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Black Petals - Variationen einer Beziehung

von Dr. S

Anscheinend hatte Scorpius Malfoy pünktlich zu seinem siebzehnten Geburtstag seine unschuldige Phase hinter sich.

Mittlerweile würde Louis es auch nicht mehr als ‚süß‘ bezeichnen, was zwischen James und Scorpius war, aber nicht, weil sie plötzlich in aller Öffentlichkeit rummachen würden, sondern weil sie einfach so übertrieben verliebt waren, während er drei Monate lang kein persönliches Wort mit Draco hatte wechseln können. Da war es einfach schwer zu ertragen, dass James kaum eine Sekunde die Finger von Scorpius lassen konnte, vor allem, seit der sich nicht mehr heftig gegen Annäherungsversuche wehrte.

Wenn ihre Lippen sich überhaupt mal voneinander entfernten, dann um sich zuckersüße Worte zuzuflüstern, die zum Glück leise genug ausgesprochen wurden, damit man sie nicht ertragen musste. Manchmal bezweifelte Louis allerdings, dass es so süß war, was James Scorpius ins Ohr flüsterte, weil Dracos Sohn dann nicht kicherte, sondern ganz rot um die gerade Nase wurde und sich in einer Art und Weise auf die Unterlippe biss, die James ihn immer ruckartig an sich ziehen ließ, damit sie ihre Umgebung weiter mit Dauerknutschen – Küssen traf da neuerdings nicht mehr so wirklich zu – nerven konnten.

Und manchmal, da glaubte Louis, Scorpius‘ Finger dabei zu ertappen, wie sie unter James‘ Robe oder Hemd schlüpfen wollten. Zwar zaghaft, aber nicht mehr so extrem zögerlich, wie vor ein paar Wochen. Ein relativ normales Stadium für Verliebte.

Louis wollte da also nicht hinschauen, weil er es Zahnschmerzen verursachend süß fand, sondern weil er bei diesem Anblick immer wieder daran erinnert wurde, dass man bei Draco und ihm nicht von ‚verliebt sein‘ sprechen konnte. Aber andererseits wollte er das auch gar nicht. Dann würde er zu Towler gehen, oder Liam, oder Lisa, oder irgendjemand der vielen Schüler, die auf ihn standen und sogar bezahlen würden, damit er nur ihre Hand hielt.

Draco und seine Beziehung – und eine Beziehung war es auf jeden Fall, auch wenn sie sich nicht genau definieren ließ – bewegte sich einfach auf einem ganz anderen Niveau. Immerhin hielt Draco ihn für erwachsen. Oder hatte ihn für erwachsen gehalten, bevor Louis ihm diese Rose hatte schicken müssen.

Sein Buch zuklappend schaute Louis auf seinen Nachttisch und fixierte die immer noch wie frisch gepflückt aussehende Rose, die nicht eher ihre Blüten verlieren würde, bis Louis es wollte – vielleicht auch Draco. Immerhin war ihrer beider Magie jetzt in dieser Pflanze, die Fred ausgiebige Lachanfälle beschert hatte, als er sie entdeckt hatte, und James hatte sie mit undurchschaubarem Blick gemustert, die Hände aber überdeutlich zu Fäusten geballt.

Louis streckte die Hand aus und strich über die samtenen Rosenblätter, konnte die fremde Magie, die sich mit seiner eigenen so wunderbar zu vertragen schien, mit einem fast verspielten Hauch seine Fingerkuppen kitzeln spüren. Er lächelte leicht, kostete einen Moment die Ruhe aus, die ihn zu umschließen schien, als seine Gedanken sich um nichts anderes mehr drehten, als den Menschen, den er in ein paar Stunden wiedersehen würde.

Aber erst, nachdem Scorpius bei Draco gewesen war…

Gerade, als dieser Gedanke ihn sich umdrehen ließ, lachte Scorpius wieder so auf, als hätte James ihm etwas furchtbar Verliebtes entgegen gehaucht. So sah James allerdings gar nicht aus, denn der klammerte sich fast verzweifelt an Scorpius, der eben noch auf seiner Bettkante gesessen hatte, jetzt aber auf James‘ Schoß gezogen worden war und abwehrend die Hände gegen James‘ Brust stemmte.

„Ich muss gehen, James“, machte Scorpius seinen Freund auf die Tatsache aufmerksam, die auch Louis keine Ruhe mehr lassen wollte. Er konnte ja nicht zu Draco nach Hogsmeade rennen, wenn Scorpius auch dort hinwollte, oder schon da war und sich eine schöne Zeit mit seinem Vater machte. Dann konnte Louis ja nur am Fenster kleben und Draco so mit seinem vor Sehnsucht zerfließendem Abbild amüsieren.

Aber Scorpius trödelte!

Louis hielt es bald nicht mehr aus. Wenn Scorpius lieber an James‘ Lippen hängen wollte, dann sollte er das tun. Dann würde Louis wenigstens schneller zu Draco können und ihn endlich wieder sehen, riechen, hören, schmecken und vor allem spüren können…

„Musst du gar nicht.“ Da stimmte Louis James voll und ganz zu. Wenn Scorpius hier blieb, um seinen Geburtstag in trauter Zweisamkeit mit seinem Freund zu verbringen, dann würde er eben mit Draco Geburtstagkuchen essen. Und er kannte definitiv eine Verwendung für die Sahne, die Scorpius seinem Vater nie vorschlagen würde…

„Aber… Doch, muss ich.“ Scorpius sträubte sich dafür aber wenig gegen James‘ Mund auf seinem Hals und spielte verräterisch lange mit den wenigen noch geschlossenen Knöpfen von James‘ Hemd. Manchmal zweifelte Louis daran, dass in diesen Momenten selbst seine Veela-Gene Aufmerksamkeit bekommen hätten.

„Musst du nicht. Du darfst das Gelände gar nicht unter der Woche verlassen. Heute ist erst Donnerstag.“ Erst Donnerstag… Louis verdrehte ungesehen die Augen. Er hatte selten einen Tag so herbeigesehnt wie diesen Donnerstag und der hatte einfach nicht kommen wollen. Jetzt war er da und die Minuten vergingen wie Stunden. Nicht einmal sein Lieblingsbuch konnte Louis wirklich ablenken.

„Ich hab eine Erlaubnis. Wie jedes Jahr, James.“ Scorpius rutschte etwas unruhig auf James‘ Schoß herum, löste damit eindeutig Reaktionen aus, die er noch nicht einschätzen konnte.

Louis schaute lieber weg, als sich James‘ deutlich angespannten Gesichtsausdruck anzutun. Fred saß gegenüber auf seinem Bett und sortierte seine Schokofrosch-Karten zum hundertsten Mal.

„Ich hab jetzt auch endlich die Erlaubnis dich anzufassen, ohne vielleicht in den Knast zu wandern!“ James presste sich fest gegen Scorpius, grummelte unverständlich in dessen Robe, die auch schon relativ durcheinandergekommen war. „Volljährigkeit muss ausgenutzt werden.“

Scorpius‘ Wangen waren knallpink, als er sich von James löste und aufstand. „Tut mir Leid“, sagte er und sah auch wirklich so aus, als würde er es ernst meinen, vor allem, als James extra tief einknickte und den Kopf hängen ließ. „James… Schau nicht so. Da krieg ich ein schlechtes Gewissen.“

„Jaah, Jane“, mischte Fred sich breit grinsend ein. „Lass den Kopf nicht hängen. Jetzt hast du genug Zeit, um Scorpius‘ Party vorzubereiten.“ Irgendetwas in Louis war sich sicher, dass Fred nicht so blöd war, wie er gerade tat, als er James‘ Geheimnis so eiskalt verriet. Das war seine Rache, weil James vor Ewigkeiten etwas herablassend zu ihm gewesen war.

Scorpius‘ erste richtige Geburtstagsparty sollte eine werden, von der Hogwarts noch lange nach James‘ Abschluss sprechen sollte. Louis war sich unsicher, ob James das wirklich nur für Scorpius tat, weil Scorpius absolut kein Partymensch war, James dagegen aber gerne jeden noch so kleinen Sieg beim Quidditch so kräftig feierte, dass er irgendwann seinen eigenen Namen nicht mehr schreiben geschweige denn aussprechen konnte. Was mit Scorpius passierte, wenn er etwas zu viel Butterbier gemischt mit Feuerwhiskey trank, das wollte Louis sich eigentlich ungerne entgehen lassen, aber er zog Draco einfach jeder Party vor.

„Party?“ Scorpius schien extrem unsicher bei dem Gedanken daran, einer ganzen Menge Schüler ausgesetzt zu sein, die ihn nicht leiden konnten, weil er eben Scorpius Malfoy war. „Ich… weiß nicht…“

„Fred redet Unsinn“, winkte James ab und lächelte Scorpius trotz dessen erleichterten Gesichtsausdrucks, der ihn sicherlich verletzte, ehrlich an. „Ich wollte nur einen romantischen Abend mit dir alleine verbringen. Aber wenn du unbedingt zu deinem Vater willst…“

„Ich…“ Scorpius verknotete die Finger hinter seinem Rücken und lächelte entschuldigend. „Ich hab ihn schon so lange nicht mehr gesehen. Wir haben immer… Es ist Tradition, James. Und ich vermiss ihn so sehr…“

„Oho… Ich wünschte, das würdest du auf diese Weise einmal zu mir sagen“, schien James zu scherzen, aber ein Teil von ihm, den Louis sehr gut kannte, sagte nichts weiter als die reine Wahrheit. „Na ja… dann… geh ruhig.“

Scorpius lehnte sich diesmal ganz und gar nicht entschuldigend lächelnd vor, drückte James einen Kuss auf die Lippen, der schon fast zu sehr vertieft wurde, um noch als Abschiedskuss durchzugehen. „Bis nachher“, wisperte Scorpius und drehte sich in einem Schwung von James weg, winkte Fred und Louis und schwebte auf kleinen Wolken mit der Nummer sieben aus dem Schlafsaal.

James seufzte schwer auf und ließ sich rücklings auf sein Bett fallen. Eine Weile starrte er einfach nur an die Decke und hing seinen Gedanken nach, atmete ruhig und regelmäßig. Jedes Heben seiner Brust ließ die oberen Seiten seines Hemdes weiter auseinanderrutschen und offenbarte braungebrannte Muskeln, die verständlicherweise irgendwann Scorpius‘ Aufmerksamkeit gewonnen hatten.

Louis musste nicht viel für seine Figur tun, aber in den letzten Monaten hatte er sich immer wieder gefragt, ob es vielleicht anziehender wäre, mit bloßen Händen über definitere Muskeln zu fahren. Besonders immer, wenn er James ohne Hemd sah, überkam ihn diese neue Unsicherheit. Hatte Draco gemocht, was er nur mit einer Hand berührt hatte, oder tat er nur so und machte sich innerlich über einen siebzehnjährigen Jungen lustig, der eben auch aussah wie siebzehn? Und dann diese widerwärtigen Sommersprossen auf seinen Schultern, kaum zu sehen, meinte sein Vater immer, aber für Louis kontrastreiche Makel, die auch sein Gesicht vollkommen unästhetisch für Draco erscheinen ließen. Bestimmt. Ganz sicher.

Louis fuhr sich frustriert seufzend durch die Haare, verdrängte die leichten Selbstzweifel. „Glaubst du, er hat dir das abgekauft, James?“

„Du redest hier von Scorpius.“ James setzte sich wieder auf und warf einen genervten Blick zu Fred, der daraufhin zufrieden grinste. „Der denkt, Fred hätte wiedermal einen seiner überhaupt nicht lustigen Scherze gemacht. Das klappt schon alles…“

„Und du bist sicher, dass Scorpius sich darüber freuen wird?“ Louis bekam einen ebenfalls sehr genervten Blick von James geschenkt. „Ich meine nur, dass ein romantischer Abend zu zweit ihm…“

„Ihm wahrscheinlich besser gefallen würde, ja, ja…“ Die Augen verdrehend winkte James ab, hatte diesen Einwand schon zu oft hören müssen. „Aber es kann nicht ewig so weitergehen. Wenn er sich vor den anderen versteckt, weil sie seinen Namen nicht ausstehen können, dann tut ihm das nicht gut. Und sobald alle ihn besser kennenlernen, werden sie auch merken, dass er vollkommen in Ordnung ist.“ James‘ rechter Mundwinkel zog sich zu einem Grinsen, das eine merkwürdige Mischung aus Arroganz und Verträumtheit zeigte, die nur James draufhatte. „Wir werden das Traumpaar auf dem Abschlussball.“

Jetzt war es an Louis die Augen zu verdrehen. „Abschlussball… Dämliche Idee…“

Fred stimmte ihm mit einem murrenden „Absolut“ zu, die Augen immer noch auf seine Schokofrosch-Karten gerichtet. „Louis findet ja wenigstens noch jemanden für einen Abend, aber ich darf da dann alleine rumhängen – und dann darf ich alleine in dem Boot wieder über den See fahren, in eine einsame Zukunft ohne Sex, geschweige denn Liebe.“

„In der Reihenfolge, natürlich.“ James hatte anscheinend bemerkt, dass Louis‘ Blick ab und an zu lange auf seiner Brust lag, und knöpfte sich jetzt das Hemd wieder zu. „Du hast doch eine Menge Gold, Fred. Kauf dir für einen Abend eine Frau in der Nokturngasse.“

„Nah… Ich geh lieber mit meiner Hand.“ Lachend gönnte Fred sich den Anblick, wie Louis sich leicht angewidert abwandte, während James ein sehr zweideutiges Augenbrauenwackeln übrig hatte. Er sah James schon ein Blumenkettchen für Freds Handgelenk basteln, das der an ihrem letzten Abend in Hogwarts dann tragen musste, anstatt es seiner Freundin zu schenken.

„Ist doch noch lange genug, damit du eine finden kannst“, versuchte James Fred trotzdem noch aufzuheitern, tätschelte ihm im Vorbeigehen das feuerrote Haar und machte sich dann daran seine Schubladen nach einem schönerem Hemd, als dem zu seiner Schuluniform gehörenden, zu durchwühlen. „Louis hat sich ja inzwischen auch mal verknallt.“

„Oh, halt die Klappe, James!“ Louis griff sein Kissen und feuerte es seinem Cousin entgegen, der sich elegant auf der Stelle drehte und es grinsend auffing. „Ich erzähl dir auch nicht mehr, wenn du mich die ganze Zeit damit aufziehst. Eher im Gegenteil…“

James warf Louis‘ Kissen wieder an seinen rechtmäßigen Platz. „Jetzt krieg dich mal wieder ein, Lou. Du gehst dabei immer so goldig an die Decke, dass man eben einfach nicht aufhören kann.“ James demonstrierte ein weißes Hemd mit blauen Längsstreifen. „Das hier?“

„Nur, wenn du willst, dass Scorpius es dir wegen Geschmacksverirrung gleich wieder herunterreißt“, sagte Louis, erzielte damit aber nur, dass James tatsächlich in Erwägung zog diesen Fauxpas anzuziehen, obwohl der aussah, als hätte er ihn aus dem Schrank seines Vaters gezogen – wahrscheinlich hatte er es in panischer Eile versehentlich aus der Wäsche genommen. „Mach das doch, wenn du fertig mit dem Gemeinschaftsraum bist. Wie ich dich kenne, saust du das Hemd sonst wieder nur ein.“

„Ich leg die Sachen ja nur raus“, murmelte James, die Arme tief in seiner Schublade steckend. „Bevor du dich nachher wieder vor der Arbeit drückst, Lou. Ernsthaft, alleine krieg ich es nicht hin, dass Scorpius sein Geschenk auspacken will.“

Fred schaute verwirrt zu James, der ihm aber den Rücken zugedreht hatte. „Was schenkst du ihm denn?“

„Sich selbst.“ Für sein leichtes Augenrollen bekam Louis Freds Zunge zu sehen. „Aber hoffentlich ohne Schleife in der Hose versteckt.“ Fred biss sich glatt auf die Zunge, als er zu lachen begann, was sich noch einmal steigerte, als James‘ Gesicht sich langsam rot färbte.

„Ach, haltet die Klappe… Louis, komm her und hilf mir.“ James‘ auffordernden Tonfall konnte man bei den rosigen Wangen gar nicht ernst nehmen. Louis tat ihm trotzdem den Gefallen und machte sich seufzend daran James‘ Hemden zu durchwühlen. Eigentlich legte sein Cousin bei so etwas keinen Wert auf Louis‘ Meinung, also musste James folglich schon sehr verzweifelt sein. Und das, obwohl Scorpius und er so widerlich glücklich wirkten.

„Ist aber alles in Ordnung bei euch, oder?“ Louis warf James einen Blick aus den Augenwinkeln zu und beobachtete, wie der sich mit verschränkten Armen wegdrehte.

„Wieso?“ Betont locker spazierte James zum Fenster und lehnte sich gegen den Rahmen, blickte hinaus auf die immer noch sehr kahle Landschaft. Der Frühling hatte noch nicht genügend Kraft, um sich unter all den Schlammschichten hervorzugraben, die heftige Regenfälle und dazu tonnenweise geschmolzener Schnee hinterlassen hatten. Die Landschaft um Hogwarts sah wüst und freudlos aus, portraitierte so wunderbar die trostlose Leere in Louis‘ Innerem, wenn er statt James an genau diesem Fenster stand und Scorpius‘ Vater vermisste.

„Weil du mich um Hilfe bittest, James. Ich bin ja nicht blöd.“ Louis warf James ein Hemd zu, aber diesmal ließen jegliche Reflexe James im Stich und er bekam es gegen den Kopf, wo es liegenblieb. „Nimm das. Scorpius mag Dunkelblau.“

„Ach?“ James zog den angenehm weichen Stoff von seinem Kopf und betrachtete ihn, als würde Scorpius dabei nicht das Bedürfnis verspüren ihn ständig anzufassen – dabei hatte Scorpius auch eine Schwäche für weiche Dinge. „Wusste ich nicht… Hätte auf Grün getippt.“

„Grün mag er auch“, sagte Louis, damit James sich etwas besser fühlte und nicht gleich wieder einknickte, weil er lieber mit seinem Freund knutschte, als nach seiner Lieblingsfarbe zu fragen. „Jetzt sag schon, James. Wenn wieder irgendetwas nicht stimmt, dann lass ich das einfach wieder mehr oder weniger subtil fallen und schon zieht Scorpius dich in seine Liebesfalle.“

Über den Ausdruck lachte Fred zu Recht spöttisch, aber James war zu beschäftigt damit, sein Hemd anzustarren, anstatt mit Fred zusammen Louis auszulachen.

„Ist seine Liebesfalle ungemütlich?“, fragte Louis und drehte so die Lautstärke von Freds Lachen voll auf. „Er ist da ja noch neu, James. Du musst ihm ein bisschen Zeit geben, damit er sich an das Gefühl gewöhnt und nicht vor Schmerz zu weinen beginnt.“

James‘ Kopf ruckte hoch und er starrte Louis dermaßen geschockt an, als hätte er ihm gerade die unvorstellbarsten Schimpfwörter an den Kopf geworfen. „Ich tu Scorpius nicht weh, du Trottel!“

Louis hob abwehrend die Hände, lehnte sich mit der Hüfte so gegen James‘ Schublade, dass die zugeschoben wurde. „Reg dich ab. Das ist ganz normal.“ Er hob leicht die Schultern. „Außer, Scorpius tut dir weh.“

James knüllte sein Hemd vor unterdrückter Wut, drückte so hässliche knitterige Falten hinein. „Ich weiß ja nicht, was du für Erfahrungen mit deinen unzählbaren Betthäschen hast, aber es verursacht definitiv keine Schmerzen, wenn Scorpius und ich uns näherkommen, klar?“

„Aha…“ Wissend grinsend nickte Louis vor sich hin und warf dabei wiedermal einen Blick über James‘ Schulter auf seinen Wecker, hoffte inständig, dass die Zeit sich endlich dazu entscheiden würde, einen Zahn zuzulegen. Aber sie tröpfelte vor sich hin und würde dann sicherlich viel zu schnell vergehen, wenn er endlich wieder bei Draco sein konnte. „Dann habt ihr keinen Sex.“

So wie die ganze Farbe aus James‘ Gesicht wich und ihm Schweiß auf die Stirn trat, wusste Louis auch ohne Antwort, dass er immer noch wunderbar ins Schwarze treffen konnte. Wenn er so an sein erstes Mal mit Draco dachte, das hatte schon wehgetan. Es hatte lange genug wehgetan, damit er noch einige Tage in den unpassendsten Moment an ihr viel zu kurzes Zusammensein erinnert wurde.

Seine Aussage jetzt war natürlich extra provokant formuliert, damit James seine Probleme nicht wieder alleine zu lösen versuchte und so alles nur noch schlimmer machte. Es gab durchaus Tage, an denen Scorpius auch ungewöhnlich oft auf seinem Platz herumrutschte und dabei das Gesicht verzog – und am Tag nach Valentinstag hatte Scorpius sich fast tragen lassen müssen. Entweder machte James also etwas falsch oder Scorpius war fürchterlich weinerlich.

„Ne-Nein… Wir… Also, wir haben… Sag mal, das geht dich auch gar nichts an!“ James holte mit dem Hemd aus und warf es nach Louis, der es auffing und das zerknitterte Bündel auffaltete. Missbilligend den Kopf schüttelnd labte er sich an James‘ hochrotem Gesicht und zückte den Zauberstab.

„Ich bügel dir das und dafür erzählst du uns ein bisschen was.“ Und hoffentlich lenkte ihn das lange genug ab, damit er nicht ständig auf die Uhr schaute. Louis fühlte sich schon fast wie seine Schwestern sich früher kurz vor Weihnachten oder ihrem Geburtstag benommen hatten. Ganz ungeduldig hatten sie auf ihren Stühlen gesessen und auf ihre Geschenke gewartet, während Louis so etwas nie großartig interessiert hatte. Aber bis dahin hatte er auch nie etwas so sehr gewollt wie Draco.

„Er erzählt dir ein bisschen was. Mir reicht es, dass ich Scorpius sowieso ständig nackt über den Weg laufe“, ließ Fred schamlos verlauten und brachte so die ganze Farbe zurück in James‘ Gesicht. Diesmal allerdings vor Zorn. Man konnte seine Fingerknöchel knacken hören, als er die Hände ärgerlich zu Fäusten ballte und ebenso laut konnte man Fred schlucken hören, als James ihn mit einem einzigen Blick fast dazu brachte aus dem Fenster zu springen.

„Bitte was?“, presste James bemüht ruhig aber merklich angespannt hervor. „Bespannst du meinen Freund, wenn er denn mal hier übernachtet?“ Mit Blick auf Louis fügte er hinzu. „Was er zwar nicht oft tut aber oft genug!“

Fred schüttelte hastig den Kopf, ließ dank seiner zittrigen Finger glatt seine Schokofrosch-Karten fallen. „Also… Nein! Ganz und gar nicht! Scorpius hat immer einen Pyjama an… und anscheinend steht er auf deine Plüschhausschuhe.“

Louis hob jetzt auch verwundert die Augenbrauen, während James‘ Fäuste langsam wieder erschlafften. Knurrend presste James hervor: „Und was sollte das mit dem nackt?“

„Oh, Fred…“ Louis verzog das Gesicht, als es Klick machte. „Du meinst nicht, dass du Scorpius ständig über den Weg läufst, während du nackt bist, oder?“

James klappte der Mund empört auf, als Fred beinahe entschuldigend mit den Schultern zuckte. „Wieso bist du nackt?“, quietschte James fast, als er sich endlich wieder einigermaßen gefasst hatte – zumindest so sehr, um einfache Sätze zu formulieren. „Fred, das will doch bekanntlicherweise keiner sehen!“

Louis schüttelte tadelnd den Kopf. „Sehr einfühlsam, James.“

„Hah! Aber soll es einfühlsam sein, dass er Scorpius derartig traumatisiert?“, echauffierte James sich und wedelte dabei wild mit den Händen, worauf Louis sich lieber darauf konzentrierte die Falten aus James‘ Hemd zu hexen, bevor er sich weiter diese peinlichen Gesten ansah.

„Jetzt hör aber auf, Alter. Scorpius kennt das doch alles!“ Freds Ohren zeigten trotzdem, wie unangenehm ihm diese Situation war, indem sie fast so feuerrot wurden wie seine Haare. „Ihr vögelt euch ja oft genug die Birne raus, damit er sowas schon mal gesehen hat“, grummelte Fred mit einem hörbaren Unterton von Neid.

„Ey, jetzt komm mir nicht so, Fred. Scorpius und ich führen eine richtige Beziehung und nicht… nicht so eine… eine Affäre, wie bei Louis und Towler!“ Dafür hätte Louis James gerne ein Loch in sein Hemd gebrannt, stattdessen glättete er nur wieder und wieder dieselbe Stelle. „Und… Scorpius ist schüchtern. Mehr als ein bisschen schüchtern. Wir vögeln uns ganz sicher nicht die Birne raus. Das würdet ihr dann ja hören.“

„Für so etwas gibt es Schweigezauber“, murmelte Louis, James‘ Hemd zusammenfaltend und zu seinem Bett tragend. „Dachte, dass du in der Lage wärst, den zu sprechen. Mit deiner Freundin hat das immer geklappt.“

„Die war auch einfach nicht… äh…“ James entschied sich dafür lieber die Klappe zu halten und winkte ab. „Jedenfalls solltest du da etwas Rücksicht drauf nehmen, Fred. Scorpius ist…“

„Verklemmt“, sagte Louis und grinste über die Schulter, wo James noch sein „schüchtern“ rauswürgte. „Tut ihm ganz gut, dass Fred gerne mal nackt schläft. Dann taut er auf. Und James, jetzt komm mir nicht auf die Tour, dass Sex nicht wichtig für eine Beziehung ist.“

„Ja, aber eine Beziehung sollte sich nicht darüber definieren lassen!“ James stellte sich neben Louis, damit er ihn eher in den Schwitzkasten nehmen konnte, als ihm einen Arm um die Schulter zu legen. „Wenn du irgendwann mal eine Beziehung führen solltest, dann verstehst du schon, was ich meine.“ James‘ Hand schob sich in Louis‘ Haare und machte Anstalten sie durcheinander zu bringen.

„Nicht – die – Haare!“ Relativ barsch schubste Louis James weg, der fast stundenlange Arbeit vollkommen zerstört hätte. „Ich hab noch was vor.“

„Oh, und ich dachte, das sei nur eine sehr lahme Ausrede, um sich vor der Arbeit zu drücken.“ James griff wieder nach Louis und zog ihn mit einem Arm an seine Brust, sprach über seine Schulter mit Fred. „Louis hat ein Date und sagt es uns nicht. Und das ausgerechnet an Scorpius‘ Geburtstag. Äußerst rücksichtslos.“

„Na ja, solange sein Stalker dann wenigstens nicht zu Scorpius‘ Party kommt“, sagte Fred mit einem Glucksen, das Louis James erneut wegschubsen ließ.

„Es ist nicht Towler. Hört auf das immer zu behaupten. Und hört auf mich immer danach zu fragen.“ Louis wusste, dass er arg gereizt klang und dass das natürlich nicht helfen würde, James oder Fred zu stoppen. „Bitte“, setzte er deswegen etwas flehender hinzu, was wenigstens James überzeugte, der Louis‘ peinlichen Heulkrampf sicherlich noch bildlich vor Augen hatte. Und wenn James aufhörte ihn zu necken, dann Fred auch.

Louis schnappte sich seinen Mantel. „Ich muss jetzt an die frische Luft.“

„Knutschen gehen“, warf Fred ihm hinterher direkt an den Kopf.

„Oh, geht an die Arbeit!“, schnaubte Louis über die Schulter. „Sonst wird das nichts mit der Möglichkeit Scorpius durch jede Menge Alkohol aufzulockern.“

James regte sich zur Abwechslung nicht gleich auf und verdrehte nur schmunzelnd die Augen, bevor er Louis hinterher rannte. „Warte noch kurz…“ Er fasste Louis am Handgelenk und brachte ihn zum Stehenbleiben, lehnte sich vor, damit Fred nichts hörte. Der pfiff allerdings so laut vor sich hin, während er Scorpius‘ Geburtstagsüberraschung suchte, dass er gar nichts mitbekam. Fred hatte ein riesen Geheimnis daraus gemacht, seit es heute Morgen im Schnabel von seiner Eule angekommen war. Frisch aus dem Geschäft seines Vaters und sicherlich noch so neu, dass niemand sonst überhaupt davon gehört hatte.

„Du hast Zeit, bis ich meinen Mantel geschlossen hab“, sagte Louis, hatte aber bereits die Hälfte der Knöpfe geschlossen.

James‘ Lächeln verschwand deswegen nicht. „Du solltest dir einfach überlegen, ob du endlich mit mir reden willst.“ Als Louis daraufhin schon genervt die Augen verdrehte stupste James ihm einfach gegen die Nase – eine so überraschende Geste, dass Louis ihn nur verdutzt anstarren konnte. „Du bist mein bester Freund, Louis. Ich seh doch, wenn’s dir nicht gut geht. Und es geht dir miserabel. Ich versuch doch nur dich ein bisschen aufzuheitern und dann…“

Louis hob eine Hand um James zu unterbrechen. „Morgen geht’s mir wieder gut“, versprach er. Das Lächeln blieb jetzt an ihm hängen, während James besorgt die Stirn in Falten legte. „Tut mir Leid, dass ich Scorpius‘ Party ausfallen lasse, aber… sowas brauch ich momentan am wenigsten.“ Er brauchte Draco. Und es machte ihm Angst wie sehr.

„Louis…“ Wirklich beruhigen schien er James nicht zu können. „Lass dich einfach nicht ausnutzen.“

„Jetzt mach hier nicht einen auf Beziehungsexperten“, gluckste Louis und strich sich den geschlossenen Mantel glatt. „So, ich muss jetzt. Viel Spaß, James, und nutz nicht aus, wenn Scorpius zu viel trinkt.“

„Das nimmt er mir sonst übel, ja, ja…“ James zwinkerte Louis zu und drehte sich herum, machte sich daran Fred herumzukommandieren, als wäre er sein persönlicher Sklave. Louis war wirklich froh, dass ihm diese Vorbereitungsphase dank seines Dates erspart blieb.

Auch wenn er sich unsicher war, ob man es Date nennen konnte. Er wusste nicht, was Draco mit ihm vorhatte und ob er überhaupt noch etwas vorhaben wollte. Vielleicht hatte Draco nur zu viel getrunken, als er die Rose zurückgeschickt hatte, und meinte es gar nicht so, wenn er sagte, dass er Louis vermisste. Es gab so viele Möglichkeiten für Zweifel in seinem Inneren, dass Louis diverse Male das Bedürfnis verspürte, den Weg durch das Schloss wieder zurück zu gehen.

Aber er war immer noch ein Gryffindor. Er würde sich vielleicht nicht tollkühn aber tapfer allem stellen, das versuchte ihm den Weg nach Hogsmeade zu versperren. Und das waren nicht nur heftige Zweifel an sich selbst und seinen Gefühlen, sondern auch der Wildhüter, der sich anscheinend einen Absacker im Eberkopf gegönnt hatte und Louis knapp vor den Toren Hogwarts‘ erwischte. Aber bei jemandem mit einem so kleinen Gehirn war es für Louis kein Problem sich herauszureden.

Hinter den Toren konnte er den Weg direkt vor die Drei Besen auch apparieren und sich auf den letzten Metern zu einem Fenster die vor Nervosität ganz feuchten Hände trocken reiben. Sein Herz hatte seit Ewigkeiten nicht mehr so schnell geschlagen und als er durch das Fenster in die Kneipe spähte, glaubte er für einen Moment, dass er eigentlich nie gewusst hatte, wie sich ein schlagendes Herz anfühlte, so einen Marathon legte das Organ plötzlich hin. Und das nur, weil er Dracos Profil sehen konnte.

Die kleinen Lachfältchen um Dracos Augen waren sonst nie zu sehen, weil er nicht oft lachte, aber Scorpius wiederzusehen schien in ihm eine ganz neue Seite herauszukehren. Er sah so glücklich aus, wie Louis ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Nur Scorpius strahlte noch viel mehr und anscheinend konnte er keine Sekunde aufhören zu reden, amüsierte Draco damit unwahrscheinlich.

Bei diesem Anblick versuchte eine eiskalte Hand sich direkt um sein Herz zu schließen und konnte es für einige Sekunden auch erfolgreich und schmerzhaft zusammenquetschen, bevor Louis den Anflug von Eifersucht abschüttelte. Er musste nicht eifersüchtig auf Scorpius sein. Was er von Draco wollte, hatte immerhin nichts mit väterlicher Zuneigung zu tun. Wenn er die haben wollte, dann bekam er genug davon von seinem eigenen Vater.

Und wenn er für jemanden Eifersucht übrig haben musste, dann wohl eher für seinen Vater… Louis war diesen einen qualvollen Verdacht nicht losgeworden, nur war jetzt der denkbar unpassendste Moment, um einen Gedanken daran zu verschwenden.

Draco war nur wenige Meter von ihm entfernt. Würde er den Kopf drehen, dann könnte er sehen, wie Louis sabbernd an der Fensterscheibe klebte und kurz davor war, ihn anzuspringen.

Er war so erbärmlich…

Louis drehte sich um und presste sich mit dem Rücken gegen die Wand neben dem Fenster, hoffend, dass er in ihr verschwinden könnte.

Seine Würde war bei Dracos Anblick komplett geschmolzen und würde ihn sicherlich ausrutschen lassen, sollte er versuchen sich in dieser Pfütze von Armseligkeit zu bewegen. Er durfte Draco nicht bemerken lassen, dass er ihn wirklich derartig vermisste, dass sein Herz vergaß, was es hieß positive Emotionen zu fühlen, sobald er nicht mehr da war.

Man musste nicht Draco Malfoy heißen, um das schamlos auszunutzen. Er durfte das nicht vergessen, nur weil er bis über beide Ohren verliebt war. Wenn er Draco zappeln ließ, dann zeigte er ihm, dass er nicht absolut abhängig von ihm war.

Andererseits könnte das auch als mangelndes Interesse verstanden werden und Draco vielleicht unsicher werden lassen. Dann war Draco es, der mit den Selbstzweifeln kämpfte, und die plagten ihn ohnehin, seitdem er die vierzig überschritten hatte und kontinuierlich betonen musste, wie alt er doch sei.

Louis musste schmunzeln, als er daran denken musste. Selbst wenn Draco und sein Vater im gleichen Alter wären, dann würde er ihn noch genauso wollen. Und wenn Draco in seinem Alter wäre, dann würde es gar keine Probleme geben und sie könnten zwar Händchenhaltend durch die Schule laufen, Louis würde aber nie wieder sehen, wie niedlich Draco schmollte, wenn man ihn alt nannte. Darauf wollte er nicht verzichten.

Louis drehte den Kopf leicht und spickte wieder zu Draco, der Scorpius gerade ein äußerst großes Geschenk in die Hände drückte. Und da behauptete man immer, es käme nicht auf die Größe an…

„Louis?“

Sich langsam umdrehend machte Louis sich auf das Schlimmste gefasst, aber es war zum Glück nur Towler, der sich von hinten angeschlichen hatte. Die tiefen Ringe unter seinen Augen und die Uhrzeit ließen Louis zu dem richtigen Schluss kommen, dass der Hufflepuff seinem Haus mit fleißiger Arbeit wieder alle Ehre gemacht hatte.

„Towler, hey…“ Louis winkte und überspielte locker, dass er unerlaubterweise in Hogsmeade war und noch dazu vor einem Fenster herumlungerte, wie ein billiger Stalker. Bei diesem Verhalten traute Towler sich auch nicht, ihn direkt darauf anzusprechen, was er denn hier tun würde. Außer sich bis auf die Knochen zu blamieren.

„Äh…“ Towler grinste etwas schief. Dass Louis ihn am Valentinstag einfach sitzengelassen hatte, wurmte ihn ein ganz bisschen. Aber dann musste er sich auch furchtbar falsche Hoffnungen gemacht haben, wenn er dachte, dass es etwas bringen würde, an diesem Tag mit ihm in die Kiste zu springen, damit sie plötzlich dieselben Gefühle füreinander hegten. „Ich wollte hoch zum Schloss. Willst du mitkommen?“

„Ich wollte eigentlich nur noch kurz etwas für Scorpius Malfoys Überraschungsparty besorgen – er hat heute Geburtstag“, log Louis eiskalt, aber Towler kaufte es ihm ab, als wäre nur diese eine Antwort noch im Angebot.

„Hab ich gehört. Potter hat das dermaßen überall herumposaunt, dass es ein Wunder ist, dass Malfoy es noch nicht gemerkt hat“, sagte Towler, während er versuchte über Louis‘ Schulter in die Drei Besen zu schauen. „Wieso gehst du dann nicht besorgen, was immer du besorgen willst?“

„Weil Scorpius Malfoy da drinnen sitzt und mit seinem Vater einen auf glückliche Familie macht.“ Louis war überrascht, wie leicht ihm das spöttische Lachen fiel, das Towler nur unangenehm erwiderte. „Wenn ich da jetzt reinlaufe, dann ist die Überraschung auf jeden Fall Geschichte.“

Towler legte nachdenklich den Kopf schief. „Aber… Wenn du erst darauf warten musst, dass er da rauskommt, dann wird er doch auf jeden Fall schneller wieder oben beim Schloss sein, als du… oder?“

Louis verdrehte die Augen. „Ich kann apparieren. Und im Gegensatz zu anderen nicht meilenweit daneben“, rieb er Salz in Towlers Apparier-Wunde, die immer wieder aufriss, wenn er wiedermal in Hogsmeade landete, anstatt direkt vor Hogwarts‘ Toren. „Scorpius hat seine Prüfung noch nicht gemacht und wie ich ihn kenne, wird er nicht riskieren, zu zersplintern oder irgendwo auf einer Muggelfrau zu landen.“

Towler legte den Kopf auf die andere Seite, schien aber überzeugt. Alles andere hätte Louis auch gewundert. Immerhin war Towler so schwer in ihn verliebt, dass man ihn wie den letzten Dreck behandeln konnte und er kam immer noch angekrochen, wann immer Louis‘ Selbstwertgefühl mal wieder gestärkt werden musste.

„Okay…“ Towler streckte die Hand aus und zupfte an einer längeren Haarsträhne von Louis herum. „Du hattest da was.“ Er hatte da einen Grund, damit Towler sich zu ihm lehnen konnte. Dass Louis ablehnend den Kopf wegdrehte, entging dem Hufflepuff dabei genauso, wie die überdeutliche Lüge, die er ihm gerade aufgetischt hatte.

Egal wie sanft Towler seine Lippen gegen Louis‘ drückte, es fühlte sich an, als würde eine seiner vielen Tanten ihm einen Begrüßungskuss aufzwingen. Louis konzentrierte sich auf einen Punkt hinter Towlers Schulter und ließ ihn einen Moment seine Lippen schmecken, als Entschuldigung dafür, dass er ihn nicht gerade vorbildlich behandelt hatte.

Towler löste sich nach einer halben Ewigkeit, seufzte Louis direkt gegen die Lippen und ließ so den feuchten Film auf ihnen wenigstens wieder trocknen. „Ich vermiss dich.“ Etwas zaghaft tippte Towler die Finger nacheinander gegen Louis‘ Brust, bevor er die Hände ineinander verschränkte und einen Schritt nach hinten machte. „Es ist… ist schon eine Weile her, dass wir uns getroffen haben. Ähm… Sehen wir uns noch auf der Party?“

Eine schlechtere Überleitung hatte Louis in seinem ganzen Leben noch nicht gehört. Er tarnte sein Augenrollen, indem er ein sehr enthusiastisches „Natürlich“ von sich gab, als wäre das von vorneherein klar. Aber wenn er richtig plante, dann verbrachte er die Nacht nicht mit einer Horde mehr oder weniger angetrunkener Teenager, sondern bei jemand mit Niveau.

Towler strahlte ihn richtig an, umfasste sein Gesicht und drückte Louis noch einen festen Kuss auf die Lippen. Allerdings ließ er ihn los, als hätte er sich verbrannt und hob entschuldigend die Hände. „Sorry. Ich… Ähm, ich geh dann mal hoch.“

„Mach das…“ Louis winkte lächelnd und atmete erleichtert aus, als Towler sich endlich verzog. Er würde nicht sauer werden, wenn Louis nicht auftauchte, weil er dann so tief ins Glas schauen würde, dass Louis ihm erzählen könnte, sie hätten sich verpasst. Und sollte Draco ihm irgendwie vor den Kopf stoßen, dann hatte er jemanden, der ihn trösten würde. Man musste ja mit allem rechnen.

Louis drehte sich um und wich mit großen Augen von dem Fenster zurück, hinter dem Scorpius so steif stand, als wäre er plötzlich einem Horrorfilm entstiegen. Obwohl das riesige Geschenk mit der Schleife, die genauso aussah, wie die, die James um sein Herz damals gebunden hatte, jegliche gruselige Atmosphäre wieder vernichtete. Louis schluckte hart, als Scorpius den Kopf schief legte, ihn einen Moment musterte und dann zur Tür hastete.

Die wenigen Sekunden, die Louis Zeit hatte, bis Scorpius direkt vor ihm stand, reichten nicht aus, damit er sich eine schöne Ausrede einfallen lassen konnte.

„War das nicht…“ Scorpius keuchte leicht, weil er den kurzen Weg gerannt war und dabei sicherlich fürchterlich süß ausgesehen hatte, weil er sich an das Geschenk geklammert hatte, in das sein Oberkörper passen könnte. „Hast du mit dem rumgeknutscht, Louis?“

„Nein, ich hatte was im Auge“, sagte Louis mit sarkastischem Unterton und schüttelte seufzend den Kopf, als Scorpius schmollend die Lippen vorschob, weil Louis ihn reinzulegen versuchte. „Ja, Towler hat mich geküsst. Aber es war nicht das erste Mal und gewollt hab ich es auch nicht.“

Scorpius‘ Augen wurden groß und er klammerte sich schockiert an sein Geschenk, als er sich gleich das schlimmste Szenario ausmalte. Louis konnte sich die Bilder, die hinter der grauen Iris aufflackerten, richtig vorstellen und wischte sie mit einem amüsierten Klapser auf Scorpius‘ Schulter wieder weg. Dabei lugte er kurz in die Drei Besen. Draco saß immer noch an derselben Stelle, wie eben noch mit Scorpius, aber er war so in ein Buch vertieft, dass Louis bezweifelte, er hatte dasselbe wie Scorpius gesehen.

Und Draco war noch da. Draco wartete auf ihn.

Louis biss sich sehnsüchtig auf die Lippe. Er musste Scorpius loswerden. Egal wie niedlich und knuddelig der Kleine war, gerade wollte Louis das genaue Gegenteil.

„Er ist aber… Er mag dich, oder?“, lenkte Scorpius Louis‘ Aufmerksamkeit wieder auf sich. „James hat das erzählt. Er wird immer ganz… ganz wütend wenn der in deine Nähe kommt.“

„Ach, James ist nur eifersüchtig. Er mag es nicht, wenn ich mich ein bisschen durch die Betten rolle.“ Louis grinste und leckte sich lasziv über die Lippen, brachte Scorpius so dazu die Mundwinkel zu verziehen. Wenn er so weitermachte, dann würde Scorpius gar nicht mit ihm zusammen zurück zum Schloss gehen wollen. Er durfte nur nicht zu sehr übertreiben, sonst würde Scorpius nie wieder ein Wort mit ihm reden.

„Eifersüchtig?“ Jetzt hatte Scorpius den falschen Aspekt von Louis‘ Satz aufgegriffen. Das war normalerweise gar nicht seine Art. Scorpius klammerte sich leicht verunsichert an sein Geschenk und senkte den Blick, biss sich fest auf die Lippe, während er angestrengt nachdachte. Er sah immer noch so unbeschreiblich niedlich aus, dass man ihn einfach nur in den Arm nehmen und fest drücken wollte.

„Nicht auf die Art, Scorpius. James will nur dich.“ Louis tätschelte Scorpius‘ Kopf und versuchte bei den großen, verräterisch glitzernden Augen nicht weich zu werden. „Was hast du da denn drin? Von deinem Vater?“ Louis deutete auf das Geschenk, aber Scorpius schien mit den Gedanken ganz woanders zu sein.

„Hat er dir das gesagt?“ Das Glitzern in Scorpius‘ Augen wurde hoffnungsvoller und er wippte nervös von den Fußballen auf die Zehenspitzen und wieder zurück. Louis wurde auch mit jeder Sekunde nervöser und ungeduldiger. Er wollte zu Draco. Er wollte nicht mit James über Beziehungen reden, mit Towler erst recht nicht und mit Scorpius im Moment auch nicht.

„Was gesagt?“ Immer wieder schaute Louis durch das Fenster zu Draco, nur um sicherzugehen, dass er nicht anfing auf die Uhr zu schauen. Aber vielleicht war es ganz gut, wenn er zu spät kam. Dann merkte Draco nicht, wie sehr er ihm gefehlt hatte. Jedenfalls nicht sofort…

„D-Dass er mich… will…“ Scorpius war ganz rot geworden, als Louis ihn wieder ansah, die grauen Augen verlegen auf sein Geschenk gerichtet, an das er sich klammerte, als würde es ihn vom Umfallen bewahren. „We-Weil er immer nur…“ Scorpius verlagerte angespannt das Gewicht von einem Fuß auf den anderen. „Er will irgendwie immer nur kuscheln.“

Louis runzelte die Stirn. „Dummerchen, wenn du mit ihm schlafen willst, dann zeig das ein bisschen offensichtlicher und es wird klappen.“

„Na ja…“ Scorpius schüttelte heftig den Kopf, sah Louis aber immer noch nicht an. „Klappt nicht“, flüsterte er. Seine leise Stimme wurde sogar vom Wind übertönt und eine Sekunde später wäre es Scorpius wohl lieber gewesen, hätte der Wind sein Wispern davongetragen, bevor Louis es gehört hatte.

„Wie?“ Besorgt, dass James wieder einmal alles gegen die Wand fahren würde, wie man es von ihm gewohnt war, griff Louis Scorpius‘ Kinn und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen. „Scorpius, sag schon. James war auch schon so komisch. Ich versteh wirklich nicht, was bei euch los ist. Ihr passt doch so perfekt zusammen.“

„Es ist me-meine Schuld…“ Scorpius versuchte verzweifelt aber erfolglos den Kopf wieder zu senken. „Weil ich doch nicht weiß, wie… Na ja… James ist doch mein erster Freund. Ich mach alles falsch und… und ich glaub, dass er Angst hat, mir wehzutun, oder… oder… Ich weiß nicht…“

„Schon mal daran gedacht, dass er dich langsam… vorbereiten will?“ Louis klopfte sanft gegen Scorpius‘ glühendheiße Wange und glaubte, dass die Röte ein bisschen verblasste, als Scorpius ihn wieder ansah. „Bisher ging das bei euch ja immer so spontan, dass du dich gar nicht daran gewöhnen konntest. Ist vielleicht ein bisschen spät, aber das ändert nichts daran, dass ihr beide genießen könnt, euch ohne irgendeinen Druck näherzukommen, hm?“

Es wurde langsam dunkel, aber trotzdem sah Scorpius‘ Gesicht aus, als würde die Sonne ihn direkt anstrahlen und auch nur für ihn scheinen. „Er ist nicht genervt von mir?“

„Dummerchen… Natürlich nicht.“ Louis unterdrückte das Verlangen, Scorpius in die Wange zu kneifen, erfolgreich. „Wenn du den Beweis dafür willst, dann solltest du ganz schnell zurückgehen. Wenn die Ausgangssperre kommt, muss ich dir sonst Punkte abziehen.“

„Okay…“ Scorpius umklammerte sein Geschenk fester, hatte im Grunde aber gerade ein viel Schöneres von Louis bekommen. „Gehen wir?“

„Oh, ich muss noch kurz was für James besorgen. Als Schulsprecher darf ich das“, log Louis schon wieder, aber Scorpius hätte ihm auch geglaubt, dass er mal eben zum Saturn apparierte, solange er sich dadurch schneller auf den Weg zu seinem Freund machen konnte.

„Aber wir sehen uns noch beim Abendessen, oder?“ Scorpius ließ sich zunicken und hätte Louis sicherlich fest umarmt, wenn er kein furchtbar großes Geschenk mit sich herumtragen würde. So lächelte er nur zum Abschied und flog dann auf seiner Wolke Nummer sieben mit neueingebautem Turbomotor zurück zum Schloss.

Louis schüttelte amüsiert den Kopf und schaute Scorpius wohl einen Moment zu lange nach, denn als er wieder in die jetzt hellerleuchteten Drei Besen schaute, war Draco verschwunden.

„Nein…“ Louis klammerte sich an den Fensterrahmen und spähte weiter in den Raum hinein. Dracos Tisch war abgeräumt und sonst war niemand mehr in der Kneipe, außer der alten Bardame. Aber es bestand ja noch die kleine Hoffnung, dass Draco nur auf der Toilette war, bevor er betrübt nach Hause ging, weil Louis ihn versetzt hatte.

Genauso hastig wie vorhin Scorpius schlitterte Louis um die Ecke und auf die Tür zu, griff gerade nach der Klinke, als sie ihm weggezogen wurde. Verwirrt beobachtete Louis, wie die Klinke sich mitsamt Tür von ihm wegbewegte und kurz darauf ein Paar Beine, versteckt unter mehreren Lagen Stoff, in sein Blickfeld traten. Die feingearbeitete Hose und die fließende Robe, sowie der noch offenstehende Mantel gehörten so eindeutig Draco, dass Louis schon nicht mehr aufschauen musste, um sich zu vergewissern.

Und er hatte Angst, dass er sich nicht beherrschen können und Draco sofort um den Hals, sicherlich wieder verborgen hinter einem steifen Kragen, fallen würde. Trotzdem ließ er langsam den Blick nach oben wandern, sog jedes Detail von Draco ein, wenn er momentan auch nicht mehr als seine Kleidung sehen konnte, aber so stilsicher und einfach so Draco, dass er sein Herz bereits im Rekordtempo schlagen fühlte, als er das blasse Gesicht erreichte.

Das Grau von Dracos Augen war genauso eisig kalt, wie Louis es in Erinnerung hatte, und es löste dieselbe Gänsehaut aus, von der er nicht genug bekommen konnte. Ein leichtes Lächeln zuckte über Dracos Züge und weißblonde Haarsträhnen fielen vor seine Augen, als er das Kinn leicht senkte. Er lachte leise und Louis glaubte einen Hauch von Erleichterung rauszuhören.

„Ich dachte, dass du nicht mehr kommen würdest“, sagte Draco, Louis wieder direkt in die Augen sehend und ihn so für einige Sekunden einfach an seinem Standort festpinnend. Dracos Ausdruck wurde langsam weicher, lockerte sich mit jedem Wimpernschlag, den er Louis im Auge behielt.

Louis suchte nach Worten, nach etwas, das seinen ganzen Charme und Attraktivität verdeutlichte, damit Draco wieder bewusst wurde, was er an Louis hatte – aber kein Wort kam über seine Lippen. Nur zittriger Atem.

Als ihm schließlich wieder einfiel, wie man denn Zunge und Lippen gleichzeitig benutzte und Worte formulierte, entwich ihm ein einziges, kaum hörbar gehauchtes: „Endlich…“ Und mit diesem Wort warf er sich Draco in die Arme und klammerte sich so fest er konnte an dessen Rücken. Er vergrub das Gesicht voller Sehnsucht in Dracos Schulter, als sich endlich die beiden Arme um seinen Rücken schlangen, die er so vermisst hatte.

Draco roch noch genauso, fühlte sich genauso an, verhielt sich aber so anders. Louis hatte nie damit gerechnet, dass es mehr als ein Wunschtraum sein könnte, auch nur einen Moment lang so von Draco gehalten zu werden, als hätte er ihn wirklich vermisst. Andererseits… warum sollte Draco da plötzlich anfangen zu lügen?

Louis lächelte und atmete noch einmal tief den Geruch von frisch gefallenem Sommerregen ein, bevor er den Kopf drehte und Dracos Lippen zu verschließen versuchte. Allerdings senkte Draco sein Kinn so, dass seine Stirn direkt gegen Louis‘ drückte und sie auf Abstand hielt, platzierte noch dazu eine Hand in Louis‘ Nacken, um ihn mit einem festen Griff davon abzuhalten, sich den verführerisch nahen Lippen doch noch zu nähern.

Das Gefühl von den kalten Lederhandschuhen ließ Louis‘ Nackenhaare senkrecht stehen und schien seine Muskeln einzufrieren, denn er rührte sich kein Stück mehr. Trotzdem musste er mehr als ein hoffnungsvolles Glitzern in den Augen haben, so wie Draco grinste, als ihr Blick sich wieder traf.

„Nicht hier.“ Draco schaute kurz nach links und rechts und schien sich gar nicht dafür zu interessieren, dass Louis schweren Herzens von ihm zurücktrat. Aber er konnte verstehen, dass Draco ungerne in dieser Position mit ihm gesehen werden wollte. Und wenn er sich dagegen sträubte, dann würde Draco ihn sofort stehenlassen.

Aber Louis würde nicht anfangen lassen sich derartig herumkommandieren zu lassen. Er hatte zu lange gewartet um Draco jetzt mit sich spielen zu lassen, nur weil er eben gezeigt hatte, dass er ihn wirklich sehr vermisst hatte.

„Okay…“ Louis umfasste Dracos Handgelenk und zerrte ihn um die Ecke, direkt in eine dunkle Seitengasse, die nicht einmal von dem Licht einer nahegelegenen Straßenlaterne erreicht wurde.

„Ich meinte damit eigentlich, dass…“ Draco stoppte mitten im Satz, als er mit voller Wucht gegen die kahle Steinmauer der Drei Besen geschubst wurde. Gerade wollte er sich darüber beschweren, dass er so behandelt wurde, oder dass seine Roben dreckig wurden, oder sonst irgendetwas Unwichtiges, da drückte Louis voller Sehnsucht seine Lippen gegen den halbgeöffneten Mund.

Die Finger fest in dem teuren Stoff der Robe verkrallend stellte Louis fest, dass der fast weicher war, als Dracos Lippen. Eine kleine Stimme im hintersten Teil seines vernebelten Kopfes flüsterte ihm zu, dass Draco diese Robe angezogen hatte, damit Louis ihn anfassen wollte – so wie er James vorhin das eine Hemd empfohlen hatte, von dem Scorpius nie die Finger lassen konnte.

Louis hätte vielleicht auch so etwas anziehen sollen, da Draco im Gegensatz zu ihm die Finger immer viel zu lange von ihm lassen konnte. Je heftiger Louis Draco gegen die Wand presste, desto weniger spürte er die behandschuhten Finger, aber das interessierte ihn nicht, solange Draco seinen Kuss erwiderte.

Er wusste noch, dass Draco ihm gesagt hatte, er solle ihn nie wieder in diese Position bringen, aber es schien ihm zu gut zu gefallen, als dass Louis aufhören wollte. Dracos samtene Zunge so zurückhaltend zu erleben, als würde sie regelrecht darum bitten dominiert zu werden, war ein schier unbeschreibliches Gefühl, das Louis auskosten wollte, egal was für Konsequenzen daraus folgen würden.

Und Draco schubste ihn diesmal nicht einmal weg, schien richtig aufzugehen in der Art und Weise, wie er sich in der Haltung unter Louis winden und zittern konnte, als würde er vor Verlangen gleich schmelzen. Draco war perfekt in dieser Rolle. So perfekt, dass er es zu sehr genoss, als dass er noch genügend Kontrolle aufbringen konnte, um sich Louis nicht vollkommen zu öffnen.

Louis löste sich schwer atmend und Draco schien es auch bitter nötig zu haben, seine Lungen wieder einmal mit Luft zu füllen. Dracos Augen funkelten noch schöner, als die von Scorpius vorhin und bei ihm war das auch noch so eine Rarität, dass Louis den Moment verfluchte, als Dracos Augen zuflatterten. Den Hinterkopf gegen die Wand legend sträubte Draco sich immer noch nicht gegen Louis‘ Griff und ließ ihn auch Brust an Brust bei sich stehen, akzeptierte Louis‘ Stirn auf seiner Schulter.

„Du bist… gewachsen“, sagte Draco nach einer Weile und tatsächlich befanden sie sich nicht mehr auf einer Augenhöhe, als Louis den Kopf wieder hob.

„Nur ein, zwei Zentimeter.“ Louis hob leicht die Schultern. „Da komm ich wohl nach meinem Vater.“

Draco schien leider noch im Besitz von genügend Kontrolle zu sein, um keine Miene zu verziehen. Oder Louis irrte sich wirklich und es war niemals etwas zwischen seinem Vater und Draco gewesen.

„Jaah… Weasleys, entweder sind sie stämmig oder schießen in die Höhe, wie Jacks Bohnenstange.“ Draco legte die Hand auf Louis‘ Schulter, ließ die Finger nacheinander vor und zurück klopfen. „Die Hosenbeine deines Onkels waren im Unterricht immer so weit oben, dass du die roten Haare auf seinen weißen Waden zählen konntest.“

„Ah, hast du Onkel Ronald also auf die Waden gestarrt? Soll ich jetzt eifersüchtig werden?“ Louis spürte den Druck, den Draco auf seine Schulter ausübte, aber er wollte dem nicht so einfach nachgeben. Das hier war eine dreckige Seitengasse. Er würde nicht für Draco auf die Knie gehen, wo immer es dem gefiel, und ihre Beziehung, wie James so schön sagen würde, über Sex definieren lassen.

„So gut kenn ich deinen Onkel auch wieder nicht, als dass mir irgendetwas einfallen würde, auf das du eifersüchtig sein müsstest.“ Draco löste die Verkrallung seiner Finger in Louis‘ Schulter und ließ die Hand langsam über seine Brust nach unten fahren, erhöhte so den Puls noch einmal auf eine kaum erträgliche Geschwindigkeit. „Eben noch so stürmisch, Louis, und jetzt…“

„Und jetzt solltest du aufhören mich so zu behandeln. Oben im Schloss schmeißt mein Cousin eine riesige Geburtstagparty für Scorpius. Wenn ich eine schnelle Nummer in einer dunklen Nische schieben wollen würde, dann wäre ich jetzt dort. Könnte mir sogar zwei Mädchen angeln. Oder zwei Kerle. Oder von allem etwas.“ Louis setzte das fieseste Grinsen auf, das er in seinem Repertoire hatte, wenn er in Dracos Nähe war. „Ich bin nicht wegen dem Sex hier.“

Dracos Mundwinkel zuckten verräterisch, aber er ließ sich nicht anmerken, ob Louis‘ Aussage ihn verletzte oder amüsierte. „Soll ich jetzt eifersüchtig werden?“ Sein Tonfall war allerdings eindeutig amüsiert. „Du bist ein verwirrender und verwirrter Junge. Ich wollte schließlich nie in die Seitengasse.“

„Du darfst das interpretieren wie du willst“, sagte Louis, den Ellenbogen neben Dracos Kopf abstützend und sich zu ihm vorlehnend. Mit der Nase stupste er kurz gegen Dracos, bevor er hoch zu seiner Stirn fuhr und dort einen sanften Kuss platzierte. „Ich will nur sagen, dass du mehr für mich bist. Wenn du nicht mehr für mich eingeplant hast, als zehn Minuten auf der Straße, dann gehe ich wieder. Ich habe drei Monate gewartet, da kann ich auch bis zu den Ferien aushalten.“

Er lächelte, als er Dracos linke Hand auf seinen Rippen spürte, aber richtig glücklich war erst, als die Finger sich tiefer in sein Fleisch gruben. Weißblonde Haarspitzen kitzelten seine Wange, als Draco sich vorlehnte und seine Lippen spürbar nah an Louis‘ Ohr brachte.

„Du musst gar nicht warten. Ich hab ein Zimmer für uns. Da darfst du mir erzählen, was für eine Party der Freund meines Sohnes geplant hat.“ Dracos rechte Hand umfasste blitzschnell und unerwartet Louis‘ Kinn, drehte es ruckartig herum. „Ich habe in meinem Brief nicht gelogen. Du hast mir gefehlt.“ Dracos Grinsen nahm jetzt ähnlich fiese Züge an, wie Louis‘ vorhin, aber ob er sich genauso anstrengen musste, um es echt wirken zu lassen? „Damit du mir in anderen Bereichen fehlst, musst du allerdings noch einiges tun.“

Louis stieß Draco mit einer Mischung aus Schnauben und Lachen von sich gegen die Wand. „Denk jetzt nicht, ich hätte ein Trauma, nur weil ich meine Hose nicht dreckig machen will.“

„Das darfst du mir auch gerne beweisen.“ Draco nickte Richtung Hauptstraße. „Lass uns was essen. Du hattest sicher noch kein Abendessen.“

Louis schüttelte den Kopf und hätte ehrlich gesagt lieber gehabt, dass Draco ihm gleich besagtes Zimmer zeigen würde, aber er konnte sich schon noch ein paar Stunden gedulden, wenn er drei Monate gewartet hatte.

„Gut, dann komm…“ Draco streckte die Hand aus und umfasste leider nur Louis‘ Handgelenk anstatt ihre Finger ineinander zu verschränken. Aber das würde sich schon noch ändern. Wenn sie erst einmal ganz alleine miteinander waren, dann konnte Draco sich wieder ein wenig mehr öffnen. Ihre Beziehung war immerhin auf einem guten Weg, und egal wie sehr er wollte, er durfte sie nicht in diese Seitengassen-Richtung schlagen lassen, damit sie wieder nur als bloße Affäre endete. Lieber ging er dann den vorsichtigen Weg – wenn auch nicht ganz so extrem wie James und Scorpius.

Obwohl er Draco mit dieser Methode sicherlich wunderbar in den Wahnsinn treiben würde…

Louis grinste verschmitzt. Ohne Draco hatten solch kleine Spielchen absolut keinen Reiz mehr für ihn gehabt, aber jetzt fühlte er sich endlich mal wieder wie er selbst.


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Daniel ist total nett. Er ist klasse. Er spielte mir gute Musik vor. Ich hatte immer noch Beatles gehört bis ich hierher kam. Er ist sehr leidenschaftlich. Für sein Alter hat er einen guten Geschmack.
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