von käfer
Vorab: @Bella13: Vielen Dank für Deinen lieben Kommi! Natürlich ist Snape zickig - das ist die einzige Sprache, die Bellatrix wirklich versteht...
Auch wenn die Überschrift anderes verheißt - Bellatrix ist und bleibt ganz unten...
Der Dunkle Lord ignorierte Bellatrix und die Malfoys tatsächlich. Er nahm bei den Selwyns Quartier, die in einem uralten, unbequemen und obendrein feuchten Steinkasten lebten und ließ verkünden, dass kein Todesser, der etwas auf sich hielt, noch mit den Bewohnern von Malfoy Manor sprechen durfte.
Den Ausgestoßenen war es verboten, das Dunkle Mal zu benutzen. Bellatrix vergoss heiße Tränen, sie fühlte sich gedemütigt und im Stich gelassen. Lucius und vor allem Narzissa schienen dagegen froh zu sein, dass der Meister aus dem Haus war. Sie atmeten regelrecht auf, richteten den Salon neu ein und saßen darin viel öfter als früher. Bellatrix fragte sich nur, worüber die beiden sich dauernd unterhielten, denn jedesmal, wenn sie sich näherte, verstummte das Gespräch.
Der Dunkle Lord hatte Draco und Bellatrix verboten, neue Zauberstäbe zu kaufen. Narzissa löste das Problem für ihr Söhnchen, indem sie ihm ihren eigenen borgte und sich selbst einen neuen kaufte. Zu ihrem Missvergnügen musste sie feststellen, dass der neue Stab wesentlich schlechter war als ihr alter von Ollivander; Bellatrix frohlockte darüber und beschloss, sich einen neuen Stab auf andere Weise zu beschaffen.
Der Reihe nach suchte sie ihre jungen Freunde auf, doch die mussten von ihren Todesserverwandten und -bekannten von Bellatrix´ Unglück erfahren haben; sie ließen sich alle verleugnen. Einzig Willy Pettigrew, Bellatrix´ unbeholfenster Schüler und noch dümmer, noch dicker, noch feiger als sein Cousin, war bereit, ihr seinen Zauberstab für unbestimmte Zeit zu überlassen. Allerdings forderte Pettigrew einen gewissen Lohn dafür. Bellatrix biss die Zähne zusammen, ließ sich eine Nacht lang befummeln und täuschte zur Sicherheit sogar einen Orgasmus vor.
Am anderen Vormittag machte sie sich mit dem guten Gefühl, wieder einen Stab in der Tasche zu haben, auf die Jagd. Sie verkleidete sich als Hausiererin, besorgte sich Gemüse und Eier und zog los. Wenn ihr eine Tür geöffnet wurde, nutzte sie den ersten Moment, um im Geist ihres Gegenübers nach der Erinnerung an versteckte Personen zu forschen. Dass sie an der dritten Pforte bereits Erfolg hatte, nahm Bellatrix als glückliche Fügung. Auf dem Dachboden eines Hauses in Ottery St. Catchpole war Simon Smith versteckt, ein Muggelstämmiger, der zur gleichen Zeit wie Bellatrix in Hogwarts gewesen war. Bellatrix hatte noch eine Rechnung mit ihm offen – er hatte sich seinerzeit geweigert, ihre Schuhe zu putzen.
Smith wehrte sich, aber Bellatrix war auch mit Pettigrews Zauberstab flink und stark. Sie lieferte Smith im Ministerium ab und setzte ihre Suche fort. Schließlich traf sie auf Hector Bones, der gesucht wurde, weil er mehr als einem Dutzend Muggelstämmiger zur Flucht verholfen hatte.
Bones wehrte sich noch verbissener als Smith. Bellatrix kämpfte bis aufs Messer und gewann schließlich Bones´ Zauberstab. Das war es, was sie gewollt hatte. Sie ließ den Bewusstlosen liegen, wo er war, und kehrte nach Malfoy Manor zurück. Pettigrew bekam seinen Stab per Eule zurück, Bellatrix hatte keine Lust auf eine weitere durchfummelte Nacht.
Potter schien überlebt zu haben, der Dunkle Lord kam nicht, um Bellatrix zu töten.
Endlich gelang es ihr auch, eins dieser Gespräche von Lucius und Narzissa mitzuhören. Sie hatte sich daran erinnert, dass man in dem Keller, in dem die Gefangenen gewesen waren, alles mitbekam und war dorthin gegangen, als Schwester und Schwager sich wieder einmal in den Salon zurückgezogen hatten.
„Wir müssen nur noch Draco da rausholen“, sagte Narzissa gerade. „Ich will nicht, dass unser einziges Kind von diesem Teufel zugrunde gerichtet wird.“
Wen meinte Narzissa? Snape?
„Bei Severus in der Schule ist er sicher, solange er keine Dummheiten macht.“
Eine Pause trat ein. Bellatrix strengte ihre Ohren an, aber für eine Weile drang nicht das leiseste Geräusch durch die Decke. Snape hatten sie also nicht gemeint. Da setzte Lucius fort: „Bist du dir sicher, was Severus betrifft?“
„Vollkommen. Dumbledore hat mir angeboten, Draco in Sicherheit zu bringen. Hätte ich bloß zugestimmt! Bei der Gelegenheit hat er gemeint, wir könnten Severus in jeder Hinsicht vertrauen.“
„Aber Dumbledore hat sich in Severus getäuscht. Severus hat den Alten ins Jenseits befördert, vergiss das nicht.“
„Da steckte was anderes dahinter. Dumbledore war längst todkrank.“
Bellatrix horchte auf. Was wusste Narzissa über Snape, was sonst keiner wusste? War Snape der Verräter, für den Bellatrix ihn hielt?
Beim Abendessen versuchte Bellatrix, dem Gedächtnis ihrer Schwester etwas über Snape zu entlocken. Aber Narzissa bemerkte den Angriff sofort, verschloss ihren Geist und warf Bellatrix giftige Blicke zu.
Bellatrix wurde wütend, weil ihr die Hände gebunden waren. Die Todesser und ihre Verwandten gingen ihr aus dem Weg. Selbst Alecto Carrow zeigte ihr die kalte Schulter. Aus der dummen Pute bekam Bellatrix immerhin heraus, dass auch sie und ihr Bruder Snape misstrauten und ebenfalls keinerlei Beweise hatten.
Bellatrix beschloss, ihren Zorn bei einer Kur zu kühlen und fuhr nach Brighton. Doch kaum hatte sie sich in ihrer Luxussuite häuslich niedergelassen, den Bediensteten ihre Befehle diktiert und das Casino erkundet, hörte sie im Magischen Rundfunk folgende Meldung:
„Wie erst heute bekannt wurde, hat es vor drei Tagen in der Zaubererbank Gringott´s einen ernsthaften Zwischenfall gegeben. Ersten Untersuchungen zufolge gelangten drei oder mehr getarnte Personen unter Umgehung der Sicherheitszauber in das Bankgebäude und zwangen die Kobolde, ein Verließ zu öffnen. Als Alarm gegeben wurde, flohen die Eindringlinge auf einem gestohlenen Wachdrachen, eine Spur der Zerstörung hinter sich lassend. Unbestätigten Berichten zufolge soll einer der Eindringlinge der Unerwünschte Nummer eins – Harry Potter – gewesen sein.“
Bellatrix fiel das Whiskyglas aus der Hand. Potter in Gringott´s! Und Wachdrachen gab es nur in den Tiefen bei den ältesten Verließen! Was, wenn Potter das Schwert und den Pokal genommen hatte? Dann konnte Bellatrix ihr Testament machen.
So oder so war es eine eine gute Idee, ein Testament zu machen. Wenn Bellatrix ins Gras biss, erhielt vermutlich Rabastan die eine Hälfte ihres Vermögens, die andere würde möglicherweise unter Narzissa und Andromeda aufgeteilt. Narzissa hatte genug und weder Rabastan und seiner gierigen Sippe noch Andromeda gönnte sie einen einzigen Knut. Bellatrix überlegte kurz, dann nahm sie ein Blatt Pergament und schrieb:
„Letzter Wille
Im Falle meines Ablebens soll mein gesamtes Vermögen übergehen an Margret Prince.
Bellatrix Black-Lestrange.“
Sie datierte das Schreiben ein Vierteljahr zurück und versiegelte es mit dem Dunklen Mal und dem Familienwappen der Blacks.
Sollten tatsächlich Schwert und Pokal verschwunden sein, würde sie ins Casino gehen und dafür sorgen, dass Margret nicht allzu reich wurde.
Doch Bellatrix kam gar nicht dazu, nachzuschauen; ihr Dunkles Mal brannte. Voller Panik berührte sie es und wurde davongetragen.
Sie nahm weder wahr, wo sie gelandet war, noch, wer sich außer ihr am Platze befand. Undeutlich erkannte sie die Gestalt des Dunklen Lords und warf sich ihm zu Füßen.
„Steh auf, Bellatrix!“, befahl der Meister.
Seine Stimme klang ruhig und neutral. Bellatrix schöpfte Hoffnung. Vielleicht war Potter nicht an das Schwert und den Pokal herangekommen, schließlich lagen auf den Dingen im Verließ gute Schutzzauber.
Jetzt erst erkannte Bellatrix, dass sie sich im Verbotenen Wald von Hogwarts befand und außer ihr noch – bleich und zitternd – Lucius und Narzissa da waren.
„Ihr habt euch als unglaubliche Versager erwiesen. Angesichts der Tatsache, dass ihr mir in der Vergangenheit sehr wertvolle Dienste erwiesen habt, will ich euch noch eine allerletzte Chance geben. Heute Abend werde ich Hogwarts einnehmen, dieses letzte Widerstandsnest ausräuchern und dem Ärgernis Harry Potter ein Ende bereiten. Ihr dürft dabei sein.“
Bellatrix warf sich dankbar dem Meister vor die Füße, Tränen der Rührung steigen in ihre Augen. „Ihr seid so gütig, Mylord.“
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