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Fanfiction

Chasing Dragonflies - Kein gutes Ende

von Dr. S

Die Sonnenstrahlen wärmten Dracos Haut angenehm, ließen ihn lächelnd zum Himmel schauen und beobachten wie die Wolken über den blassblauen Himmel zogen, dabei die unterschiedlichsten Formen annahmen. Er fühlte sich so gut wie schon lange nicht mehr und wollte am liebsten immer im Garten sitzenbleiben, während er eine kalte Limonade trinken und die Wolken beobachten konnte.

Draco seufzte schwer auf, lauschte dem Klackern von Eis gegen Glas, als er sein Getränk umrührte, und ließ den Blick über den gut gepflegten Garten von Malfoy Manor wandern. Er hatte sein zu Hause vermisst. Sein letzter Sommer hier war alles andere als harmonisch gewesen, nachdem eine Bande Todesser sich bei ihnen einquartiert hatte und Lucius nicht mehr da gewesen war, um diese Leute im Zaum zu halten.

Aber jetzt war alles wieder gut…

Draco lächelte still vor sich hin, examinierte das große Herrenhaus direkt vor ihm genauer und verspürte mit jeder Sekunde den Wunsch wieder hineinzugehen. Dabei ging es ihm hier draußen eigentlich sehr gut. Die Blumen wehten leicht im Wind und in der Ferne plätscherte ein Brunnen, während ab und an die gurrenden Pfauen zu hören waren, die ihr Federkleid immer dann präsentierten, wenn sie an Draco vorbeigingen. Trotzdem konnten sie ihn nicht länger ablenken und er fixierte sich immer öfter auf die fest verschlossenen Türen von Malfoy Manor.

Er wĂĽrde gerne seine Eltern wiedersehen und eigentlich gab es ja nichts, das ihn hier drauĂźen halten wĂĽrde, vor allem, nachdem er seine Limonade ausgetrunken hatte. Draco sah zu dem Glas und zuckte erschrocken zurĂĽck, als eine unglaublich groĂźe Libelle um den Tisch herumschwebte.

Die dĂĽnnen FlĂĽgel schimmerten im Licht der langsam sinkenden Sonne und hypnotisierten Draco geradezu. Die TĂĽr hinter sich vollkommen vergessen beobachtete er das groĂźe Insekt, bis das wenige Licht nicht mehr reichte um die FlĂĽgel in anziehenden Farben erstrahlen zu lassen. Die Libelle flog vom Tisch und Draco weg in Richtung des Gartens, brachte Draco so dazu aufzustehen und ihr hinterhergehen zu wollen.

Lichter entzündeten sich und beleuchteten den Weg, als Draco durch den Garten schlenderte, dabei nach seiner Libelle Ausschau haltend. Am Rand des Waldes entdeckte er das längliche Insekt, das beinahe wirkte, als würde es auf ihn warten, so wie es immer wieder im Kreis flog. Draco wollte gerade auf die Libelle zugehen, als ihn ein knisterndes Geräusch ablenkte.

Eine Motte lag regungslos auf dem Boden, die Flügel leicht angesengt und verkohlt. Draco hob den Blick und betrachtete ihre Artgenossen bei dem Versuch dem Licht so nahe wie möglich zu kommen ohne sich dabei versehentlich umzubringen. Das Brutzeln, das Draco ab und zu hören bekam, machte mehr als deutlich, dass die Nachtfalter gar nicht anders konnten als die Grenze zu überschreiten und viel zu nahe zum Licht zu fliegen. Es schien, als könnten sie einfach nicht genug bekommen, obwohl es ganz eindeutig böse für sie endete.

Draco wandte sich angewidert ab und bemerkte dabei seine Libelle, die immer noch auf ihn wartete. Gerade als er sich in Bewegung setzen wollte schalteten sich alle Lampen im Garten aus und dafür erstrahlte Malfoy Manor in einem blendend hellen Licht. Draco musste sich einen Moment lang den Arm vor die Augen halten, bis er sich an das grelle Licht gewöhnt hatte, das jetzt prompt alle Nachtfalter anzog, die sich an die Fenster setzten und so das Licht regelrecht aufzusaugen schienen.

Sich selbst in den Arm nehmend rieb Draco sich die Oberarme warm, als ihm allmählich kalt wurde. Die Wärme des Hauses würde ihm jetzt sicherlich besser tun, als wenn er sich hier draußen im Garten eine Erkältung holte. Draco machte einen Schritt nach vorne und blieb abrupt stehen, als die Tür von alleine aufging, ihn regelrecht einzuladen schien.

Die an den Fensterscheiben klebenden Motten bewegten ihre Flügel langsam, als würden sie langsam einschlafen oder sich von dem unnatürlich hellen Licht das Leben aussaugen lassen. Draco erzitterte und ging schnellen Schrittes auf die Tür zu, wollte so schnell wie möglich raus aus dem kalten, unheimlichen Garten und hinein in die Wärme seines vertrauten zu Hauses.

Ein leises Surren hielt ihn zurück. Die Flügel der Libelle schlugen so schnell, dass Draco sie kaum erkennen konnte, als er hinter sich schaute. Trotz der immer schwärzer werdenden Dunkelheit schien sie geradezu von innen zu leuchten und strahlte eine Wärme aus, die Draco jetzt so gerne würde spüren wollen. Er sah zurück zu den Nachtfaltern, die an den Fenstern klebten, bevor er sich dem Blick aus den riesenhaften Augen der Libelle stellte.

Draco setzte einen Fuß in die Richtung der Libelle, worauf die Nachtfalter wieder schneller mit den Flügeln schlugen. Davon eingeschüchtert beschleunigte Draco seine Schritte und näherte sich der Libelle, die einen kleinen Kreis flog bevor sie auf den Wald zusteuerte. Draco folgte dem regenbogenfarbenen Schein und versuchte die widerlichen Geräusche von aneinander reibenden Flügeln hinter sich zu ignorieren.

Er hoffte wirklich, dass die zunehmende Dunkelheit nur an der hereinbrechenden Nacht lag und nicht daran, dass die Nachtfalter ihn zurückholen wollten. Sich fest auf das glimmende Licht der Libelle fixierend ging Draco weiter, konnte aber nichts dagegen tun, dass er bald von einer absoluten Schwärze umschlossen war.

Einige AtemzĂĽge lang war da einfach nichts, aber langsam wurde es wieder warm um ihn herum und das lieĂź Draco fest daran glauben, dass er das Richtige getan hatte.

Langsam die Augen aufschlagend musste Draco sich erst einmal an das helle Licht gewöhnen und brauchte deswegen eine Weile, bis er die Gestalt in seinem Blickfeld genauer identifizieren konnte. Er sah immer noch verschwommen, als er die vertraute Hand auf seiner Wange spürte und deswegen lächelte.

„Cormac…“ Draco rutschte auf der weichen Matratze nach vorne, bis er sich gegen Cormacs Seite schmiegen konnte. Die Hände auf dem muskulösen Oberschenkel verkreuzend benutzte Draco das angewinkelte Bein als Kopfkissen und wollte die Augen wieder schließen.

„Draco, nicht wieder die Augen zumachen“, sagte Cormac und kurz darauf fassten ihn ganz und gar nicht vertraute Hände an den Schultern, drückten ihn flach auf die Matratze.

„Schlucken Sie das, Mr. Malfoy“, hörte er die Stimme von Madam Pomfrey leider zu spät, weshalb er sich an dem Trank verschluckte und zu husten begann.

„Passen Sie doch auf“, knurrte Cormac und scheuchte Madam Pomfrey weg. Kurz darauf spürte Draco seine Wärme wieder und wurde davon angezogen, wie eine Motte vom Licht.

„Entschuldigen Sie bitte, Mr. McLaggen, aber ich mache hier nur meinen Job. Und ich würde es vorziehen, wenn Sie solange in Ihr eigenes Bett –“

„Blah, blah…“ Cormac schien ungewöhnlich genervt, aber solange er das nicht an Draco ausließ und weiter so die Arme um ihn legte, war der zufrieden. „Draco, du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt. Bist einfach nicht mehr aufgewacht und immer kälter geworden.“

Madam Pomfrey seufzte schwer auf. „Sie können ja jetzt beruhigt sein, Mr. McLaggen. Nachdem er aufgewacht ist droht ihm absolut keine Gefahr mehr. Was haben Sie nur gemacht, dass so ein kleiner Fluch Sie umhaut, Mr. Malfoy? Sie sollten wirklich mehr essen. Mehr als Haut und Knochen sind Sie auch nicht mehr“, sagte sie und stemmte die Hände in die Hüften. „Dann werde ich mal den Professor herholen.“

„Hm…“ Draco genoss noch einen Moment lang, wie schön es sich anfühlte, sich gegen Cormac kuscheln zu können, bevor er die Stirn runzelte und den Kopf hob. Cormac war kreidebleich und hatte unschöne Ringe unter seinen matt glänzenden grünen Augen, die Draco nicht so traurig sehen wollte. Sich langsam aufrichtend legte er eine Hand auf Cormacs Wange und musterte ihn, bevor er sich mit der freien Hand durch die Haare fuhr. „Was ist passiert?“

„Wenn du dich nicht mehr erinnern kannst, dann ist das ganz schön“, sagte Cormac und setzte ein falsches Grinsen auf, das sich wie ein Messer in Dracos Brust bohrte.

„Ich weiß nur noch von unserem Streit…“ Draco sah sich um, rieb sich über die Augen und lehnte sich mit der Schulter gegen Cormacs Brust, ließ sich einen Arm um die Schulter legen. „Wie sind wir in den Krankenflügel gekommen?“

Cormac seufzte schwer auf. „Ich hab Dumbledore aus dem Fahrenden Ritter heraus eine Eule geschrieben“, sagte er und ignorierte, dass Draco ihn fragend ansah. „Dann war’s eigentlich gar nicht mehr so schwer nach Hogwarts zurückzukommen, nachdem… ja, es ist meistens einfacher als man denkt.“ Cormac strich Draco das zerzauste Haar aus der Stirn und lächelte ihn viel ehrlicher an. „Du hast mir einen riesen Schrecken eingejagt, als du nicht aufwachen wolltest, wahrscheinlich weil du dich verletzt und überanstrengt hast, meinte Madam Pomfrey, obwohl dein Onkel mir gesagt hat, es würde nur ein paar Stunden dauern.“

„Rodolphus?“ Draco fühlte, wie sich ein Knoten in seinem Hals fest zusammenzog, als Cormac seinem Blick auswich. „Was ist denn… passiert, Cormac? Hast du meinen Onkel gesehen? Er hätte dich doch niemals gehen lassen…“

Anstatt ihm zu antworten presste Cormac die Lippen fest aufeinander und rutschte von der Bettkante. Dracos Augen weiteten sich, als er den dicken Verband bemerkte, als Cormacs Hemd hochrutschte. Leichte Blutspuren waren deutlich sichtbar und verursachten eine Gänsehaut auf Dracos gesamten Körper. Wenn er daran schuld war, dass Cormac verletzt worden war, dann könnte er sich das nicht verzeihen.

„Cormac…“ Und jetzt war er verständlicherweise sauer auf ihn und Draco konnte nichts weiter tun, als zuzusehen, wie Cormac sich ohne ein weiteres Wort in die hinterste Ecke des Raumes zurückzog, um sich dort mit dem Rücken zu Draco auf die Bettkante zu setzen. Draco wusste nicht, was er sagen sollte. Er wusste ja nicht einmal, was passiert war. Das letzte, an das er sich erinnern konnte, waren Cormacs Lippen auf seinen und so schön die Erinnerung daran auch war, sie war nichts im Vergleich zu dem echten Cormac, den er jetzt hier bei sich haben wollte.

„Mr. Malfoy?“ Die Stimme von Professor Slughorn ließ Draco den Blick von Cormac abwenden. Verwirrt sah er seinem Zaubertrankprofessor in die Augen, bevor er sich wieder auf Cormac fixierte. Natürlich konnte man ihm nicht verzeihen, dass er nicht nur Cormac sondern auch seine Familie in Gefahr gebracht hatte. „Mr. Malfoy, fühlen Sie sich noch nicht wieder –“

„Es geht mir gut“, sagte Draco barsch und funkelte Slughorn genervt an. „Was wollen Sie von mir? Komme ich jetzt nach Askaban, oder was? Hat Dumbledore Angst mir das persönlich zu sagen?“

Slughorn verknotete die Hände vor seinem Bauch. „Professor Dumbledore ist momentan beschäftigt, aber –“

„Aber für Potter hätte er Zeit, ich verstehe schon“, fuhr Draco kalt dazwischen. „Kann ich mir die schlechten Neuigkeiten wenigstens von meinem Hauslehrer überbringen lassen?“

„Wäre Professor Snape in der Lage Ihnen schlechte Neuigkeiten zu überbringen, dann würde er es sicherlich tun“, sagte Slughorn und schenkte Draco ein mitleidiges Lächeln, als jegliche Farbe aus dessen Gesicht wich.

„Ist er…“ Draco schüttelte ungläubig den Kopf. „Nein… Doch nicht meinetwegen…“

„Wir wissen in dieser Hinsicht noch nichts Genaueres, geben Sie die Hoffnung nicht auf, Draco“, sagte Slughorn aufmunternd, aber der Ansatz von Lächeln in seinem Gesicht verschwand schnell wieder, als er Dracos Gesichtsausdruck sah. „Ich weiß, dass Sie ihn sehr mögen und er hat auch immer…“

Draco hob abwehrend eine Hand. „Sparen Sie sich diese verlogenen Worte. Sie finden doch einfach nur abstoßend, was ich getan habe.“ Seine Augen begannen zu brennen und er blinzelte schnell, wurde das schlechte Gefühl so aber nicht los.

„Dann wird es Sie nicht freuen zu hören, dass ich noch mehr verlogene Worte vorbereitet habe um Ihnen mitzuteilen, dass…“ Slughorn verschlug es bei Dracos sich mit Tränen füllenden Augen wohl die Sprache. „Der Direktor bietet Ihnen immer noch Schutz in Hogwarts, ist das nicht erfreulich?“

Draco blickte ihn finster an. „Wunderbar. Ich darf in einer Schule bleiben, in der jeder mich hasst, ohne die Möglichkeit mit meiner Familie zu kommunizieren“, murmelte er und versuchte die Tränen zurückzuhalten.

„Wenn Sie jemanden zum Reden brauchen, dann…“ Slughorn stoppte, als Draco automatisch den Blick zu Cormac wandte. „Oh… Ja, ich würde an Ihrer Stelle das Thema Familie in Cormacs Gegenwart nicht erwähnen. Der arme Junge…“

Draco wischte sich über die Augen, bevor er Slughorn fragend anschaute. „Das ist nicht Ihr Ernst, oder? Sie wollen mir nicht wirklich sagen, dass ich auch noch daran Schuld bin, dass…“ Er brach mitten im Satz und drehte den Kopf zu Cormac, der niemals wieder mit ihm reden würde, nachdem Draco nicht nur seine Familie in Gefahr gebracht, sondern auch drastisch reduziert hatte.

„Schuld ist nicht das, worüber Sie sich jetzt Gedanken machen sollten, Draco“, seufzte Slughorn. „Das werden die anderen Schüler leider für Sie entscheiden.“

„Wurde das alles etwa wirklich schamlos breitgetreten, damit die armen Gryffindors jetzt etwas haben, mit dem sie mir zurückgeben können, was ich ihnen mal angetan habe? Ich hab’s mir gedacht.“ Draco lachte beinahe hysterisch auf. „Ja, lacht den dummen Jungen aus, der nicht nur sein Leben gegen die Wand gefahren hat.“

„Draco, nun –“

„Was nun?!“, schnauzte Draco wütender, als er selten zuvor in seinem Leben gewesen war. „Sie kommen hier an, nachdem Sie sich monatelang nicht für mich interessiert haben und denken ich würde mir ihr Geschwafel länger anhören wollen?! Ich hab mir doch oft genug sagen lassen müssen, was ich für ein Versager bin, und jetzt weiß ich es! Dass Menschen gestorben sind, ist doch Beweis genug! Reiben Sie es mir einfach nur während Zaubertränke unter die Nase!“

„Aber… Draco, ich –“

„Verschwinden Sie!“ Draco zog die Knie an seine Brust, vergrub das Gesicht in den Händen und dämpfte so den verzweifelten Schrei, den er nicht länger zurückhalten konnte. Nicht weiter darauf achtend, ob Slughorn wegging oder nicht, brüllte Draco wieder und wieder in seine Hände, bis sein Hals schmerzte und seine Stimme schließlich versagte.

Er wünschte sich, er wäre vorhin dem Licht gefolgt und hätte sich diese Tortur erspart…

Langsam nahm er das Gesicht aus seinen mittlerweile tränenverschmierten Händen. Niemand würde ihn jetzt noch trösten wollen, aber wenigstens wollte er Cormac kurz sagen, dass es ihm leid tat. Wahrscheinlich würde er sich mehr als eine Ohrfeige einfangen, aber vielleicht würde das sein Gewissen ein bisschen entlasten – und er konnte Cormac doch nicht einfach ignorieren, nachdem der ihm so oft beigestanden hatte.

„Du weißt schon, dass das irgendwie merkwürdig ist, wenn du hier herumschreist, oder Draco?“ Cormac suchte merkwürdigerweise keinen Abstand, sondern setzte sich wieder auf Dracos Bettkante und lächelte ihn an. „Wenigstens gibst du überhaupt Geräusche von dir. Es war richtig unheimlich, als du nur so schlapp gewesen bist.“ Er lachte ziemlich heiser auf und fuhr sich durch die Haare, die er so leicht durcheinander brachte.

Draco streckte die Hand aus und umklammerte Cormacs Arm, zog die leicht zitternden Finger aus den kurzen Haarsträhnen, damit er sie beinahe zerquetschen konnte. „Wie soll ich das jemals wieder gutmachen?“, krächzte er und schluckte hart, als Cormac den Blick senkte, dabei ungewöhnlich verletzlich aussah.

„Sluggy kann seine Klappe wohl nicht halten, hm?“ Cormac kniff die Augen fest zusammen, hob die Schulter und wischte sich eine kaum sichtbare Träne an seinem Hemd ab. „Sorry…“

„Cormac…“ Draco atmete tief durch, sich innerlich auf den nächsten emotionalen Schlag einstellend. „Es tut mir Leid… Das war alles meine Schuld. Wenn du mir eine reinhauen willst, dann tu es ruhig. Tu mit mir, was immer du willst. Ich hab’s verdient.“

Cormac schüttelte den Kopf. „Das waren nur diese Leute… nicht du. Ich könnte niemals so viel Hass für dich empfinden. Niemals…“

Draco biss sich fest auf die Unterlippe, warf sich nach vorne und umklammerte Cormac fest. Er konnte nicht beschreiben, wie unglaublich froh er darüber war, dass Cormac ihn nicht wegschubste, sondern die Arme um ihn schlang und das Gesicht in seiner Halsbeuge vergrub. Gar nicht froh war er über die heißen Tränen, die er auf seinen Nacken tropfen fühlte.

Er hatte das schier Unmögliche geschafft und Cormac McLaggen zum Weinen gebracht. Draco hatte sich in seinem ganzen Leben nicht schlechter gefühlt und er hoffte, dass er mit seiner Anwesenheit nicht alles noch schlimmer machte. Behutsam strich er über Cormacs allmählich bebenden Rücken und vergrub die andere Hand in den hellbraunen Haaren, damit er Cormacs Gesicht dichter gegen seine Schulter pressen konnte.

„Ich bin so froh, dass du noch hier bist“, wisperte Cormac, die Hände in Dracos Hemd verkrallend.

„Wohin hätte ich denn gehen sollen? Ich war bewusstlos.“ Draco drehte den Kopf, weil er einen Kuss auf Cormacs Wange drücken wollte, aber er konnte nicht, als er eine Träne über die sonst so gesund aussehende Haut laufen sah.

„Ich meine, dass du noch lebst“, sagte Cormac, allerdings ohne jegliche Emotion in seiner Stimme. „Ich wüsste nicht, was ich jetzt tun würde, wenn… wenn…“

Draco strich die Träne von Cormacs Wange. „Du hast mir das Leben gerettet, Cormac. Öfter als ich dir dafür danken könnte…“

„Dass du da bist reicht mir“, presste Cormac hervor, lehnte sich zurück und umfasste Dracos Gesicht. „Du bist alles, was ich noch habe.“

Draco spürte seine Wangen heiß werden und wollte wegsehen, aber Cormac zog ihn vorher wieder in seine Arme. „Cormac, ich…“

„Nimm mir das nicht auch noch weg“, flehte Cormac förmlich, verstärkte seinen Griff um Draco. „Ich weiß, wir haben uns gestritten und du hältst mich für ein Arschloch, aber ich brauche dich, Draco. Und es ist gerade kein Synonym…“

Draco schob Cormac sanft zurück. „Gehen wir spazieren“, sagte er, verschränkte seine Hand mit Cormacs und rutschte von der Bettkante in seine Schuhe. Draco wurde leicht schwindelig und dazu kam noch das Gefühl wiedermal nutzlos zu sein, weil er nicht gut trösten konnte, aber als er in das ausdruckslose Gesicht sah, an dem er Schuld hatte, nahm er sich fest vor sein Bestes zu geben.

Cormac sagte nichts, sah Draco nur einen Moment lang an und lieĂź sich dann wie hypnotisiert aus dem KrankenflĂĽgel ziehen.

Die Korridore waren leer, die Schüler höchstwahrscheinlich schon auf dem Weg zum Abendessen in die Große Halle. Die Sonne hatte den größten Teil des Schnees auf den Fensterbänken schmelzen lassen und er tropfte von den Dächern, weshalb es sich anhörte, als würde es regnen. Die Kälte war noch spürbar, ging aber nicht mehr bis ins Mark und entschuldigte nicht Dracos Bedürfnis sich gegen Cormacs warmen Körper zu lehnen – aber er brauchte auch keine Entschuldigung mehr dafür.

Cormac liebte ihn. Das hatte er so oft bewiesen, dass er es gar nicht mehr sagen musste, nicht einmal, wenn er ein Synonym dafĂĽr verwendete. Jetzt lag es nur noch an Draco ĂĽber seinen Schatten zu springen und Cormac all das zu geben, was er sich verdient hatte.

Draco hob Cormacs Hand zu seinem Mund und drückte einen Kuss auf dessen Handrücken, bevor er kaum hörbar wisperte: „Als ich geschlafen habe, da wurde mir so schrecklich kalt und das Licht war so unglaublich hell, dass es mir verdammt schwer fiel nicht dort hinzugehen.“

Cormac räusperte sich. „Ich bin verdammt froh, dass du kein bescheuerter Nachtfalter bist“, versuchte er lockerleicht rauszuhauen und dabei unbeschwert zu grinsen, aber es gelang ihm nicht ganz.

Draco lächelte ihn trotzdem warm an. „Weißt du, was mich abgehalten hat? Eine bescheuerte Libelle…“

Cormac ließ ein leises Lachen hören und brachte Draco zum Stehenbleiben, musterte ihn erst, als müsse er sich vergewissern, dass er mitten in einem Korridor die Arme um Dracos Hüfte legen und ihn an sich ziehen durfte. „Mein Onkel wird das als Zeichen bezeichnen… Wenn wir ihn in den Ferien besuchen gehen, dann erläutert er dir das genauer“, sagte er und nahm Draco so wenigstens einen kleinen Stein vom Herzen. „Steht ja voll auf die Dinger…“

„Dein Onkel…?“ Draco klammerte sich an Cormacs Schultern fest und schaute ihm fest in die Augen.

Cormac verlegen zu sehen war viel schöner, als mit diesem traurigen Gesichtsausdruck, auch wenn beides ungewohnt war. „St. Mungos. Hat sich von einem rachsüchtigen Nogschwanz anrempeln lassen. Er war also gar nicht zu Hause, als diese Leute bei ihm waren.“

Draco ließ die Hände in Cormacs Nacken fahren und presste sich dicht gegen ihn, vergrub das Gesicht in dem vertraut duftenden Hemd. „Ich dachte schon… weil du gesagt hast, ich wäre alles, was du noch hast.“ Er löste sich nur widerwillig von Cormacs Schulter, als er zurückgedrückt wurde.

„Du bist alles, was ich noch zu beschützen habe“, sagte Cormac und nickte entschlossen. „Ich werde nicht zulassen, dass diese Leute dir wehtun. Eher sterbe ich.“

Draco befeuchtete sich die plötzlich trockenen Lippen, lehnte sich vor und küsste eine Träne von Cormacs Augenwinkel. „Ich werde nicht zulassen, dass du meinetwegen stirbst“, flüsterte er in Cormacs Ohr, bevor er sich zurücklehnte und einem Moment dem durchdringenden Blick aus den regelrecht glühenden grünen Augen ausgesetzt war.

Cormac beugte sich vor und küsste Draco inniglich, schlang die Arme fest um ihn, damit er nicht auf den Boden rutschte, weil Dracos Beine das enorme Kribbeln in seinem Körper nicht aushielten. Haltsuchend klammerte er sich fest, als das Blut in seinen Venen nicht nur prickelte, sondern wahrhaftig zu brennen begann. Fast war er froh darüber, dass sie sich mit einem Keuchen voneinander lösten, weil er sonst nicht dafür hätte garantieren können, dass er seine Hände bei sich behalten würde.

Sich über die Lippen leckend strich Draco Cormac das Haar aus der Stirn. „Willst du zum Abendessen in die Große Halle gehen?“, fragte er und war überrascht, als Cormac den Kopf schüttelte. Aber nur, weil Cormac einmal nicht im Mittelpunkt stehen wollte, hieß das nicht, dass hier ein vollkommen anderer Mensch stand.

„Ich hab eher Appetit auf was anderes“, sagte Cormac und er war wirklich nahe dran so zu klingen, als läge sein Leben nicht gerade in Splittern auf den Boden, die bei jedem seiner Schritte tiefe Risse in seinen Fußsohlen hinterließen.

Draco ließ die Finger langsam über Cormacs Brust fahren und sich nicht anmerken, wie weh es ihm tat, Cormac so am Boden zu sehen. „Dann suchen wir uns doch einen Ort, wo wir ganz ungestört sein können“, raunte Draco und griff Cormacs Hand. Wenn er Cormac nur Trost spenden konnte, dann würde er dafür alles in seiner Macht stehende tun.

Draco würde seinen fröhlichen Cormac, der ihn zum Lachen brachte, schon wieder kriegen und wenn nicht, dann wusste er ganz genau, wen er dafür büßen lassen musste. Und wenn er diesen Hass, der bis in seine Fingerspitzen prickelte und seinen Körper förmlich zu verbrennen schien, vorher gekannt hätte, dann wäre es ein leichtes gewesen jemanden umbringen zu können. Der Todesfluch schien in ihm zu brodeln und nur darauf zu warten endlich eingesetzt zu werden.

Cormac wusste jetzt, wofür es sich lohnte zu sterben, aber Draco wusste ganz genau, wofür es sich lohnen würde zu töten…

Ende


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