von Serena Snape
Ein Einsehen
Lucius saß nachdenklich weiterhin an dem kleinen, runden Tisch und starrte auf seine Kaffeetasse. Das Draco gegangen war, hatte er kaum wahrgenommen. In seinem Kopf hallten dessen Worte wieder.
`Onkel Severus ist homosexuell!´Konnte das wirklich der Grund sein? Was hatte Draco ihm kurz nach seiner Heilung durch Severus alles erzählt?
Severus hatte für seine Freilassung gekämpft und alles versucht; sogar den Großteil seines Vermögens ausgegeben. Sich mit dem Ministerium, dem Zaubergamot und Dumbledore angelegt.
Als sie ihn selbst durch den Dementor haben küssen lassen, sagte Draco, dass er ihn völlig fertig und aufgelöst vorgefunden habe. Kann es sein, dass Severus mehr für ihn empfand?
Lucius hatte schon darüber nachgedacht, dass was Severus für ihn getan hatte, über eine normale Freundschaft hinausging. Doch er hatte es auf ihre langjährige Freundschaft bezogen, und weil Narzissa ihn in Stich gelassen hatte. Mehr hatte er nicht zu hoffen gewagt.
Sollte es sein? Das Severus seine Gefühle erwiederte? Vielleicht schon damals?
Hat er deshalb nicht geheiratet?
Nein, er war ja homosexuell, wie Draco sagte, wer heiratet da schon eine Frau.
Lucius Gesicht hellte sich auf. Seine Fragen konnte er nicht sicher beantworten, aber eines steht fest: Severus stand auf Männer.
Das war doch eine Chance für ihn. Sein Herz machte einen Luftsprung. Was hatte er sich alles in Askaban vorgenommen und dann aus Angst und Ungewissheit sich doch nicht getraut.
Doch mit dem Wissen, dass Severus Männer bevorzugte, hatte er neue Hoffnung geschöpft.
Eine leise Stimme flüsterte ihm zu: `Er hat das alles für dich getan, weil er dich liebt! Trau dich!´
Lucius winkte der Bedienung zu uns zahlte. Er hatte es plötzlich sehr eilig. Es wurde Zeit nach Hogwarts zu gehen. Sich wieder bei seinem Freund zu melden und vielleicht… ein herz zu erobern, falls dieses ihm nicht bereits mehr als zugetan war.
Lucius sah zum Schloss und stieg eilig den Weg hinauf. Noch nie war ihm der Gang nach Hogwarts so leicht gefallen. Als er jedoch die Schlosspforte öffnete, sank sein Mut bereits und er hatte ein flaues Gefühl im Magen.
Langsam ging er hinunter in die Kerker. Als er auf den Gang kam, der zu Severus Räumen führte, schlug ihm sein Herz bis zum Hals.
Was sollte er denn sagen?
Er konnte doch nicht mit der Tür ins Haus fallen! Was, wenn er sich doch irrte? Wenn Severus zwar auf Männer stand, aber in ihm eben doch nur seinen besten Freund sah?
Das letzte Mal als er Severus gesehen hatte, hatten sie Beide sich recht kühl voneinander verabschiedet.
Während seiner Gedanken, war er langsam weitergegangen und nun vor der Tür angekommen, welche in Severus Wohnzimmer führte. Wie lange war dies hier, für ihn eine Art zu Hause gewesen?
Er hatte sich bei Severus so wohl gefühlt!
Lucius atmete tief durch und straffte sich. Gerade wollte er anklopfen, als eine tiefe, schneidende Stimme in die Stille hinein tönte.
„Spar dir das! Er ist nicht da!“
Lucius sah das Bild verwirrt an, welches die Tür zu Severus Räumen bewachte.
Es war ein Portrait eines Alchimisten, welcher vor Jahrhunderten hier in diesem Land gelebt hatte. Für Severus so etwas wie ein Vorbild.
Lucius konnte das Bild nicht leiden. Immer wenn dieses Sprach, kam es ihm vor, als würde Gift verspritzt.
Bei dessen Worten sank nun Lucius Herz und aufgeregt fragte er das Portrait: „Was? Aber … wo ist er denn um diese Zeit?“
Der Alchimist grinste ihn hämisch an.
„Was geht es dich an?“
Lucius hätte draufschlagen können. Er beherrschte sich jedoch und bat um Auskunft, wann Severus zurück erwartet würde.
Erneut grinste der Alchimist überheblich.
„Nun, wenn ich das so wie die letzten Wochen sehe, nicht vor dem Morgengrauen. Er bliebt aber nie bei seinen
Tet-a-Tet´s über Nacht!“
Lucius erbleichte. Das Portrait sah dies zufrieden und konnte sich einen überflüssigen Kommentar nicht verkneifen.
„Wie ich sehe, fällt dir doch noch ein, dass diene Gefühle tiefer gehen? Nun, dann hoff ich mal, dass es für dich nicht zu Spät ist.“
Lucius sah ihn mit großen Augen an.
„Was … soll das heißen?“
Der Alchimist schnalzte missbilligend mit der Zunge.
„Das, musst du schon selbst herausfinden Meist geht er ins Twilight.“
Damit verstummte das Portrait.
Lucius taumelte einen Schritt zurück. Hatte er zu lange gewartet? Wartete Severus nicht länger auf ihn? Hatte er ihm zu verstehen gegeben, dass ein Warten auf ihn Aussichtslos wäre? Was sollte er tun?
Handeln, ja … er musste endlich handeln.
Er sagte nichts mehr zu dem Alchimisten, sondern rannte aus dem gang hinaus und die Treppen aufwärts. Wie ein Berserker verließ er das Schloss und lief den Weg den er eben erst gekommen war, wieder hinab ins Dorf.
Hätte er Severus nur in Hogsmeade getroffen, … aber wahrscheinlich war es gut, von dem Portrait mal wachgerüttelt zu werden.
Er hetzte in Richtung „Twilight“.
Schon von weitem sah er das Türschild. Er war noch nie drinnen gewesen, aber schon immer zählte das Lokal zu den Treffpunkten einsamer Zauberer und Hexen, die etwas suchten … und wenn auch nur für eine Nacht.
Nicht umsonst konnte man hier Zimmer mieten.
War Severus so einsam? Oder suchte er nur Ablenkung … nichts Festes?
Lucius betrat außer Atem das Lokal und sah sich im Raum um. Neben ihm war links an der Längsseite die Theke, rechts kleine Tische und Nischen. Geradeaus ging eine Treppe nach oben, zu den Zimmern.
Lucius Blick folgte der Treppe hinaus, wo gerade ein junger Mann hochstieg. Mit ihm
– Severus - .
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