von MataAgima
„GINNY!“ Harry erwachte unsanft aus seinem Traum und tastete sofort nach seiner Narbe. Sie schmerzt nicht... sie schmerzt nicht! erkannte er erleichtert. Erneut hatte er von Voldemort geträumt und erneut wurden seine schlimmsten Befürchtungen wahr. Die Tür sprang auf und Harrys Onkel Vernon Dursley stürmte wütend und schnaubend herein.
„Das reicht jetzt!“, drohte er mit der Faust. „Wenn du nicht endlich aufhörst jeden Morgen die ganze Straße mit deinem Geschrei zu wecken, dann werfen wir dich auf der Stelle raus!“ Und bevor Harry etwas erwidern und seinen Onkel an das letztjährige Versprechen erinnern konnte, stürmte dieser davon und zog die Tür knallend zu. Harry versank wieder tief in sein Kissen und wünschte sich sehnsüchtig seinen siebzehnten Geburtstag herbei; dann konnte er gehen wohin er wollte und konnte sich mit seinen beiden besten Freunden auf die Jagt nach Voldemort machen! In der Zwischenzeit, so wusste er, blieb ihm keine andere Wahl als bei den Dursley zu bleiben. Hier war er in Sicherheit und zudem hatte er es Dumbledore versprochen. Ein dunkler Schmerz stach ihn bei den Gedanken an die Ereignisse auf dem Turm. Zu frisch war noch die Wunde, zu groß der Hass auf den Verräter. Die ersten Sonnenstrahlen kamen durchs Fenster und Harry stand auf um Hedwig zu begrüßen, die in der Nacht zurückgekommen sein musste. Auf dem Schreibtisch lagen vier Briefe für ihn und er griff erfreut nach ihnen und blickte auf die Absender. Hermine, \'Fleur Delacour & Bill Weasley\', Ron und... Ginny! Einige Augenblicke überlegte er ob er Ginnys Brief zuerst oder zuletzt öffnen sollte und wie er wohl auf den Inhalt reagieren würde. Nur, so stellte er schließlich fest, wäre es kindisch ihren Brief anders zu behandeln als die anderen. Letztendlich konnte er nicht verhindern das sein Herz ein klein wenig schneller schlug als er ihren zuerst öffnete und las.
Lieber Harry,
ich hoffe Deine Verwandten gehen Dir nicht zu sehr auf die Nerven! Falls doch, erinnere sie einfach mal daran, dass Du nach Deinem Geburtstag tun und machen darfst was Du willst und ganz gewiss niemand im Ministerium einen Fall untersuchen wird, bei dem drei Muggel sich über einen unerklärlichen Wachstum von Basilikum unter den Achselhöhlen beklagen.
Bei dem ganzen Chaos was gerade im Ministerium herrscht, wäre das ja nicht einmal gelogen!
Wir sehen uns ja nächste Woche auf der vorgezogenen Hochzeit von Bill und Schleim und ich denke da wollen meine Eltern mit Dir über eine mögliche Rückkehr nach Hogwarts sprechen, sei also gewarnt!
Deine Ginny
PS: Ron stellt sich echt bescheuert an!
Harry legte den Brief erleichtert zur Seite. Kein ich vermisse dich, keine Andeutungen ihn nicht aufzugeben und keine Versuche ihn von seinem Vorhaben abzubringen! In seiner Brust stach es trotzdem ein wenig. Vielleicht weil er erlebt hatte wie schön sein Leben hätte sein können, wenn es keine Todesser und keinen Voldemort geben würde. Tief einatmend stand er zu seiner Entscheidung. Seine Ängste in seinen Träumen zeigten das sie richtig gewesen war. Den erneut aufflammenden Gedanken an den Traum abschüttelnd öffnete Harry neugierig Fleurs und Bills Brief.
Lieber Harry,
wir haben uns entschlossen unsere Hochzeit nicht an dem bekannten Termin zu feiern. Halte Dich nächste Woche einfach bereit, jemand wird Dich abholen kommen. Wir hoffen es macht Dir und den Muggeln bei denen Du wohnst keine Umstände.
Wir freuen uns,
Bill & Fleur
PS: Lieber Harry, Ginny ist ein so liebes Mädchen! Überlege es Dir nocheinmal... , Fleur.
PPS: Und Du solltest dringend einmal mit Ron sprechen!
Harry musste lachen und las Fleurs beide PS nocheinmal durch und betonte die Wörter so, wie sie es wohl ausgesprochen hätte. Er überlegte danach wie er in einem Antwortschreiben am Besten die Freude der Dursleys darüber erwähnen sollte, dass er schon vor seinem Geburtstag verschwand.
Als nächstes las er Rons Brief.
Hi Harry,
ich darf Dir nicht sagen wo die Hochzeit stattfinden soll, aber das wird echt krass! Lass Dich überraschen! Ich hoffe Du kommst bald zu uns! Stell Dir vor, sogar Percy will kommen! Fred und George bereiten schon alles vor um Percy einen netten Empfang zu bereiten und eine unvergessliche Hochzeit zu feiern!
Ron
PS: Komm bald, die Mädchen nerven irgendwie tierisch.
Wiederum musste Harry lachen, jedoch wünschte er sich nun im Fuchsbau zu sein anstatt die schönen Sommertage in seinem Zimmer zu vergeuden. Sofort schweiften seine Gedanken ab und er sah sich mit den Weasley Brüdern Quidditsch spielen, mit Rons Vater über Muggelartefakte sprechen oder von Rons Mutter bemuttert zu werden. Und dann erinnerte er sich an den vergangenen Sommer als er den Rest seiner Ferien dort gelebt hatte und im fiel ein wie viel Zeit er da mit Ginny verbracht hatte. Harry öffnete den letzten, Hermines, Brief:
Lieber Harry,
wie geht es Dir? Hast Du Dir das mit Hogwarts überlegt? Ich habe einige wichtige Gespräche geführt, mehr kann ich Dir hier nicht sagen, und ich erkläre Dir alles wenn wir uns dann persönlich sehen. Natürlich geht hier gerade wegen den Hochzeitsvorbereitungen alles drunter und drüber, ich komme kaum dazu die Bücher für das nächste Schuljahr zu lesen. Solltest Du natürlich auch machen, sie enthalten sehr viele nützliche und interessante Informationen und Zaubersprüche, die Du auf jeden Fall gebrauchen könntest!!
Wir sehen uns bald!
Deine,
Hermine
PS: Ginny ist tapfer
Harry legte auch diesen Brief zur Seite. Ginny ist tapfer? Was sollte das bedeuten? Was versuchten Hermine ihm dadurch mitzuteilen? Er beschloss bei der nächsten Gelegenheit mit ihr über die Art und Weise wie man Botschaften verschlüsselt zu sprechen. Allerdings würde er sich erneut den Vorwurf anhören müssen alte Runen in der Schule nicht als Fach belegt zu haben. Den Hinweis mit den Schulbücher fürs siebe Jahr hatte er allerdings verstanden. Ihm wurde bewusst das sich darin der eine oder andere Zauberspruch und Fluch oder vielleicht auch nur eine kleinen Information über eine seltene Pflanze oder ein nützliches Gegengift befinden konnte, welches sich dann letztendlich als entscheidend für den Erfolg oder Misserfolg seines Vorhabens herausstellen konnte. Zum ersten mal bereute er die vergangenen sechs Schuljahre nicht sein Bestes gegeben zu haben. Wie viel wusste er denn schon über die magische Welt verglichen mit Hermine? Und wie gravierend war erst der Wissensunterschied im direkten Vergleich mit seinen Feinden! Mit Snape oder Voldemort! In diesem Augenblick entsann er sich etwas besonderes zu besitzen! Snapes Zaubertränke Buch. Angereichert mit zahlreichen handgeschriebenen Anmerkungen, eine wirklich einmalige Gelegenheit von Snape zu lernen und sich zumindest auf einige seiner Flüche vorzubereiten, fand Harry.
Er hatte das Buch gerade erst hervorgeholt und aufgeschlagen da sprang die Tür auf und Dudley Dursley stand grinsend an der Schwelle und ahmte Harry nach.
„Giiiiny... oh, Ginny, nein!“
Harry platze fast vor Zorn und griff nach seinem Zauberstab. Eine Sekunde lang hatte er so richtig Lust den SECTUMSEMPRA Fluch auf Dudley anzuwenden bevor er sich eines besseren besann und den Zauberstab wieder senkte.
„Hau ab, Duddymatzi“, sagte er stattdessen. Dudley grinste vor sich hin und mit einem „Harry und Ginny!“ schritt er zufrieden davon.
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