von käfer
Ihr ahnt es sicher schon, die FF geht dem Ende entgegen....
„Schweig!“, befahl der Dunkle Lord. „Schweig und steh auf!“ Er ging beiseite.
Bellatrix war wieder glücklich. Sie bekam noch einmal Gelegenheit, sich zu beweisen. Und sie würde sich beweisen. Vielleicht gelang es ihr so nebenbei, Snape zu bestrafen, oder ihn dabei zu ertappen, wie er Potter half…
Lucius und Narzissa standen mit kreidebleichen Gesichtern nebeneinander und tuschelten. Bellatrix verstand einzelne Worte: „…Draco… nicht mit kämpfen…. Fliehen…“ Wollte ihr sauberer Schwager wirklich kneifen und abhauen? Das würden die Malfoys bitter bereuen!
Bellatrix ging außer Hörweite, sie musste zuerst ihre eigene Haut retten und konnte sich nicht mit dem Wissen um den Verrat anderer belasten.
Leise Plopp-Geräusche deuteten an, dass die anderen Todesser eintrafen. Im Halbkreis standen sie alle um den Meister herum, der diesmal die Standplätze nicht nach seinem Willen verteilte.
„Meine treuen Freunde! Die Stunde der Entscheidung naht. Potter ist in der Schule. Geht, räuchert dieses Widerstandsnest aus und bringt mir Potter, aber lebend und unversehrt. Mit dem Unerwünschten Nummer eins will ich selbst abrechnen.
Ihr findet mich in der Heulenden Hütte. Auf! Stürmt das Schloss!“
Jauchzend rannte Bellatrix voran. „Verteilt euch!“, rief sie. „Besetzt zuerst die Ausgänge!“
Aus den Augenwinkeln beobachtete sie, wie Lucius in die Große Halle stürzte und Narzissa den Weg zum Gemeinschaftsraum der Slytherins einschlug. „Feiges Pack!“, zischte sie und stürmte los.
Eine Gestalt in Schuluniform huschte herum. Bellatrix zielte sorgfältig. Keine der Ratten sollte entkommen. „Ava-“ – da wurde sie von hinten gepackt, ihr Stabarm heruntergedrückt. „Nicht!“, schrie Yaxley in ihr Ohr, „das ist der kleine Crabbe! Du kannst doch nicht die eigenen Leute…! Lass lieber einen von denen mehr am Leben!“
Ärgerlich streifte Bellatrix Yaxleys Arm ab und lief weiter. Vielleicht war Snape im Direktionsbüro? Aber das war verschlossen, die Wasserspeier taten immer noch ihren Dienst. „Snape, bist du da drin?“, brüllte Bellatrix. Als Antwort hallte höhnisches Gelächter von irgendwoher.
Bellatrix hastete weiter; von Zeit zu Zeit hielt sie an und lauschte. Als sie eilige Schritte hörte, drückte sie sich mit gezücktem Zauberstab in eine Nische. Aber es war nur Lucius, der nach Draco schrie. Bellatrix spuckte aus.
Von unten tönte Kampflärm herauf. Bellatrix beschloss, dort mitzutun. Unterwegs begegneten ihr Crabbe, Goyle und Malfoy Junior. Später traf sie auf Narzissa, die atemlos fragte: „Hast du Draco gesehen?“
„Nein“, log Bellatrix und ging weiter. Doch kaum hatte sie ein paar Schocker und Lähmflüche verteilt, brannte das Dunkle Mal und die Stimme des Dunklen Lords befahl die Todesser zurück auf die Lichtung.
Irritiert hielt Bellatrix inne. Da ertönte die Stimme des Meisters für alle hörbar. Der Dunkle Lord gewährte eine Stunde Waffenruhe, in der Potter Zeit haben sollte, sich zu stellen.
Bellatrix schaute in die Runde. Lucius fehlte. Snape stand neben Narzissa. Bellatrix sah, dass er ihrer Schwester etwas ins Ohr flüsterte und ihre Hand drückte. Hatten es die beiden immer noch miteinander?
Lucius kam zurück, er ging zu Snape: „Du sollst zum Dunklen Lord kommen.“
Mit einem überheblichen Grinsen sah Snape sie alle der Reihe nach an. ER war derjenige, den der Meister zu sprechen wünschte…
Bellatrix´ Hand fuhr zum Zauberstab. Wieder war es Yaxley, der sie zurückhielt.
Nach einer Weile trat der Dunkle Lord in ihre Mitte, ließ ein Feuer entfachen und sagte: „Warten wir.“
Keiner wagte, sich zu rühren oder das Wort an den Meister zu richten.
Die Minuten tröpfelten dahin, nach und nach wurden die Todesser unruhig. Lucius und Narzissa flüsterten miteinander. Dolohov raunte Rowle zu: „Möchte mal wissen, was Snape schon wieder zu tun hat. Er sollte hier sein.“ Am Ende hatte der Dunkle Lord SNAPE damit beauftragt, Potter zu suchen???
Da raschelte etwas und Potter trat in ihren Kreis. Wo war der denn hergekommen? Bellatrix hatte nichts gesehen und nichts gehört, er stand da wie aus dem Boden gewachsen. Anscheinend hatte Potter doch noch begriffen, dass alle seine kleinen Schlammblutfreunde sterben würden, wenn er nicht kam. Der Bengel hatte nicht einmal den Zauberstab in der Hand, er wollte nicht kämpfen. Schade, Bellatrix hätte es gern gesehen, wenn er sich ein wenig gewehrt hätte, so dass der Dunkle Lord seine Stärke demonstrieren könnte.
„Avada kedavra!“
Ein grüner Blitz schoss aus dem Zauberstab des Dunklen Lords und traf den unbeweglich stehenden Potter mitten in die Brust. Seine Knie knickten ein, er fiel nach vorn und blieb liegen.
Doch auch den Dunklen Lord hatte es von den Füßen gerissen. Er lag ausgestreckt auf dem Rücken. Bellatrix reagierte als erstes, schubste Yaxley beiseite und eilte hin.
„Mylord, könnt Ihr mich hören? Mylord, bitte, sagt etwas!“, flehte Bellatrix und strich zärtlich über das bleiche Gesicht des Meisters. Noch während sie nach seinem Puls suchte, flackerten die Augen und er hob den Kopf.
Undankbar wurde Bellatrix beiseite gestoßen, der Dunkle Lord stand auf und sah Potter am Boden liegen.
„Du da! Geh hin und sieh nach, ob er tot ist.“ Er hatte auf Narzissa gezeigt. Sie untersuchte Potter, stand auf und bestätigte: „Er ist tot, Mylord.“
Bellatrix amüsierte sich über die Erleichterung, die in Narzissas Gesicht geschrieben stand. Wenn Potter tot war, war der Kampf zu Ende und sie konnte sich ihrem Söhnchen widmen…
Hagrid musste den Leichnam Potters zur Schule tragen. So war es richtig.
Bellatrix ergatterte den Platz an der linken Seite des Dunklen Lords. Er duldete es und Bellatrix schöpfte Hoffnung, dass dies ihr Stammplatz werden könnte.
Irgendetwas stimmte nicht. Die Zauber des Dunklen Lords wirkten nicht. Es gelang ihm nicht, die Massen der Hogwarts-Verteidiger zu lähmen, selbst Neville Longbottom zappelte gleich wieder.
Bellatrix schnürte es die Kehle zu. Was ging hier vor?
Unvermittelt stürmte Longbottom vor, ein Schwert in der Hand. DAS Schwert. Hatte Potter es doch gehabt? Mit Entsetzen gewahrte nicht nur Bellatrix, dass Longbottom Nagini den Kopf abschlug.
Und Potters Leiche war plötzlich weg.
Verdammt!!!
Schon sah sich Bellatrix mitten im Kampfgetümmel, sie hatte zwei, drei Leute gegenüber. Todesflüche zu verteilen wagte sie nicht, solange der Dunkle Lord in ihrer Nähe kämpfte; sie wollte nicht die eigenen Leute treffen.
Bellatrix teilte aus, ohne nennenswert einstecken zu müssen. Bis sie sich Molly Weasley gegenübersah. Das Glück wollte, dass die kleine Ginny gerade greifbar war, doch die Weasley brüllte: „Nicht meine Tochter, du Schlampe!“, und griff an. Bellatrix musste lachen. Was sollte die kleine, fette, rothaarige Molly ihr schon tun können? Bellatrix lachte und tanzte und schleuderte Flüche.
Bis sie plötzlich einen Schlag gegen die Brust bekam, genau aufs Herz.
Bellatrix konnte den Zauberstab nicht mehr festhalten, ihre Knie knickten ein, sie sank zu Boden. Ein Schockzauber mitten ins Herz…
Es wurde seltsam still in der Großen Halle. Bellatrix konnte nicht sehen, was passierte, vor ihr stand eine Mauer aus ineinander verschwimmenden Umhängen.
… der Herzschlag wurde unregelmäßig …
Unfähig, sich zu rühren, nicht in der Lage, zu rufen, lag Bellatrix am Boden, hörte, was Potter dem Dunklen Lord sagte und verstand nur eins: Snape WAR Dumbledores Mann gewesen. Als der Dunkle Lord Lily Potter beseitigt hatte, war Snape zum Verräter geworden…
Sie hatte Recht gehabt. Aber ihren Triumph konnte sie nicht mehr auskosten.
Bellatrix Blacks Herz hörte auf zu schlagen, die Lebensgeister verließen sie ein paar Sekunden, ehe der Dunkle Lord fiel.
- ENDE –
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel