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Fanfiction

Harry Potter und der Aufgehende Stern - Die Belagerung von AR-558

von MataAgima

Die folgenden Tage übertrafen Harrys Befürchtungen bei weitem. Rons Stimmung wechselte stündlich von gespielt lässig, über besorgt bis zu panisch. Am ersten Tag hatte sich Harry noch die Mühe gegeben durchgehend auf Ron einzureden und ihm klar zu machen, dass auch er sich Sorgen machte, jedoch wusste, dass Hermine es problemlos schaffen würde. Irgendwann während des dritten oder vierten Tages ihrer Abwesenheit hatte Harry jedoch seine Geduld verloren und lies Ron einfach nur in Ruhe. Gespräche liefen nur noch nach ein und demselben Schema ab. Ron äußerte seine Befürchtungen und Harry stimmte wortkarg zu. Ron wünschte sich mitgegangen zu sein und Harry stimmte nickend zu. Und Ron warf sich vor, nicht energisch genug darauf bestanden zu haben mitzugehen, worauf Harry ehrlich zustimmte. Immer wieder wünschte sich Harry selbst gegangen zu sein und manchmal überlegt er, ob nicht Hermine irgendwie die Münze verzaubert hatte, so dass die Wahl nicht auf ihn fiel. Nein nicht möglich, dachte er sofort. Sie würde selbstverständlich nicht das Risiko auf sich nehmen und einen Zauber ausführen. Drei weitere Tage vergingen und Hermine fehlten nun schon seit einer ganzen Woche. Nun begann auch Harry sich Sorgen zu machen und wünschte sich den Tagespropheten zu erhalten. Sicherlich würde dort etwas stehen, sollte Hermine von Todesser abgefangen werden. Dann fiel ihm wiederum ein, dass Ginny oder Moody sich über die Münze gemeldet hätten, wäre Hermine etwas zugestoßen. Eine Tatsache, die ihn wiederum beruhigte. Ron konnte nichts beruhigen. Oft verschwand er für lange Spaziergänge nach draußen. Ein weiterer Tag verging und wieder blieb Ron sehr lange wach und spähte oft zum Fenster hinaus. Am nächsten Morgen stand er müde auf und setzte sich zu Harry, der das Frühstück vorbereitet hatte.
„Weißt du Harry...“, begann Ron mit krächzender Stimme, „wir hätten ihr so eine komische verzauberte Münze mitgeben sollen, so wie damals bei der DA.“
„Das wäre nicht schlecht gewesen, ja.“, pflichtete Harry ihm bei, „aber du weißt das wir nicht zaubern sollen, so ein ähm wie auch immer das heißen mag Zauber wäre im Ministerium bestimmt aufgefallen.“
„Das Risiko wäre ich eingegangen.“, murmelte Ron nur und nahm eine Tasse Kaffee entgegen.
„Du schon. Sie nicht.“, meinte Harry nüchtern. „Und nur sie kann diesen komischen Zauber von uns dreien.“
Ron sagte nichts mehr und aß verhältnismäßig wenig. Harry beobachtete ihn den ganzen Morgen lang und entschloss sich etwas zu tun, dass er schon Monate möglichst vermieden hatte in Angriff zu nehmen. Wie so oft stand Ron vor dem Fenster und spähte gedankenverloren hinaus.
„Ron, wir sollten mal reden.“, sagte Harry zögerlich aber auch seufzend. Ron drehte sich vom Fenster weg und schaute fragend.
„Worüber denn?“
Harry lies sich aufs Sofa fallen und faltete unsicher die Hände. Sie waren seine zwei besten Freunde und er hatte sich fest vorgenommen sich auf keinen Fall einzumischen! Aber nun fand er, dass es einfach sein musste.
„Sollen wir sie suchen gehen?“, fragte Ron schnell.
„Nein. Nein, was ist wenn sie hier ankommt und wir weg sind? Wenn wir sie verpassen?“, erklärte Harry ohne zuzugeben, dass er bereits auch an diese Möglichkeit gedacht hatte.
„Ron du bist mein bester Freund.“, begann Harry und Ron setzte sich langsam erwartungsvoll hin. „Wir kennen uns seit... nun seit dem ersten Tag und Hermine kennen wir ebenso lange. Und wirklich, ich habe geschworen mich niemals einzumischen, aber so kann es nicht weiter gehen.“
„Was meinst du?“, fragte Ron und Harry bemerkte wie dieser rasch nachdachte.
„Du und Hermine!“, rief Harry lauter als beabsichtigt und Rons Gesichtsausdruck erstarrte. „Ihr beide einfach. Ich verstehe nicht warum ihr nicht endlich zu euren Gefühlen steht! Jeder weiß doch längst Bescheid!“
„Jeder... weiß Bescheid?“, wiederholte Ron nur und lehnte sich zurück.
„Ron, ich bin wirklich nicht gut darin über sowas zu reden, und dass Hermine und du beide meine besten Freunde seit, macht es ja nicht gerade einfacher. Aber ich verstehe wirklich nicht was euch jetzt noch hindert? Warum tut ihrs nicht einfach?“
„Was tun?“
„Keine Ahnung. Es euch sagen oder von mir aus euch Küssen!“, rief Harry hitzig. „Hauptsache ihr hört auf umeinander herumzukreisen. Das schafft irgendwie ständig Spannungen zwischen euch. Mal lacht ihr mal streitet ihr.“
Harry wartete nun schweigend auf Rons Antwort. Alles was er sagen wollte, hatte er mehr oder weniger gut in Worte gepackt..
„Das... ist nicht so einfach.“, überwand sich Ron endlich auf das Thema einzugehen.
„So schwer ist das nicht.“, sagte Harry ruhig. Ron blickte ihn lange an.
„Und wenn es nicht klappt? Wie sollen wir danach Freunde bleiben können? Wie soll unser Alltag ablaufen. Falls es dir nicht aufgefallen ist: wir wohnen hier alle drei auf engstem Raum zusammen!“
Harry seufzte.
„Ron.“, sprach er ruhig, „Verschwende doch keine Gedanken darüber, was passieren wird wenn es nicht klappt. Meinst du ich hab mir darüber Sorgen gemacht? Ich hätte Ginny auch ein Leben lang gesehen, schließlich ist sie ja deine Schwester.“ Harry lächelte plötzlich. „Meine einzige Sorge galt, was du sagen würdest sowie ich mit ihr zusammen bin. Und um das vorweg zu nehmen. Mich würde es nicht stören, wenn du und Hermine es endlich schafft!“
„Wirklich nicht?“, sagte Ron in einem Tonfall, der Harry erkennen lies, dass Ron sich tatsächlich darüber Sorgen gemacht hatte.
„Nein, wirklich nicht. Im Gegenteil.“, sagte Harry entschieden und beide verbrachten noch eine Weile damit über ihr Liebesleben zu reden und es war das erste Mal, dass sie miteinander ein solches Gespräch führten und Harry war erleichtert darüber, wie einfach er darüber mit Ron sprechen konnte. Am Abend gingen beide relativ früh schlafen und vereinbarten noch zwei Tage abzuwarten und dann Verbindung mit Moody aufzunehmen, sollte Hermine bis dahin noch nicht zurück sein. Harry erwachte irgendwann in der Nacht, als er die Tür knarrend aufgehen hörte und Schritte aus dem Wohnzimmer vernahm.
„Ron! Wach auf!“, rief er ihn leise.
„Was zum Teufel..“, hob Ron den Kopf und senkte sofort seine Stimme. Harry deutete auf das Wohnzimmer und zog seinen Zauberstab aus der Schublade. Ruckartig stand Ron auf, schnappte sich seinen und beide schlichen zur Tür. Harry nickte nach einigen Sekunden Lauschen Ron zu und beide sprangen ins Wohnzimmer.
„Meine Güte!“, rief Hermine erschrocken!
„Hermine!“ Sie ließen ihre Zauberstäbe sinken und Ron stürmte vor und umarmte sie überschwänglich.
„Uh, nicht so stürmisch!“, rief sie lachend und umarmte auch Harry nachdem Ron sie losgelassen hatte.
„Erzähl schon, wo warst du so lange!“, sagte Ron ungeduldig.
„Ist alles gut gelaufen? Wurdest du verfolgt? Hat man dich gesehen?“, fragte Harry.
„Moment. Nicht so schnell!“, sagte sie erschöpft, aber lächelnd. „Ihr habt mir auch gefehlt! Und ich soll euch natürlich von Fred und George grüßen.“ Sie warf ihre Jacke auf das Sofa und lies sich erschöpft nieder fallen.
„Willst du etwas trinken?“, frage Harry und lief bereits Richtung Küche.
„Etwas warmes wäre nicht schlecht, ja. Danke Harry.“
„Ich bin echt froh das du wieder da bist.“, sagte Ron nochmal und setzte sich neben sie.
„Ich auch Ron, ich auch.“ Beide umarmten sich erneut. Harry, der dies noch mitbekommen hatte nahm sich extra viel Zeit in der Küche und machte für alle einen Tee. Draußen war es noch dunkel und aus dem kleinen Küchenfenster sah er die Sterne funkelnd über die schlafende Stadt wachen. Die Laternen der Hauptstraße leuchteten in der Ferne und im Hof des Hauses lieferten sich zwei Katzen einen kleinen Kampf. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es fast halb fünf Uhr in der Früh war. Um noch ein wenig mehr Zeit zu verlieren öffnete er in aller Ruhe eine Kekspackung, nahm einen Teller legte jeden Keks sorgfältig einzeln drauf und stellte Teller, Teekanne, Tassen und Teelöffel auf ein Tablett. Als er damit kurze Zeit später das Wohnzimmer betrat sah er zufrieden, dass Ron Hermines Hand hielt. Beide blickten Harry an, als dieser auf sie zu kam und das Tablett auf den Tisch abstellte.
„Ui, da hast du dir aber Mühe gegeben.“, sagte Hermine zwinkernd und Harry hatte das Gefühl durchschaut worden zu sein. Er setzte sich den beiden Gegenüber und schnappte sich sogleich einen Keks.
„Also erzähl schon. Wie wars und wieso kommst du mitten in der Nacht zurück?“
Hermine lies Rons Hand los und schenkte sich Tee ein.
„Nun ich fand es am Sichersten in der Nacht zu reisen. Außerdem bin ich natürlich nicht direkt von London hierher. Ich bin ein wenig Kreuz und Quer durchs Land gefahren. Meistens mit dem Zug, manchmal auch mit dem Taxi. Ich habe mir für die Hinfahrt ja auch zwei Tage Zeit gelassen. Möchtest du auch Tee Ron?“
„Ich schenk\' mir nachher selbst ein, danke.“, sagte dieser und griff ebenfalls nach einem Keks.
„Und du Harry?“, fragte Hermine.
„Ich mach das schon. Erzähl lieber weiter und zwar von Anfang an.“, bat Harry und lehnte sich vor und nahm Hermine die Teekanne aus der Hand.
„Also wie gesagt, nachdem ich hier los bin, fuhr ich zuerst in die Stadt, von dort aus ersteinmal mit dem Zug nach Norden und... ach egal, auf jeden Fall war ich ganze zwei Tage unterwegs und als ich dann bei Fred und George ankam, waren sie erstmal gar nicht zu Hause. Ich musste also in einem Hotel übernachten und zum Glück waren sie am nächsten Tag anzutreffen. Ihr glaubt gar nicht wie sie geschaut haben, als ich vor ihnen stand. Sie haben mich erstmal eine Weile ausgefragt und dann so eine Art Karte des Rumtreibers geholt und dort nachgeschaut, welcher Name dort auftaucht.“
„Sie haben eine eigene Karte entwickelt?“, fragte Ron erstaunt.
„Nein das nicht, aber basierend auf die Idee der Karte haben sie etwas entwickelt, was die anwesenden Personen im Raum anzeigt. Nun eigentlich haben sie den Zauber modifiziert, und die Karte denkt sich Spitznamen für die Leute aus und zeigt diese dann abwechselnd an.“
„Witzig!“, meinte Ron und Harry bemerkte wie sich dessen Hand wieder Hermines näherte, jedoch ruhig auf das Sofa liegen blieb.
„So witzig ist das nicht.“, sagte Harry düster. „Verkaufen sie diese Karten bereits?“
„Nein.“, antwortete Hermine die verstand. „Es ist zum Glück auch keine Entwicklung für das Ministerium.“
„Der Zauber der bei der Rumtreiber-Karte wirkt, zeigt die wahren Namen an. Wenn solche Karten im Umlauf wären, würden wir egal ob unsichtbar, unter dem Mantel oder sonst wie getarnt und verzaubert, auf ihnen sofort erkannt werden!“, rief Harry ihnen in Erinnerung.
„Mich wundert es wirklich, dass außer deinem Vater, Sirius und Lupin niemand sonst auf die Idee gekommen ist! Sonst würde das Ministerium damit doch alles überwachen.“, sagte Ron düster. „Und auch Voldemort würde sie sicherlich einsetzen.“
„Wurmschwanz kennt die Karte. Er hat sie schließlich mit entwickelt. Wer weiß ob er es nicht längst weitererzählt hat.“, fiel Harry ein.
„Das glaube ich nicht.“, sagte Hermine, „Wurmschwanz wird die Idee nicht als wichtig genug einstufen, um damit Voldemort zu belästigen und er will sich gewiss nicht lächerlich machen. Es ist vermutlich so wie die Zwillinge sagen. Das ist es was es so genial macht, es ist dämlich.“
„Nun so dämlich finde ich die Idee der Karte gar nicht.“, warf Harry ein.
„Natürlich nicht. Es ist nur, dass sie auf das Wirken mehrerer einfacherer Zauber aufbaut. Daran wird kein Todesser denken. Egal. Kann ich weiter erzählen?“, schloss Hermine die kurze Diskussion.
„Ja Bitte!“, rief Ron.
„Nun, nachdem sie mir endlich glaubten, bombardierten sie mich natürlich mit Fragen wo ihr beiden den stecken würdet und was wir vorhaben. Ich habe ihnen natürlich nichts verraten und konnte ihnen letztendlich das Versprechen abnehmen niemanden von meinem Besuch etwas zu sagen, erst recht nicht deiner Mutter, Ron. Sie macht sich übrigens große Sorgen um uns.“
„Wie geht\'s ihr?“, wollte Ron sogleich wissen.
„Laut Fred und George nicht so gut, aber es wird von Tag zu Tag besser.“, antwortete sie nach kurzem Schweigen. Hermine begann ausführlich zu erzählen wie sie die Tage bei Rons Brüder verbracht hatte, und wie diese ihr geholfen hatten, den von ihr gewünschten Zauber entsprechend zu erweitern und zu verfeinern.
„Wisst ihr, normalerweise benötigt man dazu einen magischen Gegenstand als Fixpunkt, welcher sogar vom Zauber selbst nicht verändert wird. Die Anwendung auf ein Lebewesen, welches in unserem Fall sogar noch unsichtbar werden soll ist weit komplizierter. Die Illusion muss somit fast hautnah erfolgen und sich mit uns bewegen können. Wir haben es letztendlich geschafft, hat einige Tage gedauert, wie ihr sicherlich bemerkt habt.“
„Und wie funktioniert das?“, fragte Harry.
„Ich kann es euch leider hier nicht zeigen, denn wir würden sofort auffallen. Ihr wisst schon: nicht zaubern und so. Das Problem ist die Dauer. Die Wirkung wird nur eine Stunde anhalten, danach müsste der Zauber erneut ausgeführt werden und glaubt mir, das dauert eine Weile um ihn auszuführen.“
„Und wann sollen wir den testen?“, warf Ron ein.
„Am Besten vor Ort. Also irgendwo in der Winkelgasse, dort gibt es so viel Magie, da wird das nicht auffallen. Ja, wir müssen den vorher üben.“, sagte Hermine rasch bevor die nächste Frage kam, „Und das wird eine Weile dauern um den zu perfektionieren. Das bedeutet wir werden hier demnächst aufbrechen müssen und durch das Land reisen und ich werde euch die Lektionen erteilen, aber dann müssen wir sicherheitshalber sofort weiter reisen.“
„Oh Mann! Das klingt stressig!“ Ron blickte seufzend Harry an.
„Sieht ganz danach aus.“, sagte dieser ernst.
„Wir besprechen das morgen ja? Ich bin ziemlich müde und ich glaube ihr solltet auch noch etwas schlafen.“ Hermine überlegte eine Sekunde lang wie sie die zwei Neuigkeiten, die ihr die Zwillinge mitgeteilt hatten ansprechen sollte.
„Also... ich muss euch noch etwas sagen.“, sagte sie langsam. „Es gibt Neuigkeiten und ich denke sie werden euch nicht gefallen.“
„Was ist es? Ist jemanden etwas passiert?“, schoss es aus Ron schnell heraus.
„Nein das nicht. Es geht um Snape.“, sagte Hermine knapp und blickte kurz Harry an, der wie versteinert dasaß. „Er... ist wieder im Orden.“ Stille trat ein. Hermine blickte den erstaunten Ron an und dann zu Harry, der sich nicht bewegte, doch sie erschrak als sie das zornige Funkeln seiner Augen sah.
„Das kann doch nicht dein Ernst sein!“, rief Ron plötzlich und stand ruckartig auf.
„Harry, sie haben lange darüber gesprochen und scheinbar hat er sie überzeugt. Sogar Moody hat zugestimmt!“, begann sie die Entscheidung zu rechtfertigen, obwohl sie selbst sie nicht gut hieß.
„Das ist mir egal“, zischte Harry langsam und seine Hände schlossen sich zitternd und fest zur Faust. „Es ist mir egal ob Snape im Orden ist oder nicht.“, wurde er lauter, „Er hat Dumbledore getötet! Er hat meine Eltern verraten! Er wird noch dafür bezahlen!“ Selbst Ron war schockiert stehen geblieben und blickte auf Hermine herab die sich ein wenig tiefer in das Sofa drückte. Harry stand wortlos auf und lief langsam zur Tür.
„Harry...“, rief Ron, wusste aber nicht weiter.
„Harry, Snape hat Ginny gerettet.“, sagte Hermine rasch und als Harry es endlich verarbeitete blieb er abrupt stehen und fragte ohne sich umzudrehen: „Er hat was?“
„Er hat sie vor Lucius Malfoy geschützt und ist dann mit ihm verschwunden ohne ihr was zu tun. Er hätte sie doch ganz einfach gefangen nehmen können, damit Voldemort sie gegen dich einsetzt, hat er aber nicht!“
Harry stand eine Weile reglos da, weiterhin mit dem Rücken zu Ron und Hermine.
„Ich gehe schlafen...“, sagte er nur und verschwand durch die Tür. Ron setzte sich wieder neben Hermine.
„Also...“, begann er, „was ist die nächste Neuigkeit? Du sagtest ja vorhin du hättest Neuigkeiten.“
„Draco Malfoy.“, seufzte sie und ihr Blick ruhte weiterhin auf die Tür, durch die Harry soeben verschwunden war.
„Gute Nachrichten? Ist er gefasst worden?“, fragte Ron hoffnungsvoll. „Von Voldemort getötet?“ Hermine blickte ihn nun an und schüttelte leicht den Kopf. Sie war sich nicht sicher, ob Ron Draco so etwas wirklich wünschte.
„Nein“, sagte sie, „Man hat versucht ihn zu töten, ja, aber er konnte entkommen und ist jetzt bei McGonagall untergeschlüpft. Mehr wussten Fred und George aber auch nicht.“
„Na toll.“, meinte Ron nur und blickte zurück zur Zimmertür. „Wie Harry das wohl aufnehmen wird.“, murmelte er noch besorgt. Als er sich wieder umdrehte trank Hermine gerade von ihrem Tee und als er sich selbst einschenkte und trank, spürte er deutlich ihren Blick auf sich ruhen. Hermine lächelte Ron glucksend an und griff nach seiner Hand.
„Du hast mich also vermisst?“, sagte sie und schob endgültig alle Gedanken um Snape und Draco beiseite.
„Sehr...“ Ron wunderte sich darüber, wie ruhig er blieb und wie gleichmäßig sein Herz klopfte. Sein Blick blieb auf beide Hände ruhen, die sich weich berührten, und kreuzte danach Hermines einladenden Blick und ohne bewusst zu Wissen warum, beugte er sich vor.

Seit jenem Augenblick waren unzählige Tage vergangen, die warmen Sommertage waren längst entschwunden und Wolken und Wind hatten die Oberhand errungen. Die Blätter der Bäume hatten begonnen sich herbstlich zu verfärben und einzeln fielen sie bereits sanft zu Boden. Ron erinnerte sich gerne an jenen Moment und doch wunderte er sich welche Details ihm im Gedächtnis geblieben waren und wie wenig hingegen der Kuss selbst. Wenn er die Augen schloss hörte er noch genau das erste Vogelgezwitscher des Morgens, spürte Hermines warme Hand auf seiner, die Uhr an der Wand hatte leise und gleichmäßig getickt, der feine Geruch des Tees lag im Raum und die Kirchenglocken schlugen zur viertel Stunde.
„Ron alles klar?“, vernahm er Harrys Stimme.
„Ja, alles klar.“
„Sicher? Du wirktest so abwesend, wir dürfen uns keine Fehler erlauben oder die letzten Wochen waren umsonst.“, hakte Harry ernst und angespannt nach.
„Ja, ich bin bereit. Keine Sorge Harry“, fügte Ron aufmunternd hinzu, „das wird schon alles klappen! Ein Spaziergang!“
„Na wollen wirs hoffen...“, murmelte Harry und schritt auf und ab. Sie befanden sich im selben Zimmer des tropfenden Kessels, in welchem Harry bereits vor Jahren einen Teil seiner Sommerferien verbracht hatte. Die zweite Septemberwoche war angebrochen und Ron, Harry und Hermine hatten die letzten drei Wochen damit verbracht durch das Land zu reisen und den Zauber, den Hermine mit Fred und George entwickelt hatten zu üben, wobei sie nie lange am gleichen Ort diesen praktizieren konnten. Die Tür ging auf und Hermine trat herein.
„Gut, es kann losgehen.“, sagte sie sofort.
„Endlich.“, murmelte Ron. Harry sagte nichts, blieb weiterhin angespannt und zückte seinen Zauberstab. Gleichzeitig begannen die drei, die aufeinander aufbauende Zauber auszuführen und nach und nach veränderte sich ihr Erscheinungsbild.
„Nicht vergessen, in einer Stunde müssen wir wieder zurück sein!“, erinnerte Hermine als die Veränderungen abgeschlossen waren und drei Herren in den Vierzigern im Raum standen. Ron und Harry nickten und schritten eilends zur Tür. Die Zeit die ihnen zur Verfügung stand war mehr als ausreichend. Nur drei Minuten brauchten sie um zur Winkelgasse zu gelangen, die trotz der Mittagsstunde sehr verlassen wirkte. Vor der Gringotts Bank blieben sie kurz stehen.
„Falls etwas schief laufen sollte, Treffpunkt wie besprochen.“, murmelte Harry für alle gerade noch hörbar und schritt hinein. Sie hatten sich einen Fluchtplan überlegen müssen, da man aus und in die Bank natürlicherweise nicht apparieren konnte. Drinnen erwartete sie zunächst ein abgesperrter Bereich. Ein milchig transparenter Zauber hielt Besucher davon ab direkt in die Bank zu gelangen. Nur ein kleiner Abschnitt erschien passierbar, jedoch standen davor zwei düster aussehende Zauberer, die jeden Kunden gewissenhaft durchsuchten und jeden Zauberstab an sich nahmen. Damit hatten sie gerechnet und beschlossen es in Kauf zu nehmen. Harry gab seinen Zauberstab trotzdem leicht zögernd aus der Hand, sein Gegenüber schien dies zu bemerken und versicherte ihm, dass die Zauberstäbe magisch gesichert aufbewahrt werden würden und nur der Eigentümer selbst seinen eigenen Stab wieder aus dem Regal nehmen konnte. Harry bemerkte, dass der grimmig schauende und trotzdem freundliche Sicherheitsbeauftagter mit einem sonderbaren Akzent sprach, der ihm irgendwie vertraut erschien. Er wurde durch gewunken und während er auf Hermine und Ron warten musste blickte er sich in der Bank um. Nur ein Dutzend Schalter waren besetzt und ebenso viele Kunden befanden sich in der großen Halle. An jeder Seite standen zwei weitere dunkel gekleidete Sicherheitsbeauftrage, die als einzige ihre Zauberstäbe noch besaßen und diese deutlich sichtbar am Gurt befestigt trugen. Harry stockte der Atem.
„Was ist?“, fragte Ron der hinter ihm aufgetaucht war, blickte in die Richtung in welcher Harry geschaut hatte und blieb mit offenem Mund stehen.
„Psst. Hör auf hinzustarren.“, zischte Harry schnell. „Das ist total auffällig und das Letzte das wir wollen, ist das gerade er uns im Auge behält.“
„W-was macht er hier?“, stotterte Ron.
„Was steht ihr hier noch rum? Weiterlaufen! Schnell!“, fauchte Hermine leise und schritt vor. Harry schloss sofort auf und hörte Rons Schritte direkt hinter ihm.
„Schau nicht sofort hin.“, murmelte Harry Hermine zu. „Hinten rechts. Siehst du?“
„Ja. Wir gehen wie geplant vor, er wird uns nicht erkennen.“, sagte Hermine ruhig und lies sich nicht anmerken was sie dachte. Sie nahmen den nächsten freien Schalter und Harry gab wie zuvor besprochen an, einen bestimmten Tresor sehen zu wollen, und zeigte dabei den Schlüssel seines Tresors vor. Der zuständige Kobold betrachtete zuerst den Schlüssel, dann Harrys Erscheinungsbild und einen kurzen Augenblick befürchtete Harry durchschaut worden zu sein. Erleichtert vernahm er die Aufforderung dem Kobold zu folgen. Sie stiegen in eine Lore und fuhren weit in die Tiefe. Harry, Ron und Hermine schwiegen, warfen sich jedoch vielsagende Blicke zu. Der Kobold drehte sich zu ihnen um.
„Wohin möchten sie wirklich?“, sagte er langsam.
„Zu meinem Tresor.“, erwiderte Harry. „Wir hatten gehofft, das sie gleich verstehen würden.“
„Ich kenne jeden Schlüssel zu jedem Tresor.“, sagte der Kobold nur und verneigte sich. Als sie schließlich ankamen und er den Tresor für sie entriegelte sagte er in einem weniger geschäftlichen Tonfall: „Ich wünsche ihnen viel Erfolg, bei dem was sie vorhaben, Mr. Potter. Wir alle hier hoffen, dass der, dessen Name nicht genannt werden darf, rasch aufgehalten wird.“ Harry blickte ihn lange an, schritt auf ihn zu und bedankte sich ehrlich für die Unterstützung.
„Ich warte hier, Sir.“, verneigte sich der Kobold erneut.
„Harry!“, rief Hermine erstaunt nachdem sie den Tresor betreten hatten. „Ich wusste ja das du viel besitzt, aber das hier ist ein kleines Vermögen!“
„Da bin ich nicht stolz drauf.“, antwortete dieser nur und begann hinter dem großen Haufen matt glänzender Münzen nach weiteren Gegenständen zu suchen.
„Und er besitzt ja auch noch das Erbe der Blacks, das Sirius ihm vermacht hat.“, fügte Ron hinzu. Hermine war bereits neben Harry und durchsuchte die kleinen Kisten und Schatullen, in welchen sich jedoch ausschließlich nur weitere Münzen befanden. Ron stand noch immer nur da und rief plötzlich: „Bin ich der Einzige hier der sich wundert was Viktor Krum da oben zu suchen hat?“
„Helf lieber suchen Ron!“, forderte Hermine auf.
„Nicht nötig.“, meinte Harry, „Hier ist nur noch mehr Geld.“ Seufzend sah er sich um und erinnerte sich daran, wie Hagrid ihm bei seinem ersten Besuch hier erklärt hatte, dass seine Eltern dies für ihn hinterlassen hatten. Wahrscheinlich, so fiel ihm ein, hatten sie damals wirklich vorsorglich ausreichend Geld für seine Zukunft hier deponiert, für den Fall ihnen beiden würde etwas zustoßen.
„Ihr habt ihn doch auch erkannt oder? Es ist doch Krum?“, ließ Ron nicht locker.
„Na und? Scheint so als würde er für die Sicherheit zuständig sein.“, sagte Hermine schulterzuckend.
„Hier ist nichts Harry.“, wandte sie sich von Ron ab.
„Ja. Dann werden wohl die privaten Gegenstände alle noch im Haus sein.“, sagte Harry und schaute sich ein letztes mal um. „Lasst uns gehen.“
„Hast du gewusst das Krum hier arbeitet?“, fragte Ron und versuchte beiläufig zu klingen.
„Nein, woher auch. Ich habe seit Ewigkeiten nichts mehr von ihm gehört.“, antwortete Hermine trocken. Sie stiegen wieder in die Lore, welche sich sofort in Bewegung setzte.
„Entschuldigung Sir“, sprach Hermine den Kobold an, „Seit wann arbeiten die Sicherheitskräfte für Gringotts?“
Der Kobold drehte sich langsam um und blickte in die Augen ihres falschen Erscheinungsbildes.
„Seit dem 15 Juli.“, kam die präzise aber knappe Antwort.
„War es den notwendig eine ganze Truppe zu beschäftigen?“, wollte Ron wissen.
„Seit Dumbledores Tod“, begann der Kobold langsam und Harry spürte einen kleinen Stich durchs Herz. „sind unsere Kunden stark verunsichert. Wir hielten es für eine geeignete Maßnahme die Sicherheit unserer Kunden und deren Besitztümer zu... erhöhen. Das Ministerium kann keine Auroren für den permanenten Einsatz in der Bank abstellen, also sahen wir uns auf dem internationalen Markt um.“
„Soll das heißen Krum ähm das da oben sind alle Auroren? Aus dem Ausland?“, warf Ron rasch ein.
„Es sind Sicherheitsspezialisten. Eine der besten Truppe auf den Markt.“
„Nun, uns haben sie nicht erkannt.“, sagte Ron triumphierend und grinste Harry an.
„Ich muss zugeben sie verwenden eine interessante Kombination von Zaubern.“, lobte der Kobold und verneigte sich leicht vor Harry, der sich unwohl dabei fühlte, zumal die Idee von Fred und George stammte. Die Lore hielt an und der Kobold deutete höflich an auszusteigen. Sie liefen schweigend die steinerne Stufen hinauf und betraten den großen Schalterraum. Alle drei blickten sofort zu Viktor hinüber, der sie einen Augenblick lang musterte und dann wieder durch den Raum spähte.
„Wir haben noch knapp über eine halbe Stunde.“, flüsterte Harry ihnen zu.
„Hm, schade“, murmelte Hermine ohne auf Harrys Aussage einzugehen. „Wäre doch nett gewesen ein paar Worte mit Viktor zu wechseln, meint ihr nicht?“
„Nein auf keinen Fall.“, schnaubte Ron sogleich.
„Ach komm, wäre doch nichts dabei!“
„Dann geh doch zu Vicky und plaudere ein wenig.“
„Still ihr zwei!“, zischte sie Harry energisch an. „Hört ihr das nicht? Es klingt wie...“ Hermine und Ron horchten auf und auch die Kobolde im Raum wandten sich dem Eingangsbereich zu. Schreie erklangen, etwas fiel dumpf zu Boden, grünes Licht blitze hinter der milchigen Zauberwand auf. Sofort brach Panik im großen Saal los. Kunden rannten in den hinteren Bereich, während Viktor Krum und seine drei Kollegen mit gezückten Zauberstäbe nach vorne stürmten. Die Kobolde verbargen hektisch wichtige Gegenstände und Schlüssel in seltsamen Behälter an der Wand und Harry wurde von Ron und Hermine festgehalten und in Deckung gezogen.
„Wir müssen ihnen helfen!“, schrie Harry durch den entstandenen Lärm.
„Wie denn? Wir haben keine Zauberstäbe!“, rief Hermine, ging mit Ron hinter einer Säule in Deckung und zog Harry hinterher. Die milchige Wand erlosch und vier maskierte Todesser stürmten herein, hinter ihnen lagen einige Sicherheitsleute reglos auf dem Boden.
„Sie haben uns aufgespürt!“, fluchte Harry und wollte instinktiv aufstehen und sie von Ron und Hermine weglocken, welche ihn jedoch mit ganzer Kraft zurückhielten.
„Bleib ruhig! Bitte bleib ruhig!“, flehte Hermine.
Die Todesser lieferten sich einen hektischen Kampf mit den verbliebenen vier Mitarbeiter der Sicherheitstruppe, unter ihnen Viktor Krum. Harry hielt es nur schwer hinter der Säule, jeder Instinkt diktierte ihm nach vorne zu stürmen und in den Kampf einzuschreiten. Entsetzt mussten sie mit ansehen wie nach und nach die Todesser die Oberhand gewannen und die vier Gegner verletzt und gelähmt zu Boden fielen. Die Todesser sicherten die Halle, trieben alle Anwesenden in eine Ecke und verschlossen den Eingang.
Harry, Hermine und Ron saßen zusammengekauert auf dem Boden und trauten sich nicht etwas zu sagen. Was auch immer die Todesser vor hatten, scheinbar ging es dabei nicht um sie selbst. Einer der Todesser trat hervor und nahm mit seiner silbern schimmernden Hand die Maske ab.
„Wurmschwanz!“, hauchte Hermine entsetzt.
„Schafft sie zu den anderen!“, befahl dieser einem großen, hageren Todesser, welcher sogleich die Körper der auf dem Boden liegenden Sicherheitsleuten zu den restlichen Geiseln hinüber schweben und dort unsanft zu Boden fallen lies. Der Körper von Viktor Krum landete in ihrer Nähe und Hermine hielt sich die Hand vor dem Mund, als sie die tiefen Schnittwunden sah.
„Er ist nur bewusstlos“, flüsterte Harry und zog ihre Hand von Mund weg. „Nicht auffallen.“, ermahnte er erneut leise während einige der gefangen genommenen Kunden schluchzend auf die reglosen Körper sahen.
„Wir haben noch 30 Minuten, dann sind wir verloren.“, sagte Ron inmitten der aufgekommenen Unruhe.
„Du da!“, rief Wurmschwanz, der es sichtlich genoss die Kontrolle über die Situation zu besitzen und sich dementsprechend wichtigtuerisch aufführte. Der Kobold auf dem er den Zauberstab gerichtet hatte stand auf.
„Wir haben nicht vor lange zu bleiben. Wenn ihr kooperiert sind wir in wenigen Minuten wieder verschwunden.“, sagte Wurmschwanz an die noch immer vereinzelnd schluchzend und unruhig gewordene Menge gewandt. „Also verhaltet euch STILL!“, schrie er und erzielte die gewünschte Wirkung. Harry und Hermine, die direkt vor Ron saßen, tauschten einen kurzen Blick aus. Sollten alle tatsächlich kooperieren und die ganze Aktion weniger als eine halbe Stunde andauern, würden sie vielleicht noch unbeschadet davonkommen.
„Wir möchten nur etwas abholen, was sowieso uns gehört.“, erklärte Wurmschwanz grinsend. Die anderen drei Todesser behielten inzwischen alles unter Kontrolle.
„Es handelt sich um das Objekt...“, fuhr Wurmschwanz theatralisch fort, „AR-558.“
Der Kobold, mit dem Wurmschwanz keine drei Meter von Harry entfernt sprach, lies sich nicht anmerken was er dachte.
„Natürlich Sir, haben sie den Schlüssel“, bat er stattdessen ganz ruhig und freundlich, als handle es sich um ein ganz normales Anliegen am Schalter. Wurmschwanz lächelte eine Sekunde auf.
„Stellst dich dumm was?“, sprach er grinsend. „A-R Objekte sind vom Ministerium beschlagnahmt, es gibt keinen Schlüssel!“, schrie er den Kobold an.
„Nun, dann befürchte ich, ich kann den Wunsch nicht ausführen, Sir.“, sprach der Kobold sachlich neutral und ruhig, doch mit einer gewissen Genugtuung in den Augen. Wurmschwanz grinste überraschenderweise. Einige Sekunden geschah nichts und ruckartig hob er nun doch den Zauberstab: AVADA KEDAVRA! Entsetzte Schreie erklangen, Hermine vergrub ihr Gesicht in die Hände, das grüne Licht spiegelte sich in Wurmschwanzs Gesicht und der kleine Körper des Kobolds sackte kalt zu Boden. Harry lies den Blick nicht von Wurmschwanz, ballte die Hände bis sie schmerzten und musste mit aller Kraft dem Wunsch widerstehen aufzustehen und Wurmschwanz mit bloßen Händen zu überwältigen.
„Ruhe verdammt noch mal!“, schrie Wurmschwanz laut. „Du da! Aufstehen!“, befahl er den nächsten Kobold zu sich und es war jener, der Harry zuvor zu seinem Tresor begleitet hatte.
„Erzähl mir nicht, du könntest es nicht öffnen, wir wissen beide, dass dies nicht der Fall ist! Dich werde ich nicht so rasch und schmerzlos töten wie deinen Kollegen!“
Einer der Todesser hinter Wurmschwanz schien unruhig zu werden und Harry hatte das Gefühl, dass dieser gern die Sache selbst in die Hand genommen hätte und Wurmschwanz die Aufgabe nicht zutraute.
„Ich weiß leider nicht, ob sich Objekt AR-558 noch in unserem Besitz befindet oder bereits zum Ministerium überführt wurde.“, wich der Kobold aus. Wurmschwanz grinste ihn an.
„Vielleicht ist euch kleinen Wichtel euer dreckiges Leben nichts wert“, sagte er rasch und schritt zur Seite, „aber bestimmt, das eurer Kunden!“, rief er und streckte seinen Arm und den Zauberstab in die Menge, ausgerechnet genau auf den getarnten Harry. Wurmschwanz drehte sich zu Harry um und grinste ihn an.
„Mit dem fange ich an.“, sagte er fröhlich und zu seiner eigenen Überraschung, gab der Kobold, dem Harrys Identität bekannt war, augenblicklich nach.
„Geh mit ihm!“, befahl Wurmschwanz dem unruhig wirkenden Todesser zufrieden und grinsend. Jener folgte dem Befehl deutlich widerwillig und verließ mit dem Kobold die Halle.
„Es ist bald vorbei meine kleine!“, tätschelte Wurmschwanz einer jungen Frau auf den Kopf.
Ron zupfte Harry am Ärmel und deutete ihm an auf Viktor zu schauen, welcher bereits wieder bei Bewusstsein war und von Zeit zu Zeit kurz ein Auge leicht öffnete um sich einen Überblick zu verschaffen, ansonsten aber weiterhin reglos liegen blieb. Fast zehn Minuten vergingen und Harry wurde sichtlich nervös. Der Zauber würde nur noch zwanzig Minuten andauern und bis dahin müssten sie zurück im tropfenden Kessel sein. Der nervöse Todesser kam wieder zurück und vor ihm schwebte eine große nobel verzierte Truhe mit zwei ineinander verschlungenen Schlangen als Schloss. Harry vernahm ein leises Schluchzen von Hermine. Der nette Kobold war nicht wieder mit hinauf gekommen.
„Zwei gingen runter, nur einer kam rauf.“, sagte die Stimme unter der Maske gut gelaunt und Harry erkannte schockiert um wen es sich da handelte.
Ohne Vorwarnung wurde es Laut in der Halle. Erschrocken fuhr Wurmschwanz zusammen.
„Todesser!“, dröhnte eine tiefe Stimme. „Ihr seit umstellt! Gebt auf!“ Einer der Todesser spähte kurz aus einem der milchig-trüben Fenster heraus und lief eilend auf Wurmschwanz zu.
„Ich kann nichts genaues erkennen.“, berichtete er, „Aber es sind mindestens ein Dutzend Gestalten draußen.“
„Todesser!“, erklang wieder die magisch verstärkte Stimme. „Ihr seit von Auroren umzingelt. Lasst die Geiseln frei und ergebt euch.“
Wurmschwanz fluchte sekundenlang, dann versagte seine Stimme.
„Das das war nicht so geplant...“, stammelte er und die ganze Überheblichkeit in seiner Stimme war aus Furcht gewichen. Ron, Harry und Hermine tauschten triumphierende Blicke. Sollten sich die Auroren beeilen, würden sie es rechtzeitig zurück schaffen. Wurmschwanz wandte sich an den zuvor stets unruhig wirkenden Todesser.
„Was machen wir?“, fragte er und blickte abwechselnd in dessen Maske und zur weiterhin schwebenden Truhe. Der Todesser lies die Truhe zu Boden gleiten, hob seinen Arm und zog die Maske ab und warf die Kapuze seiner Todesserkutte in den Nacken. Ron und auch einige der Geiseln schnappten nach Luft, vor ihnen stand Lucius Malfoy, einst angesehenes Mitglied der Zauberergesellschaft.
„Ich übernehme ab hier, Wurmschwanz.“, sagte Lucius „Wirklich sehr gut geplant und durchgeführt! Am helligsten Tage! Sehr gut geplant!“, fluchte er für alle hörbar, schritt währenddessen eilends zum Fenster und spähte kurz hinaus. Er nahm seinen Zauberstab, hob es seitlich an seinen Hals um die Stimme magisch zu verstärken und sprach: „Auroren: Bleibt wo ihr seit und die Geiseln könnten es überleben.“ Lucius winkte dem vierten Todesser zu, der den Zauberstab hob, und zwei der getöteten Sicherheitsleuten schwebten in Richtung der Tür, die kurz aufging und beide Leichen wurden nach draußen katapultiert. Lucius nahm wieder den Zauberstab zu Hilfe.
„Das ist ein Vorgeschmack!“, rief er laut.
„Die Geiseln zu töten bringt euch nicht weiter!“, kam die Antwort prompt. Harry wusste nicht wer genau sprach, aber er erkannte, das die Stimme vor Zorn bebte.
„Lasst sie gehen und wir verhandeln!“, rief die Stimme nach kurzer Pause.
„Rückt ab und wir lassen einige am Leben!“, rief Lucius zurück. Stille folgte, Harry vermutete, dass die Auroren ihre weitere Vorgehensweise besprachen. Er begann Orte zu verabscheuen, aus denen man nicht disapparieren konnte. Die einzige Möglichkeit in und aus der Bank war das vordere Tor und die Todesser wussten dies ebenfalls. Sie trieben die Geiseln in die Mitte der Halle und positionierten sich hinter ihnen. Sollten die Auroren versuchen das Gebäude zu stürmen, würden die Geiseln genau zwischen den Auroren und den Todessern liegen und den Todessern dadurch Deckung und Schutz bieten. Die Minuten verstrichen und Harry wurde zunehmend nervöser. Er blickte zu den zahlreichen Fenstern, doch wie Hermine ihm mehrfach bei der Planung ihrer Flucht versichert hatte, waren diese genau so unüberwindbar wie eine massive Wand. Viktor lag mittlerweile direkt in ihrer Nähe und stellte sich weiterhin bewusstlos. Harry war klar, dass er auf eine gute Gelegenheit wartete.
„Also gut!“, hallte erneut die Stimme von draußen. „Wir warten auf einen Bevollmächtigten um zu verhandeln! Rührt die Geiseln nicht an!“ Lucius ging nicht darauf ein. Grimmig behielt er die Anwesenden im Auge. Wurmschwanz lief nervös auf und ab. Die Minuten vergingen rasch. Harry blickte zuerst in Hermines, dann in Rons Augen in welchen sich jeweils die selbe Furcht widerspiegelte. Verzweifelt suchte Harry nach einem Ausweg. Warum stürmten die Auroren nicht einfach die Bank? Irgendwie würden er, Ron und Hermine es schon schaffen im Durcheinander Deckung zu suchen.
Er blickte nervös auf die große Uhr an der Wand.
Er schaute auf Viktor, dessen Bein sich nur um einige Millimeter bewegt hatte und wohl versuchte sich in eine Position zu bringen, aus der er rasch hochspringen konnte.
Hermine saß stumm da und überlegte angestrengt.
Ron schaute nur besorgt auf Hermine.
Lucius hielt seinen Zauberstab fest in der Hand.
Bald, so dachte Harry, bald würde Lucius drei sehr wertvolle Geiseln besitzen. Er blickte auf die Hose, die langsam transparent wurde und seine Jeans kam bereits zum Vorschein.
Harrys Herz sprintete los.
Und raste!


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Ich will mehr wie jeder andere, dass Joanne K. Rowling mit meiner Luna zufrieden ist, denn es ist ihr Charakter. Ich hatte schon einen Albtraum davon, auf der After-Show-Party zu sein, Jo zu treffen und sie schüttelt nur ihren Kopf und schaut traurig. Das ist mein Irrwicht. Aber bis jetzt hat sie sich mir gegenüber positiv verhalten, also bin ich optimistisch.
Evanna Lynch