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Fanfiction

Black Petals - Fröhliche Weihnachten

von Dr. S

Der Weihnachtsabend im Hause Malfoy lief normalerweise auf seine ganz eigene Art und Weise komplett schief. Es gab niemals lautes Geschrei oder gar fliegende Gegenstände, aber die unterschwelligen Bemerkungen und eiskalten Blicke waren wahrscheinlich sogar noch schlimmer. Immerhin feierten sie jetzt nicht mehr im allerkleinsten Kreise, konnten aber immer noch nicht mit den Weasley’schen Massen konkurrieren, was Draco aber auch nicht wollte. Irgendwas schien an ihrem Fest ohnehin besser zu sein, sonst würde Teddy nicht freiwillig auf ihrer Couch hocken, anstatt seinem Patenonkel in den Arsch zu kriechen.

„Du spielst toll, Draco.“ Teddy strahlte ihn an, sein Glas Likör unruhig in den Fingern drehend, als Draco ihm einen Blick über die Schulter zuwarf.

„Ich glaube, ich habe ein paar falsche Noten rausgehört“, mischte Lucius sich ein, der sich bis eben noch wunderbar auf seinen Enkel konzentriert hatte, der bäuchlings vor dem prachtvoll geschmückten Weihnachtsbaum lag und ein Foto von seinem neuen Freund anschmachtete.

Draco verdrehte über beide Bemerkungen die Augen und vertrieb sich weiterhin die Zeit damit auf seinem Klavier dämliche, pseudo-fröhliche Weihnachtslieder zu spielen. Dafür musste man nicht einmal gut spielen können, aber sein Vater machte sich eben immer noch gerne einen Spaß daraus, Dracos Fehler bei jeder Gelegenheit aufzuzählen. Das Gute daran war, dass Draco sich wieder wunderbar jung fühlte, wie der Teenager, der weinend in sein Zimmer gerannt war, weil sein Vater ihn für alles andere als perfekt hielt.

„Ich finde, er spielt toll“, seufzte Teddy, streckte das Bein aus und stupste Scorpius mit dem Fuß an. „Oder, Scorpi?“

„Hm?“ Verwirrt aufschauend blickte Scorpius sich um, klammerte sich an seinem Foto fest und schien Angst zu haben, dass ihm jemand einen Blick über die Schulter werfen könnte. „Entschuldige, aber ich hab nicht zugehört.“

„Besser so, Scorpius. Ansonsten hätte es in deinen Ohren geklingelt, als Dracos ungeduldige Finger wieder einmal abgerutscht sind“, schaltete Lucius sich ein, gleichzeitig mit Teddy an seinem Glas nippend.

„Draco spielt nicht schlecht. Sonst hätte er den falschen Beruf!“, musste Teddy sich unbedingt aufspielen, wofür er kein dankbares Lächeln von Draco bekam, obwohl er offenbar auf eines wartete. „Grandma, Draco spielt doch nicht… Grandma?“ Teddy lehnte sich zu dem Sessel vor, indem Andromeda vor gut einer halben Stunde eingeschlafen war und anscheinend konnte nicht einmal Teddys Zeigefinger sie wieder aufwecken.

„Andromeda geht mit gutem Beispiel voran“, sagte Draco und half Scorpius hoch, versuchte seine Neugierde zu unterdrücken, als sein Sohn das Foto ausgerechnet so an sich drückte, dass immer noch niemand einen Blick drauf werfen konnte. Wahrscheinlich bemerkte Scorpius das gar nicht und Draco wusste auch gar nicht, warum er da unbedingt einen Blick drauf werfen wollte, immerhin würde er den jungen Potter sowieso bald kennenlernen. „Du solltest ins Bett gehen, Scorpius. Verabschiede dich noch von Daphne.“

Scorpius nickte, drehte sich auf den Sohlen herum und tapste wiedermal viel zu hastig in Richtung des Salons. Sobald er den Teppich verlassen hatte, rutschte er mit seinen Wollsocken auf dem Parkett aus und knallte mit einem lauten Rumps auf den Hintern. Mit einem Seufzen fragte Draco sich, ob Scorpius wirklich schon reif genug für einen Freund war. Wenigstens war so sicherlich nicht mehr als Hand in Hand durch die Gegend hüpfen drin und das war Draco mehr als recht.

„Alles in Ordnung?“, fragte Draco mit gesenkter Stimme, als er Scorpius unter den Armen packte und wieder auf die Beine stellte.

Scorpius nickte, leicht rosa um die Nase werdend. „Entschuldige“, murmelte er mit Blick auf seinen Großvater, der angefangen hatte Teddy eine lange, uralte, sich ständig wiederholende Rede über die Tollpatschigkeit, die die Black’schen Gene verursachten, zu halten.

„Deswegen sollst du nicht rennen“, sagte Draco, klopfte seinem Sohn auf die Schulter und schob ihn in das anliegende Zimmer, was Scorpius glucksen ließ, weil er sich aufgrund des rutschigen Bodens gar nicht bewegen musste. „Daphne? Ich hab ein Paket für dich.“

Die sich bis jetzt prächtig amüsierenden weiblichen Familienmitglieder – Andromeda bevorzugte es aufgrund schlechter Erfahrungen immer mit mindestens einem Mann im Raum zu sein – stoben auseinander und visierten Scorpius‘ Wangen an. Bis auf Astoria, die über Scorpius‘ Popularität nur die Augen verdrehte und lächelnd neben sich klopfte, als Draco sich zu ihr gesellte – allerdings ignorierte er ihr Angebot und setzte sich gegenüber in die Nähe des Kamins.

„Du verhätschelst ihn zu sehr“, sagte Astoria, das Gesicht verziehend, als ihre Schwester Scorpius an sich drückte. „Wie soll er jemals irgendetwas alleine hinkriegen, wenn du ihn jetzt sogar durch die Gegend schiebst.“

„Immer dieselbe Leier, Astoria. Das hängt mir genauso zu den Ohren raus, wie diese dämlichen Weihnachtslieder“, murrte Draco, sich auf die rötlichen Reflexe fixierend, die das Kaminfeuer auf Astorias leider schon viel zu leeres Glas warf. Leicht angeheitert wollte er Astoria eigentlich auf Abstand haben.

„Oh, ich wüsste was, das mir ganz leicht den Mund stopfen kann.“ Astorias Lächeln verschwand sofort wieder, als Draco sich eine Hand gegen die Stirn presste und aufstöhnte.

„Du bist betrunken, oder? Wieso musst du das auch immer dann tun, wenn meine Eltern hier sind?“, wollte er wissen, einen vorsichtigen Blick zu seiner Mutter werfend, die versuchte Scorpius das Foto von seinem Freund wegzunehmen, an das er sich mit hochroten Wangen klammerte.

„Dein Vater hat genauso einen im Tee wie ich“, schnaubte Astoria ihn an.

Dracos Schnauben war bei Weitem besser trainiert: „Oh, wunderbar. Dann lallt um die Wette. Solange es dich davon abhält wiedermal in mein Zimmer zu schleichen.“ Astoria packte sein Handgelenk, als Draco genervt aufstand.

„Jetzt hör mal… Es ist Weihnachten! Ich hab auch Bedürfnisse…“ Astoria schenkte ihm einen merkwürdig wirren Blick, der Draco eine Augenbraue heben ließ.

„Seit wann interessiert mich das denn? Ich geb dir genug Gold, damit du dir… irgendein junges Ding besorgen kannst, das das besser drauf hat, als ich.“ Draco hob abwehrend und angewidert die Hände, als Astoria den Mund öffnete. „Geh ins Bett und schlaf dich aus. Oh, und ja, ich meine dein Bett.“

Erneut schnaubend ließ Astoria ihn los und verschränkte schmollend die Arme vor der Brust, murmelte irgendetwas, das sich verdächtig nach einem sehr Slytherin’sch klingenden: „Werden wir ja sehen“ anhörte, auch wenn Draco das nicht wirklich einordnen konnte, aber er war auch noch klar im Kopf.

Und das blieb er wohl besser auch… Das letzte Mal, als er Astoria betrunken über den Weg gelaufen war, hatte ihm Scorpius eingebracht. Er bereute das natürlich nicht, aber vor allen Dingen wohl wegen dem Resultat und nicht, weil er sich nicht mehr an die Entstehung erinnern konnte.

„Jetzt aber ab ins Bett mit dir“, murmelte Draco, eine Hand auf Scorpius‘ Schulter legend und ihn weg von Daphne schiebend. „Daphne, ich bring dich zur Tür.“ Er winkte Scorpius noch einmal, bevor er sich seiner alten Klassenkameradin zuwandte und sie schamlos als Ausrede benutzte, um sich davon zu stehlen.

„Astoria hatte ein Glas zu viel, was?“ Daphne stupste ihm mit dem Ellenbogen an, als Draco ihr in den Mantel helfen wollte. „Du solltest dann nicht immer so abweisend zu ihr sein, Draco. Eine gute Ehe wird durch Zärtlichkeiten am Leben gehalten.“

Draco hob auch für Daphne eine Augenbraue. „Ach, dann hast du Theodore wohl extrem vernachlässigt“, sagte er und zog genüsslich die Mundwinkel nach oben, als Daphnes Wangen hochrot anliefen. „Ich führe eine wunderbare Ehe, misch dich da bloß nicht ein, sonst geht sie noch kaputt.“ Er öffnete die Tür für Daphne, worauf die ihn von oben bis unten musterte.

„Deswegen haust du jetzt auch ab, ja? Du versuchst nicht einmal ein Geheimnis draus zu machen, dass meine Schwester dich absolut nicht interessiert!“ Sie deutete empört auf Dracos Mantel, den der sich um die Schultern warf. „Du hast mich benutzt, Draco Malfoy. Ungeheuerlich.“

„Ich bleibe nicht in diesem Haus, solange meine Frau versucht mich anzufassen“, würgte Draco hervor und unterdrückte ein Schütteln. „Wir sehen uns Neujahr.“ Er ließ sich einen Abschiedskuss auf die Wange geben und schenkte Daphne ein Winken, bevor er in die Winkelgasse disapparierte, die selbst in der Dunkelheit so hell strahlte, dass man nicht einmal den Schnee glitzern sehen konnte. Überall sangen Weihnachtsbäume noch mehr von den dämlichen Liedern, die Draco nicht mehr hören konnte, und Kobolde mit obskuren Mützen versuchten ihn griesgrämig in Weihnachtsstimmung zu bringen, indem sie demotiviert durch die Gegend tänzelten.

Nach sechzehn Jahren Ehe sollte man meinen können, Astoria würde ihn kennen, aber anscheinend vergaß sie immer, dass sich nicht sofort alles um sie drehte, wenn man ihr Alkohol gab. Draco hatte in der daraufhin in ihm aufsteigenden Panik glatt vergessen, dass er den armen, kleinen Teddy zurückgelassen hatte, bevor der ihm sein Geschenk gegeben hatte, worauf er sich so gefreut hatte. Wenn sein Cousin jetzt Pech hatte, dann wurde er gleich mit Astorias Blondhaar konfrontiert und bei blonden Haaren konnte der Kleine so schwer widerstehen. Letzten Endes wäre er Astoria dann aber für eine Weile los und da Teddy solo war, konnte man ihm eine betrunkene Astoria ja fast gönnen.

Draco biss sich fest auf die Innenseiten seiner Wangen, damit er nicht breit zu grinsen begann. Allerdings verging ihm das Lächeln auch schnell wieder, weil die Vorstellung von einem knallrot anlaufenden Teddy nicht mit der wehmütigen Erinnerung an dieses Lokal konkurrieren konnte. Er sollte einfach aufhören hierher zu kommen, aber dann würde er sich nie wieder darüber amüsieren können, wie sein ehemaliger Quidditch-Kapitän mit einem Arm Gläser spülte.

„Frohe Weihnachten“, brummte Marcus Flint und knallte Draco ein Glas vor die Nase. „Is‘ umsonst.“

Draco verdrehte die Augen, als er auf den Hocker an der Bar rutschte. „Wie unglaublich großzügig.“ Trotzdem schluckte er den brennenden Inhalt, den Marcus ihm servierte. „Du arbeitest an Weihnachten? Das ist so erbärmlich, Marcus.“ Er drehte dem grummelnden Barmann den Rücken zu und schaute sich um. Es war nicht sonderlich leer. Viele junge Leute, die Draco sich unwohl fühlen ließen, hatten sich anscheinend von den Familienfeiern abgekapselt und füllten das Lokal mit ihrem herzlichen Lachen.

„Sich an Weihnachten hier zu betrinken ist erbärmlich“, grummelte Marcus desinteressiert und grinste erst amüsiert, als er Draco mit seinem Armstummel zum Quietschen brachte. Es war aber auch unangenehm, wenn dieses warme Fleisch einen berührte. Draco bekam nach all den Jahren immer noch eine unangenehme Gänsehaut davon, und Marcus ärgerte ihn auch nach all den Jahren furchtbar gerne mit seinem Stummel, der ihm das einzige verbaut hatte, was er jemals gekonnt hatte: Quidditch spielen, beziehungsweise andere Spieler vom Besen hauen. „Quietschst immer noch wie ein Mädchen, Draco.“

„Ach, halt den Mund“, schnaubte Draco und tippte erwartungsvoll gegen sein Glas.

Marcus schenkte ihm nach. „Warum bist du nicht zu Hause und machst auf glückliche Familie?“

„Weil meine Frau Sex von mir will“, murmelte Draco und scheiterte diesmal bei dem Versuch ein Schütteln zu unterdrücken.

Die Augenbrauen hebend hob Marcus drohend den Stummel, worauf Draco sich angewidert nach hinten lehnte. „Du bist echt so ein Mädchen, Draco. Manche Kerle jammern mir die Ohren voll, dass ihre Frau sie nicht mehr ranlässt und deine darf dich anbetteln.“

Draco grinste. „Ja, so muss das sein. Wenn sie betteln, dann hast du gewonnen“, sagte er und hob das Kinn leicht. „Davon kannst du natürlich nur träumen, Marcus.“

„Pass auf, Malfoy, sonst zaubere ich dir im absolut falschen Moment einen Mistelzweig über den Kopf“, gab Marcus drohend zurück, konnte Draco so aber nicht einschüchtern. Die Zeiten, in denen er sich vor ihm in der Umkleide versteckt hatte, waren endgültig vorbei. Er war trotz der Zweifel seines Vaters erwachsen und saß nicht hier, weil er hoffte, dass dort jemand ganz Bestimmtes durch die Tür kommen würde.

Draco presste die Lippen fest aufeinander, als das Lachen hinter ihm seine Nerven strapazierte. „Kannst du die nicht abstellen?“, fuhr er Marcus an, der aber nur mit den Schultern zuckte.

„Sie sind nur neidisch“, kam es von der Seite und Draco wünschte sich von ganzem Herzen, dass er die Stimme nicht sofort erkennen würde. „Kann ich einen Feuerwhiskey haben, bitte?“

Draco stützte den Ellenbogen auf der Theke auf und drehte sich dem jungen Weasley zu, der ein hochnäsiges Lächeln für ihn übrig hatte. „Und was bitte lässt dich glauben, ich wäre neidisch auf pubertierende Teenager?“, fragte Draco und wollte von sich selbst wissen, warum er mit dem Jungen sprach, der das wohl als Einladung sah den bis eben noch so wunderbar leeren Platz neben Draco zu besetzen.

„Weil es Sie daran erinnert, was Sie alles verpasst haben“, sagte Louis Weasley in einem Tonfall, der Draco innerlich brodeln ließ. Er hasste diese Jugendlichen, die glaubten, sie wüssten alles besser. Besonders in der Pubertät wurde das besonders schlimm und dann konnten sie sich diese altklugen Kommentare nicht mehr verkneifen, sondern labten sich daran, wenn sie ihre Eltern damit in den Wahnsinn treiben konnten.

Kopfschüttelnd wandte Draco sich seinem Glas zu und versuchte nicht darauf zu achten, auf was für eine Art und Weise die blonden Haarsträhnen über Louis‘ Finger fielen, als er sich durch die Haare fuhr. Wie feinste Seide wirkte sein Haar und mit dem Schwung seines Kopfes in Dracos Richtung wehte ein unbeschreiblicher Geruch zu ihm herüber, der einen einfach nur die Augen schließen und solange einatmen lassen wollte, bis man jede der unzähligen Nuance erkannt hatte.

„Sie müssen gar nicht den Kopf schütteln. Immerhin wissen Sie, dass es stimmt, was ich sage“, sagte Louis in einem amüsierten Tonfall, sodass Draco sich wie ein kleines, dummes Kind fühlte, das seinen Vater am Umhangsaum zupfte und fragte, warum denn die Blätter von den Bäumen fielen.

„Wir verpassen alle etwas im Leben, Mr. Weasley. Es ist der Jugend vorbehalten, sich vorzustellen, dass einem die ganze Welt gehören würde“, gab Draco emotionslos zurück, aber seine eisige Stimme führte nicht dazu, dass Louis‘ Mundwinkel wieder nach unten wanderten. Er hörte erst auf dieses sich in jeden noch so kleinen Gedanken brennende Lächeln zur Schau zu stellen, als er einen Schluck trank, dabei nicht ansatzweise zusammenzuckte, so wie Draco es in seinem Alter getan hatte, wenn die scharfe Flüssigkeit seinen Hals versengt hatte.

„Sehen Sie.“ Louis seufzte in sein Glas, bevor er es abstellte. „Sie trauern Ihrer Jugend hinterher, weil Sie nie die Gelegenheit hatten mit Ihren Freunden so zusammenzusitzen. Aber bei Ihrer Vergangenheit ist das schon in Ordnung. Vielleicht ein bisschen schade, aber in Ordnung.“

Draco runzelte die Stirn, ließ das aber schnell bleiben, als er die Falten im gegenüberliegenden Spiegel sah, die sich in seine blasse Haut gruben. „Tue ich das?“

„Sie klingen verbittert“, sagte Louis und zuckte leicht mit den Schultern, drehte sich gleichzeitig mit Draco herum, die Augen kurz nach oben wandernd.

„Was willst du von mir, Junge?“ Draco schüttelte verwirrt den Kopf, worauf Louis lächelnd mit dem Zeigefinger nach oben deutete.

„Mistelzweig“, sagte er melodiös. Draco schaute nach oben, blinzelte und stöhnte genervt auf, als Marcus seine Drohung wahrgemacht hatte. Zwischen ihm und diesem nervigen Wesen schwebte grünes Unkraut, das den Jungen, der sein Sohn sein könnte, dazu zwang ihn zu küssen.

Nur schien jeglicher Gedanke, den Draco eben und überhaupt jemals gefasst hatte, so unglaublich absurd, als die weichen Lippen für einen Sekundenbruchteil seine streiften. Die kurze Berührung schmeckte und fühlte sich genauso an, als würde man sich einen heißen Marshmallow gegen die Lippen drücken…

Draco blinzelte hastig und runzelte über diesen Vergleich die Stirn, was Louis wohl zu amüsieren schien. Aber ohnehin schien Draco für ihn eine Art Dauer-Gratis-Entertainment zu sein, weshalb er sich auch nicht wieder verzog.

„Mit sowas hab ich nicht gerechnet, als ich hier rein bin“, schmunzelte Louis, rutschte kurz auf seinem Hocker umher und leerte dann sein Glas.

Draco musste immer noch seine Gedanken vom Boden aufsammeln und wieder richtig ordnen.

„Ich hab dich nur hier sitzen sehen und dachte – da ich sonst niemanden kannte – intensivere doch einmal die zukünftigen Familienverbindungen“, fuhr Louis einfach fort, als hätte er auch gar keine Antwort von Draco erwartet, der sich fragte, warum er nicht ausrastete, weil der Junge ihn einfach duzte.

„Warum bist du nicht bei deiner Familie?“, schnaubte Draco und drehte sich mit einem betont abfälligen Blick weg, nachdem er sichergestellt hatte, dass Louis diesen auch mitbekam und sich hoffentlich deswegen weinend verziehen würde. „Das große Weasley-Familienfest geht ohne dich in die Endphase.“

„Ja, eben. Das überdimensionale Weihnachtsfest, bei dem mich niemand vermissen wird, vor allem, weil ich keine große Hilfe bei der Essenschlacht bin, zu der es jedes Jahr wieder kommt, obwohl es angeblich niemand will.“ Louis seufzte entnervt auf, brachte Dracos Mundwinkel so zum Zucken.

„Liebeskummer, nicht wahr?“ Draco grinste triumphierend, als Louis ihn verdattert anschaute. „Ich wusste, dass das so eine elende Dreiecksgeschichte ist. Aber ganz egal, ob es dir das Herz bricht, oder nicht, mein Sohn ist sehr glücklich mit seinem Foto von James Potter.“

Louis lachte leise, jeder einzelne Ton wie eine perfekt getroffene, gänsehautverursachende Note. „Nein, das freut mich. James hatte immer eine Schwäche für Scorpius und umgekehrt. Konnte nie die Finger von ihm lassen und hat ihn ständig gepiekt.“

„Solange es beim Pieken bleibt“, murmelte Draco und musterte Louis etwas genauer, verzog bei dem Gedanken, wie so ein hübscher Junge sein Aussehen ausnutzte, die Mundwinkel. „Mein Sohn ist jedenfalls nicht leicht zu haben.“

Louis imitierte Dracos Blick, musterte ihn von oben bis unten und brachte Draco so fast dazu vor Nervosität auf seinem Hocker herumzurutschen. „Soll das ein Angebot sein?“, haute er raus und Draco so fast vom Stuhl.

„Wie bitte?“, presste er bemüht ruhig hervor.

„Oh, ich denke nur schon weiter. Diese Blicke und dann die leichte Neugierde, die der subtile Versuch mich als leicht zu haben abzustempeln beinhaltet.“ Louis zuckte mit den Schultern. „Du kannst auch gleich fragen, ob mir der Kuss gefallen hat.“

Sich räuspernd fixierte Draco sich auf sein Glas, das immer noch leer war, weil Marcus ihm wohl noch böse war. „Ich bin verheiratet“, sagte er, fragte sich einen Moment später, warum er das jetzt gesagt hatte und so deutlich machte, dass er Interesse hatte, obwohl er natürlich gar kein Interesse hatte.

„Ach, wirklich?“ Louis wagte es ihn anzustupsen, in einer verspielten Art und Weise, die mehr implizierte, als sie implizieren sollte.

„Ich rede Unsinn. Marcus?! Was hast du mir da rein getan?!“ Draco bekam darauf natürlich keine Antwort, sondern nur hüpfende Augenbrauen zu sehen. Er wandte sich auch schnell wieder ab, bevor Marcus ihm alles andere als unauffällig gestikulieren konnte, dass er sich das hübsche junge Ding schnappen und mitnehmen sollte.

„Hast du dich mit deiner Frau gestritten?“ Irgendwie hörte es sich unglaublich merkwürdig an von so einem jungen Menschen geduzt zu werden. Draco fühlte sich dadurch nur respektlos und wie ein alter Sack behandelt. „Weil du an Weihnachten in einer Bar sitzt und dich betrinkst.“

Draco öffnete den Mund, aber er konnte ja schlecht sagen, dass er sich nur davor drücken wollte, seiner Frau ein Weihnachtsgeschenk zu machen. „Ich weiß nicht, wie du darauf kommst, dass es dich irgendetwas angehen würde“, zischte Draco aus dem Mundwinkel. Er hatte keine Ahnung, warum Louis immer noch neben ihm saß und ihn anglotzte, als hätte er noch nie einen alten Mann gesehen, der sich an Weihnachten betrank.

„Wir haben uns geküsst“, sagte Louis, mit dem Finger unsichtbare Linien auf der Theke malend und Draco einen Blick mit halbgeschlossenen Lidern schenkend. Man konnte nur schlucken, wenn man dieses Azurblau zwischen den dichten schwarzen Wimpern aufblitzen sah. „Ich bin jetzt unsterblich verliebt.“

„Bastard“, entfuhr es Draco, was ihn selbst schockierte, Louis aber nur auflachen ließ.

„Oh, hab ich einen Nerv getroffen?“ Louis rutschte auf den Rand seines Stuhls, sodass er Draco viel zu nahe kam. „Hättest du gerne einen schnuckeligen, liebenswerten blonden Jungen, der dir abends die Schultern massiert?“

Draco hob eine Augenbraue. „Danke, aber so jemand wartet bereits zu Hause auf mich.“ Zur Abwechslung durfte er sich auch mal amüsieren, als Louis ihn verdutzt anstarrte, bevor eine merkwürdige Mischung aus Prusten und Schnauben von sich gab.

„Ist es nicht traurig, wenn nur der eigene Sohn auf diese Beschreibung passt?“ Anscheinend wurde Louis schnippisch, wenn man sich nicht sofort sabbernd vor seine Füße warf und zugab, dass man nie wieder etwas anderes wollte, als abends zu seinen Händen nach Hause zu kommen. „Oh, entschuldige. Sonst würdest du ja nicht hier sitzen. Lass mich raten… Scorpius musste ins Bett.“ Er schaute auf seine Uhr und zog die Mundwinkel zu einem spöttischen Lächeln, das Draco ärgerlich die Augen zu schmalen Schlitzen verengen ließ.

„Du solltest besser auch ins Bett gehen. Nachts kann es gefährlich für jemanden wie dich werden, wenn er sich so nah an der Nokturngasse aufhält.“ Draco ließ die Augenbrauen hüpfen, worauf Louis‘ rechtes Auge kurz zuckte. „Außer natürlich, man hat es auf ein extra Taschengeld abgesehen.“

„Ich gehe ins Bett wann und mit wem es mir passt, Draco Malfoy. Maße dir nicht an mich in eine dir passende Form zu stecken. Sie würde früher oder später kaputtgehen“, sagte Louis merkwürdig kalt.

Draco hob betont beeindruckt die Augen. „Würde sie das, ja? Wir halten uns wohl für ganz tiefgründig, Mr. Weasley.“ Er lachte leise, als er den sich eine richtige Eisschicht über die blauen Augen seines Gegenübers zog. „Du bist nichts weiter als der typische gutaussehende, intelligente Mädchenschwarm an der Schule, der glaubt, dass er alles so viel besser weiß und sich deswegen viel zu schade für irgendjemanden ist, der ihm nicht gleich die Grundlage für eine tiefe, tragische Liebe bietet.“ Dramatisch seufzend schenkte Draco Louis einen mitleidigen Blick, was den aber nicht davon abhielt kurz darauf zu lächeln.

„Du findest, dass ich hübsch bin?“ Louis gluckste, als Draco die Augen verdrehte.

„Und dümmer, als ich gedacht habe, wenn dir sonst nichts anderes einfällt“, raunte Draco, knallte Marcus trotzdem Trinkgeld auf den Tisch, weil es Weihnachten war und weil er nicht darauf warten wollte, bis der Troll seine Rechenmaschine ausgegraben hatte, um ihm das Wechselgeld rauszugeben – er wollte jetzt einfach nur noch weg hier. „Worte sind schön und gut, aber sie beeindrucken mich nicht im Geringsten. Und verkneif dir jetzt bloß irgendwelche Bemerkungen über die vielfältigen Verwendungszwecke von deiner Zunge. Solche plumpen Anmachsprüche bekomme ich zu Hause gratis.“

„Meine Gesellschaft kostet dich gar nichts, Draco“, schnurrte Louis ihn jetzt extra lasziv an.

„Oh, doch. Die kostet mich eher meinen Kopf, als mein Sohn, der Potters Sohn datet“, sagte Draco, äußerst bemüht Louis nicht einmal mit der Schulter zu streifen, als er an ihm vorbeiging. „Frohe Weihnachten, Mr. Weas–“

„Wir haben uns geküsst. Du darfst mich ruhig Louis nennen“, wurde Draco einfach unterbrochen und bekam eine Hand entgegengestreckt.

„Wenn du irgendjemanden davon erzählst und zufällig diesen dämlichen Mistelzweig weglässt, dann bist du tot, Louis“, presste Draco zwischen fest aufeinander gepressten Kiefern hervor, ignorierte die schmale Hand, die sich ihm so verlockend anbot.

Louis reckte leicht das Kinn. „Ach, das kann mir Vorteile bringen? Daran hab ich überhaupt nicht gedacht.“ Er winkte Draco, bevor er sich schwungvoll herumdrehte und Marcus sein leeres Glas demonstrierte.

Draco wandte sich nicht minder schwungvoll herum. „Es würde dir absolut keine Vorteile bringen“, murrte er und knallte die Tür hinter sich zu. So viel Dreistigkeit in einer Person hatte er noch nicht erlebt. Am besten schrieb er Bill Weasley sofort eine anonyme Eule und fragte, ob Louis eine Freundin – und sagte Bill Bescheid, dass sein gerademal so eben volljähriger Sohn in einer Bar saß und wildfremde Männer küsste.

Louis würde sich schon noch wundern, wer hier am längeren Hebel saß.


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