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Black Petals - Erinnerungen

von Dr. S

„Also, wenn er so etwas wie deine große Liebe war, wieso hast du ihn dann abgeschossen?“ Mit einem leisen „Hier“ reichte Louis Draco noch einen Becher Tee und setzte sich dann neben ihn auf die Bank, die inzwischen ein wunderbar warmer Untersitz geworden war. Um sie herum glitzerte der Schnee in der Dunkelheit, die in der Ferne von der orangenen und rötlichen Beleuchtung der Winkelgasse durchbrochen wurde.

„Danke“, murmelte Draco, tat sich aber anscheinend immer noch sehr schwer damit, Louis auch nur ein kleines Detail über sich zu verraten. „Abgeschossen scheint mir zudem eine äußerst unpassende Wortwahl zu sein.“ Er nahm einen Schluck von dem Getränk, das er sich von Louis hatte bringen lassen, aber wenn er sich jetzt über irgendetwas beschwerte, dann war das auch das letzte Mal. Louis war nicht sein Sklave und Draco sollte nicht denken, dass er alles mit ihm machen konnte.

„Gefällt dir meine Art zu reden nicht oder hast du ihn nicht… verlassen?“ Louis stupste Draco leicht mit dem Ellenbogen in die Seite, wobei er sich immer noch die Finger an seinem Tee wärmte. Draco hatte sich nicht über Zitrone beschwert, und die Tatsache außer Acht gelassen, dass Louis jeden Menschen, der Tee präferierte, gleich viel einfacher in sein Herz schloss, machte die Aussicht, dass Draco und er vielleicht dieselbe Lieblingssorte hatten, fast einen verlegen Teenager aus ihm, der mit dem Drang kämpfen musste, auf seinem Platz unruhig herumzurutschen.

„Ich…“ Draco schien einen Moment zu überlegen, als wüsste er nicht genau, wie er sich ausdrücken sollte. „Er war verheiratet.“

Louis verschluckte sich fast an seinem Tee, den er gerade auch mal zweckentfremdet hatte, um ihn zu probieren, anstatt als Heizung für seine Finger zu benutzen. „Oh, Draco. Du bist mir ja einer…“ Diesmal stupste er mit der ganzen Schulter gegen Dracos, suchte so anscheinend erfolgreich unauffällig die Nähe, nach der er sich sehnte.

„Ich wusste es nicht“, verteidigte Draco sich sofort. „Ich war…“ Er seufzte schwer auf, bevor er über sich selbst den Kopf schüttelte. „Ich war blind für das Offensichtliche.“

Skeptisch hob Louis die Augenbrauen. „Ich kann mir schlecht vorstellen, dass du dich lange an der Nase herumführen lässt.“

Rote Flecken bildeten sich bei diesem Kommentar auf Dracos Wangen und er wandte den Blick mürrisch auf seinen Becher. „Sieben Jahre“, sagte er nur und hatte wahrscheinlich schon erwartet, dass Louis ein Lachen nicht unterdrücken können würde. Geduldig wartete er ab, bis Louis‘ Gewissen ihm verständlich machte, dass jeder amüsierte Laut wohl ein Messer in Dracos Brustkorb warf.

„Entschuldige.“ Louis lehnte sich leicht gegen Draco und tätschelte kurz seinen Arm, konnte das aber nicht in richtige Streicheleinheiten verwandeln, da Draco von ihm wegrutschte. Entweder schmollte er oder hatte sich daran erinnert, dass er ebenfalls verheiratet war. „Aber du warst jung.“

„Oh, danke. Eine Erinnerung daran, dass ich jetzt ein alter Mann bin, hat mir gerade noch gefehlt.“ Draco rieb sich mit einer Hand über sein Gesicht, während er den Tee auf der Bank abstellte. „Warum erzähle ich dir das überhaupt? Es gibt genügend andere Demütigungen in meinem Leben, die öffentlich gemacht wurden. Labe dich doch an diesen.“

Louis versuchte nicht wirklich das neuerliche Glucksen herunterzuschlucken. „Wortwahl, Draco. Jetzt klingst du wie der alte Mann, für den du dich hältst.“ Er zwinkerte Draco zu, ungeachtet des finsteren Blickes, den er dafür geschenkt bekam. „Und du wolltest mir das anscheinend erzählen, damit ich verstehe, wie aussichtslos meine Versuche sind, einen verheirateten Mann etwas für mich zu begeistern. Aber wie gesagt, es ist mir egal.“ Damit griff Louis sich Dracos Hand und lächelte zufrieden, als der ach so alte Mann resignierend seufzend zuließ, dass Louis‘ Hände seine Finger umschlossen.

„Ich glaube, hätte ich es damals schon gewusst, dann hätte ich ähnlich reagiert“, sagte Draco und schaute hoch in den mit Sternen übersäten Nachthimmel. Louis folgte seinem Blick und lehnte sich dabei mit der Schläfe gegen Dracos Schulter, fühlte zwar, wie einige Muskeln sich versteiften, aber Draco hatte wohl aufgegeben, ihn wegzustoßen. „Das einzige, was am Anfang für mich gezählt hat, war, dass jemand mich nicht wie Dreck behandelt hat. Keine Frage, dass ich mich wohl schon auf den ersten Blick ein wenig verguckt hatte. Er war ein gutaussehender Mann, sehr offen und verantwortungsbewusst. Wahrscheinlich hat er mich deswegen nicht gleich wieder fallen lassen. Ich war nichts weiter als ein bemitleidenswerter Junge, der keine Fragen gestellt hat, solange er ab und an einmal etwas Nähe geschenkt bekam. Natürlich hat das dazu eingeladen, die Situation schamlos auszunutzen. Ich hätte nur nie gedacht, dass dieser Mensch mich von allen am meisten wie Dreck behandelt.“

Der bittere Ton von Dracos Stimme ließ Louis sich richtig krank fühlen. Sein Magen zog sich qualvoll zusammen und seine Hände quetschten Dracos Finger richtig. Er konnte sich Draco so gar nicht vorstellen. Es schien ihm vollkommen surreal, dass Draco so blind vor Liebe und dazu auch noch anhänglich sein konnte, aber diese paar Sätze hatten ihm einen Menschen gezeigt, der scheinbar alles für eine noch so kleine Portion Liebe tun würde.

Wahrscheinlich wollte Draco ihn deswegen nicht an sich ranlassen. Louis konnte verstehen, dass die Angst verdammt groß war, sich noch einmal ansatzweise abhängig zu machen, nur um dann einfach fallengelassen zu werden. Aber wenn er es schaffte, dass Draco darüber hinweg kam, dann würde er ihn ganz für sich alleine haben. Dann würde Draco ihn nicht mehr loslassen können.

Louis verkniff sich das Lächeln, das sich auf seinem Gesicht ausbreiten wollte. „Wenn du gewusst hättest, dass er verheiratet war, dann hättest du dich trotzdem darauf eingelassen?“

„Wie gesagt, es wäre mir sicherlich ähnlich wie dir gegangen“, sagte Draco, richtete sich auf und zog Louis dabei mit hoch. Er nickte von der Winkelgasse weg, weshalb Louis sich auf die Fortsetzung des Spazierganges einließ. Er wollte keinen anderen Menschen begegnen, die Draco dazu bringen würden, ihn wieder auf Abstand zu halten, damit keine Gerüchte in Umlauf kamen. „Ich war in deinem Alter. Da wäre ich nie davon ausgegangen, dass ich wirklich tiefgehende Gefühle entwickeln könnte.“

„Ach? Denkst du, ich wäre nicht in der Lage jemanden zu lieben, weil ich noch nicht über zwanzig bin?“ Louis schaute sich in der dunklen Umgebung um, während Draco neben ihm gluckste. Er kannte die Gegend nicht, aber Draco schien ein Ziel zu haben, irgendwo zwischen diesen hohen Häusern oder dahinter. Louis ließ sich einfach einmal überraschen.

„Teenager und ihr Verstehen von Liebe ist eine Sache für sich“, sagte Draco, löste leider seine Hand aus Louis‘ Griff und klopfte ihm gegen das linke Schulterblatt, ließ seine Hand wenigstens liegen. „Und zu meiner Zeit sah das ohnehin noch ganz anders aus. Was ich heute so über die Liebesleben der neuen Generation höre, lässt mich ein wenig um Scorpius fürchten.“

„Inwiefern?“, wollte Louis schmunzelnd wissen. „Deine Erziehung ist James ein Dorn im Auge.“

„Es gab Zeiten, da hatte ich Angst, Scorpius würde mit zu den Jungen gehören, die ihre Väter um das nötige Gold bitten, ein ungeborenes Kind nach dem anderen loszuwerden“, sagte Draco, die kalten, behandschuhten Finger in Louis‘ Nacken fahren lassend. Louis versuchte nicht zu auffällig nach Luft zu schnappen, als sich eine Gänsehaut, die nicht nur von der Kälte herrührte, auf seinem Rücken ausbreitete. Trotz der Kälte von Dracos Fingern, wurde ihm angenehm warm und er spürte, wie sich ein wohliges Seufzen in seiner Kehle bildete.

„Na ja“, brachte er deswegen nur heraus, und er wollte nun auch wirklich nichts gegen Scorpius sagen, der alles andere als der typische Verursacher für unzählige ungewollte Schwangerschaften war.

„Wie gesagt, es gab Zeiten.“ Draco seufzte, als wäre er enttäuscht über die sexuelle Orientierung seines Sohnes. „Es war schon relativ offensichtlich, dass meine Enkelkinder wohl einmal aus dem Reagenzglas stammen würden.“

„Sowas liegt wohl in der Familie…“ Louis wunderte sich darüber, dass Dracos Hand plötzlich aus seinem Nacken verschwand, aber an seinem Kommentar lag es wohl kaum. Wohl eher daran, dass Draco sein Ziel erreicht hatte und die Tür eines der höchsten Häuser mit Ausblick auf die Winkelgasse öffnete. Es war ein Wohnhaus, also leider kein Hotel, was nicht nur Enttäuschung in Louis auslöste, sondern auch unbeschreibliche Neugierde, was Draco ihm hier wohl zeigen wollte. „Mein Onkel Charlie…“

„…ist schwul, ich weiß.“ Draco schenkte ihm ein fast triumphierendes Lächeln, als er Louis‘ erstaunten Gesichtsausdruck sah. „Es ist trotzdem nicht so, als würde er sich für mehr als seine Drachen interessieren. Willst du da draußen einfrieren?“ Draco bedeutete ihm in den dunklen Hausflur zu folgen, was Louis auch tat, nachdem er seine Fassung wieder eingesammelt hatte.

Onkel Charlie war bei Weitem sein Lieblingsonkel. Dicht gefolgt von Onkel George, der einem zwar manchmal sonderbar suspekt vorkam, aber ein unglaublich talentierter Geschäftsmann mit einem brillanten Verstand war. So jemanden musste man bewundern für all das, was er in seinem Leben erreicht hatte. Wohingegen Charlie nicht unbedingt jemand war, dem er nacheiferte.

Louis wollte nicht einsam in der rumänischen Pampa enden und die Exkremente von Drachen wegschaufeln.

Aber wenn er jemanden um Rat fragen musste oder das Bedürfnis verspürte seine Probleme mitzuteilen, dann war Onkel Charlie immer seine erste Wahl. Charlie hatte ihm in den Momenten zur Seite gestanden, als sein Vater sich mit den anderen männlichen Weasleys beim Quidditch unbedingt dreckig machen musste, und das obwohl Charlie sich ebenfalls furchtbar gerne vom Besen in Schlammpfützen warf. Und wenn Onkel Charlie nicht wäre, dann hätte Louis sich wohl bei jedem Mädchen und Jungen blamiert, und nicht nur bei Draco.

„Kennst du meinen Onkel Charlie?“, fragte Louis, als er Draco in den Fahrstuhl gefolgt war.

Draco hob eine Augenbraue und musterte Louis belustigt. „Wenn du damit meinst, ob wir mal was miteinander hatten, dann muss ich dich enttäuschen.“

„Ich hab mich nur gewundert.“ Louis hob abwehrend eine Hand, als Dracos andere Augenbraue ebenfalls nach oben wanderte. „Onkel Charlie hätte das sicher mal erwähnt. Wir haben einen guten Draht zueinander.“

„Habt ihr das? So, so…“ Draco hüllte sich lächelnd in Schweigen, was Louis ihn betont nachdenklich anstarren ließ. Schließlich brachte er mit dem fokussierten Blick Draco doch noch zum Sprechen. „Deine Familie ist groß, Louis. Du solltest nicht einmal versuchen, jedes Geheimnis zu lüften, geschweige denn davon ausgehen, dass du jedes kennen würdest.“

Louis runzelte immer noch die Stirn. „Onkel Charlie ist nicht gut darin irgendetwas zu verbergen“, sagte er, als die Türen sich aufschoben und den Blick auf einen dunklen Korridor freigaben.

„Hast du ihn deswegen so gerne, Louis?“ Draco legte ihm eine Hand auf die Schulter und führte ihn so bis ans Ende des Korridors, wobei Louis schwieg. Er hatte nie darüber nachgedacht, warum er sich Charlie so gut anvertrauen konnte, aber Draco schien Recht zu haben. Sich jemandem anzuvertrauen, bei dem man sicher sein konnte, dass er alles für sich behalten würde, war einfach wunderbar entspannend. Trotzdem wollte er diese spezielle Herausforderung, die Draco ihm bot, nicht mehr missen.

„Wo sind wir hier?“, wich Louis aus, als Draco mit dem Zauberstab eine Wohnungstür öffnete.

„Hier hab ich gewohnt, nachdem ich die… Atmosphäre zu Hause nicht mehr ausgehalten habe“, sagte Draco und bekam Louis‘ Nicken gar nicht mit, als er einen Schritt in die Wohnung machte. Malfoy Manor war angefüllt mit dunkler Magie und allein die Erinnerung daran ließ Louis schaudern – wenn auch nicht im negativen Sinne. Aber es war nachzuvollziehen, dass, was immer Draco dort erlebt hatte, ihn schließlich vertrieben hatte. „Ich bin wieder ausgezogen, bevor Scorpius geboren wurde.“

Ein Lächeln legte sich auf Louis‘ Züge, als er hinter Draco die Wohnung betrat, die bisher nur vom Sternen- und Mondlicht erhellt wurde. Trotzdem konnte er bereits einige Umrisse ausmachen, bevor Draco Licht entzündete.

Die Einrichtung war verborgen unter weißen Tüchern, aber anhand von Boden und Tapete konnte Louis schon sagen, dass das sicherlich eine Wohnung war, die er sich nie im Leben leisten können würde. Der Wohnraum, den sie gleich durch die Tür betreten hatten, schenkte ihnen einen wunderschönen Ausblick auf die Lichter der Winkelgasse, nachdem Draco die Vorhänge beiseite gezogen hatte.

Louis kam sich wie ein kleines Kind vor, als er sich mit großen Augen neben Draco stellte und gegen das Glas lehnte. Erst als sein Atem das Fenster beschlug, versuchte Louis sich wieder zu sammeln und drehte sich zu Draco, der ihn zwar nicht offensichtlich, aber immerhin durch die Spiegelung im Fenster beobachtet hatte.

„Sie ist wunderschön“, sagte Louis und löste durch das Kompliment ein kleines Lächeln bei Draco aus, das sehr ehrlich aussah. Allerdings war es wieder verschwunden, als Louis nur kurz geblinzelt hatte. „Warum bist du ausgezogen?“

„Die Wohnung hat nur ein Schlafzimmer. Scorpius sollte nicht in der Badewanne schlafen müssen.“ Schulterzuckend drehte Draco sich herum und zog ein weißes Tuch von der Couch, die sich mit dem tiefen Schwarz kontrastreich von dem hellen Stoff abhob, der die restliche Einrichtung verdeckte.

Louis konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken, aber es löste sich auch bald in Luft auf, weil Draco sich mit abwesendem Blick umschaute. Er ahnte schon, was für Erinnerungen Draco hier von ihm ablenkten. Zum Glück konnten Erinnerungen niemals mit ihm konkurrieren.

„Außerdem ging es Astoria immer um Statussymbole. Bevor ich also eine halbe Million für ein neues Haus ausgebe, quartiere ich meine liebe Gattin doch einfach in dem… alten Gemäuer ein.“ Dracos leicht verzogene Mundwinkel machten mehr als deutlich, dass Astoria wohl in diesem Haus leiden musste, weil sie es und damit die Familie Malfoy beleidigt hatte.

Louis folgte Draco, als der sich schwer seufzend auf das Sofa setzte und seinen Mantel auf die Rückenlehne legte. Allerdings ließ er sich erst zunicken, bevor er sich setzte, und Dracos Meinung nach wohl viel zu nah. Auch wenn er nicht wegrutschte, sondern Louis einfach ein amüsiertes Kopfschütteln schenkte und seine Nähe akzeptierte, wenn auch nicht offensiv erwiderte und Louis nicht einmal aus seinem Mantel half.

„Ich komme immer noch ab und an hierher“, sagte Draco, stützte die Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln auf und schaute sich mit leicht glasigem Blick um. Seine Augen verharrten hier und da auf bestimmten Punkten, die für Louis nichts Besonderes waren, aber sicherlich mehr Geschichten beinhalteten, als er sich momentan vorstellen konnte.

„Um in Erinnerungen zu schwelgen?“ Dafür kassierte Louis einen harten, eiskalten Blick, von dem er sich aber nicht einschüchtern ließ.

„Wessen Lieblingsfach war hier noch einmal Geschichte? Somit bin ich nicht der Einzige, der gerne über alte Zeiten nachdenkt…“ Dracos Augen behielten Louis‘ Hand im Blick, die sich langsam auf sein Knie legte. „Auch wenn ich positive Erinnerungen bevorzuge.“ Damit schob er Louis‘ Hand wieder weg und sah ihm ins Gesicht, wobei sein Ausdruck sich allerdings vollkommen veränderte. Louis blinzelte und legte den Kopf verwirrt schief, wollte zu gerne wissen, was Draco gerade statt ihm sah. Es war definitiv nicht Louis, den er mit diesem weichen, aber irgendwie traurigen Blick betrachtete.

„Warum hast du mich hierher gebracht?“, durchbrach Louis die Stille, die zwar nicht unangenehm wurde, aber er ertrug den Gedanken nicht, dass Draco nicht wirklich ihn so anschaute.

„Ich wollte wissen… ob es noch wehtut“, sagte Draco, schloss für einen längeren Moment die Augen und demonstrierte schier perfekte Eiskristalle, als er die Lider wieder aufschlug.

Louis hatte Schwierigkeiten seine Enttäuschung über diese Kälte zu verbergen. „Und?“ Seine Stimme war kaum mehr ein Hauchen und löste sich komplett in Luft auf, als Dracos Finger unter seinem Kinn zu liegen kam.

„Mehr als jemals zuvor.“ Als wüsste er, dass er ohnehin keine Antwort bekommen würde, verschloss Draco Louis‘ Lippen kurz mit seinen. Viel zu kurz, aber lange genug, um ihm seine Stimme wiederzugeben.

„Was soll ich tun, damit es aufhört?“ Seine Stimme war leider immer noch nicht kräftig genug, um seinen Bewegungen das nötige Selbstvertrauen zu geben, das er normalerweise ausstrahlte, wenn er irgendwelche Knöpfe öffnen wollte. Und Dracos Roben hatten so viele davon, dass man eine sehr große Portion Selbstvertrauen brauchte, um sich nicht von den unzählbaren Knöpfen aus der Ruhe bringen zu lassen.

Draco sagte ihm zwar nicht, dass er die Finger von seiner Brust nehmen sollte, aber so wie er Louis‘ Finger umschloss, bevor die überhaupt einen Knopf öffnen konnten, war eindeutig.

„Draco… Es lief doch so gut.“ Louis ließ seine Hand trotz der abwehrenden Geste, wo sie hingehörte. „Vertrau mir noch ein bisschen und –“

„Du hast das noch nie gemacht“, sagte Draco, was Louis die Augen rollen ließ. „Ich will keinen wimmernden Jungen unter mir haben.“

„Dann sei sanft zu mir, Draco.“ Louis ließ sich von dieser Ausrede nicht davon abhalten näher zu rutschen, und erst recht brachte Dracos andere Hand ihn nicht dazu, von den Knöpfen abzulassen. „Wenn du mir nicht wehtun willst, dann tu ich eben dir weh.“

„Äußerst passende Wortwahl für die schönste Nebensache der Welt“, schmunzelte Draco und versuchte zwar Louis‘ Hand herunterzuschieben, aber wenigstens nicht zu entfernen. Louis stellte sogar zufrieden fest, dass Draco seine Hand wohl lieber in der Nähe seiner Hose hätte, was aber nichts daran änderte, dass er diesmal mehr von Draco sehen wollte – alles.

„Ich bin da relativ flexibel. Es ist nicht so, als wäre ich nie für jemanden das erste Mal gewesen. Für manche hat es Bedeutung, für andere nicht, manchen tut es weh, andere zeigen es einfach nicht…“ Louis sah Draco in die Augen, als er endlich Haut unter seinen Fingern spürte, dabei gleichzeitig einen qualvollen Ausdruck auf Dracos Gesicht auslöste, obwohl er ihm noch nicht einmal Robe oder Hemd von den Schultern gestreift hatte. „Andere haben fürchterliche Komplexe, halten sich für hässlich oder abstoßend.“ Louis zog die Seiten von Robe und Hemd auseinander und legte so feine, weiße Narben auf Dracos Brust frei, die sich Schwertstriemen über die nur Nuancen hellere Haut zogen. Er hatte mit schlimmeren gerechnet…

„Sechste Klasse. Sectumsempra“, erläuterte Draco äußerst sachlich. Er atmete tief ein, als Louis vorsichtig mit dem Finger über eine der Narben strich, die nicht sonderlich tief war, eigentlich kaum spürbar, aber dafür war sie unfassbar lang, zog sich über den gesamten Brustkorb.

„Die sind nicht schlimm.“ Das war eine simple Feststellung und nicht der Versuch, Draco irgendeine Unsicherheit zu nehmen. Louis runzelte die Stirn und suchte Dracos Blick. „Wovor hast du Angst? Ich weiß, dass es nicht daran liegt, dass ich diese Position nicht gewohnt wäre. Hast du meinen Vater neulich nicht gesehen? Mich schreckt keine Narbe dieser Welt ab.“

Dracos Augenbraue schoss nach oben und ehe Louis sich versah, drehte Draco sich herum und zog sich die Kleidung von den Schultern, offenbarte so seinen Rücken. Louis kam nicht umhin, dass er mit großen Augen auf das Narbenwirrwarr starrte, das sich vor ihm auftat.

Krallenartige Vertiefungen zogen sich über die sonst so makellose Haut, auf der nicht einmal eine klitzekleine Sommersprosse zu sehen war. Wie gebrochenes Leder gingen kleinere Risse von den dunkelroten Narben in die blasse Haut über. Aber Dracos Rücken wirkte nicht nur so, als hätte ein wildes Tier mehrere Male darüber gekratzt, sondern auch, als hätte irgendjemand versucht ihm etwas einzuritzen, dann aufgegeben und ein halbfertiges Kunstwerk zerstört, indem mehrere Hautschichten abgetragen worden waren und jetzt vernarbt im schwachen Licht schimmerten.

Draco gönnte ihm zwar nur einen kurzen Blick, aber er war lang genug, um ein flaues Gefühl in Louis‘ Magen auszulösen, das deutlich sichtbar sein musste, denn Draco sah ihn an, als hätte er genau das befürchtet – vielleicht aber auch eine schlimmere Reaktion.

„Du möchtest das nicht anfassen, Louis. Nicht mit deinen penibel gepflegten Händen… und nicht mit dem im Kopf, was du normalerweise gewohnt bist. Junge, perfekte Körper, die nicht voller Spuren des Krieges sind. Komm näher.“

„Was?“ Louis wollte nicht so klingen, als hätte er Angst, weil er keine hatte, aber so wie Draco ihn am Kragen packte und dicht an sein Gesicht zog, könnte man meinen, dass er so geklungen hatte.

„Ein Kronleuchter ist über mir zusammengekracht. Wenn du genau hinschaust, dann siehst du, wo sich die Scherben in mein Gesicht und meinen Hals gegraben haben.“ Dracos Stimme war voller Ekel, dabei sah Louis nichts. Jedenfalls, bis Draco sich mit dem Zauberstab über besagte Stellen fuhr. Dennoch waren die feinen Narben auf der bleichen Haut kaum zu erkennen, auch wenn Draco sie sicherlich doppelt so scharf wahrnahm, wann immer er in den Spiegel schaute.

„Na ja, Make-up scheint ja ganz gut zu funktionieren“, sagte Louis mit einem Grinsen, das schief wurde, als Draco ihn wieder weg von sich stieß. „Du bist nicht hässlich.“

„Aber ein lebendes Zeugnis der Verrücktheiten, denen ich ausgesetzt war.“ Draco wollte sich die Knöpfe wieder schließen, aber Louis griff seine Handgelenke und schüttelte abwehrend den Kopf. „Louis, ich habe dich für intelligent genug gehalten, zu wissen, mit wem du dich einlassen würdest, aber anscheinend blendest du das komplett aus.“

„Ich blende das nicht aus. Ich verstehe dein Problem nur nicht…“ Louis atmete tief durch, als Draco zur Seite schaute. „Mein Vater…“

„Hör auf mit deinem Vater“, fuhr Draco ihn barsch an und stieß Louis mit einem Ruck von sich, um hastig aufzustehen. „Weißt du, dass es meine Schuld ist, dass er diese Narben hat?“ Draco brachte zielstrebig einen großen Abstand zwischen sich und Louis, als Letzterer aufstand.

„Es war ein Unfall. Du hast ja keinen Werwolf auf ihn angesetzt“, sagte Louis, lockerte sich dabei die Krawatte und zog sie sich vom Hals, als er sich an Dracos Rücken schlich. „Du glaubst doch nicht, dass ich dich wegen meinem Vater –“

„Kein Wort mehr über deinen Vater“, zischte Draco über die Schulter, wich aber leicht erschrocken zurück, als Louis direkt vor seiner Nasenspitze auftauchte. Er fing sich schnell wieder und verschränkte die Arme vor der Brust, damit er Louis wohl nicht zur Hilfe kam, als der seine Robe öffnete. „Bitte…“

Louis hätte fast gestoppt, als er dieses Wort aus Dracos Mund hörte, aber er war dem anderen Körper sowie seinem Ziel so nah, dass er sich jetzt nicht über irgendetwas anderes Gedanken machen wollte, als wie ein Knopf durch das Knopfloch geschoben wurde.

„Ich halte gerne komplett den Mund. Du musst dich nur für die richtige Methode entscheiden, mir dabei zu helfen“, sagte Louis, wobei er sich lasziv lächelnd zu Draco vorlehnte, der nicht anders zu können schien, als den Kopf zu schütteln.

„Du bist entweder komplett verrückt oder ein durchtriebener Bastard“, sagte Draco gegen Louis‘ bereits erwartungsvoll geöffneten Lippen. „Ich halte Letzteres für wahrscheinlicher.“

„Du wolltest mich abfüllen, Draco. Denke nicht, dass ich das vergessen habe“, erwiderte Louis, damit er dem durchtriebenen Bastard auch alle Ehre machte. „Warum wolltest du das wohl tun? Nicht, um mir eine Lektion zu erteilen. Du wolltest mir einen Grund geben, dass ich deine Hilfe brauche. Damit ich denke, du wärst ein aufopferungsvoller Mensch, der nur mein Bestes will. Aber das bist du nicht und das will ich auch gar nicht. Ich will dich und damit all deine Narben, ob sichtbar oder nicht.“

Draco drehte sich von Louis‘ Lippen weg und so wie er die Hände auf Louis‘ Schultern legte, um ihn jederzeit wegdrücken zu können, glaubte er wohl, dass Louis durchtrieben genug war, ihn einfach gegen die Wand zu werfen und sich zu nehmen, wonach ihm verlangte. Dementsprechend überraschend waren seine nächsten Worte:

„Nicht hier.“ Draco schüttelte den Kopf, aber nicht um Louis komplett zurückzuweisen. Stattdessen nahm er Louis‘ Hand in seine und zog ihn hinter sich her in das nebenan gelegene Schlafzimmer. „Die Wand ist nicht der richtige Ort für ein erstes Mal.“ Jeder Schritt füllte Louis mit glühendheißer Vorfreude, aber Dracos Worte gingen zielstrebig direkt in sein Herz und ließen es in einem konfusen Rhythmus schlagen. Er hatte nicht erwartet, dass Draco sich wirklich Gedanken machen würde. Nicht nur Gedanken darüber, dass Louis noch nicht ganz so durchgelegen war, wie man es von ihm erwarten würde, sondern auch ganz speziell auf sie bezogen.

Louis war nicht sonderlich romantisch veranlagt, hätte also absolut nichts gegen die Wand, den Boden oder das Sofa gehabt, aber er wusste, dass manche Menschen eben auf gewisse Dinge Wert legten, und in Dracos Fall ging es wohl einfach darum Louis nicht das anzutun, was ihn in diesen Dingen so vorsichtig hatte werden lassen. Auch wenn Louis nicht darüber nachdenken wollte, warum Draco ihn fragiles Glas behandelte und anscheinend davon ausging, dass jede noch so kleine Bewegung ungeahnte Schmerzen auslösen würde.

Es war niedlich, und es gab Louis die nötige Kontrolle, die er brauchte, um sich komplett wohl zu fühlen. Draco wollte das Bett, dann bekam er auch das Bett. Auch wenn er zuerst noch einen Wink seines Zauberstabs brauchte, um das Schlafzimmer von weißen Tüchern zu befreien. Anscheinend flüchtete er wirklich gerne hierhin, was man bei einer Frau wie Astoria aber auch verstehen konnte.

Louis fragte nicht nach, wie oft Draco unter die scheinbar immer frisch bezogenen Bettdecken kroch, um von alten Zeiten zu träumen, sondern warf Draco kurzerhand auf die Matratze, kletterte blitzschnell auf ihn wie ein hungriges Raubtier und verschloss dementsprechend ungezähmt die anderen Lippen, bevor Draco wieder anfangen konnte, irgendeine Ausrede zu suchen.

So wie Dracos Hände sich auf seinen Rücken legten, schien diese Methode auf jeden Fall zu funktionieren. Louis würde sich merken, dass das definitiv Dracos schwacher Punkt war. Er mochte es so behandelt zu werden und war es nicht gewohnt die Initiative zu ergreifen. Trotzdem rollte er Louis wunderbar bestimmend herum, kaum hatte der sich das schon offene Hemd von den Schultern gestreift.

Louis schüttelte allerdings vehement den Kopf, als Draco ihm die Hose öffnen wollte. Grinsend legte er die Hand auf Dracos immer noch behandschuhte Finger. „Du zuerst“, wisperte er und ließ die Augenbrauen hüpfen, als Draco genervt aufschnaubte. „So macht man das, Draco. Das gibt der armen Jungfrau Sicherheit.“

„So unschuldig bist du auch wieder nicht“, sagte Draco und riss Louis die Hose von den Beinen. Glucksend strampelte Louis sie ab und stemmte sich auf den Ellenbogen hoch, um genau zu beobachten, wie Draco sich auszog, was ihm auch mit den Handschuhen gelang, aber Louis wunderte sich, warum er die nicht zuerst loswurde.

„Ich will… deine Hände“, sagte Louis und richtete sich auf, griff nach Dracos Handgelenk, aber dort ballte sich die Hand sofort zur Faust. Louis legte die andere Hand auf Dracos Bein und strich über die weiche Haut, bis er Dracos Hüfte erreichte. Dort krallte er sich fest und setzte sich mit einem Ruck auf Dracos Schoß, suchte den Blick aus den grauen Augen. Draco hatte aufgrund der plötzlichen, intimen Nähe aber die Augen geschlossen.

„Deine Hände, Draco“, verlangte Louis, entschlossen am Saum der Lederhandschuhe ziehend. „Du brauchst sie sowieso.“

Draco kniff die Augen richtig zusammen, bevor er Louis die rechte Hand hinhielt. Seufzend ließ Louis von der anderen Hand ab und zupfte wenigstens den Handschuh von der rechten, suchte sofort die Nähe der feingliedrigen Finger, indem er sich gegen sie schmiegte. Das Gefühl von allein einer Hand auf seiner Haut schlug ihm bereits sämtliche Luft aus den Lungen, also konnte er wahrscheinlich froh sein, dass er nicht beide bekam, da sonst sicherlich sein Herz stehen geblieben wäre.

Louis lächelte zufrieden, als Dracos Lippen sich vorsichtig gegen seinen Hals drückten. Er brachte Draco dazu den Arm um ihn zu legen, leise seufzend, als die sanften Küsse an Kraft gewannen und schließlich sogar so heftig wurden, dass Louis die Spuren noch einige Tage würde sehen können.

Dass diese Finger in ihm allerdings so ein unangenehmes Gefühl auslösen könnten, hätte er nicht gedacht. Louis biss die Zähne zusammen, verbarg das Gesicht in Dracos Halsbeuge und presste sich dicht gegen ihn, die Arme fest um die schmalen Schultern geschlungen. Das Gefühl von Dracos feuchtwarmem Mund auf seiner erhitzten Haut, lenkte ihn erst nach einer Weile wieder ab.

Gerade als Louis glaubte, dass er Draco jetzt irgendetwas wiedergeben konnte, wurde er vollkommen von dem neuen Gefühl überrannt, das ihn sich mit Armen und Beinen schmerzhaft fest an Draco krallen ließ, mit den Hüften nach unten stoßend, um mehr von den seiner Meinung nach wirklich magischen Fingern zu spüren. Dass Draco die in Handschuhen versteckte, war eine absolute Schande.

Es war entweder sein Keuchen, Stöhnen oder seine ruckartigen, unkontrollierten Bewegungen, die Draco zum Lachen brachten, oder vielleicht all das zusammen. Louis wollte auch gar nicht daran denken, wie er momentan aussah, und war froh, dass er sein Gesicht und damit seinen Ausdruck in Dracos Halsbeuge verstecken konnte, aber der Teil in ihm, der zur Abwechslung mal einen Scheiß darauf gab, wie er aussah, kümmerte sich um nichts mehr, als Dracos Finger genau dort zu behalten, wo sie hingehörten.

„Ganz anders, es mal auf diese Weise zu erleben, was?“ Draco keuchte auch leise und so wie seine Oberschenkel glühten, konnte Louis das verstehen. Er hätte normalerweise immer noch genügend klaren Verstand gehabt, um nachzufragen, ob Draco das jetzt nur auf ihn bezog, aber davon hielt ihn Dracos abruptes Vorstoßen ab.

Die Augen zusammenkneifend legte Louis den Kopf in den Nacken und biss sich fest auf die Unterlippe, als Draco nicht nur hauchzarte Küsse auf seiner Brust verteilte, sondern gleichzeitig die Finger schmerzhaft fest in Louis‘ Hüften grub, ihm so jedes bisschen Kontrolle nehmend, das Louis geglaubt hatte, zu besitzen. Atemlos ließ sich Louis nach hinten auf die Matratze werfen und klammerte sich an den Laken fest, als Draco jegliche Kontrolle wegzuwerfen schien – endlich einmal. Wenn Louis‘ Stimme nicht anderweitig beschäftigt gewesen wäre, hätte er das Draco unter die Nase gerieben.

Louis richtete den Blick auf Dracos linken Arm, als der sich unter seine Kniekehle schob, um sein Bein anzuheben. Er konnte die vernarbte Tätowierung nur schwer erkennen, aber die Umrisse waren immer noch vorhanden und lenkten Louis so sehr ab, dass sein Bein glatt wieder von Dracos Schulter zu rutschen drohte. Sich von dem Anblick losreißend fixierte Louis sich auf Draco und klammerte sich an dessen Oberarmen fest, versuchte vergeblich den Blick aus den momentan sicherlich ganz und gar nicht kalten Augen einzufangen.

Aber Draco hatte die Augen fest geschlossen, die Zähne in die Unterlippe gegraben und als ihm doch immer lautere Geräusche entwichen, presste er die Stirn in das Kissen neben Louis‘ Gesicht, nicht einmal in die dafür bereitliegende Schulter. Draco murmelte irgendetwas, aber seine Stimme wurde so sehr gedämpft, dass Louis nicht sagen konnte, ob es nur irgendwelche Worte oder vielleicht sogar ein Name waren, aber wenn, dann wusste er, dass es wohl nicht sein Name war.

„Draco…“ Louis klatschte seine Hand gegen Dracos Wange und ließ sie dort liegen, fühlte wie sich Schweißperlen auf seiner Haut verteilten. „Sieh mich an. Sofort!“

Draco grinste leicht, bevor er Louis den Gefallen tat. Nur wurde mit jeder Sekunde, die sie sich ansahen, das Lächeln auf seinem Gesicht schiefer und verkrampfter. Louis spürte jeden Funken von Erregung eine Flamme des Zorns auslösen, die schlussendlich dazu führte, dass er Draco an den Schultern packte und mit all seiner Kraft herumwarf. Bevor Draco mehr als überrascht blinzeln konnte, hatte Louis sich wieder auf seinem Schoß platziert und zu Draco heruntergebeugt.

„Du konzentrierst dich jetzt gefälligst auf mich, verstanden?“ Louis nahm Draco mit einer plötzlichen Bewegung den Atem und die Möglichkeit zu antworten. Er griff nach dem Kopfende des Bettes um sich aufrecht zu halten und seinen Bewegungen damit die nötige Kraft zu geben, die es brauchte, um Draco zu seinem Höhepunkt zu bringen.

Sich erschöpft nach hinten fallen lassend sah Louis sich schon mit der Demütigung konfrontiert schon wieder seine eigene Hand benutzen zu müssen, als Dracos Mund sich überraschend um ihn schloss. Louis brauchte einen Moment, um nicht nur erstaunt mit offenem Mund und großen Augen an die Decke zu starren, sondern auch zu genießen, was Dracos wirkliches Talent zu sein schien. Ein Teil von ihm wünschte sich, dass er jetzt genügend Konzentration aufbringen könnte, um aufzupassen und vielleicht etwas zu lernen, aber der Teil, der sich zurücklehnen und genießen wollte, war weitaus größer.

Die Hand in den weißblonden Haaren verkrallend hob Louis den Kopf und fing dabei Dracos Blick auf, womit er nicht gerechnet hatte, und sich deshalb schnell wieder nach hinten fallenließ. Ein Stöhnen zurückbeißend stieß er Draco schnell von sich, als er endlich seinen Höhepunkt erreichte, der so viel schöner hätte sein können, wenn nicht der bittere Nachgeschmack bliebe – und damit meinte er nicht den Kuss, den Draco ihm jetzt aufdrückte.

Louis erwiderte die fast zaghafte Lippenberührung nicht, bis Draco sich geschlagen zurückzog. „Du bist ein echtes Arschloch, weißt du das?“ Er konnte trotzdem nicht anders, als Draco anzuschauen, der sich neben ihn legte, allerdings mit den Füßen bei Louis‘ Kopf. Schnaubend setzte Louis sich auf und schob extra schmollend die Lippen vor, während er sich davon abhielt, den im silbrigen Mondlicht aufgrund des leichten Schweißfilmes glänzenden Körper allzu offensichtlich anzustarren.

„Weil ich dir nicht in die Augen gesehen und dir meine unendliche Liebe gestanden habe? Oh, das tut mir jetzt aber leid“, sagte Draco mit einem Grinsen, das gleichzeitig ätzend wie Säure und süß wie Zucker war. Louis hasste es und wollte es trotzdem auf seinen Lippen spüren. „Ich habe mich nicht beschwert, als du deine Augen geschlossen hast. Du solltest nicht eifersüchtig sein, nur weil –“

„Eifersüchtig?“ Louis schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin nicht eifersüchtig. Sieh mich doch mal an! Du hast Glück, dass du sowas wie mich berühren darfst. Jemanden wie dich krieg ich an jeder Straßenecke und dazu noch einen Beutel Gold obendrauf.“

Draco zog sich leise lachend die Decke über die Hüfte, als sich eine leichte Gänsehaut auf seinem Körper ausbreitete. Louis bereute, dass ihm so die Aussicht genommen wurde. Er hatte noch keinen längeren Blick auf Dracos Beine werfen können und die waren einfach perfekt. Lang und schlank, trotzdem muskulös – genau wie er sie sich bei einem Mann wünschte.

„Ich sollte mir merken, dass Sex dich deine Kontrolle verlieren lässt“, sagte Draco mit einem Zwinkern. „Du bist eifersüchtig. Und das auf etwas, dass seit vielen Jahren vorbei ist. Ein wenig bemitleidenswert ist das schon, Louis.“

„Nicht so bemitleidenswert, wie beim Sex mit mir an irgendeinen Kerl zu denken, der jetzt schon am Krückstock geht.“ Louis stöhnte auf, als er seinen schnippischen Tonfall bemerkte, und Draco grinste weiter vor sich hin. „Merlin, ist ja gut. Aber du hast nicht an mich gedacht. Hatte der Kerl auch blonde Haare und du kannst irgendeine Verbindung ziehen?“

Draco verdrehte die Augen, lehnte sich vor und packte Louis an der Schulter, zog ihn neben sich. Louis nutzte das aus, um Draco die Decke wegzuziehen. Dafür musste er sich ein erneutes Augenrollen antun, aber als Draco nach der Decke griff, schmiss Louis sie kurzerhand auf die andere Seite des Bettes.

„Wenn dir kalt ist, musst du dich an mich kuscheln“, sagte Louis und legte sich halb auf Draco, damit der auch nicht mehr an die Decke kam, egal wie sehr er sich anstrengte. „War ich schlecht? Musstest du dich deswegen gedanklich woanders hinflüchten?“

Draco seufzte leise auf, die Augenlider bereits schwer. „Du klammerst ein bisschen fest“, haute er Louis rein, der verdutzt den Mund öffnete. „Junge, ich bin ein bisschen müde, um jetzt eine ausführliche Kritik zu formulieren. Du hast es hier mit einem alten Mann zu tun, der eben ein bisschen viel herumgeworfen wurde, um gleich weiterzumachen.“ Dracos Augen waren auch nur noch halb offen, nicht, dass das Louis stören wurde. Er selbst war nach Sex nie schnell müde. Draco schien es da wirklich anders zu gehen, weil Louis kaum Widerstand spürte, als er ihn wieder auf den Rücken drehte.

„Hast du an mich gedacht?“, fragte Louis, während Draco schwerfällig seinen Kopf drehte, damit das Kissen ihn nicht erstickte. Er löste ein Schaudern aus, als er eine der tiefen Narben auf Dracos Rücken nachfuhr. „Hast du?“

„Jaah…“ Draco nickte vor sich hin. „Natürlich hab ich… Nimm deine Finger da weg.“

Louis tat was Draco von ihm verlangte und beugte sich vor, fuhr zärtlich mit der Zunge über die besonders empfindliche Haut, was Dracos Muskeln sich deutlich anspannen ließ. Eine Gänsehaut breitete sich auf Dracos Rücken aus, als Louis die feuchte Spur trocken pustete.

„Du magst mich nicht, oder? Was du im Restaurant gesagt hast, war gelogen.“ Louis stemmte sich hoch, als Draco versuchte sich umzudrehen.

„Ich habe nicht gelogen“, sagte er entschlossen, streckte die Hand aus und strich die losen Strähnen blonden Haares aus Louis‘ Stirn. „Du hast weniger Selbstvertrauen, als du vorgibst.“ Draco legte seine Hand in Louis‘ Nacken und zog ihn zu sich herunter, schenkte ihm aber nicht einmal den Hauch einer Lippenberührung. „Wenn du dir nur irgendetwas beweisen wolltest, dann –“

Louis presste seine Lippen gegen Dracos Mund und schluckte seinen Satz. Manchmal war es wirklich besser einfach mal den Mund zu halten und ihn für schönere Sachen als Reden zu verwenden. Vor allem, wenn man nicht weggestoßen wurde. Louis hatte das bisher nie so zu schätzen gewusst, aber Draco zeigte ihm, dass auch ihm nicht immer alles in den Schoß fiel.

„Lass mich jetzt schlafen“, bat Draco, seufzte aber leise, als Louis statt seinen Lippen Hals und Brust küsste. „Nur ein bisschen…“

Louis hob schweren Herzens den Kopf und rutschte wieder auf Draco, pustete ihm ins Gesicht, bis er einen müden Blick geschenkt bekam. „Wann sehen wir uns wieder?“

„Morgen. Zum Frühstück.“ Draco erwiderte das Lächeln, dass sich daraufhin auf Louis‘ Gesicht ausbreitete, bevor er seine Hand wieder in dem zerzausten Blondhaar vergrub und Louis‘ Gesicht an seine Schulter drückte. „Außer deine Eltern…“

Einen Finger auf Dracos Lippen legend schüttelte Louis ungesehen den Kopf, weil Draco die Augen schon geschlossen hatte. Sein Atem ging ruhig und regelmäßig, genauso wie sein Herzschlag, als Louis den Kopf auf Dracos Brust bettete. Louis seufzte enttäuscht auf und brachte seine Lippen noch einmal in die Nähe von Dracos Ohr.

„Träum wenigstens von mir“, wisperte er, rutschte weg und schnappte sich die Decke, zog sie sorgfältig über Draco, bevor er ein Kissen aufschüttelte und sich mit dem Ellenbogen auf diesem aufstützte, um Draco beim Schlafen zu beobachten.

Er sah so friedlich aus. Die ganze Kälte war aus seinen Gesichtszügen verschwunden und der zufriedene Ausdruck konnte nur Louis‘ Verdienst sein, jedenfalls war das der Auslöser für das glückliche Lächeln, dass seine Wangen zum Schmerzen brachte.

Louis schüttelte den Kopf. Er wusste gar nicht, warum er sich plötzlich so viele Gedanken machte. Draco hatte ihm schon so viel über sich erzählt, obwohl sie sich noch nicht solange kannten. Er musste geduldig sein, dann würde Draco ganz sicher von ihm träumen.


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