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Fanfiction

Black Petals - Feuerwerk im Hintergrund

von Dr. S

„Sieh nur, wie unglaublich niedlich er ist.“ James schien kurz davor, sich bei Scorpius‘ Anblick über den Mund zu wischen, aber er hatte auch wirklich Gründe dafür sich vollzusabbern. Scorpius‘ große graue Augen, die von dem Licht der Wunderkerze, die er in seinen in dicken Fäustlingen steckenden Händen hielt, zum Strahlen gebracht wurden, und die aufgrund der Kälte rotangelaufenen Wangen verstärkten diese unschuldige Ausstrahlung noch.

„Ich stimme dir lieber nicht zu, sonst geht das Feuerwerk gleich in meine Richtung los“, antwortete Louis schmunzelnd, die Hände abwehrend hebend, als James ihm ein Augenrollen schenkte. Über ihnen funkelten nur die Sterne am dunklen Nachthimmel, der den Horizont kontrastreich von dem schneebedeckten Boden abhob. „Was denn, James? Du bist unbestreitbar die personifizierte Eifersucht.“

James stieß mit seinem Schnauben auch eine Atemwolke aus. „Das sagst du besser Mr. Malfoy. Wirklich, ich weiß ganz genau, warum er euch… eingeladen hat.“ Missmutig beobachtete er, wie Fred Scorpius mit ganz neuentwickeltem Feuerwerk aus der Firma seines Vaters zu beeindrucken versuchte und das gelang ihm natürlich. Scorpius‘ Augen wurden bei jedem kleiner Funkenregen größer und er faltete strahlend die Hände ineinander, was Freds Grinsen regelrecht festtackerte.

„Ach, wirklich?“ Louis warf einen Blick über die Schulter zurück zu Malfoy Manor, wo er in den oberen Stockwerken noch vereinzelt Lichter brennen sehen konnte, was auf den Aufenthaltsort von Scorpius‘ Vater hindeutete, der als Einziger noch durch Abwesenheit glänzte. „Ich bin mir nicht so ganz sicher, ob es Mr. Malfoy nur darum ging die Unschuld seines Sohnes zu bewahren. Kein Wunder übrigens, dass er denkt, Scorpius hätte die noch.“

„Was soll das jetzt heißen?“, grummelte James und verzog das Gesicht, als Louis ein Glucksen nicht unterdrücken konnte. „Ich meinte jetzt nicht, dass ich ein Versager in Sachen Erste Male bin, sondern warum Mr. Malfoy sonst eine Bande Teenager im Haus haben wollen könnte. Midlife-Crisis?“

„Hoffentlich“, sagte Louis süßlich lächelnd und rieb sich die kalten Hände wieder warm, schaute sich wieder einmal suchend um, während James ein Feuerwerk an Fragezeichen in den Augen leuchten hatte. „Wo treibt Mr. Malfoy sich denn so lange rum?“

„Keine Ahnung. Interessiert mich auch nicht“, murmelte James und fixierte sich einen Moment auf Astoria Malfoy, schüttelte sich, als die ihn anlächelte. „Meinetwegen könnte er die mitnehmen. Wenn ich mich nicht täusche, dann hat sie mich vorhin angegraben.“ Er schaute zu Louis und ließ die Augenbrauen hüpfen. „Von dir ganz zu schweigen. Die hat dich ja fast ausgezogen.“

Louis winkte ab. „Erinner mich nicht daran.“ Allein der Gedanke daran ließ es gleich noch zehn Grad kälter werden. „Ob die immer so aufdringlich ist?“

„Astoria? Absolut.“ Teddy schlurfte zu ihnen, wühlte damit die wunderschön unberührte Schneeschicht auf. „Ich bin ganz froh, dass sie mich nicht leiden kann.“

„Warum nur?“ Louis‘ Sarkasmus ging vollkommen an Teddy vorbei, der zu Scorpius und Fred schaute.

„Verstehen sich gut die beiden, hm? Eifersüchtig, Jamie?“ Teddy stupste James leicht mit dem Ellenbogen an, ließ die Augenbrauen wackeln.

„Auf Fred?“ James prustete los und schüttelte den Kopf. „Der ist zu hetero für Scorpius. Ich halte nur Abstand, weil ich nicht von Mr. Malfoy verflucht werden will, sollte ich mich seinem Sohn nähern.“

„Nimm’s Draco nicht übel. Er kennt dich eben noch nicht so gut“, sagte Teddy abwinkend. „Apropos Draco, wo treibt der sich immer noch rum?“

„Wieso fragst du das uns?“, wollte James leicht genervt wissen. „Als ob der freiwillig Zeit mit mir verbringen würde. Er hasst mich. Ich seh schon irgendeine Intrige kommen, wie das in so reichen Familien üblich ist.“

„Ja, wahrscheinlich ist er in seiner Folterkammer und überlegt sich einen perfiden Plan“, schmunzelte Louis und wich rechtzeitig James‘ Faust aus, bevor der ihm gegen die Schulter boxen konnte. Sich Teddys Arm greifend zog Louis ihn als Schutz zwischen sich und James, war so zum Glück auch nicht mehr Astorias schamlosen Blicken ausgeliefert. „Aber ernsthaft, es ist gleich Mitternacht. Langsam sollte er sich mal herbequemen.“

„Wahrscheinlich hat er sich in dem großen Haus verlaufen. Ist mir auch schon passiert“, murrte James, den Blick wieder sehnsüchtig auf Scorpius gerichtet, der ängstlich die Augen zusammenkniff, als Fred ihm eine neue Wunderkerze anzündete und die Funken ihn erschreckten.

„Draco neigt dazu um die Weihnachtszeit etwas… deprimiert zu werden“, sagte Teddy, leicht vor- und zurückwippend um sich aufzuwärmen.

„Du meinst depressiv?“ Louis drehte sich herum und suchte die Fenster mit Licht nach Schatten ab.

„So schlimm ist es auch wieder nicht“, erwiderte Teddy. „Er schließt sich ja nicht ein und schüttet sich in seinem dunklen Zimmer voll.“

Louis ignorierte diesen sehr offensichtlichen Seitenhieb auf sein ständig verschlossenes Zimmer zu Hause und schaute auf seine Uhr. Fünfzehn Minuten vor Mitternacht schien vielleicht noch eine Menge Zeit zu sein, aber bei dem großen Haus müsste Draco sich allmählich mal auf den Weg machen, wenn er nicht alleine ins neue Jahr feiern wollte.

„Soll ich ihn vielleicht holen gehen?“, schlug Louis vor, worauf Teddy auflachte.

„Wieso? Machst du dir Sorgen um den armen, kleinen Draco?“ Er klopfte Louis fest auf den Rücken. „Wenn du da jetzt reinläufst, dann kommst du da nicht mehr rechtzeitig raus.“

„Merlins Bart, er ist so goldig“, entfuhr es James kaum hörbar, als Louis gerade den Mund öffnete, um Teddy verbal fertigzumachen. Eine Augenbraue hebend sah er zwischen Scorpius und James hin und her, schüttelte resignierend den Kopf und bereute es schon fast, dass er seine Eltern dazu überredet hatte ihn hierher kommen zu lassen. Dadurch nahm er James und Scorpius ja auch noch die ohnehin sehr begrenzte gemeinsame Zeit. Aber er hatte so einer verlockenden Einladung einfach nicht widerstehen können…

„Dir fallen ja gleich die Augen aus“, gluckste Teddy und verwuschelte James‘ Haare bis sie unglaublich große Ähnlichkeit mit der Frisur seines Vater hatten. „Da müssen wir euch aber unbedingt getrennte Zimmer geben, was?“

„Als ob das nicht ohnehin der Fall wäre“, gab James mürrisch zurück, versuchend Teddys Finger aus seinen Haaren zu bekommen.

„Ach, wir kriegen das schon hin. Dein Professor für Verwandlungen kann dich zur Not schrumpfen, sodass du unter dem Türspalt durchkriechen kannst.“ Teddys Grinsen verschwand, als Louis sich von ihnen entfernte, und auch James lugte fragend über Teddys Schulter. „Wo willst du denn hin?“, entfuhr es ihnen gleichzeitig.

„Ich geh mich nur kurz verlaufen“, sagte Louis locker, winkte kurz und versuchte dabei keinen noch so kurzen Blick zu Astoria Malfoy zu werfen, die sicher nur auf einen Ausrede wartete, um ihm irgendwohin zu folgen, wo sie ihn dann in Ruhe sexuell belästigen konnte. Und er hatte wirklich absolut nichts gegen Mädchen, aber in dieser Hinsicht war er zugegebenermaßen weitaus oberflächlicher. Im Gegensatz zu Männern wurden Frauen leider nicht wirklich hübscher, wenn sie älter wurden, und vor allem dann nicht, wenn sie jede Falte mit Make-up vollkleisterten.

Louis hatte auf den ersten Blick gesehen, dass dieses Ehepaar absolut nicht zusammenpasste. Zwar war er deswegen nicht hierhergekommen, aber mittlerweile sah er es als sein persönliches Weihnachtsferienziel an dieses Schauspiel zu beenden. Dabei suchte er sich sogar den schwereren Weg aus und entlockte das Geständnis nicht einfach Astoria, die ihm jetzt schon so hinterherhechelte.

Es war viel amüsanter Dracos Widerstand zu brechen, nachdem er sich so offensichtlich an jedes noch so kleine Teilchen Harmonie in seiner Familie klammerte. Dafür blockte er sogar überaus schneidende Kommentare seines Vaters ab, was Louis beim Essen hautnah erlebt hatte. Leider hatte Draco zu weit von ihm entfernt gesessen, als dass Louis ihn unter dem Tisch ein bisschen hätte ärgern können…

Louis brauchte gar keine genaue Beschreibung des Hauses um zu Draco zu finden. Das Licht hatte verraten, dass er in der oberen Etage war und als Louis dort in einen Korridor bog, hörte er schon leise Klaviermusik, die mit jedem Schritt lauter wurde. Er bezweifelte, dass die Klänge vom Band kamen, da er unten bereits einen Flügel hatte stehen sehen. Bisher war es ihm aber nicht vergönnt gewesen Draco spielen zu hören.

Vorsichtig lugte Louis durch die halboffenstehende Tür am Ende des Korridors, durch die helles Licht gedrungen und ihn wie eine Motte angezogen hatte. Dracos Finger glitten über die Tasten und erzeugten Töne, als hätten sie nie etwas anderes getan, und sie schienen auch wirklich dafür geschaffen zu sein… mit diesem feinen Knochenbau, der fragilen Form und diese langen Finger, die wirklich nie etwas zu tun schien, das nicht elegant war.

Louis seufzte kaum hörbar auf bei dem Gedanken, was Draco damit alles machen könnte. Es war wirklich eine Schande, dass dieser Mensch so spießig sein musste. Gerade jetzt könnte Louis etwas menschliche Zuwendung gebrauchen, nachdem er seine eigenen Bedürfnisse in den letzten Wochen komplett vernachlässigt hatte. Es war irgendwie ständig nur um James und Scorpius‘ zartes Pflänzchen der Liebe gegangen.

Dass er sich so darum bemüht hatte die beiden zusammenzubringen, weil sie selbst zu blöd dafür waren, mehr zu tun, als sich von Weitem anzusabbern, schien dazu geführt zu haben, dass er seinen Charme verloren hatte. Ansonsten hätte Draco neulich nicht einfach so weggehen können. Das lastete schwer auf Louis‘ Ego. Es war ihm nicht egal, dass Draco mehr als doppelt so alt war, wie er, denn dadurch sollte es so viel leichter sein. Und immer wenn Louis mehr über ihn herausfand, stellte er fest, dass er doch eigentlich nur mit den Fingern hätte schnippen müssen, damit Draco vor ihm auf die Knie ging und bettelte, dass er auch nur seine Hand berühren durfte.

Noch machte es ihn nicht wütend, dass er so abgewiesen wurde, aber er hatte bereits leichte Anzeichen von Zorn aufkochen fühlen, wann immer er zurückgestoßen worden war – aber auf sich selbst, weil er so elendig versagte. Immerhin war er es gewöhnt, dass bei ihm normalerweise alles beim ersten Versuch klappte und diesen Perfektionismus konnte er nur schwer abstellen, vor allem wollte er es gar nicht, nur weil Mr. Malfoy plötzlich so etwas wie Moral entdeckte.

Langsam betrat Louis das Zimmer, das wohl leider nicht Dracos Schlafzimmer war, aber bei so vielen Zimmern konnte man sich wohl auch ein eigenes Musikzimmer leisten. Anscheinend mochte Draco Musik ja sehr gerne und das konnte Louis auf jeden Fall ausnutzen, hoffte aber trotzdem, dass das nicht die einzige Gemeinsamkeit bleiben würde.

„Eine schöne Melodie“, raunte er von hinten, worauf Draco zwar eine längere Pause einlegte, aber schließlich einfach weiterspielte, anstatt sich umzudrehen und Louis ein bisschen verdiente Aufmerksamkeit zu schenken. „Sagt mir jetzt aber wenig“, fuhr er deswegen fort und lehnte sich dabei leicht über Dracos Schulter, ließ seine Nase Millimeter von Dracos Ohr entfernt die weißblonden Haarspitzen streifen, die sorgfältig zurückgekämmt waren, bis auf ein paar längere Ponysträhnen, die wohl vor allem den leicht zurückgehenden Haaransatz verstecken sollten.

„Weil sie ganz neu ist“, murmelte Draco, wechselte dabei zu den tieferen Tönen und ließ die Melodie so weitaus angespannter wirken – was höchstwahrscheinlich Absicht war, aber es brachte Louis zum Schmunzeln.

„Inspiriert unser kleines Aufeinandertreffen dich zu romantischen Klängen?“, flüsterte er mit rauer Stimme direkt in Dracos Ohr, glaubte deutlich zu erkennen, wie die kurzen Nackenhaare sich aufstellten.

„Ich wüsste nicht, was es dich angeht, aber es ist mein Job, den ich heute extrem vernachlässigt habe“, sagte Draco und hörte abrupt auf zu spielen, als Louis‘ Nasenspitze seine Haut berührte. „Hab ich dir nicht gesagt, dass du mich nicht mehr anfassen sollst?“

Louis ließ sich auf die Kante des Klavierhockers fallen und beobachtete amüsiert, wie Draco stur auf die Tasten starrte. „Schreibst du mir auch ein Lied?“, fragte er ganz unschuldig, den Blick zu den handbeschriebenen Notenblättern wandern lassend.

„Wenn du dafür bezahlst“, antwortete Draco so eisigkalt, dass Louis eine Gänsehaut bekam, die er aber alles andere als negativ empfand. „Was willst du hier?“

„Es ist fast Mitternacht. Du verpasst das Feuerwerk, wenn du weiter in deiner Arbeit versinkst“, sagte Louis, drehte sich auf dem Hocker herum und legte testend die Finger auf die Tasten, während er aus den Augenwinkeln Dracos Blick genoss.

„Ich habe eine Uhr, danke“, sagte Draco scheinbar genervt, bevor er mit einer Spur Neugierde fortfuhr: „Spielst du?“

„Nein.“ Louis schüttelte den Kopf, bevor er ein ganz einfaches Weihnachtslied klimperte. „Aber ich singe. Du hättest zum Weihnachtskonzert des Chors in Hogwarts kommen sollen. Ich hatte ein Solo.“

Draco schnaubte leise. „Typisch Veela. Die können niemanden mit ihrer grässlichen Singstimme verschonen“, sagte er und warf einen kurzen Blick auf seine Uhr, bevor er Louis‘ Handgelenk griff. „Hör auf mein Klavier zu vergewaltigen.“

Louis drehte lächelnd den Kopf, die Finger drohend über den Tasten schwebend. „Wenn du mir ein Lied schreibst.“

„Ich texte nicht“, sagte Draco, schob Louis‘ Hand von seinem Klavier weg und ließ ihn los, als er die Tasten in Sicherheit wog. „Ich schreibe Melodien. Dieses pseudo-beruhigende Gedudel wenn du Gringotts betrittst ist von mir.“

„Wirklich? Mein Vater steht da drauf. Immer wenn ich ihn besuche sucht er Zuflucht im Empfangsbereich, weil es ihn tatsächlich beruhigt“, sagte Louis, aber merkwürdigerweise schien Draco das wohl nicht als Kompliment aufzufassen und er schnaubte nur erneut auf. „Scorpius erzählt nie, was du machst. Dabei ist das doch was, mit dem er angeben könnte…“

„Wenn es ihm unangenehm ist, dann ist das vollkommen in Ordnung für mich“, sagte Draco und seufzte auf. „Eltern sind ihren Kindern meistens peinlich und ehrlich gesagt wäre es mir ebenfalls peinlich, wenn mein Vater seine Zeit mit solchen Spielereien verplempern und das Arbeit nennen würde.“

„Das nenne ich mal Liebe zum Job“, gluckste Louis, der Draco nicht abkaufte, dass er seine Arbeit hassen konnte. Dass sein Vater seinen Schreibtischjob in der Bank nicht ausstehen konnte, das war überaus nachvollziehbar.

„Ich wollte nie…“ Draco schien sich eines besseren zu besinnen, als Louis seine Lebensgeschichte aufzudrängen und schüttelte den Kopf.

„Erzähl ruhig. Ein neues Jahr sollte man nutzen, um sich alte Wunschträume in Erinnerung zu rufen“, sagte Louis und bedeutete Draco weiterzusprechen, als er ihn mit gehobenen Augenbrauen ansah. „Was wolltest du denn eigentlich machen?“

Draco schüttelte ahnungslos den Kopf. „Ganz ehrlich, ich wusste es nicht. Aber du vergisst, dass ich Draco Malfoy bin.“

„Wie könnte ich?“ Louis lächelte, als Draco die Augen verdrehte. „Dir blieb keine andere Wahl als einen Job zu machen, um den dich viele beneiden würden?“

„Exakt“, sagte Draco emotionslos. „Die Wizarding Academy of Dramatic Arts war die einzige Einrichtung, die mein Talent nicht verkannt hat – und wir sprechen hier nicht von Askaban, das immer scharf drauf ist einen Malfoy zu beherbergen.“

Louis hatte eigentlich nicht geplant zu lachen, weshalb er sich auch eine Hand auf den Mund presste, als ihm ein Glucksen entfuhr.

Dracos Mundwinkel zuckten deswegen auch. „Es war widerlich. Mit all diesen Menschen, die sich für ach so tiefgründig halten und dabei nicht einmal ein simples Märchen richtig interpretieren können, geschweige denn es dabei belassen können, einfach den vorgegebenen Ton zu singen.“ Er schenkte Louis einen vorwurfsvollen Blick. „Nein, sie müssen natürlich sogar jedes kleine Weihnachtslied ausnutzen, um ihren Stimmumfang zu demonstrieren.“

Louis nickte zustimmend, ignorierte den Versuch ihm eins reinzuwürgen. „Meistens sind das Frauen, nicht wahr?“

„Achtzig Prozent auf der W.A.D.A. sind Frauen“, sagte Draco. „Besonders mittlerweile. Und dreiviertel von denen scheint vergessen zu haben, was Emanzipation ist. Denen ist jedes Mittel recht um aufgenommen zu werden. Die Aufnahmeprüfungen für das Herbstsemester dieses Jahr haben mich fast um den Verstand gebracht.“

Die Stirn leicht runzelnd legte Louis den Kopf schief. „Meine älteste Schwester hat sich da dieses Jahr beworben… Irgendein Vorstandsmitglied soll extrem ungerecht zu ihr gewesen sein.“

„Nun ja…“ Draco winkte ab. „Ich kann mich nicht an jemanden erinnern, der dir ansatzweise ähnlich gesehen hätte.“

Louis‘ Lächeln war ganz und gar nicht aufgesetzt dieses Mal. „Danke“, sagte er, worauf Dracos Augenbraue wieder nach oben schoss. „Ich finde nämlich, dass sie immer aussieht, wie eine echte, wütende Veela. Und die sind extrem –“

„Ich weiß, wie die aussehen“, unterbrach Draco ihn. „Und glaub mir, du würdest auch nicht mehr hübsch sein, wenn du wütend wirst.“

„Möchtest du das rausfinden?“ Louis rückte etwas näher, worauf Draco sich an den Rand des Klavierhockers zurückzog. „Weil es mich fast wütend macht, wie abweisend du zu mir bist, vor allen Dingen nachdem du eben so offen warst.“

„Das liegt daran, dass ich heute schon drei oder vier Gläser Wein hatte“, sagte Draco und hob abwehrend die Hand, als ihm die Distanz wohl zu gering wurde. „Ich möchte nicht unterstützen, was auch immer du hier aufbauen willst.“

Louis lehnte sich trotz der Hand in seinem Weg vor und atmete tief ein, roch nicht den Hauch von Alkohol, dafür wurde aber der Geruch von frischgefallenem Regen mit jedem verschwindenden Millimeter stärker, was es schwer für Louis machte sich freiwillig zurückzuziehen. Er liebte den Duft von Regen und wenn er so mit der Nase an Dracos Hals entlangfuhr, dann konnte er fast glauben, dass er noch die nassen Tropfen auf der blassen Haut spüren konnte. Gerade während der Wintermonate vermisste er diesen Geruch unglaublich und konnte sich kaum für die weißen, nassen Massen von Schnee begeistern, die ihm das Gefühl von reinwaschendem Regen verwehrten.

„Du riechst wie alles, was ich mag“, murmelte Louis und atmete tief durch.

Dracos Hand kam auf seiner Brust zu liegen, als Louis sich weiter vorlehnte, drückte ihn aber nicht zurück. „Ich will mich nicht zu oft wiederholen“, sagte Draco und drehte den Kopf von Louis weg, offenbarte ihm aber so nur noch mehr von dem feingeschwungenen Nacken. „Was immer du hier spielst, gerade finde ich es ganz und gar nicht amüsant.“

„Das heißt, sonst findest du es amüsanter, als du zugeben willst?“ Louis suchte die Hand, die auf seiner Brust lag, und umschloss die behandschuhten Finger, die er zu gerne endlich einmal ohne das kalte Leder zwischen Draco und ihm spüren wollte.

„Ich…“ Draco stoppte, als Louis sich zurücklehnte und noch einmal versuchte den Handschuh abzustreifen, aber diesmal zuckte Draco nicht zurück, sondern stieß ein schmerzhaftes Zischen aus. Louis beobachte fasziniert die wenigen, kaum sichtbaren Blitze, die zu seinen Fingerspitzen zuckten, als er Dracos Hand am äußeren Rand berührte. Weniger fasziniert war er allerdings von der plötzlichen Nässe, die er selbst durch das Leder hindurch spüren konnte, kurz darauf sogar sehen konnte, als eine blassrote Flüssigkeit über Dracos Handgelenk und Arm lief. Bevor er allerdings mehr als die Stirn in Falten legen konnte, riss Draco sich los, drehte sich um und holte immer wieder kurzatmig Luft, fast als wäre er gerade einen Marathon gelaufen.

„Wusste ich doch, dass da was ist“, sagte Louis, rutschte an Dracos Rücken und wollte ihm die Hände auf die Schultern legen, aber bevor er das tun konnte, war Draco schon aufgestanden. „Darf ich mal sehen?“

„Bin ich dein Forschungsobjekt, oder was?“, zischte Draco über die Schulter. Kurz darauf landete sein Handschuh auf der Fensterbank und Draco lehnte sich gegen den Rahmen, während er den Rücken so zu Louis drehte, dass der nichts sehen konnte.

„Ich kenn mich mit Flüchen ein bisschen aus“, sagte Louis, wusste aber selber, dass Dracos abfälliges Schnauben gerechtfertigt war. Immerhin war er in seinen Augen ja nicht mehr als ein siebzehnjähriger Teenager, der von nichts eine Ahnung hatte, außer darin, sich ordentlich aufzuplustern.

„Geh jetzt. Für mich ist es nicht so schlimm ein weiteres neues Jahr zu verpassen, aber du solltest das mit deinen Freunden genießen“, sagte Draco, klang aber nicht so, als würde es ihn wirklich interessieren, also stand Louis zwar auf, verließ den Raum aber nicht und setzte sich auf die Fensterbank, wo er den Blick nach draußen richtete, bis Draco in Ordnung gebracht hatte, was immer er in Ordnung bringen musste.

„Ich würde gerne bei dir bleiben“, sagte Louis und sah hoch zu Draco, der seine Verwirrung nicht verbergen konnte. Anscheinend krachte seine schöne Vorstellung von einem Spiel gerade zusammen und er schien mit dem Gedanken zu ringen, ob und wenn wie sehr Louis das hier ernst meinte. „Die werden mich da eh nicht vermissen.“ Damit schwenkte er den Blick wieder nach unten in den Garten, wo man James und Scorpius kaum als zwei Personen erkennen konnte. Fred beschäftigte sich damit Teddys Kragen wieder und wieder mit Schnee zu füllen, während Dracos Vater sich mit Teddys Großmutter darüber zu streiten schien, wer denn das Feuerwerk anzünden durfte. „Und das Feuerwerk kann ich von hier aus auch sehen…“

„Ich halte das… hey…“ Bevor Draco seinen Satz beenden konnte, griff Louis seine Robe und zog ihn runter, sodass Draco auf die Fensterbank und neben ihn plumpste. „Was soll das denn jetzt?“

„Das ist der verzweifelte Versuch romantisch zu sein, du Vollidiot“, gab Louis belustigt zurück, rückte an Dracos Seite und hielt seinen Arm fest umklammert, während er zum Nachthimmel schaute.

„Hast du mich gerade als Vollidiot bezeichnet?“, fragte Draco leicht geschockt.

Louis zuckte mit den Schultern. „Du weißt ja schon, wie unglaublich dreist ich bin“, sagte er und lächelte Draco an, musste sich stark zurücknehmen nicht zu lachen, als ein kleiner Rotschimmer sich auf den blassen Wangen ausgebreitet hatte. „Und die Mistelzweig-Nummer zieht bald nicht mehr, da muss ich mir ja was Neues einfallen lassen.“ Er rückte noch näher, schob Draco so richtig in die Ecke des Fensters und musste fast auf seinen Schoß krabbeln um die anderen Lippen zu erreichen. „So ein Kuss an Neujahr ist auch was Besonderes und das würde mir entgehen, wenn du mich jetzt wegschickst.“

„Du hast nicht vorgehabt, mich vor versammelter Familie und deinen Freunden zu küssen, oder?“, fragte Draco heiser, sich mit der nicht schmerzenden Hand am Fensterbrett festklammernd, als Louis ihm keine Möglichkeit mehr ließ Abstand zwischen sie zu bringen.

„Wie gesagt, ich bin unglaublich dreist“, wisperte Louis, bevor er seine Lippen gegen Dracos drücken wollte. Dracos verdutzter Gesichtsausdruck wollte Louis fast noch einmal einen Vergleich zu der Farbe Weiß ziehen lassen, aber als er die weiche Robe berührte, klammerte er sich lieber daran fest und benutzte den Stoff um Draco näher an sich zu ziehen, da dessen Hände immer noch lieber auf der Fensterbank liegenblieben und er keine Anstalten machte sich Louis zu nähern, dessen Versuch ihn zu küssen eigentlich überdeutlich war.

Das laute Krachen der Feuerwerkskörper ließ Draco zucken und er drehte seinen Kopf, bevor Louis‘ Lippen ihn erreichen konnten. Zuerst wollte Louis schon genervt aufstöhnen, aber als er das Feuerwerk sah, das sich in Dracos Augen spiegelte, drehte er den Kopf ebenfalls um die bunten Farben zu betrachten, wenn auch nur für einen Moment, bevor er lieber wieder Draco ansah, dessen Mundwinkel sich leicht angehoben hatten bei dem Farbenspiel am Himmel.

Bei diesem Anblick wurde einem wunderbar warm ums Herz und Louis unternahm noch einen Versuch sich selbst zu demütigenden, indem er sich vergeblich Dracos Lippen näherte, sehnsüchtig darauf hoffend dieses leichte Lächeln spüren zu können.

Draco bekam das leider zu früh mit und wich ihm erneut aus. „Es geht mir nicht gut“, redete er sich raus.

„Das kann ich definitiv ändern“, gab Louis zurück, aber er bekam dafür nicht einmal ein Augenrollen von Draco zu sehen, der den Blick wieder nach draußen gerichtet hatte. Sein blasses Gesicht wirkte im immer wechselnden Farbenschimmer tatsächlich krank, aber wahrscheinlicher war es, dass das eine billige Ausrede sein sollte. „Morgen bin ich wieder weg, das weißt du, ja?“

„Du redest mit mir, als würde ich mehr Interesse an dir zeigen, als gut für mich wäre. Aber das tue ich definitiv nicht“, sagte Draco matt.

Louis schüttelte leicht den Kopf, bevor er sich gegen Dracos Schulter lehnte, deutlich spürend wie der andere Körper sich vollkommen versteifte. „Es scheint eine Weile her zu sein, dass sich jemand für dich interessiert hat.“ Es war ziemlich ungewohnt für Louis, Dracos kaum hörbares Lachen so deutlich in seiner Brust zu spüren, wenn er sich so gegen ihn lehnte. Normalerweise machte er das nicht. Er kuschelte konsequent nicht und einen Moment lang fragte er sich, wieso er es dann ausgerechnet jetzt tat, obwohl er es nicht einmal als Überzeugungsmittel eingeplant hatte. Allerdings verflog der Gedanke auch schnell wieder, als er die bunten Farben des Feuerwerks den Nachthimmel erleuchten sah.

„Nein, wohl eher nicht“, presste Draco angespannt hervor. „Könntest du jetzt… Ich bin kein Kuscheltier, okay?“

„Ich bin auch zu alt für Kuscheltiere“, schmunzelte Louis, worauf Draco ihm direkt gegen den Haaransatz schnaubte. „Warum dann?“

Draco schien ihm nicht folgen zu können. „Was?“

„Warum willst du nicht, dass ich hier bin, wenn es nicht an… irgendeiner Unsicherheit liegt?“ Louis richtete sich wieder auf und das genau richtig um sich ganz gelassen Dracos kühlem Blick zu stellen. „Magst du mich nicht?“, fügte er extra unschuldig hinzu, aber auflockern tat das Draco auch nicht.

„Ich mag niemanden auf diese Weise. Niemals wieder.“ Draco nickte zur Tür, bevor er sich dem Feuerwerk zuwandte. „Geh jetzt.“

Louis beobachtete einen Moment, wie Draco stocksteif aus dem Fenster sah, bevor er mit einem Seufzen aufstand und zur Tür ging, sich aber noch einmal umdrehte. „Wieso?“, wollte er wissen, worauf Draco den Kopf leicht senkte.

„Ich wurde enttäuscht“, sagte er wohl in der Hoffnung, dass Louis dann endlich gehen würde, „und jetzt bin ich ein verbitterter alter Mann. Mehr gibt es hier wirklich nicht zu holen.“

Louis presste sich eine Hand auf den Magen, als der sich schmerzhaft zusammenzog. „Ich denke schon“, sagte er leise, drehte sich auf der Stelle um und ließ Draco alleine. Aber nicht endgültig, sondern nur, weil er jetzt erst einmal nachdenken musste, damit er nicht wieder versagte.

Das gefiel ihm mit jedem Mal weniger…


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