von Justine
Beauxbatons war kein Burg sondern glich eher einer Riesenvilla. Die Wände waren in einem leichten Pfirsichton (Die Farbe probierte ich gleich mal als Haarfarbe aus.) gestrichen und mit beigefarbenen Ornamenten bemalt. Leichte schleierhafte Vorhänge in hellen Farben rahmten die Fenster. Alles hier war so offen und so hell. Ich vermisste Hogwarts mit ihren dicken, behäbigen Mauern, die einen so beschützten. Ich vermisste die klappernden Rüstungen, die schrulligen Gemälde und ich vermisste sogar ein bisschen Peeves, den Poltergeist, obwohl er mit mal ein ganzes Fässchen Tinte übergeschüttet hatte.
Also stand ich hier etwas verloren in der Eingangshalle und wusste nicht wohin. Ein Mädchen in meinem Alter kam auf mich zu. Es hatte hellbraune Haut und wunderschöne schwarzblaue Haare und ein großes Muttermal auf der linken Wange. Sie sah mich an und übergoss mich mit einem Schwall französisch.
„Entschuldigung“, sagte ich langsam, „Ich spreche nicht gut französisch.“ Das Mädchen lachte und wiederholte langsam und deutlich.
„Ich habe gefragt, ob du die neue Schülerin bist, ich soll dich nämlich abholen.“
Ich nickte.
„Super. Ich heiße Chloé“, sie streckte mir die Hand hin.
„Tonks“, sagte ich und schüttelte sie.
Sie sah mich erstaunt an. „Komischer Name, hab ich noch nie gehört.“
„Ja, dass ist mein Nachname, mein Vorname ist nämlich schrecklich“, sagte ich.
Chloé lachte und sagte etwas, dass ich nicht verstand. Sie deutete auf meine Haare und reckte den Daumen nach oben. Ihr gefiel meine Haarfarbe. Ich grinste und legte mit genau so einen schwarzen Haarschopf wie sie einen hatte zu. Chloé klappte der Mund auf.
„Wie machst du das?“, fragte sie immer noch verblüfft.
„Das ist…“, ich suchte krampfhaft nach dem französischem Wort für angeboren. „Das kann ich schon immer, verstehst du?“
Chloé zuckte die Schultern und schüttelt den Kopf.
„Na ja, egal, jetzt komm erst mal mit. Du wohnst mit mir in einem Zimmer.“
Ich ließ meinen Koffer vor mir herschweben und folgte ihr.
„Voila“, sagte Chloé. „Das ist unser Zimmer.“
Sie öffnete die Tür zu einem großen hellem Raum indem zwei Betten mit einem Moskitonetz standen. Es befand sich noch ein Schrank aus dunklem Holz, ein Regal, ein Tisch und zwei gusseiserne Stühle in dem Raum.
Ich sah mich erstaunt um, ich hatte einen Schlafsaal erwartet. Und in ein Haus wurde ich auch nicht eingeteilt.
Chloé sagte etwas und drückte mir ein Pergament in die Hand. Es war der Stundenplan. Morgen als erstes eine Doppelstunde Zaubertränke.
Chloé lugt mir über die Schulter und klatschte in die Hände.
„Morgen haben wir Zauberränke. Super!“
„Zaubertränke und super“, sagte ich zweifelnd. Zaubertränke und super waren für mich ein Widerspruch in sich.
„Ja, Professor Minette ist eine wirklich gute Lehrerin, man lernt soviel bei ihr“, sagte Chloé.
Ich hatte bisher Snape in Zaubertränke, das war eine Katastrophe gewesen. Ich hatte ständig etwas umgestoßen und was in meinen Topf geworfen, das garantiert irgendwelche Explosionen verursachte. Ich war einfach furchtbar tollpatschig.
Chloé warf einen Blick auf ihre Armbanduhr.
„In einer halben Stunde gibt’s Abendessen, bis dahin kannst du deine Koffer auspacken.
Professor Minette stellte sich wirklich als sehr freundliche Lehrerin heraus, die herzlich über meine zahlreichen Missgeschicke lachte. Auch die anderen waren okay. Na ja bis auf dem Alte-Runen-Lehrer der war furchtbar ungerecht und bevorzugte nur die Jungen. Und der Geschichtslehrer hier war genau so langweilig wie Prof. Binns. Mit meinen neuen Mitschülern verstand ich mich im Großen und ganze auch recht gut. Am Anfang waren sie sehr neugierig und ein bisschen misstrauisch im Bezug auf meine Fähigkeiten gewesen. Aber sie hatten sich daran gewohnt. Chloé und ein Mädchen namens Océane wurden meine besten Freundinnen.
Am Abend meines ersten Tages wurde ich zur Schulleiterin beordert. Mir war etwas bange als ich vor dem Schulleiterzimmer stand. Ich klopfte zaghaft.
„Herein“, sagt eine Frauenstimme. Der Schulleiter war eine Frau, dass hatte ich nicht erwartet.
Ich trat ein und bleib überrascht stehen. Hinter einem riesigen Schreibtisch thronte eine riesige Frau. Sie war ein weiblicher Hagrid. Wenn auch längst nicht so haarig. Ja, sie war sogar ausgesprochen hübsch.
„Willkommen in Beauxbatons, Nymphadora“, sagte sie.
„Ähm Hallo“, sagte ich und musste mich räuspern.
„Meine Name ist Madame Maxime und ich bin die Schulleiterin“, sagte sie streng, aber nicht unfreundlich.
„Ich werde dir nun einige wichtigen Sachen und Regeln erklären“, sagte sie und schob mir einen Stapel Umhänge aus dunkelblauem, schillerndem Satin über den Tisch.
„Das sind deine Schulumhänge, sie sind pfleglich zu behandeln und am Ende de Schuljahres wieder abzugeben.“ Sie musterte meine tannengrüne Haare. „Im Allgemeinen dulden wir solche extravaganten Haarprachten nicht.“ Ich nickte und änderte meine Haarfarbe in ein braves braun.
„Den Stundeplan hast du bereit bekommen, nehme ich an, hier sind die Prüfungstermine“, sie schob mir ein Pergament hin, „Des Weiteren hast du dich an die Schuleregeln zu halten. Nachtruhe ist um zehn Uhr, danach musst du im Zimmer bleiben. Jungen auf Mädchenzimmern werden nicht geduldet. Und nun gute Nacht.“
Ich schlüpfte aus der Tür. Das war mein erster Tag in Beauxbatons.
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