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Fanfiction

The good, the bad and the ugly - Okklumentik fĂĽr Fortgeschrittene

von Polaris

Bevor ich Draco wieder aufsammle, werfe ich noch einen Blick in die große Halle: Tatsächlich wird der Bankettsaal gerade durch eine Horde wieselflinker Hauselfen von zerbrochenen Weinkelchen, abgenagten Knochen und Schnapsleichen gesäubert. Ich schnappe einer Elfe einen Korb mit schon leicht angefaultem Obst weg, und werde an der Türe fast von Crabbe umgemäht, der anscheinend mit offenen Augen glasig in den Tag hineinträumt. Mein ehemaliger Schüler Crabbe junior ist ja ein bescheidenes Licht, doch sein Vater wird immer ein ausgesprochen armer Leuchter bleiben …
Draco betrachtet etwas ratlos den Korb an meinem Arm.
„Machen wir ein Picknick oder so was?“
„Nein, Unterricht!“, belehre ich ihn.
Schweigend wandern wir den Weg auf der Höhe der Klippe entlang. Unter uns steigt tosend immer wieder die Brandung hoch, und manchmal ist mir, als streife uns ein Fetzen der schäumenden Gischt. Der Tag ist warm und sonnig, aber eine steife Brise türmt weit draußen auf der See die Wellen zu dunkelgrauen Bergen mit weißen Spitzen auf, die am Horizont mit dem Himmel verschmelzen. Der Wind heult in den Ohren und zerrt an meinen Haaren. Das niedrige, bleiche Gras auf den Felsen zittert und bebt, krallt sich aber erfolgreich auf dem kargen Boden fest.
Ich fröstle im scharfen Wind und denke kurz darüber nach, umzukehren und irgendwo einen wärmeren Umhang aufzutreiben, aber Draco ist warm genug eingepackt, und ich will keine Unterrichtszeit verschwenden. Trotzdem werde ich mich später um das Kleidungsproblem kümmern müssen, denn alle meine Sachen – bis auf das, was ich auf dem Leib trage - sind entweder in Hogwarts oder in Spinner`s End und damit verloren.
Nach einer Viertelstunde umrunden wir einen Felsvorsprung und sind damit endgĂĽltig auĂźer Sichtweite des Schlosses. Ich stelle den Korb ab und deute auf eine Mulde zwischen den Felsen, die mit tiefgrĂĽnem, dicken und mit Moos reichlich durchsetztem Grassoden bedeckt ist.
„Stell dich dort drüben auf, Draco. Zum Aufwärmen üben wir Schock- und Schildzauber. Du greifst an. Jetzt!“
Glänzend bricht sein Zauber aus der Spitze des Stabes, und mein Schildzauber vibriert singend, während er unter der Gewalt von Dracos Fluch erbebt. Erfreut stelle ich fest, dass Draco tatsächlich ein hervorragender junger Zauberer geworden ist; für einen Schüler seines Alters eine sehr gute Leistung.
„Gut. Noch einmal. Konzentriere dich auf einen einzigen Punkt, nicht auf meine ganze Gestalt!“
Draco nickt, verzieht angespannt das Gesicht, und sein Fluch gewinnt nochmals deutlich an Härte.
„Sehr gut. Jetzt bitte ungesagt.“
Na bitte, geht doch! Es gibt doch noch Schüler, die zu höherer Magie fähig sind und denen offensichtlich Geistesgaben in die Wiege gelegt wurden, denen es vorgeblich „Auserwählten“ eindeutig ermangelt.
Da ich mit dieser Übung noch etwas anderes bezwecke, lasse ich beim letzten Angriff Dracos meine Deckung hängen, so dass mich sein Fluch an der Schulter trifft und ein paar Meter durch die Luft wirbelt.
Als ich mich aufrapple, ist Draco schon über mir: „Entschuldigung, dass wollte ich nicht! Oh nein, ich habe sie verletzt!“ Er ist so zerknirscht, dass ich ihm gerne sagen würde, dass es nicht seine Schuld war.
„Gut gemacht, Draco. Dein letzter Fluch war ausgezeichnet!“
Er strahlt in einer beinahe komischen Mischung aus Besorgnis und Stolz und hilft mir auf die FĂĽĂźe zu kommen.
„Ihre Nase ist gebrochen, Sir.“
„Das macht nichts, Draco.“
Ich heile meine Nase mit „Episkey“, und nun ist Draco an der Reihe, sich zu verteidigen. Nachdem ich herausgefunden habe, welchen Leistungsstand er aufweist, schlage ich unvermittelt ein wenig härter zu, als er aushalten kann. Jetzt ist es an ihm, umgeworfen zu werden. Als er aufsteht, klopft er sich den Hosenboden ab, aber er jammert nicht. Ich bin sehr zufrieden.
„Zeige niemals in einem Kampf schon zu Anfang, welche Leistung in dir steckt. Gib siebzig Prozent.“
„Warum, Sir?“
„Damit der Gegner dich unterschätzt. Falls nötig, kannst du dich später steigern. Was du wirklich kannst, lass niemanden merken. Nur wenn es gar nicht mehr anders geht.“
Draco hat verstanden und grinst.
Ich wende mich ab, stecke den Zauberstab wieder in die Manteltasche, hole den Korb näher heran und setze mich ins Moos.
„Deine Tante hat dich Okklumentik gelehrt, Draco…“
„Ich kann Okklumentik! Sie haben ja Weihnachten gemerkt, dass selbst sie, Sir, meine Gedanken nicht lesen konnten!“, trumpft er auf, und es tut mir Leid, ihm seine Illusionen nehmen zu müssen.
„Nein, Draco, das konnte ich nicht. Nicht ohne dir weh zu tun und dein Gehirn in Tomatenpüree zu verwandeln!“
„Was? Das glaube ich nicht! Sie wollten doch unbedingt …!“
„Ja. Wollte ich. Aber nicht um diesen Preis.“
„Ich dachte wirklich, ich könnte Dumbledore …“ Er bricht ab und schaut hinaus auf das brodelnde Meer.
Ich seufze leise. „Ich weiß, du wolltest es alleine schaffen. Kinder wollen immer alles alleine schaffen. Zum Erwachsen sein gehört dazu, um Hilfe bitten zu können, wenn man nicht weiter kommt! Du hättest Bell oder Weasley töten können, begreifst du das?“
Er starrt mich aus zusammengekniffenen Augen an. Vorsicht, Vorsicht …
„Es hätte den ganzen Plan verdorben, Draco!“
Er nickt schwer, wie ein viel älterer Mann unter der Last der Erkenntnis.
„Deine Tante Bellatrix denkt – und du glaubst das auch, Draco! – ich hätte dir helfen wollen, um dir den Ruhm für deine Arbeit zu stehlen, nicht war? Um mich beim Dunklen Lord mit fremden Federn – deinen hart erkämpften Federn! - zu schmücken?“
„Aber genau das wollte ich verhindern!“ Er schreit es fast, ballt die Fäuste und sieht aus wie ein trotziger Zweijähriger.
Ich fasse sei Kinn und zwinge ihn, mich anzusehen. „Glaubst du wirklich, dass ich es nötig habe, dich zu bestehlen? Das ich auf geborgten Ruhm aus bin?“
Er schĂĽttelt den Kopf.
„Glaubst du, ich bin unfähig, eine magische Niete wie Crabbe und Goyle?“
Wieder KopfschĂĽtteln.
„Oder ein Verräter meiner besten Freunde wie dieser Pettigrew?“
„Nein, Sir!“
„Hältst du mich etwa für einen gefährlichen Irren wie Greyback oder für so raffgierig wie Amycus und Alecto?“
Das Schweigen zieht sich wie Bubbles bester Blaskaugummi. Draco windet sich wie unter Bauchgrimmen und haucht schließlich sehr leise: „Nein, Sir. Das passt nicht zu Ihnen. Sie wollten mir wirklich nur helfen, genau wie meine Mutter gesagt hat!“
Na also! Jetzt bleibt noch, ihn fĂĽr die Zukunft zu warnen.
„Trotzdem hättest du Recht haben können! Du musst dich ab sofort sehr genau besinnen, wem du vertraust …“ ich hebe die Hand und wische seinen Einwand weg, noch bevor er ihn ausgesprochen hat „… auch mir gegenüber, ja. Wem du heute vertraust, der kann morgen dein Feind sein. Verlasse dich nicht auf das, was deine Mutter oder deine Tante oder sonst jemand dir erzählt. Urteile selbst, und urteile nach Taten, nicht nach Worten!“
„Aber sie haben doch Dumbledore getötet, Sir!“, sagt er sehr leise.
Mir bleibt die Luft weg, und es dauert einige Zeit, bis ich antworten kann.
„Ich sehe, du hast mich verstanden!“, versetzte ich viel schärfer als beabsichtigt und springe auf, um den Korb mit dem Anschauungsmaterial näher heranzuholen.
Die Stille zwischen uns wird nur durch das leise Heulen und Zerren des Windes an den niedrigen Gräsern unterbrochen, der den Geruch nach Heidekraut heranträgt. Ich nehme die Wassermelone aus dem Korb und rolle sie auf Draco zu.
„Achtung!“
Er starrt ratlos auf die dickwandige schwere Frucht in seinem SchoĂź herab.
„Soll ich sie aufschneiden?“
„Nein. Warte ab.“ Ich lasse mich im Schneidersitz ihm gegenüber nieder.
„Die Kunst der Okklumentik …“ beginne ich zu referieren „…ist eine Kunst, die man in vier Stufen erlernt. Deine Tante ist eine hervorragende Hexe, und sie hat dich in der ersten Stufe gründlich und effektiv unterrichtet. Dein Geist ist, um es dir bildlich vor Augen zu führen, hart wie eine Kokosnuss.“ Ich klopfe ihm sanft auf die Stirn.
Er schaut gespannt und erwartungsvoll in meine Augen und hat meine Warnungen anscheinend schon in den Wind geschrieben. Die Jugend, oje.
„Leider gab es in der großen Halle keine Kokosnüsse, und darum habe ich diese Melone mitgebracht.“ Ich nickte ihm zu, rücke ein wenig von ihm ab und sage: „Bitte öffne jetzt die Melone, Draco.“
Wie zu erwarten schaute er sich suchend um. „Ich habe kein Messer bei mir …“
Ich wirble den Zauberstab aus der Tasche und denke sehr sanft „Impedimenta!“, während ich auf die Melone ziele, die in seinen Händen förmlich explodiert und ihr blutrotes Fruchtfleisch über meinen Schüler verteilt.
Draco springt mit angeekeltem Gesicht auf und versucht, das triefende Fruchtmus von Händen und Kleidung zu entfernen.
Ich beobachte ihn amüsiert, bis er sich mir zuwendet. „Das haben Sie mit Absicht gemacht!“, faucht er, hat sich jedoch sofort wieder im Griff und fügt hinzu: „Entschuldigung, Sir!“.
Ach, hätte ich doch ausschließlich Schüler wie Draco!
Ich warte, bis Draco sich beruhigt hat, um fortzufahren. “So, wie ich mit dem Zauberstab diese Melone gesprengt habe, so kann ein überlegener Zauberer in den Verstand eines Schwächeren eindringen. Allerdings nicht, ohne gewisse Schäden anzurichten …“
Draco zieht im Hinblick auf unsere Unterredung zu Weihnachten die Parallele zwischen mir, seinem Kopf und der Melone, und seine Gesichtsfarbe wechselt ins GrĂĽnliche. Es geht doch nichts ĂĽber anschauliche Unterrichtsmethoden.
„Und darum ist es unerlässlich zu erlernen, wie du unangenehme Nebenwirkungen vermeidest, falls ein überlegener Geist in den Deinen eindringen will und du nicht die Kraft besitzt, ihm zu widerstehen.“
„Oh!“ Das ist erst einmal das einzige, was ich von Draco vernehme, während er sich das Gesagte durch den Kopf gehen lässt.
„Wenn also eine harte Schale wie bei einer Kokosnuss nicht gegen alles hilft …?“
Ich weise auf das Gras, dass sich unter dem unermüdlichen Ansturm des Nordwindes biegt und schlängelt und zittert. „Wer nicht bestehen kann, der muss sich beugen!“
Dracos Gesicht erhellt sich sofort. „Mein Geist muss nachgeben, damit ich nicht verletzt werde!“
Lucius kann sehr stolz auf seinen Sohn sein.
Mit einem Zauberstabschnippsen entferne ich die Schweinerei von Dracos Kleidung und winke ihn ganz nah an mich heran.
„Was uns nunmehr zur Legelimentik führt, die zu unterrichten im Übrigen der Dunkle Lord nicht verboten hat. Wir üben zuerst die Technik.“
Ich bringe ihm „Sectum sempra“ ungesagt bei, um ihm ein Gefühl für Stoßkraft und Wirkung zu vermitteln, und Draco schneidet eine Weile Äpfel, Birnen und Bananen in Scheiben.
Als ich mir sicher bin, dass er geschickt genug ist, demonstriere ich Zauberstabbewegung und Betonung des Gedankenlesespruches. Nach nur zehn Minuten – und das hätte selbst Granger nicht unterboten – ist Draco soweit.
„Du wirst dich jetzt konzentrieren und ganz, ganz vorsichtig…“, ich räuspere mich, denn ich klinge etwas heiser, „… in meinen Geist eindringen, Draco.“
Draco zĂĽckt lernbegierig wieder den Zauberstab, doch ich hebe abwehrend die Hand.
„Dein Geist muss in meinen Kopf gleiten wie ein Messer in weiche Butter. Wenn du zu heftig zustößt, zerfetzt du mir den Verstand!“
Ich muss zugeben, meine Hände sind etwas kälter als üblich, aber das liegt sicher am frostigen Wind. Draco ist eigentlich noch zu jung für solch fortgeschrittene Magie; einiges schwieriger noch als ein gestaltlicher Patronus, der manch Erwachsenem nicht gelingen will. Aber wenn nicht Draco, welcher Schüler sollte dann in der Lage sein …?
Er ist blasser als sonst, aber voll bei der Sache. Er weiĂź, ich spaĂźe nicht.
Legelimens! Sehr, sehr vorsichtig tastend betritt Draco die Halle meiner Gedanken. Es ist für ihn wie Stelzenlaufen in einem Geschäft voller Kristallgläser, doch er bewegt sich ruhig und kontrolliert. Ich lasse hier einen Gedanken auffunkeln und biete dort eine Erinnerung an, und staunend bewegt er sich weiter vor, immer der Spur folgend, die ich ihm weise. Fasziniert von einem fremden Geist – meinem – blickt er sich neugierig um und stößt versehentlich zu hart zu. Ich zucke unwillkürlich zusammen, doch Draco beherrscht sich sofort und zieht sich vorsichtig zurück. Gut gemacht! Zeit zu gehen, mein Junge …
Er blinzelt, als erwache er aus tiefem Schlaf. „Wow! Das war ja … unbeschreiblich!“
Ich lächele stolz. Slytherin, jawohl!
Dracos Blick fängt meinen auf, und seine Freude über den gelungenen Zauber verlischt. „Oh, Sir, Sie bluten ja aus der Nase! Ich war zu ungeschickt …!“
„Nein, das ist noch von dem Schockzauber!“ lüge ich beiläufig und stehe auf. „Genug für heute. Lass uns zurück zum Schloss gehen!“
Ich bin rückblickend froh, dass ich im letzten Jahr nur gezwungen war, Potter in einfacher Okklumentik zu unterrichten, obwohl selbst dieses Basiswissen … Potter hätte mich ruckzuck durch seine Unbeherrschtheit in ein Gemüse verwandelt, und das ganz ohne albernes Zauberstabgefuchtel. Manchmal haben Desaster auch gute Seiten.
Draco verspeist auf dem RĂĽckweg das Obst aus dem Korb, und er bleibt ganz in seinen Gedanken versunken.
„Wie geht es weiter, Sir? Ich meine, mit den Stufen der Okklumentik?“, meint er schließlich.
„Als nächstes wirst du lernen, mich in deinen Kopf einzulassen, ohne verletzt zu werden.“
„Aber – wozu soll das gut sein? Das ist ja, als ob man gar keine Okklumentik kann!“
Ich bleibe stehen. „Oh nein, im Gegenteil! Dem eindringende Geist erscheint es nur, als ob er auf keinen Widerstand träfe. Und du kannst dem Eindringling diejenigen Gedanken zeigen, die, nun, sagen wir…“ ich suche nach der rechten Formulierung “ ... zuvor von dir gestaltet wurden.“
„Lügen? Ich kann Lügen, und der andere merkt das nicht?“ Er zappelt aufgeregt neben mir, als wir dem Weg weiter folgen.
Schön, wenn jemand selber nachdenkt und nicht einfach alle Bücher auswendig lernt wie das Schlammblut Granger.
„Nun, ganz so plump natürlich nicht. Man muss die Tatsachen ein wenig biegen und beugen und dazu hier und da eine Prise pure Wahrheit einstreuen, aber im Großen und Ganzen … Ja, du sollst lernen unbemerkt zu lügen.“
Er bleibt stehen, jeder Muskel angespannt. „Wie geht das?“
Ich stupse ihm mit dem Zauberstab an, damit er weiterläuft.
„Zuerst einmal die einfachste Technik. Du erfindest eine Lüge und lernst, selbst daran zu glauben.“
Er schnaubt. „Das geht doch gar nicht!“
„Natürlich geht das. Neun Zehntel der Menschheit lebt danach: Sobald etwas schief läuft, sind immer die anderen Schuld. Lüg dir dein Leben schön, dann musst du nichts ändern.“
Draco kaut auch darauf einige Minuten herum.
„Und danach? Die nächste Stufe?“
„Ich werde dich lehren, deine Erinnerungen zu verschleiern, sie undeutlicher werden zu lassen und die Konturen zu verwischen. So ähnlich wie ein Traum, der verblasst und den man bald vergisst.“
Draco kaut an seiner Unterlippe.
„Es gibt doch noch eine vierte und letzte Stufe, nicht wahr? Aber wie kann man Gedanken noch besser verbergen, als sie zu verschleiern?“
„Nun, manche Erinnerungen sind so grell, dass sie selbst durch Bleipanzer hindurch schimmern.“ Nun, hier spreche ich aus Erfahrung. „Diese Gedanken und Gefühle sind so stark, dass man sie nicht tarnen kann. Zu auffällig, es überhaupt zu versuchen, es lenkt die Aufmerksamkeit eines unbefugten Eindringlings erst richtig darauf.“
„Aber wie macht man es dann?“ Draco hält seinen Zauberstab gepackt, als könne er es kaum erwarten, mit der nächsten Unterrichtsstunde fortzufahren. Bisher lautet meine Erfahrung, dass die Schüler meine Stunden am liebsten fluchtartig verließen …
Weil der Junge so gespannt ist, bleibe ich nochmals stehen und drehe mich zu ihm um.
„Indem man die Erfahrung und die dazugehörigen Gefühle austauscht, Draco. Höchst anspruchsvolle Magie. Nur wenige kommen jemals soweit.“
„Aber sie, Sir?“
„Zuweilen.“
„Ich kann mir das nicht recht vorstellen, wie das funktionieren soll …“
Ich suche nach einem Bild, um es ihm zu erklären. „Sie essen gerne …?“
„Bertie Botts Bohnen, aber was hat das …?“ antwortet er verständnislos.
„Und ihre zweitliebste Speise?“
„Zischende Zauberdrops!“
„Gut. Also, sie denken gleichzeitig an Bertie Botts Bohnen und Zischende Zauberdrops, und vertauschen das Gefühl, dass sie beim Genuss der beiden Speisen empfinden, miteinander. Ähnlich, aber nicht identisch! Das Gefühl des einen wird mit dem Gegenstand des anderen verbunden, so dass in der Wahrnehmung des eindringenden Legilimentikers in deinem Geist ein falscher Eindruck entstehen muss!“
Die Schwierigkeit der Aufgabe scheint ihm jetzt ein wenig den Schwung zu nehmen.
„Kopf hoch, Draco. Das ist weit, weit fortgeschrittene Magie. So weit müssen wir nicht gehen.“
Als wir um die nächste Wegbiegung kommen, erkenne ich in einiger Entfernung Crabbe Senior, der am Rand der Klippen sitzt und hinab in die Wogen starrt. Ich wundere mich darüber. Was hat der hier zu suchen? Ein neuer Aufpasser an Pettigrews statt? Ich beschließe, Crabbe auf einen seiner schlechten Zähne zu fühlen.
„Geh schon vor, Draco.“
„Sir, darf ich sie noch eines fragen?“
Ich nicke, schon mit meinem nächsten Problem beschäftigt.
„Ist der Dunkle Lord ein so guter Legelimens, wie man sagt?“
„Der Beste. Niemand kommt ihm auch nur entfernt nahe.“, bestätige ich.
„Nicht einmal Sie?“
Ich lache leise. „Nein. Nicht einmal ich. Nicht in tausend Jahren.“
Draco knetet seinen Zauberstab in den Händen.
„Und versucht er manchmal … ich meine, hat er schon …“
„Versucht, meine Gedanken zu lesen? Ja.“
Ich wünschte, die nächste Frage würde er nicht stellen, aber das ist der Nachteil bei intelligenten Schülern.
„Und sie, Sir, haben sie je versucht, ihn … davon abzuhalten?“
Sein Gesicht ist so blass und die Haut um seine Nase dermaĂźen angespannt, dass er ganz krank aussieht.
Ich beuge mich zu dem Jungen herab, um meine nächste Warnung zu betonen: „Du darfst niemals versuchen, den Dunklen Lord mit einem plumpen Trick zu hintergehen, ganz gleich, was du dir davon versprichst! Der Dunkle Lord verzeiht nicht leicht!“
Damit lasse ich ihn stehen und halte auf Crabbe zu, der immer noch wie Lots Weib als Salzsäule ins Wasser glotzt.
Mundus vult decipi.


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