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Fanfiction

Bella B. und die Männer - Ein Verräter???

von käfer

Vorab: @ronundhermine: "Schaun wir mal..."


Ein Jahr verging, ohne dass Bellatrix ihrem Ziel auch nur im Geringsten näher kam. Sie konnte dem Dunklen Lord mehrfach ihre Fähigkeiten beweisen, wenn es darum ging, Missliebige aufzuspüren und zu eliminieren und einmal bekam sie bei einem Treffen den Platz an der Seite des Meisters zugewiesen. Sein Bett hatte sie bisher nicht einmal gesehen, geschweige denn darin liegen dürfen. Doch für Bellatrix stand fest: eines Tages würde er ihr zu Füßen liegen, nicht mehr sie ihm.
Dummerweise war auch Snape in der Gunst des Dunklen Lords gestiegen und zwar gewaltig und ziemlich plötzlich. Anscheinend hatte er dem Meister einen großen Dienst erwiesen. Man erfuhr aber nie, was Snape getan hatte.
Bellatrix war nach wie vor davon überzeugt, dass mit Snape irgendetwas nicht stimmte, aber sie hütete sich, ihre Vermutungen laut zu äußern. Doch sie würde suchen, und wenn es etwas herauszufinden gab, würde sie es sein, die es herausfand und dem Meister mitteilte. Eine Bellatrix Black wies man nicht straflos zurück; Snape musste das früher oder später zu spüren bekommen.
Als sie bei einer Zusammenkunft neben Snape saß, schnitt Bellatrix ihm heimlich ein paar Haarspitzen ab. Aber wann immer sie ihm nachspürte, hielt er sich in Hogwarts auf, wo er inzwischen als Lehrer arbeitete. Uäääh!
Einmal fand Bellatrix ihn im „Eberkopf“ in Hogsmeade, doch Snape ging drei Minuten, nachdem sie dort angekommen war, ohne mehr als ein einziges Wort gesprochen zu haben: „Zahlen!“
Bellatrix hätte zu gern gewusst, mit welcher Sorte Frauen Snape sich traf, aber er schien diese öde Schule nie zu verlassen. Vielleicht schlief er mit einer dieser vertrockneten Lehrerinnen. Der Gedanke, dass Snape möglicherweise mit McGonagall im Bett lag, heiterte Bellatrix ein wenig auf.

„Black! Vortreten!“
„Jawohl, Mylord“, antworteten Bellatrix und Regulus Black gleichzeitig und machten je einen Schritt in den Kreis hinein.
„Ich brauche Regulus“, sagte der Dunkle Lord. Bellatrix verneigte sich und ging an ihren Platz zurück.
„Was tut dein Bruder?“, wollte der Meister wissen.
„Mylord, ich nenne ihn nicht mehr meinen Bruder. Sirius hat die Familie verraten und ist ausgestoßen. Ich kann also nur vermuten, wo er sich aufhält.“
„Ja?!“
„Mylord, ich glaube, er ist bei diesem Potter.“
Mulciber und Avery erhielten den Auftrag, Sirius Black zu finden und vor den Dunklen Lord zu bringen.
„Bitte, Mylord, darf ich mit? Black hat noch Schulden bei mir.“ Bellatrix verharrte in der Verneigung, bis der Dunkle Lord „Meinetwegen“ knurrte.
Ãœber Lucius erfuhr Bellatrix, dass Sirius bei Harold Potter zur Untermiete wohnte. Als die drei Todesser dort ankamen, waren aber viel mehr Leute da, als sie erwartet hatten. Bellatrix erkannte neben Potter Frank Longbottom und diesen komischen Lupin, der mit Narzissa im gleichen Jahrgang gewesen war. Von der Seite tauchte noch ein rothaariges Weib auf, dessen Gesicht Bellatrix irgendwie bekannt vorkam.
Dummerweise wurde sie von einem Schockzauber getroffen und war für eine Weile außer Gefecht. Mulciber und Avery gaben auf und disapparierten.
Bellatrix blieb weiter nichts übrig, als den Schauplatz ebenfalls zu verlassen. Hätte nur der Dunkle Lord nicht ausdrücklich befohlen, dass er Sirius lebend wollte und diesmal niemand zu töten sei – Bellatrix hätte mit der ganzen Bande aufgeräumt. Beschämt schloss sie sich in ihrem Zimmer ein und grübelte darüber nach, woher sie die Rothaarige kannte. Eine Prewett war sie nicht, dafür war sie zu schlank. In welcher Familie gab es noch solche Kupferdächer?
Bellatrix fand, dass es Zeit für einen Besuch bei ihrer Schwester war. Notfalls würde sie sich sogar Narzissas freudige Berichte über das Kind in ihrem Bauch anhören. Wie konnte man sich nur darüber freuen, so dick und unbeweglich zu werden – und dann das Geplärre und der Gestank danach…!
Narzissa watschelte wie eine alte Ente und stöhnte ein bisschen, belästigte ihre Schwester ansonsten aber nicht mit Vorfreudereden. „Eine mit langen roten Haaren, die mit Potter und unserem gewesenen Cousin zusammen ist? Das kann eigentlich nur dieses Schlammblut Lily Evans sein, nach der Snape sich eine Zeit lang den Hals verrenkt hat.“
Wie hypnotisiert starrte Bellatrix ihre Schwester an. „Ist da wirklich was gelaufen zwischen denen?“
„Na hör mal, Snape war doch ein Slytherin! Meinst du, der geht mit einem Schlammblut?“
´Bei Snape kann man nie wissen´, dachte Bellatrix und ärgerte sich, dass sie die Rothaarige nicht doch erledigt hatte.
„Snape hat sich in der Schule noch nicht für Mädchen interessiert. Das kam erst später.“ Narzissa wurde rot. Wie um ihre Verlegenheit zu überspielen, presste sie beide Hände auf den Bauch und atmete tief durch. „Es wird wohl bald so weit sein“, murmelte sie, „übermorgen ist der Termin.“
Bellatrix verstand dies als Aufforderung zum Gehen.
In den nächsten Tagen zog sie vorsichtig einige Erkundigungen ein und stellte fest, dass diese Lily mit James Potter verheiratet war. Das konnte ein Grund dafür sein, sich nicht mehr mit Snape zu treffen, musste aber nicht, wie Bellatrix aus eigener Erfahrung wusste.
Aber Snape hockte nur noch in Hogwarts. Bellatrix war ratlos.

Der nicht ausgeführte Auftrag brachte natürlich ausreichend Minuspunkte. Der Dunkle Lord zeigte unverhohlen Enttäuschung und Verärgerung und das war schmerzhaft.
Bellatrix ließ sich von Lestrange trösten. Mehr als dessen leises Gefummle konnte sie nach der Bestrafung nicht vertragen. Eines Tages würde sie Sirius das alles heimzahlen, das hatte sie sich geschworen.
Lestrange hatte an diesem Tag ebenfalls den Zorn des Meisters zu spüren bekommen. Er hatte eine muggelstämmige Frau einfangen sollen, bevor sie als Bibliothekarin nach Hogwarts ging, aber plötzlich war Albus Dumbledore dagewesen und Rodolphus hatte das Nachsehen gehabt.
„Dieser Dumbledore und seine Leute kommen uns in der letzten Zeit ziemlich oft in die Quere“, sagte er und zog mit dem Finger Kreise um Bellatrix´ rechte Brustwarze.
„Zu oft“, antwortete sie träge.
„Würde mich nicht wundern, wenn wir einen Verräter unter uns haben.“
Bellatrix fuhr hoch. „Das würde manches erklären. Die Auroren am Elektrizitätswerk. Diese Journalistin, wie hieß die denn gleich, du weißt schon, die Yaxley bearbeiten sollte…“
„Hm.“
„Also, diese Schreiberin muss gewarnt gewesen sein. Und die Eskorte für den Zug – das war doch auch kein Zufall.“
Lestrange brummte zustimmend.
„Wer könnte es sein? Dieser Neue, der kleine Dicke, der weder seinen Namen nennt noch sein Gesicht zeigt?“
Lestrange schüttelte energisch den Kopf. „Der ist es garantiert nicht. Der ist nämlich von Dumbledore zu uns übergelaufen; der Meister persönlich hat ihn bearbeitet. Dumbledore wird noch sein blaues Wunder erleben.“
Lestrange kicherte und zog Bellatrix wieder an sich. Sie spielte mit seinen Brusthaaren und dachte nach. „Was, wenn es Snape ist? Wer weiß, was dieser alte Zausel von Schulleiter mit ihm in Hogwarts macht?“
„Sag das bloß nicht zu laut! Snape steht in der Gunst des Meisters ganz oben. Das gibt Ärger.“
„Ich kann mir nicht helfen, aber Snape kam mir von Anfang an verdächtig vor. Es fing schon damit an, dass er keine Auskunft über seine Abstammung geben musste.“
„Das ist aber auch der einzige Punkt. Der Dunkle Lord kennt Snapes Mutter persönlich und das reicht.“
„Und der Vater?“ Bellatrix ließ nicht locker. „Ich habe mir die Mühe gemacht und Bücher gewälzt, aber eine Familie Snape habe ich nirgendwo gefunden.“
„Die Familie Lestrange kannte auch keiner und trotzdem sind wir reinblütig bis in die Wurzeln. Und jetzt hör mit Snape auf! Ich verrate dir was, aber das musst du unbedingt für dich behalten. Versprochen?“
„Versprochen“, seufzte Bellatrix.
„Snape kratzt sich bei Dumbledore ein und spioniert ihn für uns aus.“
Lestrange wälzte sich auf Bellatrix und presste seine Lippen auf ihre. Bellatrix ließ es geschehen und schwieg. Durch das, was Rodolphus ihr gerade gesagt hatte, waren ihre Bedenken nicht etwa zerstreut, sondern verstärkt.

Bellatrix behielt Snape fest im Auge. Ihr fiel auf, dass er ziemlich mitgenommen aussah, abgemagert und gealtert. Und neuerdings fehlte er bei dem einen oder anderen Treffen. So sehr sich Bellatrix auch bemühte, sie kam nicht dahinter, wo er sich herumtrieb.
Nach wie vor bekam Snape den Platz an der Seite des Meisters zugewiesen und keiner erhielt so viele Privataudienzen wie er.
Bellatrix war darüber so verärgert, dass sie einmal sogar beim Roulette verlor, weil sie sich nicht richtig konzentrieren konnte. Sie hielt sich anschließend beim Pokern schadlos und feierte ihren Erfolg mit Lucius auf ihre ganz spezielle Weise.

Snape fehlte bei zwei Treffen hintereinander und als er wieder dabei war, erschrak sogar Bellatrix. Snape glich mehr einem Gespenst als einem Menschen. Seine Augen waren tief in die Höhlen gesunken und von schwarzen Ringen umschattet. Tiefe Falten hatten sich in sein Gesicht eingegraben.
Der Meister wies ihm den Platz zu seiner Linken zu und fragte: „Nun?“
„Sie hat ausgelitten“, erwiderte Snape kaum hörbar.
Der Dunkle Lord senkte kurz den Kopf und ging zur Tagesordnung über. Was war Bellatrix da schon wieder entgangen? Wer hatte ausgelitten?
„Snapes Mutter war krank, er hat sie bis zuletzt gepflegt“, gab Rodolphus die gewünschte Auskunft. „Vor drei oder vier Tagen ist sie gestorben.“
War das der ganze Grund für Snapes Fernbleiben und sein schlechtes Aussehen? Es schien so, denn er erholte sich zusehends, nahm wieder an jedem Treffen teil und bekam die heikelsten Aufträge, die er stets zur Zufriedenheit des Meisters ausführte.
Wer war der Verräter?


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