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Fanfiction

Black Petals - Schlaflos

von Dr. S

Gedanken versunken saß Draco am Fenster und schaute auf die beleuchteten Straßen Hogsmeades herunter. In der Ferne konnte er die schwachen Lichter von Hogwarts sehen und wenn sein Kopf nicht geradezu überfüllt mit Gedanken gewesen wäre, dann hätte er länger darüber nachgedacht, ob Scorpius wohl in seinem Bett gelandet war, oder ob Potter, wie jeder normale Teenager, diese Party ausgenutzt hatte.

Er hatte einmal gehofft, dass er Scorpius den Schmerz ersparen können würde, den Liebe mit sich brachte. Vor allem sein kleiner Scorpius hatte nicht verdient, dass man ihn verletzte, und so etwas hatte Liebe unweigerlich zur Folge. Scorpius würde daran zerbrechen, während Louis… Er würde sein Herz wieder flicken können, nachdem Draco es gebrochen hatte.

Hinter ihm seufzte der Junge und, als Draco über die Schulter schaute, suchte er sogar im Schlaf nach dem fehlenden Körper neben sich. Schließlich entschied Louis sich dafür ein Kissen zu umklammern, anstatt Draco, aber die hinter den Lidern unruhig hin und her huschenden Augen machten deutlich, dass jetzt bereits wieder jede Erleichterung verschwunden sein musste, die es ihm ermöglicht hatte, so schnell einzuschlafen.

Draco wollte Abscheu für so viel Anhänglichkeit empfinden, weil es ihn daran erinnerte, wie er in Louis‘ Alter gewesen war. Oder genauer gesagt, wie er während seiner Zeit mit Bill gewesen war. Er hatte ihn nie gehen lassen wollen, hatte sich im Schlaf ganz automatisch an ihn geklammert und immer wenn er aufgewacht war, dann war er alleine gewesen. Das wollte er Louis nicht antun.

Draco riss sich von dem Anblick des schlafenden Jungens los und schaute stur aus dem Fenster, versuchte sich auf den Nachthimmel zu konzentrieren, aber selten hatten Sterne ihn so wenig interessiert.

Wieso zweifelte er? Immer wenn er sich eine Aufgabe in seinem Leben stellte, dann fing er irgendwann an zu zweifeln – an sich selbst, an seinen Motiven und vor allem an seinem Durchhaltevermögen. Es war doch klar, dass er seine Sympathien für den Jungen nicht ewig unterdrücken können würde und letztendlich tat er sich dann wieder nur selbst weh, wenn er ihn verletzte.

Würde er es ertragen, wenn Louis ihn auf die Art und Weise ansehen würde, wie er Bill angesehen hatte, als er erfahren hatte, dass der ihn nur belogen und betrogen hatte? War er dann nicht genauso ein Dreckskerl, wie der Mann, den er jahrelang für sein Verhalten verachtet hatte? Wollte er das?

Ja, er wollte. Aber nur ein Teil von ihm. Der andere versuchte ihm einzureden, dass Louis seinen schwarzen Klumpen von Herz vielleicht wirklich wieder für dieses eine Gefühl begeistern können würde. Der andere redete ihm gut zu, wie wunderbar es laufen würde und dass er das jetzt nicht wegwerfen sollte, für den glimmenden Hoffnung auf Romantik in seinem Leben. Und im Grunde lief es auf dasselbe hinaus: er würde Louis nur ausnutzen.

Dann blieb er lieber bei seinem alten Plan. Er hatte ja nicht vor, Louis lange im Unklaren über seine Gefühle zu lassen. Alles lief genauso, wie er es sich vorgestellt hatte. Louis‘ Gefühle für ihn waren über diese drei Monate von Sehnsucht gegossen worden und wunderschön erblüht, sodass Draco sie am liebsten gepflückt und in eine Vase gestellt hätte, um sie solange zu hegen und pflegen, bis sie verdorrt waren. Dass Louis‘ Gefühle für ihn irgendwann sterben würden, war glasklar. Er war siebzehn Jahre alt. Sein Leben würde noch viele Menschen für ihn bereithalten, die ihn lieben würden, und deswegen konnte Draco ihm mit ruhigen Gewissen das Herz brechen.

Aber erreichte er dann wirklich, was er wollte? Wenn Louis schnell über ihn hinwegkommen würde, dann hätte er gar nichts davon. Dann könnte er Bill nicht wehtun. Aber er wollte Bill auch gar nicht wehtun.

Draco schluckte hart, als er das realisierte. Und er realisierte, dass er sich im Kreis drehte. Er suchte scheinbar verzweifelt nach Ausreden, um alles hinzuschmeißen, zurück in das Bett zu kriechen und sich an den beneidenswert jungen Körper zu schmiegen, den er gar nicht verdient hatte.

Draco lehnte die Schläfe gegen das Fenster und betrachtete die Reflexion eines alten, müden Gesichts in der Scheibe. Er war beinahe froh, dass die leichten Falten unsichtbar für ihn wurden, als sein Seufzen das Glas beschlagen ließ. Die Arme vor der nackten Brust verschränkend rieb Draco sich die mit Gänsehaut überzogene Haut warm.

„Wenn dir kalt ist, dann komm doch wieder ins Bett“, kam Louis‘ Stimme von hinten. Er klopfte neben sich, als Draco sich zu ihm umdrehte, die Decke bei Weitem nicht genug versteckend. Louis setzte sich auf, rieb sich über die Augen und lächelte Draco dann ermutigend an, als wäre er schüchtern und bräuchte nur Bestätigung, dass Louis ihn bei sich haben wollte. Aber das war überdeutlich. „Oder hast du was Besseres zu tun?“

„Ich hab nur nachgedacht“, gab Draco ehrlich zu und war sich sicher, dass seine Stimme nicht mehr so fest klingen würde, als Louis die Decke beiseite schlug und sich mit dem Stoff um die Schultern geschlungen zu ihm gesellte. Von hinten beugte er sich über Dracos Schulter und legte die Decke auch um ihn, sorgte fürsorglich dafür, dass Draco nicht mehr fror.

„Du holst dir hier eine Erkältung“, murmelte er in Dracos Ohr, während seine Augen die Straßen und den Nachthimmel nach dem absuchten, was Dracos Blick festhalten konnte. „Komm wieder ins Bett.“

„Ich könnte eh nicht schlafen“, versuchte Draco abweisend zu klingen, aber mehr als einen trockenen Tonfall brachte er nicht zustande, wenn Louis sich so anschmiegsam an seinen Rücken drückte.

„Ich wünschte, das würde an mir liegen“, raunte Louis mit den Lippen immer noch verboten dicht bei Dracos Ohr. Man dachte besser gar nicht darüber nach, was er dort anstellen wollte, weil jedes Gedankenchaos dann noch verworrener werden würde – und Draco war kein Teenager mehr, der bei jeder hauchzarten Berührung vor Verlangen wahnsinnig wurde. Auch Veela-Gene änderten nichts daran, dass das letzte Mal, dass er so gefühlt hatte, Jahre her war.

„Tut es.“ Draco drehte sich herum und ließ die Beine von der Fensterbank baumeln, sodass Louis dazwischen gleiten und die Arme um seinen Hals legen konnte. „Ich hab überlegt, was aus dem hier werden soll.“ Zärtlich fuhr er mit dem Handrücken über Louis‘ Wange und genoss das Gefühl von weicher Haut auf seinen bloßen Fingerspitzen. Weiter unten musste er grinsen, als er doch einen kaum merklichen Ansatz von Stoppeln auf Louis‘ Kiefer fand.

„Ach? Ich dachte ich bleibe einfach noch für eine Weile dein Betthäschen. Zumindest, bis deine Midlife-Crisis sich dem Ende nähert und du die niedlichen Fältchen akzeptierst.“ Fies grinsend presste Louis die Hände auf Dracos Wangen und zog die Haut nach hinten, machte sie so extrem straff, wie Draco sie gar nicht haben wollte.

Schnaubend wischte er Louis‘ Hände weg, die sich aber augenblicklich auf seine Schultern legten und ihn in eine halbe Umarmung zogen, die es Louis ermöglichte, aus dem Fenster zu schauen.

„Schaust du dir beim Nachdenken die Sterne an, Draco?“ Louis streichelte ihm übers Haar und hätte es sich nicht so schön beruhigend angefühlt, dann hätte Draco ihn weggestoßen, wenigstens für den überaus amüsierten Tonfall. „Ist das eigentlich Familientradition Sternennamen zweckzuentfremden, oder hast du Scorpius einfach so mit diesem Namen gestraft?“

„Scorpius Hyperion ist ein stolzer Name“, murmelte Draco jetzt wirklich beleidigt und er stieß demonstrativ gegen Louis‘ Brust, als der es wagte zu glucksen. „Wenn du jemanden wegen seinem Namen aufziehen willst, dann nimm deinen Cousin Albus.“

„Hast du sie alle auswendig gelernt?“ Louis lehnte sich zurück um Draco anlächeln zu können. „Oder woher weißt du, wie er heißt?“

„Er ist im selben Jahrgang wie mein Sohn. Und Scorpius erzählt mir viel.“ Draco zuckte leicht mit den Schultern. „Ich habe jetzt nicht intensive Recherchen über deine Familie betrieben. Egal, wie oft die in der Presse vertreten ist.“

Louis‘ Lächeln wurde etwas schiefer und er schien an etwas zu denken, dass er hatte verdrängen wollen – so wie Draco für einen Moment die Tatsache, dass Louis sich irgendwann angewidert an diese Nacht zurückerinnern würde.

„Draco, ich…“ Louis zog die Augenbrauen zusammen und schluckte den Rest seines Satzes wieder herunter. Einen Moment lang konnte er Draco noch in die Augen sehen, bevor er den Blick senkte und fast schuldig wirkte.

„Du bist müde. Und ich auch. Wir sollten wirklich noch ein bisschen auf verschmust machen, bevor unsere Wege sich wieder trennen“, sagte Draco und schubste Louis nach hinten. Aus den Augenwinkeln bemerkend, wie Louis sich fest in die Decke wickelte, streckte Draco sich auf dem Weg zurück ins Bett. „Möchtest du nicht mit einem alten Mann kuscheln?“, fragte er, nachdem er sich auf die Matratze hatte fallen lassen.

Louis drehte sich mit dem üblichen Lächeln wieder zu ihm herum. „Nein, aber mit dir.“ Mit ein paar schnellen Schritten durchquerte Louis den Raum und stürzte sich richtig auf Draco, warf ihn auf den Rücken. Stürmisch verteilte er kurze Küsse auf Dracos Hals und erzeugte nicht nur durch die Decke, die wie ein nahezu perfektes Zelt über ihnen lag, eine wirklich unerträgliche Hitze.

„Merlins Bart, du bist mir viel zu lebhaft“, schmunzelte Draco und rollte Louis mit einem Ruck von sich herunter.

„Du willst mich nicht?“ Louis schien vollkommen überrumpelt von der Tatsache, dass Draco nach einer langen, anstrengenden Nacht erschöpft sein könnte. „Ich… hab schon wieder…“

„Du hast nichts falsch gemacht, Louis. Ich bin sehr zufrieden hier liegen zu dürfen, während du ein halbes Dutzend Schulregeln brichst.“ Draco grinste verschlagen, als Louis daraufhin die Augenbrauen hob, während er sich unter Dracos Arm durchschlängelte, um kaum noch eine Distanz zwischen ihnen zu lassen. Die Decke über sie ziehend schmiegte er sich an Dracos Seite und suchte seinen Blick.

„Willst du mich verpfeifen?“ Louis strich die langen Ponysträhnen aus Dracos Augen, was dem aber ganz und gar nicht gefiel. Er brachte Louis wieder zu einem bezaubernden Lächeln, als er versuchte die Finger aus seinen Haaren zu wischen, damit sein zurückgehender Haaransatz nicht zu deutlich wurde.

„Nur, wenn du jetzt gehst“, sagte Draco und drückte Louis‘ Kopf herunter, presste ihn gegen seine Brust.

„Würde ich nie auch einen Gedanken dran verschwenden“, antwortete Louis, die Arme fest um Draco schlingend. „Ich lass mir die Chance nicht entgehen, dich vielleicht doch nochmal wecken zu können, bevor ich wieder zur Schule muss.“

Draco holte aus und klatschte Louis wohl sehr überraschend oder etwas zu fest auf den Hintern, weil er tatsächlich so etwas wie ein Quietschen zu hören bekam. „Aber dann müsstest du mit mehr Widerstand rechnen, solltest du nochmal in diese Position wollen.“ Er zwinkerte Louis herausfordernd zu, worauf der ein siegessicheres Grinsen zeigte.

„Zur Not hol ich mir das einfach, während du schläfst“, sagte er und lachte auf, als Draco darauf wirklich nur die Augenbrauen heben konnte.

„Du hast einen sehr merkwürdigen Humor“, murmelte Draco, worauf Louis nickte.

„Hör ich öfter.“ Er machte es sich etwas bequemer auf Dracos Schulter, zeichnete verschnörkelte Linien auf den verblassten Narben, die die sonst so makellose blasse Haut entstellten. „Du… Wann hast du Geburtstag, Draco?“

Die Stirn runzelnd zuckte Draco mit den Schultern. „Wieso willst du das plötzlich wissen?“

„Weil du meinen Geburtstag aus unerfindlichen Gründen kennst und ich deinen nicht“, sagte Louis etwas zu desinteressiert, um Dracos Aufmerksamkeit nicht vollkommen auf sich zu lenken – und vor allem auf das, was er vorhin gesagt hatte. Es war kein Zufall, dass der Geburtstag seines Sohnes in etwa neun Monate nach Louis‘ gefeiert wurde. Draco spürte immer noch einen heftigen Schmerz in seinem Brustkorb, wenn er nur daran zurückdachte, was ihn zu einer Frau, zu Astoria getrieben hatte, und er versuchte jeden Gedanken daran zu verdrängen, bevor sich erneut das Gefühl einer Messerklinge, die in sein Herz gerammt wurde, ausbreitete.

„Ist nicht wichtig. Ich will nicht feiern, dass ich älter werde.“ Damit brachte er Louis zum Lachen, aber das würde ihm schon noch vergehen, wenn er erst einmal in Dracos Alter war.

„Ich kann ihn rausfinden.“ Louis fuhr immer noch Dracos Narben nach, hatte sich inzwischen aber für geradere Linien entschlossen.

„Du musst mir nichts schenken. Ich bin reich im Gegensatz zu dir“, sagte Draco und traf damit wohl einen wunden Punkt bei Louis, der ihm fest auf den Bauch klatschte. „Es ist nun mal so, dass sogar ich ein schlechtes Gewissen bekommen würde, einen Teenager auszunehmen. Gib dein Gold lieber für Haargel aus.“ Er wischte demonstrativ die Hand am Bettlaken ab. „Davon scheinst du eine Menge zu benutzen.“

„Wenn du’s nicht magst, dann benutz ich weniger und versuche den natürlichen Look.“ Louis klopfte die Finger auf Dracos Bauch und schaute hoch zu ihm, grinste verschmitzt. „Für dich würd ich mir sogar die Haare lang wachsen lassen.“

„Würde ich das wollen, hätte ich wohl eher eine Frau hier liegen.“ Draco kam nicht umhin, diese Anspielung verdächtig zu finden. Aber würde Louis das nicht subtiler können, wenn er vermuten würde, dass Dracos William auch sein William war?

„Dein Vater trägt auch lange Haare“, sagte Louis, was Draco die Augen verdrehen ließ. Daher rührte also diese Anspielung. Und er hatte gedacht, je älter Lucius wurde, desto mehr würden die inzestuösen Witze abnehmen.

„Das ist jetzt keineswegs ein Indiz dafür, dass mir das gefallen könnte.“ Bevor Louis den Mund öffnen konnte fuhr Draco fort: „Du machst dir nicht wirklich Gedanken darüber, dass mir dein Aussehen nicht gefallen könnte, oder? Immerhin bist du…“

„…unbeschreiblich schön?“ Louis bettete den Kopf auf Dracos Brust, nah an seinem Herzen und anscheinend auf der vergeblichen Suche nach einem erhöhten Puls. „Ich kann trotzdem auf verschiedene Weisen gut aussehen. Meinetwegen verkleide ich mich auch als –“

„Louis.“ Draco seufzte schwer auf und presste die Hand auf Louis‘ Kopf, damit der ihn nicht ansah. „Du musst nicht mit allen Mitteln versuchen mir zu gefallen. Du hast mich ja schon.“

„Aber nicht glücklich gemacht“, fügte Louis leise hinzu. „Du siehst oft so traurig aus. Ich wache auf und du sitzt betrübt am Fenster, ich wandere durch Malfoy Manor und du sitzt genauso am Fenster. Ich will das einfach ändern und es ärgert mich, dass ich ständig versage. Zumal mir das sonst einfach nicht passiert. Ich bin nicht gewohnt, dass jemand… dass jemand unzufrieden mit meinen Leistungen ist.“

„Schön ausgedruckt“, schmunzelte Draco. „Ich bin aber nicht unzufrieden mit deinen Leistungen, geschweige denn werde ich dich überhaupt bewerten.“

Louis nickte recht langsam, worauf Draco den Blick nach unten wandern ließ und lächelte, als er nicht mit der verführerischen blauen Tiefe von Louis‘ Augen in Versuchung geführt wurde, weil sie geschlossen waren. „Du wirst mich immer in so einer unsicheren Schwebe lassen, willst du damit sagen.“

Draco befand es auch nicht für nötig darauf zu antworten.

„Sehen wir uns nochmal vor den Ferien?“, wollte Louis schläfrig wissen.

„Ich habe heute Nacht Zeit, Louis. Das muss dir erst einmal reichen“, sagte Draco, während er blonde Strähnen über seine Finger gleiten ließ. In der Dunkelheit sollte Haar nicht so leuchten, als würde es jeden Funken Sternenlicht aufsaugen können. Es war gefährlich hypnotisierend den silbrigen Schimmer auf einer einzelnen Haarsträhne zu beobachten und Draco war sich unsicher, ob er damit aufhören könnte.

„Ich bin aber so müde…“ Louis öffnete schwerfällig die Augen und rutschte höher, legte sich genau neben Draco, der sich zu ihm umdrehte, ihn genau musterte, als Louis leicht von ihm wegrutschte, die Decke über seine Schulter ziehend. „Wieder mit dir zusammen zu sein ist… pure Erleichterung. Ich fühl mich, als könnte ich endlich wieder richtig gut schlafen.“

Draco legte den Kopf schief, als Louis sein Kissen aufschüttelte und sich schließlich hineinkuschelte, aber keine Anstalten machte, sich ihm wieder zu nähern. Die azurblauen Augen blieben allerdings ständig auf ihn fixiert.

„Dann schlaf“, sagte Draco mit einem kleinen Lächeln. „Ich gehe nicht wieder weg.“

Louis seufzte auf. „Versprochen?“

„Versprochen.“ Draco lehnte sich vor und presste die Lippen gegen Louis‘ Stirn, wurde plötzlich von zwei Händen an den Schultern gefasst. Mit einem Ruck zog Louis ihn zu sich.

„Hältst du mich? Darf ich dich…?“ Louis schien das wirklich noch nicht gemacht zu haben. Wahrscheinlich haute er normalerweise immer sofort ab, nachdem er sich in irgendeinem Bett kurzzeitige Erleichterung verschafft hatte. Draco schien ihn mit seinen vor Überraschung großen Augen auch noch weiter zu verunsichern. „Okay…“ Louis ließ ihn los und legte sich hin, worauf Draco auflachte. „Ich hab nur gefragt.“

„Und du findest, du wärst nicht süß.“ Kopfschüttelnd zog Draco sich sein Kissen näher an Louis‘ und legte sich neben ihn, strich ihm wieder das Haar aus dem leicht geröteten Gesicht. „Du darfst dir ausnahmsweise aussuchen, wo du mich liegen haben möchtest.“

Louis strahlte ihn an und legte sich auf den Rücken, deutete auf seine Brust. Draco verdrehte die Augen, tat Louis aber den Gefallen und bettete den Kopf auf seiner Schulter, nahm so richtig intensiv den verzaubernden Geruch wahr. Louis steigerte seinen Süß-Faktor noch einmal, als er sich sorgsam darum kümmerte, dass Draco gut zugedeckt war.

Merlin, wäre er in Louis‘ Alter, dann würde er sich gerade verlieben – wenn er dann nicht schon längst auf derselben Wolke wie Louis schweben würde.

Draco wollte solche Gedanken am liebsten abschütteln. Allein der Gedanke sich noch einmal zu verlieben schien so fern und fremd, dass er es wahrscheinlich gar nicht mehr bemerken würde. Und als Louis so liebevoll durch seine Haare strich, da fragte Draco sich für einen Moment, ob das leichte Kribbeln vielleicht gar nicht von den Veela-Genen rührte, oder von der Tatsache, dass das hier der Sohn seiner großen Liebe war. Was, wenn er Louis‘ Gefühle erwiderte?

Er musste solche Gedanken abschütteln. Er war verheiratet, hatte ein Kind und war mehr als doppelt so alt, wie der Sohn seiner großen Liebe. Tiefergehende Gefühle als Sympathie für den Jungen zu entwickeln, war zum Scheitern verurteilt. Trotzdem konnte er den Moment und vor allem Louis‘ Finger in seinen Haaren genießen.

Draco schloss die Augen und spürte Louis langsam tiefer rutschen, als er einschlief. Sein Atem traf ruhig auf Dracos Wange und seine Wimpern kitzelten ihn leicht, so lang waren sie und so gering war der Abstand zwischen ihnen, als Draco den Kopf hob. Er strich Louis über die Wange, worauf der mit einem Seufzer fester den Arm um Dracos Rücken schlang.

Louis war wirklich süß. Er war süß, sah gut aus, hatte was im Köpfchen und war damit nicht nur der perfekte Schwiegersohn, sondern auch das Ziel der Schwiegermutter selbst. Das wusste er selbst, das nutzte er auch aus, was Draco sich irgendwie nicht vorstellen wollte. Bis vor einigen Wochen hätte ihm der Gedanke an Louis‘ Schulromanzen nichts ausgemacht, aber gerade spürte er einen kleinen Stich in den verschrumpelten schwarzen Klumpen, den er als Herz bezeichnete.

Vielleicht hätte Draco sich wirklich in ihn verlieben können, wenn er nicht Bills Sohn wäre…

Draco ließ seufzend die Hand über Louis‘ Seite gleiten, lächelte, als er genau an derselben Stelle leicht zuckte, wie sein Vater es immer getan hatte. Er schlang den Arm fest um Louis‘ Hüfte, als der Junge noch engeren Körperkontakt zu ihm suchte.

Draco war müde, er war wirklich todmüde und so von Wärme umgeben sollte es ihm schwer fallen einzuschlafen, trotzdem, oder gerade deswegen, fand er einfach nicht die nötige Ruhe um Louis ins Land der Träume zu folgen. Seine Gedanken drifteten immer wieder zu Bill und er ertappte sich dabei, dass er überlegte, ob er es ihm nicht besser heimzahlen würde, wenn er einfach glücklich mit Louis werden würde.

Er war solange einsam gewesen, dass es sich einfach zu gut anfühlte, von jemanden gemocht zu werden. Draco war es ja nicht einmal mehr gewohnt, dass jemand versuchen wollte, ihn glücklich zu machen. Es fühlte sich so unwirklich an, dass er schon wieder leichte Zweifel aufkeimen spürte.

Was, wenn Louis jetzt wusste, was Draco für seinen Vater empfand? Machte er vielleicht deswegen fortwährend solche Anspielungen? Draco bildete sie sich nicht ein, aber sie waren nicht kräftig genug, damit er sich sicher sein konnte. Im Moment hielt er sich wirklich eher für paranoid, als Louis für so verschlagen. Die Emotion in seinen Augen war greifbar und auf jeden Fall echt. Louis würde nicht mit ihm spielen.

Aber das hatte Draco bei seinem Vater auch einmal geglaubt und dann hatte Bill jahrelang nichts anderes in Draco gesehen, als einen Spielball, der ihn nach der Arbeit seine Aggressionen abbauen ließ, damit er zu Hause den perfekten Ehemann und Familienvater geben konnte. Wollte er wirklich noch einmal riskieren, dass man ihn derartig mies behandelte?

Nein. Wenn er das gewollt hätte, dann wäre er jetzt nicht mit Astoria verheiratet, um eine Ausrede zu haben, sich nicht wieder jemand anderem öffnen zu müssen.

Ein Brennen in seinen Augen ließ Draco schnell hintereinander blinzeln und er drückte Louis fest an sich. Er konnte das nicht… Als er den Kopf hängen ließ tropften dicke Tränen auf das silbrig schimmernde Haar. Er versagte immer, wenn es wirklich drauf ankam. Natürlich konnte er es also nicht durchziehen, wenn er auch nur einem unwichtigen Jungen das Herz brechen wollte.

Draco atmete tief durch und versuchte nicht wirklich in Tränen auszubrechen. Er würde es sein lassen. Nach so vielen Jahren brauchte er keine Rache. Es war ihm egal, was Leute wie sein Vater ihm jetzt für Blicke zuwerfen würden. Er war schon verbittert genug und musste das nicht noch an die nächste Generation weitergeben.

Am liebsten wollte er einfach gar nichts mehr machen. Scorpius hatte sich ja jetzt ein soziales Umfeld aufgebaut in dem er akzeptiert wurde und brauchte ihn nicht mehr. Im Grunde war er jetzt überflüssig, hatte die einzige Aufgabe verloren, die ihn in den letzten Jahren einen Grund zu leben gegeben hatte. War das, was er mit Louis vorhatte, also nichts weiter als ein kläglicher Versuch sich weiterhin irgendwie zu beschäftigen? Wahrscheinlich…

„Draco?“ Schwer seufzend wischte Louis sich einen nassen Tropfen von der Wange, konnte ihn aber so verschlafen nicht einordnen. „Was ist…“

Draco versuchte wegzuschauen, bevor Louis ihn weinen sah, aber der Junge richtete sich überraschend schnell auf und umfasste sein Gesicht. Weiche Finger strichen die nassen Tropfen von seinen Wangen und machten mit ihrer Zärtlichkeit alles nur noch schlimmer.

„Irgendwie schein ich alles nur schlimmer zu machen, wenn ich versuche, dich glücklich zu machen“, sagte Louis mit einem schiefen Lächeln, das Draco die Augen am liebsten wieder schließen lassen wollte.

„Entschuldige“, presste Draco mit heiserer Stimme heraus und schob Louis weg von sich. „Ich habe… zu viel nachgedacht.“

Louis‘ Miene verfinsterte sich. „Über ihn?“

„Über dich… mich… uns.“ Draco wollte Louis nicht so offensichtlich zustimmen.

„Du denkst die ganze Nacht nach. Ich hätte die ganze Nacht damit verbracht dir beim Schlafen zuzusehen.“ Louis‘ Lächeln war bitter und Draco wollte sich gar nicht vorstellen, wie es aussehen würde, wenn aus ‚ihm‘ nicht nur ‚William‘, sondern ‚Bill‘ werden würde. „Willst du mir nicht sagen, worüber genau du nachgedacht hast?“

„Ob du… meinen schwarzen Klumpen verdient hast.“ Draco legte sich eine Hand auf die Brust und merkte leider trotz Louis‘ Kuss auf seine Stirn keinen erhöhten Puls. „Oder ob es vielleicht am besten ist, wenn ich jetzt einfach abhaue und mich nie wieder melde.“

„Ich liebe es, dass du so ehrlich zu mir bist“, sagte Louis und klang trotz der Worte, die Draco gewählt hatte, gerührt.

„Louis… das ist kein Geschenk. Mein Herz…“ Draco atmete tief durch. „Ich –“

„Es ist gut bei mir aufgehoben“, unterbrach Louis ihn. „Vertrau mir einfach.“

Das silbrig schimmernde Haar bekam einen goldenen Glanz, als die Sonne langsam aufging und das Ende einer schrecklichen, erschöpfenden Nacht für Draco ankündigte. Vielleicht ging damit aber auch dieses ewige Gedankenkarussell zu Ende. Draco wünschte sich momentan einfach nur einen Augenblick Ruhe und den hoffte er zu finden, als er das Kinn hob, sobald Louis ihm einen neuen Kuss auf die Stirn geben wollte, so aber seine Lippen erwischte.

„Du darfst es haben“, wisperte Draco gegen Louis‘ Lippen, die sich zu einem Lächeln zogen, bevor sie erneut geküsst wurden. Louis vergrub die Hände in Dracos Haaren und vertiefte ihren Kuss enthusiastisch, ließ Draco die nächsten Worte so nur sehr schwer verständlich herausbringen: „Aber wehe dir, wehe dir, wenn du damit spielst.“

Louis murmelte ein dumpfes Versprechen, bevor er Draco mit sich herunter auf die Matratze zog, um die letzten Stunden, bevor er wieder hoch zum Schloss musste, sinnvoll auszunutzen.


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Es hat mich beruhigt, zu sehen, dass eigentlich niemand die Szenen beim ersten Take schafft.
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