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Fanfiction

Black Petals - Unter dem Eis

von Dr. S

Ihn weckte nicht das dämmrige Licht der langsam aufgehenden Morgensonne, die im Winter alles andere als grell war, sondern der stürmische Angriff eines scheinbar schwerverliebten Jungens. Die feuchten Küsse auf seiner Schulter und in seinem Nacken waren noch zu ertragen, aber der Arm, der sich besitzergreifend um ihn schlang, sowie der nicht gerade leichte Körper, der sich bei dem Versuch ihn auf den Rücken zu rollen auf seine Seite legte, rissen ihn unsanft aus jedem dösigen Zustand zwischen Traum und Realität.

„Bonjour, mon chéri“, flüsterte Louis ihm ins Ohr und löschte so nicht nur jeden Funken Hoffnung, dass die Wärme neben ihm jemand anderem gehörte, sondern reizte Draco auch wissentlich mit dieser Sprache aus purem Gift.

„Kein Französisch“, krächzte Draco und räusperte sich, streckte sich leicht, als Louis ihn doch noch erfolgreich auf den Rücken rollte. Einen Arm hinter seinen Kopf legend rieb Draco sich mit der freien Hand den Schlaf aus den Augen, bevor er sich dem Strahlen in Louis‘ Gesicht stellte, dass die Wintersonne komplett in den Schatten stellte.

„Ah, aber nur für dich“, lenkte Louis schnell ein, wollte wohl lieber das noch ungekämmte Haar aus Dracos Stirn streichen, anstatt mit ihm zu diskutieren. „Hast du gut geschlafen?“

„Ich war noch nicht fertig“, murmelte Draco, die Augen schon wieder dabei zu zufallen. „Gib mir noch… zehn Minuten.“

Louis pustete ihm sanft gegen die Stirn, als Dracos Augen sich wieder geschlossen hatten. „Nein, ich will jetzt“, raunte er betont verführerisch und unterstrich diese alles andere als subtile Aufforderung noch, indem er sich wie eine rollige Katze an Dracos Bein rieb, die Lippen schon äußerst beschäftigt damit, rote Flecken auf Dracos Hals zu hinterlassen. „Ich warte schon ewig darauf, dass du aufwachst…“

Draco drehte trotz der spürbaren Sehnsucht, die ihm unglaublich schmeichelte, den Kopf zur Seite, als Louis ihn auf den Mund küssen wollte. Mit einem ablehnenden Geräusch streckte er sich nach seinem Zauberstab, schwang den kurz und genoss einen Moment Louis‘ neugierigen Blick, als er eine kleine Dose zu sich zauberte. Die ganze Neugierde wurde mit dem Klacken beim Öffnen des Deckels weggewischt, und Louis schnaubte irgendwo zwischen Frustration und Belustigung auf.

„Pfefferminze sorgt dafür, dass du hier liegen bleiben darfst. Also Mund auf“, murmelte Draco verschlafen und schob das weiße Bonbon äußerst vorsichtig in Louis‘ Mund, da die geraden Zähne tatsächlich Anstalten machten, ihn zu beißen. Er wollte lieber nicht riskieren, dass Louis jetzt beleidigt war und das nicht spielerisch meinte.

„Ich krieg keinen Mundgeruch“, sagte Louis, das Bonbon beim Sprechen in die Wange schiebend. „Ich hab gute Gene.“ Aber es sah zu niedlich aus, wie rund seine Wangen wurden, wenn er auf einem Bonbon herumlutschte.

Draco schmunzelte und griff Louis‘ Kinn. „Dann gib es mir wieder.“ Er zauberte ein zufriedenes Lächeln auf Louis‘ munteres Gesicht und bekam das viel schneller zu spüren, als er erwartet hätte. Allerdings drehte er sich wieder weg, bevor Louis‘ Zunge zu lange in den Genuss kam, seine Müdigkeit schamlos auszunutzen. „Du bist mir bei weitem zu munter.“

„Ich hätte nicht gedacht, dass du so ein Morgenmuffel bist.“ Ein Bein über Dracos Hüfte schwingend zog Louis sich auf den anderen Körper und gluckste vergnügt, als Draco widerwillig aufstöhnte. „Dieser Anblick nimmt mir allerdings jeden Enthusiasmus rücksichtsvoll zu sein“, sagte Louis, umschloss mit beiden Händen Dracos Gesicht und kassierte so einen fragenden Blick, den er einfach nicht beachtete, sondern sich lieber für einen Kuss vorlehnte.

Draco ließ ihn, da er im Grunde nichts machen musste, außer vielleicht die Gefühle von verboten geschmeidigen Fingern auf seinem Körper zu genießen. Er konnte sogar beruhigt den Veela-Genen die Schuld für die Gänsehaut, die Louis‘ Finger hinter sich herzogen, in die Schuhe schieben und musste nicht darüber nachdenken, ob er all die moralischen Werte, die er sich über die Jahre angeeignet hatte, so leicht wegwarf, weil er sich tatsächlich zu dem Jungen hingezogen fühlte.

Louis‘ Finger blieben direkt auf seinen Hüftknochen liegen, was gleichmäßige Hitzewellen in seine Körpermitte Mitte fließen ließ. Damit erreichte Louis auch genau, was er die ganze Zeit gewollt hatte, und grinste auch dementsprechend triumphierend, was Draco überdeutlich auf seinen immer noch in Beschlag genommenen Lippen spüren konnte.

Wäre er nicht so erschöpft gewesen, dann hätte er Louis jetzt genauso herumgeworfen, wie der ihn letzte Nacht, um zu demonstrieren, dass er durchaus wusste, wie man Leidenschaft schrieb. Aber nicht nur war Leidenschaft seiner Meinung nach eher etwas für nächtliche Szenarien, sondern er wohl zu alt und einfach auch nicht mehr an solche Nähe gewöhnt, als dass er die Bemühungen gerecht erwidern konnte. Andererseits war das wahrscheinlich gut so, da Louis sich so in Erinnerung rufen musste, dass Dracos Interesse an ihm nicht so groß war, als dass er es ausnutzen könnte.

„Ich könnte mich an diese Position gewöhnen“, murmelte Louis, wobei er Dracos Unterlippe zwischen seinen Zähnen festhielt und dadurch zuließ, dass Draco äußerst hörbar aufkeuchte, als die ruckartige Bewegung von Louis‘ Hüfte ihn vollkommen überraschend traf. Der Rhythmus wurde aber schnell gleichmäßiger, weniger zügellos als letzte Nacht und das präferierte Draco momentan auf jeden Fall. Auch wenn es in einer anderen Situation an ihm genagt hätte, dass Louis glaubte Rücksicht auf ihn nehmen zu müssen.

Die Hände auf Louis‘ Hüfte legend brachte Draco Louis diesmal sogar zum Glucksen, bekam aber trotzdem was er wollte. Ein schnelleres Tempo würde das hier nicht nur bald vorbei sein lassen, sodass Draco wieder schlafen konnte, sondern fühlte sich tatsächlich auch besser an. Auch wenn es das natürlich nicht sollte. Sein Körper hinterging ihn eiskalt, indem er mit so einer schier unerträglichen Hitze auf diesen Jungen reagierte.

Er hasste sich selbst dafür, dass er nicht so kalt bleiben konnte, wie er vorgehabt hatte. Stattdessen suchte er die anderen Lippen und intensivierte den Kuss, bis er glaubte, dass er keine Luft mehr bekommen würde. Louis‘ Stöhnen vibrierte durch seinen ganzen Körper und ließ sein Herz einen Moment aussetzen, als der sich leicht verkrampfende Körper über ihm vollkommen ausreichte, um ihn seinen Höhepunkt erreichen zu lassen.

Aufkeuchend schmiss Draco Louis kurzerhand von sich runter und musste sich auslachen lassen, während er versuchte zu Atem zu kommen. Louis schien ihm aber keine ruhige Minute zu gönnen und drückte sich schon wieder an seine Seite, die Finger sanft über Dracos Oberarm fahren lassend.

„Du siehst eigentlich nicht aus, als könntest du mich so durch die Gegend werfen“, sagte Louis und grinste nur noch breiter, als Draco ihm dafür einen ärgerlichen Blick schenkte. „Schau nicht so. Ich hätte mich auch darüber beschweren können, dass du so grob zu mir bist. Dass ich mich an die Position gewöhnen könnte, heißt nicht, dass sie nicht ohnehin schon schmerzhaft genug ist.“

„Im Bad ist Salbe“, murrte Draco, schubste Louis betont grob von sich und drehte ihm den Rücken zu, brachte ihn damit aber wieder nur zum Lachen. Der Junge glaubte einfach nicht, dass irgendwer ihn wirklich ernsthaft abweisen könnte. So viel Selbstbewusstsein hatte nicht mal Draco in früheren Zeiten besessen. Er hatte sich immer einen Kopf gemacht, was denn nicht mit ihm stimmte, wenn man ihn wegstieß oder einfach liegenließ.

„Reibst du mich denn ein?“, schnurrte Louis richtig in Dracos Ohr, als er sich diesmal von hinten an ihn drückte, zärtlich Dracos Nacken küssend.

„Weiß ich, wo’s wehtut?“ Draco presste sich dichter in die Kissen, konzentrierte sich vollends darauf, nicht auf die samtigen Lippen und geschmeidigen Finger zu reagieren, die sich nicht von ihm trennen konnten. „Louis, wie wär’s, wenn du…“ Seufzend richtete Draco sich auf und hatte augenblicklich die strahlenden blauen Augen direkt vor seiner Nase. Bei diesem Anblick fiel es jedem schwer kalt und abweisend zu sein. „Hol uns doch Frühstück, während ich mir noch zehn Minuten zum Wachwerden nehme.“

Louis schien alles andere als angetan von der Vorstellung, Draco alleine in diesem Bett zu lassen, aber er hob schließlich leicht die Schultern und sträubte sich auch nicht dagegen, dass Draco ihm mehr als genügend Goldmünzen in die Hand drückte.

„Von dem Wechselgeld darfst du dir ein Eis kaufen“, sagte Draco mit einem Zwinkern, das Louis die Augen verdrehen ließ. „Wenn du keines willst, dann darfst du mir eins kaufen.“ Jetzt lächelte Louis wieder, schlug Draco spielerisch gegen die Schulter und schlüpfte endlich aus dem Bett. Draco riss sich von dem Anblick los, bevor er mehr als einen makellosen Rücken sehen konnte, und zog sich die Decke wieder über die Schulter.

„Bis gleich“, wisperte Louis und drückte Draco gerade dann einen Kuss auf die Stirn, als der reflexartig die Augen geöffnet hatte. „Aber wachwerden. Nicht wieder einschlafen.“ Louis strich ihm die Haare aus der Stirn und rauschte dann davon, ließ Draco seinen verdienten Frieden.

Und er hatte gedacht, es wäre anstrengend Scorpius am Weihnachtsmorgen zu ertragen, wenn er unbedingt seine Geschenke in Dracos Bett öffnen wollte.

Draco setzte sich auf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. Er musste aufhören, Louis irgendwie in Verbindung mit seinem Sohn zu bringen, sonst rief er sich ins Gedächtnis, was er mit seinem Vorhaben auch alles zerstören konnte. Endlich hatte sein Sohn Freunde gefunden und auch wenn man sich tausend bessere Freunde als berechnende Puppenspieler wie Louis Weasley vorstellen konnte, dann machte es doch erst einmal seinen Sohn glücklich, was Draco wichtiger sein sollte, als das Bedürfnis nach Gerechtigkeit.

Nachdenklich machte Draco sich auf den Weg ins Bad, um seine Gedanken vielleicht durch eine Portion eiskaltes Wasser wieder klarer werden zu lassen. Er trug immer noch einen Handschuh, benutzte deswegen nur eine Hand um sich Wasser ins Gesicht zu klatschen und die beißende Kälte in seinen Poren zu genießen. Wasser tropfte von seinen Ponysträhnen, als er hoch in den Spiegel schaute, jetzt genau den eiskalten Blick zeigte, den er doch hatte benutzen wollen, um Louis zu beweisen, dass man nicht ungestraft mit ihm spielte.

Wenn Scorpius nicht wäre, dann würde Draco sich im Grunde gar keine Sorgen machen. Alles lief wie geschmiert. Louis dachte, dass er endlich die Früchte seiner ach so harten Arbeit ernten konnte und würde jetzt absolut nicht mehr damit rechnen, dass Draco ihn nur emotional abhängig machen wollte. Denn dann war es einfach ihm wehzutun.

Dracos Mundwinkel zogen sich automatisch nach oben. Er konnte das hier einfach nicht ruinieren und weil es so einfach war, machte er sich so viele Gedanken. Fertig.

Sich streckend drehte Draco sich wieder herum und bewegte sich zurück ins Schlafzimmer, zog sich wenigstens eine Hose über. Merkwürdigerweise hatte Louis anscheinend nicht versucht, den anderen Handschuh abzustreifen, um sich endlich anzusehen, was sich darunter verbarg. Draco zupfte das Leder von seinen Fingern und betrachtete die tiefe rote Narbe, die sich über Handinnenfläche und Rücken zog, als hätte ein tollwütiger Hund ihn gebissen. Jede Bewegung der Hand fühlte sich wie ein gezielter Cruciatus an, der sich verzehnfachte, wenn die Haut in regelmäßigen Abständen aufbrach. Dabei wurde die Fluchnarbe mit jedem Mal größer und Draco ahnte, wollte aber nicht genau darüber nachdenken, was passierte, wenn sich die Verletzung irgendwann auf seine ganze Hand ausgeweitet hatte.

Vielleicht war es seine letzte Chance, die Vergeltung zu bekommen, nach der sich ein Teil von ihm schon fast achtzehn Jahre sehnte. Und mit den Konsequenzen würde er sich nicht lange beschäftigen müssen. Also sollte er aufhören sich da ansatzweise Gedanken drüber zu machen.

Draco wickelte sich eine Bandage um die Hand, als Vorbeugung, falls die Narbe gleich aufbrechen würde und dann alles wieder mit Blut und Wundwasser einsauen würde. Das wäre äußerst unvorteilhaft, wenn man sich das Bett mit einem jungen, viel zu aufgeweckten und dynamischen Jungen teilte. Gerade, als er sich beide Handschuhe wieder übergezogen hatte, war ebendieser Junge auch schon wieder zurück und schlug die Tür wohl extra laut hinter sich zu, damit er Draco wecken würde, falls der doch wieder eingeschlafen war.

Sich im Schneidersitz auf die Matratze setzend bewies Draco Louis das Gegenteil und lächelte, als er so doch einen überraschten Blick geschenkt bekam. Louis‘ Augen fielen auf die Handschuhe und er hob die Augenbrauen, bevor er Draco einen fragenden Blick schenkte, den der mit einem kurzen Schulterzucken abtat. Louis atmete schwer aus und verschwand wieder aus dem Schlafzimmer, kam kurz darauf mit leicht schwankenden Tablett zurück.

„Du kennst dich hier ja schon gut aus“, murmelte Draco desinteressiert, während er sein Frühstück begutachtete, das Louis ihm vor die Füße stellte, sich dann hastig die Schuhe abstreifte und neben Draco rutschte.

„Ich bin durchaus in der Lage einen Beschwörungszauber durchzuführen, Draco. Die paar Teller hätte ich aber auch so gefunden“, sagte Louis und legte tatsächlich den Kopf in Dracos Schoß. Das letzte Mal, als das jemand bei ihm versucht hatte, war derjenige kurzerhand geschlagen worden. Eher gesagt hatte Astoria Teddy geschlagen, weil der es gewagt hatte, sich an seinen Cousin zu lehnen. Jetzt war Astoria aber nicht hier und auch sonst niemand, den es stören würde, dass ein viel zu junger Mensch seinen Kopf in Dracos Schoß betten wollte. „Deine Wohnung sieht nicht so aus, als würdest du nur selten hier sein.“

„Ich habe Hauselfen. Ab und an dürfen die auch hier Staubwischen, wenn sie wieder einmal finden, dass sie zu gut bezahlt werden, für das bisschen Arbeit.“ Draco spießte etwas Rührei auf und wollte es gerade probieren, als Louis grinsend den Mund öffnete. „Ich hatte übrigens nicht vor dich zu adoptieren. Auch wenn du dich wie ein Kleinkind verhältst, bist du dafür eindeutig zu alt.“ Bevor Louis ihm darauf allerdings eine Antwort geben konnte, schob Draco ihm das Rührei in den Mund.

Louis gluckste dumpf und begnügte sich tatsächlich damit zu kauen, zeigte Draco damit aber wieder einmal, dass man wirklich merkwürdige Dinge an Menschen faszinierend finden konnte. Schon bei dem Bonbon hatte Draco die runden Wangen niedlich gefunden, aber jetzt mit ein bisschen mehr im Mund sah der Junge einfach nur bezaubernd aus. Besonders, als sich leichte rosa Flecken auf seinen Wangen bildeten, weil Draco ihn weiter fütterte. So wollte man aber auch gar nicht damit aufhören.

„Du musst auch was essen“, sagte Louis schließlich und drehte abwehrend den Kopf zur Seite, als Draco ihm die nächste Gabel in den Mund stecken wollte. Minimal enttäuscht probierte Draco das erste Mal, was Louis ihm mitgebracht hatte, und stellte wieder einmal fest, dass der Junge seinen Geschmack außergewöhnlich gut traf. Wahrscheinlich hatte er da genauso viel Glück gehabt, wie bei Dracos Lieblingstee.

Draco legte die Gabel weg und platzierte seine Hand auf Louis‘ Wange, strich hauchzart über die warme Haut. „Du bist wirklich überirdisch schön.“

Louis‘ Lächeln machte überdeutlich, wie verlegen ihn so ein Kompliment machte, dabei war es eigentlich nur eine Feststellung gewesen. „Nicht ganz so extrem, aber ich weiß, dass ich gut aussehe.“ Louis richtete sich auf und lehnte sich gleich darauf wieder gegen Draco, schmiegte die Schläfe gegen seine Schulter. „Manchmal ist das eher eine Bürde, als ein Vorteil.“

„Ach?“ Draco legte seine Hand auf Louis‘ Kopf und strich unbewusst durch die feinen Haare, während er zufrieden feststellte, dass Louis ihm wirklich ein Eis mitgebracht hatte. „Möchtest du dich jetzt darüber ausheulen, wie schwer es attraktive Menschen in unserer oberflächlichen Gesellschaft haben?“

„Es ist… Ich will mich ja nicht beschweren. Dafür bringt mir mein Aussehen zu viele Vorteile.“ Wenn Louis so redete, dann wollte Draco ihn am liebsten in Slytherin-Roben stecken, aber so wie er mittlerweile den Hut einschätzte, sortierte der eher nach Namen, anstatt nach Fähigkeiten. Wenigstens war sein Sohn so nicht in Hufflepuff gelandet – oder er übersah den perfiden Slytherin, der in Scorpius schlummerte und nur darauf wartete, ihn hinterrücks zu ermorden um an sein Gold zu kommen. „Aber gerade dieses… überirdisch. Das war problematisch. Vor allem, als ich noch ein kleiner Junge war.“

Draco verkniff sich den Kommentar darüber, dass Louis immer noch ein kleiner Junge war und kämpfte verzweifelt mit dem Deckel seiner Eiscreme. „Wenn du jetzt darüber reden willst, dann dir irgendein ekliger Kerl mal an die Wäsche wollte, dann bin ich nicht der Richtige.“

„Ich will nur… Gib her.“ Louis nahm ihm die Eiscreme weg und brachte Draco zum Erröten, als er den Deckel beim ersten Versuch lösen konnte. „Du hast die Arbeit gemacht“, sagte Louis grinsend, als er Draco den Löffel abnahm und in die Eiscreme steckte. „Komm schon. Du durftest mich auch füttern.“

„Ja, ja…“ Draco ließ Louis seinen Spaß und musste so leider auch die Klappe halten, was Louis schamlos ausnutzte, um sich Draco zu einem guten Zuhörer zu machen.

„Ich dachte nur, ich erzähl dir auch ein bisschen über mich, nachdem du so offen warst, gestern“, sagte Louis, sich auch einen kleinen Löffel Eis gönnend, als Draco auffällig lange auf der süßen Masse herumlutschte. „Oder willst du nichts über mich wissen?“ Louis‘ Blick war ein bisschen sehr hoffnungsvoll, weshalb Draco ihn fast ausgelacht hätte.

„Doch, sicher will ich das“, sagte Draco. Als Louis auffällig lange an dem Löffel herumlutschte, nahm Draco ihm das Metall weg. „Aber du schätzt mich falsch ein, wenn du glaubst, dass ich mit Teenager-Problemen gut umgehen könnte. Und ehrlich gesagt… scheinst du davon auch nicht viele zu haben. Du bist ein gutaussehender, intelligenter Junge, der bestimmt auch noch beliebt und sportlich ist.“

„Sportlich, na ja…“ Louis warf einen Blick durch das Fenster zum Himmel. „Ich kann fliegen, wenn du das meinst, aber Quidditch ist mir zu… Du solltest meine Familie sehen. Wenn wir im Sommer ein Familienfest haben, dann werfen sich all diese verschwitzten Kerle in den Dreck, prügeln sich um Essen und fliegen vollkommen planlos durch die Gegend. Das ist einfach… nicht mein Stil.“

„Ich habe von Ted Lupin gehört, dass James sehr angetan sei von Quidditch. Wie ergänzt sich das denn?“ Draco sah Louis genervt die Augen verdrehen, weil er das Thema James immer gerne vermied und Draco immer gerne darüber reden wollte.

„James ist da anders. Er ist ein guter Kapitän und denkt darüber nach, was er tut. Die Kapitänin von Ravenclaw verlässt sich immer nur auf ihre sechs starken Kerle, die alles von den Besen hauen, was ihr zu nahe kommt. Und der Kapitän von Hufflepuff ist so ein penibler Dreckskerl, der mit seiner Erbsenzählerei den wenigen Spaß, den das Spiel verursacht, komplett zerstört. Na ja… und von Slytherin reden wir lieber gar nicht.“ Louis winkte ab, als Draco den Kopf schief legte. „Slytherin kriegt ja kaum eine Mannschaft zusammen. Es gibt zu wenige.“

„Oh, wie schade. Ich hab früher Quidditch in der Hausmannschaft gespielt.“ Draco sah schon von Weitem, dass das Louis nicht ansatzweise beeindruckte, aber das interessierte ihn wiederum nicht. „Jetzt versteh ich auch, warum Scorpius Bücher über Quidditch zu Weihnachten wollte. Fehlt ihm sonst die Gesprächsbasis mit James?“

„Glaub nicht, dass die beiden überhaupt viel miteinander reden“, sagte Louis extra kalt und desinteressiert, was Draco amüsiert hätte, wenn es ein anderes Thema gewesen wäre. So brachte sein entsetzter Blick Louis wieder dazu, etwas fröhlicher auszusehen. „Ich meine, dass sie momentan noch in der Phase sind, wo sie sich stundenlang schmachtend in die Augen starren können, ohne… ohne alles mit dem falschen Thema kaputtzumachen.“

Draco seufzte leise, nahm Louis die Eiscreme weg und zauberte das Tablett vom Bett, damit er Louis eine Hand aufs Knie legen konnte, sich leicht vorlehnend. „Du bist eifersüchtig auf James.“

„Nicht auf James…“ Louis‘ Blick wanderte von Dracos Hand zu seinen Augen und wieder zurück. „Aber du redest immer nur über James und Scorpius. Als würdest du mich ausquetschen wollen, damit du ja etwas Schlechtes an James findest. Von mir hörst du das aber garantiert nicht. Da musst du schon wieder mit Teddy reden.“

„Obwohl James so furchtbar gerne Quidditch spielt?“, scherzte Draco.

Louis schob Dracos Hand von seinem Knie. „James ist ein toller Mensch. Dein Sohn hat es gut getroffen, das solltest du akzeptieren.“ Er musterte Draco eingehend. „Oder bist du eifersüchtig?“

„Oh, bitte… Ich mache mir nur Gedanken. Wie ein ganz normaler Vater.“ Draco legte seine Hand wieder auf Louis‘ Knie, strich über den angespannten Muskel, bis auch Louis‘ Gesichtsausdruck sich wieder entspannte. Er ließ seine Finger auf Louis‘ Hüfte liegen und zog ihn näher, presste ihm einen versöhnlichen Kuss auf die Lippen. Allerdings erfüllte er Louis nicht den offensichtlichen Wunsch nach einem intensiveren Kuss, und löste sich, als Louis erwartungsvoll den Mund öffnete.

Louis lehnte schnell seine Stirn gegen Dracos und umfasste sein Gesicht, hielt ihn so nah bei sich. Der Junge schien ihn wirklich zu mögen oder sehnte sich allgemein unglaublich nach Nähe, die jemand wie er wahrscheinlich wirklich nur oberflächlich bekam. Draco legte seine Hand wieder auf Louis‘ Hinterkopf, versuchte aber das Mitgefühl, das in ihm aufstieg, wieder herunterzuschlucken. Wenn Louis dachte, dass er Probleme hatte, weil er sich umgeben von Menschen, die ihn anhimmelten, einsam fühlte, dann sollte er einmal einen Tag zu Zeiten des Krieges verbringen, an den Draco wie immer in den unpassendsten Situationen erinnert wurde, als er auf das verblasste Dunkle Mal auf seinem linken Unterarm blickte.

„James ist ein toller Kerl, wirklich. Er ist ein unglaublich guter Freund. Der beste, den ich je hatte. Ohne ihn…“ Louis schob Draco wieder von sich, verknotete die Hände in seinem Schoß. „Ohne ihn hätte ich gar keine Freunde.“

„Na, du hast doch Fred Weasley.“ Draco lächelte, als Louis sich zunehmend unwohler zu fühlen schien.

„Fred mochte mich nicht, als wir noch Kinder waren. Er war ein verzogener Junge, dem die Welt zu Füßen gelegt wurde und es reichte ihm immer noch nicht. Ständig hat er auf mir rumgehackt und mich als unheimlich, merkwürdig, sogar abartig bezeichnet. Und die anderen waren zwar klein, aber wahrscheinlich haben sie genau deswegen geglaubt, was Fred so laut herumposaunt hat. Niemand… Keiner von meinen Cousins wollte noch mit mir spielen, außer…“ Louis lächelte. „Außer James.“

Draco bemerkte einen Ausdruck auf Louis‘ Gesicht, den er selten zuvor gesehen hatte. Er konnte die Male an einer Hand abzählen, die Louis ihn so angesehen hatte. Das Azurblau seiner Augen glitzernd, als würden sanfte Sonnenstrahlen auf das Wasser der French Riviera fallen und es zum Funkeln bringen.

„Du liebst ihn.“

Louis lachte auf und es klang echt. Er war ein guter Schauspieler. „Nein.“ Louis schüttelte den Kopf. „Er ist mein Cousin, mein bester Freund… Mehr ist da nicht, mehr wird da nie sein.“ Die Ehrlichkeit schien Louis mehr zu schmerzen als Draco, der zwar auf so etwas wie ein kleines Ziepen in seiner Brust wartete, es aber niemals spürte. Als müsse er sich entschuldigen blickte Louis Draco hastig an, schien den kühlen Gesichtsausdruck aber genau falsch zu deuten und senkte beschämt den Blick. Er wusste, dass es unsensibel war, über so etwas zu reden, während man mit jemanden zusammen war, von dem man gemocht, vielleicht sogar geliebt werden wollte. Dabei hatte Draco gestern genau dasselbe getan.

„Das muss dir nicht unangenehm sein, Louis. Jetzt sind wir wieder gleichauf“, log Draco eiskalt, brachte Louis damit aber leicht zum Lächeln. Der Junge wusste ja nicht, dass Draco ihm nur so viel über sich erzählt hatte, um ihn glauben zu lassen, dass er sich annähern wollte. Louis tat genau, was Draco von ihm wollte. Er öffnete sich, machte sich verwundbar und wenn er vollkommen nackt war, dann würde Draco ihn liegenlassen, wie das Stück Müll, für das er sich hielt.

„Ich mag dich, Draco“, sagte Louis in seinem üblichen, selbstsicheren Tonfall, der so gar nicht zu der verletzlichen Persönlichkeit passen wollte, die sich hinter diesem Auftreten verbarg. „Sehr sogar. Und ich möchte, dass du mich auch magst.“

„Das tue ich durchaus. Sonst hättest du nicht in meinem Bett schlafen dürfen“, sagte Draco amüsiert über den Ausdruck in Louis‘ Gesicht.

„Ich denke eher, dass du mich für genauso einen kranken Perversen hältst, wie die anderen Kinder früher.“ Louis senkte den Blick, beschämt und leicht rot um die Nase. Draco fasste nach Louis‘ Kinn und zwang ihn, seinen Blick zu fokussieren, schien so aber nur dafür zu sorgen, dass Louis‘ Atmung sich auf ein gefährliches Tempo beschleunigte. „Ich wollte auch, dass sie mich mögen, aber… immer dann mach ich alles falsch. Es ist immer umgekehrt bei mir. Je besser Menschen mich kennenlernen, desto weniger können sie mich leiden.“

Draco strich Louis das Haar aus der Stirn, als der das Kinn senkte und versuchte seine bezaubernden Augen zu verstecken. Azurblau blitzte zwischen dichten Wimpern durch, als Louis wieder einen sehr vorsichtigen Blick wagte. Schnell schlug er die Augen wieder nieder und presste sich genauso plötzlich gegen Draco, der aber sofort die Arme um den tiefrot gewordenen Jungen schlang.

Er sollte sagen, dass Louis gar nichts falsch machte.

„Ich bring dich jetzt nach Hause. Pünktlich zum Mittagessen.“

Louis schüttelte den Kopf, die Arme fester um Draco schließend. Er lehnte sich mit der Schläfe gegen Dracos Halsbeuge und schien die Position ebenso zu genießen wie Draco selbst. Einen Moment nur gönnte er es sich, zu genießen, dass er sein Gesicht in einer gut duftenden Schulter vergraben konnte, schob Louis dann aber schweren Herzens von sich, die Hand auf die immer noch warme Wange legend.

„Deine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen. Und ich hab den Nachmittag für Scorpius freigehalten.“ Nur das letzte Argument schien Louis ansatzweise zu bewegen, aber der Wunsch, bei Draco zu bleiben, war überdeutlich in dem anderen Gesicht abzulesen.

„Entschuldige.“ Louis fuhr sich durch die Haare und rutschte ans Fußende des Bettes, sammelte seine Schuhe ein. „Ich muss dir wie ein anhängliches, klammerndes Etwas vorkommen. Dabei bin ich eigentlich nicht so. Ich wollte dir nur… etwas mehr über mich erzählen.“

„Du denkst, dass ich dich loswerden will“, stellte Draco fest und lächelte Louis an, als der über die Schulter schaute. „Da hast du falsch gedacht. Ich habe diese Nacht sehr genossen.“

Louis‘ Lächeln kehrte genauso selbstbewusst zurück, wie Draco es kennengelernt hatte, aber er fragte sich, warum er sich über diesen Rückschritt so freute. Jedenfalls bekam er dafür sein Hemd zugeworfen und durfte sich beim Anziehen anstarren lassen. Louis musterte ihn, als wollte er sich jeden Zentimeter von Dracos widerlich entstelltem Körper einprägen.

„Dann willst du sie wiederholen?“ Louis rollte sich auf den Bauch, die Ellenbogen auf der Matratze verkreuzend. „Ich hab dir noch nicht alles gezeigt, was ich kann.“

Draco lachte auf, bevor er sich seine Robe überwarf. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich so viel Elan aushalten kann.“

„Ach, komm…“ Louis wollte es sich schon wieder auf dem Bett bequem machen, aber Draco war durchaus kräftig genug um ihn auf die Beine zu ziehen, hatte so aber augenblicklich wieder Louis‘ Arme fest um seine Hüfte geschlungen. „So alt bist du auch wieder nicht.“ Dracos gehobene Augenbraue bekam prompt Louis‘ Lippen zu spüren, die sich kurz darauf gegen Dracos Ohr pressten. „Ich bin mir sicher, dass es noch für eine Dusche reicht, hm?“

„Jaah, und zwar zu Hause“, sagte Draco und drückte Louis bestimmt weg, sah sich mit einer überdeutlich enttäuschten Miene konfrontiert. Hatte er sich das die ganze Zeit nur eingebildet oder versuchte Louis mittlerweile gar nicht mehr seine Gefühle zu unterdrücken? Wollte er am Ende nur Draco glauben lassen, dass er ihn sehr gerne hatte? Die Emotionen wirkten so unglaublich glaubhaft, dass es schon äußerst verdächtig war.

Draco wollte sich lieber nicht in Sicherheit wiegen, weil er es hier immer noch mit jemanden zu tun hatte, der sich furchtbar gut unter Kontrolle hatte – besser als er sogar. Er sah sich wie immer mit Zweifeln konfrontiert, konnte nach allem, was er in seinem Leben komplett falsch gemacht hatte, nicht mehr glauben, dass ausgerechnet so ein Junge ihn mögen konnte. Louis lag die Welt zu Füßen und ihm standen unzählige Wege offen, was er sogar wusste.

„Ich versteh schon…“ Louis nahm die Hände von Draco und steckte sie in die Hosentasche, kramte die restlichen Goldstücke heraus. „Dein Wechselgeld.“

Dracos Lachen ließ Louis‘ Züge sich verhärten.

„Denk nicht, dass ich das behalte. Dann komm ich mir vor, wie eine billige Hure“, zischte Louis schon fast, nahm Draco damit aber nicht seine Belustigung.

„Billig wäre da nicht ganz zutreffend“, sagte Draco mit einem Blick auf das Gold, das Louis ihm immer noch hinhielt. „Ich brauch es nicht, Louis. Davon kann ich mir nichts kaufen.“ Er konzentrierte sich extra darauf, seine Schuhe anzuziehen, damit er Louis wirklich verdeutlichte, wie unwichtig ihm ein paar mickrige Galleonen waren. Trotzdem hielt Louis ihm weiterhin das Gold hin, als er sich wieder aufrichtete.

Draco seufzte auf, griff Louis‘ Hand und schloss sie um das Gold. Dafür kassierte er einen beinahe wütenden Blick, der aber nicht lange so intensiv aufrecht gehalten werden konnte, als Draco ein ganz lockeres Lächeln aufsetzte.

„So gut war es auch wieder nicht“, sagte Draco, worauf Louis aufschnaubend seine Hand losriss, so wenigstens die paar Galleonen behielt, um sich neues Haargel oder sonst etwas zu kaufen. „Kommst du jetzt?“

Louis öffnete seine Hand, behielt aber leider für sich, was immer er sich auch dachte, und steckte endlich das bescheuerte Gold weg, um Dracos Hand zu nehmen. Ein leises Plopp später hatte Draco schon wieder den Jungen im Arm, vielleicht hatte er ihn aber auch selbst an sich gezogen, so genau wollte er darüber nicht nachdenken, weil es einfach nicht wichtig war. Im Moment brauchte er etwas Halt.

„Draco?“ Louis klopfte ihm leicht gegens Schulterblatt. „Woher weißt du, wo ich wohne?“

Das Rauschen des Meeres um sie herum, kreischende Möwen in der Ferne und irgendwo hinter ihm dieses widerwärtig idyllische Haus. Er wollte sich nicht umdrehen. Er konnte es beim besten Willen nicht.

„Ich kannte auch dein Lieblingsgericht, wenn du dich erinnerst.“ Draco tarnte die lange Umarmung, indem er einen festen Kuss auf Louis‘ Wange drückte und sich dann löste. Dabei fühlte die Erde unter seinen Füßen sich an, als wäre sie von wochenlangem Regen aufgeweicht worden und wollte ihn vollends verschlucken. Er hoffte, dass Louis ihm die massive Unsicherheit nicht ansah, aber das Stirnrunzeln machte deutlich, dass auch eine kleine Vernarrtheit Louis‘ Verstand nicht komplett vernebelte.

„Wenn du schon so viel über mich weißt und immer noch hier bist, dann könnte das wirklich etwas werden“, sagte Louis, wollte so aber sicher nur davon ablenken, dass er Draco längst durchschaut hatte und gleich nach Hause rannte, um Dracos düsterstes Geheimnis per Eule an die ganze Zauberergemeinschaft zu verschicken. „Alles in Ordnung?“ Nein, natürlich konnte er das nicht ahnen. So auffällig hatte Draco sich nicht benommen und er war inzwischen alt genug, um seine Emotionen vollends unter Kontrolle zu bekommen.

Draco nickte. „Außer, dass ich etwas wenig Schlaf hatte.“

„Was dich aber nicht davon abhält, das zu wiederholen“, sagte Louis, die Finger in den Seiten von Dracos Robe verkrallend und ihn mit einem Ruck näher ziehend. „Wann?“ Louis‘ Atem brachte Dracos Lippen richtig zum Beben. Das Grinsen, das er kurz darauf auf seinen Lippen zu spüren bekam, ließ ihn sich schnell zurückziehen, Louis an den Schultern auf Abstand halten.

„Ich wollte heute Zeit mit meinem Sohn verbringen“, sagte er mit rauer Stimme.

Louis zuckte mit den Schultern. „Dann morgen. Oder Übermorgen. Zwei Tage halt ich’s schon aus.“ Er lächelte voller Vorfreude und Dracos Magen drehte sich um, als er den Kopf schütteln musste. „Drei Tage? Das könnte knapp werden, weil ich am Montag zurück nach Hogwarts muss.“

„Und ich muss arbeiten.“ Damit löschte Draco Louis‘ Lächeln komplett aus.

„Ich kann mich ja mal rausschleichen“, sagte Louis und zuckte leicht mit den Schultern. „Nicht oft. Immerhin bin ich Schulsprecher und sollte ein gutes Vorbild sein, aber wenn du in Hogsmeade auf mich wartest…“ Das verheißungsvolle Glitzern in Louis‘ Augen ließ Draco fast weich werden, aber er schüttelte kalt wie Eis den Kopf.

„Ich arbeite sehr oft im Ausland, Louis. Ich habe weder Zeit noch Muße mir ständig einen Portschlüssel zu buchen, weil du deine Hormone nicht unter Kontrolle hast. Womit habe ich es hier nochmal zu tun? Ein klammerndes Etwas?“ Draco schnaubte abfällig auf und genoss, wie das Blut in Höchstgeschwindigkeit in Louis‘ Wangen schoss. „Ich hatte ernsthaft geglaubt, du würdest dich auf einem anderen Niveau bewegen.“

Louis blinzelte und warf Draco vollkommen unerwartet einen steinharten Blick zu. „Sag mir einfach, wann es dir passt, anstatt Spielchen mit mir zu treiben. Das würdest du bitter bereuen.“

„Willst du mir drohen?“ Draco verengte die Augen zu gefährlich schmalen Schlitzen. „Und gerade hatte ich ein Fünkchen Zuneigung für dich entwickelt. Wahrscheinlich bist du doch ganz froh, dass du ein paar Galleonen abgegriffen hast, bevor du dich an die Arbeit machst, dich so weit in mein Herz zu graben, bis ich dir die Welt zu Füßen –“

„Hör auf!“ Louis schüttelte heftig den Kopf und fuhr sich durch die Haare, atmete schwer aus. „Bitte… Ich kann das grad nicht…“ Bevor Draco Louis noch einen fiesen Kommentar reinwürgen konnte, verschloss der seinen Mund mit einem plötzlichen Kuss. Draco hätte sich gerne länger als ein paar Sekunden darauf eingelassen, aber Louis‘ Finger so beschäftigt an seinem Hosenbund konnte er hier nicht ertragen.

„Nicht…“ Draco drückte Louis weg von sich und auch wenn er es nicht vorhergesehen hatte, zauberte er so einen wunderbar verzweifelten Ausdruck auf das leicht gerötete Gesicht.

„Du bist sauer. Und du hältst mich für ein einfältiges Kind.“ Louis klammerte sich an Dracos Brust fest und vergrub das Gesicht in seiner Robe, verstärkte seinen Griff, als Draco leicht genervt aufseufzte.

„Nein… aber deine Eltern und Geschwister sind einen Abhang von uns entfernt. Es wäre äußerst ungünstig für uns beide, wenn jemand jetzt aus dem Fenster schaut.“ Draco konnte dem Drang Louis zu berühren nicht widerstehen und hob sein Kinn an, bevor er ihm sanft über die Wange strich. Die verräterisch glitzernden Augen schürten den Drang, Louis wieder mit nach Hause zu nehmen, ungemein. „Merlin… Du bist wirklich –“

„Hör auf.“ Louis drehte den Kopf ruckartig zur Seite, als wolle er das Offensichtliche nicht hören. „Sag mir, wann ich dich wiedersehen kann. Wenn überhaupt…“

Draco wollte gerade so viel sagen. Einerseits wollte er seine Chance nehmen und den Jungen vollkommen in Grund und Boden stampfen, aber andererseits würde er ihn furchtbar gerne in den Arm nehmen und ihm die ganze Geborgenheit geben, die ihm anscheinend so fürchterlich fehlte, dass schon eine Nacht ihn so fertig machte. Er konnte sich nicht entscheiden, was er jetzt lieber mit seiner kleinen Marionette tat, also lehnte er sich vor und gab Louis den Kuss, nach dem der sich schon wieder eine halbe Ewigkeit zu sehnen schien.

„2. März“, wisperte Draco, Louis‘ Lippen immer noch auf seinen spürend. „Scorpius hat Geburtstag und ich darf ihn in Hogsmeade treffen. Danach hätte ich Zeit. Beweis mir, dass ich dann immer noch interessant genug bin, damit du dich rausschleichst.“

„Das sind drei Monate…“ Draco war sich unschlüssig, was er von Louis‘ Tonfall halten sollte, genauso wie von dem entschlossenen Blick, mit dem er absolut nicht gerechnet hatte. „Gut. Ich werde dir den Beweis geben, den dein angekratztes Ego braucht.“

„Was?“ Verdutzt machte Draco einen Schritt zurück.

„Du hast Angst, Draco. Überdeutlich. Deine Erwartungen an mich sind extrem niedrig, weil dein Gold mich nämlich nicht interessiert. Du glaubst, ich könnte nicht mehr in dir sehen, als ein lebendes Gringotts-Verlies, aber meine Gefühle für dich sind mir viel mehr wert.“ Louis sah aus, als könnte er hören, wie Dracos Herz bei diesen Sätzen gegen seinen Brustkorb zu hämmern begann. „Ich wollte dir keinen Ärger machen, aber du bist anscheinend eine kleine Drama-Queen. So viel Bestätigung wie du brauchst, kann ich locker in zwei Monaten zusammenkratzen. Und dann…“ Louis‘ Hand fuhr hauchzart über Dracos Brust und krallte sich über dem immer noch viel zu schnell schlagendem Herzen fest. „…wirst du mich nicht mehr gehen lassen wollen.“

Draco wusste nicht, ob er diese Seite von Louis lieber mochte, aber sie ließ ihn lächelnd zurück, denn Louis verabschiedete sich extrem schnell, fast so, als befürchtete er, dass er alles gegen die Wand fahren würde, wenn er noch einmal in diesem Zustand den Mund aufmachte. Damit war Draco sehr zufrieden. Er konnte Louis vollkommen konfus machen – nur leider funktionierte das umgekehrt auch.

Draco drehte sich um und sah Louis gerade die Haustür von Shell Cottage hinter sich schließen. Ob er ihm noch einen Blick zugeworfen hatte? Oder hatte ihn der Anblick dieses Hauses genauso abgelenkt wie Draco? Natürlich nicht, immerhin war Louis hier aufgewachsen und es war auch nicht das erste Mal, dass Draco diese Mauern zu Gesicht bekam, aber es war eine Weile her und nicht nur die vielen Muscheln an Wänden und Dach hatten dafür gesagt, dass Draco es eigentlich nie wieder hatte sehen wollen.

Es sah so friedlich aus. Der Garten war von einer schier perfekten Schneedecke überzogen, die sich bis zum Strand zog, wo sich das Weiß langsam in Eis verwandelte und den Rand der Küste mit dem Sand verschmelzen ließ. Wellen erreichten immer noch sanft die Eisdecke, stoben über die rissigen Kanten und wurden zu einer feinen kristallinen Schicht von neuem Eis. Der Versuch, das Eis dicker werden zu lassen, scheiterte allerdings genauso kläglich, wie Draco bei dem Versuch sich weiterhin gegen seine wachsende Zuneigung abzuschirmen.

Er musste sich einfach öfter in Erinnerung rufen, warum er das tat. Nur bestand die Gefahr, dass das Eis dann dünner wurde und er einbrach, was er nicht riskieren wollte, weil er sonst genauso eine verletzliche Persönlichkeit preisgeben würde wie Louis.

Draco seufzte auf. Es waren so wenige Schritte, dann würde er… wenigstens einen Blick riskieren können.

Seine Füße trugen ihn wie von selbst zu dem Fenster, das am nächsten gelegen war. Er schmiegte sich mit dem Rücken gegen die Wand, lauschte den sehr dumpfen, unverständlichen Stimmen und erkannte die eine sofort. Ein Schaudern durchfuhr Draco und hinterließ eine prickelnde Gänsehaut. Dieselbe Tonlage, dieselbe Stimmfarbe, aber eine ungewohnte Schärfe, die einem Vater wunderbar stand, aber Louis sicherlich nicht interessierte.

Draco beugte sich vor und lugte durch das Küchenfenster, hatte keine Augen für den blonden Jungen mehr, als ungewohnt kurze, aber immer noch feuerrote Haare seinen Blick sofort einfingen. Wie hypnotisiert betrachtete er die Strähnen, die früher in Kaskaden über die breiten Schultern gefallen waren.

„Dreh dich um“, wisperte Draco und legte flehentlich eine Hand auf den Fensterrahmen. „Dreh dich um, bitte. Dreh dich einmal um…“ Egal, wie oft er ‚Bitte‘ sagte, sein sehnlichster Wunsch wurde ihm nicht erfüllt. Er war so nah und unerreichbar, floss ebenso schmerzhaft durch seine Finger wie eiskaltes Wasser, brachte aber genauso die Entschlossenheit wieder, seinem Vorhaben treu zu bleiben.

Und als Bill Weasleys Stimme für einen Moment erstarb, flüsterte Draco mit dem Rücken zu seiner großen Liebe sanft einen Namen.

„William…“


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