Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Jubel Trubel Heiterkeit - Jubel Trubel Heiterkeit

von Schwesterherz

Weihnachten 2005.
Evelyn ist neun Jahre alt, Jeremy wird am 29.Dezember sechs und Natalie ist vier Jahre alt!

Ich hatte viel Vergnügen, diese Geschichte zu schreiben & ich hoffe, sie gefällt euch ebenso!

Jubel- Trubel- Heiterkeit

„Es ist soweit, es ist soweit!!“ Jeremy konnte sich noch nicht mal richtig zurechtfinden, als seine kleine Schwester ihm schon auf den Bauch sprang und mit ihren spitzen Knien irgendetwas in seinem Innern rammte, was verdammt weh tat. „Es ist soweit! Heute Nacht kommt der Weihnachtsmann!“ „Und wieso freust du dich dann jetzt schon so doll?!“, knurrte Jeremy, dem der Weckruf seiner Schwester nicht sonderlich gefallen hatte. „Weil es nur noch 24 Stunden dauert, bis ich meine Geschenke öffnen darf!“, antwortete die Kleine, „und wenn ich Glück habe, erwische ich den Weihnachtsmann heute Nacht!“ „Das glaubst du doch wohl selber nicht! Ich versuche schon seit drei Jahren, ihm zu begegnen, es ist mir noch nie gelungen!“ „Dann bist du es falsch angegangen!“, jubelte Nelly und er stöhnte und hielt sich die Ohren zu. Jemand klopfte an die sperrangelweit offen stehende Tür und er hob den Kopf. „Alles okay?“, grinste Evelyn, seine ältere Schwester ihn an. „Wer's glaubt!“, schnaubte Jeremy, als Nelly in Windeseile von ihm runter kraxelte und Evelyn in die Arme sprang. Das neunjährige Mädchen taumelte dabei ein wenig nach hinten. „Ganz ruhig, Nelly!“, lachte Ev. „Es ist soweit!“, rief die Jüngere wieder, „und Jey will mir nicht glauben!“ „Worin denn?“ „Dass ich es heute Nacht schaffen werde, dem Weihnachtsmann zu begegnen!“ „Hm. Das ist auch sehr schwierig. Vielleicht solltest du lieber ganz in Ruhe schlafen und dich morgen über die Geschenke freuen, die er dir gebracht hat.“ „Nein! Das ist doch langweilig!“, erwiderte Nelly und rümpfte die Nase. Die beiden älteren Geschwister sahen sich an und seufzten. Da erschien ihre Mutter im roten Morgenmantel und streckte sich gähnend vor der Schlafzimmertür. „Guten Morgen, Kinder!“, lächelte sie und wie schon bei Evelyn, stürmte Susans jüngste Tochter auf sie zu und sprang ihr in den Arm. „Guten Morgen, Mum!“, trällerte sie und grinste.

Das Frühstück lief dann ziemlich harmonisch ab. „Kannst du mir bitte den Brötchenkorb reichen, Nelly?“, fragte Jeremy und wuschelte sich noch reichlich verschlafen durch die braunen Haare. Im nächsten Moment hielt Natalie ihm ein goldbraunes Brötchen unter die Nase. „Oh, äh, danke.“
„Habt ihr letzte Nacht vom Weihnachtsmann geträumt?“, wollte ihr Dad wissen, der seine vierköpfige Familie stolz betrachtete. „Draco, das können sie doch erst heute Nacht! Morgen am ersten Weihnachtstag hat er seine Arbeit erledigt. Heute muss er noch alles vorbereiten.“, erinnerte seine Frau ihn belustigt. „Kann er nicht einfach so losfliegen mit seinen Renntieren?“, hakte Natalie nach, während sie sich mit dem Arm über den Mund wischte und so ihre Nutellaschnute noch anderswo verteilte.
„Nein, natürlich nicht!“, Susan schüttelte den Kopf und schnitt sich die letzten Brötchen zurecht, während sie weiter erzählte, „Der Schlitten muss überprüft und auf Hochglanz poliert werden. Es darf kein Makel zu finden sein. Und die Renntiere müssen sich einer ärztlichen Untersuchung unterziehen. Wenn einem etwas fehlt, muss ein Ersatz gefunden werden und wenn dieser gefunden ist, muss er erst einmal eingeführt werden in die Führung des Schlittens. Es kann ganz schön viel schief gehen am letzten Tag vor dem Start!“ Jeremy zog eine Schnute: „Die armen Renntiere! Müssen sie etwa auch geimpft werden?“ Er hasste es, zum Arzt zu gehen. Draco amüsierte sich köstlich über dieses Gesprächsthema bei Tisch. Was hatte Susan doch für eine wunderbare Fantasie! „Ja, das müssen sie. Aber nicht an diesem Tag, da sie einen Ruhetag benötigen, nachdem die Impfung aufgefrischt wurde. Denkt dran, ihr dürft auch nicht mehr viel toben, wenn wir beim Arzt waren.“ „Ja! Ich hasse das!“, murrte Nelly und ihre Familienmitglieder lachten. „Dann drück ich dem Weihnachtsmann gaaanz doll die Daumen, dass alles gut verläuft!“, sagte Jeremy und setzte das auch gleich in die Tat um. „Ich auch!“ Wie fast immer, machte Nelly ihn nach. „Und wie wollt ihr dann eurer Frühstück verspeisen?“, fragte Draco lachend. „Ach, Mum und Evelyn können uns doch füttern!“, entgegnete Natalie frech. „Das könnte euch so passen!“, leistete Ev Widerspruch.

Nach dem Frühstück scheuchte Susan ihre Sprösslinge raus an die frische Luft. Sie musste noch einiges für den Abend vorbereiten und Draco musste die Pute, den Rotkohl und die Kartoffeln für das leckere Festmahl später herrichten. Die Beiden wussten aus Erfahrung, dass sie keine ruhige Minute hätten, sollte ihr gesamter Nachwuchs im Hause rumlungern und nichts als Unfug treiben.

Ev half ihren Geschwistern im Flur, diese anzuziehen. „Ev! Ich finde mein zweiten Stiefel nicht!“ „Evelyn ich glaub du sitzt auf meinem Handschuh!“ „Ev, ich kriege die Jacke nicht zu!“ Leicht genervt sorgte die Älteste dafür, dass die Knirpse richtig eingepackt waren- das hieß beide Geschwister standen startbereit vor ihr- mit Mützen, beiden Handschuhen, dicken Winterjacken und Schneehosen und natürlich hatten beide diese Gummistiefel mit der Fütterung an, welche sie so liebten. Obwohl Natalie ihr Paar wohl nur so liebte, weil Jeremy ebenso eines besaß. „Kann's losgehen?“, wollte Evelyn wissen, die schnell in ihre eigene Jacke schlüpfte, sich ein Stirnband überzog, das letzte Paar Handschuhe schnappte und die Tür aufriss. „Auf in den Kampf!“

Die beiden Kleinen wollten als Erstes natürlich nur eins: Rodeln! Also holte Evelyn die zwei Holzschlitten im Schuppen hinter dem Haus hervor. Sie riss nochmal die Haustür auf und mit der kalten Luft wehte auch ihre Stimme herein: „Mum?!“ „Ja?“, kam es aus der Stube zurück. „Kann ich mit Jey und Nelly zur Rodelpiste gehen?“ „In Ordnung. Aber bitte seit in spätestens zwei Stunden wieder da.“ „Okay!“, rief Ev und schlug die Tür wiederholt zu. Sie drehte sich um. Jeremy und Natalie warteten schon ungeduldig am Gartenzaun. Jeremy hatte die Schlaufe des einen Schlittens in der Hand, die des anderen war am Ende von seinem festgemacht. „Evelyyyyn?“, ihre Geschwister sahen sie aus großen Augen an und die Älteste wusste schon, was sie wollten. „Rauf mit euch!“, seufzte sie, „ich zieh euch bis zum Berg!“ „Juhu!“, krakeelte ihr Bruder und Natalie machte es ihm sogleich nach: „Juhu!“ Augenrollend nahm Ev die Schlaufe in die Hand und wartete, bis ihre Geschwister sich auf die Schlitten gesetzt hatten. Dann ging es los. Zum Glück war die Straße relativ glatt, sodass das Ziehen nicht so anstrengend war. Und der Rodelberg war auch nicht allzu weit entfernt. Als sie schon fast da waren, erkannten sie ihren Nachbarsjungen, der wiederum sie entdeckte und mit den Fäustlingen in der Luft herumwirbelte. „Halloooo! Kommt schneelll! Es ist suuuper!“ Das ließen sich Nelly und Jeremy nicht zwei Mal sagen. Sie sprangen auf der Stelle von den Schlitten und liefen ihrem Freund entgegen. „Es hat die ganze Nacht geschneit, aber hier ist schon reger Betrieb! Seht euch diese wunderbaren Strecken an! Da pest der Schlitten ab, wie sonstwas!“, erklärte John zufrieden. Er war ein Jahr älter als Evelyn aber immer sehr geduldig und freundlich im Umgang mit ihren jüngeren Geschwistern. Alle drei Kinder hatten ihn sehr gern, wobei Ev immer ein wenig eifersüchtig war, wenn er sich um die Kleinen mehr kümmerte, als um sie. Gerade hatte sie es auch zum kleinen Pulk geschafft und band den einen Schlitten vom anderen los. „Na dann: Viel Vergnügen!“ Das war das Stichwort! Begeistert zerrte Jeremy den einen Schlitten bis kurz vor den Abhang. „Nelly, komm schon, setz dich hinter mich!“ Das ließ sich seine jüngere Schwester nicht zweimal sagen. Im Handumdrehen ließ sie sich auf den Schlitten nieder und lehnte sich an die Rückenvorrichtung, die sie vor dem Runterfallen schützen würde. Jeremy kletterte vor sie und sie hielt sich an ihm fest, während er den Abstoß vollführte und der Schlitten den Berg hinunter sauste. „YEAH!“, rief ihr Bruder euphorisch. „YEAH!“, jauchzte auch Nelly vor Vergnügen. „Deine Geschwister haben eine Lebensfreude, das ist unglaublich!“, wandte sich John an Evelyn. Sie lächelte. „Ja, das ist öfters sehr nervig. Aber an Tagen wie heute macht es mir nichts aus. Was ist? Wollen wir auch zusammen fahren?“

Die nächsten zwei Stunden vergingen wie im Flug und als es Zeit war nach Hause zu gehen, gesellte John sich zu ihnen. Nun zog jeder der Älteren einen Schlitten mit jeweils einem jüngeren Spross. Während sie sich unterhielten, sagten Jeremy und Natalie kaum ein Wort. Sie waren durchnässt. Sie froren. Und sie waren geschafft! Endlich, endlich kamen sie zu Hause an! Auf schnellstem Weg ließen die Knirpse ihre Schlitten hinter sich und stürzten sich ins warme Haus, wo sie wussten, dass sicherlich ein heißer Kakao darauf warten wird, getrunken zu werden. John half Evelyn die Schlitten an die Schuppenwand zu stellen. Dann kratzte er sich am Kopf. Sie spürte, dass ihm etwas auf der Zunge lag, doch statt es anzusprechen, murmelte er bloß: „Okay, Ev, ich denke, man sieht sich!“ Und flugs wollte er sich auf den Heimweg machen, das hieß, er steuerte auf das Haus direkt neben dem der Malfoys zu. „Ist deine Mama schon zu Hause?“, erkundigte sich Evelyn, die skeptisch die dunklen Fenster des Nachbarhauses beäugte. „Nein.“, gestand John. „Ich bin allein. Mum kommt erst heute Abend heim.“ „Na dann lade ich dich herzlichst ein, mit zu uns zu kommen! Paps kocht immer soviel Kakao, du kannst dir sicher sein, dass da genug auch für dich übrig bleibt!“ John wollte widersprechen, doch Evelyn duldete keine Erwiderung und zog den Jungen kurzerhand mit ins Haus. „Oh, grüß dich, John!“ „Guten Tag, Mrs. Malfoy! Entschuldigen Sie die Störung, aber Ev meinte, es wäre kein Problem, wenn ich mich noch einen Moment bei Ihnen aufwärmen könnte.“ „Drüben wäre er ganz allein, Mum!“, verteidigte Ev ihn und zog dem ein Jahr älteren Jungen bereits die nasse Jacke aus. „Natürlich, bleib, solange du willst! Zieht die nassen Sachen aus und legt sie auf den Boden, damit sie von der Bodenheizung getrocknet werden können. Und dann kommt in die Küche, okay?“, lächelte Susan und verschwand in ebendiesem Raum von dem sie gesprochen hatte. Johns Gesicht hellte sich auf. Evelyn betrachtete ihn grinsend. Sie erinnerte sich daran, wie ihre Mum die ersten Male geguckt hatte, wenn der Name des Jungen fiel. John. Sie wusste, dass ihr Großvater so geheißen hatte. Aber inzwischen hatte Susan sich an ihn gewöhnt und ließ ihn immer, wenn er die Familie besuchen kam, eine große Portion Herzlichkeit spüren. Und dafür war Evelyn ihr sehr dankbar.

„Tja, ihr kommt zu spät!“, feixte Nelly, als sie schließlich die Küche betraten. „Die meisten Plätzchen haben wir schon verputzt!“ John und Ev grinsten nur und ließen sich an den Küchentisch nieder. Susan stellte vor jedem einen heißen Becher Kakao ab und einen Teller mit Keksen. Hungrig fiel Evelyn darüber her- als sie aber bemerkte, wie ordentlich John seine Kekse verspeiste, zügelte auch sie ihr Benehmen. Sie wollte in seinen Augen nicht als kleines Kind gelten. Aber was musste er auch immer den perfekten Gentleman spielen! Beinahe genervt schob sie sich den letzten Keks in den Mund.

„Eeev, Joohn? Können wir zusammen einen Film ansehen?“ Ihre Geschwister sahen sie aus großen kullerrunden braunen Rehaugen an. Sie hatten beide braune Augen, fiel Ev mal wieder auf, nur waren Natalies hellbraun und schwarz umrandet und Jeremys tiefbraun, wie die Augen seiner Mutter. Dafür hatten aber beide genau dieselben Haare. Kastanienbraun. Trotzdem, egal, wie groß die Kleinen ihre Kulleraugen machen konnten, sie hatte nicht vor, noch mehr Zeit mit ihnen zu verbringen. Sie wollte mit John alleine sein. „Ich wollte eigentlich mit John-“ Doch gerade dieser fiel ihr ins Wort: „-Das wär doch toll!“ „Jaah!“, jubelten die Kinder und rannten voraus ins Wohnzimmer. Ev versetzte John einen gekränkten Blick. Sie fühlte sich hintergangen. „Ich weiß, du magst es nicht, wenn die Beiden dir den ganzen Tag auf die Nerven fallen, aber ich bin sicher, wenn wir den richtigen Film ansehen, wird es sehr gemütlich!“ Er legte ihr als Wiedergutmachung den Arm um die Schultern und schob sie sanft in die Stube. Evelyn riss die Augen auf. „Mum! Du hast ja schon den Baum geschmückt!“, rief sie entzückt. „Ja, natürlich. Ich musste eure Abwesenheit doch ausnutzen!“, lächelte Susan, die hinter den Kindern das Zimmer betrat.
„Oh, schaut nur, es schneit!“, johlte Nelly da, die just in dem Augenblick aus dem Fenster gesehen hatte.
„Wie schön! Dann mache ich mal lieber gleich den Ofen an…“ Susan durchquerte die Stube und kniete sich vor den offenen Kamin nieder. Jeremy, der nur einen kurzen Blick aus dem Fenster geworfen hatte und sich dann wieder den Videos zugewendet hatte, nahm eines davon in die Hand und reichte es Evelyn. „Ich bin für diesen Film!“ Ev nahm ihn ohne große Begeisterung entgegen. „101 Dalmatiner…“, murmelte sie. In dem Moment schreckte Susan hoch. „Was?“ „Nur ein Film, Mum.“, versuchte Ev ihre Mutter zu beruhigen. „Ähm… ja…“, leicht verstört ließ Susan ihre Sprösslinge und den Besuch alleine und gesellte sich zu ihrem Ehemann, der in der Küche eifrig zugange war.

„Also, ich finde wir schauen Cap und Capper!“, wandte sich Evelyn wieder an Jeremy. „OH ja!“, kam es vom Fenster und ein brauner Wirbelsturm erfasste sie und warf sie rückwärts auf die Couch. „Mein Lieblingsfilm! Bitte! Der ist so toll!“ „Ich bin auch für Cap und Capper“, sagte John ruhig, „den Film hab ich schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen.“ Nelly grinste ihren Bruder an, der reichlich zerknirscht aussah. Sie streckte ihm die Zunge heraus und meinte: „Ätsch, überstimmt!“ „Meinetwegen.“, entgegnete Jeremy und ließ sich auf die dunkelgrüne Couch nieder. „Hauptsache, wir fangen endlich an zu gucken.“

Das taten sie. Evelyn, die neben dem Nachbarsjungen saß, spürte, wie dieser die himmlisch ruhige Atmosphäre genoss. „Toll…“, wisperte er Evelyn ins Ohr, „Draußen ist sanfter Schneefall, ich höre den Kamin nebenbei knistern und der Film sorgt fürs Übrige Feeling. Das ist für mich ein besonderer Moment.“ „Du hast viele besondere Momente in deinem Leben!“, entgegnete Ev grinsend. Schon öfter hatte John ihr diesbezüglich sowas gesagt und immer waren es Augenblicke, die Ev selber nie als besonders eingestuft hätte. Aber sie wusste, dass der Junge ihr in dieser Hinsicht eigentlich überlegen war. Welches Kind konnte heutzutage bitte ganz alltägliche Momente besonders finden? Tja, die Antwort lautete, dass wohl nur John es konnte. Jedenfalls kannte Ev kein anderes Kind, das diese Gabe besaß.
Als Cap von der liebenswürdigen Oma im Wald ausgesetzt wurde, hörte Ev etwas weiter neben sich ein Schluchzen. Nelly weinte still und heimlich vor sich hin. Das weichherzige Ding. Soviel Lebensfreude sie auch an den Tag legte, soviel Sanftmütigkeit und Liebenswürdigkeit steckte auch in ihrem erst vier Jahre altem Herzen. Natalie erinnerte Ev des Öfteren an einen Labrador. Ungestüm und voller Lebensfreude, aber auch voller Liebe und Zuwendung. Oder so. Sie beobachtete, wie ihr Bruder Nelly den Arm um die Schultern legte. Gleichzeitig spürte sie auch bei sich einen Arm, der vorsichtig in ihrem Nacken zur Ruhe kam. Sie blickte zur Seite und lächelte John an.

Susan warf einen Blick ins Wohnzimmer und musste bei dem friedlichen Anblick, den die Kinder ihr boten, einfach lächeln. Leise zog sie sich zurück zu Draco, der gerade die Pute in den Ofen schob.
„Sie schauen noch immer fern.“, meinte sie und auf einmal schraubte sich ihr Lächeln zu einem Grinsen hoch.
„Und John hat unserer Evelyn den Arm um die Schultern gelegt!“ „Was?“, Draco fuhr herum und starrte sie verblüfft an. „Aber die sind doch erst… neun und zehn Jahre alt!“
„Na und?“, erwiderte Susan lachend, „Ich war das erste Mal mit acht verliebt! Aber leider erwiderte er meine Gefühle nicht… ich war damals sehr niedergeschlagen, bis Mum mir eine Porzellanpuppe geschenkt hatte, um die ich mich rührend gekümmert hatte. Als der Junge dann zwei Wochen später vor meiner Haustür stand, hatte ich automatisch gedacht, er würde zu mir wollen, deswegen schlug ich ihm kurzerhand die Tür vor der Nase zu. Mum, die durch den Knall in die Küche gekommen war, sah nur einen kleinen blonden Zwerg an sich vorbei hasten und ging verwundert zur Tür. Es stellte sich heraus, dass der Junge von seiner Mutter geschickt worden war. Er sollte fragen, ob wir etwas Zucker abgeben könnten.“ Draco lachte aus vollem Hals und Susan stimmte mit ein.
„Warum hast du mir das noch nie erzählt?“, wollte er irgendwann wissen und nahm sie zärtlich in den Arm.
„Ich weiß nicht. Bis jetzt hatte sich noch nicht die Gelegenheit dazu geboten.“

Um sechs Uhr schließlich war das Essen fertig und John, der schon sah, dass drüben Licht brannte, verabschiedete sich höflich. „Ich danke Ihnen, es war ein sehr schöner Nachmittag!“, lächelte er und hielt artig seine Hand zum Abschied hin. Susan wunderte sich immer wieder über diesen Kerl, der sich benahm wie ein adretter Herr aus vornehmem Hause. „Kein Problem, John! Fröhliche Weihnachten und richte deiner Mutter herzliche Grüße aus.“ „Werde ich machen! Ihnen auch fröhliche Weihnachten, Madam.“ John lächelte den drei Kindern noch einmal freundlich zu und verschwand im winterlichen Schneegestöber. Natalie starrte ihm zehn Sekunden nach, dann wirbelte sie herum und rief: „Ist das Essen jetzt fertig?“ Lachend entgegnete Susan: „Ja, mein Schatz! Es steht schon bereit!“ Jeremy leckte sich die Lippen und nahm seine kleine Schwester bei der Hand.
„Sehr gut! Komm, Nelly!“ Evelyn sah als Einzige noch immer hinaus in die Nacht. Behutsam schloss Susan die Tür und nahm ihre Älteste in die Arme. Ev drückte sich an sie und seufzte. „Komm, Spatz.“ Susan strich ihr über die blonde Haarmähne und führte sie mit zartem Druck in die Küche, wo schon ein herrlicher Festschmaus auf sie wartete.

„Na nu, Natalie? Was hast du denn vor?“ Verwundert beobachtete Susan wie ihre Jüngste sich ein Schlafgemach direkt vor dem Kamin herichtete. „So kann ich den Weihnachtsmann unter keinen Umständen verpassen!“, erklärte Nelly. „Aber Süße, er wird ja direkt über dich rüber fallen! Wenn er sich nun weh tut?“ Susan musste sich stark zusammen nehmen, um nicht laut loszulachen. Draco starrte seine Tochter und ihr Tun an, als könnte er nicht glauben, was er da sah. „Nelly, ich erlaube dir nicht, heute Nacht im Wohnzimmer zu schlafen.“, meinte er ruhig, „ich möchte nicht, dass dir oder dem Weihnachtsmann etwas passiert. Du wirst morgen schreckliche Rückenschmerzen haben und so, wie du da jetzt liegst, wird sich der Weihnachtsmann auch was tun, wenn er endlich kommt. Nein, du kannst hier nicht schlafen, so Leid es mir tut.“ „Ach, manno! Dabei war der Plan narrensicher!“, trotzig reckte Natalie das Kinn in die Luft. „Darf ich nicht jedenfalls auf dem Sofa schlafen? Ich will den Weihnachtsmann nicht verpassen!“, jammerte sie und sah mit großen Augen zu ihren Eltern auf. Doch die ließen sich nicht erweichen. „Nein. Das wäre ja noch schöner! Nachher wollen Evelyn und Jeremy auch hier nächtigen und schon haben wir den Salat. Das geht nicht. Tut mir Leid, Spatz.“, Draco stand auf und nahm Nellys Benjamin Blümchen Bettdecke hoch. „Komm, ich helfe dir, den Kram ins Zimmer zurück zu tun.“ Enttäuscht folgte die Braunhaarige ihrem Daddy und zog an Susan gewandt einen Schmollmund. Diese seufzte. Sie wusste, ihre Jüngste würde sich noch was einfallen lassen. Ihr Blick fiel auf die drei Socken, die über dem Kamin hingen. Riesige Socken, von Narzissa selber gestrickt. Susan war darüber sehr gerührt gewesen.

„Jey?“ „Hm?“ „Schläfst du schon?“ „Fast…“ „Ach Mann, komm schon!“ „Nelly!“, verschlafen öffnete Jeremy die Augen und starrte den kleinen Hemdenmatz an, der zerknirscht vor seinem Bett stand und mit großen Augen zurück starrte. „Was denn?“, murrte er genervt und setzte sich auf. „Ich will warten bis Mum und Dad ins Bett gehen. Weil dann hab ich vor, unten zu schlafen!“
„Du weißt doch, dass Mum und Daddy es nicht erlauben!“ „Ich will ihn aber sehen! Nur allein ist warten langweilig! Deswegen dachte ich, ich komm zu dir rüber! Du willst den Weihnachtsmann doch auch nicht verpassen, oder?“ Jeremy schüttelte erregt den Kopf: „Nein, natürlich nicht!“ „Na siehst du! Dann warten wir zusammen!“, zufrieden kletterte Natalie auf Jeremys Bett und setzte sich im Schneidersitz zu ihm. „Ich hab auch Karla Kolumna mitgebracht, Jey!“, lächelte sie. „Oh nein!“, stöhnte ihr Bruder. „Gut, ich spiel den Benjamin!“ Seufzend beobachtete er, wie seine Schwester ihr Nachthemd ausschütte. Benjamin Blümchen, Karla, Bibi Blocksberg und Otto, Benjamins Freund, kamen zum Vorschein. Jeremy, der aus Erfahrung wusste, dass die Kleine nicht aufgeben würde, ehe er mit ihr spielte, griff sich den Elefanten. „Törööö!“

„Da! Ich hab was gehört!“ Mucksmäuschenstill verharrten die beiden Geschwister in ihrer momentanen Position. „Gute Nacht, Draco!“, hörten sie Susan sagen. Eine Tür fiel ins Schloss. Kurz darauf öffnete sie sich wieder und sie hörten Draco, der mit müdem Unterton murmelte: „Nacht, Liebes.“ „Es ist soweit!“, flüsterte Nelly aufgeregt und sie robbte sich aus all dem Wirr War von Figürchen und hopste auf den Teppichfußboden. Ihr Bruder betrachtete sie und kratzte sich am Kopf. „Nun beeil dich, vielleicht ist der Weihnachtsmann schon auf den Weg hierher!“, Nelly zog an seiner Decke und resigniert gab er auf und kämpfte sich ebenfalls frei. „So! Auf geht's!“ Gerade, als sich die zwei Hemdenmätze die Treppe hinunter schlichen, hörten sie unten einen leisen Knall. „Er ist da, er ist da!“, trompetete Natalie und vergaß in ihrem Eifer jede Vorsicht. Ihr Bruder hetzte ihr nach in den Flur und von da aus links ab in die Stube. „WOW!“ Da stand er vor dem Kamin und hatte ihnen den Rücken zugekehrt. „Öhö, öhö!“; hustete er und klopfte sich den roten Mantel ab. Jeremy riss Mund und Augen auf. „Geht es dir gut, Weihnachtsmann?“, fragte Nelly zaghaft.

Der Angesprochene drehte sich zu ihnen um. Smaragdgrüne Augen funkelten sie über einem weißen Bart hinweg freundlich an. „Na nu? Was habt ihr den zu dieser späten Stunde hier verloren?“, fragte der nächtliche Besucher mit einer tiefen, rauen Stimme. „Wir wollten dich nicht verpassen!“, gestand Nelly und biss auf ihrer Unterlippe herum. „U-und wir wollten dir die Kekse persönlich geben…“, meinte Jey aufgeregt und fügte etwas leiser hinzu: „Na ja, das, was davon übrig geblieben ist.“
„Oh, wie freundlich von euch!“, lachte der alte Mann und er setzte sich auf den Sessel neben dem Kamin nieder, während er die Kekse, die Jeremy ihm anbot, entgegennahm. „Dankeschön, Junge.“, lächelte er und biss in die Backkünste Susans. „Hmm, ein wahrer Genuss! Ja ja, eure Mutter backt fantastisch, das weiß ich ja!“, nickte der Weihnachtsmann. „Und hier ist Ihr Glas Milch! Sie haben doch sicher Durst, nicht wahr?“, Nelly streckte ihm ein Glas entgegen, das randvoll mit Milch gefüllt war.
„Hm, hm, was für ein Festschmaus!“, der Weihnachtsmann ließ es sich schmecken und fuhr sich dann zufrieden über den runden Bauch. „So, ihr Lieben! Ihr habt mich nun gesehen. Und ich merk doch wie müde ihr seid!“ „Gar nicht!“, erwiderte Jeremy, doch seinem Widerspruch folgte sogleich ein langer Gähner. Der alte Herr vor ihnen lachte dröhnend. „Ja, natürlich. Also, Kinder, wie wäre es, wenn ihr jetzt brav nach oben geht, und ins Land der Träume reist? Und Morgen werden eure Socken voll mit Geschenken sein. Dann ist die Überraschung doch größer, nicht wahr?“ Er lachte wieder dröhnend und hielt sich dabei den Bauch. „Ehrlich?“, mit Strahleaugen sahen die Kinder zu dem gutmütigen Gesicht empor. Jedenfalls das, was nicht vom weißen Bart verdeckt war. Er tätschelte jedem Knirps einmal sanft über den Kopf. „Versprochen!“, nickte er. „Okay.“, stimmten die Kinder zu. „Also dann: husch husch!“ Sie drehten sich um und blieben beide in der Tür zum Wohnzimmer noch einmal stehen. „Gute Nacht, Weihnachtsmann!“, rief Nelly fröhlich und winkte ihm.
„Gute Nacht! Träumt süß, ihr Zwei! Und vergesst nicht, immer artig zu sein!“ Jeremy und Natalie nickten und liefen Hand in Hand die Treppe hoch. Nelly holte noch ihre Figuren ab und umarmte ihren Bruder noch mal. „Wir haben es geschafft! Zu zweit sind wir unschlagbar!“
„Ich stimm dir zu! Gute Nacht, Schwesterchen!“ „Nacht, Jey!“ Sie lächelte selig, als sie in ihr eigenes Kinderzimmer rüber marschierte. Und auch Jeremy ging mit einem fröhlichen Leuchten in den Augen zu Bett. „Wahnsinn!“, murmelte er noch, eher er erschöpft einschlief.

„Evelyn! Du wirst es nicht glauben! Letzte Nacht haben wir den Weihnachtsmann persönlich getroffen!“, krakeelte Nelly am nächsten Morgen. Dieses Mal war sie der Wecker für ihre ältere Schwester, die vor Schreck beinahe aus dem Bett fiel. „Ach wirklich?“, entgegnete sie verschlafen. „Komm schon, er hatte uns versprochen, dass die Socken voll mit Geschenken wären!“, rief Nelly aufgeregt. Als sie wieder auf den Flur hinaus lief, rammte sie fast Jeremy, der mit zugeklebten Augen die Tür seines Zimmers schloss. „Jey, Jey! Beeil dich!“ Der braune Wirbelsturm erfasste ihn am Pyjama und zog ihn eilig mit die Treppe hinunter. Sie waren schon eifrig dabei, das Geschenkpapier auseinander zu pflücken, als Ev im Türrahmen erschien. „Fröhliche Weihnachten, ihr Knirpse!“, lächelte sie fröhlich und nahm ihre Socke vom Haken. „Fröhliche Weihnachten!“, entgegneten zwei glockenhelle Kinderstimmen, denen das Glück anzuhören war. „So, und ihr habt also wirklich und wahrhaftig den Weihnachtsmann gesehen?“ „Ja! Er war es!“ „So, so! Was hör ich da?“ Die Drei sahen zu Susan und Draco auf, die beide die Wohnstube betreten hatten und mit einem Schmunzeln auf ihren hippeligen Nachwuchs hinabsahen. „Tut mir Leid, ich wollte euch gehorchen, ehrlich!“, grinste Natalie. „Natürlich wolltest du das!“, meinte Susan lachend. „Aber wisst ihr, was echt lustig ist?“, Jeremy sah in die Runde und riss derweilen das nächste Geschenk auf. „Der Weihnachtsmann hat genau dieselben Augen wie mein Patenonkel Harry!“ Jeremys Eltern sahen sich an und mussten sich das Lachen verbeißen. „Ach, ist das so?“, tat Susan ahnungslos. „Welch ein Zufall!“, rief Draco enthusiastisch. „Wie auch immer! Wer hat Lust auf ein leckeres Weihnachtsfrühstück?“ „Ich!“, antwortete seine ganze Familie und beschwingt drehte er sich um und lief in die Küche, die der Stube genau gegenüber lag. „Wunderbar! Susan und ich bereiten alles vor. Und beim Frühstück erzählt ihr uns dann, was euch der Weihnachtsmann alles gebracht hat, okay?“ „Ja!“, kam es Dreistimmig zurück. Susan folgte ihrem Ehemann und umarmte ihn lachend. „Haben wir nicht eine wundervolle Familie, Draco?“ Er sah sie lächelnd an und gab ihr einen langen Kuss. „Ja, Liebling. Das haben wir.“


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 4. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
In der Filmgeschichte hat es derart viele Werwölfe gegeben, dass wir unbedingt etwas ins Bild bringen wollten, was es noch nie zu sehen gab. Wir zeigen also nicht den traditionell behaarten Werwolf, sondern einen unbehaarten.
Alfonso Cuarón