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Fanfiction

The good, the bad and the ugly - Dances with wolves

von Polaris

Ich verlasse in Gestalt meines Schülers die Kammer mit dem schlafenden Draco und verschließe die Tür hinter mir mit einem Sperrfluch, bevor ich mich hinunter zu den Werwölfen begebe.
Der Dunkle Lord thront in der großen Halle, in der beinahe alle Todesser versammelt sind. Alecto und Amycus, steinreich aber zerlumpt wie eh und je, tuscheln miteinander, als ich zwischen den Tischen hindurch unserem Herrn und Meister entgegeneile. Bellatrix mustert mich in einer Mischung aus Stolz und Angst. Ich unterdrücke das Schmunzeln über ihre plötzliche Zuneigung und nicke ihr ernst zu. Sie lächelt aufmunternd zurück. Rodolphus Lestranges Kopf ist auf seine Arme gesunken, er schnarcht leise. Nagini schleicht züngelnd um die Füße unseres Gebieters. Erwähnte ich schon, dass Nagini mir äußerst unheimlich ist?
Vor dem Dunklen Lord beuge ich mein Knie. „Ich bin bereit, Herr.“
„Ich hoffe, du weißt, was du zu tun hast!“ Mein strenger Gebieter zieht mich am Kragen meines Umhangs zu sich heran.
„Natürlich, mein Lord.“, murmle ich. „Ich werde euch nicht enttäuschen!“
„Ich hoffe für dich …“, seine Augen verengen sich zu Schlitzen, in denen es verhalten, aber bedrohlich glimmt, „ … und ganz besonders für deine Mutter und deine ganze Sippschaft, dass du dich heute bewähren wirst.“
„Das werde ich, mein Lord! Ihr könnt euch auf mich verlassen!“ Ich blicke ihm geradewegs in die Augen und hoffe, dass der, vor dem nichts und niemand sicher ist, heute keine Lust hat, in anderer Leute Köpfen zu Lustwandeln.
Nach einer Sekunde oder tausend Jahren gleiten die grausamen Augen zu den Werwölfen hinüber, er lässt meinen Umhang los - und mein Herz holt hastig die ausgelassenen Schläge nach.
„Fenrir!“
Der Aufgerufene erscheint mit raubtierhafter Lautlosigkeit an meiner Seite.
„Kann es losgehen, Kleiner?“
Ich nicke stumm.
„Zauberstab bereit?“ Sein Grinsen entblößt die Fangzähne.
Wieder ein Nicken.
„Zeig schon her, Junge, muss man dir denn alles sagen?“, fordert der Werwolf grob und zerrt meine Hand mit dem Zauberstab hinter meinem Rücken hervor. „Da ist er ja, alles klar also!“ Dann hält er einen Moment inne und schnüffelt.
Ich blinzle.
„Hier riecht es nach … Snape!“ Seine Augen verengen sich zu Schlitzen und funkeln mich misstrauisch an.
„Mein Lehrer hat mir den Umhang geschenkt für heute Nacht. Das soll Glück bringen, und ich könne Glück gebrauchen, hat er gesagt!“, improvisiere ich und halte meinen Zauberstab fest umklammert. Der zerlumpte Amycus mustert mich mit gerunzelter Stirn und flüstert etwas ins Ohr seiner Schwester, die mich darauf hin mit zweifelnder Miene ebenfalls von oben bis unten beäugt wie die Katze einen Vogel im Käfig.
Ich glaube nicht, das Amycus und Alecto zwei und zwei zusammenzählen, aber man weiß ja nie. Ich lasse Hand und Zauberstab tief in der Manteltasche verschwinden.
Der Werwolf hebt den Saum meines Umhangs an seine Nase und schnüffelt geräuschvoll daran.
In diesem Moment erzittern die Wände der Zwingburg, und das gewohnte Klirren der Gläser, Pretiosen und des anderen magischen Requisiten verkünden Mitternacht. Schweigend beobachte ich die Landschaft, die sich durch Babajagas rasenden Schritt auf ihren Hühnerbeinen schnell ändert und schließlich den Ausblick auf ein ruhiges Tal mit dichtem Wald und Auenwiesen an einem schwarzen Fluss darbietet. Am Horizont hinter dem Berg verblassen die Sterne; Mondaufgang ist nahe.
Auf Fenrir Greybacks grausamen Zügen breitet sich ein beinahe seliges Lächeln aus, als er sich zu mir umdreht.
„Glück brauchst du also, meint dein feiner Lehrer?“ Fenrir lacht dröhnend und pustet mir reichlich seinen fauligen Atem ins Gesicht. „Mordlust solltest du haben, Kleiner!“
Angewidert wende ich mich ab.
Fenrir belächelt mich geringschätzig und dreht sich zu den Wartenden, und das Gemurmel im Saal verstummt. „Auf Raubzug, Werwölfe! Zartes Fleisch!“ Er schüttelt die Faust zum Himmel.
Netter Schlachtruf. So poetisch.
Das am Fuße der Stufen versammelte Werwolfpack starrt fasziniert zu ihrem Anführer empor. „Fette Beute!“, brüllen sie zur Antwort, und als sie ihre Köpfe gen Mondaufgang wenden und ein markzerfetzendes Wolfsgeheul anstimmen, enthauptet das Portrait von Hugo dem Henker vor Schreck sich selbst.
Der Dunkle Lord erhebt sich, und das Geheul verstummt abrupt.
„Der Mond geht bald auf. Beeilt euch jetzt!“
Die Werwölfe bilden einen Pulk um den Portschlüssel, mit mir und Fenrir in der Mitte. Die Ausdünstungen der Tiermenschen verschlagen mir fast den Atem, als endlich das vertraute Ziehen des Portschlüssels uns alle von den Füßen reißt.

Ich finde mich auf dem Boden wieder und rapple mich schnell auf. Zwischen den Bäumen schimmert ein Lagerfeuer, und gegen die schwarzen Silhouetten der Berge malen sich kleine Zelte ab. Jemand spielt leise Gitarre und singt dazu, ein fröhliches Lachen weht zu uns herüber, in das andere Stimmen einfallen. Die laue Brise trägt den Geruch von frisch gemähtem Gras und Sonnenöl mit sich, und das bleiche Angesicht des bereits zu zwei Dritteln aufgegangenen Mondes taucht die Szene in ein zartes, silbriges Licht.
Fenrir wirft den abgenagten Knochen-Portschlüssel, ihre Rückfahrkarte, achtlos zu Boden bevor er mich am Kragen packt und in Richtung der Zelte stößt.
„Los, Draco, beeil dich!“
Seine Fangzähne glänzen im silbrigen Licht, und die Speichelfäden zwischen den Zähnen schimmern wie Spinnweben im Spätsommer.
Während sich die Werwölfe in meinem Rücken zu einem erwartungsvollen Halbkreis mit Blick auf die Zelte des Ferienlagers formieren, ziehe ich den Zauberstab aus dem Umhang und trete einen Schritt vor.
„Evanesco Portschlüssel!“
Der Portschlüssel löst sich unverzüglich in Luft auf, und die Werwölfe glotzen verblüfft.
„Was – soll das denn?“ Fenrir Greyback starrt mich an wie einen Irren.
Dem Mond fehlt nur noch ein winziges Stück, und die Verwandlung steht unmittelbar bevor.
Ich grinse. „Tut mir Leid, Greyback. Keine Rückkehr per Portschlüssel. Ihr werdet wohl apparieren oder laufen müssen!“
Greyback flucht lästerlich, packt mich an der Gurgel und reißt mich von den Füßen.
„Wir haben keine Zauberstäbe, du Hundesohn. Wie sollen wir morgen früh von hier verschwinden?“
Da mir ohnehin die Luft für eine Antwort fehlt, zucke ich gleichgültig mit den Schultern.
Der Mond ist komplett. Ich höre Kleidungsstücke und Haut aufreißen, Haare sprießen auf Handrücken und aus Ohren, die Münder und Nasen werden zu Schnauzen. Die Verwandlung hat begonnen.
„Zum Lager, du Idiot, oder du bist des Todes!“, brüllt Greyback nun und schleudert mich in Richtung der Zelte, „Sofort!“ Sein Handrücken ist noch haarlos.
Ich rapple mich auf und mache, dass ich aus der Reichweite der gelben Fingernägel und Fangzähne gelange. Fenrirs Kleidung scheint als einzige noch Intakt.
Die Werwölfe winden sich in Schmerzen in ihre neue Gestalt hinein, eine Orgie aus Krallen und Klauen, Fell, Zähnen und aufgeplatzter Haut.
Fenrir ist inzwischen aufgefallen, dass etwas mit ihm nicht stimmt.
„Ich … verwandele mich nicht!“
Diesen Moment sucht sich der Vielsafttrank aus, um seine Wirkung auszuhauchen. Gänzlich unschmerzhaft und viel schneller als die Werwölfe verwandle ich mich von Draco Malfoy, dem Knaben, in Severus Snape, den …
„Verräter!“ brüllt Fenrir und wirft sich auf mich.
Ich blocke mit einem Schnippsen meines Zauberstabs, und Fenrir stürzt zu Boden.
Um uns herum mischt sich unmenschliches Heulen und Winseln in die Schmerzenslaute der sich unaufhaltsam verwandelnden Werwölfe.
„Was hast du getan, Snape? Warum werde ich nicht transformiert?“, keucht Fenrir und setzt zum Sprung an.
Ich verhelfe ihm zu weiterem Bodenkontakt und mustere den zukünftigen Ex-Anführer der Werwölfe von oben herab.
„Wolfsbanntrank. Im Muggelwein, den ich euch anbot und den ihr so unmäßig in euch hineingeschüttet habt. Und weil du, wie zu erwarten, am Gierigsten zugeschlagen hast, wirst du dich heute Nacht überhaupt nicht verwandeln.“, doziere ich spöttisch. „Bei den anderen wird die Wirkung des Wolfsbanntrankes nach und nach einsetzen und sie in ihre menschliche Gestalt zurückholen.“
Fenrir brüllt vor Hass wie ein verwundetes Tier. „Bellatrix hatte recht: Du bist ein hinterhältiger, heimtückischer …“
„In der Tat.“ Ich blocke ein weiteres Mal seinen kümmerlichen Versuch ab, sich auf mich zu stürzen.
Hinter mir ertönt ein kehliges Knurren, der meine Eingeweide im Sekundenbruchteil vereist. Ich drehe mich um und blicke in vierundfünfzig heimtückisch glitzernde Wolfsaugen voller Gier auf Menschenfleisch.
„Sie werden uns zerfetzen!“ Fenrirs Stimme überschlägt sich. „Wir müssen verschwinden!“
Ich grinse spöttisch. „Ich werde verschwinden, Fenrir, denn ich habe einen Zauberstab! Du hingegen …“, ich beuge mich hinab zu ihm und blicke in die vor Panik fahl gewordenen Augen, „ … wirst deinen Kumpanen ein wenig Gesellschaft leisten. Beim Essen.“
„Nein, nein! Dass kannst du doch nicht tun! Snape, alter Freund! Ich habe immer …“
Ich trete einen Schritt zur Seite und gebe den Blick der Meute frei auf Fenrir Greyback, dem Schrecken aller Mütter und Väter. Die Werwölfe haben ihren Kreis bereits enger gezogen, und die Nüstern beben erwartungsvoll. Der nächststehende Werwolf mustert Greyback hungrig und zieht die Lefzen zurück, um ein makelloses Raubtiergebiss zu entblößen. Auch ich fühle begehrliche Blicke auf mir ruhen, die ich jedoch vorerst noch ignoriere. Greyback soll kriegen, was er verdient, und zwar den vollen Preis. Ich werde nicht verschwinden, bevor er bezahlt hat.
„Keine Sorge, Fenrir, du bist nicht der einzige, der heute Nacht stirbt. Ihr werdet einer nach dem anderen in eure menschliche Gestalt zurückkehren, und das Rudel wird über den zurückverwandelten Kameraden herfallen.“
Greybacks Blick flackert. „Der Dunkle Lord wird erfahren, was du getan hast!“
„Von wem? Dem letzten deiner Werwölfe, der den Morgen erleben wird und sich wie immer an nichts erinnert, was ihr in der Nacht getrieben habt? Darauf würde ich nicht wetten, Greyback.“
„Verschone mich, Severus! Ich kann dir nützlich sein!“ Seine Stimme überschlägt sich.
Nützlich – das Stichwort. Ich bin dem Dunklen Lord nützlich, nichts weiter. Wenn er nicht mehr von meiner Loyalität, Intelligenz und Tapferkeit überzeugt ist, bin ich tot. Darum kann ich mir nicht leisten, dass Greyback seine Version auspackt über das, was auf dem Turm geschah.
Ich sehe die Bewegung nur aus den Augenwinkeln und werfe mich zur Seite, so dass der Werwolf, der es auf meine mageren Knochen abgesehen hatte, über mich hinwegsetzt und Fenrir von den Füßen reißt. Fenrir reißt die Arm nach oben, als der Werwolf auch schon über ihm ist, und …
Ich wende gerade noch rechtzeitig den Blick ab, um die zwei nächsten hungrigen Werwölfe, die es auf mich abgesehen haben, mit einem Schockzauber abzublocken. Aber ihrer sind viel zu viele für nur einen Zauberer.
Zeit zu verschwinden: Ich disappariere…

… und finde mich ein weiteres Mal vor den Toren der Zwingfeste des Dunklen Lords wieder. Ich klopfe mir den Staub vom Mantel und hole das Fläschchen mit Dracos Vielsafttrank hervor, denn ich muss unserem Herrn in Dracos Gestalt noch Rede und Antwort stehen.
Seltsamerweise bekomme ich den Verschluss der Flasche nicht auf, und irgend ein Geräusch, sehr nah und ziemlich laut, raubt mir den letzten Nerv. Ich setze mich erst einmal auf einen Baumstumpf, verborgen zwischen Gebüsch und außer Sichtweite der Zinnen.
Die Flasche geht nicht auf, weil meine Hände unkontrolliert zittern, und das Geräusch stammt vom Aufeinanderschlagen meiner Zähne wie in großer Kälte. Augenscheinlich kann ich mich einfach nicht daran gewöhnen, Menschen … Nein, das führt zu nichts.
Ich konzentriere mich auf den See nahe Hogwarts, in dem ich sehr früh am Morgen, wenn alles noch schlief, oft zum Schwimmen gegangen bin. Das Wasser war grün und klar und erfrischend, und ab und zu bemerkte ich von ferne einen Grindeloh im Tang lauern. Niemals begegnete ich einem Schüler oder Kollegen, obwohl ich manchmal ich das Gefühl hatte, Dumb... Nein, nicht schon wieder!
Ich reiße mich endlich zusammen und trinke des Rest vom Vielsafttrank. Es macht nichts, wenn der Dunkle Lord bemerkt, dass meine – Dracos – Gefühle verrückt spielen. Für so kaltblütig wie sich selbst wird er einen Sechzehnjährigen wohl kaum halten.
Die Tore öffnen sich, als ich herannahe, und wieder bilden die Schaulustigen eine Gasse, durch die ich zum Thron dessen eile, vor dem niemand auf Gnade hoffen darf, und werfe mich ihm zu Füßen.
„Draco!“
Ich hebe den Kopf. „Mein Lord! Ich habe getan, was ihr mir aufgetragen habt.“
Genau wie mein Schüler Draco in der Nacht nach dem Tod dessen, den ich endlich aus meinen Gedanken verbannen muss, erzähle ich erst stockend, dann immer flüssiger und selbstsicherer werdend von den Ereignissen, die sich nach dem Plan unseres Herren vor kurzem im Ferienlager hätten zutragen sollen. Dabei verberge ich nicht allzu stark, wie aufgewühlt ich bin und hoffe, dass der, an dessen Kraft ich nicht heranreiche, damit genug gesehen hat und mir nicht die Tür zum Oberstübchen eintritt.
Ich bin am Ende meiner Phantasieerzählung angekommen, und vor Anspannung kann ich ein leichtes Zittern nicht mehr verbergen. Mir ist heiß, ich friere, und ich muss immerzu an Narcissa und meinen Freund Lucius denken. Wenn ich versage, dann …
Der Dunkle Lord legt mir die Hand auf die Schulter, tonnenschwer und mit langen, spinnenartigen Fingern.
„Das hast du gut gemacht, Draco Malfoy!“
Die Schlangenaugen glühen triumphierend, und mir werden die Knie weich vor Erleichterung. Jetzt nutze den Moment!
Ich straffe die Schultern, blicke empor zu meinem Herrn und setze eine hoffnungsvolle Miene auf.
„Darf ich davon ausgehen, dass die Ehre meiner Familie wiederhergestellt ist, mein Lord?“, frage ich im Tonfall genau zwischen Stolz auf meine Leistung und Demut vor unserem Herren.
Der Dunkle Lord lacht ein zischendes Lachen, und einen Moment lang meine ich sogar, einen Funken nostalgische Rückbesinnung an seine eigene Jugend in den Schlangenaugen zu entdecken, doch der Moment ist vorbei, bevor ich sicher sein kann.
„Die Schande deines Vaters ist zum Teil gesühnt. Ich werde nicht versuchen, ihn in Askaban zu töten, falls dir das Sorgen bereitet. Aber ich werde ihn dort noch einige Zeit über seine Verfehlungen nachdenken lassen …!“
Ich stottere „Danke! Oh, habt Dank, Meister!“ und verneige mich tief vor dem, dessen Willkür wir zu jeder Stunde des Tages ausgeliefert sind.
Der Dunkle Lord bedeutet mir mit einer beiläufigen Handbewegung, mich zurückzuziehen, als sich die Tore der großen Halle erneut öffnen und Wurmschwanz hereinplatzt.
„Ich habe es geschafft! Ich weiß jetzt, wo genau sich das Lager der Zentauren befindet!“, quiekt er mit vor Aufregung geröteten Rattenbäckchen.
Ich quetsche mich auf den Platz zwischen Bellatrix und Rodolphus und ertrage es mühsam, dass meine „Tante“ mir anerkennend und stolz über das Haar streicht. Ihre Fragen blocke ich ab mit dem Hinweis, ich sei zu müde und würde ihr alles am nächsten Morgen erzählen. Bellatrix lädt einen Teller mit Essen voll und stellt ihn fürsorglich vor mir hin, um mich zum Essen zu nötigen. Soviel mütterliche Qualitäten überraschen mich, doch ich kann beim besten Willen kaum einen Bissen hinunterwürgen, auch wenn ich in der Tat sehr hungrig bin. Ich fürchte, es wird noch einige Zeit ins Land gehen, bevor mir englisch gebratenes Steak nicht mehr den Magen umdreht.
Ich stochere also lustlos im Salat und spitze die Ohren, während Pettigrews Fistelstimme von seinen Heldentaten berichtet. Anscheinend hat er es ganz alleine mit einer Herde wilder Zentauren im verbotenen Wald von Hogwarts aufgenommen, sich mutig aus mehreren aussichtslosen Lagen freigekämpft und mindestens zehn der Halbmenschen mit eigenen Händen getötet. Wenn Wurmschwanz nicht so widerlich, hinterhältig und gefährlich wäre, könnte er mir beinahe Leid tun.
Der Dunkle Lord hört der Prahlerei mit wachsendem Unmut zu, doch Pettigrew hat sich an seiner eigenen Phantasie derart besoffen, dass er die Warnzeichen nicht erkennt.
„Als er mit dem Huf nach mir schlug, duckte ich mich unter dem Zentauren hindurch und stieß ihm meinen Dolch direkt in sein Pferdeherz!“, verkündet Pettigrew großspurig, „Der Klepper, der sich neben ihm aufbäumte, wollte schon Reißaus nehmen, aber ich war so tapfer und habe …“
„Genug, Wurmschwanz!“, donnert der Schlangengleiche unvermittelt, und Pettigrew purzelt mit einem Quieken rückwärts die Stufen hinab, um platt auf dem Bauch liegen zu bleiben und zum Dunklen Lord verängstigt wie ein Kaninchen emporzustarren.
„Herr, ich bitte euch …“
Wann kapiert dieser Dummkopf endlich, das Gewinsel die Wut dessen, der kein Mitgefühl kennt, erst recht entfacht? Ich ziehe die Schultern hoch in Erwartung des Feuersturms, der jetzt über unsere Köpfe hinwegfegen wird.
„Wenn du nicht ein so erbärmlicher Lügner wärst, Wurmschwanz …“, zischt unser Herr, „… und ich tatsächlich ein Wort glauben müsste von dem, was du mir soeben dreist ins Gesicht gelogen hast, dann würde ich dich jetzt Nagini zum Fraß vorwerfen!“
Pettigrew heult und wimmert und winselt zum Steine erweichen. Leider ist unser Herr härter als diese.
„Du hast also Zentauren getötet – du, der es nicht einmal mit einem Knarl aufnehmen kann? Lächerlich!“ Das Gesicht des Dunklen Lords verzieht sich zu einer Grimmasse, und ich tauche so tief wie möglich über den beinahe unberührten Teller. Ich wurde schon oftmals Zeuge von Szenen wie der, die nun folgen wird, und ich verabscheue sie allesamt aus tiefstem Herzen.
Der Zauberstab des Dunklen Lords wirbelt.
„Crucio!“
Pettigrew beginnt zu kreischen, und ich wünschte, ich könnte mir die Ohren zuhalten anstatt mit versteinerter Miene Kartoffeln von Ost nach West und wieder zurückzuschieben. Bellatrix neben mir verfolgt die Szene mit einem gebannten, beinahe obszönen Gesichtsausdruck. Ihre Lippen glänzen sehr rot.
Der Dunkle Lord lässt vorübergehend von seinem Opfer ab, und die Stille dröhnt ohrenbetäubend. Wer jetzt etwas fallen lässt oder auch nur laut atmet …
„Wenn du tatsächlich so verrückt wärst, die Zentauren zu warnen, sie auch nur die Spitze deines Rattenschwanzes bemerkt haben und sich ihr Lager bei unserem Angriff nicht mehr dort befindet, wo du es beschrieben hast …“, er lässt die Worte zäh wie giftigen Honig zwischen uns tropfen, „… dann werde ich dich mit dem Cruciatusfluch belegen, bis du deine mickrige, verräterische Seele auf diesem Steinboden hier aushauchst!“
Pettigrew zittert so stark, dass man förmlich seine kleinen Rattenknochen klappern hört, und versucht, mit dem Boden zu verschmelzen, doch das hilft alles nichts: Der nächste Fluch trifft ihn, und …
Ich schiebe den Teller weg und flüstere Bellatrix ins Ohr: „Ich gehe ins Bett. Weck mich bitte, wenn Fenrir mit der Menschenhaut zurückkehrt!“
Bellatrix nickt abwesend und verfolgt gebannt das Schauspiel, während ich mich lautlos aus der Halle schleiche.
In meiner Kammer finde ich Draco schlafend wie ein Baby. Sein Haar, sehr blond und so weich wie das eines viel jüngeren Kindes, ist ihm in die Stirn gefallen. Ich streiche es vorsichtig zur Seite, während ich ihn betrachte, und mache mir Sorgen. Wenn der Dunkle Lord jemals herausfinden sollte, dass ich Draco … Ich werde Vorsorge treffen müssen für diesen Fall.
Der Vielsafttrank verliert seine Wirkung, und ich trage den schlafenden Jungen unbemerkt in sein Zimmer, um ihn dort ins Bett zu legen. Irgendwann einmal werde ich ihm hoffentlich erzählen können, dass er unschuldig ist an dem, was den Kindern in dem Ferienlager nach den Plänen unseres Herrn zustoßen sollte – und auch, was dort heute Nacht tatsächlich geschah. Ich möchte nicht, dass er sich für den Rest seines Lebens für einen Mörder hält.
Bevor ich selbst ins Bett gehe, begebe ich mich noch einmal vor die Tore Babajagas.
Mein Patronus macht mir zu schaffen. Er hatte immer die Gestalt eines Rotfuchs. Aber was, beim Barte Merlins, ist mein Patronus jetzt: Ein hinterhältiges Frettchen? Ein feiges Wiesel? Ein heimtückischer Marder? Auf jeden Fall etwas Lauerndes, Schleichendes mit spitzen, nadelscharfen Zähnen.
Als mein neuer Patronus, nur etwa einen halben Meter lang und mit langem, grauen, silberüberhauchtem Fell in den Wald davoneilt, sinkt mir der Mut. Kein Patronus kann verbergen, wessen Herzen Kind er ist.
Am Burgtor treffe ich Amycus und Alecto, denen ich beiläufig zunicke.
„Wo kommst denn du her, Severus?“, fragt die ungepflegte Schwester misstrauisch.
„Ist Greyback schon zurück? Ich möchte gerne anfangen mit der Verwandlung für den Dunklen Lord.“
Amycus Blick ruht auf meinem Zauberstab. Er wechselt einen Blick mit seiner Schwester.
Ich lasse den Zauberstab beiläufig in die Umhangtasche gleiten - ich fürchte, hier bahnt sich bereits das nächste Problem an, um dass ich mich kümmern muss. Die Geschwister haben einen scharfen Blick für Gegenstände, wahrscheinlich, weil sie so versessen auf deren Anhäufung sind.
„Nein. Noch kein Werwolf ist zurückgekehrt. Es wird sicher bis zum Morgengrauen dauern.“
Ich verabschiede mich mir einer zustimmenden Geste und mache, dass ich ins Bett komme. Bei Sonnenaufgang wird in der Burg Babajaga eine freudig erwartende Unruhe herrschen. Etwas später wird die Aufregung in Unmut und schließlich Sorge umschlagen, bis der Tagesprophet mit seiner Schlagzeile über die Werwölfe, die sich in der Nähe eines Ferienlagers gegenseitig zerfleischt haben, wie eine Bombe einschlägt. Spätestens dann wird mich der Dunkle Lord aus den Federn reißen. Ich werde im allgemeinen Interesse Öl auf die Wogen gießen und mal wieder auf den Knien herumrutschen müssen.
Ich verfluche den Tag, an dem ich dem Irrtum erlag, Wissen sei Macht.
Cautus enim metuit foveam lupus.


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