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Black Petals - Positionswechsel

von Dr. S

Die Decken in Malfoy Manor waren so schrecklich weich, dass man sich beinahe nicht gut genug dafür fühlte. Louis hätte fast etwas auf seine hübsche Nase bekommen, als er Fred sagte, dass sogar seine Decke zu Hause nicht so wunderbar weich war. Allerdings sagte er Fred nicht, dass er sich fragte, ob Dracos Decke vielleicht noch ein bisschen weicher war, als die Sachen, die den Gästen aufgedrückt wurden. Vor allem dann nicht, wenn Fred ein Gläschen Sekt zu viel hatte und ihn dann gleich damit aufziehen würde, dass er Interesse daran hatte, Draco Malfoys Matratze auszuprobieren. Obwohl er das höchstwahrscheinlich auch tun würde, wenn er nüchtern wäre…

„Ich weiß ganz genau, warum sie uns erlaubt haben, alle in einem Zimmer zu schlafen“, grummelte James, als er sich zwischen Louis und Fred fallenließ, die schnell auseinanderrutschen mussten, damit James sie im Halbdunkel nicht versehentlich zerquetschte. „Mr. Malfoy tut alles, damit ich nicht alleine mit Scorpius bin.“ Der gerade im Bad ganz alleine war, weshalb James gerade sehr offensichtlich die perfekte Chance für noch mehr Rumschmusen verstreichen ließ. Aber Louis behielt das lieber für sich…

„Sollen wir uns in eines der Gästezimmer schleichen?“, fragte er stattdessen, Platz für James machend, der unter seine Decke schlüpfte. „Oder soll ich auf dem Boden schlafen?“

„Was?“ James starrte ihn verwirrt an.

„Das ist meine Decke“, gab Louis zurück und schubste James, der kurzerhand zu Fred rollte, sich aber von dort wieder zurück auf Louis‘ Matratze zog. „Von wegen auf dem Boden schlafen macht Spaß… Hier wird man von allen Seiten belästigt.“

„Ich belästige dich ja nicht“, grummelte James, Louis die Decke wegziehend. „Ich warte nur auf Scorpius. Ist mir doch egal, ob ich woanders schlafen soll. Sein Bett ist groß genug für uns vier.“

„Oh, darf ich bitte auch?“ Fred richtete sich für den Bruchteil einer Sekunde auf, bevor James‘ Ellenbogen ihn wieder in eine liegende Position beförderte.

„Nein. Schlimm genug, dass wir nicht alleine sein können.“ James verschränkte eingeschnappt die Arme vor der Brust, worauf Louis es endgültig aufgab seine Decke wiederhaben zu wollen. Er konnte in Gedanken sowieso mit etwas viel Weicherem kuscheln… „Ich bin mir sicher, dass er ganz kurz davor ist nicht mehr so schrecklich schüchtern zu sein.“

Louis hob skeptisch die Augenbrauen. Er würde Scorpius generell nicht als ‚schrecklich schüchtern‘ bezeichnen, sonst würde er ja nicht alles und jeden mit einer Umarmung begrüßen, sobald man mehr als zwei Sätze mit ihm gesprochen hatte und damit sein Freund geworden war, aber James war nun einmal sein erster Freund, weshalb ein bisschen Unsicherheit durchaus verständlich war.

„Ich seh ganz genau, wie du guckst, Lou. Es ist nicht so, als hätte ich die Sehstärke meines Bruders“, machte James ihn von der Seite an, worauf Louis abwehrend die Hände hob. „Wenn du was zu sagen hast, dann mach’s laut.“

„Ich denke nur, dass du vielleicht nicht so ungeduldig sein solltest“, sagte Louis schulterzuckend. „Sonst geht das schneller in die Hose, als du dir vorstellen kannst.“

„Na ja, aber genau das möchte ich doch“, antwortete James mit hörbar dreckigem Grinsen.

„Wehe, ihr macht das, wenn ich hier rumliege“, kam es von der Seite, worauf James sein Kopfkissen benutzte, damit Fred den Mund hielt.

„Keine Bange. Ich mach ja nichts“, versicherte James, klang dabei aber verständlicherweise nicht sehr enthusiastisch.

„Da würde Scorpius aber auch nicht mitmachen…“ Louis konnte sich vor James‘ Kissen gerade noch in Sicherheit bringen. „Das ist die Wahrheit, James.“

„Als ob du dich da auskennen würdest“, murmelte James und setzte sich auf, schüttelte sein Kissen auf, das durch das viele Herumschleudern ganz verklumpt war. „Stille Wasser sind tief.“

„Aber nicht, wenn zu viele Fische darin herumschwimmen“, sagte Louis, aber James konnte ihm nicht folgen und warf ihm deswegen nur einen konfusen Blick zu, worauf Louis abwinkte. „Probier’s doch mal einfach mit Kuscheln, James. Da macht Scorpius auf jeden Fall mit und dann könnt ihr euch irgendwann, wenn Fred nicht da ist, näherkommen.“

„Ach, und du willst dabei sein?“, fing James schon wieder mit seiner unbegründeten Eifersucht an. Er hatte fürchterliche Verlustängste, wenn es um Scorpius ging, und auch wenn man das bei so einem Stück Zucker ja verstehen konnte, verlieh die Eifersucht dem Ganzen einen schrecklich bitteren Nachgeschmack.

„Merlins Bart, James…“ Schnaubend griff Louis James‘ Kissen und zog es ihm über den Kopf, als James sich noch wunderte, wieso er plötzlich nichts mehr in den Händen hielt. „Ich nehm dir dein Spielzeug schon nicht weg. Hab etwas viel Amüsanteres zum Spielen gefunden…“ Damit zog er sich das Kissen hinter den Kopf und legte sich wieder hin, genoss James‘ fragenden Blick und das leicht würgende Geräusch von Fred.

„Könnt ihr nicht einmal über etwas anderes vorm Schlafengehen reden?“, beschwerte Letzterer sich, während James sich nachdenklich am Hinterkopf kratzte. „Ist ja jetzt nichts Neues, dass Louis was zum Spielen hat. In drei Tagen liegt es dann wieder nutzlos in der Ecke rum…“

„Hast du auch wieder Recht“, murmelte James, ließ die Hand sinken und fing an ungeduldig vor und zurück zu wippen, überdeutlich darauf wartend, dass Scorpius zurück zu ihm kam.

„Diesmal ist das was anderes“, behauptete Louis und nickte sich selbst zustimmend zu. „Zumindest etwas ganz Neues…“

„Ach, was hattest du denn bitte noch nicht?“, ließ James abfällig verlauten, was Louis mit den Augen rollen ließ. „Sag bloß, du schleppst die Schickse vom alten Malfoy ab, weil sie… na ja, da ist…“

Louis konnte sich ein amüsiertes Lachen kaum verkneifen, aber das schien James nicht ansatzweise zu beruhigen.

„Wehe dir, Louis. Wenn du die anfasst, dann wirkt sich das bestimmt auf Scorpius aus. Am Ende gibt er mir sogar die Schuld, wenn seine Eltern sich scheiden lassen“, malte James gleich jeden Fleck schwarz, den er entdecken konnte.

Louis verdrehte die Augen. „Deine Endzeit-Szenarien in allen Ehren, aber die fass ich nicht mal mit der Kneifzange an.“

„Wen denn dann?“ James verengte die Augen zu schmalen Schlitzen, um Louis in der Dunkelheit haargenau mustern zu können. „Louis, spuck’s aus. Du hättest nicht davon angefangen, wenn du nicht drüber reden wollen würdest…“

Erstaunt richtete Louis sich auf. „Hast du mitgedacht, James? Diese Logik passt gar nicht zu dir…“ Er schnippte James gegen die Stirn, bevor der entrüstet aufschnauben konnte. „Ich weiß nicht… Vielleicht will ich auch nicht darüber reden. Es ist nicht unbedingt etwas, das mich in einem positiven Licht erscheinend lässt.“

„Louis, dein Licht mag hell strahlen, aber es lockt nun mal nicht nur Motten in den Tod“, sagte Fred und auch wenn er nicht jede Silbe überaus theatralisch betont hätte, würde man ihm nicht abkaufen, dass er so etwas nüchtern ausgesprochen hätte.

„Jaah…“ James beäugte Fred misstrauisch. „Du musst jetzt nicht plötzlich anfangen auf deinen Ruf zu achten. Der ist ohnehin im Arsch… Hey? Du machst dich aber nicht an Teddy ran, oder?“

Louis prustete und schüttelte den Kopf. „Obwohl er Familieneigentum ist. Irgendwie.“

„Wahrscheinlich hast du genau deswegen kein Interesse“, gluckste James und richtete sich auf, als er Schritte hörte. „Wenn du bereit bist mir dein ach so großes Geheimnis anzuvertrauen, dann weißt du ja, wo du mich findest.“

„In Scorpius‘ Bett, ja, ja…“ Louis stützte sich auf den Ellenbogen hoch und beobachtete wie James auf den Lichtspalt, der durch die Tür drang, zuhastete, sodass er Scorpius sofort an sich ziehen konnte, als der leise in sein Zimmer schlüpfen wollte.

„Ich bin jetzt schon da“, machte Fred auf sich aufmerksam und rutschte näher.

Louis drehte sich zu ihm herum. „Gehen dir die beiden dermaßen auf die Nerven, dass du jetzt plötzlich über sowas reden willst?“ Er konnte es zwar nicht sehen, aber er kannte Fred gut genug um sich seine roten Ohren bildlich vorstellen zu können. „Es gibt ehrlich gesagt noch gar nichts zu erzählen. Ich beiße mir an meinem Opfer fast die Zähne aus.“

„Ausgerechnet du?“ Fred warf einen Blick über die Schulter zu Scorpius und James, die eng umschlungen versuchten in die Nähe des Bettes zu kommen, wobei sie ständig stolperten und beinahe hinfielen. „Es ist wirklich nicht Scorpius?“

„Da würde ich reinbeißen, wie in Butter“, sagte Louis grinsend, ausblendend, dass Scorpius James gerade ganz unschuldig fragte, was er denn in seinem Bett mache, als er sich unter die Decke verkrochen hatte und plötzlich nicht wie erwartet alleine war. Es war zu goldig, wie leicht Scorpius James abkaufte, dass der nur ein bisschen Kuscheln wollte.

„Dann ist es nur solange interessant für dich, bis du dir nicht mehr die Zähne ausbeißt?“, fragte Fred, was Louis mit den Schultern zuckten ließ. „Du brichst wieder nur ein Herz, Lou. Das ist nicht die feine englische Art.“

„Deswegen bin ich ja auch halb-Franzose“, gab Louis amüsiert zurück, bevor er beschwichtigend eine Hand hob, damit Fred ihm keine Moralpredigt hielt. „Ich weiß schon, was für Herzen es aushalten gebrochen zu werden. Keine Bange.“

„Na ja, wenn du meinst… Aber meiner Meinung nach hält das keines zu oft aus“, murmelte Fred, drehte Louis den Rücken zu und fügte noch ein „Gute Nacht“ hinzu, bevor er sich unter die wunderbar weiche Decke kuschelte.

Louis tätschelte ihm von hinten den Kopf und starrte an die Decke; noch kein bisschen Müdigkeit brannte in seinen Augen, weshalb er sich nicht beschwerte, dass James und Scorpius nicht aufhören konnten Süßholz zu raspeln. Wenn das so gut bei Draco funktionieren würde, dann müsste er sich jetzt keine Gedanken machen, wie er demnächst an Scorpius‘ Vater herankam.

Es war frustrierend und gleichzeitig faszinierend so offensichtlich gewollt und zurückgestoßen zu werden. Mehr noch, als diesen heftigen Widerstand zu brechen, wollte er wissen, was – oder eher gesagt wer – Dracos Herz einmal so gebrochen hatte, dass er sich so abgeschottet hatte. Es war ja nicht so, dass er nur in Dracos Bett wollte, aber um letztendlich alle Mauern einzureißen war diese Variable schlecht auszuschließen, und dann war es nicht mehr weit, bis der gute Draco ihm aus der Hand fressen würde – genau wie alle anderen. Darüber sollte er eine Arbeit verfassen. Vielleicht würde er das sogar tun. Heutzutage ließ sich ja jeder Schrott zu Gold machen…

Aber dafür musste ihm wirklich erst einmal einfallen, wie er an Draco herankam. Es war relativ vorhersehbar, dass seine sehr offensichtlichen Annäherungsversuche dazu führen mussten, dass er demnächst nicht mehr so leicht Zutritt zu Malfoy Manor haben würde. Draco würde ihn auf Abstand halten und er konnte schlecht ständig an Scorpius‘ Rockzipfel hängen, was ihm letztendlich nur Probleme mit James einbringen würde.

Das wäre alles leichter gewesen, wenn Draco ihn nicht zurückgewiesen hätte. Dadurch hätten sie eine intensivere emotionale Bindung aufbauen können, was vielleicht sogar dazu geführt hätte, dass Draco zu ihm gekrochen wäre. Dabei kam man sich ja fast dämlich vor, so offensiv ranzugehen. Normalerweise machte er das etwas subtiler, aber Draco schien es zu brauchen, dass man ihn regelrecht bedrängte.

Louis‘ Mundwinkel zuckten, als ihm eine Idee kam. Vielleicht sollte er das einfach auf die Spitze treiben… Es blieb ihm auch sonst nicht viel übrig. Er hatte noch heute Nacht und vielleicht Morgen früh, spätestens gegen Mittag würde man ihn wieder nach Hause schicken und ehrlich gesagt konnte er darauf verzichten, mehr Stunden als nötig mit seinen Schwestern zu verbringen.

Sich vorsichtig aufrichtend blickte Louis zu Scorpius‘ Bett, wo er James dicht an den Rücken seines Freundes gepresst ruhig atmen sehen konnte. Höchstwahrscheinlich schlief er, ansonsten hätte er wohl versucht Scorpius noch näher zu kommen. Fred verriet sich durch die schnarchenden Geräusche und sein seltenes Gemurmel über riesengroße Kekse, die ihn anscheinend auffressen wollten.

Louis schüttelte belustigt den Kopf und tapste auf leisen Sohlen in Richtung der Tür, schlüpfte lautlos hinaus in den dunklen Flur. Sich umschauend vergewisserte er sich, dass nicht plötzlich Dracos Frau aus den Schatten gesprungen kam und sich an sein Bein klammerte, bevor er sich auf den Weg zu Dracos Zimmer machte. Er hatte zwar keine genaue Ahnung, wo es liegen könnte, aber er wusste wo sein Arbeitszimmer war und ganz in der Nähe davon hatte er ihn heute so bezaubernd Klavier spielen gehört, also schien Draco sich bevorzugt in diesem Flügel seines Hauses aufzuhalten.

Ein unheimlich faszinierendes Haus, wie Louis zu dieser späten Stunde auffiel. Die knarzenden Geräusche der Dielen hörten sich wie längst vergangene Schreie an, die es sicher einmal in diesem Haus gegeben haben musste. Jeder kleine Strahl Mondlicht schien die Schatten zum Tanzen zu bringen, sodass sie vollkommen neue Formen annahmen und beinahe Anstalten machten, nach jedem zu greifen, der es wagte um diese Zeit noch herumzustreunen.

Louis würde viel tun um hier mehr Zeit zu verbringen und es wäre äußerst praktisch, wenn Draco ihm dazu auch noch die Möglichkeit bieten würde. Es musste hier so viele Geheimnisse und alte Magie zu entdecken geben, dass Louis sich nur schwer davon abhalten konnte, nicht einfach immer weiter zu laufen, sondern sich an sein Ziel zu halten. Wenn er alleine daran dachte, wer hier früher – wenn auch nur für kurze Zeit – gelebt haben musste, dann stellte sich jedes Härchen seines Körpers senkrecht auf, sogar seine Haarspitzen schienen sich leicht anzuheben.

„Reiß dich zusammen, Louis.“ Er atmete tief durch und bog nach rechts, obwohl etwas ihn regelrecht nach links zu ziehen schien, als ob man nach ihm rufen würde. Es fiel ihm unglaublich schwer sich auf sein eigentliches Ziel zu fokussieren, wahrscheinlich auch, weil er kein wirkliches Ziel hatte – nur die Hoffnung, dass er wieder einmal richtig lag.

Ein kaum merklicher Lichtstrahl drang unter der Tür des Zimmers hindurch, das Louis vorhin bereits mit seiner Anwesenheit beehrt hatte. Draco schien sich einfach nicht vom Fleck bewegt zu haben, als wolle er, dass Louis ihn in diesem Irrgarten von Haus wiederfand. Oder er war einfach eingeschlafen.

Louis presste erst das Ohr gegen die Tür, bevor er zaghaft klopfte, damit Draco nicht dachte, dass er es kaum aushalten konnte sich in seine Arme zu werfen, um gleich darauf zurückgestoßen zu werden. Allerdings bekam er keine Antwort und schob deswegen die Tür einfach auf, lugte vorsichtig und mit gekonnt schüchtern wirkendem Gesichtsausdruck in den dämmrigen Raum hinein.

Draco saß immer noch am Fenster, ganz so, als hätte er sich wirklich nicht bewegt, seitdem Louis ihn verlassen hatte. Ein Bein angezogen lehnte er mit der Wange am Fenster und ließ den Kopf leicht hängen, sodass der Mondschein die weißblonden Haarsträhnen, die ihm ins Gesicht fielen, genauso strahlen ließ, wie den Schnee, der draußen dafür sorgte, dass die Dunkelheit nicht alles verschluckte.

„Draco?“ Louis runzelte die Stirn, als der weißblonde Haarschopf herumfuhr und er beim näheren Hinsehen glaubte, dass die grauen Augen ziemlich verräterisch glitzernden. „Ich…“

„Du hast dich verlaufen?“ Obwohl Draco sich anstrengte das Zittern in seiner Stimme zu verbergen, klang er heiser und mehr als angespannt.

„Nein“, sagte Louis und schüttelte leicht den Kopf, bevor er sich blitzschnell nach vorne in Dracos Arme warf, die ihn eher reflexartig festhielten und so davon abhielten entweder auf dem Boden zu landen oder aus dem Fenster zu fallen. „Ich hatte Sehnsucht.“ Er fand diesen Spruch eigentlich selbst zum Fremdschämen, aber wenigstens konnte er so das plötzliche Bedürfnis, Draco in den Arm nehmen zu wollen, rechtfertigen.

„Du hattest… was?“ Als Draco bemerkte, dass er Louis nicht festhalten sollte, versuchte er ihn wegzudrücken, aber Louis klammerte sich so gut er konnte fest und vergrub das Gesicht in Dracos Halsbeuge. „Lass mich los. Auf der Stelle.“

Den Kopf schüttelnd drückte Louis sich näher an Draco, schob ihn durch sein Gewicht dicht gegen den Fensterrahmen. „Nein, bitte… Ich will doch nur… Morgen muss ich doch gehen und dann kann ich das hier nicht mehr tun.“ Draco versteifte sich, als Louis ein paar ungeduldige Küsse in seinem Nacken verteilte, bevor er sich festsaugte und kurz darauf auch schon an seinen Haaren zurückgezogen wurde.

„Du hast wohl etwas zu viel getrunken“, sagte Draco, sah Louis bohrend an und das leider immer noch mit tränenüberfluteten Augen, was Louis dazu brachte ihm mit einer Hand über die Wange zu fahren, worauf die tatsächlich etwas wärmer wurde. „Hör auf mich so anzusehen… Ich will dein Mitleid nicht.“

„Gut, dann leg ich mich einfach hier hin und mache… nichts.“ Louis rutschte nach unten, zog die Beine auf die Fensterbank und bettete den Kopf an Dracos Schulter, hielt den letzten nicht sehr kräftigen Versuchen ihn wegzudrücken stand und konnte dann etwas entspannen.

„Was bist du eigentlich, Kleiner? Ein Stalker?“ Draco seufzte resignierend auf und legte die Hand auf Louis‘ Kopf, streichelte ihm aber noch nicht durch die Haare, was er sich aber ganz bestimmt nicht lange verkneifen konnte. „Oder einfach nur unglaublich dreist?“

„Ich mag es einfach nicht dich traurig zu sehen“, murmelte Louis, während er feststellte, dass er es mit seiner Position gar nicht so schlecht getroffen hatte, weil sich vor allem Dracos Robe viel angenehmer anfühlte, als die weichen Decken, die er eben noch so schön gefunden hatte. Wenn er zu lange hier liegenblieb, dann würde er ganz sicher einschlafen, besonders, weil seine Augenlider plötzlich zuflattern wollten, als Draco ihm schließlich kaum spürbar durch die Haare strich.

„Ich bin nicht traurig“, antwortete Draco, der leider immer noch diese grässlichen Handschuhe trug, die jedes Gefühl von Haut auf Haut verhinderten, wenn Dracos Finger in die Nähe von Louis‘ Stirn kamen.

„Du bist ein schlechter Lügner“, gab Louis zurück. Die Fensterscheibe in seinem Rücken wurde allmählich warm und ihm dafür schrecklich kalt. Er konnte seine Zähne nur schwer davon abhalten zu klappern und suchte nach Dracos Wärme, indem er versuchte noch mehr Distanz zu verringern.

„Du bist entweder ein sehr guter Lügner oder hast einen Vaterkomplex“, sagte Draco, worauf Louis sich ein amüsiertes Schnauben nicht verkneifen konnte.

„Kennst du dich bei Letzterem nicht sehr gut aus, Draco? Oder warum rennst du immer noch bei jeder Kleinigkeit zu deinem Daddy“, erwiderte Louis etwas zu herausfordernd. Er hatte doch eine schön romantische Stimmung kreieren wollen, aber anscheinend konnte er das bei der Kälte in Person momentan wohl noch vergessen.

„Hm, ein kleiner Hobbypsychologe, ja?“ Draco tätschelte ihm den Kopf, als wäre Louis ein Hund, der gelobt werden müsse. „Ich will dich ja nicht mit Klischees bombardieren, aber sich zu einem älteren Mann hingezogen zu fühlen bedeutet meistens, dass –“

„– dass man ein großes Bedürfnis nach Sicherheit hat, ja, ja…“ Louis richtete sich leicht auf und brachte seinen Rücken in Sicherheit vor der kalten Glasscheibe des Fensters indem er sich einfach auf Draco rollte. „Scheint, dass du da selbst Erfahrungen mit gemacht hast, sonst würdest du mich ja nicht sofort belehren wollen… hm, deine Fehler nicht zu wiederholen?“

Dracos Augenlider zuckten und er verengte sie leicht, damit er Louis‘ Blick standhalten konnte. „Was weißt du?“

Louis legte den Kopf schief und wartete auf eine Erläuterung, die sich schließlich als Kopfschütteln herausstellte. „Wenn du keinen Fehler gemacht hättest, dann wärst du ja jetzt glücklich und würdest das neue Jahr nicht ganz alleine begrüßen.“ Seine Mundwinkel hoben sich von ganz allein, als er Draco die Haare aus der Stirn strich und dabei erfolglos versuchte die angehobene Augenbraue wieder herunterzudrücken. „Ich kann dich auch beschützen, Draco. Du solltest mich nicht auf mein Alter reduzieren.“ Er lehnte sich vor und hauchte einen Kuss auf Dracos Wange, wanderte zu seinem Ohr und flüsterte leise: „Und erst Recht solltest du dich nicht selbst darauf reduzieren.“ Diesmal konnte er Dracos Lippen sogar so etwas Ähnliches wie ein Seufzen entlocken, als er mit der Zunge vorsichtig an Dracos Ohrmuschel entlangfuhr und dann kurzerhand seine Zähne in das Ohrläppchen grub, bevor er sich dem blassen Nacken widmete, wo er überdeutlich den verführerischen Geruch wahrnehmen konnte, obwohl der Duft von teurem Cologne es auch für ihn schwer machte.

„Hör auf damit.“ Draco verkrallte die Finger wieder in Louis‘ Haaren, zog ihn nicht zurück, leider aber auch nicht näher, machte so alles von Louis abhängig, was der schamlos ausnutzen würde.

„Weil es dir zu gut gefällt?“ Louis suchte einen der vielen Knöpfe an Dracos Robe und öffnete ihn quälend langsam, bevor er seine Finger auf und ab streichen ließ, den nächsten Knopf erst öffnend, als er die schwerer gehende Atmung spüren konnte. „Sag mir, wie lange es her ist, dass dich irgendjemand berührt hat, wenn dir das hier schon zu viel ist“, sagte Louis und war froh, dass Draco sein triumphierendes Lächeln nicht sehen konnte, als er seine Hand nach unten und zwischen Dracos Beine schob. „Also, ich würde jetzt ungerne an meinen Vater denken.“

„Halt den Mund.“ Damit hatte Louis genauso wenig gerechnet, wie mit dem festen Griff um sein Handgelenk. Mit einem plötzlichen Ruck wurde er zur Seite gegen das Fenster gestoßen und konnte sich ein schmerzhaftes Zischen nicht verkneifen, was Draco aber nicht interessierte, der ihm den Rücken zudrehte und das Gesicht in den Händen vergrub.

Einen schier endlosen Moment starrte Louis Dracos Rücken an, bis er schließlich ersticktes Keuchen hörte, das entfernt mit Schluchzen verwandt war. Hart schluckend lehnte er sich vor und platzierte eine Hand auf Dracos bebendem Rücken, versuchte ihn tröstend zu streicheln.

„Hey… Hey!“ Louis schüttelte Draco leicht, als der gar nicht Notiz von ihm zu nehmen schien. „Hey, ich wollte nicht… Was hab ich denn…“ So zu stottern gefiel ihm gar nicht. Louis schüttelte den Kopf und damit hoffentlich auch das Gedankenchaos wieder in Ordnung.

Die Arme von hinten um Dracos Oberkörper schlingend presste er sich an seinen Rücken und drückte die Stirn gegen Dracos Schulter. Er wollte ja etwas sagen. Er wusste auch ganz genau was man in so einer Situation sagen sollte, aber immer wenn er den Mund öffnete, dann kamen nur halbe Sätze über seine Lippen, also hielt er sich lieber an Draco fest, bis das vorbei war, und hoffte, dass man ihm das Festklammern als Tröstversuch getarnt abkaufte.

Louis atmete tief durch, als Draco ebenfalls Luft holte. „Warum weinst du denn jetzt?“

„Ich weine nicht“, antwortete Draco kaum hörbar.

Sich vorlehnend strich Louis mit der Nase über Dracos Wange, spürte dort tatsächlich nichts Nasses. „Warum bist du dann, was immer du eben bist?“

„Warum kannst du mich nicht einfach alleine lassen?“ Draco ließ den Kopf hängen und zuckte kurz, als Louis einen feuchten Kuss in seinen Nacken hauchte, bevor er leicht pustete und sich vergewisserte, dass er immer noch Gänsehaut bei anderen Menschen auslösen konnte.

„Ich will nicht, dass du alleine deprimiert irgendwo herumsitzt“, sagte Louis, während er die Wange wieder gegen Dracos Schulter schmiegte. „Wenn, dann können wir zusammen Trübsal blasen, weil der Mensch, den ich mag, nichts von mir wissen will.“ Er lockerte den Klammergriff seiner Arme, als Draco schwer ausatmete. Bevor er sich allerdings von dem anderen Körper lösen konnte, hatte Draco sich herumgedreht und drängte Louis gegen das Fenster indem er beide Hände an dem eisigen Glas neben Louis‘ Gesicht abstemmte.

„Du magst mich also, ja?“ Er sprach direkt gegen Louis‘ Lippen und der eiskalte Blick wirkte ganz und gar nicht mehr verletzlich, was Louis‘ Gedanken noch einmal durcheinander wirbelte. Er mochte das nicht. Er mochte es ganz und gar nicht, dass er nicht mehr richtig atmen konnte, nur weil ein anderer Mensch ihm so nahe kam, und noch weniger war er angetan von der Hitze, die sich nicht nur im unteren Teil seines Körpers ausbreitete, sondern auch noch seine Wangen rot färbte.

„Sieh mal einer an, jetzt wirst du sogar ganz niedlich rot um dein Stupsnäschen“, zischte Draco ihn alles andere als freundlich an, aber Louis‘ Augenlider flatterten trotzdem, als die behandschuhten, eiskalten Finger über seine erhitzte Haut strichen, bevor sie grob seinen Kiefer umschlossen, als Louis Anstalten machte seinen Kopf in die Richtung der Finger zu drehen, damit er mehr von ihnen spüren konnte.

„Dabei hab ich gedacht, du wärst schon ganz abgebrüht, so wie du dich an mich ranschmeißt.“ Dracos fester Griff um seinen Kiefer hielt Louis davon ab etwas zu antworten. „Du solltest nicht mit mir spielen, Louis Weasley.“ Seine Finger lockerten sich und glitten langsam über Louis‘ Kinn nach unten.

„Ich…“ Louis schnappte nach Luft, als Dracos Hand sich um seinen Hals schloss. Er klammerte sich an Dracos Handgelenk fest, als der ihn mit einem Ruck gegen die Wand schob, sodass sie im Grunde genau die Positionen getauscht hatten.

„Sogar ich könnte deinen zarten Hals mit einer Hand brechen“, raunte Draco und schnürte Louis die Luft ab, als er zudrückte um seinen Standpunkt zu untermalen. Die Knie, die sich dabei fest in seine Rippen drückten, schienen Draco absolut nicht zu interessieren. „Willst du das? Oder wolltest du lieber mein Herz brechen, einfach weil es eine neue Herausforderung ist?“

Louis röchelte leicht, worauf Draco langsam wieder lockerer ließ, aber die Hand nahm er nicht weg, ließ sie drohend an Ort und Stelle.

„Wird dir dein kleines Spielchen jetzt schon zu viel?“ Draco grinste fies, was ihm aber prompt verging, als Louis ihn am Kragen packte und zu sich zog, damit er ihre Münder richtig aufeinander krachen lassen konnte. „Was…“

„Küss mich“, verlangte Louis, bevor er sich selbst holen musste, was er so sehnsüchtig wollte.

Draco murmelte etwas, das verdächtig nach „Perversling“ klang gegen Louis‘ Lippen, erwiderte aber endlich einmal richtig überzeugend Louis‘ Kuss. Eine Hand in seinem Nacken platzierend zog Draco ihn so nah, dass ihre Lippen nicht einmal beim Luft holen voneinander getrennt wurden. Nur noch leichtes Keuchen und ersticktes Stöhnen war zu hören, das mit jedem Stoß von Dracos Hüfte gegen Louis‘ lauter geworden wäre, wenn der harte Kuss nicht jeden Laut gedämpft hätte.

Louis versuchte trotz dem kaum vorhanden Abstand zwischen ihnen nach Dracos Robe zu greifen, aber sein Arm wurde einfach gegen die Fensterscheibe geschlagen und dort festgehalten. Die Verzweiflung, mit der er Dracos Haut berühren wollte, stieg auch noch, als wieder nur kaltes Leder sein Handgelenk berührte. Louis verfluchte jedes Stückchen Stoff, das er vorhin noch so wunderbar weich gefunden hatte, weil er jetzt nichts sehnlicher wollte, als die Kleidungsschichten loszuwerden, die die Temperatur noch unerträglicher werden ließen. Er wollte Draco doch nur spüren…

Seine Finger suchten verzweifelt Halt an der Fensterscheibe, als Dracos Hüfte genau im richtigen Winkel gegen seine stieß, was ihn fast dazu brachte die Beine um den anderen Körper zu schlingen, damit er den Rhythmus kontrollieren konnte, da der ihm bis jetzt viel zu langsam war. Wahrscheinlich quälte Draco ihn mit Absicht so. Niemand anderes würde es sich erlauben mit Louis Weasley zu spielen, wenn er so bereitwillig unter einem lag und alles mit sich tun lassen würde.

Dieses Gefühl, diese Erfahrung war komplett neu für ihn… Gut, vielleicht nicht komplett. Nicht im Bezug auf die körperliche Aktivität, die kurz nach dem Unterricht in dunklen Korridoren durchaus praktisch war, aber dass er die Bewegungen so fieberhaft erwiderte und nur daran denken konnte, wie perfekt es ohne diese endlosen Schichten an Stoff, die Draco mit sich herumtrug, sein würde.

Ein quietschendes Geräusch ertönte, als Louis‘ Finger kraftlos die Scheibe herunterrutschten, als er eine ganz neue Definition von Höhepunkt kennenlernte. Mit einem Geräusch, das er so gar nicht von sich kannte, löste er sich von Dracos Mund, als er erschöpft und verschwitzt herunterrutschte. Draco schien sich kurz darauf selbst zu verfluchen dafür, dass er das hier hatte passieren lassen, ansonsten würde er die Faust niemals mit so einer Wucht gegen das Fenster rasen lassen.

„Bleib hier…“ Louis verkrallte die Finger in Dracos Robe und versuchte ihn zu sich runterzuziehen, aber Draco gab sich genauso viel Mühe sie auf Abstand zu halten. „Oder nimm mich mit. Du solltest jetzt nicht alleine sein.“

Draco lachte heiser auf, riss sich mit einem Ruck los und stand auf, bevor Louis ihn wieder zu fassen bekam. „Ich soll jetzt nicht alleine sein, ja? Geht es nicht eher darum, dass du nichts weiter als ein Kind bist, dass keine Nacht woanders schlafen kann, ohne sich an irgendetwas zu kuscheln?“

Louis glitt von der Fensterbank, während Draco die Knöpfe schloss, die Louis vorhin geöffnet hatte. Er wollte etwas sagen, aber er kam nicht nah genug an Draco heran, der immer wieder wegstolperte, wenn er Louis‘ Schritte näherkommen hörte.

„Das hätte nicht passieren dürfen“, murmelte Draco und schüttelte den Kopf, bevor er sich durch die Haare fuhr. „Verfluchtes Veela-Balg… Perfekt darin die willige Hure zu spielen.“ Draco hob abwehrend die Hand, als Louis‘ Finger seine Seiten erreichten und lockerleicht darüber fuhren. „Fass mich jetzt nicht an. Ich versuche zu denken.“ Das war wenigstens kein endgültiges Nein.

Louis wollte ebenfalls erst einmal nachdenken, also ließ er trotzdem widerwillig von Draco ab und sah sich in dem Zimmer um. Hinter dem schwarzen Flügel standen so viele Bücherregale, die ihn gerade merkwürdigerweise gar nicht interessierten. Dabei liebte er Bücher dafür, dass sie ihn immer ablenken konnten – sogar beim Frühstück mit seiner Familie und das sehr zum Missfallen seines Vaters.

Seufzend schritt Louis auf die kleine Sitzecke zu und ließ sich auf das kleine Sofa fallen, das groß genug war, damit Draco sich neben ihn quetschen konnte. Wenn er das wollte… Wieso wollte er nicht? Was konnte denn so eine große Abneigung erzeugen, dass Draco seinem Charme widerstehen konnte? Etwas nicht zu bekommen, obwohl man es unbedingt wollte, das fühlte sich einfach nur schrecklich an…

Louis trommelte mit den Fingern auf der Armlehne herum und schaute zu Draco, der sich mit einer Hand auf seinem Klavier abstützte und mit der anderen durch seine Haare fuhr.

Er mochte das überhaupt nicht. Draco spielte doch nur mit ihm, indem er ihn so lange warten ließ, aber da kannte er Louis Weasley schlecht… Louis Weasley ließ nicht mit sich spielen.


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