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Masquerade - Entscheidungen

von Dr. S

Lesen im Zug war sowieso nicht gut. Von dem ständigen Rattern wurde einem schlecht, da konnte nicht einmal der Sportteil des Tagespropheten etwas dran ändern. James benutzte Sirius‘ rechten Oberschenkel als Kopfkissen und ließ die Buchstaben auf dem Pergament vor seinen Augen verschwimmen, während er versuchte wenigstens nicht seinen besten Freund allzu offensichtlich anzugaffen.

Sirius sah aber auch verführerisch verlockend aus, wie er so konzentriert aus dem Fenster starrte, und dass er dabei leicht abwesend an James‘ Haarspitzen zupfte, verringerte nicht gerade das Verlangen ihn dabei anzustarren. Aber so in Gedanken versunken, wie Sirius schien, war es sicherlich auch keine gute Idee ihn jetzt wiedermal irgendwie zu bedrängen. Wahrscheinlich dachte er gerade noch einmal darüber nach, welcher Familie er gleich nach Hause folgen wollte. Und mit jedem Kilometer, den der Zug hinter sich brachte, wurde James‘ Befürchtung größer, dass er dabei leer ausgehen würde.

Er ließ den Blick schweifen und beobachtete aus den Augenwinkeln Peter und Remus, die auf der gegenüberliegenden Sitzbank Karten spielten. Remus ließ sich dabei gnadenlos von Peter abzocken, der eigentlich recht offensichtlich Karten in seinem Ärmel versteckte, aber wahrscheinlich wollte Remus das einfach nicht sehen.

Leicht den Kopf schüttelnd tippte James Sirius gegen das Knie und nickte in Remus‘ Richtung, nachdem er Sirius‘ Aufmerksamkeit bekommen hatte. Ein Grinsen breitete sich auf Sirius‘ Gesicht aus, als er Peter fast sofort beim Schummeln erwischte, aber er verriet ihn trotzdem nicht. Sirius war nämlich alles andere als ein Verräter. Nicht umsonst war seine Animagus-Gestalt ein Hund, ein treuer, zotteliger Hund mit furchtbar nasser Schnauze.

James grinste bei dem Gedanken an den schwarzen Köter, der ganz reumütig in sein Bett gehüpft war. Er wünschte sich nur, dass es mehr als ein einziges Mal passiert wäre. Sirius hatte die letzten Tage vor den Ferien aber lieber in seinem kleinen Gedankenkarussell verbracht und sich wer weiß was überlegt. James verstand immer noch nicht, wo genau Sirius‘ Problem lag. Er hatte ihm ja versichert, dass sich so oder so nichts ändern würde und anscheinend hatte Sirius gerne seine Hand in James‘ Haaren, warum also ein Drama daraus machen?

Die Abteiltür wurde sehr plötzlich aufgezogen, aber James senkte nur seine Zeitung und stellte sich dann wieder einmal dem altbekannten Hass in Lily Evans‘ wunderschönen grünen Augen. Sirius hörte auf in seinen Haaren herumzuzupfen, ließ seine Hand aber dort wo sie hingehörte, und James lehnte sich weiter mit dem Kopf gegen seinen Oberschenkel. Genau deswegen konnte er ein spöttisches Glitzern in dem perfekten Grün von Lilys Augen sehen.

„Remus, kannst du mir mal kurz helfen? Da glauben ein paar Fünftklässler, es wäre lustig, Erstklässler als Weihnachtsbäume zu dekorieren.“ Lily schnaubte auf, als Sirius deswegen lachte. „Noch kannst du lachen, Black, aber die Konkurrenz schläft anscheinend nicht.“

„Bestätigt nur unseren Ruf, dass man versucht uns nachzueifern“, erwiderte Sirius mit einem Grinsen. „Deswegen brauchst du ja auch Remus, um sie wieder zur Vernunft zu bekommen.“

„Oh, als ob irgendwer zu mir aufblicken würde“, schmunzelte Remus und winkte ab, als James auf Peter deutete. „Nur, weil ich größer bin.“

„Und weil du auch größer als die Fünftklässler oder ich bist, kommst du jetzt schnell mit!“ Lily griff Remus‘ Arm und zerrte ihn von seinem Sitz, schubste ihn entschlossen in Richtung der Tür. Die Kleine konnte schon extrem dominant sein, aber wenigstens sah sie dabei hübscher aus als McGonagall. „Dann können deine beiden Freunde wenigstens ungestört ihre Show abziehen.“ Und sie war auch gemeiner. Ließ einfach den armen Peter aus, der deswegen schmollend die Arme vor dem Bauch verschränkte.

„Show… Mann, die soll sich allmählich mal wieder einkriegen“, grummelte Sirius und schüttelte ungehalten den Kopf, die Hand aus James‘ Haaren nehmend, als der sich aufsetzte.

„Ja, ernsthaft.“ Peter nickte und drehte den Kopf schnell genug zur Seite, damit er sich die skeptisch gehobenen Augenbrauen seiner Freunde nicht antun musste. „Was denn? Ich versuch nur tolerant für… was immer ihr eben seid zu sein. Nicht einmal Remus weiß das so genau…“

James merkte, dass Sirius ihm einen längeren Blick zuwarf, aber er erwiderte den lieber nicht. Er wollte Sirius ja nicht unter Druck setzen und da ging er lieber auf Nummer sicher. Sirius ließ sich neuerdings ja so leicht unter Druck setzen. Gut, manchmal führte es dazu, dass er rumknutschen wollte, aber davon hatte er ja nichts, wenn Sirius das nur mit halben Herzen tat.

„Na ja, du kannst Sirius mal ausfragen, wie gut ich im Bett bin“, grinste James, richtete sich so schnell wie möglich auf, damit Sirius‘ Ellenbogen ihn nicht erwischte und seine Empörung verdeutlichte. „Ich geh nochmal kurz aufs Klo, bevor wir ankommen. Meine Eltern gehen gleich mit mir in die Winkelgasse, Weihnachtsgeschenke kaufen, teures Restaurant, dann gehen wir einen Baum fällen – das volle Familienprogramm.“ Nein, er schaute Sirius dabei nicht extra lange an, damit der verstand, was er verpassen würde, wenn er lieber mit seiner Familie mitging.

„Das volle Familienprogramm? Wir haben einen Baum aus der Packung“, sagte Peter und knickte enttäuscht ein. „Meine Mutter hext ihn groß… aber er bleibt eingedellt, weil er zu lange geschrumpft war…“

„Oh… Sei nicht traurig, Wurmschwanz. Meine Familie fällt Bäume um dann Pflöcke aus dem Holz zu schnitzen und Hauselfenköpfe aufzuspießen“, sagte Sirius voller Dramatik, was Peter aber nicht bemerkte und ihn mit offenem Mund anstarrte.

„Er übertreibt, Wurmschwanz“, seufzte James. „Die Köpfe kommen in Einmachgläser.“ Sich einen Moment an Peters großen Augen labend drehte James sich um und stolzierte grinsend aus dem Abteil.

„Ja, aber erst nachdem sie aufgespießt worden sind“, rief Sirius ihm noch nach, lachte kurz darauf bellend auf, was wohl an Peters Anblick liegen musste – und den konnte James sich bildlich vorstellen.

Sein Lachen zurückbeißend taumelte er durch den schwankenden Wagon und hätte so kaum bemerkt, dass er leicht angerempelt wurde, als sich jemand an ihm vorbeischieben wollte.

„Ey, kannst du nicht aufpassen?“ Knurrend fuhr er herum und setzte eine betont überraschte Miene auf. „Schniefelus! Na, das ist ja mal eine angenehme Überraschung. Du hast ganz subtil versucht dich an mich ranzuschleimen – von hinten!“ James‘ Augenbrauenwackeln ließ die Zornesröte an Snapes Hals hochsteigen. „Wie darf ich das denn verstehen?“

„Lass mich einfach in Ruhe, Potter. Ich hab jetzt keine Lust meine Zeit mit dir zu verschwenden“, zischte Snape, die Hand schon wieder in seinem Umhang, damit er die letzte Gelegenheit vor den Ferien ausnutzen konnte, um James zu verfluchen. Dass James jetzt sogar Slytherins dazu bringen konnte, ihn zu hintergehen, hatte Snapes Hass sogar noch größer werden lassen – und James war davon ausgegangen, dass das nicht mehr möglich sei. Nur, dass Lily ihn jetzt auch wieder verabscheute, hatte Snapes Laune wieder etwas besser werden lassen, auch wenn James natürlich immer wieder gerne versuchte das zu ändern.

„Haben wir’s denn so eilig, Snape?“ James packte den Slytherin an seinem kümmerlichen Ärmchen und zog ihn wieder zurück, als er sich vorbeischleichen wollte. „Freust du dich so sehr auf die besinnlichen Weihnachten mit deiner liebevollen Familie? Oder hoffst du darauf, dass Lilys Herz über die Ferien weich für dich wird?“

Die Vene in Snapes Schläfe stach deutlich hervor, sodass James sie sogar pulsieren sehen konnte. Jemand wie Snape, der jedes Weihnachten und Ostern in Hogwarts blieb, musste sich schon sehr ungeliebt zu Hause fühlen. James konnte das ehrlich gesagt verstehen. Wer wollte schon gerne Zeit mit einem unheimlichen Kind wie Severus Snape verbringen? Der einzige Grund für Snape, jetzt nach Hause zu fahren, war also die Hoffnung darauf, dass er sich wieder bei Lily einschleimen konnte. Aber da die auch nichts mit einer schleimigen Made wie Snape zu tun haben wollte, würden das wohl alles andere als angenehme Ferien für Snape werden.

„Das scheint mir eine genauso aussichtslose Hoffnung zu sein, wie dass sie dir noch einmal verzeiht, Pseudo-Schwuchtel.“ Snape zückte gerade rechtzeitig seinen Zauberstab, damit James kein größeres Weihnachtsgeschenk als einen bösen Blick für ihn hatte.

Die Augen zu schmalen Schlitzen verengend schluckte James seine aufkeimende Aggression und ließ den wenigen Rest an Snape aus, indem er ihn gegen die nächstbeste Wand und weg von sich schubste. Angewidert wischte er sich die Hände an seiner Robe ab und musterte extra lange die zerschlissene Muggelkleidung, die Snape sich übergezogen hatte.

„Du solltest dich nicht wundern, dass nicht einmal Slytherins dich ernstnehmen“, sagte James und fuhr sich durch die Haare, nachdem er Snape lange genug angestarrt hatte, dass der sich auch wie der Dreck fühlte, der er war. „Der Aufzug ist ja sogar für Muggelverhältnisse peinlich.“

Snape ein lässiges Winken zeigend drehte James sich wieder um und ging weiter seines Weges. Letzten Endes hatte Snape eigentlich gar keinen Grund sich zu beschweren. Er hatte ja bekommen, was er wollte. Lily konnte James Potter wieder genauso wenig leiden, wie all die Jahre zuvor, die sie noch in trauter Zweisamkeit mit Snape verbracht hatte. Wenn sich solche Zuneigung aber in derartigen Hass verwandeln konnte, dann würde sich ihr Hass für James vielleicht auch irgendwann in ehrliche Zuneigung verwandeln.

„Denkbar wär’s“, seufzte James gedankenverloren, eine Hand damit beschäftigt seine Haare zu zerwühlen.

„Du hast gelernt zu denken, Potter?“, schnarrte es von der Seite.

James blieb stehen und blickte in das offenstehende Abteil. „Na, sieh mal einer an. Will keiner neben dir sitzen, Black Junior?“ James griff den Türrahmen und lehnte sich leicht in das Abteil, scannte die leeren Plätze neben Regulus Black, der mit dem gleichen Tagespropheten am Fenster saß, wie James vorhin. „Dabei konntest du doch erfolgreich weiterhin so tun, als wärst du hetero.“

Regulus hob darauf eine Augenbraue. „Die anderen ärgern irgendwelche Erstklässler.“ Eher gesagt machten sie aus ihnen lebende Weihnachtsbäume, wenn James sich richtig erinnerte. „Und ich weiß nicht, was dieser Unterton soll. Ich bin hetero.“

„Na ja…“ James zuckte mit den Schultern, schaute sich betont desinteressiert um. „Sowas liegt ja eigentlich in der Familie und da dein Bruder –“

„Nur weil mein Bruder auf dich steht, gilt das noch lange nicht für mich“, unterbrach Regulus ihn mit kühler Stimme, löste damit aber trotzdem eine Wärme aus, die sich vor allem in James‘ Brustkorb auslöste.

„Hat er dir das gesagt?“, fragte er und schlüpfte ungefragt in das Abteil. Regulus verdrehte die Augen und rutschte extra dicht gegen die Wand, als James sich neben ihn setzte. „Raus mit der Sprache. Habt ihr über mich geredet?“

„Wir reden gar nicht miteinander, Potter. Alles, was Sirius sagt, ist nicht mehr als eine Lüge, und das tu ich mir freiwillig doch nicht an.“ Den Tagespropheten zusammenfaltend und auf seine Knie legend drehte Regulus den Kopf zum Fenster, schaute augenscheinlich hinaus, aber wahrscheinlicher war, dass er so James‘ Reflexion beobachtete und sich über den schockierten Gesichtsausdruck amüsierte. „Er sagt, er würde zurück nach Hause kommen, würde alles wieder gutmachen, aber in Wahrheit denkt er doch nur an sich. Oder eher gesagt an dich. Wie er es dir rechtmachen kann. Wenn du schnippst, dann springt er auch aus dem Fenster.“

„Ja, das heißt dann doch also… dass er mich…“ James stoppte, als Regulus sich lautstark räusperte.

„Du bist so ein unsensibler Bastard, Potter.“ Regulus bemühte sich mehr oder weniger erfolgreich die Ruhe zu bewahren, aber er blickte James mindestens genauso hasserfüllt an, wie Lily und Snape es getan hatten. „Geh jetzt.“

„Du wirfst mich raus?“ James blinzelte perplex und schüttelte ungläubig den Kopf, als Regulus nickte. „Ich hab mich extra hier zu dir gesetzt, da wirst du doch länger als fünf Sekunden mit mir sprechen können.“

Regulus schüttelte den Kopf, hob seine Zeitung wieder und fuhr fort darin zu lesen. James zupfte ihn am Ärmel – erfolglos. Sogar seine Hand, die wie wild vor Regulus‘ Augen herumwedelte, wurde einfach ignoriert. Einen Moment überlegte James, ob er Regulus‘ Aufmerksamkeit wiederbekommen würde, wenn er ihn einfach küsste, aber bevor er Sirius‘ kleinen Bruder noch dazu brachte einen Unverzeihlichen Fluch zu benutzen, richtete er sich lieber schnaubend auf und ließ den Kleinen schmollen.

„Er hat Recht, oder?“ Sirius‘ Stimme erreichte ihn gleich, als er das Abteil verlassen hatte und sich in die andere Richtung umdrehen wollte. James warf einen Blick zurück zu Regulus, der nicht aussah, als hätte er Sirius‘ relativ leise Stimme über das Rattern des Zuges hören können, bevor er sich zu Sirius drehte, der an der Wand lehnte und auf den Boden starrte.

„Hast du gelauscht?“ James fasste seinen Freund am Arm und zog ihn wieder in Richtung ihres Abteils.

„Ich hab Snape in der Toilette eingesperrt und wollte dir Bescheid sagen, damit wir ihm die Haare waschen können… oder so, und dann hab ich dich gesucht… und… jaah“, murmelte Sirius sichtlich deprimiert, schaute James hilfesuchend an. „Reg hat Recht, oder? Allein dass ich darüber nachdenke, nicht nach Hause zu kommen, nachdem ich es ihm doch versprochen habe, ist…“

James seufzte ihm dazwischen. „Ach, Tatze… Regulus ist doch auch ein bisschen naiv, wenn er denkt, dass du kommst und alles wieder gut wird. Wie das schon klingt! Der Junge ist verträumter, als er aussieht…“ James fasste Sirius am Handgelenk und brachte ihn zum Stehenbleiben, als der nur ein sehr mickriges Lächeln übrig hatte. „Das ist doch viel zu viel Druck, dem du dich da aussetzen würdest. Komm zu mir und wir können ganz entspannt Weihnachten zusammen feiern.“

Sirius senkte den Blick. „Aber ich hab’s Regulus doch versprochen“, sagte er so leise, dass James ihn kaum verstehen konnte und sich dicht zu ihm lehnen musste.

„Du bist noch so jung, Sirius. Das ist zu viel Verantwortung“, raunte James in Sirius‘ Ohr. „Regulus wird ja nicht gleich zum Urbösen, nur weil du nicht da bist.“ Er lächelte, als Sirius ihn direkt ansah und das jetzt ohne Sorgenfalten auf der Stirn. „Er kriegt das schon hin, Sirius, und ich würde es auch ohne dich hinkriegen. Mach, was du für richtig hältst.“

Sirius griff mit der anderen Hand James‘ Finger, die immer noch sein Handgelenk umklammert hatten. „Und wenn ich beides will?“, fragte er leise, während er vorsichtig, aber nicht unsicher ihre Finger ineinander verschränkte.

„Na ja…“ James‘ Augen flatterten zwischen ihren Händen und Sirius‘ Gesicht hin und her, fokussierten sich auf die nassglänzenden Lippen, nachdem Sirius sie sich befeuchtet hatte. Seine Stimme war heiser, als er weitersprach und dabei schon fast Sirius‘ Lippen auf seinen spüren konnte: „Beides kannst du wohl nicht haben. Ich kann ja auch nicht Lily und dich haben.“

Sirius ließ seine Hand wieder los. „Sehr motivierend wieder von ihr anzufangen, James.“ Er stieß ihn augenrollend von sich weg und steckte die Hände sicherheitshalber in die Hosentaschen, falls James auf die Idee kam, seine Hand weiter halten zu wollen.

„Oh, komm schon, Tatze. Wenn du jetzt sauer wirst, kannst du heute Nacht nicht einfach so in mein Bett kriechen.“ James zwinkerte Sirius zu. „Jetzt erzähl mir, was du mit Snape vorha – woah!“ Der Zug kam quietschend zum Bremsen und ruckelte dabei heftig. James konnte sein Gleichgewicht geradeso eben halten, indem er sich gegen die Wand lehnte, aber Sirius mit den Händen in den Hosentaschen knallte kurzerhand direkt gegen James‘ Brust

„Oi, alles klar?“ James grub die Finger tief in Sirius‘ Hüfte um ihn auf den Beinen zu halten, suchte den Blick aus den grauen Augen, die von einem sonderbaren nebeligen Glanz verschleiert wurden. „Scheint, dass wir da…“ James stockte leicht, als Sirius sich gegen ihn lehnte, für einen Moment die Augen schloss und tief einatmete. „…sind…“ Er wollte die Hand auf das seidige schwarze Haar legen, aber bevor er dazu kam, brauchte Sirius seinen Halt auch gar nicht mehr und machte einen Schritt nach hinten.

„Es tut mir Leid, James“, haute Sirius mit heiserer Stimme heraus und wandte sich ab, allerdings nicht schnell genug, damit James nicht den eindeutig traurigen Blick sehen konnte. „Wir sollten dann mal unsere Koffer holen, oder?“ Jetzt klang seine Stimme wieder so perfekt gefasst, dass James ihn furchtbar gerne gepackt und geschüttelt hätte, bis Sirius endlich dauerhaft seine Gefühle zeigte und nicht nur mitten in der Nacht oder wenn keiner dabei war.

„Ja… Jaah, holen wir unsere Koffer.“ James schlug Sirius kräftig auf den breiten Rücken und bedeutete ihm sich vorwärts zu bewegen.

Peter und Remus waren schon dabei die Koffer auf den Gang zu schieben, weshalb James seinen nur noch greifen und hinter sich herziehen musste. Ãœber die Schulter schaute er zu Sirius, der schon wieder so abwesend und nachdenklich wirkte.

„Weißt du…“ Als Sirius ihn ansah, schenkte James ihm ein Grinsen. „Meine Mutter schickt dir auf jeden Fall Plätzchen. Kann mir nicht vorstellen, dass du auf die verzichten willst.“

Sich überdeutlich zu einem Lächeln zwingend nickte Sirius und wandte den Blick wieder ab, als er sich hinter James den Weg zum Ausgang bahnte. Er zog die Augenbrauen zusammen und nickte zu einer offenen Abteiltür. James lehnte sich nach hinten und beobachtete Lily, die mit dem Rücken zu ihm darum kämpfte, ihren Koffer von der Ablage zu bekommen.

„Willst du nicht…“ Sirius stoppte, als James sofort den Kopf schüttelte und lieber weiterging.

„Das kann sie alleine“, sagte er und schaute noch einmal über die Schulter. Grinsend deutete er nach hinten, worauf Sirius sich auch umschaute. „Oder Remus übernimmt das. Passt auch besser zu ihm.“

„Na ja… hätte dir aber Pluspunkte gebracht“, sagte Sirius und schenkte James ein Grinsen, das wahrscheinlich jedes Herz dazu gebracht hätte, schneller zu schlagen.

„Ich will aber keine Pluspunkte, wenn ich mich für die verstellen muss. Das geht immer schief.“ Er nickte eher sich selbst zu, aber Sirius‘ Grinsen wurde dadurch zu einem fast sanften Lächeln. Leider konnte er nicht stehenbleiben und sich das so lange er wollte ansehen, weil er sich in die Reihe Schüler schlängeln musste, die auch raus auf den Bahnsteig wollten.

Auf Gleis 9¾ entdeckte er seine Eltern relativ schnell, kürzte die Verabschiedung seiner Freunde aber nicht ab, weil er vor Sehnsucht keine Sekunde länger warten konnte. Eher gesagt hatte er das Gefühl, dass er gleich wieder zu Heulen anfangen würde, wenn Sirius weiter so tat, als könnte man das zwischen ihnen einfach so abhaken und wieder an den Anfang zurückkehren, und wollte deswegen schnell weg.

„Ich schick dir ein Foto von unserem Baum“, grinste James, als er Peter drückte, leicht hochhob und regelrecht an Sirius weiterreichte, der Peter versicherte, er würde ihm kein Foto von aufgespießten Köpfen schicken. „Und dir… äh… Wo ist Remus?“ James schaute sich um und ließ sich von Peters Quietschen in eine Richtung leiten, gluckste als er Zeuge wurde, wie Remus zum Packesel degradiert worden war. Nicht nur seinen Koffer musste er schleppen, sondern kämpfte auch noch mit Lilys und musste sich schlussendlich auch noch von Dorcas Meadowes in den Hintern treten lassen, als er nicht schnell genug vorwärts kam.

„Ich glaub, der ist noch eine Weile beschäftigt.“ Sirius stellte Peter wieder auf den Boden und rieb sich die Oberarme. „Nach den Ferien krieg ich dich nicht mehr hoch, ich seh’s schon kommen.“

Peter klopfte sich nur zufrieden auf seinen Bauch und schaute sich nach seiner Mutter um. „Ich muss dann. Wehe, ihr schreibt nicht!“ Mit einer Hand winkend und mit der anderen den Koffer ziehend hastete er durch die Menge und wurde bald von ihr verschluckt.

James teilte alleine mit Sirius einen kurzen Moment voll unangenehmer Stille, überwand sich aber schließlich und schlang einen Arm um ihn, damit er Sirius in eine vollkommen freundschaftliche Umarmung ziehen konnte. Trotzdem sog er noch einmal unauffällig den vertrauten Geruch ein und irgendetwas in ihm flüsterte, dass Sirius dasselbe tat.

„Dein Vater wartet da hinten“, wisperte James und ließ Sirius los, damit der sich umdrehen konnte. Über die Köpfe der Schüler hinweg konnte man die imposante Gestalt von Orion Black gerade seinen jüngsten Sohn begrüßen sehen. Ob er Sirius schon bemerkt hatte, wusste James nicht und es interessierte ihn auch nicht. Er wollte jetzt weg und sich an der Brust seiner Mutter ausheulen. „Mach’s gut, Tatze. Nach den Ferien sehen wir uns… in alter Frische.“ Die Doppeldeutigkeit dieses Satzes ließ Sirius betrübt lächeln, was James nicht lange aushielt und sich hastig umdrehte.

„Wiedersehen“, hörte er Sirius‘ Stimme hinter sich, und obwohl es nicht mehr als ein Wispern war, übertönte sie jedes andere Geräusch auf dem Bahnsteig und brachte James dazu erfolglos zu versuchen den dicken Kloß in seinem Hals herunterzuschlucken.

So schnell er konnte schob er sich zwischen den Schülern hindurch zu seinen Eltern. Seinen Koffer loslassend breitete er die Arme gerade noch rechtzeitig aus, damit seine Mutter ihn richtig umarmen konnte. Sein Vater schüttelte über die stürmische Begrüßung amüsiert den Kopf und klopfte James, als der noch in den Armen seiner Mutter hing, auf die Schulter, bevor er sich den Koffer schnappte.

„Schön dich zu sehen, James“, sagte Charlus Potter, schaute sich aber schon suchend um. „Sag, wo ist Sirius?“

Das weckte auch das Interesse von James‘ Mutter, die ihren Sohn nach unten gegen ihre Brust drückte, um den Bahnhof abzusuchen. „Oh, er ist doch nicht in Hogwarts geblieben oder? Ich hatte ihn schon für unser Essen eingeplant…“ Sie war fast so enttäuscht wie James, der entschuldigend lächelnd den Kopf hob.

„Sirius ist…“ Er seufzte auf und drückte seine Mutter weg. Er musste etwas ins Auge bekommen haben, da er den plötzlichen Drang verspürte, sich die Augen zu reiben. „Sirius ist…“

„Sirius wollte sich noch von Remus verabschieden.“ Ein Arm flog um James‘ Schulter und mit einem Ruck wurde er gegen einen warmen Körper gezogen. Mit großen Augen drehte James den Kopf und starrte fassungslos auf Sirius, der ihn angrinste und zwinkerte. „Bin ja nicht so ein schlechter Freund wie du, James.“ Sirius‘ Strahlen war ansteckend und James konnte seine Freude nicht zurückhaltend, sprang Sirius regelrecht in die Arme.

„Mann, du bist so ein Arsch!“ Die empörten Laute seiner Eltern ignorierend verwuschelte James Sirius die Haare und war kurz davor ihn vor allen Leuten direkt auf den Mund zu küssen, aber allein der Schmatzer auf Sirius‘ Stirn ließ seinen Vater schon sehr verdutzt aus der Wäsche gucken, während seine Mutter nur schmunzelnd darauf wartete, Sirius auch in die Arme schließen zu dürfen. „Ich hatte echt gedacht, es wäre…“ James schüttelte den Kopf und ließ von Sirius ab, damit seine Eltern ihn begrüßen konnten.

„Ich weiß“, sagte Sirius leise und nickte hinter James, worauf der sich umdrehte. Es dauerte nicht lange, bis er den eiskalten Blick von Sirius‘ Bruder auffing und sich wirklich die Arme reiben musste, als er selbst durch seinen Umhang eine Gänsehaut auf seiner Haut spürte. Schnell wandte er sich wieder ab, musste ab jetzt ja keinen Gedanken mehr an Regulus Black verschwenden. Der konnte nur einem Flubberwurm gefährlich werden…

„Ach, dass du uns immer so erschrecken musst, Sirius.“ James‘ Mutter seufzte extra theatralisch auf. „Ich war schon ganz enttäuscht…“

„Liebes, jetzt lass die Jungs doch. Wir fragen Sirius im Restaurant aus. Ihr habt doch Hunger, oder?“ James‘ Vater wartete gar nicht auf eine Antwort und winkte sie hinter sich her. Ob er irgendetwas gemerkt hatte, bezweifelte James, aber trotzdem war er dankbar, dass seine Eltern ihnen den Rücken zudrehten, weil Sirius deswegen wenigstens kurz seine Hand drückte und ihn anlächelte.

„Erwarte aber nicht, dass du jetzt noch etwas von mir zu Weihnachten kriegst“, sagte er immer noch von einem Ohr bis zum anderen grinsend.

James hob Sirius‘ Hand zu seinem Mund und wagte es einen kurzen Kuss auf die hervorstehenden Fingerknöchel zu drücken. „Das reicht auch vollkommen.“

Sirius schüttelte seine Hand frei und wandte, tatsächlich leicht rosa um die Nase werdend, den Blick ab. „Jetzt werd nicht gleich kitschig, Krone. Voll schmieriger Satz…“

Lachend schüttelte James den Kopf, blieb aber abrupt stehen, als der Hogwarts-Express sich wieder in Bewegung setzte. Sirius am Arm fassend zog er ihn zurück und legte erst einmal die Stirn in Falten, bis Sirius fragend den Kopf schief legte.

„Sag mal… hast du Snape eigentlich wieder aus der Toilette rausgelassen?“

Sirius runzelte die Stirn und drehte gleichzeitig mit James den Kopf, beobachtete, wie der Hogwarts-Express den Bahnhof wieder verließ.

„Ups…“ Sirius presste sich die freie Hand gegen den Mund, die andere noch immer die von James haltend. Aber solange er sie weiterhin halten wollte, würden sie mit jeder Rache irgendeines schmierigen Slytherins fertig werden.

Ende


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Am schwierigsten fand ich, das Tauchen technisch zu bewältigen und dabei auch noch zu spielen. Ich durfte nie vergessen, dass Harry Kiemen hat, also gar nicht atmet. Also hatte ich sorgsam darauf zu achten, dass ich keine Luftblasen ausatmete. Um mich herum konnte ich überhaupt nichts erkennen, ich hörte nur Jamies völlig unwirkliche Stimme. Ein absolut bizarres Erlebnis, aber ich fand es echt toll.
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