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Fanfiction

Chasing Dragonflies - Verfolgung einer Illusion

von Dr. S

Trotz des Kaminfeuers war Draco bitterlich kalt und er zitterte am ganzen Körper. Die Kälte schien von innen zu kommen, ließ sein Blut gefrieren und seine Venen vereisen wie die Eisblumen am Fenster. Wenn er nicht innerlich aufgefressen werden würde, sondern mit so schönen Mustern prahlen könnte, dann wäre Cormac bei ihm geblieben und hätte jeden Eiskristall zum Schmelzen gebracht, aber so bildeten sich nur immer neue frostige Schichten.

Sich die Tränen von den Wangen wischend schaute Draco auf und direkt in das Kaminfeuer, das ihn nicht mehr wärmen konnte, jedenfalls nicht so, wie Cormac es getan hatte. Alleine wenn er daran dachte, wie beruhigend es gewesen war, einfach so gehalten zu werden, dann wurde ihm kurz warm ums Herz. Allerdings folgte bald darauf das Bild der enttäuschten grünen Augen, die ihm auch ohne Worte nur noch Vorwürfe gemacht hatten.

Es hätte so schön werden können. Die ganze Nacht mit Cormac in diesem Raum; das knisternde Kaminfeuer und der draußen fallende Schnee sorgten für so eine romantische Atmosphäre, dass jedes Mädchen schon lange nachgeben hätte. Aber Cormac schien da härter als Stahl zu sein, oder er konnte einfach nicht ertragen einen Todesser an sich heranzulassen.

Draco streckte sich nach dem zurückgelassenen Pullover und trocknete seine Tränen damit, als er das Gesicht in der grauen Wolle vergrub. Tief einatmend versuchte Draco sich jede Nuance des Geruchs einzuprägen und fühlte sich einen Moment fast so, als könne er sich wieder an die breite Schultern lehnen, die ihm trotz seines verheerenden Geständnisses ein Gefühl der Sicherheit vermittelt hatten.

Und genau dieses Gefühl und das Bedürfnis sein Gesicht in Cormacs Pullover zu stecken, trieben Draco dazu mit einer schwungvollen Bewegung den schweren Stoff in die hinterste Ecke zu den widerlichen Insekten zu befördern. Er benahm sich wie ein kleines, schwerverliebtes Mädchen und fast hätte er das noch schlimmer gemacht, indem er diesem Kerl erlaubt hätte ihn anzufassen, anstatt dass er McLaggen anfassen würde. Sein Grad an Erbärmlichkeit war aber auch nicht mehr zu überbieten, nachdem er Cormac förmlich angefleht hatte ihm das letzte bisschen Würde zu nehmen, das ihm geblieben war.

Draco konnte sich nur damit rausreden, dass das der klägliche Versuch gewesen war, Cormac fester an sich zu binden und damit zu verhindern, dass der ihn verraten würde. Egal, wie oft Cormac ihm versichert hatte, dass er das nicht tun würde, Draco konnte nicht glauben, dass ein Gryffindor nicht irgendwann dem Druck unterlag, das Richtige zu tun – und Cormac hatte mehr als deutlich gemacht, was das Richtige für ihn war.

Das Brennen in seinen Augen wurde von Sekunde zu Sekunde nur schlimmer und er spürte die dicken Tränen richtig herunterkullern, als er sich hastig aufrichtete. Er musste weg hier, bevor er sich noch mehr an die Umgebung gewöhnte und am Ende noch dieses Foto mitgehen ließ, auf dem jemand so freundlich gewesen war und Cormacs Hemdknöpfe nicht wieder angenäht hatte.

Aufseufzend strich Draco mit dem Finger über den hölzernen Rahmen und stupste dem Foto gegen die Nase, worauf Cormacs Ebenbild ihm eher empört als drohend die Faust zeigte. Aber wenn nicht einmal ein rot-weiß-kariertes Hemd Cormac schlecht aussehen ließ, dann erst recht nicht der Versuch wütend auszusehen. Auch wenn der echte Cormac Draco eben einen gehörigen Schrecken eingejagt hatte.

„Du sagst, du würdest mir nicht wehtun“, murmelte Draco und ärgerte das Foto weiterhin mit seinem Finger, bis Cormac frustriert versuchte seinen erlegten Nogschwanz nach Draco zu werfen. „Aber im Gegensatz zu mir scheint dir sowas ja nichts auszumachen…“ Draco beobachtete das Foto sehnsüchtig, betrachtete die weiten Salzwiesen im Hintergrund und befand, dass niemand anderes so gut aussehen konnte, wenn er bei dem Versuch sich auf einen Holzzaun zu setzen, rücklings herunterfiel.

Schmunzelnd drückte Draco das Foto wieder an sich und schloss einen Moment die Augen, stellte sich vor, wie es wohl wäre, wenn er wirklich einmal mit Cormac auf die Jagd gehen könnte. Vielleicht wären sie dann sogar gezwungen sich auf kurz oder lang näherzukommen, wenn sie zusammen in einem Zelt schlafen würden, das jemand aus Versehen kleiner gehext hatte. Oder Draco würde zufällig aufgrund eines Erdloches stolpern und sich entweder an Cormac festkrallen oder sich gleich den Knöchel verstauchen, damit er den Rückweg über Cormacs Rücken als Kissen benutzen konnte.

Sich eine neue Träne von der Wange wischend drehte Draco sich um, sammelte den Pullover vom Boden auf und wickelte das Foto darin ein. Es würde ja niemand merken, wenn er eine Fälschung aus dem Raum der Wünsche mitgehen ließ, und den Pullover sollte Cormac auch nicht mehr haben, weil er hässlich war – außer Cormac hatte ihn an…

Draco setzte sich augenrollend auf die Armlehne, legte sein Päckchen zur Seite und suchte eine Ausrede, warum er hier sitzenbleiben konnte. Es hatte einfach nur gut getan eine Weile an nichts anderes zu denken, als daran, wie man Cormac dazu bringen konnte endlich mal die Klappe zu halten. Er wollte das wiederhaben, vermisste Cormacs Hände auf seinem Körper jetzt schon mehr, als er irgendjemandes Berührung jemals vermissen konnte.

Wieso hatte er sich das nur verbauen müssen? Ein Verband oder magisches Make-up und schon hätte er sich jetzt genau hier vor dem Kamin an Cormac kuscheln können. Er hätte ihn damit aufziehen können, dass niemand verstand, wie unglaublich toll er war, und dass er sich nicht getraut hatte, eine Dame dafür zu bezahlen, ihm sein erstes Mal weniger unerträglich zu machen…

Es wäre bestimmt schön geworden…

Draco schüttelte den Kopf. Es hätte ihm wehgetan und nur eine Minute gedauert, weil McLaggen eine verfluchte Jungfrau war – und das zu Recht, weil er ungehobelt, unsensibel und besserwisserisch war. Es war einfach zu sagen, dass er nur jemanden von seinem Auftrag erzählen musste, damit dann alles gut wurde, aber das war doch reines Wunschdenken. Dumbledore würde ihn ins Exil schicken, während seine Mutter ermordet wurde und die Seele seines Vaters Dementorfutter werden würde.

Niemals würde Draco zulassen, dass er so endete. Er würde nicht auf die andere Seite wechseln, monatelang das Opfer spielen und dann etwas zurückgeben wollen, wodurch er als Spitzel sterben würde. Und wenn er versagte, dann würde er durch die Hände des Dunklen Lords sterben und dabei seine Familie mitreißen. Sollte die unwahrscheinliche Möglichkeit eintreten, dass er seine Aufgabe erfüllte, dann winkten ihm Ruhm, Ehre und eine hohe Position, die ihm das siebte Jahr in dieser Drecksschule ersparen würde.

Es gab keinen Grund für ihn, irgendjemand anderen einzuweihen.

Schniefend knöpfte Draco sich das Hemd ordentlich zu, band seine Schuhe fest und richtete sich leicht schwankend auf, taumelte ein bisschen durch das Zimmer. Er fühlte sich etwas, als hätte er gerade getrunken, aber nur die negativen Effekte beeinflussten ihn jetzt. Und dabei hätte er jetzt so gerne die positiven Wirkungen von Alkohol in seinem eiskalten Blut.

Frustriert trat Draco gegen das Bücherregal und machte große Augen, als das kurzerhand zur Seite hin aufschwang. Sich über die tränenverschmierten Augen reibend musterte Draco die versteckte Bar mit den verlockenden braungoldenen Flüssigkeiten, die geradezu danach schrien jetzt getrunken zu werden. Merkwürdig war das schon… Wer versteckte sowas denn hinter einem Bücherregal? Aber dass Cormacs Onkel nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte, sah man ja an dessen Jagdtrophäen. Andererseits war das hier ja auch der Raum der Wünsche, also war es nicht ganz so merkwürdig, wenn Draco sich etwas wünschte um seine Sorgen zu ertränken und das dann gleich bekam.

Sich eines der Gläser einfach mal bis zum Rand füllend setzte Draco sich auf den Boden und starrte die dunkle Flüssigkeit an, die durch das Kaminfeuer rötliche Reflexe zeigen konnte, aber nicht klar genug war, damit man sich darin spiegeln könnte. Den Kopf schief legend fragte Draco sich, was das wohl war. Feuerwhiskey? Brandy? Cognac? Draco hatte nicht den leisesten Schimmer. Er hatte sich in seinem Leben nur einmal so einen widerlich süßen Cocktail gegönnt, weil Madam Rosmerta ihm dadurch die Möglichkeit gegeben hatte, ihr tiefer in den Ausschnitt zu gucken, aber mehr Alkohol als in einem Butterbier war da auch nicht drin gewesen.

Zaghaft nippte Draco an dem Getränk und verzog das Gesicht bei dem bitteren Geschmack, der auf seiner Zunge brannte. Vielleicht stellte er das Zeug doch lieber wieder weg und ging in den Schlafsaal um sich von Nott ein Kissen an den Kopf schlagen zu lassen, wenn er wiedermal zu laut in sein Kissen heulte. Gerade heute wollte er nur ununterbrochen weinen, wie das kleine Mädchen, das er nicht sein wollte.

McLaggen hatte eine verdammte Schwuchtel aus ihm gemacht. Dann war er eben vorher auch ein bisschen nah am Wasser gebaut gewesen und achtete darauf, dass er nicht wie ein Wiesel durch die Gegend lief, deswegen war er ja nicht gleich schwul. Es machte auch nichts, wenn er sich eben gerne an breite Schultern kuschelte, das war er einfach von klein auf gewöhnt, wenn er immer zwischen Crabbe und Goyle eingequetscht gewesen war.

Draco hickste leise, als er sein Glas geleert hatte, ohne es wirklich zu merken. Schwuchteln bekamen sowas doch gar nicht hin. Die versagten schon an ihren süßen Cocktails mit Schirmchen. Draco griff nach der Flasche und füllte sein Glas nochmal, bevor er sie neben sich auf den Boden stellte. Er brauchte McLaggen also gar nicht, weil er ja nicht schwul war, also musste er sich von ihm auch nicht vorschreiben lassen, was das Beste für ihn war. Das logische Resultat war also, dass er einfach weitermachte, wie bisher auch, und Dumbledore irgendwann die Große Treppe runterschubste.

Draco prustete in sein Glas, bevor er wieder daran nippte. Wieso eigentlich nicht? Er lauerte einfach in der dunklen Ecke und wartete bis Potter mit Dumbledore händchenhaltend angehüpft kam, um dann eiskalt auszunutzen, dass die sich bewegenden Treppen ohnehin mordlustig waren.

Irgendwer in diesem Raum wagte es ein Lachen hören zu lassen, das Draco ziemlich an seine Tante Bellatrix erinnerte. Erschrocken presste er sich eine Hand gegen den Mund, als er merkte, dass diese Geräusche aus seiner Kehle kamen. Jetzt wurde er nicht nur so schwul wie ein Black, sondern auch noch so verrückt…

Tief durchatmend leerte Draco erneut sein Glas und wischte sich über seine wieder tränenden Augen. Irgendwo musste er ein Leck haben, das für diesen unnatürlichen Strom verantwortlich war. Vielleicht ging er nächstes Hogsmeade-Wochenende doch lieber zum Arzt, anstatt zu Rosmerta. Andererseits konnte er Rosie ja nicht plötzlich alleine lassen. Wer wusste schon, was die so ganz alleine anstellte, wenn man so einen Imperius-Fluch nicht regelmäßig auffrischte. Zur Not konnte er sie benutzen, um Cormac anzubaggern, damit der seine Unschuld loswurde und entschwult wurde. Zwei Fliegen mit einer Klappe.

Draco kicherte in sein schon wieder halbleeres Glas und schluckte den Rest herunter, stellte enttäuscht fest, dass er nichts mehr hatte, um sich weiter aufzuwärmen. Schnaubend versuchte er sein Glas auf den Boden zu stellen, aber warum es plötzlich wegkullerte, das schob er einfach mal auf Zauberei. Draco krabbelte auf allen Vieren hinter das Bücherregal und durchsuchte die dahinterliegende Bar nach weiteren Vorräten, aber außer einer kleinen Flasche mit sehr klarer Flüssigkeit fand er nichts mehr.

Und was sollte er denn bitte mit Wasser? Die Augen verdrehend schleuderte Draco die Flasche ins Feuer und sprang kreischend auf, als es eine kleine Explosion gab. Mit großen Augen starrte Draco eine halbe Ewigkeit in das Kaminfeuer und presste sich dann eine Hand auf sein schnellschlagendes Herz. Vielleicht war das doch kein Wasser gewesen…

Schulterzuckend schnappte Draco sich sein Cormac-Päckchen und ertappte sich dabei, dass es nicht gerade hetero war, wenn er stundenlang an diesem hässlichen Pullover herumschnüffelte. Trotzdem drückte er die Sachen an sich und taumelte auf die Tür zu. Er war jetzt in genau der richtigen Stimmung um das Verschwindekabinett zu reparieren.

Draco zog enthusiastisch die Tür auf und ließ sich von dem aufschwingenden Holz ein Stück mitziehen, bevor er sich bei dem Gesicht, in das er schaute, wieder den Fauxpas erlaubte, wie ein Mädchen aufzuschreien.

Wenige Meter vor ihm stand eine unheimlich große Libelle, die anscheinend aus ihrem Gefängnis hinter Draco entkommen war und sich in Kochsherry ertränkt hatte – jedenfalls schleppte sie nicht nur den Geruch davon mit sich rum, sondern auch einige Flaschen. Draco runzelte die Stirn, als die Libelle sich als seine Wahrsage-Lehrerin entpuppte. Er hätte sich diesen Vergleich früher einfallen lassen müssen, dann hätte er Cormac damit vorhin aus seinem tollen Verführungskonzept mit diesen grotesken Viechern gebracht.

„Professor Libelle! Äh… Trelawney!“, stellte Draco fest, deutete mit einer schwungvollen Geste auf das übergroße Insekt und taumelte dabei etwas nach vorne. „Sie schleichen des Nachts auf den Gängen herum. Als Vertrauensschüler fordere ich Sie dazu auf, mir auf der Stelle Ihren Kochsherry auszuhändigen, oder ich ziehe Ihnen Punkte ab.“

Professor Trelawney wich leicht zurück, klammerte sich dabei an ihre Flaschen. „Oh… Oh, ich denke nicht…“ Sie drehte sich mit wehenden Schals herum und stolperte davon, Dracos empörten Ausruf ignorierend. Aber das ließ er nicht mit sich machen. Er würde seine Illusion nicht davonfliegen lassen, damit sie mit einem ‚Puff‘ einfach verschwand. Das musste doch ein Zeichen sein…

Draco taumelte der ebenfalls strauchelnden Lehrerin hinterher und hörte sie dabei immer wieder ängstlich „Oh…“ von sich geben. Aber das würde die Libelle nicht retten können, immerhin war Draco ein waschechter Todesser und niemand würde ihm entkommen können. Zur Not zückte er einfach seinen Zauberstab und…

„Accio Kochsherry!“ Draco verlor glatt das Gleichgewicht, als er bekam, wonach ihm verlangte. Drei Flaschen Kochsherry rissen ihn zu Boden und kullerten zur Seite. Draco klammerte sich an sein Packet aus Pullover und Bilderrahmen, während er hinter der einen Flasche herrobbte. Allerdings konnte er sie beim besten Willen nicht zu fassen kriegen, was an diesem schrecklichen Schloss liegen musste, das ihn nicht ausstehen konnte und sich deswegen im wahrsten Sinne des Wortes schrägstellte.

„Nein, oh… nein…“ Professor Trelawney kam ihm in die Quere, als sie versuchte ihre Flaschen wieder aufzusammeln. „Ich sehe…“ Sie hickste ihre Weissagung so unverständlich weiter, dass Draco sich sogar fast dafür interessierte. „Ich brauche… oh, nein…“

„Ich brauch das mehr“, schnaubte Draco und schob seine betrunkene Lehrerin zur Seite, klammerte sich mit der freien Hand an Cormacs Pullover. „Mein Freund hat mich verlassen, weil ich nicht schwul bin… Er ist eigentlich nicht mein Freund, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass ich nicht schwul bin, und das stört ihn anscheinend…“

„Oh… oh, nein… oh…“ Professor Trelawney hielt in der Bewegung inne, worauf Draco sich die nächstbeste Flasche schnappen wollte. „Nein!“ Kurz darauf wurde die Flasche ihm einfach aus der Hand geschlagen und zerschellte an der Wand.

Draco schniefte auf, als er die kostbaren Tropfen an der Wand herunterlaufen sah. „Oh, nein…“ Die Finger in Cormacs Pullover verkrallend ließ Draco sich gegen die Wand sinken und vergoss stumme Tränen, während Professor Trelawney ihre Flaschen einsammelte und sich dann hastig davonmachte, um ihr Versteck zu benutzen, solange Draco es mal nicht besetzte.

Und Draco wollte da gar nicht mehr rein…

Aufschluchzend presste er das Gesicht in den verboten gut duftenden Pullover und wünschte sich so sehr, dass das Schicksal es einmal gut mit ihm meinte, aber natürlich kam Cormac jetzt nicht plötzlich um die Ecke. Es war sogar sehr wahrscheinlich, dass er nie wieder um eine Ecke gehen würde, ohne sich vorher zu vergewissern, dass Draco Malfoys tränenüberströmtes Gesicht sehnsüchtig auf ihn wartete. Mit sowas wollte man nicht zusammen sein…

Draco legte den Pullover auf seinen Knien ab, bevor er seinen linken Ärmel hochkrempelte und den eigentlichen Grund anstarrte, warum man nicht mit ihm zusammen sein wollte. Der Schädel auf seinem Arm schien ihn auch noch auszulachen und mit jeder Träne, die auf die schwarze Tätowierung tropfte, wurde die Grimasse nur noch spöttischer.

Könnte er zurückgehen, dann hätte er nicht zugelassen, dass man ihm diese Bürde auflastete. Von wegen auserwählt für eine besondere Aufgabe. Es war doch nur eine Demütigung und es glaubte niemand daran, dass er das schaffen könnte – außer vielleicht seine Tante. Seine Mutter wäre nicht zu Snape gelaufen und hätte ihn diesen dämlichen Schwur abgenommen, wenn sie an ihn glauben würde. Und sein Vater hatte doch nie darauf gehofft, einmal nicht von seinem Sohn enttäuscht zu werden – wahrscheinlich hatte er in seiner Zelle ohnehin schon aufgegeben.

Und Cormac glaubte auch nicht daran, dass Draco sich ändern könnte… Sonst wäre er ja nicht weggegangen und hätte ihn alleine gelassen, obwohl er ihn gerade so sehr brauchte. An dieser armseligen Situation war nur dieses verfluchte Dunkle Mal schuld.

Mit einem ärgerlichen Knurren griff Draco sich eine Scherbe, die ganz klebrig von dem Kochsherry geworden war, und schob sie sich kurzerhand ins Fleisch, ignorierte die dunkelrote Farbe, die sich auf seiner blassen Haut ausbreitete, als er das Glas tiefer unter das Mal schob, um es loszuwerden. Es stellte sich als merkwürdig schwer heraus, die schwarzgefärbte Haut herunterzubekommen, aber wenigstens wurde sie mit jeder Sekunde röter und das war ja schon ein Anfang.

Draco fluchte leise, als die nervtötende rote Farbe auf seine Kleidung tropfte und er geradeso eben noch sein Andenken an Cormac in Sicherheit bringen konnte. Man konnte ja nicht wissen, ob diese Farbe wieder abzuwaschen war, und er wollte Cormac nicht wütend machen, wenn er ihm seine Sachen wiedergab, wobei er ihm gleich zeigen würde, dass er diese Tätowierung wieder losgeworden war.

Zufrieden lächelnd wischte Draco die tiefschwarze Schicht weg, bis nur noch rote Farbe zu sehen war. Irgendetwas zwischen dem Rot pulsierte in Blau oder Violett, aber Dracos Blickfeld war zu verschwommen, als dass er es genau erkennen konnte. Allerdings bereute er es, sich die Tränen aus den Augen zu wischen. Eine Sekunde hatte er den Blick von seinem Arm genommen, da konnte auch die rote Farbe nichts daran ändern, dass die schwarzen Linien zurückkamen, sich zurück in sein Fleisch brannten um ihn wieder zu verspotten.

Aber der Alkohol schien Draco davon abzuhalten, sich noch groß aufzuregen. Anscheinend hatte er so viel davon getrunken, dass er jetzt Bauchschmerzen bekam und die sich ausweiteten auf seinen ganzen Körper. Vielleicht würde sich das wieder ändern, wenn er den Kochsherry vom Boden aufsammelte.

Draco sackte zur Seite und verschmierte alles mit der roten Farbe, obwohl er eigentlich nur die Hand hatte ausstrecken wollen. Irgendwas lief hier ganz und gar nicht wie geplant, aber Draco verstand beim besten Willen nicht, was er falsch gemacht haben könnte. Er machte aber auch so viel falsch, dass man da gar nicht mehr hinterherkam.

Die Augen schließend atmete Draco tief ein und schmiegte die Wange gegen den Pullover auf seinen Knien. So ließ es sich doch wunderbar schlafen und dann musste er wenigstens einen Moment nicht daran denken, dass er sich sein ganzes Leben versaut hatte. In seinen Träumen konnte er sich auch von Cormac küssen oder schlagen lassen, ohne dass er schwul sein oder sich wehtun lassen musste.

„…verfluchter, törichter, dummer Junge“, hörte er Snapes vertraute Stimme und kurz darauf ein Klirren, das ihn an das Drama mit dem Kochsherry erinnerte. „Und du versprichst, auf ihn aufzupassen, Severus. Da hättest du dir gleich selbst den Todesfluch geben können…“

Draco drehte sich mit einem Seufzen um und kuschelte sich in das klumpige Kissen, das auch noch an seiner Wange kratzte. Die harte Matratze tat seinem Rücken nicht gut und irgendwas an seinem linken Arm juckte fürchterlich. Langsam öffnete er die Augen und fand sich in einem nicht sehr vertrauten Schlafzimmer wieder, erkannte es aber trotzdem relativ schnell, worauf er sich erschrocken aufsetzte.

„Ah, sind wir endlich aufgewacht, Draco?“ Snape drehte sich schwungvoll zu ihm herum und stellte sich mit ärgerlichem Blick an die Bettkante. Auf dem Nachttisch lag der Pullover, den Draco mit etwas Blut vollgetropft hatte, aber wichtiger war ihm, dass Snape anscheinend nicht das Foto, das darin eingewickelt war, gefunden hatte.

„Was mach ich in Ihrem Schlafzimmer?“, presste Draco heiser hervor und machte große Augen, als er seinen nackten Oberkörper bemerkte. Langsam errötend zog er sich die Decke bis zum Kinn und wich Snapes Blick aus, bekam das Augenrollen so nicht ganz mit.

„Sicherlich nicht das, was du denkst, Draco“, schnaubte Snape und setzte sich auf die Bettkante. „Professor Trelawney kam heute Nacht relativ verstört zu mir und wollte mir weißmachen, einer meiner Schüler wollte ihr den Sherry wegnehmen. Allerdings erwartete ich nicht, dass ich daraufhin einen aufgeschlitzten Schüler auf der Schwelle des Todes vorfinde!“

„Schwelle?“ Draco presste sich die linke Hand gegen seine schmerzende Stirn und starrte mit entsetztem Gesichtsausdruck auf den dicken Verband, der an einigen Stellen noch rötliche Flecken zeigte. „Ich… Ich hab nicht… Ich wollte mich nicht…“

„Draco“, unterbrach Snape sein Gestotter und fasste ihn viel zu fest an den Schultern. „Weißt du, was passiert wäre, wenn jemand dich gefunden hätte, der sich deinen Arm besser nicht ansehen sollte? Wenn du in den Krankenflügel gekommen wärst? Kannst du dir die Konsequenzen ansatzweise vorstellen?“

„Ja“, zischte Draco und versuchte Snapes Hände von seinen Schultern zu schieben, aber daraufhin stöhnte er schmerzhaft auf. „Verfluchter Mist… Denken Sie, ich hätte in dem Moment an irgendwelche Konsequenzen gedacht? Ich war verzweifelt, verdammt nochmal. Ich hatte…“

„Teenager-Probleme?“, fuhr Snape ihn mit zornesrotem Gesicht an, fing an Draco leicht zu schütteln. „Liebeskummer rechtfertigt deine Stupidität beim besten Willen nicht, Draco!“

„Sie tun mir weh!“, gab Draco zurück und kniff die Augen zusammen, bis Snape endlich aufhörte ihn zu schütteln. Seine nackten Schultern fühlten sich wund an und so leicht, wie er blaue Flecke bekam, würde er ganz bestimmt heftige Blutergüsse zurückbehalten. Snape schien wirklich auf der Grenze zum Tobsuchtsanfall zu sein, so heftig pulsierte die Vene in seiner Schläfe. „Es war auch nicht nur Liebeskummer, okay? Ich wollte nur… Also… Ich weiß, dass ich mich nicht umbringen wollte…“

„Du wirst das hier niemals loswerden“, spuckte Snape ihm ins Gesicht, riss Dracos schmerzenden linken Arm hoch und den Verband herunter, zeigte ihm so die noch nicht ganz verheilte Wunde, die rötlich und nass im dämmrigen Licht von Snapes Schlafzimmer schimmerte. Draco konnte deutlich erkennen, dass ihm diverse Hautschichten fehlten, aber das Dunkle Mal schien nur dunkler zu werden, je tiefer es zum Knochen ging. „Niemals. Da kannst du schrubben, so viel du willst, dir eine neue Haut zulegen; es wird immer da sein. Du wirst immer sein, was du geschworen hast. Weglaufen bringt dir nichts, Draco, aber du könntest um Hilfe bitten, wenn du sie nötig hast.“

„Darum geht es Ihnen wieder?“ Draco lachte heiser auf. „Um diesen verfluchten Auftrag?! Dann machen Sie es doch, wenn Sie so scharf drauf sind. Ich habe keine Lust mehr!“ Sich fest auf die Lippe beißend, versuchte Draco die Schluchzer zurückzuhalten, worauf sich ein überdimensionaler Knoten in seiner Kehle bildete. „Ich will das nicht mehr… Ich will gar nicht mehr… auserwählt für irgendwas sein. Alles, was ich will, ist…“ Draco konnte sich nur eine Hand vor sein Gesicht halten, weil Snape seinen linken Arm wieder verband.

„Ich muss das Professor Dumbledore melden, Draco“, sagte Snape, klang dabei gar nicht mehr ärgerlich.

Dafür wurde Draco es umso mehr. „Was wollen Sie?! Sie wollen mich verraten, weil es mir schlecht geht?! Was sind Sie denn für ein –“

„Ich will dir helfen, Draco“, ging Snape dazwischen und schnaubte genervt auf. „Ein für alle Mal, ich will dir nur helfen, Draco. Dein Zustand… Du bist labiler als deine Mutter.“

Draco verengte die Augen zu schmalen Schlitzen. „Sprechen Sie nicht so über meine Mutter“, sagte er leise, aber voller Hass. „Nur, weil Sie irgendwas geschworen haben, müssen Sie sich nicht aufspielen, als… als…“

„Als wäre ich dein Vater? Deine Mutter?“ Snape verdrehte die Augen und tippte mit dem Zauberstab gegen Dracos Verband, worauf der sich enger schloss. „Du solltest dir mal etwas Neues einfallen lassen, Draco. Ich hab genug von deinem kindischen Verhalten, vor allem, wenn du dir damit nur selbst schadest. Ich gehe zu Dumbledore und er wird dafür sorgen, dass du in Sicherheit kommst.“

„Vor mir selbst?! Haben Sie nicht zugehört, als ich gesagt habe, dass ich das nicht wollte?! Ich war betrunken!“, blaffte Draco und versuchte zurückzuweichen, wobei er fast aus dem kleinen Bett gefallen wäre, hätte Snape ihn nicht an den Schultern gefasst.

„Du hörst mir nicht zu“, seufzte Snape, „sondern hörst wiedermal nur das, was du hören willst. Ich will dir nicht mehr helfen, ich werde dir helfen.“

Draco schniefte auf. „Cormac hat auch sowas gesagt“, murmelte er und wischte sich heiße Tränen aus den Augenwinkeln, schaute Snape dabei nicht an. „Dass ich Hilfe… Dass mir jemand…“ Er schluchzte auf. „Okay…“

Es dauerte eine Weile, bis Snape ein sehr merkwürdiges Geräusch von sich gab, das ein bisschen so klang, als würde ihn gerade jemand würgen. „Okay? Wer sind Sie und was haben Sie mit Draco Malfoy gemacht?“

„Machen Sie sich nicht lustig“, sagte Draco leise. „Der Dunkle Lord wird Sie umbringen, wenn er herausfindet, dass Sie mich… verraten haben, um mir zu helfen. Ich… weiß auch nicht, warum ich das mache, obwohl ich überhaupt nicht drüber nachgedacht habe, aber… Sie dürfen mir gar nicht schaden, sonst kriegt Sie der Schwur…“

„Ja“, sagte Snape langgezogen. „Dann kriegt mich der Schwur.“

„Deswegen wollen Sie ja, dass ich mich auch nicht… aus Versehen umbringe“, ignorierte Draco Snapes genervten Tonfall. „Ich will das auch nicht… Ich will… Ich kann auch nicht tun, was man von mir verlangt.“

„Das habe ich gesehen“, musste Snape natürlich nochmal indirekt sagen, was für ein dummer Junge Draco war – dabei wusste er das doch selbst und musste nicht ständig daran erinnert werden. „Woher dieser Sinneswandel?“

Dracos Mundwinkel zuckten. „Klingt Gryffindor’scher Einfluss zu absurd?“ Er lächelte schief, als Snape unbeholfen seine linke Hand tätschelte. „Sagen Sie ruhig nochmal, wie erbärmlich ich bin… oder wie schwul… oder wie naiv, weil ich wegen ein paar unbedeutenden Gefühlen mein ganzes Leben hinschmeiße, um der Illusion eines besseren hinterherzujagen.“

„Das sagst du wohl besser McLaggen, Draco. Mir wird das eine Spur zu unangenehm“, sagte Snape desinteressiert und richtete sich auf. „Leg dich noch etwas hin. Der blutbildende Trank wird deine Kopfschmerzen nur noch verstärken und ich will dich ungerne durch das ganze Schloss hindurch wimmern hören.“

„Es ist aber dumm, wegen so etwas wie Gefühlen solche Dummheiten zu begehen“, sagte Draco, legte sich wieder hin und seufzte schwer auf, drehte den Kopf, als Snape die Tür aufzog.

„Ja, ja“, murmelte Snape kopfschüttelnd und legte den Kopf schief, als jemand vor seiner Tür stand, die Hand schon zum Klopfen erhoben.

„Professor, ich hab mich schon gefragt, wo Sie bleiben. Sie kommen doch sonst nie zu spät zu unserem Nachsitzen“, hörte Draco Cormacs Stimme und setzte sich daraufhin ruckartig auf. Sein Herz begann augenblicklich in seiner Brust zu rasen und seine Mundwinkel hoben sich trotz der vielen Schmerzen, die Draco normalerweise wirklich ununterbrochen hätten wimmern lassen. Wenn Snape endlich mal sein Herz entdeckte, dann würde er Cormac als Aufgabe geben, sich um einen labilen Draco Malfoy zu kümmern, der jetzt gerne eine Umarmung hätte.

„Ihre Sehnsucht in allen Ehren, McLaggen, aber ich hatte hier einen Notfall“, sagte Snape und wollte sich an Cormac vorbeischieben, sodass der keinen Blick auf Draco werfen konnte, aber das verlockte ihn natürlich nur noch mehr.

Draco lächelte, als Cormac ihn entdeckte, allerdings wanderten dessen Mundwinkel daraufhin ganz schnell nach unten, obwohl man Cormacs Grinsen eben deutlich herausgehört hatte. Die Lippen zu einer schmalen Linie pressend versperrte Cormac Snape stur den Weg und fixierte Draco, während die Ader in seiner Schläfe ähnlich zu pulsieren begann, wie bei Snape immer.

„McLaggen, wenn Sie so freundlich wären und einen Schritt zur Seite treten würden“, schnaubte Snape, nachdem er einfach nicht an Cormac vorbeikam.

„Oh, natürlich“, sagte Cormac übertrieben süßlich, drehte sich zur Seite und rammte Snape kurzerhand seine Faust ins Gesicht, als der nichtsahnend vorbeitreten wollte. Draco schlug sich erschrocken eine Hand auf den Boden, als er Snape zu Boden gehen sah, während Cormac sich die Hand ausschüttelte. „Niemand fasst meine Sachen an“, presste Cormac schwer atmend hervor.

Snape spuckte etwas Blut auf den Boden. „Das bringt Ihnen noch mehr Nachsitzen, McLaggen.“

„Ach, wirklich? Aber bei welchem Lehrer, wenn ich gleich überall rumerzähle, was für ein perverser Kerl Sie sind, hm?“ Cormac sah aus, als würde er gleich das ganze Zimmer auseinandernehmen, weshalb Draco sich mit zitternden Händen die Decke bis zum Kinn zog. „Ihren eigenen Schüler anzufassen bringt Ihnen nämlich ganz bestimmt mehr als Nachsitzen ein!“

Snape richtete sich wieder auf und richtete den Zauberstab auf Cormac, als der Anstalten machte, sich noch einmal auf ihn zu stürzen. Draco wusste nicht, ob ihm diese Eifersuchtsszene einfach nur peinlich sein sollte, oder ob er sich dadurch geschmeichelt fühlte. Auf alle Fälle ließ es ihn kalt erschaudern, dass jemand wirklich dachte, er würde mit seinem eigenen Lehrer…

„Cormac, es –“

„Halt du den Mund!“, blaffte Cormac ihn an und sah zwar nicht mehr wütend aus, dafür aber umso enttäuschter. Es war derselbe Blick, den Draco hatte ertragen müssen, als er Cormac das Dunkle Mal gezeigt hatte. „Ich hab ehrlich gedacht, du würdest mich mögen, aber anscheinend brauchtest du nur jemanden, der sich keinen Knut darum schert, auszunutzen, wenn du dich ausheulen willst. Wärst du ein Mädchen, dann würde ich dich jetzt Schlampe nennen!“

„Sie werden niemanden irgendwie betiteln, McLaggen“, ging Snape dazwischen, bevor Draco den Mund öffnen konnte. „Und Nachsitzen müssen Sie auch nicht mehr, nachdem Sie Mr. Malfoy dazu gebracht haben, mit mir zu reden. Da haben Sie Ihre dämliche Wette doch erfüllt, also zügeln Sie Ihr Temperament und gehen Sie mir aus den Augen.“

Dracos Augen weiteten sich und er starrte Cormac entgeistert an. „Du hast mich benutzt, damit du nicht mehr Nachsitzen musst?!“

„Ach, du hast doch nur drauf gewartet, Snape unter den Umhang zu gehen!“, gab Cormac lautstark zurück. „Und jetzt behaupte nicht, es hätte dir nicht gefallen, dass du dich bei mir ausheulen konntest, du kleine Hure!“

Snape räusperte sich. „McLaggen, es reicht. Wenn Sie jetzt nicht…“ Seine Stimme ging einfach unter, als Draco aufsprang, damit er die ganze Luft in seinen Lungen dazu benutzen konnte, Cormac an den Kopf zu werfen, was er für ein Arschloch war:

„Nenn mich nie wieder so, du Verräter! Ich hab dir vertraut und dir nicht mein Herz ausgeschüttet, damit ich mich von dir flachlegen lassen kann! Wo ist da denn der Sinn?!“ Draco wurde schwindelig und er musste sich wieder auf die Bettkante setzen.

„Der Sinn ist, dass du das nicht von deiner Freundin bekommst!“, brüllte Cormac ihn an und schob Snapes Arm zur Seite, als der ihn an der Schulter fassen wollte. „Vielleicht solltest du dir das ab und an mal in Erinnerung rufen, wenn du dein Gewissen mal wieder entstaubst!“

„Weißt du überhaupt, wie schwer mir das gefallen ist, mich auf deinen Schoß zu setzen, wie ein verfluchtes Mädchen?!“, wollte Draco mit fester Stimme zurückgeben, aber er verschluckte sich an einem Schluchzer.

„Das will ich gar nicht so genau wissen“, murmelte Snape vor sich hin, der sich die blutende Lippe heilte und sich dadurch anscheinend davor drücken wollte, dass er mit dieser Situation vollkommen überfordert war. Streitende Teenager überließ er immer den anderen Lehrern und anscheinend wollte er gerade einen rufen. „McLaggen, wenn Sie jetzt nicht auf der Stelle meine privaten Räume verlassen, dann werde ich Ihrer Hauslehrerin…“

„Dafür, dass es dir schwergefallen ist, hattest du deine Hand aber verdammt schnell in meiner Hose!“, fuhr Cormac Snape einfach ins Wort und ignorierte genauso wie Draco, dass der Professor angewidert das Gesicht verzog.

„Weil ich dir nahe sein wollte! Dir, Cormac… Und nicht irgendeinem anderen Kerl oder Mädchen, geschweige denn meinem Professor!“, platzte es aus Draco raus, während er sich die Tränen von den Wangen wischte. „Aber du solltest ganz genau überlegen, wen du hier als Hure beschimpfst, wenn du derjenige bist, der sich wegen sowas wie Nachsitzen an einen anderen Jungen ranmacht!“

Cormac knurrte zornig auf und ballte die Hände zu Fäusten. „Ich hab das doch nur als Ausrede benutzt, damit ich vor mir selbst das Bedürfnis rechtfertigen konnte, dir nahe sein zu wollen! Wieso willst du das denn nicht kapieren?!“

„Versuch nicht mich jetzt hier als das Arschloch hinzustellen, McLaggen!“, polterte Draco und richtete sich wieder auf – wenn auch langsam, damit er nicht wieder einknickte. „Ich habe dir alles von mir gegeben und du trittst das bei erstbester Gelegenheit mit Füßen… Es war ein verdammter Fehler dir zu vertrauen!“

Schnell hintereinander blinzelnd senkte Cormac den Blick und zog kurz darauf die Augenbrauen zusammen. „Was hast du da?“, wollte er wissen und streckte sich nach Dracos bandagiertem Arm. „Hast du –“

„Sie gehen jetzt, McLaggen“, mischte Snape sich wieder ein, nachdem er dem Drama nur zugeschaut hatte, solange es unter seiner Würde war. „Ich habe genug von diesem Drama.“

Schniefend setzte Draco sich wieder hin. „Ich auch…“

Cormacs Mundwinkel zuckten. „Dann mach doch keines draus“, knurrte er, bevor er sich auf den Absätzen umdrehte und aus der Tür marschierte, dabei Snapes halbherzigen Versuch ihm noch mit Punktabzug zu drohen einfach ignorierte.

„Ich mach kein Drama“, murmelte Draco, als Snape ihm einen vorwurfsvollen Blick schenkte. „Er macht das Drama… Sehen Sie mich nicht so an. Ich hätte wissen müssen, dass Sie dahinter stecken… McLaggen wäre sonst ja auch nicht so in den Kerkern herumstolziert.“

„Er hatte keine andere Wahl, Draco, und ich füge ungerne hinzu, dass Mr. McLaggen es nicht nur schafft alle schlechten Eigenschaften eines Gryffindors zu einem hübschen Bündel zu verknoten“, sagte Snape, worauf Draco ihn mit erhobener Augenbraue ansah, dadurch aber nicht mal ein Staubkorn aus der Fassung bringen könnte. Eigentlich wollte Draco gar nicht so genau wissen, was das Nachsitzen mit Cormac aus seinem ehemaligen Lieblingsprofessor gemacht hatte, der sich äußerst suspekt verhielt. „Du solltest dir überlegen, ob das deine letzten Worte an ihn sein sollten.“

Draco hob auch noch die andere Augenbraue. „Exekutieren Sie mich jetzt?“

Die Augen verdrehend wirbelte Snape herum und marschierte zielstrebig auf seine Tür zu. „Ich werde nur jetzt schon zum Direktor gehen und dabei hoffentlich Professor McGonagall abfangen, bevor sie mich des Kindesmissbrauchs bezichtigt.“

„Jetzt schon?“ Draco schüttelte heftig den Kopf, als Snape über die Schulter schaute. Aufstöhnend presste Draco sich eine Hand gegen die schmerzende Stirn. „Das geht mir zu schnell…“

„Und deine Launen ändern sich genauso schnell. Am besten wirst du jetzt deine Sachen packen geben, damit du heute Abend noch verschwinden kannst“, sagte Snape unbeeindruckt von Dracos perplexem Gesichtsausdruck. „Die Kopfschmerzen sind deine eigene Schuld und ich lasse sie nicht mehr als Ausrede gelten, nachdem ich Opfer deines persönlichen Dramas geworden bin.“

Aufschnaubend verschränkte Draco die Arme vor der Brust. „Selber schuld, wenn Sie mich halbnackt in Ihr Bett legen“, murmelte er, aber da hatte Snape schon die Tür hinter sich zugeschlagen.


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