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Fanfiction

The good, the bad and the ugly - Blitz und Donner

von Polaris

Schon wieder bin ich sehr früh wach und braue weit vor Sonnenaufgang einen Zaubertrank, von dem Sie und ich nun wissen, dass er wahrscheinlich niemals zur Anwendung kommen wird – außer der Dunkle Lord befiehlt einem der Todesser, irgend einen armen Muggel heranzuschaffen. Während ich also das tatsächliche Rezept für Verwandlungspaste mische, zerbreche ich mir den Kopf über eine antroposophische Alternative.
Die Erleuchtung trifft mich wie ein Blitz, als ich in den Rasierspiegel blicke. Nicht nur, dass der Wolfsbanntrank für Nicht-Werwölfe ungefährlich ist – er hat meinen Bartwuchs anscheinend so weit verlangsamt, so dass ich kaum mit der Klinge über die Haut fahren muss. Auch mein Haar gleicht weniger als sonst zu lange gekochten Spagetti in Sepiatinte. Ich grinse mein Spiegelbild selbstgefällig an, während ich mich ankleide.
Anschließend steige ich hinab in die Keller, wo unser Herr und Meister diejenigen Dinge aufbewahrt, die wir Todesser auf unseren Raubzügen erbeuten und die natürlich nicht mehr in die große Halle passen, denn sonst könnte man dort nicht mehr treten. Tatsächlich erinnern mich diese Archive immer ein wenig an eine Mischung aus Borgin & Burkes und dem Raum der Wünsche in Hogwarts, in welchem ich während meiner Schulzeit selbst den einen oder anderen schwarzmagischen Gegenstand deponieren musste – wobei mir einfällt, dass einiges von dem Kram wohl noch dort herumliegen wird …
Ich suche mir die Waffenkammer aus und wühle mich durch zweischneidige Schwerter, selbstzielende Pfeile, Gift und Galle spuckende Pistolen und Trollarmbrüste, die mindestens einen Zentner schwer sein müssen, bis ich mich endlich zur Defensiv-Abteilung durchgeschlagen habe. Interessiert mustere ich die mannshohen Schilde der Kreuzritter, eine Tarnkappe sowie die Rüstung des Achill, die an der Ferse leicht beschädigt ist, sowie eine Flasche mit „Doktor Siegfrieds bestem Lindwurmblut“, das laut Gebrauchsanweisung als Badezusatz angewandt wird und den Körper unverwundbar machen soll. Ich hörte allerdings, aufgrund von unsachgemäßer Handhabung sei es in einem Fall trotzdem zu einer tödlichen Verletzung gekommen.
Endlich und nach langem Suchen in all dem Plunder finde ich, was ich brauche: Ein Hemd aus Drachenhaut mit langen Ärmeln, das ich unter dem Umhang tragen kann und das mir bis über die Knie reicht. Chic ist anders, aber ich will Heidi Klum keine Konkurrenz machen.
Ich ziehe das Drachenhemd unter meine normale Kleidung und stelle fest, dass die Sonne soeben aufgeht. Zufrieden mit meinen Vorbereitungen gähne ich erschöpf und belohne mich mit einer weiteren Stunde Schlaf.
Das Dunkle Mal auf meinem Arm brennt mich aus dem Schlummer, und nur wenig später klopft es heftig an meine Tür. Davor stehen Crabbe und Goyle und sehen aus wie Erntehelfer: Crabbe wachsen stattliche Bohnenpflanzen aus den Ohren – anscheinend der Grund, warum er brüllt, als sei ich Schwerhörig -, Goyle hingegen baumeln dicke Fleischtomaten von den Brauen herab bis vor die Augen und behindern seine Sicht.
Ich befreie sie mit einem Zauberstabschnippsen von dem Gestrüpp und lausche ihren Ausführungen, nach denen der Dunkle Lord sich soeben in einen seiner gefürchteten Wutanfälle hineingesteigert habe und nun herumtobe, das die Wände wackeln. Ich möge bitte, bitte, bitte schnell hinunter kommen und ihn besänftigen.
Ich mache mich also zu Fuß auf zum Tigergehege – Apparieren ist hier ebenso unmöglich wie in Hogwarts - und treffe unterwegs auf Todesser in verschiedensten Verfluchungsstadien. Claus Landskirt wachsen violette Tentakel aus dem Kopf, die ihn zu erwürgen versuchen, während Maltought Fraser sich die pustelübersäte, juckende Haut mit den Fingernägeln abreißen will. Peter Pettigrew hingegen tippelt wie rasend den Gang auf und ab, hält sich das Hinterteil und kreischt in höchstem Diskant „Auiiiauiiauiiih!“
Ich tue uns allen einen Gefallen und erlöse sie: Ich hexe Wurmschwanz Zunge am Gaumen fest, und die sich herabsenkende liebliche Stille entspannt augenblicklich unsere Trommelfelle - nur unterbrochen von Landskirts Röcheln und Frasers schabenden Fingernägeln.
Ich grinse in mich hinein und stoße am Eingang der Halle erst mit einer Ritterrüstung zusammen, die unaufhörlich von einer Gießkanne mit Wasser besprengt wird und die mitten im Fluchtversuch in Rost erstarrt ist, und anschließend mit Bellatix, die soeben die Halle verlässt. Ihr linkes Auge schwillt in einem enormen Veilchen rasch zu, darüber hinaus ist ihre Lippe aufgeplatzt wie nach einer Wirtshausschlägerei.
„Nach dir, Severus. Hol dir deine Prügel ab!“, bemerkt sie und tritt mit ironischer Höflichkeit zur Seite.
„Neuer Lidschatten? Tolle Farbe!“ gebe ich zurück, als Draco im Laufschritt um die Ecke biegt und uns beide fast umrennt.
„Nein!“, brüllen Bellatrix und ich gleichzeitig und starren uns über den Jungen hinweg erstaunt an.
„Was ist los? Mein Mal brennt wie Feuer!“ Draco hält den Arm hoch.
Ich packe sein Handgelenk genau über dem Mal und halte ihn fest.
„Du kommst dem Dunklen Lord nicht unter die Augen, bis er sich beruhigt hat! Geh sofort auf dein Zimmer und warte, bis ich dir Bescheid gebe!“
„Aber … er ruft uns doch zu sich!“ Dracos Miene zeigt nichts als Pflichtbewusstsein und Diensteifer.
„Das hat Zeit – heute.“, pflichtet mir Bellatrix zu meinem Erstaunen bei.
„Aber er wartet doch auf uns …“
Ich wechsele einen langen Blick mit Bellatrix, die daraufhin ihren Neffen an der Schulter packt und zur Seite zieht. Ich nicke den beiden kurz zu und sehe noch aus den Augenwinkeln, dass Draco sie unwillig abzuschütteln versucht, aber Erklärungen müssen warten. Man sollte die Geduld dessen, der keine hat, nicht überstrapazieren.
Der Saal sieht aus wie ein Schlachtfeld, oder noch besser, wie der Zeltplatz nach den Quiddich-Weltmeisterschaften. Überall Scherben, Splitter, zerborstenes Mobiliar. Unter einem umgestürzten Tisch duckt sich ein Butterbierkrug und beäugt mich misstrauisch. Als er bemerkt, dass er entdeckt ist, verschwindet er hastig im Dunkeln unter der angekohlten Platte. Einige der kostbaren Wandbehänge, die die Halle schmückten, hängen leblos und zerfetzt von ihren Stangen herab. Die Überlebenden haben sich nach Art der Rollmöpse aufgerollt und klammern sich nun bibbernd an ihre Halterungen wie Ertrinkende an den Rettungsring.
Am Fuß der Treppe zum Thron des Dunklen Lords liegt eine Gestalt leblos mit dem Gesicht nach unten auf den Steinen. Es ist Gisbourne of Guy, der Todesser, der unserem Herrn und Gebieter am Morgen den Tagespropheten vorzulegen hat.
Ich hatte eigentlich vorausgesetzt, das beim bekannt jähzornigen Temperament des Dunklen Lords jedermann kurz die Schlagzeilen überfliegen würde, bevor er unseren Herrn mit schlechten Neuigkeiten behelligt. Immerhin blickt die Sitte, den Überbringer schlechter Nachrichten hinzurichten, auf eine lange Tradition zurück.
Ich atme ein letztes Mal tief durch und falle vor dem, dem wir so schutzlos ausgeliefert sind wie Kinder ihren wütenden Eltern, auf die Knie.
„Mein Herr, ich …“
Etwas fährt mir übers Gesicht, heiß und scharf wie ein Peitschenhieb, und meine Augenbraue platzt auf. Sein nächster Hieb reißt mich von den Füßen und wirft mich die Treppe hinab. Im Fallen rolle ich mich ein und vertraue auf die Drachenhaut unter meinem Umhang, um die schlimmste Wut unseres Herrn abzumildern.
„Nein, mein Lord, dass dürft ihr nicht!“ Dracos Schrei gellt durch die Halle, er reißt sich aus Bellatrix Griff und rennt auf mich zu.
Mein Herz setzt drei Schläge aus, bis ich mich wieder gefangen habe, Dracos Blick auffange und meine Gedanken mit aller Macht konzentriere.
Legelimens! „Verschwinde, Draco! SOFORT!“
Draco schüttelt sich wie ein Pudel, seine Nase beginnt zu bluten. Ich hoffe schon, dass er gehorcht, doch dann wendet er sich an den Dunklen Lord.
„Sir, ich weiß nicht, was euren Zorn verursacht hat - aber mein Lehrer hat bestimmt nichts damit zu tun!“
Ich werfe Draco einen mörderischen Blick zu und rapple mich hoch, um mich tief vor dem Dunklen Lord zu verneigen.
„In der Tat wäre es angenehm zu erfahren, weshalb Eure Gnaden uns zu bestrafen geruhen!“
Die Ironie in meinen Worten entgeht unserem Herrn natürlich nicht, und meine Bauchmuskeln wollen sich schon ängstlich zusammenziehen, als der Dunkle Lord mir den Tagespropheten unter die Nase hält.
„Lies das!“
Ich überfliege die Schlagzeile und den Bericht. „Werwölfe …Ferienlager … gegenseitig umgebracht … Angriff geplant, der fehlschlug …“
Außerdem erfahre ich, dass ich weiterhin ganz oben auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher stehe, noch vor den Lestranges. Anscheinend bin ich inzwischen außer für den Mord an Albus Dumbledore – dessen gedruckter Name mir einen hinterhältigen Boxhieb in die Magengrube versetzt – auch für die Erhöhung der Arbeitslosenquote und eine Massenpanik von Teenagern bei der diesjährigen Berlinale verantwortlich.
„Wie konnte das passieren?“, reißt der Dunkle Lord mich aus meiner Lektüre und blickt mir direkt in die Augen.
Legelimens! Diesmal gibt er sich nicht einmal die Mühe, den höflichen Anschein zu wahren und um Erlaubnis zu fragen: Er tritt mir sofort die Tür ein als sei sie aus Pappe. Ich stehe hilflos daneben und muss zusehen, wie er mein Gehirn durchwühlt und wahllos Erinnerungen, Gedanken und Gefühle hervorzerrt, um sie gleich darauf achtlos fallen zu lassen. Ich bin gut vorbereitet, aber seine blinde Wut ist trotzdem nicht ungefährlich.
„Herr, wenn ihr so weitermacht, kann ich in den nächsten Tagen nicht einen klaren Gedanken fassen …“
Er würdigt mich keiner Antwort und wühlt hemmungslos weiter in meinem Geist herum, bis ich zu bedenken gebe: „… oder ich lande in St. Mungos und teile mir zukünftig ein Zimmer mit den Longbottoms. Ich esse gerne Weintrauben, falls ihr mich mal besuchen möchtet.“
So schnell und wüst er gekommen ist, so schnell ist es wieder einmal vorbei. Ich finde mich am Boden wieder und hoffe, dass meine letzten Gedanken nicht Wahrheit werden.
„Zeig mir die Paste für den Gürtel!“, befiehlt mein Herr kalt.
Mit zitternden Fingern – es gibt keinen Grund, dies zu verbergen – löse ich das Fläschchen mit dem vor Tagesanbruch vorbereiteten Gebräu.
Er schnüffelt am Flaschenhals, fährt mit den Fingern hinein und inspiziert mein Werk äußerst gewissenhaft.
„Ich habe sie gemacht. Gestern im Zaubertrankunterricht!“ Dracos Gesicht leuchtet vor Stolz.
Ich werfe meinem Schüler einen weiteren eisigen Blick zu, doch der Dunkle Lord zürnt nicht mehr.
„Tadellos, Draco Malfoy! Für einen Schüler deines Alters ein hervorragendes Ergebnis …“
Draco strahlt.
„ … und gleichzeitig das beste Zeugnis für den Lehrer!“
Ich verbeuge mich mit zitternden Knien.
Der, dessen Willkür auch ich nichts entgegenzusetzen habe, versinkt in ein brütendes Schweigen. Nicht gut, aber gegenüber seinem glühenden Zorn eindeutig ein Fortschritt.
Mein Schüler und ich warten schweigend.
Unser Meister hebt das Schlangenhaupt: „Wo sind Crabbe und Goyle?“
Die Gerufenen erscheinen zitternd und bibbernd vor dem Thron.
„Bringt mir einen Muggel für den Gürtel. Einen Großen, Fetten! Und zwar auf der Stelle!“
Ich atme auf. Mit der Beauftragung dieser Stümper habe ich so oder so etwas Zeit gewonnen.
Die Gelegenheit scheint günstig, die Wogen zu glätten.
„Herr, es gibt da noch eine andere Möglichkeit …“
In den Schlangenaugen beginnt es ferne zu glühen.
„Welche, Severus?“
„Dieser Spiegel, den Goyle letztens zerschlug …“, ich übergehe diese Stelle hastig, als sich eine steile Falte zwischen den Augen bildet, „… ist doch ein Doppelgesicht-Spiegel, nicht wahr?“
Er nickt.
„Der Doppelgesichtzauber zeigt uns so, wie wir gerne aussehen würden. Ich könnte den Fluch des Spiegels soweit verändern, dass Ihr die von Euch erwünschte Gestalt annehmen könnt, während Euer wahres Gesicht im Spiegel verbleibt.“
Die zwei winzigen Pferdefüßlein der beabsichtigten Spiegeltransformation behalte selbstverständlich ich für mich.
„Wie lange dauert das?“
„Übermorgen?“
Der, dessen Stimmungen nicht berechenbar sind, schlägt mir unvermittelt kräftig auf die Schulter.
„Severus, beim Beelzebub! Ich kenne keinen, der so durchtrieben und clever ist wie du!“
Ich schon.
„Ihr seid sehr freundlich, Herr!“
Der Dunkle Lord ruft Crabbe zurück, greift ein Pergament aus der Luft uns übergibt es an seinen Laufburschen.
„Schicke meine Bewerbung für die Stelle als Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste mit der Eulenpost an die neue Direktorin von Hogwarts.“ Unser Herr lächelt tückisch.
Crabbe dagegen glotzt blöd auf den Brief in seiner Hand.
Ich versetze ihm einen Stoß in den Rücken, so dass er die Stufen hinabstolpert.
„Jetzt, Crabbe!“
Er stolpert davon.
Goyle hingegen wird beauftragt, den Zauberspiegel auf der Stelle in meine Gemächer zu bringen, und zwar ohne ihn fallen zu lassen. Ich hoffe inständig, das dies gelingen möge.
Ich bitte um die Erlaubnis, mich mit meinem Schüler den Vorbereitungen für die Spiegeltransformation widmen zu dürfen, was mir gnädig erlaubt wird.
Ich eile schweigend mit Draco im Schlepptau in meine Kammer, greife das vorbereitete Päckchen mit dem Apothekenaufkleber und befehle Draco, Goyle ja nicht aus den Augen zu lassen während des Spiegeltransportes und sicherzustellen, dass unser Herr nicht in den nächsten Tobsuchtsanfall verfällt.
Dann sprinte ich hinüber in die Eulerei. Amycus und Alecto lauern mir unterwegs auf, und Amycus hält mich am Ärmel fest.
„Jetzt nicht!“, fauche ich ihn an und stoße ihn grob zur Seite, um so schnell wie möglich meine Sendung aufzugeben.
Ein Wachmann mit grobem Gesicht und ebensolchen Händen steht am Eingang zur Eulerei. Mein Päckchen wird geöffnet, der Inhalt genau überprüft, während ich unruhig von einem Fuß auf den anderen zapple. Crabbe ist nicht der Schnellste, aber …
Der Wachmann lässt sich genau erklären, warum und wieso ich die Sendung an die Apotheke reklamieren will (weil ich für den Zauberspiegel unseres Herrn keine verdorbenen Zutaten verwende) und ich muss auch die bereits versiegelte Pergamentrolle mit der Beschwerde darin öffnen und vorzeigen.
Endlich habe ich die Kontrolle hinter mir gelassen und erwische Crabbe gerade noch, als er soeben die Eule mit dem Bewerbungsschreiben am Bein fliegen lassen will.
„Ich hab auch noch etwas, das kann die Eule gleich mitnehmen!“
Ich binde mein Päckchen fest, streichle der Eule über die Flügel und sehe ihr nach, wie sie samt Bewerbung und Päckchen langsam mit dem Himmel verschmilzt.
Auf dem Rückweg blaffe ich die lumpigen Geizhälse ein zweites Mal an – sie werden in letzter Zeit recht aufdringlich – und beeile mich, mit meinem Schüler ein paar ernste Worte zu wechseln.
Draco wartet in meiner Bibliothek, der Zauberspiegel lehnt heil und unversehrt an der Wand.
Mein Schüler wendet sich arglos und erwartungsvoll zu mir um, als ich die Türe hinter mir schließe.
Ich mustere ihn eisig von oben herab, und sein Lächeln verwelkt sofort.
„Sir?“
„Tu das nie, nie, nie wieder!“ Meine Stimme ist wütend und beißend wie ein Schneesturm und nicht wärmer.
Dracos blaue Augen werden rund. „Was denn, Sir?“
„Widersprich unserem Herrn niemals wieder! Bleib fern von ihm, wenn der Dunkle Lord zürnt und vor allem - halte deine Zunge im Zaum!“
„Aber ich wollte doch nur helfen! Sir, er hat sie …“
Ich donnere mit der Faust so heftig auf den Tisch, so das das kristallene Astrolabium herabstürzt und zerbricht.
„Willst du mich etwa umbringen, Junge?“
„Nein, nein, natürlich nicht …“
Er ist eingeschüchtert wie ein Erstklässler.
„Glaubst du, ich benötigte die Hilfe eines Kindes, um meine Kämpfe auszufechten?“
„Nein, Sir!“, antwortet er sehr kleinlaut. „Aber …“
„Aber was?“
„Aber ich dachte, er … unser Herr … ich dachte, er tut ihnen etwas an!“
Ich reiße mich zusammen, als ich bemerke, dass sich seine Fingernägel tief in die Handballen gegraben haben, während die Knöchel seiner geballten Fäuste weiß durch die Haut hindurchschimmern.
„Draco …“, beginne ich ruhiger, „… du hast doch den sprechenden Hut nicht belogen?“
„Nein!“
„Das bedeutet, du bist ein waschechter Slytherin, nicht wahr?“
„Ja!“, entgegnet er stolz.
„Warum um alles in der Welt willst du dann mit dem Kopf durch die Wand wie einer von diesen tapferen, aber geistesschwachen Trotteln aus Gryffindor?“
Er zuckt zusammen.
„Benutze deinen Verstand, Draco! Ein toter Löwe ist schlechter als eine lebende Maus, und für Leichen gibt es keinen nächsten Versuch! Wenn unser Herr wütet, dann ist nichts und niemand vor ihm sicher!“
„Aber ihr …“
„Ich kann auf mich selbst Acht geben. Im Gegensatz zu dir, Draco, habe ich bereits lange Jahre im Lager eines mächtigen Feindes überlebt!“
Mein Schüler ist in sich zusammengesunken und mustert seine Hände, als wären aus den Linien darin tatsächlich Antworten zu lesen.
„Ich verstehe, Sir.“
Ich fasse ihn an den Schultern und beuge die Knie, bis ich auf seiner Höhe bin und wir uns in die Augen sehen können. An seiner Nase klebt noch ein wenig Blut.
„Draco, …“, beginne ich leise, „… ich kann nicht mehr klar denken, wenn ich mir um dich Sorgen machen muss. Das ist gefährlich für mich, denn ich brauche allen Mut und alle Klugheit, die ich nur aufbringen kann, wenn ich unserem Meister gegenübertrete. Das verstehst du doch, oder?“
Er nickt.
„Dann wirst du mir jetzt schwören, dass du ab sofort verschwindest, sobald es brenzlig wird …“, ich hebe die Hand, als er widersprechen will, „... und dass du dich wie ein echter Slytherin verhältst und abwartest, bis sich eine günstigere Gelegenheit bietet!“
Er zögert, um endlich zu flüstern: „Ja, Sir. Ich verspreche es.“
Ich drücke stolz seine mageren Schultern.
„Versprich mir auch, dass du mir niemals wieder zu helfen versuchst, wenn der Dunkle Lord wütend auf mich ist!“
Ich sehe, das es dem Sohn meines besten und loyalsten Freundes Lucius gewaltig gegen den Strich geht, jemanden in Not im Stich zu lassen. Ich schüttle meinen Schüler ein wenig.
„Bitte, Draco! Du bringst uns alle beide in schreckliche Gefahr, wenn der Dunkle Lord erkennen sollte, das er mit dir ein Druckmittel gegen mich in der Hand hat!“
Draco ringt schwer mit sich, und es tut weh, dies mit anzusehen. Aber ich muss dieses Versprechen erzwingen, oder … die Entscheidung muss fallen, ob so oder so.
„Ich verspreche es!“ Draco hebt den Kopf, und es glitzern Tränen in den Augenwinkeln.
Ich lasse seine Schultern abrupt los, erhebe mich zu meiner vollen Größe und wende mich dem Zauberspiegel zu.
„An die Arbeit, Draco! Keine Zeit mehr für Spiele.“
Si vis pacem, para bellum.


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