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Fanfiction

Black Petals - Zarte Gefühle

von Dr. S

„Louis? Hey, Louis!“ James‘ Stimme trug nicht gerade dazu bei, dass Louis‘ Erwachen angenehmer war. Er spürte die Kopfschmerzen schon, bevor er die Augen überhaupt aufschlug, und irgendetwas klebte an seiner Wange. Schwer blinzelnd stellte Louis fest, dass es zum Glück nur sein Handrücken war, den er als Kissen benutzt hatte. Er war am Küchentisch eingeschlafen und das riesige Fenster lag natürlich genau auf der Sonnenseite, sodass Louis direkt geblendet wurde. Stöhnend drehte er den Kopf, bis der leuchtende gelbe Kreis hinter einer schweren Pfanne verschwand, die über dem Tisch hing, der kein Tisch zu sein schien, den man oft benutzte.

„Scheiße, Lou, du siehst aus wie ausgekotzt.“ James plumpste ihm gegenüber auf einen Stuhl und grinste, als hätte Louis ihm damit ein riesiges Geschenk gemacht – und bei James kam es immer auf die Größe an. „Hast du Mr. Malfoys Weinvorräte geplündert? Hättest du ja mal Bescheid sagen können.“

Louis hatte die leere Flasche neben sich noch gar nicht wahrgenommen und konnte sie auch nicht mehr mustern, bevor James sie griff und das Etikett anstarrte, als würde er verstehen, was dort geschrieben stand, aber mit Weinen kannte er sich nun wirklich nicht aus. Dementsprechend schnell stellte er die Flasche auch wieder weg, während Louis sich über seine aufgedunsenen Augen rieb, versuchend den Schlaf loszuwerden.

„Wie spät ist es?“ Louis räusperte sich, als er seine Stimme kaum wieder erkannte, so belegt war sie. Außerdem hatte er einen widerlichen Geschmack im Mund und wurde den auch nicht durch Schmatzen los, amüsierte James damit allerdings wunderbar.

„Kurz nach zehn. Die schlafen noch alle, immerhin ist Neujahr, ne?“ James wirkte merkwürdig wach für die Tatsache, dass er auch an normalen Tagen gerne bis elf Uhr schlief. Seine braun-grünen Augen strahlten verdächtig und die schwarzen Haare lagen ungewöhnlich gestriegelt auf seinem Kopf, den er leicht schief legte, als Louis ihn argwöhnisch musterte. „Was? Scorpius ist ein Frühaufsteher. Wir sind zusammen aufgestanden.“

Louis verdrehte die Augen und rieb sich übers Gesicht, damit er nicht sehen musste, wie dämlich James grinste. Zusammen mit demjenigen, den man liebte, aufzustehen, war jetzt auch nichts Besonderes und es schadete anscheinend James‘ Frisur. Man konnte sich bildlich vorstellen, wie er verträumt grinsend vor Scorpius saß und sich von ihm in den Haaren herum zupfen ließ.

„Wir waren zusammen im Bad.“ James rutschte solange auf seinem Stuhl herum, bis Louis ihn wieder ansah, die Stirn in Falten gelegt und sich die pulsierenden Schläfen massierend. „Okay, nur kurz, aber ich war ganz knapp davor ihm das Handtuch wegzuziehen. Wäre ich eine Minute früher aus dem Bett gekommen, dann hätte ich sogar zu ihm in die Dusche gekonnt, wenn du verstehst, was ich meine?“ Selbst wenn Louis derartig beschränkt gewesen wäre, dann hätte James‘ Augenbrauenwackeln seine schmutzigen Absichten überdeutlich gemacht.

„Schön für dich“, grummelte Louis, presste die Handfläche gegen seine Stirn und stöhnte erneut auf. Er lieh James wirklich immer gerne ein Ohr, aber momentan war er keine gute Gesellschaft. Verkatert und frustriert, weil Draco Malfoy ihn abgewiesen hatte. Er gab einen Scheiß darauf, dass seine Lippen – ja, sogar sein Hals! – noch immer wund waren, aber diese demütigenden Worte kratzten an seinem ohnehin geschädigten Ego, weil dieser Mensch härter zu knacken war, als Stahl – und der schmolz in Louis Weasleys Händen!

„Oh, da ist aber jemand schlecht gelaunt. Warte…“ James stand auf und hüpfte beinahe zur Arbeitstheke. Man könnte meinen, dass er Sex gehabt hatte, so gut war er drauf. Louis verspürte das kaum zu bändigende Bedürfnis James unter die Nase zu reiben, dass Scorpius zu weinen anfangen würde, wenn er auch nur in die Nähe seiner Hose kam. Aber dieser Gedanke verflog auch schnell wieder, als James ihm einen Tee vor die Nase stellte, sich daran erinnernd, dass Louis eine Aversion gegen Kaffee hegte, weil seine Tante Gabrielle seiner Mutter ständig welchen schickte und sie so kaum dazu kamen etwas anderes zu trinken.

„Jetzt erzählst du deinem Lieblings-Cousin von deinen Problemen.“ Ermutigend nickend nippte James an seinem Getränk, ließ Louis dabei nicht aus den Augen.

„Denkst du, dass ich eine Niete in Sachen Oralsex bin?“ Louis hob die Augenbrauen, als James sich an seinem Getränk verschluckte, es wieder in die Tasse spuckte und schrecklich zu husten begann. Solange James sich wieder beruhigte nippte Louis an seinem Tee und wunderte sich doch einen Moment darüber, wie gut James sich schon in dieser Küche auskannte.

„Bitte was?“, keuchte James schließlich, rieb sich mit dem Handrücken über seinen Mund und räusperte sich in seine Handfläche.

„Du hast mich schon verstanden“, antwortete Louis augenrollend.

„Jaah.“ James stellte seine Tasse sicherheitshalber ab, falls sie ihn anspringen und dazu zwingen würde, wieder aus ihr zu trinken, bis er sich erneut verschluckte. „Aber hatten wir schon mal… Also, soweit ich mich erinnere hast du mir noch nie… ähm… Woher soll ich das denn wissen, Lou?“

„Wir können es ausprobieren“, sagte Louis mit einem Zwinkern und gluckste, als James sich gegen die Stirn tippte. „Du kannst sowas sehen. An der Beschaffenheit der Kiefermuskulatur.“ Nachdenklich strich sich Louis vom Kinn zum Kiefer und zurück, bekam das Grinsen, das sich auf James‘ Gesicht ausbreitete, dabei aus den Augenwinkeln mit.

„Verarschen kann ich mich alleine…“ James lehnte sich leicht vor und runzelte die Stirn, bevor er Louis‘ Handgelenk griff, aber nicht damit er seine Tasse abstellte, sondern, damit er seinen Kiefer oder eher gesagt Mund ansehen konnte. „Was hast du da gemacht?“

„Hm?“ Bevor James seine Mundwinkel anfassen konnte, schlug Louis seine Hand weg und stellte sich hin, um sich in der glänzenden Pfanne, die an der Decke hing, betrachten zu können. Er bereute es. Dieser Anblick ließ ihn vollkommen nachvollziehen, warum James ihn mit Ausgekotztem verwechselte. So würde er vielleicht noch die Ravenclaw’schen Quidditch-Spieler von Hogwarts abschleppen, aber nicht Draco Malfoy. Seine Haare waren vollkommen zerzaust und seine Augen rot unterlaufen, was sich gar nicht gut mit seiner kränklichen Blässe mischte.

„Dein Mund. Nicht deine Haare, Louis“, machte James ihn auf die eingerissenen Mundwinkel aufmerksam, die Louis aber auch betrachten konnte, während er versuchte Ordnung in die blonden Strähnen zu bekommen. Er brauchte eine Dusche und Zahnpasta, auf jeden Fall Zahnpasta. „Kannst du dir selbst heilen, oder?“

„Könnte ich, wenn ich wollen würde“, murmelte Louis und ließ sich erst einmal wieder auf seinen Stuhl fallen, seufzte schwer auf. „Es ist kalt, da reißen Lippen schnell mal auf.“

„Oh… wenn du rissige Lippen hast…“ James kramte in seiner Hosentasche herum und rollte etwas über den Tisch zu Louis, das verdächtig nach einem Lippenstift aussah. Louis rollte es sofort wieder zurück und behielt James dabei so stur im Blickfeld, dass man das Bedürfnis sich zu rechtfertigen richtig in seinem Hals hochkriechen sehen konnte. „Den hab ich von Lily, okay? Ich bin keine verfluchte Schwuchtel… Ich… wollte nur Lippen haben, die man küssen will.“

„Hat wohl nichts gebracht.“ Louis konnte sich diesen Kommentar genauso wenig verkneifen, wie das spöttische Grinsen. „Vielleicht solltest du da ganz froh drüber sein, da Scorpius ja ein Junge ist, soweit ich weiß. Dann müsstest du ja schwul sein, um ihn küssen zu wollen.“

„Louis!“ James verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Dir ist aber auch irgendwas über die Leber gelaufen. Hat dir jemand mal zur Abwechslung eine Abfuhr erteilt?“ Mit großen Augen löste James die Verschränkung seiner Arme wieder. „Sag bloß, du wurdest benutzt?“

„Ich wurde nicht benutzt“, gab Louis leicht genervt zurück, aber James grinste ihn weiterhin an, nicht wissend, dass er tatsächlich einen wunden Punkt traf. Draco hatte ihn nicht benutzt, es hatte ihm nur nicht gereicht und das war unmöglich. Wahrscheinlicher war es, dass Draco ein sehr guter Schauspieler war und Gefallen daran gefunden hatte, ihn zu ärgern, was wenigstens etwas Gutes war. Interesse war besser als gar nichts… Louis wollte sich alleine für diesen Gedanken schlagen. Er gab sich nicht nur mit Interesse zufrieden. Was war los mit ihm?

„Du wurdest benutzt und das schlägt dir so auf den Magen.“ Mit einem Schnipsen gegen die leere Weinflasche erzeugte James ein sehr helles Kling, das ihn irgendwie zu faszinieren schien, weil er weiterhin gegen die Flasche klopfte, während er mit Louis sprach. „Ich kenn dich zu lange, als dass du mir da was vormachen kannst. Wenn dich was wurmt, dann kriegt jeder das mit und so hast du das letzte Mal aus der Wäsche geschaut, als dein Desillusionierungszauber nicht auf Anhieb perfekt geklappt hat. Na ja, vielleicht geht’s dir auch schlechter. Du siehst etwas verkatert aus.“

„Deine überdeutliche Betonung auf ‚etwas‘ sagt mir, dass ich wirklich wie ausgekotzt aussehe“, murrte Louis und wäre sich wieder durch die Haare gefahren, hätte James nicht vorher sein Handgelenk gefasst. Die Art und Weise, wie er ihn aber jetzt ansah, zeugte so gar nicht mehr von Belustigung, sondern von Neugierde und ein bisschen Sorge, was sich deutlich an der Falte auf der sonst von schwarzen Haaren verdeckten Stirn erkennen ließ.

„Wo hast du dich wieder rumgetrieben? Doch nicht bei diesem…“ James atmete tief durch. „Du bist nicht wieder zu diesem Stalker von Hufflepuff gelaufen, nur weil du dich gelangweilt hast, oder? Du hast Weihnachten schon mehr getrunken, als gut für dich war.“

Louis drehte sein Handgelenk aus James‘ Griff und versuchte gar nicht erst ihn wirklich zu beruhigen, weil James ohnehin immer dachte, was er denken wollte. „Towler ist kein Stalker. Er arbeitet eben zufällig in meiner Lieblingsbar.“ Louis streckte die Hand aus und schnippte gegen die Falte auf James‘ Stirn, schmunzelte, als sein Cousin gleich ein kleines Drama daraus machte, indem er sich schützend die Hände gegen die Stirn presste. „Ich geh jetzt lieber duschen. Willst du mitkommen?“

„Louis“, zischte James und spickte zur Tür. „Solche Sätze sind prädestiniert dafür im falschen Augenblick von den falschen Menschen gehört zu werden.“ Bevor Louis etwas antworten konnte, räusperte sich James extra laut. „Wenn du Scorpius siehst, dann sag ihm bitte, wie sehr ich vor Sehnsucht vergehe. Er soll sich beeilen.“

„Ja, ja…“ Louis winkte ab und knallte die Küchentür hinter sich zu. Manchmal hasste er es, wenn James so überdeutlich zeigen musste, dass er verliebt war, und deswegen überhaupt kein Interesse mehr an anderen Dingen hatte. Sonst hätte er doch bemerkt, dass Louis immer noch seinen Pyjama trug und so wohl kaum nach draußen gegangen war, ganz zu schweigen von den zwei Gläsern auf dem Küchentisch. Die Hinweise waren kaum zu übersehen, außer man trug eine rosafarbene Brille.

Aber eigentlich wollte Louis auch nicht wirklich darüber reden, solange er so versagte. Außerdem fühlte er sich so komisch, wenn er daran dachte, dass er jemanden davon erzählte, was zwischen ihm und Draco gewesen war. Bis jetzt war es so etwas wie ihr Geheimnis und das ließ ihn sogar dann lächeln, wenn niemand da war, bei dem dieser Ausdruck etwas gebracht hätte. Sein Herz schlug langsam aber heftig, was ihn beruhigte. Wenn er… tiefere Gefühle entwickelt hätte, dann würde es schneller schlagen, also fühlte er sich sicherlich nur so komisch, weil er zu viel getrunken hatte. Da man ihm das leider immer noch genauso ansah, wie James seine Verliebtheit, beschleunigte Louis lieber seine Schritte und eilte die Treppe nach oben.

Er befürchtete schon fast, dass er in diesem Zustand Draco über den Weg laufen würde, aber als er um die Ecke bog, befand sich der weißblonde Haarschopf, der gegen ihn knallte, ein paar Zentimeter unter ihm. Louis legte sofort eine Hand auf Scorpius‘ Kopf und erwartete ein entschuldigendes Lächeln zu sehen, aber Scorpius starrte ihn nur aus großen Augen an.

„Du musst aufpassen, wo du hinläufst“, murmelte Louis und schob Scorpius weg von sich, hob grüßend die Hand, als Fred um die Ecke schlurfte. „Morgen.“

„Merlins Unterhosen, du siehst ja…“ Fred fing sich einen mahnenden Blick von Scorpius und verstummte daraufhin, was nichts daran änderte, dass Louis sich denken konnte, was er hatte sagen wollen.

„Ich seh aus, wie ausgekotzt, ja, ja…“ Louis schmunzelte, als Scorpius hastig den Kopf schüttelte.

„Du siehst vollkommen in Ordnung aus. Nur… nicht für deine Verhältnisse.“ Scorpius hob entschuldigend die Schultern, während Fred hinter ihm heftig nickte, erst erstarrend, als diesmal Louis‘ Blick ihn erwischte. „Hast du nicht gut geschlafen? Wir hätten doch auch ein Zimmer für dich gehabt… Warum hast du nichts gesagt?“

Louis bekam beinahe ein schlechtes Gewissen, als Scorpius zu ihm hochschaute, wie ein winselnder Welpe, der auf den Arm genommen werden wollte. „Es gab nichts zu sagen, Dummerchen. Beruhig dich wieder.“ Er tätschelte Scorpius‘ Schulter und das solange, bis er ein Lächeln geschenkt bekam. „James wartet bereits sehnsüchtig auf dich, sollte ich dir sagen.“

Scorpius‘ Lächeln wurde zu einem richtigen Strahlen. „Dann können wir ja jetzt frühstücken.“ Er griff Louis‘ Arm und bekam die großen Augen gar nicht mit, weil er ihn hastig um die Ecke wieder in Richtung der Eingangshalle zog.

„He-Hey! Ich war noch nicht… Ich muss mich erst anziehen!“ Louis drehte beinahe Scorpius‘ Arm herum, als er ihn zum Stehenbleiben zwang. „Deine Eltern sind ja sicherlich noch nicht aufgestanden und deine Großeltern habe ich genauso wenig gesehen wie Teddy oder… irgendeinen Hauself.“

„Ach, du siehst aber sehr angezogen aus“, sagte Scorpius und zupfte an Louis‘ Pyjamahemd herum, bevor er über seine Schulter zu Fred schaute. „Oder?“

„Jaah, Louis. Jetzt stell dich mal nicht so an, du eitle Socke“, gluckste Fred und half Scorpius Louis die Treppe runterzubekommen. „Wir sind ja nur zu viert.“

Louis machte es Fred und Scorpius nicht unbedingt leichter ihn nach vorne zu schieben, lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht nach hinten. „Ist dein Vater… Ich meine, der Rest deiner Familie, ist der sich zu fein für Frühstück?“

„Na ja…“ Scorpius überließ es jetzt Fred Louis zu schieben und tapste voran, um die Tür zu öffnen. „Normalerweise machen wir – huch!“

„Scorpius!“ Fast schien es, als hätte James hinter der Tür darauf gelauert, dass Scorpius endlich zu ihm kommen würde. Bevor Scorpius seinen Satz beenden konnte, hatte James die Arme um seinen Freund geschlungen und zerrte ihn nach hinten. „Da bist du ja endlich“, murmelte er in Scorpius‘ Halsbeuge und ignorierte gekonnt Scorpius‘ Versuche sich zu befreien oder wenigstens herumzudrehen.

„Fred wollte nicht aufstehen“, sagte Scorpius leise und errötete, als er den schamlosen Blicken von Fred und Louis ausgeliefert war. „James, bitte…“

„Ach, gib ruhig zu, dass du lieber mit Fred geschmust hast, als mit mir zu frühstücken…“ Schmollend hob James den Blick und seine Augen weiteten sich überrascht, als er Louis entdeckte. „Was hast du da denn aus der Gosse gefischt, Scorpius?“ James schien furchtbar gerne diabolisch grinsend Salz in Louis‘ Wunden zu streuen, dafür bekam er aber nicht mehr als einen finsteren Blick.

„Wie?“ Scorpius schaute fragend über die Schulter, ließ sich von James anglucksen und sah wieder zu Louis. „Hm?“

„Nicht so wichtig“, schmunzelte James, lehnte sich über Scorpius‘ Schulter und wollte ausnutzen, dass der ihn gerade ansah, um ihm einen Kuss zu geben, aber Louis musste nicht einmal genervt aufstöhnen, weil Scorpius James vorher die Wange hinhielt. James tat so, als hätte er das nicht bemerkt und drückte seine Lippen auf Scorpius‘ Wange, bevor er ihm lächelnd darüber strich. Schwer seufzend löste er sich von Scorpius, der sich tiefrot im Gesicht hinter einigen Haarsträhnen versteckte. „Fred, du hilfst mir!“

„Was?“ Fred stolperte nach vorne, als Louis ihn zu James schubste. „Wobei denn?“

„Ich mache Frühstück für Scorpius und Louis würde es versalzen. Er hat Stalker-Kummer…“ Louis‘ die Zunge rausstreckend griff James Freds Arm und zog ihn zum Herd, erklärte ihm kurz darauf, was Stalker-Kummer denn sei. Louis schüttelte darüber den Kopf und bewegte sich wieder auf den Stuhl zu, auf dem er bereits die halbe Nacht verbracht hatte.

„Was meint James?“, fragte Scorpius neugierig, setzte sich neben Louis und hätte wohl nicht wieder so friedlich gelächelt, wenn James nicht inzwischen alle Spuren von Alkoholkonsum beseitigt hätte.

„James macht sich nur darüber lustig, dass ich nicht wie aus dem Ei gepellt aussehe“, murmelte Louis, verschränkte die Arme auf dem Tisch und schaute aus dem Fenster. Er wollte gerne fragen, warum Draco denn nicht mit ihnen frühstücken würde, aber andererseits kam er sich vor, wie der Stalker. Draco hatte ihn auch so genannt, aber er hatte das nicht ernst gemeint. Er war es nur nicht mehr gewohnt Aufmerksamkeit von einem gutaussehenden jungen Mann zu bekommen. Sobald er sich mit dem Gedanken angefreundet hatte, dann würden sie viel liebevoller miteinander umgehen können.

„Du siehst doch gut aus“, sagte Scorpius gerade dann, als Louis‘ Augen sich vor Entsetzen über seine Gedanken weiteten. Scorpius blinzelte etwas verwirrt und senkte leicht verlegen den Blick. „Ich wollte nicht andeuten, dass ich dich attraktiv finde. Also… Du bist natürlich… Das ist ja kein Geheimnis. Ich meinte nur… Ähm…“ Hastig schaute Scorpius zu James, der das zu spüren schien, mit der Pfanne in der Hand innehielt und sich dann lächelnd umdrehte, um Scorpius einen schmachtenden Blick zu schenken, der aufgrund von Scorpius‘ deutlichem Unwohlsein nur mit einem Räuspern quittiert wurde.

„Dummerchen.“ Louis hob abwehrend eine Hand, als Scorpius sich ihm wieder zuwandte. „Das war nicht wegen dir. Ich fühle mich sehr geschmeichelt, dass du mich auch vollkommen verkatert noch attraktiv findest, und das darfst du ruhig sagen. Immerhin ist es eine Tatsache.“

„Und…“ Scorpius fuhr sich durch die Haare, während hinter ihm eine große Stichflamme zu sehen war, die er aber nicht bemerkte und James konnte sie auch schnell wieder löschen, bevor er versuchte Frühstück zu machen, ohne das Haus abzubrennen. „Warum bist du denn so verkatert? Wirklich Liebeskummer?“

„James hat nichts von Liebeskummer gesagt“, korrigierte Louis, was ihm einen schmollenden Blick von Scorpius einbrachte. Vorsichtig zu James und Fred schauend, die hitzig darüber diskutierten, ob man zuerst Salz oder Eier in die Pfanne tat, seufzte Louis auf und senkte seine Stimme leicht: „Ich weiß es nicht.“

Scorpius hob bloß eine Augenbraue, sah dabei aber trotzdem einfach nur goldig aus, worauf Louis ihm furchtbar gerne in die Wange kneifen wollte. „Du weißt es nicht? Ich möchte aber gerne wissen, ob du Liebeskummer hast“, sagte Scorpius und faltete lächelnd die Hände. „Ohne dich wäre ich niemals mit James zusammen. Ich würde mich gerne revanchieren. Sei es nur, wenn ich dir ein Ohr leihen soll.“

„Ach? Was soll ich denn mit drei Ohren?“ Louis drehte sich steif lachend von Scorpius weg und begann auf der Tischplatte herumzuklopfen. Was hatte er sich jetzt nur eingebrockt? Er wusste, dass er nicht verliebt war, dann konnte er auch keinen Liebeskummer haben. Scorpius diese Lüge aufgetischt zu haben flutete seinen Körper regelrecht mit Scham und er atmete tief durch, damit die Hitze nicht über seinen Hals zu seinen Wangen kroch.

„Du kannst da auch mit James oder Fred drüber reden, wenn du dir dämliche, dreckige, mit Lachen unterlegte Sprüche antun willst“, sagte Scorpius etwas patzig, aber so bekam er Louis auch nicht dazu, dass der gerne über seine Gefühle nachdenken wollte. Vor allem wollte er Scorpius nicht unbedingt auf die Nase binden, dass er sich in seinen Vater verliebt hatte.

„Fuck!“ Louis schlug sich eine Hand vor den Mund, schob sie aber schnell hoch zu seiner Stirn und versuchte seinen schmerzenden Schädel für diese Gedanken verantwortlich zu machen. Allerdings wollte es nicht funktionieren. Er machte es nur schlimmer, weil ihm plötzlich diese Bilder von der letzten Nacht durch den Kopf schossen. Draco… Ein verbitterter alter Mann, der es gar nicht zu schätzen wissen würde, wenn man ihm aufrichtige Gefühle entgegenbrachte. Wollte er das wirklich? Waren ihm ein paar amüsante Gespräche derartig viel wert, dass er dafür seinen klaren Verstand aufs Spiel setzte? Er liebte seinen Verstand mehr als alles andere auf der Welt – ganz davon abgesehen, dass er gar nicht auf blond stand!

„Entschuldige“, wisperte Scorpius neben ihm, worauf Louis ihm einen verdutzten Blick schenkte. „Ich… Ich wollte dir nicht zu nahe treten.“

„Ach, Scorpius… Ist schon in Ordnung.“ Louis versuchte Scorpius mit einem Lächeln aufzumuntern, aber Scorpius rutschte trotzdem unbehaglich auf seinem Stuhl herum. „Ich… Jetzt schau nicht so. Du wärest meine erste Wahl, als Gesprächspartner.“

Jeder andere hätte ihm das nicht abgekauft, aber Scorpius‘ Mundwinkel hoben sich wieder und er blickte geschmeichelt zur Seite.

„Ich muss das nur erst einmal… überdenken“, sagte Louis und seufzte schwer auf. „Wahrscheinlich ist es keine gute Idee sich in irgendetwas hineinzusteigern.“

Scorpius schaute kurz zu James, bevor er eine Hand auf Louis‘ Oberschenkel legte und leicht drückte. „Liebe lässt sich nicht planen, Louis. Sie kommt ganz unerwartet und zum schlechtesten Zeitpunkt. Es ist… ein Abenteuer sich einfach hineinzustürzen ohne viel nachzudenken.“

Schmunzelnd sträubte Louis sich nicht länger gegen das Bedürfnis Scorpius in die Wange zu kneifen. „Du bist so niedlich“, sagte er grinsend, während Scorpius ihm quietschend gegen die Hand schlug, um ihn loszuwerden. „Aber leider ist das nicht immer so einfach. Alleine das sollte mich davon abhalten mich… na ja. Es ist sicher nur eine Phase. Immerhin ist es auch nicht so, als würde ich nie für irgendjemanden schwärmen. Das geht aber immer wieder schnell vorbei. Ich bin nicht der Typ für längere Beziehungen und manchmal… manchmal, da stehen Sachen auf dem Spiel. Da geht es nicht anders, als von Weitem zu betrachten, was niemals wirklich dir gehören wird.“

Das zittrige Seufzen, das Scorpius entfuhr, ließ Louis leicht zurückweichen, indem er sich nach hinten lehnte. „Wie romantisch…“

„Dass Menschen das immer nur bei unerfüllter oder unmöglicher Liebe behaupten.“ Louis presste sich erneut eine Hand auf den Mund, während Scorpius leise kicherte. „Damit meine ich nicht, dass ich wirklich… Liebe empfinde.“

„Ja, Louis Weasley empfindet natürlich keine Liebe.“ Scorpius piekte ihm zwischen die Rippen, brachte Louis so aber nur zum Zusammenzucken.

„Scorpius“, mahnte Louis mit warnendem Blick. „Was war das über dämliche und dreckige Sprüche? James hat einen schlechten Einfluss…“

„Hey, hey! Nicht hinter meinem Rücken über mich lästern!“ James schleuderte einen Teller Pfannkuchen zu Louis, bevor er wesentlich liebevoller Scorpius seinen Teller hinstellte, sich dann dann aus Platzmangel gegenüber hinsetzen musste, Louis dafür aber äußerst ärgerlich anschaute.

„Wir haben nicht…“ Scorpius schüttelte heftig den Kopf, was James‘ ärgerlichen Blick ganz schnell wieder verschwinden ließ. Fred setzte sich neben ihn und machte sich daran seine Portion verbrannte Eier zu essen, während es James zu reichen schien, von Luft und vor allem Liebe zu leben.

„Wir haben nicht versucht die Küche in Schutt und Asche zu legen?“ Louis hätte verhindern können, dass sein Herz bis an die Decke hüpfte, wenn Draco nicht noch geseufzt hätte, aber leider schien er sich das bei dem Chaos nicht verkneifen zu können. „Scorpius, wir haben doch Hauselfen für so etwas.“ Tief durchatmend schaute Louis über die Schulter, nur um den Kopf hastig wieder wegzudrehen, als Draco sich bereits angeschlichen hatte, die Hände auf jeweils die Armlehne von Scorpius und Louis legend. Anscheinend hatte er sich tatsächlich auffällig schnell umgedreht, weil Fred aufgehört hatte zu essen und James die Augenbrauen misstrauisch zusammengezogen hatte.

„James wollte mir eine Freude machen, Vater. Probier mal. Die sind ganz toll!“ Scorpius spießte ein Stück Pfannkuchen auf seine Gabel und hob sie hoch zu seinem Vater, der erst eine Augenbraue hob, bevor er schmunzelnd nachgab. Louis beneidete Scorpius, dass er vor ihm auf diese Idee gekommen war.

„Mhm, ganz passabel“, sagte Draco in James‘ Richtung. Louis musterte sein Profil und wunderte sich, warum Draco so aussah, als hätte er zwölf wunderbare Stunden Schlaf bekommen. Als er so darüber nachdachte, fiel ihm leider auch wieder ein, dass er optisch nicht in der Verfassung war, Draco unter die Augen zu treten. Das könnte ihm zum Verhängnis werden. „Haben Sie vor, meine Küche öfter durcheinander zu bringen, Mr. Potter?“

„Sie haben ja Hauselfen, um das wieder aufzuräumen“, gab James mit einem Grinsen zurück.

Draco reckte leicht das Kinn, bei so einer frechen Antwort, aber bevor er seinen Unmut deutlich machen konnte, redete Scorpius ihm dazwischen: „Ha-Hast du gut geschlafen, Vater? Wir haben uns nur noch so kurz gesehen, gestern.“

Scorpius durch die Haare fahrend nickte Draco. „Ereignislose Nächte sind die erholsamsten“, sagte er und drehte den Kopf zu Louis, der hoffentlich gut verbergen konnte, wie unwohl er sich in diesem Zustand unter dem Blick aus den grauen Augen fühlte. „Sie sollten sich das vielleicht merken, Mr. Weasley.“

„Hä?“, machte Fred, der so zum Glück Dracos Blick auf sich zog, bevor Louis errötete – und seine Wangen wurden so unangenehm heiß, dass er sich am liebsten sofort unter die Dusche geflüchtet hätte, die er so unglaublich nötig hatte. Selten in seinem Leben hatte er sich blamiert und wenn, dann hatte es ihm niemals so mit Scham angefüllt.

„Er meint mich. Ich gehe duschen.“ Louis brachte den Stuhl zum Wackeln, als er sich etwas zu ruckartig aufrichtete. Allerdings bereute er es absolut nicht, so ungestüm aufgestanden zu sein, als Dracos Hand auf seinem unteren Rücken landete.

„Nicht so stürmisch, Mr. Weasley. Wir haben genug Bäder, die Ihnen nicht weglaufen“, sagte Draco etwas sehr nah an Louis‘ Ohr, was eine wunderbar prickelnde Gänsehaut auslöste. Louis musste sich leicht auf die Lippe beißen, damit er sich nicht noch auffälliger benahm und anfing rumzustöhnen, wie James Potter auf Sex-Entzug.

„Mit so vielen Gästen könnten die meisten besetzt sein“, sagte Scorpius. „Vielleicht zeig ich Louis lieber, wo er ungestört –“

„Lass nur, Scorpius. Ich mach das schon. Genieß dein Frühstück mit deinen Freunden“, sagte Draco und schob seine Finger wohl extra so federleicht über Louis‘ Wirbelsäule, bevor er seine Schulter griff. „Aber ich hatte mir gedacht, dass du und ich heute Nachmittag zusammen essen gehen könnten, bevor…“ Draco stoppte von ganz alleine, als Scorpius ihn entschuldigend anblickte, und schaute zu James. „Ihr möchtet noch etwas Zeit zusammen verbringen?“ Scorpius nickte und James lächelte zufrieden, während Dracos Ausdruck kühl blieb. „Ich verstehe. Nun, dann wünsche ich euch viel Spaß.“

„Werden wir haben“, konnte James sich nicht zurückhalten, wieder einmal Salz in eine Wunde zu streuen – Dracos mochte nicht so offensichtlich sein, aber Louis sah ihn überdeutlich das Gesicht verziehen, als er sich von Scorpius abwandte und aus der Küche ging, Louis mit sich ziehend. Dracos Finger – wieder in diesen Handschuhen steckend – gruben sich mit jedem Schritt tiefer in Louis‘ Schulter, bis sie ihm richtig Schmerzen zufügten.

„Draco, hör auf.“ Louis befreite sich von dem festen Griff und rieb sich die Schulter, als sie die Treppe hinaufstiegen. Draco sah ihn nicht an, aber Louis hatte Schwierigkeiten seinen Blick von ihm zu nehmen. „Hätte nie geglaubt, dass du so eifersüchtig werden kannst – und das bei deinem eigenen Sohn.“

„Du bist mir lieber, wenn du dein vorlautes Mundwerk hältst“, murmelte Draco, der auf einmal eher wieder müde wirkte, zog Louis in die entgegengesetzte Richtung von Scorpius‘ Zimmer und beschleunigte seine Schritte so sehr, dass Louis ins Stolpern geriet.

„Vorlaut? Ich sage nur, wie es ist. Du bist eifersüchtig auf James.“ Draco blieb so abrupt stehen, dass Louis gegen ihn knallte, das aber ausnutzte, um ihn am Oberarm zu fassen und zu sich zu drehen. „Du hast wahrscheinlich schon einen hübschen Tisch irgendwo reserviert und dir ganz genau überlegt, wie viele tausend Galleonen du sicherheitshalber mitnimmst, damit ihr –“

„Halt den Mund.“ Dracos Stimme klang schwach und erschöpft, brachte Louis aber wohl genau deswegen zum Schweigen. Die grauen Augen sahen so unfassbar traurig aus, während Draco ansonsten die kalte Fassade aufrecht erhalten konnte. Louis wollte ihn so gerne in den Arm nehmen, aber er konnte seine Finger kaum dazu bringen, Dracos Arm zu drücken. „Du weißt nicht, wie wenig Zeit ich mit meinem Sohn verbringen kann.“

„Ich kann rechnen, Draco. Die Ferien über“, sagte Louis und griff Dracos Kinn, als der zur Seite schauen wollte. „Wenn du willst, kann ich einen ganzen Nachmittag mein vorlautes Mundwerk halten. Dann kannst du mir erzählen, warum du so niedergeschlagen bist, weil du nicht jede freie Minute mit deinem Sohn verbringen kannst.“ Louis griff Dracos linke Hand und strich ihm wieder einmal über die Handfläche, beobachtete dabei, ob Draco irgendeine Miene verzog, aber es schien so, als wäre nichts unter dem kalten Leder, das ihm Schmerzen bereiten würde.

„Ich weiß nicht, was für ein mieser Vater deiner ist, aber ich verbringe gerne Zeit mit meinem Sohn“, sagte Draco kalt, was Louis aber wohl nicht die erwartete Reaktion entlockte. Trotzdem glitzerte irgendetwas merkwürdig auf der grauen Iris und die Betonung auf Vater war etwas schärfer, als dass sie Louis kalt lassen könnte… „Scorpius hatte bisher wenig Ablenkung. Daran muss ich mich auch erst einmal gewöhnen. Jetzt komm…“

„Kommst du denn mit?“ Louis nutzte aus, dass Draco vorgegangen war, und schmiegte sich von hinten an in, schlang die Arme um seinen Oberkörper.

„Was soll das werden?“ Draco erstarrte einfach, aber sein Herz schlug auffällig schnell gegen seinen Brustkorb.

„Du kannst nicht abstreiten, dass du eben meine Nähe gesucht hast“, raunte Louis, die Lippen lockerleicht gegen Dracos Ohr gepresst, obwohl er sich danach sehnte, sie über Dracos Hals fahren zu lassen, aber der hohe, steife Kragen hielt ihn davon ab. „Ich mache es dir nur leichter. Müssen wir denn so unnötige Spielchen spielen?“

„Ich dachte darum geht es dir“, erwiderte Draco ohne den Hinweis von Belustigung in seiner Stimme. Er drehte sich auch immer noch nicht um, was Louis aber nicht dazu brachte loszulassen.

„Ich spiele gerne, aber nicht, wenn ich zu alt für die Spiele bin“, sagte Louis mit einem Lächeln, das er Draco spüren ließ, als er die Lippen an seinem Kiefer entlangstreichen ließ, dabei nicht den Ansatz von Stoppeln auf der frisch rasierten Haut spürte. Er hätte stundenlang so weitermachen können, aber Draco machte sich mit einer Drehung von ihm los.

„Für diese Art Spiele bist du zu jung, Louis“, antwortete Draco und klang viel zu entschlossen um Louis unsicher werden zu lassen. Die Arme vor der Brust verschränkend hob Louis abwartend die Augenbrauen. „Außerdem scheint es mir, als wäre es dir bereits gestern zu viel geworden. Deine Augenringe sprechen dafür.“ Louis‘ Lächeln verschwand, als Dracos Hand über seine Wange fuhr und er mit der Spitze des Daumens hauchzart unter Louis‘ Auge entlangfuhr.

„Machst du dir Sorgen?“ Louis schüttelte den Kopf, griff aber Dracos Hand, bevor der sie wieder wegnahm. Er hielt das Leder solange gegen seine Wange gedrückt, bis es warm wurde, auch wenn er bezweifelte, dass Draco es spüren konnte. „Mach das nicht, Draco. Es ist vollkommen unnötig.“

„Ach, und was soll ich deiner Meinung nach dann tun? Würde es dir gefallen, wenn ich dich als Ablenkung benutze, weil ich nichts mit mir anzufangen weiß, seit mein Sohn einen Freund hat?“ Draco riss sich etwas sehr plötzlich von Louis los und schüttelte den Kopf. „Ich rede bereits absoluten Nonsens.“

„Du öffnest dich! Endlich mal…“ Louis streckte die Hand nach Draco aus und kam sich bei der Ewigkeit, die er warten musste, bereits ziemlich dämlich vor, aber schließlich fasste Draco sein Handgelenk und zog ihn hinter sich her. „Mehr will ich doch gar nicht.“

Draco lachte auf und zog Louis nach vorne, warf ihn regelrecht gegen eine hölzerne Tür. Seine Hand prallte direkt neben Louis‘ Gesicht an der Wand auf und Draco baute sich vor ihm auf, als wäre er der physisch überlegenere von ihnen – dabei war er Louis in dieser Hinsicht genauso ebenbürtig wie geistig. Und das zuzugeben verlangte Louis bereits eine Menge ab.

„Du willst weitaus mehr, Junge.“ Dracos Lippen waren nur Millimeter von Louis‘ entfernt, aber er schien dem Verlangen nach einem Kuss besser widerstehen zu können als Louis. Nun hatte er aber auch den Vorteil kein hormongesteuerter Teenager zu sein, sondern ein richtiger Mann mit Erfahrung, der nicht wie Louis‘ Mitschüler gleich vor ihm sabbernd auf die Knie fiel.

„Du auch, Alter“, gab Louis zurück und dafür gruben sich Dracos Finger wieder schmerzhaft fest in seinen Kiefer. Allerdings wurde Dracos Gesichtsausdruck etwas weicher und er lockerte seinen Griff, bevor er mit den Fingerspitzen über Louis‘ eingerissene Mundwinkel fuhr. „Schwelgst du in Erinnerungen?“

Anstatt einer schlagfertigen Antwort bekam Louis ein Seufzen geschenkt, das er aber immer wieder gerne auf seinen Lippen spüren würde. Draco konnte anscheinend nicht von Louis‘ Lippen lassen, strich die Konturen nach und lehnte sich endlich einmal vor. Sein Blick war abwesend, aber das musste wohl so sein, wenn man es richtig ernst meinte und nicht nur von irgendeinem Veela-Charme geblendet wurde.

Louis öffnete den Mund gegen die anderen Lippen und stöhnte voller Enttäuschung auf, als Draco sich daraufhin zurück zog, ohne ihm den Ansatz eines richtigen Kusses geschenkt zu haben. „Draco…“

„Du solltest ins Bad gehen…“ Draco griff an Louis vorbei und umklammerte die Türklinke.

„Ich hab keinen Mundgeruch, sondern schmecke höchstwahrscheinlich genauso nach Pfannkuchen wie du.“ Bevor Draco die Tür öffnen konnte, fasste Louis sein Handgelenk. „Draco… Küss mich gefälligst.“

Draco schnaubte ungehalten auf. „Ich bin verheiratet, Junge“, zischte er und stieß die Tür auf, gegen die Louis sich leider gelehnt hatte. Alles andere als elegant knallte er auf den Boden und musste zu Draco hochschauen, der nicht so zornig aussah, wie Louis bei dem Tonfall erwartet hatte. „Dass ich sie nicht anfassen will… dass mich ihr Körper und Geruch anwidert bedeutet nicht, dass ich bei der nächstbesten Gelegenheit Ehebruch begehe.“

„Und heute Nacht zählt da nicht?“ Louis streckte die Hand nach Draco aus. „Hilf mir hoch.“

„Nein“, sagte Draco und schüttelte den Kopf, als Louis ihm einen flehenden Blick zuwarf und dabei sogar die Lippen leicht vorschob. „Versuch das gar nicht erst. Diese Art widert mich ebenso an.“

„Du liebst sie doch gar nicht.“ Louis versuchte sich aufzurichten, aber Draco schubste ihn dafür wieder auf den Boden, presste ihm die Fußsohle in den Magen um ihn vom Aufstehen abzuhalten.

„Und dich liebe ich genauso wenig. Du bist es nicht wert, dass ich mein Leben aufs Spiel setze.“ Draco brachte Louis zum Röcheln, als er den Druck seines Fußes verstärkte. „Ich bin zufrieden.“

„Draco Malfoy mit einer Überdosis moralischer Werte?“ Louis lachte spöttisch auf. „Meine Mutter hat immer gesagt, dass so jemand wie du gar nicht wüsste, wie man das schreibt.“ Dieser Kommentar war ihm einfach so entfahren und er wusste auch ganz genau wieso. Er war verletzt und ärgerte sich darüber, dass seine Zuneigung nicht erkannt und deswegen so barsch zurückgewiesen wurde. Aber er konnte nicht lange genug darüber nachdenken, um auf sich selbst wütend zu sein, weil er sich seine Ehre zerkratzen ließ.

Draco packte ihn am Kragen und zerrte ihn hoch. Ein richtiges Feuer loderte in seinen Augen auf, als er Louis mit voller Wucht gegen die marmorne Theke rammte, in die auch das Waschbecken eingelassen war. Louis fasste auch prompt hinein, als er sich abstützen wollte, rutschte ab und hielt sich an Dracos Armen fest.

„Erwähne in meiner Gegenwart niemals deine Mutter, ansonsten zeige ich dir, wieso sie so eine Meinung von mir hat.“ Draco wollte ihm drohen, aber Louis stellte wieder einmal fest, dass dieser Aspekt von Dracos Persönlichkeit ihn immer wieder fast in Ekstase versetzte. Er fühlte ein Knurren in seinem Hals kratzen, als Dracos Finger sich wieder einmal um seinen Hals schlossen. „Du darfst ihr trotzdem gerne bestellen, dass man nicht mit Steinen wirft, wenn man im Glashaus sitzt. So eine Schlampe konnte ja nur eine derartig verhurte Brut zeugen.“

„Du gehst ein bisschen weit, Draco“, gab Louis zurück. „Ich mag nicht das beste Verhältnis zu meinen Eltern und Schwestern haben, aber das bedeutet nicht, dass jemand anderes außer mir sie beleidigen darf.“

„Ach?“ Draco hob erwartungsvoll die Augenbrauen. „Und was willst du dagegen tun?“

„Deine Klappe stopfen“, raunte Louis, grub die Finger tiefer in Dracos Arme und zog ihn mit einem Ruck näher, presste seine Lippen hart gegen Dracos. Prompt wurde er nach hinten gestoßen und rutschte beinahe ins Waschbecken, konnte sich aber schneller fangen als Draco, der noch hastig blinzeln konnte, bevor Louis sich gegen ihn warf. Reflexartig die Arme um Louis schließend stolperte Draco nach hinten, ließ sich relativ einfach herumdrehen und endete jetzt selbst gegen die Theke gepresst.

Louis nahm sich jetzt einfach, wonach es ihm schon eine halbe Ewigkeit verlangte, und konnte dank dem Überraschungsmoment endlich Dracos Zunge spüren so lange er wollte. Zwar mochte Louis wirklich gerne, wie dominant Draco sich benehmen konnte, aber so, wie er sich gerade an seinen Rücken klammerte, schien Draco sich wohl auch wohl zu fühlen.

Eine Hand in Dracos Nacken legend verhinderte Louis, dass Draco sich plötzlich losmachen konnte, und drehte gleichzeitig den Kopf, sodass der Winkel es viel angenehmer machte den Kuss zu vertiefen. Draco musste das ähnlich empfinden, denn sein Bein schien sich instinktiv um Louis schlingen zu wollen, als er immer höher und weiter nach hinten geschoben wurde. Diese Position war Louis auch weitaus lieber, er hätte nur nicht gedacht, dass Draco in diese Richtung schwingen würde – der Mann steckte wirklich voller Überraschungen.

Mit der freien Hand knöpfte Louis sich das Pyjamahemd auf und schüttelte es lässig ab, indem er mit den Schultern rollte. Allerdings schien der Kontakt mit der bloßen Haut seines Rückens irgendeinen Schalter in Draco umzulegen, der ihn mit einem kräftigen Ruck von sich wegstieß.

„Mach…“ Draco leckte sich über die rotgeschwollen Lippen und strich sich eine lose Haarsträhne aus den Augen, wodurch er aber nur ein paar mehr rosige Flecken in seinem Gesicht offenbarte. „Mach das nie wieder.“

„Es schien dir gefallen zu haben“, raunte Louis und bewegte sich auf Draco zu, war schon wieder fast bei ihm, als der sich an ihm vorbei zur Tür schlängelte. „Ah, ah… Schön hiergeblieben.“ Louis bekam Dracos Arm zu fassen und ließ ihn noch ein Stück laufen, bevor er ihn wieder zurückriss, schnell einen Arm um seine Hüfte schlingend. „Alleine komm ich nicht an eine Stelle auf meinem Rücken.“

Trotz leichtem Rotschimmer auf seinen Wangen legte Draco ganz locker den Ellenbogen auf Louis‘ Schulter. „Wir haben Hauselfen für sowas.“ Er zwinkerte und ließ sich von Louis anschnauben, bevor er sich losmachte. „Du siehst zwar aus wie jemand, der stundenlang im Bad ist, aber deine Freunde vermissen dich sicherlich bereits – ein extra Aufenthalt in der Dusche ist da nicht zu empfehlen.“ Draco schnappte sich etwas, das verdächtig nach einem Lippenstift aussah – höchstwahrscheinlich gehörte der seiner Frau. Louis wunderte sich einen Moment darüber, warum diese Dinger ihn heute überall hin verfolgten, aber Draco missbrauchte ihn nur als eine Art Stift und schmierte hemmungslos auf einem kleinen Handtuch herum, das teuer genug aussah, um die Handtücher von Louis‘ ganzer Familie abzudecken.

„Wie schade. Du weißt nicht, was du verpasst.“ Louis schenkte Draco über den Spiegel hinweg ein laszives Lächeln, während er sich die Finger unter den Hosenbund schob, den Stoff langsam herunterziehend.

„Das hier wirst du brauchen.“ Bevor er Draco allerdings zeigen konnte, was der verpassen würde, bekam er das kleine Handtuch vor die Nase gehalten. „Da stehen Uhrzeit und Adresse von meinem geplanten Essen mit Scorpius drauf. Da er ja leider verhindert ist, muss ich mir ein anderes Kind suchen, das sich auf meine Kosten den Magen vollschlagen darf.“

„Ein Rendezvous?“ Louis griff nach dem Tuch, aber Draco nahm es für diesen Kommentar wieder aus seiner Reichweite. Ein bettelnder Blick schien ihn aber zu erweichen. „Merci“, flötete Louis, als er das Handtuch wieder hingehalten bekam und es schnell an sich nahm.

„Kein Französisch, Louis“, murrte Draco, drehte sich um und reckte das Kinn leicht, als er auf die Tür zusteuerte.

„Werden wir ja sehen“, sagte Louis grinsend und schenkte Draco ein kleines Winken, als der ihm über die Schulter einen finsteren Blick zuwarf, bevor er die Tür hinter sich zuknallte. Louis lächelte zufrieden und schaute auf die eher eigenwillige Einladung. „Geht doch…“ Seufzend legte er das Stück Stoff auf die Theke und wandte sich anderen Problemen zu, schaute von seiner Hose zu seiner Hand. „Dass du einmal so tief sinkst, Louis Weasley…“


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