenn du das nächste Mal heimlich dem Kanonenfutter hilfst. Denn was Draco vielleicht nicht über sich bringen mag – ich werde es tun, verlass dich drauf!“ Bellatrix lacht grausam und ich will mir lieber nicht ausmalen, was sie damit meinen könnte.
Ich verbeuge mich förmlich und erhebe mich.
„Ich werde es nicht vergessen, Bellatrix!“
Ich hoffe, mich ohne weiteres aus der großen Halle fortstehlen zu können, aber leider hat unser Herr und Gebieter endlich genug von den Beifallskundgebungen seiner Anhänger und kehrt zu Bellatrix und mir zurück.
„Wie ich sehe, unterhaltet ihr euch bereits über den Angriff auf die Zentauren?“
Bellatrix und ich tauschen einen Blick und sie sagt: „Severus ist ein wenig unzufrieden über die Einteilung der Mannschaften. Er sagt, Crabbe und Goyle wären ein Klotz am Bein, Draco noch ein Kind, Alecto und Amycus scherten sich um nichts anderes als um Gold und Pettigrew sei ein feiger Verräter! Meinen geliebten Ehemann nannte er sogar ein versoffenes Risiko!“ Sie bleckt schadenfroh ihre Zähne und nimmt einen mächtigen Schluck Butterbier.
„Wieso hast du mir Draco zugeteilt? Er kommt nicht mit, er ist noch zu jung …!“, fauche ich wütend, doch sie fällt mir ins Wort: „Weil der Dunkle Lord wünscht, dass er Erfahrung sammelt. Praktische Erfahrung, nicht nur Theorie!“
MĂĽhsam ringe ich meinen Zorn nieder und richte ihn auf ein anderes Thema, bevor der Dunkle Lord bemerkt, wem er eigentlich gilt.
„Wie sieht eigentlich deine Gruppe aus, Lestrange? Vergewaltiger, brutale Schläger und Tierquäler wie beim letzten Mal? Dein Schwager Rabastan, Macnair, Gibbon, Yaxley?“
Bellatrix ist nicht im mindesten beleidigt und gluckst.
„Du sagst es, Severus. Ich bin mir nicht zu fein, mir selbst die Hände schmutzig zu machen bei der Jagd auf Schlammblüter und dreckige Halbmenschen!“
„Hast du mir deinen Gatten eigentlich als Spion aufgehalst oder hoffst du, er wird mich versehentlich mit seinen ungezielten Flüchen umbringen?“
Bellatrix prustet undamenhaft Butterbier durch die Nase. „Beides! Aber du kannst die Einteilung jetzt nicht mehr ändern. Wer zu spät kommt …“
„Du bist krank, Bellatrix!“
„Wenn du es sagst, Severus!“ Bellatrix betrachtet mich erheitert unter ihren schweren Lidern und ich muss daran denken, dass ich sie einst, als wir beide noch jung waren, atemberaubend schön fand. Das war allerdings bevor mir klar wurde, was ihr am meisten Spaß bereitet. Jetzt bin ich Rodolphus dankbar, dass er mich wissen ließ, ein Halbblut könne niemals darauf hoffen, einer Frau aus dem Hause Black auch nur die Stiefel putzen zu dürfen.
„Wie soll ich mit meiner `Eintracht Pfützensee´ überhaupt ins Lager der Zentauren kommen? Von denen kann kaum einer anständig apparieren. Die anderen hingegen …“, ich mache eine genüssliche Pause, „… sind gewöhnlich sturzbetrunken und neigen zum Zersplintern.“
Tatsächlich musste dem Gerücht nach der Dunkle Lord vor einigen Wochen persönlich eingreifen, als Rodolphus ein wesentliches Teil … beim Disapparieren auf dem Abtritt zurückließ.
Bellatrix knallt ihren Bierkrug auf den Tisch und funkelt mich darĂĽber hinweg finster an.
Ich hebe zur Antwort spöttisch eine Augenbraue.
Der Dunkle Lord hat erheitert und in allerbester Laune unseren Disput verfolgt.
„Streitet euch nicht! Ich habe einen Portschlüssel vorbereitet, der Severus und seine Leute in eine Höhle in der Nähe des Zentaurenlagers bringen wird.“
Ich räuspere mich.
„Herr, darf ich etwas fragen?“
„Natürlich.“
„Was suchen wir dort eigentlich? So weit ich weiß, horten Zentauren keine Schätze.“
Der Dunkle Lord lehnt sich mit amüsiertem Lächeln zurück.
„Kluge Frage. Hätte ich eigentlich auch von dir erwartet, Bellatrix!“
Bellatrix wirft mir einen eifersüchtigen Blick zu und ich freue mich, dass sie mir nicht noch nachträglich weitere Vollidioten aufhalsen kann, um die ich mich kümmern muss, damit die Zentauren sie nicht auseinandernehmen.
Nagini windet sich um mein Bein. Ich mag zwar keine Hauselfe treten, aber bei Nagini muss ich mich beherrschen, es nicht zu tun.
„Die Prophezeiung ist unwiederbringlich verloren. Aber es gibt noch andere Möglichkeiten, in die Zukunft zu sehen.“
„Trelawney ist in Hogwarts. Wenn ihr, mein Herr, erst einmal dort seid …“
Der Dunkle Lord wischt meinen Einwand zur Seite.
“Trelawney interessiert mich derzeit nicht. Ich will die Seher der Zentauren haben! Ihr werdet die Herde zusammentreiben, die Fohlen absondern – und dann wollen wir doch einmal sehen, ob sich sie sich nicht endlich dazu herablassen, mit mir zu kooperieren!“
Ich schweige. Mein Herr kennt meine Einstellung zum Wahrsagen und zur Interpretation der Prophezeiung. Obwohl er in guter Stimmung ist, verspĂĽre ich nicht den Wunsch, dieses Thema wieder mit ihm durchzugehen. Das letzte Mal hat mir gereicht.
Müde frage ich schließlich: „Wann geht es los?“
„Morgen früh. Ihr brecht eine Stunde vor Sonnenaufgang auf und greift in der Dämmerung an.“
„Ihr werdet uns nicht begleiten?“, frage ich überrascht.
Der Dunkle Lord streicht zärtlich an seinem neuen, wundervollen Körper herab. „Ich werde dieses Gesicht für die Direktorin von Hogwarts aufbewahren.“, spottet er.
Ich stehe auf und verbeuge mich vor meinem Herrn. „Ich muss noch einiges vorbereiten. Darf ich mich zurückziehen, mein Lord?“
Er nickt, hält mich jedoch am Handgelenk mit dem Todessermal fest, als ich mich umdrehen will.
Zum GlĂĽck trage ich noch immer die Drachenhauthandschuhe. Ich kann gerade noch einen Schmerzenslaut herunterschlucken und als ich mich ihm zuwende, ist mein Gesicht glatt und ausdruckslos wie immer.
„Mein Herr?“
Er lächelt und für dieses neue Lächeln würden Teenager ihre Seele verkaufen.
„Ich bin sehr zufrieden mit deiner Leistung, Severus. Sobald ihr zurück seid, werde ich dir nicht nur zeigen, wie du unverwundbar werden kannst. Vielleicht … können wir sogar ein Stück weiter gehen.“
Weiter gehen? Was bei allen Dementoren soll das nun schon wieder bedeuten?
„Vielen Dank, mein Lord. Ich werde die Ehre zu schätzen wissen!“
Er grinst süffisant. „Daran zweifle ich nicht, Severus.“
Das Dunkle Mal unter dem Handschuh schmerzt, nachdem er mich freigegeben hat und erinnert mich daran, dass seine Geschenke oft nicht ganz so ausfallen, wie man sich das erhofft. Nun, wir werden sehen.
Ich verbringe den Rest der Zeit in den verschiedenen Rüstkammern, um meinen traurigen Verein wenigstens halbwegs auf den Pfeilhagel der Zentauren vorzubereiten. Bellatrix kommt etwas später hinzu und wir balgen uns einige Zeit um die besten Stücke, bis ich bemerke, dass außer dem Drachenhauthemd in meiner Kammer kein weiteres derartiges Stück vorhanden ist. Eine Rüstung ist viel zu unbequem und schwer für Draco, also beschließe ich, ihm mein Hemd zu schenken. Ich bitte Bellatrix, meinem Schüler auszurichten, er möge sich zwei Stunden vor Sonnenaufgang bei mir einfinden. Sie bietet an, das Drachenhauthemd für ihren Neffen mitzunehmen und begleitet mich sogleich hinauf in meine Kammer.
Kaum stehen wir beide in meinem Zimmer und ich krame schon in den KleidungsstĂĽcken, als Bellatrix die TĂĽr hinter sich mit einem Sperrfluch schlieĂźt.
„Ähm, Bellatrix, der Dunkle Lord hat nicht verboten, ein Drachenhauthemd zu besitzen.“, bemerke ich verwirrt.
Bellatrix lacht schallend, wirft ihren Kopf in den Nacken und öffnet den obersten Knopf ihrer ohnehin knapp sitzenden Bluse.
Mir wird schlagartig heiĂź und ich stolpere ein paar Schritte zurĂĽck, doch das Zimmer ist eng und es gelingt mir nur, den Tisch zwischen uns beide bringen.
„Ich weiß nicht, was du vorhast, Lestrange und ich will es auch nicht wissen! Nimm Dracos Hemd und verschwinde! Sofort!“ Ich hebe drohend den Zauberstab.
Bellatrix lacht schrill, aber sie wendet sich folgsam zur TĂĽr.
Ich lasse erleichtert den Zauberstab sinken. Was sollte …?
Bellatrix setzt wie eine Tigerin quer über den Tisch und reißt mich rückwärts zu Boden. Wir landen in einem wilden Knäuel aus Armen und Beinen auf den Steinen und ich versuche mich unter ihr hervorzukämpfen, denn sie hat mir im Fallen den Zauberstab aus der Hand geschlagen. Bellatrix war schon immer verrückt, aber jetzt ist sie total übergeschnappt!
Die TĂĽr kracht auf und ich blicke hinauf in Rodolphus Lestranges wĂĽtendes Gesicht.
„Hab ich mir doch gedacht, dass ich Euch hier finde!“
Bellatrix scheint wenig beeindruckt.
„Zieh Leine, Stinker! Du siehst doch, wir haben zu tun!“
Ich finde meine Stimme und den Zauberstab wieder, befreie mich schleunigst von Bellatrix Gewicht auf meiner Brust und schleudere anschlieĂźend ihren aufgebrachten Ehemann zurĂĽck auf die Treppe.
„Ich denke, ihr geht jetzt wieder! Alle beide!“ Ich klinge zum Glück sehr wütend und nicht im Mindesten so zittrig, wie ich mich fühle.
Rodolphus funkelt mich mit einem Zorn in den Augen an, der mir den Hals enger werden lässt, während Bellatrix nur mit den Schultern zuckt und grinsend den Knopf an ihrer Bluse schließt, bevor sie sich erhebt.
„Los, raus jetzt, ihr beiden Wahnsinnigen und wenn ich einen von Euch bis morgen früh sehe, braucht sich niemand mehr Gedanken um Zentaurenpfeile zu machen!“ Ich werfe Bellatrix das Drachenhauthemd nach und knalle die Türe so heftig zu, das die Angeln krachen, bevor ich mich schwer atmend anlehne. Was ist nur in Bellatrix Lestrange gefahren? Ein Zaubertrank? Ein Fluch? Dieses Weib ist ja gefährlicher als Minotaurus und Fischkopf zusammen!
In der Nacht träume ich wirres Zeug und werde am nächsten Morgen von der Hauselfe geweckt. Bei ihrem Anblick erinnere ich mich, dass ich ihr den Schlaflumpen weggenommen habe.
Ich erkläre der Elfe, dass mir mein Kopfkissen nicht zusage und ich ein neues wünsche. Sie solle das alte Kissen in Zukunft als Matratze benutzen. Als sie auf die mageren Knie fällt, um mir zu danken, knalle ich ihr die Tür vor der Nase zu und öffne erst wieder, als Draco davor steht.
Er hat eine Kanne selbst gekochten Tee – deutlich besser als heraufbeschworener – und eine Schüssel klumpigen, leicht angebrannten Porridge dabei, ebenfalls von ihm selbst zubereitet. Ich freue mich sehr über diese nette Geste, trinke begeistert den Tee und würge mühsam einige Löffel des pappigen Haferschleims hinunter, während ich seine Kochkunst lobe.
Draco gesteht, dass er nicht schlafen konnte und ziellos im Schloss herumgewandert sei, um irgendeine Beschäftigung zu suchen, und da habe es ihn - er wisse selbst nicht recht wie - in die Küche verschlagen.
Ich grinse mitleidig und heimlich in meinen Tee und sage nichts.
„Was war da eigentlich gestern los mit Goyle und dem Spiegel? Warum sollte ich nicht zu ihnen kommen, Sir?“, fragt Draco, während ich den korrekten Sitz des Drachenhauthemdes an meinem Schüler überprüfe und ihm die Ärmel hochkrempeln helfe.
„Ach … das. War nicht so wichtig. Aber du hast gut daran getan, dich wie versprochen zurückzuhalten.“ Weitere Erklärungen gebe ich nicht ab.
Um meinen Schüler von dem bevorstehenden Angriff auf die gefährlichen Zentauren abzulenken und ihm die Spannung zu nehmen lachen wir gemeinsam über ein paar Anekdoten bezüglich der Unfähigkeit einiger Todesser. Als wir jedoch auf Dracos ehemaligen Mitschüler Neville Longbottom und dessen Freundin Luna Lovegood zu sprechen kommen, verstummen wir beide schnell. Draco lässt den Kopf hängen.
Er hat Heimweh nach Hogwarts, seinen Freunden und einem normalen, geregelten Leben. Ich wünschte, es gäbe einen Weg, ihn an die Schule zurückzubringen. Schließlich hat Draco ja niemanden umgebracht – im Gegensatz zu mir. Der Dunkle Lord wird, sofern alles nach Plan verläuft, ebenfalls ab September in Hogwarts sein und könnte einen Spion unter den Schülern nützlich finden. Babajaga ist kein Ort für Kinder, selbst wenn sie schnell erwachsen werden müssen.
PĂĽnktlich eine Stunde vor Sonnenaufgang finden wir uns in der Halle ein und scharen uns um den PortschlĂĽssel, eine zerbrochene Feuerwhiskyflasche.
Während wir noch auf Amycus und Alecto warten, erteile ich letzte Instruktionen.
„Crabbe und Goyle, ihr bleibt bei dem Jungen. Ihr schützt ihn genau so, wie ihr sonst den Dunklen Lord beschützt!“
„Dazwischen werfen, wenn jemand den Avada Kedavra auf Draco loslässt?“ Crabbe kaut auf den Fingernägeln und ich schlage ihm auf die Hand.
„Ja, genau. Und lass das bitte, es ist unappetitlich.“
Ich wende mich an Wurmschwanz und zwinge ihn, ein von mir mitgebrachtes Fläschchen auszutrinken.
Er weigert sich erst halbherzig, schüttet aber schließlich das bittere Zeug widerwillig hinunter und fragt misstrauisch: „Was war das?“
„Anti-Apparier-Trank. Damit du dich im Schlachtgetümmel nicht vor meinen Augen auflöst.“
Er ist wütend und schuldbewusst zugleich, muss sich jedoch mit seinen Beschimpfungen zurückhalten, denn der Dunkle Lord hört zu.
Ich fahre ungerührt fort: „Peter, du bleibst ganz vorne bei mir. Sollte ich dein Rattengesicht aus den Augen verlieren, sorge ich dafür, dass Nagini heute Abend einen besonderen Leckerbissen bekommt!“
Pettigrew heult und winselt und hat gestern den FuĂź ganz aus Versehen in den Gang gestellt, aber ich ignoriere sein Gejammer. Da ist mir ja die Hauselfe noch lieber.
„Wir kehren alle gemeinsam zurück oder gar keiner!“, erkläre ich meiner Mannschaft und warte ab, bis alle zustimmend genickt haben, auch Wurmschwanz. „Falls wir mit dem Portschlüssel zurückkehren müssen, warten alle, bis auch der letzte von uns zurück in der Höhle ist! Verstanden?“
Alle nicken, bis auf einen. „Und wenn ich es nicht rechtzeitig schaffe?“, quiekt Pettigrew.
Ich übergehe seinen Einwurf und fahre fort: „Sobald also alle da sind, gebe ich euch die Erlaubnis, den Portschlüssel zu berühren – sonst seid ihr verschwunden und der Rest steht ohne Transportmöglichkeit da!“ Dass dies fatal sein kann, musste so Mancher schon erleben.
„Aber falls ich doch vorher fliehen muss …“, beginnt Pettigrew wieder.
„Ich kann apparieren …“, erkläre ich leichthin, „ … und ich werde dich finden, Wurmschwanz. Fordere dein Glück besser nicht heraus!“
Pettigrew versinkt unglücklich in die Betrachtung seiner Rattenpfoten und murmelt halblaut grässliche Verwünschungen in meine Richtung. Draco grinst mir verschwörerisch über Wurmschwanz Kopf hinweg zu und ich lächele zurück. Ein Malfoy, selbst wenn er kaum den Kinderschuhen entwachsen ist, schlägt einen wie Pettigrew jederzeit um Längen.
Während die Zeit so vor sich hin rinnt und keine Spur von den zerlumpten Geschwistern zu sehen ist, gehen Rodolphus und ich uns noch kurz wegen der Flasche Feuerwhisky an die Gurgel, die ich unter seinem Hemd entdecke. Lestrange ist derzeit genau im richtigen Stadium: betrunken genug, in den nächsten Stunden zu funktionieren, aber auch nüchtern genug, nicht umzukippen. Der Einfluss des Feuerwhiskys macht ihn so tollkühn, dass ich mich wundere, dass das Ministerium ihn noch nicht erwischt hat. Betrunkene und Kinder haben einen besonderen Schutz. Hoffe ich wenigstens.
„Feuerwhisky am Morgen bringt Kummer und Sorgen.“, erkläre ich und nehme Lestrange den Vorrat ab.
„Butterbier am Mittag bringt Glück am dritten Tag.“, entgegnet er schleppend, aber originell und holt eine Flasche des Besagten aus dem Umhang, die ich wohl übersehen habe. „Verfluchter Ehebrecher, ich wünsche dir Drachenpocken, hitziges Frieselfieber und Skrofungulose an den …“, murmelt er als Trinkspruch, während er die Flasche ansetzt und sie in einem Zuge leert.
Ich beschließe, Lestrange zu ignorieren. Es wird später und später, aber Alecto und Amycus tauchen nicht auf . Der Dunkle Lord befiehlt uns endlich, nicht länger zu warten. Gemeinsam greifen wir alle nach der zerbrochenen Feuerwhiskyflasche …
… und befinden uns in einer geräumigen Höhle, durch deren schmalen Eingang bereits dünnes Morgenlicht sickert.
Wir lassen den Portschlüssel auf dem Boden zurück. Ich übertrage dem vor Stolz fast platzenden Draco die Führung und sichere uns als letzter der Gruppe nach hinten ab, während wir uns vorsichtig vom Waldrand aus zum nahe gelegenen Zentaurenlager schleichen, wo wir uns im Gebüsch verstecken, bis Bellatrix Lestrange das Signal zum Angriff geben wird.
Alles ist sehr friedlich, beinahe schon unwirklich, denn wir sind so viel Glück und Frieden schon lange nicht mehr gewohnt: Grauer Morgennebel hängt noch über der Waldlichtung, Tau glitzert auf dem üppigen grünen Gras, ein paar kleine Mücken tanzen in blassen Sonnenstrahlen, die die Feuchtigkeit bald aufsaugen werden. Von den Feuerstellen der Halbmenschen kräuselt sich dünn der Rauch in einen makellosen, sternenübersäten Himmel, der im Osten einen zarten Lavendelton angenommen hat. Die Bäume auf der anderen Seite der Lichtung, die noch den Nebel nur schemenhaft durchbrechen, stehen in vollem Laub, die Vögel singen ihr Morgenlied …
Moment mal! Die Vögel! Es ist keine einzige Vogelstimme zu hören!
Ich packe Draco am Umhang und springe auf. „Zurück!“, schreie ich, „Das ist eine Falle!“ und – die Hölle bricht über uns herein.
Ceterum censeo Cartaginem esse delendam.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 3. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Meine größte Angst ist es, dass man mich immer mit meiner Rolle identifiziert. Ich möchte noch andere Dinge tun.
Emma Watson