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Fanfiction

Bella B. und die Männer - Daheim bei den Blacks

von käfer

Vorab: @Süße Dunkelheit - Ariane: Vielen Dank für den lieben Kommi! Mit Deiner Vermutung liegst Du vollkommen richtig!
Im übrigen versuche ich, die liebe Bellatrix in dieser FF so darzustellen, wie ich sie sehe - als egoistisches Luder...



Bellatrix war verärgert und gelangweilt. Während sie ruhelos durch das Haus wanderte, kreisten ihre Gedanken unablässig um die eine Frage: WER WAR SEVERUS SNAPE?
In der „Genealogie der britischen Zauberer“ war keine Familie Snape erwähnt. Das konnte etwas bedeuten, musste es aber nicht. Das Buch war schrecklich unvollständig. Die Blacks standen auch nicht drin.
Selbst Narzissa, die doch mit Snape in eine Klasse gegangen war, wusste nichts über ihn zu sagen: „Mit so armen Jungs gebe ich mich doch nicht ab!“
Weder Mulciber noch Avery noch sonst jemand konnten Bellatrix Auskunft geben. Einzig und allein Nott wusste zu berichten, dass Snape der Anführer der älteren Slytherins gewesen war, nachdem Lucius Malfoy die Schule verlassen hatte. Immerhin etwas. Lucius konnte Bellatrix nicht fragen; der wurde gerade in die väterlichen Unternehmungen eingeführt und befand sich in Südafrika, um die Malfoysche Goldmine zu inspizieren.
Bellatrix musste wohl doch warten, bis sie Snape selber traf und ihn ein bisschen aushorchen konnte. Sie kannte da ein Sprüchlein…
„Bellatrix, was läufst du so unruhig herum? Nimm dir doch eine Handarbeit oder kümmere dich um die Blumen im Garten!“
„Handarbeit?!“, schrie Bellatrix, „Handarbeit? Mutter, das ist was für spießige kleine Mädchen!“
„Wieso denn? Es ist doch hübsch, wenn man sich ein selbstgehäkeltes Tuch um die Schultern legen kann.“
„Häkeln soll ich? Dabei verblödet man doch, das habe ich bei Dolores gesehen.“
„Immerhin arbeitet die jetzt im Ministerium.“
„Als Federanspitzerin und auch das nur, weil der Zaubereiminister ein Cousin ihres Vaters ist oder so. Eine Black gibt sich doch nicht mit niederen Handarbeiten ab!“
„Kind!“
„Ich bin volljährig!!!“
Bellatrix war jetzt richtig wütend. Sie rannte in ihr Zimmer, knallte die Tür hinter sich zu und schloss ab. Ihre Mutter war furchtbar, so brav und bieder, so spießig und verstaubt! Junge Mädchen sollten ihrer Meinung nach am besten den ganzen Tag mit erbaulichen Büchern, Handarbeiten und Blumen beschäftigt zu Hause hocken und auf eine „gute Partie“ warten. Sex vor der Ehe war eine große Sünde und Schande und was noch alles. Mrs. Black wäre wahrscheinlich ins Koma gefallen, wenn sie erfahren hätte, mit wie vielen Männern Bellatrix schon zusammen gewesen war. Nur mit dem einen noch nicht…
Alle Leute behaupteten, dass Bellatrix nach ihrer Großmutter geraten war. Großmutter Black war in ihrer Jugend eine echte Draufgängerin gewesen, sogar eine Räuberbande hatte sie befehligt. Bellatrix würde eines Tages die Todesser anführen. Sie tat nur das, was sie selbst für richtig hielt und was ihr gefiel. Mochten ihre Schwestern ruhig Mutters brave Lieblinge sein und ihr Leben verschwenden. Überhaupt waren sowohl Andromeda als auch Narzissa gar keine richtigen Blacks. Die Älteste ging schon seit Jahren mit diesem Schlammblut – schämen sollte sie sich. Tante Walburga machte ihre Drohung hoffentlich wahr und tilgte Andromedas Namen aus dem Stammbaum und schnitt sie damit vom Erbe ab, wenn sie diesen Ted Tonks heiratete. Bellatrix liebte Hochzeiten, aber auf dieser würde sie nicht tanzen.
Was Narzissa betraf, die Kleine, hatte Bellatrix manchmal den Verdacht, dass sie einen anderen Vater hatte. Sie sah niemandem aus der Verwandtschaft ähnlich und die Bildergalerie reichte etliche Generationen weit zurück! Keiner der Vorfahren war blond gewesen. Auch wenn sich Andromeda nicht benahm wie eine Black, sah sie wenigstens so aus. Narzissa dagegen… Die Streberin steckte die Nase den ganzen Tag in irgendwelche Bücher über gutes Benehmen, Haushaltführung und Gartengestaltung. Zum Gähnen langweilig, fand Bellatrix. Sie lebte lieber, genoss jeden einzelnen Tag und machte sich keine Gedanken über die Zukunft. Ihr war nur eines klar: ihr Platz war der neben dem Dunklen Lord.

Bellatrix blieb in ihrem Zimmer, bis sie die Kutsche ihrer Eltern abfahren sah. Dann ließ sie sich ein leckeres Essen bringen, badete und frisierte sich sorgfältig und schlüpfte in das neue Abendkleid. Ihr Geld wurde langsam knapp, sie musste neues beschaffen.
Bellatrix warf einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel. Ihr würde jeder die dreißigjährige Fabrikantengattin glauben, wenn sie ins Casino ging.
Vor sich hin singend, schlenderte Bellatrix zur Treppe – und blieb wie angewurzelt stehen. Vor ihr stand die kleine Schwester, nicht weniger toll zurechtgemacht als sie selber. „Du gehst heimlich aus?“, fragte Bellatrix und wollte nicht glauben, was sie sah.
„Warum nicht?“, antwortete Narzissa spitz.
„Wenn Mama das wüsste!“
„Sie weiß es nicht und sie wird es nie erfahren.“ Hoheitsvoll drehte Narzissa sich um und stolzierte zur Tür, zarten Parfümduft zurücklassend.
´Da ist Hopfen und Malz vielleicht doch noch nicht verloren´, dachte Bellatrix und ging selbst aus dem Haus.
Warum sie sich nach ein paar Schritten noch einmal umdrehte, wusste sie selbst nicht. Was sie sah, ließ sie zähneknirschend nach dem Zauberstab greifen. Ted Tonks stand vor der Tür des Blackschen Hauses, Andromeda kam heraus und die beiden küssten sich! Ihre Schwester küsste auf offener Straße einen Muggelstämmigen – möge sie der Blitz erschlagen!

Gegen ein Uhr morgens kam Bellatrix gut gelaunt von ihren Spielerfolgen und beschwingt von einem Glas Champagner nach Hause. In ihrem Täschchen steckte ein dicker Batzen Muggelgeld, lauter große Scheine. „Rien ne va plus“, die Kugel fiel und Bellatrix kassierte. So lief es, wenn man eine Hexe war und die Roulettekugel an beliebiger Stelle anhalten konnte…
„Wo warst du?“
Orrrggghhh! Musste einem die Alte jedesmal auflauern, wenn man spät heimkam?! – „Aus.“
„Wo – aus? Und mit wem?“
Statt einer Antwort ließ Bellatrix ihren Zauberstab schnippen und die Mutter hatte ihre Frage vergessen.
Bellatrix war gerade dabei, die Scheine zu zählen, da drang Lärm vom Flur her. Sie lauschte grinsend. Zissy war tatsächlich nach ihr heimgekommen und der Mutter in die Arme gelaufen…
Falls die Kleine bewies, dass sie wenigstens dem Wesen nach eine Black war, konnte Bellatrix ihr ja den Trick mit dem Stab verraten.
Die Neugier trieb Bellatrix ans andere Ende des Flures in Andromedas Zimmer. Lautlos öffnete sie die Tür und schlich zum Bett. Das brave Mädchen lag in tiefem Schlaf, ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
Mochte sie ruhig ihren Schlammblüter heiraten, dann fiel das Erbe für Bellatrix größer aus.


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