Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Masquerade - Kurz vor dem Zerbrechen

von Dr. S

„Bitte, Tatze!“ James zerrte so heftig an Sirius, dass dessen Umhang bereits von der Schulter rutschte. „Ich brauche dich!“ Sein Betteln hallte richtig von den kahlen Steinwänden wider, aber wirklich erweichen tat das Sirius wohl nicht, der genervt schnaubend mit der Schulter rollte, bis James ihn losließ.

„Ich hab aber keinen Bock auf Snape bevor ich Abendessen hatte“, maulte Sirius. Er gähnte ohne sich die Hand vor den Mund zu halten, als James ihn mit einem Ruck zum Stehen brachte und um ihn herumhastete, damit er ihn von unten bettelnd ansehen konnte – was aber wenig brachte, weil Sirius äußerst interessiert an die Wand starrte.

„Bitte“, hauchte James und blinzelte einige Tränchen in seine Augenwinkel, während er seine Unterlippe beben ließ. „Ich brauche dich. Mehr denn je…“

„Ja, sowas in der Art sagst du ständig, Alter“, seufzte Sirius und wischte sich eine Haarsträhne aus der Stirn, bevor er James‘ Handgelenk griff und sich aus seinem Griff befreite. „Außerdem wollte Snape dich sehen. Nicht mich. Vielleicht läuft er wie ein scheues Reh davon, wenn mein Charme ihn blendet.“ Das Zwinkern ließ James sich schütteln, was Sirius wiederum mit den Augen rollen ließ. „Keinen Bock.“

„Du bist so ein Arsch!“ James boxte Sirius sauer gegen die Brust und scherte sich nicht gegen das erbärmliche Husten seines besten Freundes. „Das ist wegen heute Nacht, ne? Kein Wunder, dass du keine Freundin hast, wenn du dich immer so scheiße verhältst, nachdem man dir nähergekommen ist“, sagte er etwas leiser, damit die Schüler, die an ihnen vorbeigingen, nicht plötzlich aufhörten sich miteinander zu unterhalten und lieber die Ohren spitzten.

„Wenn ich mich recht erinnere, wolltest du das totschweigen, Krone, also tu das doch bitte auch“, presste Sirius zwischen seinen leicht gefletschten Zähnen hervor. „Du bist sowas von sprunghaft.“

„Ey, es ist gerade aber auch schwer sich auf irgendetwas zu fokussieren, wenn irgendwie jeder was von mir will!“ James verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. „Dachte, du würdest das verstehen, aber anscheinend hab ich mich da getäuscht.“

Sirius seufzte schwer auf. „Jetzt komm mir nicht auf die Tour…“

„Dann komm mit mir!“ James versuchte es noch einmal mit einem bettelnden Blick, aber Sirius sprang nicht sofort an. „Ich brauche dieses verfluchte Band.“

„Du denkst ernsthaft, Snape würde das mitbringen? Der will nur ein bisschen mit dir spielen, James. Währenddessen kann ich seelenruhig seinen Schlafsaal nach dem Ding durchsuchen“, sagte Sirius, worauf ein überraschtes, aber zufriedenes Lächeln sich auf James‘ Zügen ausbreitete.

„Das würdest du tun?“ Oh, er hätte Sirius dafür küssen können. Fast hätte er vergessen, dass Sirius auch so etwas wie Verstand besaß und noch dazu wirklich eine Portion Charme, die jede Kreatur der Nacht vertreiben würde, so hell strahlte sie.

„Nein, ich wollte dich nur loswerden“, sagte Sirius, bevor James diese Lobeshymne laut aussprechen konnte.

„Arschloch“, sagte er stattdessen und lauschte mürrisch Sirius bellendem Lachen. „Ehrlich, Sirius. Ich find das nicht mehr komisch…“ Sein ernster Tonfall führte dazu, dass Sirius‘ Lachen erstarb und er sich die Lachtränen aus den Augen wischte, um James intensiver zu mustern, worauf der aber lieber den Blick abwandte. „Wenn du da unbedingt drüber reden musst, um dich wieder normal zu verhalten, dann bitte! Meinetwegen machen wir das. Ist ja nicht peinlich für mich.“

„Ach, auf einmal?“ Sirius winkte ab. „Gut, hätt ich mir ja denken können, dass du alleine nicht auf die Idee kommst, dass ich nicht nur dein Mittel zum Zweck sein will, nur weil du endlich mal Dampf ablassen willst. Kann ich jetzt vielleicht in die Bibliothek gehen? Mein Aufsatz schreibt sich ohne Moony sicher nicht von alleine. Und der ist ja bekanntlich angefressen wegen deinem Spielchen.“

„Sirius…“ James streckte die Hand aus, um Sirius‘ Arm zu greifen, aber lange festhalten konnte er ihn nicht. Seufzend fuhr er sich durch die Haare und brachte sie im Nacken vollkommen durcheinander, aber mit dem Chaos in seinem Kopf konnten die schwarzen Strähnen nicht im Geringsten konkurrieren. „So eine Scheiße aber auch!“ Die Hand zur Faust ballend fuhr James herum und wollte sie mit voller Wucht gegen die Wand rammen, aber der Anblick von dunkelrotem Haar im Kontrast zu hypnotisierend grünen Augen ließ ihn innehalten.

„Ärger im Paradies?“ Lily – anscheinend genau wie Sirius auf dem Weg in die Bibliothek – klammerte sich an ihre Bücher und legte den Kopf leicht schief, als sie James ein zum Seufzen schönes Lächeln schenkte. „Entschuldige, aber ich kam nicht umhin den letzten Teil eures Gespräches mit anzuhören.“

Das ließ James hart schlucken. „Wirklich? Das macht man aber nicht, Evans“, versuchte er mit einem lockeren Grinsen rauszuhauen, aber er wusste selbst, dass er alles andere als entspannt aussah.

„Ach, Potter… Jetzt tu doch nicht so…“ Lily machte einen Schritt auf James zu und hätte sie ihm nicht durch ihre bloße Nähe den Atem genommen, dann würde er jetzt vor Anspannung nicht mehr an Luft kommen. „Dein erster Streit mit Sirius – na ja, in romantischer Hinsicht… Das nimmt dich ganz offensichtlich mit. Du musst nicht den starken Mann spielen.“

James zog verwirrt die Augenbrauen zusammen und stieß ein tonloses „Hä?“ aus, bevor er den Kopf schüttelte. „Bitte was?“

„Na ja…“ Sich räuspernd bugsierte Lily ihre Tasche auf die Fensterbank und stopfte ihre Bücher hinein, bis sie die Tasche zwar nicht mehr schließen konnte, aber beide Hände frei hatte. „Es war nicht zu überhören, dass Sirius reden wollte, du aber anscheinend nicht und ich kann mir auch denken, worüber.“

James wollte etwas erwidern, aber jedes Wort starb auf seiner Zunge, als Lily seinen Arm griff und sich kurzerhand bei ihm einhakte. Er wollte erleichtert sein, weil Lily das sicher nicht tun würde, wenn sie alles richtig verstanden hätte, aber im Moment konnte er nichts anderes als dämlich grinsen. Lilys Wärme und ihr Geruch schlossen ihn in einen Kokon aus purem Glück, den er nie wieder verlassen wollte.
„Er muss sich vorkommen, als würdest du ihn nur benutzen, nachdem du mir neulich erst… na ja, gesagt hast, du würdest… du weißt schon.“ Sie sah so niedlich aus, wenn sie diese roten Flecken auf den Wangen bekam. Als sie das Kinn aus Verlegenheit leicht senkte, fielen die dunkelroten Haarsträhnen leider vor die erhitzte Haut, machten so aber deutlich, dass Sirius wohl Recht hatte, wenn er sagte, dass Lilys Haar nicht wirklich hundertprozentig als rot zu identifizieren war, aber braun waren sie nun auch wieder nicht. Sirius musste einfach mal genauer hinschauen, dann würde er die faszinierenden Highlights erkennen, die dem Haar auch noch den Anschein verliehen, dass es wunderbar weich war. Es würde sich bestimmt wie feinste Seide anfühlen, wenn er es denn endlich einmal berühren dürfte…

James seufzte schwer auf, worauf Lily zu ihm hochsah und sofort ein verständnisvolles Lächeln parat hatte, das jeden Funken Sehnsucht in James‘ Blick verdient hatte.

„Ich weiß, Männer reden nicht so gerne über Gefühle, aber wenn du ihm einfach erklärst, wie es dir dabei geht, dann renkt sich das schon wieder ein“, sagte Lily ermutigend und das konnte sie so gut, dass James wirklich kurz davor war zu Sirius zu laufen und ihm seine nicht existierende Liebe zu gestehen.

„Ja, scheint so…“ James zuckte leicht mit den Schultern. „Aber das ist nicht mein Problem. Ich will ja nur das Beste für Sirius und dachte eben es wäre besser, wenn wir nicht… über gewisse Dinge reden, die ihm… voll unangenehm sind.“

Lily kicherte. Wegen ihm. Wegen etwas, das er gesagt hatte. James spürte den Pudding in seinen Waden nach oben kriechen und seine Knie erweichen. Und er hatte gedacht, dass dieser Tag ganz schrecklich werden würde, aber endlich schien sein Plan aufzugehen! Und alles, was es dafür gebraucht hatte, war ein eingeschnappter Sirius gewesen!

„Sirius Black ist etwas unangenehm?“ Lily konnte sich ihr Lachen wohl schwer verkneifen. „Ach, du liebe Güte. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Was habt ihr denn bitte gemacht, Potter?“

„Nichts Verbotenes“, sagte James sofort, damit Lily ja nichts Falsches dachte, auch wenn es vielleicht besser wäre, wenn sie etwas Falsches denken würde, aber gerade lief es doch so gut, dann sollte sie nicht denken, dass er jede Gelegenheit ausnutzte, um Sirius an die Hose zu gehen.

„Ich glaube, das wäre Black auch nicht unangenehm“, schmunzelte Lily, worauf James glatt stehenblieb und den weichen Arm nicht festhielt, als Lily einfach weiterging. Verwirrt drehte sie sich um und verknotete die Hände hinterm Rücken, schaute James fragend an. „Das wusstest du doch bestimmt.“

„Was wusste ich?“ James räusperte sich, als seine Stimme kaum vorhanden war. Dabei brauchte er die doch gerade so dringend wie selten zuvor. Er war alleine mit Lily. Das war die Chance seines Lebens. Und er trat sie mit Füßen, weil Sirius… weil Sirius ein Idiot war.

„Na ja, es ist doch kein Geheimnis, dass Black…“ Den Rotschimmer um ihre Nase ignorierend zuckte Lily mit den Schultern und wandte den Blick auf den Boden. „Ich dachte, als sein bester Freund wüsstest du das, aber gut… Wenn er in dich verliebt war, dann erzählt er dir natürlich nichts von… anderen.“

James präsentierte eine Grimasse, die phantastisch in ein Spuckhaus gepasst hätte, aber Lily sah ihn ohnehin nicht an. Ihr gutmütiges Herz war so sehr mit Scham beladen, dass sie nur noch auf den Boden sehen konnte, und dafür wollte James sie am liebsten umarmen – andererseits wollte er ihr verklickern, dass ihre Quellen keinen Knut wert waren, weil Sirius keine Geheimnisse vor ihm hatte. Wahrscheinlich hatte Lily da nur irgendetwas falsch verstanden.

„Du hast da bestimmt nur irgendetwas falsch verstanden“, sagte James und grinste so gut er konnte, obwohl er sich absolut nicht danach fühlte. „Wenn du mir ein paar mehr Details…“

Lily hob hastig die Hände und schüttelte den Kopf. „Ich hab gar nichts gesagt. Außerdem muss ich jetzt wirklich in die Bibliothek.“ Sie winkte ihm und drehte sich um. „Wir sehen uns, Potter!“

James schob die Hände in die Hosentaschen und schaute sich in dem plötzlich so leeren Korridor um, bevor er aufseufzte und weiterging. Er wollte jetzt furchtbar gerne in die Bibliothek gehen und Sirius zum Flubberwurm machen, aber andererseits hatte er ein Date mit Snape, den man besser nicht versetzte, wenn er einem die Möglichkeit nehmen konnte, noch weitere solcher Momente voller Perfektion mit Lily Evans zu erleben.

Eher widerwillig entfernte James sich also von der Bibliothek und näherte sich dem Innenhof beim Klassenzimmer für Verwandlungen. Wenn er Glück hatte, dann war McGonagall nicht mehr da und würde ihn nicht gleich verdächtigen, Snape wieder einmal irgendetwas Böses zu wollen. Dabei war er doch so ein friedliebender Junge…

Bunte Blätter bedeckten den grünen Rasen des Innenhofes, segelten bei jedem noch so kleinen Windstoß von den Bäumen und kündigten so den baldigen Wintereinzug an, der dann auch jede Menge Mistelzweige mitbringen würde, die ihm die Gelegenheit geben würden, Lily zu beweisen, dass ihre samtigweichen Lippen ihn sofort an jedes beliebige Ufer schwimmen lassen würden.

Snape hatte bereits ein goldbraunes Blatt in den Haaren und es natürlich genauso wenig bemerkt, wie er das Klopapier bemerkte, dass ihm öfter mal am Schuh klebte. Er saß auf einer Bank ziemlich am Rand der Schlossmauer und kritzelte in einem seiner Schulbücher herum, weil er der Meinung war, sein vollgeschleimtes Gehirn könne besser denken, als das der Autoren.

„Snape!“ James bedeutete dem Slytherin seinen Arsch hochzukriegen, aber der schaute nur desinteressiert über den Rand seines Buches, bevor er neben sich nickte, als wolle er tatsächlich, dass James sich dort auf die Bank hockte. Der Tag schien doch wieder alles andere als schön zu werden, wenn er tatsächlich in einem mit Herbstlaub überflutetem Innenhof neben Snape auf einer Bank saß. Die Arme vor der Brust verschränkend starrte James stur nach vorne, wo er zwischen den Steinbögen den Korridor und sogar die Tür zum Klassenzimmer für Verwandlung erkennen konnte.

„Also…“ James wippte genervt mit den Knien, als Snape stumm weiter in sein Buch schrieb, anstatt ihm Aufmerksamkeit zu schenken. Wenn das so weiterging, dann sollte er gleich noch Snapes Hand halten und ihm liebevoll durch die Haare streichen, während sie sich den Sonnenuntergang ansahen und die dadurch zum Leuchten gebrachten Herbstfarben. „Was muss ich jetzt tun, damit du mir dieses Band gibst?“

„Wie wäre es mit einem Grund, warum ich es dir geben sollte. Bisher habe ich nämlich keinen“, sagte Snape abwesend, setzte ein paar letzte Striche und klappte sein Buch dann zu, räumte es ordentlich zurück in seine Tasche, bevor er James dabei Gesellschaft leistete stur nach vorne zu starren.

„Ich bin gerade absolut nicht in der Stimmung für Spielchen, Snape“, raunte James aus dem Mundwinkel. „Gib mir das Ding oder ich denke mir etwas ganz und gar nicht Wunderbares für dich aus.“

„Das wäre ja auch mal etwas Neues gewesen“, seufzte Snape etwas sehr theatralisch, weshalb James aufknurrte.

„Was – willst – du?“ James fuhr herum und konnte sich nur schwer zusammenreißen Snape nicht am Kragen zu packen und ihn ordentlich durchzuschütteln.

Snape schien der unterdrückte Zorn nur zu amüsieren. „Ich genieße den Moment, Potter. Vielleicht solltest du das auch mal versuchen, bevor dein Hitzkopf mit Höchstgeschwindigkeit gegen die nächstbeste Wand kracht.“

„Den Moment genießen, ja?“ James lachte auf. „Wer auf dieser merlinverdammten Welt würde es genießen neben dir zu sitzen, während die Sonne untergeht?“

Die Augen verdrehend fummelte Snape das Blatt aus seinen Haaren und ließ es davon fliegen. „Ich genieße es dich leiden zu sehen, Potter“, sagte er schließlich und deutete auf den Boden. „Du kannst mein Glück beenden, indem du auf die Knie gehst und mich anbettelst.“

„Was?!“ James fuhr hoch und schaute voller Hass auf Snape herunter, der die Lippen fest aufeinander presste, damit er nicht grinste. „Wie kannst du es wagen, du perverser Bastard!“

Snapes Augenbraue schoss nach oben, während er wohl versuchte James‘ Gedankengang zu folgen. „Ich meinte nicht so auf die Knie… Wenn du nicht aufhörst über so etwas nachzudenken, dann wirst du wirklich noch schwul, Potter, und es wäre ja ach so schade, wenn du nicht irgendwann kleine Potters in die Welt setzen könntest.“

„Du mieser, kleiner Slytherin. Wenn du nicht sofort deine Klappe hältst, dann stopfe ich sie dir“, presste James wütend hervor und wenn er richtig sah, dann grinste Snape ihn süffisant an, aber weil sein schwergehender Atem dazu führte, dass seine Brillengläser beschlugen, konnte er sich das auch nur einbilden.

„Vielleicht fragst du lieber Black, ob er etwas zum Stopfen für dich hat“, antwortete Snape äußerst belustigt.

„Okay, das reicht.“ James griff in seine Tasche und zückte seinen Zauberstab, hielt ihn Snape so ruckartig unter die Nase, dass der vor Schreck nach hinten von der Bank plumpste. „Her mit dem Band oder ich puste dir die schleimige Rübe weg.“

Snape verdrehte die Augen, scherte sich nicht um James‘ Zauberstab und versuchte sich wieder aufzurichten, was sich als relativ schwer erwies, weil er extrem unsportlich war und seine Beine noch über der Bank hingen. Der Vorteil war, dass James ihm in dieser Position nichts tun würde. Das fand er dann doch zu unfair.

„Hilf mir hoch, Potter“, verlangte Snape.

James prustete los und schüttelte abwehrend den Kopf. „Nein, danke. Ich hab mir heute schon die Hände eingecremt.“

„Wie hetero“, gab Snape zurück und streckte die Hand aus. „Hilf mir hoch, Potter. Oder ich hab ein Vorweihnachtsgeschenk für Lily.“

Das Gesicht verziehend ließ James den Zauberstab sinken und starrte auf Snapes Hand. Die wollte er aber nicht anfassen. Wie konnte man nur so fies zu ihm sein?

„Du hast sicherlich gemerkt, dass du mit einem Aufrufezauber nicht weit kommst, also würde ich an deiner Stelle lieber tun was ich sage.“ Snape wackelte mit den Fingern, worauf James ein genervtes Geräusch von sich gab und Snapes Handgelenk packte um ihn mit einem Ruck hochzuziehen.

„Na, was haben wir denn da?“, kam eine Stimme von hinten, was James schon das Schlimmste befürchten ließ, aber als er sich umdrehte, nickte Professor McGonagall ihm zufrieden zu. „Auf so etwas warte ich ja schon Jahre, Potter. Anscheinend werden sogar Sie irgendwann erwachsen.“ Sie schenkte Snape noch einen kurzen Blick, bevor sie die Tür ihres Klassenzimmers hinter sich schloss und den Korridor entlangging.

„Sympathiepunkte bei Professor McGonagall; dafür sollte dir das auf die Knie fallen leichter fallen“, sagte Snape und schüttelte James‘ Hand ab, die sich vor Schock ganz automatisch festgeklammert hatte.

Ärgerlich drehte er sich um. „Du willst nur, dass ich vor dir auf die Knie gehe?“

Snape hob leicht die Schulter. „Wenn das so eine Lappalie wäre, dann würdest du es ja tun, nicht wahr? Aber dein Stolz steht dir da leider im Weg.“ Und da hatte Snape vollkommen Recht. Niemals im Leben würde James Potter sich die Blöße und Snape die Genugtuung geben sich in den Dreck zu werfen.

Es musste eine andere Möglichkeit geben. Und anscheinend hatte er noch gar nicht alles in Betracht gezogen, wenn ihm so etwas Offensichtliches wie ein Aufrufezauber schon nicht eingefallen war, obwohl er so viele Sachen mit Sirius besprochen hatte. Wahrscheinlich war das Sirius‘ Schuld. Zusammen rutschten sie immer nur in Albernheiten ab und fingen dann neuerdings an aneinander rumzufummeln. Da konnte ja nichts Vernünftiges bei herauskommen…

„Du kannst mich mal, Snape“, spuckte James den Slytherin an, bevor er sich umdrehte und ganz ruhig zum Abendessen gehen wollte.

„Ich verkneife mir jetzt zweideutige Kommentare und mache dich darauf aufmerksam, dass deine nächste Möglichkeit auf die Knie zu gehen sicherlich nicht in einem leeren Innenhof sein wird“, rief Snape ihm nach, was James die Hände zu Fäusten ballen ließ, aber er drehte sich nicht um und ließ seinen Ärger an demjenigen aus, der ihn verdient hatte. Dabei hatte er so viel Ärger, der irgendjemanden treffen musste – früher oder später.

„James Potter, bleib auf der Stelle stehen!“ Sirius schien auch auf irgendetwas wütend zu sein, aber mit James konnte er schlecht konkurrieren. „Was denkst du dir dabei deine nervige Flamme auf mich anzusetzen?!“

James ließ sich von Sirius, der mit zornesrotem Gesicht auf ihn zustürmte, nicht einschüchtern und erst recht nicht gegen die Wand schubsen. Als Sirius das versuchte schubste James ihn kurzerhand wieder zurück.

„Kannst du einmal aufhören sie als nervig zu betiteln?!“, schnauzte er zurück. „Deine verfluchte Eifersucht geht mir sowas von auf den Zeiger!“

„Eifersucht, ja?“ Sirius packte ihn am Kragen und scherte sich nicht darum, dass James mit voller Wucht eine Faust gegen seine Brust rammte. „Jetzt hör mir mal gut zu. Ich hab keinen Bock darauf, dass dieses extrem nervtötende Etwas mich von meinen Hausaufgaben abhält, weil sie mir ihre merkwürdigen Moralvorstellungen eintrichtern will.“

„Du hast Moral aber auch bitter nötig!“, blaffte James, aber der Versuch Sirius von sich schubsen ging nach hinten los, weil der James‘ Kragen nicht losließ und ihn so strangulierte.

„Was soll das denn jetzt heißen? Du hast mich angegrabscht!“ Sirius‘ Empörung ließ James auflachen.

„Ja“, presste er atemlos hervor. „Natürlich. Schieb es auf mich, dass du mit deinen Gefühlen nicht umgehen kannst, weil du nur an einmalige Sachen gewöhnt bist!“

„Was?!“ Sirius rammte ihm jetzt doch gegen die Wand und James tat es fast leid, dass er das mit Regulus Black getan hatte, weil es extrem wehtat – Regulus‘ Vorteil hingegen war, dass er kein Rückgrat hätte, das wehtun könnte. „Willst du mir unterstellen… willst du… Hast du sie noch alle?“

„Ach, jetzt tu doch nicht so! Anscheinend ist das ja kein Geheimnis! Jeder weiß das!“ James schüttelte enttäuscht den Kopf. „Außer mir natürlich… Und dabei dachte ich, dass ich dein Freund wäre.“

Sirius schnaubte ihm direkt ins Gesicht, bevor er ihn kräftig gegen die Wand schubste und losließ. „Ja, ich dachte auch, dass du mein Freund wärst“, sagte er und klang dabei mittlerweile ebenfalls mehr enttäuscht als sauer. „Aber anscheinend bist du nur eine eifersüchtige Jungfrau, Potter. Und das ändert sich ganz sicher auch nicht, wenn du auf Miss Kein-Sex-vor-der-Ehe wartest.“

James setzte schon zu einer Gegenantwort an, aber ihm fiel nichts ein und weil Sirius sich ohnehin wegdrehte ließ er es einfach bleiben. Seine Wut verschwand zwar allmählich, aber dadurch bekam er leider keinen Appetit auf Abendessen, wo er sich dann sicherlich auch wieder anhören musste, er würde absichtlich an einem Löffel herumlutschen. Ihm war jetzt schlecht. Und er war verwirrt, vollkommen konfus, weil es so schmerzte, dass Sirius ihn einfach so stehenließ.

Seine Freundschaft zu Sirius so den Bach runtergehen zu sehen tat mehr weh, als jede Abfuhr von Lily Evans es jemals könnte…


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Soundtrack: Der Hobbit 3
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Als ich das erste Harry-Potter-Buch las, habe ich mir meinen Bademantel angezogen und so getan, als ob ich Harry wäre. Ich rannte im ganzen Haus herum uuund... kann nicht fassen, dass ich das gerade erzählt habe.
Matthew Lewis