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Fanfiction

Bella B. und die Männer - Einquartierung

von käfer

Wir wissen alle, dass der Dunkle Lord sich bei den Malfoys einnistet, aber was macht unsere Bella daraus???


Die Langeweile zog sich hin bis weit in Frühjahr. Bellatrix vertrieb sich die Zeit mit altbewährten Träumen und stellte sich vor, wie der Dunkle Lord sie an seine Seite holte.
Das Dunkle Mal würde brennen, sie ganz allein würde den Meister in einem mit dunkelroten Samt verkleideten Raum treffen. Ein einziger Leuchter mit drei Kerzen würde das Zimmer erhellen. Auf dem Tisch würde blutroter Wein in geschliffenen Kristallgläsern funkeln. Sie würden trinken und langsam zu der Musik tanzen, die von irgendwoher kam. Sie würde seine Erregung spüren und er die ihre. Sie würden sich im Rhythmus der Musik mit wiegenden Bewegungen gegenseitig auskleiden. Er würde sie auf die roten Seidendecken legen, sie liebkosen und – aaah…
Doch jedesmal, wenn Bellatrix´ Dunkles Mal glühte und sie eilig in Spitzenunterwäsche und aufreizende Kleider schlüpfte, war es eine Vollversammlung, zu der sie gerufen wurde. Die Todesser sprachen über langweilige Dinge, wer wen aus dem Ministerium zu bearbeiten hatte, welche Geschäfte gemacht werden sollten, welche Muggelfreunde zu verschwinden hatten.
All dies fand ohne Bellatrix´ Beteiligung statt. Es war, als würde der Dunkle Lord sie gar nicht wahrnehmen.

Mitte Juni sah sich Bellatrix dann doch an ihrem Ziel. Der Dunkle Lord rief sie und sie fand sich mit ihm allein im Salon der Notts wieder. Sofort fiel sie auf die Knie und küsste den Saum seines Umhangs.
„Du?“, fragte der Dunkle Lord. „Dich hatte ich gar nicht rufen wollten.“ Ärger und Verwirrung lagen in der Stimme des Meisters.
„Mylord?“, begann Bellatrix, aber der Meister ließ sie nicht ausreden. „Deine Schwester wollte ich haben, nicht dich.“
Bellatrix klappte die Kinnlade herunter. Sollte der Dunkle Lord etwa mit Narzissa…? Tränen der Enttäuschung traten in ihre Augenwinkel. Sie wusste, sie sollte sich eigentlich zurückziehen, aber sie tat es nicht.
Es machte „Plopp“, Narzissa erschien im Salon und verneigte sich ehrfurchtsvoll und vor Angst zitternd. „Mylord haben gerufen?“
„Steh auf!“ Der Dunkle Lord wies ihr einen Sessel zu, Bellatrix musste sich auf einen harten Hocker setzen. Der Meister warf ihr einen warnend-bösen Blick zu. „Meinetwegen bleib da, dich betrifft es auch.“
Bellatrix biss sich auf die Zunge.
„Es wird nur noch wenige Tage dauern, bis die Haft für gewisse Leute zu Ende ist. Dann wird es hier im Hause Nott zu eng, deshalb habe ich beschlossen, woanders Quartier zu nehmen. Malfoy Manor erscheint mir angemessen.“
Ein warmes Glücksgefühl durchströmte Bellatrix. Endlich! Wenigstens war er dann in ihrer Nähe! Sie begann vor Verlangen und Erregung zu zittern. „Aber gern nehmen wir Euch in unserem Haus auf, Mylord.“
Narzissa versteifte sich sichtlich und bedachte Bellatrix mit einem säuerlichen Seitenblick.
„Nun, Mrs. Malfoy?“, fragte der Dunkle Lord ungeduldig.
Narzissa zuckte zusammen und antwortete – Bellatrix schien es, als würden die Worte nur schwer über Narzissa Lippen kommen: „Selbstverständlich könnt Ihr bei uns wohnen, Mylord. Ich werde sofort alles Notwendige veranlassen.“
„Morgen um zwölf Uhr werde ich da sein.“ Mit einer knappen Geste verabschiedete er die Schwestern.

Zurück in Malfoy Manor führte Bellatrix einen Freudentanz auf. Narzissa fragte ungehalten: „Worüber freust du dich denn so? Etwa, weil ER sich hier einnisten will?“
Bellatrix fuhr herum. „Was sagst du? Einnisten? Gebrauch nicht solche Worte! Es ist eine Ehre, den Dunklen Lord aufnehmen zu dürfen.“
„Eine sehr zweifelhafte Ehre“, erwiderte Narzissa eisig. „Er wird das ganze Haus auf den Kopf stellen, alles überwachen und ich muss ihm dauernd seine Wünsche erfüllen.“
„Das kann ja ich übernehmen“, sagte Bellatrix giftig.
Narzissa lachte kurz auf. „Du wirst dich wundern, was für Wünsche er hat. Jedenfalls nicht die, an die du denkst.“
„Pü!“ Bellatrix drehte sich auf dem Absatz um und ließ ihre Schwester stehen. Narzissas Aufseufzen entging ihr allerdings nicht.
Bellatrix hatte nicht die Absicht, sich an den Vorbereitungen für den Einzug des Dunklen Lords zu beteiligen. Doch sie hatte kaum den Kamm in die Hand genommen, um eine neue Frisur auszuprobieren, als Narzissa an ihre Tür klopfte. „Bella, du musst in das kleinere Gästezimmer ziehen. Der Dunkle Lord muss das große kriegen, es geht nicht anders.“
„Meinetwegen“, murrte Bellatrix, „aber sieh zu, dass die Bude sauber ist.“
„Kannst du dich nicht selbst darum kümmern? Ich muss zusehen, dass ich den Rest hinbringe. Nachher treffe ich mich noch mit Geschäftspartnern.“
Bellatrix murmelte: „Schwesterlein, wenn du malochen musst, um an Geld zu kommen, hast du was falsch gemacht.“
Narzissa hatte nichts gehört, sie war schon davongeeilt.
Bellatrix ließ sich Zeit. Als erstes besichtigte sie das neue Zimmer. Dass sie nichts auszusetzen fand, vergrößerte ihre schlechte Laune. Es wäre ihr zwar ein Leichtes gewesen, ihre Sachen mit dem Zauberstab von einem Zimmer ins andere zu bringen, aber es gefiel ihr besser, die Hauselfen damit zu beschäftigen.

Am anderen Morgen sah Narzissa bleich und müde aus und war furchtbar nervös. Bellatrix hingegen hatte süße Träume gehabt und war ausgeruht. Dennoch zog sie sich sofort nach dem Frühstück wieder zurück und machte sich schön, während Narzissa durch herumwirbelte und den Hauselfen Anweisungen erteilte.

Punkt zwölf Uhr ertönte der Türgong. Bellatrix beobachtete belustigt, wie Narzissa zusammenzuckte. Mitleidig sah sie auf ihre kleine Schwester herab. Narzissas Frisur war in Unordnung geraten, ihr Kleid knittrig, die Schuhspitzen staubig. Mühsam bewahrte sie Haltung, während Bellatrix freudig lächelnd in tadelloser Kleidung und sorgfältig frisiert auf ihren Herrn wartete.
Wortlos trat der Dunkle Lord in die Halle. Bedienstete und Hauselfen, die im Hintergrund in zwei Reihen standen, fielen auf die Knie, ihre Stirnen berührten den Boden.
Der Dunkle Lord sah kalt zwischen Narzissa und Bellatrix hin und her.
„W-willkommen auf Malfoy Manor“, sagte Narzissa mit zitternder Stimme. „Darf-darf ich Euch das Haus zeigen, Mylord?“
„Ich bitte darum.“
Narzissa ging voran in den Salon. Im Vorbeigehen warf der Dunkle Lord Bellatrix einen Blick zu, der alles bedeuten konnte. Bellatrix erbebte.

Bellatrix´ Hoffnung, der Dunkle Lord werde mit ihnen gemeinsam essen, erfüllte sich nicht. Er nahm seine Mahlzeiten allein im Herrenzimmer ein und seine Speisewünsche waren ausgefallen. Narzissa blieb weiter nichts übrig, als die Menüs für den Dunklen Lord in den besten Feinschmeckerrestaurants zu bestellen.
Der große Salon wurde zum Audienzsaal umgewandelt, eine lange Tafel und viele Stühle aufgestellt. Am ersten Nachmittag ging Bellatrix von Zeit zu Zeit hinein und fragte, ob der Dunkle Lord mit allem zufrieden sei oder noch Wünsche habe. „Bleib draußen und außer Hörweite. Das ist ein Befehl. Ansonsten hast du weiter nichts zu tun, als meine Besucher hereinzuführen.“
Bellatrix verneigte sich und tat zähneknirschend, wie ihr geheißen. Der nächste Besucher war Snape. Bellatrix erstarrte für einen Moment, als sie die Tür öffnete. Snapes Grinsen sagte ihr, dass er es bemerkt hatte. „Komm mit!“, fauchte sie und schritt voran, so hoheitsvoll sie konnte.
„Mylord, Severus Snape ist hier.“
Der Dunkle Lord sah sie an und fragte: „Warum verbeugst du dich nicht wie bei den anderen Besuchern? Wie es sich für eine Dienerin gehört?“
Bellatrix fühlte, wie sie rot wurde, deutete einen Knicks an und rauschte hinaus.

Bellatrix´ winziges Zimmer hatte einen Vorteil: Es lag dem des Meisters genau gegenüber.
Bellatrix lauschte an ihrer Tür, bis sie hörte, dass der Dunkle Lord sich zurückzog. Kaum hatte sich die Tür hinter dem Meister geschlossen, ging sie hinüber und klopfte an.
„Wer stört?“, klang es unwirsch von drinnen.
Bellatrix öffnete bewusste langsam die Tür und trat zögernd ein. Gespielt demütig sagte sie: „Mylord, bis gestern war dies hier mein Zimmer. Ich wollte gerade zu Bett gehen und – und“ – sie senkte den Kopf und schielte unter ihren Haaren hervor auf den Meister – „und jetzt vermisse ich mein Nachthemd“, setzte sie flüsternd fort. „Ich frage mich, ob es vielleicht noch hier ist.“
Bellatrix nahm keinerlei Reaktion oder Bewegung des Dunklen Lords wahr. Doch sie fühlte sich von den Füßen gerissen, flog durch den Korridor und knallte mit dem Rücken gegen ihre Zimmertür.


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