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Fanfiction

Zwölf Monate in der Schweiz - Zwölf Monate in der Schweiz

von Eosphoros

Es war Hermiones Idee gewesen, den Winter in den Schweizer Bergen zu verbringen. Sie wusste aus eigener Erfahrung, dass die Vorweihnachtszeit in den Schweizer Bergen wundervoll war. Vor ihrer Zeit in Hogwarts hatten sie und ihre Eltern in jedem Jahr wenigstens vierzehn Tage dort verbracht und es hatte ihr sehr viel Spaß gemacht. Freunde ihrer Eltern besaßen in der Nähe von St. Moritz eine Ferienhütte und Hermione hatte es irgendwie geschafft, ihren Mann und ihre Freunde davon zu überzeugen, dass es doch fabelhaft wäre, wenigsten ein Wochenende im Advent nicht im großen Kreis der Familie zu verbringen. Sicher, Hermione hatte nichts gegen den Fuchsbau, auch Harrys Haus in London besaß recht viel Charme, seit es ihnen mit Kreachers Hilfe gelungen war, den Dauerklebezauber Mrs. Blacks umzukehren, und auch das Anwesen an der schottischen Grenze hatte unwahrscheinlich viel Flair, aber Hermione hatte weder der Fuchsbau, noch das Londoner Haus oder Schottland reizen können. Sie hatte einfach etwas anderes gewollt. Dass sie in diesem Jahr darauf bestand ein Wochenende im Advent losgelöst von der zahlreichen Familie ihres Mannes zu verbringen, hatte zum ersten Krach in ihrer noch jungen Ehe geführt.

„Aber wir verbringen die Wochenenden im Dezember immer mit meinen Eltern, Mione!“, hatte Ron gesagt. Er war dabei sogar laut geworden.

„Immer?“, hatte sie geantwortet. „Und was war mit dem vierten Advent vor zwei Jahren auf Harrys Anwesen? Und was mit dem dritten Advent im letzten Jahr in Hogwarts? Und…“

„Meine Eltern und meine Familie waren immer dabei. Egal welchen dusseligen Advent du meinst.“

Natürlich hatte er recht. Sie hatten die Adventswochenenden immer im Kreise der Familie, wenn auch an unterschiedlichen Orten verbracht.

„Ich weiß, Ron, aber dieses Jahr ist es das erste Mal, dass Ginny und Harry nicht am Abend auf eine dieser grauenvoll steifen Benefizveranstaltungen müssen oder auf eine dieser Spendengalas. Sie haben ein Wochenende frei und das will was heißen. In diesem Jahr steht es ihnen frei zu tun, was sie wollen und das auch nur, weil die Veranstalter Rücksicht auf Harrys Stellung nehmen, endlich. Lass uns doch gemeinsam in die Hütte von Daddys Freunden fahren. Ich weiß genau, dass Harry an den Wochenende Teddy bei sich hat. Was meinst du, was für ein Spaß es für den Kleinen wird, Skifahren zu lernen. Ich war auch erst drei, als ich das erste Mal auf den Brettern stand.“

„Du kannst Skifahren?“, hatte sich Ron gewundert. „Mione, das ist ein Sport!“

„Na und, du weißt noch lange nicht alles über mich, nur weil wir verheiratet sind, mein Schatz. Lass uns das Wochenende wegfahren. Ich bin sicher, dass Ginny und Harry es genießen werden und sieh es mal so, wir brauchen weder Percy noch Fleur zu ertragen, wenn wir in der Schweiz sind.“

„Teddy ist zu jung!“

„Er ist drei.“

„Ich sag' ja, dass er zu jung zum Skifahren ist“

„Hast du mir nicht immer erzählt, dass du zum ersten Mal in diesem zarten Alter auf einem richtigen Besen gesessen hast?“

Das hatte gewirkt. Ron hatte zugesagt, Harry und Ginny waren Feuer und Flamme für den Vorschlag gewesen, Großmutter Tonks hatte nichts dagegen einzuwenden, dass ihr dreijähriger Enkel für ein Wochenende mit seinem Patenonkel in die Schweiz fuhr und sogar die Schwiegereltern hatten mit nur einem weinenden Auge nichts gegen die Pläne gesagt.

*

Sie waren vor wenigen Stunden bei herrlichstem Sonnenschein angekommen, hatten es sich in der Hütte bequem gemacht, die Fensterläden aufgerissen, frische Luft in die Räume gelassen, sich dann warm angezogen und waren auf die Piste gegangen. Nach einigen Stürzen fühlten sie sich sicher, aber die Anfängerhügel reichten ihnen. Teddy war nach einigen wackligen Stehversuchen auf seinen Kinderski zu müde gewesen, um weiterfahren zu wollen. Zurzeit hatte Hermione ihn auf dem Rücken und lachte über das eifrig plappernde Kind. Teddy zeigte auf die verzuckerten Bäume, klatschte, wenn sie einen anderen Fahrer überholten und freute sich, wenn Schnee von den biegsamen Tannenzweigen plumpste.

So sausten vier Erwachsene und ein jauchzender Dreijähriger zwischen den Muggeltouristen gen Tal und hatten ihre Freude. Als Teddy verlangte, bei Onkel Harry Huckepack zu fahren, was registrierte Hermione dies mit einem seligen Seufzen.

„Zum Glück hast du diesen Vorschlag gemacht, Mione. Es tut gut von diesem Trubel Abstand zu gewinnen. Seit Harry ausgebildeter Auror ist und als potenzieller Nachfolger für Shacklebolt gehandelt wird, hat er keine Ruhe mehr. Vorher waren es diese Galaveranstaltungen, zu denen er sich immer verpflichtet fühlte, zu gehen und nun sind es die Aufträge, mit denen Shacklebolt ihn überschüttet. Und alle sind sie wichtig“, machte Ginny sich Luft und rückte ihre Mütze zurecht.

„Ich weiß, was du meinst. Jeder will Harry haben und …“

„… er kann nicht ablehnen.“

„Wenn er ablehnt, hat er ein schlechtes Gewissen und …“

„… glaubt, man könne ihm unterstellen, seine Popularität auszunutzen.“

Hermione nickte und Ginny zuckte die Schultern. Synchron seufzten sie und kicherten, als ihnen dies bewusst wurde. Sie beruhigten sich erst, als Ron sich mit verdrießlicher Miene zu ihnen gesellte.

„Harry macht sich wegen des Wetters Sorgen. Er will zur Hütte zurück und meinte, wir sollten den Lift nehmen, um über die Loipe nach Hause zu fahren, dieser Weg sei schneller.“

Hermione blickte gen Himmel und musterte die rasch dahinziehenden kleinen Wölkchen. Oberflächlich betrachtet war nichts Bedrohliches an den Watteschäfchen. Aber das Wetter schlug in den Bergen rasch um. Sie warf einen Blick auf die Berge und verstand, warum Harry sich sorgte. Hinter den Bergen zogen dicke Wolken auf. Die Spitze des höchsten Gipfels war mittlerweile verschwunden, obwohl sie noch vor wenigen Minuten gut und deutlich zu sehen gewesen war. Jetzt erst fiel Hermione die Ruhe auf. Außer den üblichen Pistengeräuschen, war nichts zu vernehmen. Jeder Wald machte irgendwelche Geräusche. Doch genau diese akustische Kulisse fehlte völlig.

„Wir sollten rasch zur Hütte zurück, Mione. Es wird gleich ungemütlich. Außerdem reicht es für Teddy.“

Harry hatte sich zu ihnen gesellt. Hermione blickte Teddy ins Gesicht. Das leichte Zittern versuchte der Junge zwar zu verbergen, doch gelang es ihm nicht. Sie gab das Zeichen zum Aufbruch. Sie nahmen den Muggellift trotz Ginnys und Rons Murren. Auf halber Strecke ließen sie sich fallen und schlugen den Weg zur Loipe ein. Eine Zeit lang fuhren sie schweigend hintereinander her, bis Ron die Stille mit einer einfachen Frage unterbrach:

„Warum apparieren wir nicht einfach?“

Hermione verdrehte die Augen. Sie fuhr schweigend weiter und lauschte auf die Antwort Ginnys.

„Willst du uns umbringen? Wenn wir apparieren, wird es einen Knall geben. Wir sind in den Bergen; es ist Winter; der Schnee ist nicht in allen Gebieten sicher.“

„Na und?“

„Lawinen, Ronald!“

Bis auf ein Oh! war von Ron nichts zu hören. Hermione schmunzelte.

Als die Hütte in Sichtweite kam, hatte sich die Sonne verabschiedet und die Wolken, die zuvor hinter dem Berg auf ihren Auftritt gewartet hatten, hatten sich über den Himmel verteilt. Es war um einige Grad kälter geworden, der Wind hatte aufgefrischt und die ersten Flocken wirbelten zu Boden. Sie hatten nichts von der Sanftheit und Eleganz, die üblicherweise den ersten Flocken eines Schneeschauers zu eigen war.

Gerade als der Schneefall zunahm, hatten sie die Hütte erreicht. Wobei das Wort Hütte die Beschaffenheit des Hauses nicht erfasste. Hütte war maßlos untertrieben. Es handelte sich um ein geräumiges Ferienhaus mit ausgebautem Dachboden, großer Terrasse und Balkon.

Schweigende Betriebsamkeit breitete sich im Haus aus. Während Harry den zitternden Teddy in Ginnys Arme drückte und sich um den Kamin kümmerte, begab sich Hermione in die Wohnküche, um dort Wasser und Milch zu erhitzen. Ron verstaute die Ski, schloss hinter sich die Tür und stöhnte:

„Gerade noch rechtzeitig. Draußen ist das reinste Schneegestöber.“

Hermione erwiderte nichts, sondern drückte ihrem Gatten eine Flasche Glühwein in die Hand, schnappte sich das Telefon und verschwand ins obere Stockwerk.

Obwohl sie die Eltern nur kurz über die Wettersituation in der Schweiz informierte und sie bat, Großmutter Tonks zu beruhigen, saßen Ron, Ginny und Harry - den schlafanzugtragenden Teddy zwischen den angewinkelten Beinen - bereits vor dem Kamin und ließen sich Kakao, Tee und Glühwein schmecken.

Hermione strahlte innerlich. So hatte sie sich das Wochenende vorgestellt.

„Meine Eltern werden Großmutter Tonks informieren, dass Teddy in Sicherheit ist. Sonst macht sie sich noch Sorgen bei all dem Gefasel über chaotische Zustände, arktische Kälte und heftigen Schneefall.“

„Harry hatte den richtigen Riecher“, lobte Ron und schenkte sich Glühwein ein. Harry zuckte die Schultern.

„Ohne die notwendige Intuition, wäre ich kaum ein guter Auror“, erwiderte er lax und half Teddy beim Kakaotrinken, ohne dass der Junge etwas davon mitbekam.

„Und was machen wir jetzt?“, fragte dieser zwischen zwei Schlucken. Hermione war jedes Mal erstaunt, wie gut Teddy bereits sprach. Man merkte, dass er fast nur mit Erwachsenen zusammen war.

„Wie wäre es mit Geschichten?“, schlug Ron vor. Ginny verschluckte sich an ihrem Tee und erwiderte hustend:

„Deine Geschichten kennen wir, Brüderchen. Du bist der wiedergeborenen Merlin und stehst im Mittelpunkt; alle Frauen liegen dir zu Füßen, aber du willst nur die eine, die intelligente mit den Locken, die sich dir dann hingibt und mit schmachtendem Blick gesteht, wie sehr sie dich liebt.“

Hermione warf Harry einen amüsierten Blick zu. So waren die beiden immer. Sicher, Ron hatte einen Faible für romantische Geschichten, nachdem sie ihm einmal vorgeworfen hatte, er hätte das Gefühlsleben eines Hutständers.

„Du bist Merlin?“, fragte Teddy und schniefte. Harry stellte den Kakao beiseite, zog ein Taschentuch hervor und putzte seinem Patenkind die Nase, während Ron abwehrend erklärte:

„Nein, natürlich bin ich nicht Merlin. Tante Ginny hat etwas übertrieben.“

Tante Ginny gab einen empörten Laut von sich. Hermione musste sich ein Lächeln verkneifen, denn Teddys Gesicht nahm einen sehr verstörten Ausdruck an. Für einen Moment machte sich Schweigen breit. Ein Holzscheit knackte, der Wind ruckelte an den Fensterläden und stob jaulend um die Hausecken.

„Warum ist eigentlich Winter, Onkel Harry?“, fragte Teddy nach einer Weile. Hermione merkte selbst, wie sie Luft holte und zur Antwort ansetzte. Doch sie fing einen Blick Harrys auf, der sie inständig bat, sich die logische, naturwissenschaftliche Erklärung für später aufzuheben.

„Wie kommst du darauf, dass ich von mir behaupten würde, ich sei der wiedergeborene Merlin?“, meckerte Ron. Ginny und er brachen einen geflüsterten Streit vom Zaun, während Harry sich räusperte, einen Schluck Glühwein trank und überlegte. Hermione schmunzelte. Sie kannte ihn gut genug, um zu wissen, dass er bereits eine Idee hatte, was er Teddy erzählen würde. Er wollte nur seine Ungeduld anstacheln, damit er um so gieriger auf die Geschichte achten würde.

„Warum ist denn nun Winter!“, quengelte der Junge.

„Es gibt viele Gründe, warum es den Winter gibt. Einige sind sehr logisch, andere interessant und wieder andere sehr wissenschaftlich. Sie erklären dir genau, was der Grund ist, doch die wirkliche Ursache ist magisch.“

Hermione verschluckte sich nun ihrerseits, Ginny und Ron hörten mit dem Streiten auf und Teddy hing förmlich an Harrys Lippen.

„Magie ist der Auslöser“, flüsterte Harry. Kerzen erschienen und tauchten den Raum mit ihrem flackernden Licht in eine heimelige Atmosphäre. „Vor langer, langer Zeit, noch vor der Gründung Hogwarts, noch vor Merlins Auftauchen, noch vor dem Fall Trojas und sogar lange vor den Pyramidenbauern Ägyptens, gab es im hohen Norden einen sehr mächtigen Zauberer. Aber er war mit seiner Macht gar nicht zufrieden, denn sie half ihm nicht, das Wetter zu beeinflussen und genau das wollte er. Er überlegte, wie er es schaffen würde, das Wetter unter seine Herrschaft zu zwingen und schließlich kam ihm die Idee, einen mächtigen magischen Stab zu kreieren, mit dem ihm dies gelinge. Er brauchte dazu aus jeder Himmelsrichtung Bruchstücke der vier Elemente. Natürlich dauerte es lange, bis er alle Ingredienzien beisammen hatte. Doch als es so weit war, goss er einen hohlen silbernen Stab, füllte diesem mit den Elementen und ummantelte ihn mit Holz; von jeder Baumart der Welt war ein Splitter in diesem Mantel. Er glaubte, am Ziel zu sein und zauberte herum, doch alles, was er hervorrief, egal ob Regen oder Schnee oder Dürre oder Blühen oder Verwelken, war nur von kurzer Dauer. Sobald er den Ort verlassen hatte, war alles wieder wie zuvor. Er war ziemlich verzweifelt und haderte mit sich. Seine Lebensaufgabe schien gescheitert. Mittlerweile hatte er einen langen weißen Bart und langes weißes Haar, obwohl er als junger Mann mit der Erfüllung seines Traumes begonnen hatte.
Beinahe hätte er alles aufgegeben und sich in die Einöde nahe seinem Haus zurückgezogen, um dort zu sterben, als ein Stern vom Himmel fiel. Und mit diesem Stern fiel auch die Antwort vom Himmel, denn an dieses Element hatte er nicht gedacht. Natürlich brauchte er ein Geschenk von den Sternen, um endlich Wetter machen zu können. Er suchte nach dem Stern und fand in einem Krater ein blinkendes, recht kantiges Gesteinsstück. Es war so groß wie seine Faust und aus reinem Kristall.“

„Aber sicher, aus reinem Kristall! Nicht etwas aus Schlacke oder so“, murmelte Hermione. Ginny war ihr eine Haselnuss an den Kopf.

„Schweig, das ist eine Geschichte und mit deiner prosaischen Einstellung bist du hier fehl am Platz.“

Hermione warf Ginny die Nuss zu, zuckte mit den Schultern und lauschte weiter.

„Bevor Tante Hermione“ - sie schnaubte. Harry wusste genau, wie sehr sie es hasste, wenn sie als Tante Hermione bezeichnet wurde. Entweder Hermione oder Tante Mione aber niemals Tante Hermione - „mich so schnöde unterbrochen hat, hatte der Zauberer also das Geschenk der Sterne gefunden.
Er nahm es mit sich und befestigte es auf der Spitze des Stabes. Ein Zittern ging durch diesen und ein Leuchten schien von innen zu kommen, als er die Farbe des Steines annahm und zu einem durchscheinenden kristallinen Gebilde wurde. Als der Zauberer die Hand an diesen legte, wurde ihm kalt, sehr kalt. Er wollte die Hand von dem Schaft nehmen, doch sie schien an diesem festgefroren zu sein. Die Kälte breitete sich in seinem Körper aus, und als er das nächste Mal sein Spiegelbild sah, erschrak er. Er war so blass wie der Tod, ohne tot zu sein. Sein weißes Haar und sein weißer Bart hatten etwas Schneeiges an sich. Seine Augen waren so klar wie ein vereister See, auf dessen Fläche sich ein heller Winterhimmel spiegelte. Seine Kleidung war prächtig, weiß wie Schnee und mit Pelz verbrämt. Er war zum Januar geworden.
Als der Zauberer merkte, dass er nicht länger ein Mensch war, lachte er und der Himmel bezog sich. Wolken türmten sich aufeinander. Als er die Arme hob, frischte der Wind auf und wurde rasch zu einem Sturm. Als Januar die Arme sinken ließ und mit dem Stab auf den Boden stieß, begann es zu schneien. Der Schneesturm tobte und tobte, bis die Welt in Schnee und Eis versank. Bald wurde Januar jedoch sehr müde; so müde, dass das Unwetter nachließ und schließlich verebbte. Der Zauberer war schwach geworden. Er hatte seine Macht einunddreißig Tage behalten und nun konnte er nicht mehr.
Rasch hatte sich herumgesprochen, dass es einen solchen Stab gab. Um Januar hatte sich eine Schar aus elf Zauberern bestehend versammelt. Der Jüngste war noch ein halbes Kind. Januar fühlte die starke Müdigkeit und reichte den Stab an seinen Vertrauten weiter. Doch Februar war weniger stark als Januar. Er war zwar zornig, liebte den Sturm und den Schnee und jagte mit eisigen Pferden über den Himmel, doch seine Kraft ließ rasch nach. Nur achtundzwanzig Tage regierte er und als er einschlief, stahl der jüngste der Zauberer den Stab. März war ganz anders. Er war sanft und mild. Der Stab veränderte sein Aussehen, wurde zu einem Bäumchen und bildete Knospen. Der Schnee schmolz und machte dem Frühling Platz. Auf den Frühling folgte der Sommer und diesem folgte der Herbst.
Zornig und begierig darauf, endlich auch einmal die Herrschaft über den Stab zu erhalten, stritten sich November und Dezember um diesen und die Natur litt darunter. Es wurde matschig und kalt. Manchmal zeigte sich Schnee, den Dezember liebte, und manchmal kamen Regen und Nebel, die Novembers Lieblinge waren. Schließlich siegte Dezember, doch er war unschlüssig und ließ es mal regnen, mal schneien. So jagten eisige Stürme über das Land und weckten endlich den alten Januar wieder auf. Diese nahm den Stab an sich und erkannte, was geschehen war. Die Natur brauchte Ruhe und sie brauchte Ordnung. Er würde sie schaffen und so bedeckte er die Welt mit einem Tuch aus Schnee und rief noch am ersten Tag seiner Regierung ein großes Treffen ein. Auf einer Lichtung in einem Wald ließ er ein großes Feuer entstehen und er versammelte seine elf Zauberer um dieses. Er erzählte ihnen von seiner Furcht vor dem Chaos, das sie angerichtet hatten, und weihte sie in seinen Plan ein. Die Welt brauchte Ordnung, die Welt brauchte ihre Zeiten. Sie legten die Reihenfolge fest und beschlossen, sich jedes Jahr einmal zu versammeln, bis dahin jedoch ihrer eigenen Wege zu gehen und nur dann, wenn es ihre Zeit war, den Stab zu tragen, auch nach diesem zu verlangen.
Seitdem gibt es die Jahreszeiten und die zwölf Monate. Sie streiten sich schon lange nicht mehr und wenn doch, dann kommt es zu Unwettern. Das Feuer gibt es noch immer und es werden sich Geschichten darüber erzählt, dass es einigen Menschen, auch Muggeln, gelungen ist, es zu finden. Ob sie danach suchten oder nicht, war egal. Wenn jemand gut war, dann erfüllten ihm die Monate einen Wunsch. War er jedoch schlecht, so gestatteten sie ihm nur sich wärmen und er ging, ohne zu erfahren, dass er gerade einem ganzen Jahr begegnet war.“

Harry schloss die Geschichte und lächelte. Hermione hatte sich der Atmosphäre nicht entziehen können, auch wenn sie es gewollte hätte. Ginny und Ron hatten gebannt gelauscht und starrten nun ins niederbrennende Feuer. Teddy schlief an Harry gekuschelt und Hermione ertappte sich bei einem Seufzen. Harry regte sich als Erster, nahm Teddy vorsichtig auf die Arme und erhob sich. Er bettete den Jungen auf das Sofa und deckte ihn behutsam zu.

„Das Märchen von den zwölf Monaten geht aber etwas anders, nicht wahr?“, neckte sie ihn leise, als er sich wieder setzte, Holzscheite nachlegte und sich eine zweite Tasse Glühwein gönnte.

„Sicher, aber warum sollte nicht alles so begonnen haben? ?Die zwölf Monate' erzählen nur, wie es einem Mädchen erging, das dem Neujahrsfeuer begegnet ist und dem die zwölf Monate halfen. Es erzählt nicht, wie die Männer zu den Monaten wurden.“
Hermione lächelte. Diese innere Wärme konnte ihr niemand nehmen.

*

Die Befürchtungen des Abends bewahrheiteten sich am Morgen. Sie waren eingeschneit, das Telefon funktionierte nicht, die Eulen weigerten sich durch den Schnee zu fliegen, obwohl das Gestöber merklich nachgelassen hatte. Die vier verlebten zusammen mit Teddy dennoch einen wundervollen zweiten Advent. Sie buken Plätzchen, lachten viel, erzählten sich Geschichten und entschieden sich am späten Nachmittag dazu, nach England zu apparieren. Ginny und Hermione konstruierten einen potenten Lärmschutz, Ron kontrollierte das Haus, ob auch alle Feuer und Kerzen erloschen waren, Harry mahnte Teddy wenigstens die nächsten dreißig Sekunden still zu sein und vor allem stillzuhalten und schon waren sie - fast lautlos - verschwunden. Sie begannen den nächsten Tag in der festen Absicht, sich von nun an in der Vorweihnachtszeit ein gemeinsames Wochenende fernab aller Verpflichtungen zu gönnen.


~ Ende ~


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