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Fanfiction

Chasing Dragonflies - Libellen

von Dr. S

Von wegen, Draco würde vor Sehnsucht vergehen. Cormac war nur noch ein erbärmliches Häufchen Elend, das nicht einmal mehr Kraft hatte seine Hausaufgaben freiwillig zu vergessen, weil sein Kopf nur noch mit den Erinnerungen an seine Nacht mit Draco Malfoy gefüllt war. Dabei war es eigentlich keine richtige Nacht gewesen, weil er nicht mal dazu gekommen war sein Hemd nochmal auszuziehen. Im Nachhinein war er sich sicher, dass er mit so einer Aktion Draco zum Bleiben hätte bewegen können.

Dieses Mittel würde er einfach einsetzen, wenn Draco gleich wieder Anstalten machen würde, ihn abzuweisen. Ohnehin sah es sehr danach aus, dass er gerade versetzt wurde.

Unruhig lief er vor der Wand auf und ab, die neulich noch zum Raum seiner sehnlichsten Wünsche geführt hatte, jetzt aber nichts als kahler Stein war. Je näher die Ausgangssperre gerückt war, desto öfter hatte Cormac sich den Kopf darüber zerbrochen, ob er zu blöd war, um den Ort wieder zu finden, aber als er den weißblonden Haarschopf am Ende des Korridors um die Ecke lugen sah, atmete er erleichtert auf. Allerdings konnte er sich gerade noch davon abhalten auf Draco zuzustürmen und ihn wieder in seine Arme zu schließen. Er musste Draco kommen lassen, weshalb er so tat, als hätte er ihn nicht gesehen, sich wieder umdrehte und erneut auf- und abging, bis er schließlich Schritte hörte.

Cormac atmete tief durch und drehte sich mit dem Rücken zur Wand, lächelte Draco wohl falsch an, weil der abrupt vor ihm stehenblieb. Seine Züge waren eiskalt, wirkten durch die Schatten, die durch die Fackeln geworfen wurden, sogar bedrohlich, was Cormac für einen Moment befürchten ließ, dass er gleich von Slytherins umzingelt und niedergestreckt werden würde.

„Ich will, dass du dreimal vor dieser Wand auf- und abgehst und dir dabei fest vorstellst, wo du gerne mit mir ungestört reden willst“, sagte Draco ohne Begrüßung, geschweige denn Emotion in seiner monotonen Stimme. „Es kann jeder Raum sein, ohne Einschränkungen. Nimm einen Ort, wo du dich wohlfühlst und der ein paar Sitzgelegenheiten hat.“ Die Arme abwehrend vor der Brust verschränkend fixierte Draco Cormac und wartete scheinbar äußerst genervt darauf, dass Cormac jeden Unsinn tat, nur damit sie ein wenig Zeit miteinander verbringen konnten.

Cormac ahnte bereits, dass ihm nichts Gutes bevorstand, aber trotzdem tat er, was Draco von ihm verlangte und machte große Augen, als eine Tür vor seinen Augen erschien. Also hatte er sich doch nicht geirrt und es war derselbe Ort wie vor gut einer Woche, nur dass jetzt ein anderer Raum hinter der Tür zu finden war. Begeistert schaute Cormac sich um, ließ den Blick über die mit Bildern und Schaukästen behangenen Wände wandern und blieb an dem ausgestopften Nogschwanz hängen, den sein Onkel Tiberius für würdig genug gehalten hatte, um einen Platz in seinem Wohnzimmer zu finden – nicht dass die Grenze dafür schwer zu überwinden war. Onkel Tiberius konnte sich leicht für die meisten Dinge begeistern.

„Unglaublich“, rief Cormac erstaunt aus und hastete zum Fenster. Nur die äußere Umgebung war immer noch Schottland; hohe Berge, dichte Wälder und das alles unter einer dichten Schneedecke, die unter dem Sternenhimmel glitzerte. Neben ihm prasselte ein warmes Feuer im Kamin, auf dem Unmengen an Fotos standen, die Cormac und seinen Onkel bei der Jagd zeigten, wenn nicht ab und an seine Mutter dazwischen gerutscht war, die nur zu gerne ein ganzes Bild für sich alleine haben wollte.

Cormac streckte die Hand aus und fuhr über die dunkelgrünen Vorhänge, die zurückgezogen waren und mehr von der robusten Holzwand verdeckten, als von den Fensterscheiben, die mit Eisblumen überzogen waren, aber bevor er den Stoff berühren konnte spürte er plötzlich Wärme hinter sich. Kaum drehte er den Kopf leicht umklammerte Draco ihn und presste sich dicht gegen seinen Rücken, schmiegte die Schläfe gegen Cormacs Schulter, die sich so lange danach gesehnt hatte.

„Cormac…“ Draco verstärkte seinen Griff, wodurch er Cormac aber nicht davon abhalten konnte sich umzudrehen, damit er ebenfalls die Arme um Draco legen und ihn an seine Brust ziehen konnte. „Du hast eine halbe Ewigkeit auf mich gewartet…“

„Ist schon gut… Es lohnt sich ja“, sagte Cormac munter und bettete die Hand auf Dracos Hinterkopf, fühlte durch die unglaubliche Hitze, dass Draco ein hochrotes Gesicht gegen seine Brust drückte. Auch wenn ihm also gerade ein Kommentar über Dracos Launenhaftigkeit auf der Zunge lag, schluckte er den herunter, weil es Draco offensichtlich unangenehm war. Hauptsache er konnte hier jetzt zusammen mit Draco stehen und musste sich nicht ununterbrochen zum Demiguise machen, damit er eine widerwillige Umarmung bekam.

„Du hast so… wütend ausgesehen“, murmelte Draco dumpf gegen Cormacs Pullover, über den er sich wahrscheinlich zu wenig Gedanken gemacht hatte. Könnte er jetzt zurückgehen, dann hätte er sich besser überlegt, was er anziehen sollte. „Ich hatte… Ich hatte An… befürchtet, du hättest es dir anders überlegt und würdest mich nicht mehr sehen wollen.“

Verblüfft über so viel Offenheit blinzelte Cormac, tat aber sonst eine ganze Weile nichts. „Ich hatte befürchtet, du würdest einfach nicht kommen“, gab Cormac genauso ehrlich zu, aber bei ihm war das ja nichts besonderes, wohingegen Draco schwere Probleme damit zu haben schien, auch nur eine ehrliche Antwort zu geben, wenn es um seinen Zustand ging.

„Ich wollte so viel früher kommen“, sagte Draco, klang dabei aber so fürchterlich gequält, dass Cormac die Finger sanft über das seidige Blondhaar streichen ließ. „Ich wollte dir eine Eule schicken, dir Zettel zustecken und mich dir einfach um den Hals werfen… Als wäre ich ein schwaches Mädchen… So jemand erbärmlichen hast du nicht verdient…“

„Ich hab’s dir doch gesagt“, meinte Cormac zufrieden lächelnd, worauf Draco das Kinn hob und ihn leicht ärgerlich anschaute, allerdings konnte er das wohl nicht lange. Cormac lehnte sich gegen die eiskalte Hand, die sich zaghaft auf seine Wange legte und fragte sich dabei doch ununterbrochen, warum Draco eher aussah, als wäre gerade jemand gestorben, anstatt sich über die angenehme Wärme zu freuen, die sich zwischen ihnen ausbreitete. „Soll ich mir trotzdem die Frage sparen, wie’s dir geht?“

Draco holte zittrig Luft, bevor er das Gesicht in Cormacs Halsbeuge verbarg und sich genau zwischen Cormacs Schulterblättern in dem sicherlich wirklich hässlichen Pullover festkrallte, der bestimmt auch noch kratzte und eine verdammt schlechte Wahl gewesen war. „Ich hab so lang drauf gewartet, dass jemand fragt. Es hat nur fast genauso lang gedauert, damit ich mich damit anfreunden kann, dass es ein Gryffindor ist – das war so schwer zu glauben“, sagte Draco kaum hörbar, ließ damit aber trotzdem Cormacs Herz einmal bis zur Wolke Nummer Sieben hüpfen, was ihm dann aber zu weit weg von Draco war, um lange verträumt vor sich hinzugrinsen.

„Ich will dich nicht verarschen“, raunte Cormac, umfasste Dracos Gesicht und schaute ihm direkt in die verräterisch glitzernden Augen, die seinem festen Blick nicht lange standhalten konnten. „Ich will nur, dass du…“

„Was ist das für ein Raum?“ Draco drückte ihn zaghaft weg von sich und drehte sich auf der Stelle um, schaute sich wohl das erste Mal wirklich das Zimmer genauer an.

Cormac fuhr sich durch die Haare und spürte einen kleinen Rotschimmer seine Wangen färben, aber nicht, weil ihm die Umgebung unangenehm war, sondern weil er verlegen aufgrund der Worte war, die er gar nicht ausgesprochen hatte. „Hier… Also… Na ja, nicht direkt hier, aber das Haus von meinem Onkel Tiberius sieht genauso aus. Es liegt in Norfolk, da gehen wir den Sommer über meistens jagen. Ist sehr nett da… Mein Zimmer willst du nicht sehen. Ist unordentlich…“

Draco drehte sich leicht, ging langsam an dem Kamin vorbei und bemerkte die Fotos darauf, blieb mit einem kaum merklichen Grinsen stehen. „Der Bruder deiner Mutter?“

„Äh… Jaah?“ Cormac bewegte sich vorsichtig von hinten auf Draco zu, wollte sich ansehen, welches Foto den so faszinierte, aber er konnte den Blick schwer von dem blassen Nacken, der zwischen Kragen und Haaransatz sichtbar war, abwenden. „Kennst du ihn?“

Draco drehte den Kopf über die Schulter und blinzelte verwundert, als er bemerkte, dass Cormac ihm auf den Rücken starrte, als hätte er noch nie einen in seinem Leben gesehen. „Er wurde pünktlich zur Verhandlung meines Vaters wieder ins Zaubergamot berufen, nachdem er es verlassen hatte, wegen der… Schulreform letztes Jahr“, sagte Draco und presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, bevor er Cormac einen fast abfälligen Blick schenkte.

Cormac hob abwehrend die Hände. „Wusste ich gar nicht“, sagte er hin- und hergerissen zwischen dem Bedürfnis Draco die kaum sichtbare Träne aus dem Augenwinkel zu wischen und ihm klar und deutlich zu versichern, dass Lucius Malfoy nun mal kein Opfer war und verdiente, was er bekommen hatte. „Er war ganz froh darüber, dass wir diesen Sommer ganz für uns hatten, ohne irgendwelchen bürokratischen Mist.“

„Die Verhandlung meines Vaters war erst vor Kurzem. Aber sie ist auch nicht wichtig“, sagte Draco und reckte arrogant das Kinn. „Es ist einfältig vom Ministerium zu glauben, sie könnten den Dunklen Lord davon abhalten ihn wieder aus dem Gefängnis zu holen.“

„Die Dementoren unterstehen dem Ministerium“, murmelte Cormac, der viel für einen Themenwechsel gegeben hätte. Es war leicht zu vergessen, dass Draco einen vollkommen anderen Hintergrund hatte und sie deshalb sicherlich leicht aneinander geraten konnten. Cormac wollte das nicht riskieren. Er wollte verstehen, dass es jedem Sohn schwer fiel von seinem Vater getrennt zu sein und ihn wenn überhaupt in einer mehr als üblen Verfassung zu sehen. Das Foto von Lucius Malfoy auf dem Artikel, den Snape ihm neulich gezeigt hatte, bewies nur zu gut, was Askaban in kurzer Zeit aus einem machen konnte.

„Die Dementoren laufen… gleiten dem nach, der ihnen ein paar Seelen verspricht. Und da hat der Dunkle Lord sicherlich keine Skrupel“, sagte Draco bitter, schüttelte aber den Kopf und sah Cormac kurz an, musterte ihn von oben bis unten. „Ich… möchte da nicht drüber reden“, ließ er zum Glück verlauten und wandte sich wieder den Bildern zu, bevor Cormac zu offensichtlich erleichtert aufatmete. „Das Hemd stand dir gut…“

Cormac nickte vor sich hin, als Draco sich ein Bild griff und es genauer betrachtete. „Ah, jaah… Es ist schwer was zu finden, in dem ich nicht gut aussehe“, sagte er und zwinkerte Draco zu, als der ihm einen kurzen Seitenblick schenkte.

„Sagte der Kerl, der sich einen Pullover vom Wiesel geborgt hat“, seufzte Draco theatralisch, stellte das Bild wieder ab und drehte sich zu Cormac, streckte die Hände nach dessen Fauxpas aus und strich über die dicke graue Wolle, die ihn eben zwar wunderbar warm gehalten hatte, aber gerade wollte er das Teil am liebsten ausziehen, bevor er es noch vollschwitzte.

„Ich kann sowas tragen“, ließ er sich nicht anmerken, wie unangenehm es ihm wirklich war, dass er sich alleine nicht anziehen konnte, aber im Grunde war es dann auch die Schuld seiner Mutter, wenn sie ihm unbedingt solche Sachen kaufen musste – und da dachte man immer, Frauen hätten Geschmack in Sachen Mode…

Draco zuckte leicht mit den Schultern und schmunzelte. „Stimmt…“ Er sah hoch zu Cormac und wurde leicht rosa um die Nase, weshalb er sich schnell wieder dem Kamin zuwandte. Cormac wünschte sich, dass er endlich hier weggehen würde, weil es mit jeder Sekunde wärmer zu werden schien und sich bereits Schweiß an seinem Haaransatz perlte. „Aber es ist auch nicht schwer besser als das Wiesel auszusehen.“

„Draco…“ Cormac verdrehte die Augen, was Draco natürlich nicht sehen konnte, wenn er ihn nicht ansah. „Es bringt dich niemand um, wenn du mir mal ein Kompliment machst.“

„Aber es plustert dein Ego noch mehr auf und dann ist hier für mich kein Platz mehr“, sagte Draco, bevor er Cormac ins Wort fiel indem er sich räusperte. „Deine Mutter ist eine hübsche Frau.“

Cormac grinste stolz und trat neben Draco, ließ sich von seiner Mutter zuwinken, die Draco sicherlich sofort ins Herz schließen würde, wenn er ihr trotz ihrer fünfunddreißig Jahre so ein Kompliment machte. „Ihr Ego möchtest du also aufplustern, aber meines nicht?“ Leicht schmollend schob Cormac die Lippen vor, was Draco leise glucksen ließ.

„Hast du das denn von ihr geerbt oder von deinem Vater?“, fragte er und legte den Kopf schief, sah dabei so goldig aus, dass Cormac ihm diese Frage sogar verzieh. „Den hab ich hier nicht gesehen…“ Draco deutete auf ein anderes Foto und lehnte sich dabei leicht gegen Cormacs Seite, was den sofort den Atem anhalten ließ. „Das sind nämlich unser neuer Zaubereiminister und Bertie Higgs, den ich übrigens nicht ausstehen kann, weil die Legende seines Sohnes es mir schwer gemacht hat, jemals einen Pluspunkt von Marcus Flint zu bekommen.“

Cormac befeuchtete sich die Lippen, als Draco wieder zu ihm hochsah. „Mein Vater… ähm…“ Die Augen schließend atmete Cormac tief durch, bevor er Draco wieder ansah, aber wie sollte er sich denn auch nur an seinen eigenen Namen erinnern, wenn diese großen Augen keine Sekunde woanders hinschauen wollten? „Höchstwahrscheinlich kann Onkel Tiberius ihn einfach nicht ausstehen, oder er findet, dass es schwul wäre, ein Foto von einem Kerl hier rumstehen zu haben.“

Draco hob die Augenbrauen, wartete noch einen Moment stumm ab, ob Cormac noch etwas sagen wollte, und drehte sich dann wieder von ihm weg. Innerlich fluchtend, weil er diese Gelegenheit hatte verstreichen lassen, beobachtete Cormac wie Draco eine kleine Runde durch das Wohnzimmer machte, dabei ausgiebig das Bücherregal musterte, das eigentlich nur Tarnung für einen geheimen Vorrat Feuerwhiskey war, aber Cormac machte Draco da lieber nicht drauf aufmerksam, weil der sehr angetan von dieser Sammlung Pergament schien.

„Ich dachte immer, sowas wie du würde Bücher nur benutzen, um andere Menschen damit zu verprügeln“, sagte Draco, die Finger über die teuren, aber ungebrauchten Einbände streichen lassend. Fragend schaute er zu Cormac, der nicht wusste, was er sagen sollte, also blieb er doch lieber bei der Wahrheit.

„Na ja, es ist nicht so, dass ich zum Spaß in der Geschichte Hogwarts‘ lese, aber wer tut das bitte?“ Cormacs Schulterzucken ließ Draco glucksen.

„Ja, stimmt… Niemand würde da freiwillig drin lesen“, sagte er und zog sich ein ledernes, viel zu dickes Buch aus dem Regal, klappte es interessiert auf. „Viel Blut war das, nicht?“ Draco sah zu Cormac und wartete auf ein Nicken, was ihn schließlich wieder lächeln ließ, bevor er sich dem Buch widmete, dabei unglaublich anziehend wirkte. Die grauen Augen flogen nur so über die Seiten und der konzentrierte Blick ließ Cormacs Herz schneller schlagen. „Wenigstens kannst du lesen… Über Geschmack lässt sich ja bekanntlich streiten.“

„Das hör ich auch relativ oft“, seufzte Cormac, streckte die Hand aus und war schon kurz vor Dracos Schulter, als der das Buch wieder wegstellte um sich erneut von Cormac wegzudrehen. Das lief zwar schon besser, als er es sich vorgestellt hatte, aber es könnte noch besser laufen. Nämlich dort auf dem Sofa mit viel mehr Zungeneinsatz.

„Kann ich verstehen…“ Draco hatte Onkel Tiberius‘ Trophäenwand entdeckt und die beinhaltete leider keinen einzigen Gegenstand aus Gold oder Silber, geschweige denn Bronze. Stattdessen betrachtete er eine Wand voller Schaukästen mit präparierten Insekten und darüber ausgestopften Jagdtrophäen. „Bisschen makaber ist das schon irgendwie…“

Cormac grinste, schlich sich auf leisen Sohlen an Draco heran und haderte doch einen Moment ihm eine Hand auf die Schulter zu legen. „Hast du Angst?“, hauchte er Draco ins Ohr, worauf der erschrocken herumfuhr. Cormac lachte auf, was Draco schnauben ließ. „Wäre in Ordnung. Die Dinger sind nachts sehr unheimlich, besonders, wenn das Kaminfeuer direkt auf die Flügelchen der Schmetterlinge trifft.“

„Das sind keine Schmetterlinge“, sagte Draco kopfschüttelnd und drehte sich wieder um, akzeptierte aber, dass Cormac vorsichtig den Arm um seine Hüfte legte und mit der Hand über seinen Bauch strich. „Das sind Libellen, die fliegen bei uns in Wiltshire auch mal durch die Gegend, also verkauf mich nicht für blöd.“

Cormac schüttelte den Kopf, bevor er das Kinn auf Dracos Schulter ablegte, aber nur lockerleicht, damit Draco sich nicht bedrängt fühlte. „Aber das da ist ein Schmetterling“, sagte Cormac und deutete auf den Falter in der hinteren rechten Ecke, dessen schillernde Blau- und Grüntöne sicherlich anziehend auf Draco wirken mussten. „Auf die stehst du doch, richtig?“

„Du spielst auf die Nachtfalter an, nehme ich an?“ Draco spannte sich leicht an, als Cormac mit der Nase über seinen Hals strich. „Über die kann ich wenigstens was sagen, aber warum dein Onkel auf Libellen steht kann ich mir nicht denken… Das sind einfach nur groteske Viecher.“

„Libellen sind ein Symbol für Wandlungen und Magie, oder so…“ Cormac ließ eine Hand über Dracos Rücken nach oben fahren und strich schließlich liebevoll durch das weißblonde Nackenhaar. „Libellenflügel machen sich auch wunderbar in Zaubertränken, wenn du ihnen schillernde Farben geben willst. Besonders beliebt in Amortentia. Hat Professor Slughorn mir erzählt…“

Draco drehte den Kopf und klammerte sich an Cormacs Hand, die noch auf seinem Bauch lag. „Du meinst, sie stehen für Illusionen, mit ihren übertriebenen Farben und der merkwürdigen Form… Für Dinge, die man glaubt haben zu müssen, die aber nicht wichtig für das richtige Leben sind…“

„Redest du jetzt noch über ein paar bescheuerte Insekten?“, fragte Cormac stirnrunzelnd, worauf er Draco warm gegen seine Wange seufzen spürte. „Sich zu verändern bedeutet, dass man Dinge erreichen kann, von denen man nie geglaubt hätte, dass man sie schaffen würde. Und man kann viel mehr, wenn man nicht alleine ist.“

„Es wäre mir lieber, wenn du weiterhin über Insekten reden würdest. Vor allem, weil du besser direkt sagen kannst, was dir auf dem Herzen liegt“, wisperte Draco und wollte sich wieder wegdrehen, aber Cormac umfasste sein Kinn um ihn davon abzuhalten.

„Metaphern sind nicht wirklich was für mich. Frag das meinen Onkel und er erklärt dir lang und breit, was manche Menschen glauben, warum ein Nachtfalter sich unbedingt umbringen will, aber… er kann’s ja eigentlich nicht wissen. Vielleicht will die Libelle auch einfach nur hübsch sein und ist deswegen so widerlich bunt“, sagte Cormac und lächelte Draco an, aber der erwiderte das nicht. „Nicht jedes Lebewesen hat etwas Magisches an sich – sonst gäbe es ja keine Muggel. Also hat auch nicht alles eine Bedeutung.“

„Dann weißt du also genauso wie ich, dass das hier im Grunde bedeutungslos ist?“, haute Draco kalt raus und brachte Cormac so fast dazu ihn loszulassen.

„Für mich ist es das nicht“, sagte Cormac entschieden, wodurch er wieder einen kleinen Rotschimmer auf Dracos Wangen zauberte. „Vielleicht war’s am Anfang nicht mehr als eine Illusion, aber jetzt bist du doch hier und du willst auch hier sein. Das ist real und kann so schön werden, Draco, lauf einfach nicht mehr weg.“

„Lauf mir doch nicht hinterher, wenn ich nur versuche, das Richtige zu tun“, presste Draco mit heiserer Stimme hervor. „Du bildest dir ein, du könntest dich auf etwas einlassen, dass ich dir nicht geben kann. Aber… Du weißt einfach zu wenig über mich.“

„Das wollten wir doch ändern“, sagte Cormac beharrlich. Es hatte so gut angefangen, aber irgendwie hatte er befürchtet, dass Draco wieder nur eine Ausrede suchen würde.

„Du wolltest, dass ich dich kennenlerne“, sagte Draco, was Cormac schnauben ließ.

„Was nicht gleich bedeutet, dass ich gar nichts über dich wissen will!“, gab er etwas zu laut zurück, worauf Draco zusammenzuckte. „Wieso musst du es denn so kompliziert machen?“

„Weil es kompliziert ist!“ Draco vergrub das Gesicht in seinen Händen, bevor er sich gegen Cormacs Brust lehnte, sich nicht dagegen sträubte, dass der die Arme um ihn legte. Cormac strich fest über Dracos bebende Schultern und den schmalen Rücken, während er auf eine andere Leier hoffte, aber Draco blieb bei: „Ich kann das nicht…“

„Willst du wirklich, dass ich gehe und nie mehr wiederkomme?“, fragte Cormac und suchte den Blick aus den grauen Augen, als Draco ihn zögerlich ansah.

„Nein…“ Draco schüttelte den Kopf, die Finger in Cormacs Pullover verkrallend. „Ich will, dass du bei mir bleibst… mir so dämliche, unlogische Dinge erzählst und… mich…“

Cormac fing den Rest von Dracos Gestotter mit seinem Mund auf und war sich verdammt sicher, dass es sowieso in diese Richtung gegangen wäre. Draco erwiderte zwar keine einzige von Cormacs Anstrengungen ihn in einen Kuss zu verwickeln, aber er schubste ihn auch nicht weg und das war auf jeden Fall ein Fortschritt. Cormac versuchte es sogar weniger verzweifelt, drückte seine Lippen sanft gegen Dracos, wanderte zu seinen Mundwinkeln und spürte Dracos Wangen noch wärmer werden, als er seine Lippen über die sonst so blasse Haut fahren ließ.

„Hör auf…“ Dracos Hände pressten sich abwehrend gegen Cormacs Brust, übten mit jeder Sekunde aber weniger Druck aus. „Ich will doch… Ich will nur nicht, dass du mich hasst…“

Cormac drückte einen Kuss auf Dracos Stirn, worauf dessen Augen zuflatterten. „Das könnte ich nicht mal, wenn du mir den Platz im Team weggenommen hättest…“ Er zog Draco wieder in eine Umarmung und genoss dessen dumpfes Lachen, das sich kurz darauf in ein Schniefen verwandelte.

„Das sagst du jetzt…“ Draco klammerte sich an Cormacs Rücken fest und das so fest, dass es ihm für einen Moment schwer fiel Luft zu bekommen.

„Das weißt du nicht. Du kannst nicht wissen, ob ich dir irgendwann übel nehme, dass du eben bist wer du bist, aber bis jetzt kannst du mich noch so scheiße behandeln; alles, was ich will, ist bei dir sein… und kitschiges Zeug reden…“ Cormac kniff die Augen zusammen, als Draco schon wieder ein Geräusch auf der Grenze zwischen Schluchzen und Lachen von sich gab. „Merkst du nicht, was du mit mir machst? Glaubst du, ich könnte das einfach so durchgehen lassen, wenn du zu mir kommst und mich mit diesem dramatischen Touch abservieren willst?“

„Ich wollte nur mit dir reden…“, murmelte Draco, die Finger hoch in Cormacs Nacken fahren lassend. „Ich kann nichts dafür, dass ich auch nur ein Mensch bin. Du wirst noch viele finden, die sich nicht von deinen Schultern lösen wollen.“ Als hätte er sich verbrannt nahm er die Finger aus Cormacs Haaren und drehte sich zur Seite, damit er jetzt einfach abhauen konnte, aber Cormac schlang hastig die Arme um Dracos Hüfte und hob ihn richtig hoch.

„Du bleibst hier“, sagte er fest entschlossen und beförderte Draco auf das Sofa vor dem knisternden Kaminfeuer, setzte sich so dicht neben ihn, dass Draco ganz eingequetscht neben der Armlehne hockte. „Du wirst hierbleiben und mir sagen, was los ist. Ich lasse dich vorher nicht gehen. Immerhin ist die Rumpelkammer jetzt so wunderbar vorteilhaft für mich.“

„Es ist ein Zimmer, Cormac, ich laufe einfach zur Tür und bin weg“, sagte Draco, den Blick auf den Boden richtend.

Cormac schüttelte den Kopf. „Entscheide dich. Weglaufen ist keine Entscheidung.“

„Aber bleiben ist eine?“ Draco machte ein ganz gequältes Gesicht, das sich auch nicht groß änderte, als Cormac seine Hand auf Dracos ineinander verknotete Hände legte.

„Bleiben ist ein Anfang“, sagte Cormac und lächelte zufrieden, als Draco eine Hand langsam umdrehte, damit er Cormacs festhalten konnte. „Wir gehen’s langsam an, Draco, versprochen. Ich werd –“

Draco hielt anscheinend nichts von Cormacs Vorschlag, warf den freien Arm um dessen Nacken und küsste ihn hungrig, verzweifelt und inniger als Cormac im Moment vertragen konnte. Die wenigen Momente, die ihre Lippen einmal voneinander getrennt waren, musste Cormac zum Luftholen ausnutzen, obwohl es schwer genug war überhaupt an so etwas Banales wie Atmen zu denken, wenn Draco sich auf diese Weise gegen ihn schmiegte, die Hände ununterbrochen über Cormacs sich schnell hebende Brust fahrend, was absolut nicht dazu beitrug, dass seine Atmung sich wieder beruhigen konnte.

„La…Langsam?“, murmelte Cormac zwischen den heftigen Lippenberührungen, was nur dazu führte, dass Draco beinahe grob eine Hand in seinen Haaren vergrub und Cormac gegen seine Lippen presste. Die Arme um Dracos Körper schlingend ließ Cormac sich eher unfreiwillig nach hinten fallen, als Draco regelrecht auf ihn krabbelte. Und es wäre so ein schönes Gefühl, wenn da nicht dieser bittere Beigeschmack von purer Verzweiflung wäre.

Cormacs Reflexe hintergingen ihn allerdings brutal, als er Draco kurzerhand von sich herunter auf den Boden beförderte. Mit einem dumpfen Laut prallte Draco auf dem harten Holzboden auf, landete natürlich nicht auf dem weichen Teppich, und starrte aus großen Augen zu Cormac hoch, der sich mit entschuldigender Miene zu ihm herunterbeugte.

„Sorry“, murmelte Cormac, streckte die Hand aus und zog Draco wieder zu sich hoch. „Ich dachte, du wolltest reden.“

„Ich dachte, du bist ein Kerl“, sagte Draco und wollte den Blick tiefer wandern lassen, aber Cormac fasste sein Kinn und war kurz davor den ‚Ich habe auch Augen‘-Spruch zu bringen.

„Ich dachte, du bist nicht schwul“, gab Cormac zurück, während er Dracos leicht zerknittertes schwarzes Hemd wieder richtete. „Reden scheint nicht deine Lieblingsbeschäftigung zu sein.“

„Deine auch nicht“, murmelte Draco, die Augen auf Cormacs Finger fixiert. „Du redest doch gerne über dich selbst, aber du wolltest mir nicht verraten, was dein Onkel gegen deinen Vater haben könnte. Wieso sollte ich dir dann irgendwelche Dinge über mich erzählen?“

„Weil ich dir sonst eine reinhaue?“, schlug Cormac leicht lächelnd vor, was Draco die Augen verdrehen ließ. „Meine Mutter sagt immer, dass Männer generell nicht über Gefühle, sondern nur über Fakten reden.“

„Weil Gefühle verletzbar machen“, sagte Draco und schmunzelte, als Cormac ihm über die Wange streichelte. „Hat mein Vater gesagt… Deswegen… fällt es mir wahrscheinlich so schwer… Seit mein Vater nicht mehr da ist, sogar noch mehr. Man erwartet jetzt von mir, dass ich stark bin, aber…“ Draco schüttelte den Kopf, bevor er ihn hängen ließ, dadurch aber nicht verhindern konnte, dass die nassen Tränen über Cormacs Handrücken liefen.

„Siehst du? Das war doch schon ein Anfang. Und du hast deine ganz eigene Art über Gefühle zu reden. Ich finde es niedlich, wie du versuchst Insekten dazu zu benutzen, damit jemand merkt, dass es dir nicht gut geht“, wollte Cormac doch noch etwas Positives daraus ziehen, aber wirklich aufheitern schien das Draco auch nicht.

Sich mit dem Ärmel über die Augen wischend schaute er auf, die Augen so stark gerötet, dass die graue Iris noch mehr hervorstach. „Du willst das nicht, Cormac. Je mehr du… über mich erfahren wirst, desto mehr wirst du realisieren, dass du jemanden wolltest, der gar nicht wirklich existiert…“

„Ich wollte aber genau dieses verletzliche Häufchen Mensch“, sagte Cormac, was ihm einen verwunderten Blick von Draco einbrachte. „Ich… ähm…“

Draco zog die Augenbrauen leicht zusammen, als Cormacs Hand von seiner Wange rutschte. „Versuchst du etwas noch Peinlicheres zu sagen?“, fragte er schief grinsend. „Mach ruhig. Es ist schwer meinen Grad an Erbärmlichkeit zu überbieten…“

„Du bist nicht erbärmlich“, sagte Cormac, die Hand auf Dracos Hüfte schiebend und unter dem verhaltenen Blick aus den grauen Augen vorsichtig die Konturen der leicht hervorstehenden Knochen ertastend. „Ich mag deine Art zu reden… Die zwingt mich dazu nachzudenken und in letzter Zeit mach ich eigentlich nichts anderes mehr.“

„Man denkt ja auch im Grunde die ganze Zeit… Na ja, intelligente Menschen tun das, für dich mag das also durchaus Neuland sein“, murmelte Draco, was Cormac dazu veranlasste gegen die blasse Stirn zu schnippen. Draco blinzelte, schaute ihn empört an und presste sich die Handfläche gegen die Stirn, blieb jetzt aber stumm. Anscheinend wollte er wohl ewig in dieser Position verharren, aber Cormac gefiel nicht, dass er Dracos Gesicht kaum sehen konnte und ihn nicht im Arm halten durfte.

„Willst du mich jetzt die ganze Nacht anschweigen?“, wollte Cormac wissen, worauf Draco langsam die Hand sinken ließ und Cormac wieder ansah.

„Du gehst also gerne arme, unschuldige Nogschwänze umbringen? Wie fühlt sich das an?“, lenkte Draco abrupt vom Thema ab, brachte Cormac so aber zum Grinsen. „Erzähl mir, wie du das mit deinem Gewissen vereinbarst.“ Draco rutschte langsam näher, drückte Cormac sanft gegen die Armlehne des Sofas und musste natürlich unbedingt zwischen seine Beine krabbeln, damit er sich gegen Cormacs Brust schmiegen konnte, wo er den heftigen Herzschlag spüren konnte.

„Genauso, wie ich es mit meinem Gewissen vereinbare, hier mit dir zu liegen“, sagte Cormac, drehte Draco zur Seite und drückte sich lieber gegen seinen Rücken, bevor er noch auf den dummen Gedanken kam auszunutzen, dass sie ganz alleine in einem Raum mit verführerischen Kaminfeuer waren, während draußen dicke Schneeflocken die Dunkelheit der Nacht durchzogen. „Es ist ein zu gutes Gefühl, um es nicht zu tun…“


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