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Fanfiction

Chasing Dragonflies - Spiel mit dem Feuer

von Dr. S

Snape konnte schreien, da würde selbst Cormacs Mutter alt gegen aussehen. Es war faszinierend wie viel Spucke sein Professor für Verteidigung gegen die Dunklen Künste übrig zu haben schien, auch nachdem er eine halbe Ewigkeit nichts anderes getan hatte, als so lange zu brüllen, bis Cormacs Ohren klingelten und er einfach genauso abschaltete, wie wenn seine Mutter ihn mal wieder ausschimpfte. Nicht, dass er Snape wirklich mit seiner Mutter vergleichen wollte, aber die pulsierende Ader an seiner Schläfe hatte verfluchte Ähnlichkeit und sogar denselben hypnotisierenden Effekt.

„Hören Sie mir überhaupt zu, McLaggen?!“, schnaufte Snape und ließ sich langsam wieder auf den Stuhl hinter seinen Schreibtisch fallen.

Cormac zuckte leicht mit den Schultern. „Ehrlich gesagt… nicht die ganze Zeit. Aber Sie haben sich auch oft wiederholt“, versuchte er sich zu verteidigen. „Und im Grunde müssen Sie auch nicht mich anschreien, wenn Malfoy sich unerlaubt verzieht. Ich hab ja verzweifelt versucht ihn aufzuhalten.“

„Ihre Verzweiflung bringt die Menschen anscheinend dazu so schnell es geht die Beine in die Hände zu nehmen!“, pampte Snape ihn an und streute damit noch mehr Salz in Cormacs Wunden, wobei der doch noch gar keine Zeit bekommen hatte seine Wunden zu lecken.

Draco so nah – zum Greifen nah! – und dann musste ein bescheuerter Slytherin sie unterbrechen! Wieso nur war das Schicksal immer so unglaublich fies so Cormac McLaggen? Er hatte es wirklich nicht verdient seinen Wunschträumen immer hinterherzujagen und sie dann mit einem großen Plopp verschwinden zu sehen. Das wollte er auch nicht mehr.

Draco hatte ihn küssen wollen. Er würde es wieder wollen. Cormac versuchte also nicht vergeblich eine Mauer aus Stahl einzureißen, sondern brachte Dracos Eisschicht allmählich zum Schmelzen und dann stand nächtlichem Knutschen plus Rüffel von McGonagall nichts mehr im Weg. Und wie viel Aufmerksamkeit er bekommen würde, weil er der einzige Kerl im Schloss war, der einen anderen Kerl knutschen durfte! Das sollte das bescheuerte Wiesel mal zu überbieten versuchen.

„Meine Verzweiflung ist nichts, über das man sich amüsieren sollte, Professor“, sagte Cormac leicht schmollend, wandte den Blick ab und fixierte sich auf den Schrank mit Zaubertrankzutaten, ganz speziell auf eingelegte Augäpfel, die seinen starren Blick sogar erwiderten. „Es ist auch nicht wichtig, dass Malfoy abgehauen ist, weil er absolut nichts damit zu tun hatte. Das war alles meine Schuld. Malfoy hat mir nur geholfen, als ich zusammengeklappt bin.“

„Soll ich ihm dafür jetzt Hauspunkte geben?“, zischte Snape, was Cormac verwirrt mit den Schultern zucken ließ.

„Früher hätten Sie das bestimmt getan…“ Schwer aufseufzend spielte Cormac mit dem seidenen Stoff in seiner Umhangtasche. Er kam sich ein wenig wie ein Stalker vor, weil er mit dem Taschentuch kuschelte, als wäre es ein Teil von Draco.

„Früher hätten Sie Draco Malfoy an mich verkauft, anstatt ihn zu verteidigen“, presste Snape mit vor Zorn gerötetem Gesicht hervor. „Hören Sie, McLaggen, lassen Sie sich bloß nicht weiter von ihm um den Finger wickeln.“

Cormacs Augen weiteten sich und er hörte abrupt auf mit dem Taschentuch zu spielen, ballte die Hände zu Fäusten. „Um den Finger wickeln? Das hört sich verdammt schwul an. Sie wollen mich doch nicht beleidigen, oder?“ Er bemühte sich nicht zu steif zu grinsen, aber Snape schien jetzt ganz und gar nicht mehr wütend, sondern verdrehte nur genervt die Augen. „Das ist Verleumdung, okay? Ich bin nicht schwul und ich steh nicht auf Malfoy.“

„Das haben Sie jetzt gesagt, aber in die Richtung wollte ich auch gehen…“ Snape pausierte einen Moment, bevor er den Kopf schüttelte und sich dabei die fettigen Haare aus der Stirn warf. „Es ist offensichtlich, McLaggen, so viel sollte auch Andeutung genug für Ihr kleines Gehirn sein.“

War es auch, aber nur um Snape zu ärgern legte Cormac den Kopf schief: „Hä? Was soll denn offensichtlich sein? Ich hab gesagt, dass ich Malfoy dazu kriege mit Ihnen zu reden, und das krieg ich auch noch hin.“

„Das bezweifele ich und ich würde Ihnen auch nicht dazu raten.“ Snape starrte ihn wieder so bohrend an, worauf Cormac einfach den Kopf zur Seite drehte – das war ihm nicht unangenehm. Er war ja keine Katze, die Angst hatte ihren Stolz zu verlieren. Sein Stolz war dieses Jahr so lange getreten worden, bis er in kleinen Stückchen unter seinen Füßen darauf wartete wieder mit irgendetwas prahlen zu können.

„Entweder sagen Sie mir jetzt, was Sie von mir wollen, oder Sie lassen mich noch was einkorken“, sagte Cormac und seufzte ziemlich genervt, während er seinen Blick über die unzählbaren Phiolen wandern ließ, die er eben sogar von Crabbe und Goyles Fettfingerabdrücken hatte befreien müssen, als er mit dem Einkorken fertig gewesen war.

Snape rollte wiedermal mit den Augen, wovon er irgendwann noch Kopfschmerzen bekommen würde. „Haben Sie vergessen, wer Draco Malfoys Vater ist?“ Cormac schüttelte daraufhin den Kopf, was Snape die Augenbrauen heben ließ. „Dann haben Sie vergessen wo er sich gerade befindet?“ Mit einem Schnipsen seines Zauberstabes beschwor Snape eine Zeitung herauf, auf der Lucius Malfoy direkt auf dem Titelbild abgebildet war – obwohl niemand sein Askaban-Bild auf Seite eins haben wollte, ganz bestimmt nicht. „Was sagt Ihnen das?“

„Dass man in Askaban keinen Wert mehr auf Haarpflege legt?“ Cormac lächelte unschuldig und er hatte wirklich absolut keine Ahnung, was Snape von ihm wollen könnte. Es war schwer vorstellbar, dass er sich Sorgen machte. Wenn schon, dann eher um Draco, den Cormac ja eigentlich einfach umrennen könnte, wenn er wollen würde – okay, manchmal wollte er, aber nicht um Draco seine Fäuste spüren zu lassen – okay, seine Hände schon, aber er wollte ihm nicht wehtun.

„McLaggen, Sie strapazieren meine Nerven – schon wieder“, presste Snape hervor und man sah ihm auch an, dass er die Wahrheit sagte. „Ich will nicht behaupten, dass Sie mir mittlerweile ans Herz gewachsen sind – weil eher das Gegenteil der Fall ist und ich mich unsagbar freuen würde, wenn Sie es hinbekämen Mr. Malfoy dazu zu bringen, dass er freiwillig zu mir kommt, weil ich dann einen einigermaßen plausiblen Grund hätte, Sie endlich loszuwerden, aber dazu wird es niemals kommen, weil Sie sich demnächst von Mr. Malfoy fernhalten werden, außer Sie wollen in Dinge gezogen werden, die zu groß für Sie sind.“

„Sie meinen, weil sein Vater im Knast sitzt darf ich ihn nicht sehen?“ Cormac winkte ab. „Nicht, dass ich wirklich das Bedürfnis verspüre ständig mit Malfoy abzuhängen.“ Er lachte gekünstelt auf, was dazu führte, dass Snapes Fass allmählich überlief. Die heißen Tröpfchen seiner Wut sammelten sich schon wieder in seiner Schläfe, die Cormacs Blick festhielt, als sie erneut hervorstach, als würde sie gar nicht mehr zu Snape gehören, sondern sich selbstständig machen und ihn gleich anfallen wollen.

„Sie können mir glauben, dass die romantischen Beziehungen meiner Schüler mir vollkommen egal sind, McLaggen“, versuchte Snape sich anscheinend einzuschleimen, aber er brachte Cormac nur zum Lachen.

„Ja, ich kann mich aber sehr gut daran erinnern, als Sie sich wochenlang über diesen Artikel in der Hexenwoche ausgelassen haben, was denn zwischen Harry Potter und Hermine Granger sei… In meinem fünften Jahr, oder so…“ Cormac grinste sein dreckigstes Grinsen. „Bisschen Klatsch und Tratsch schadet Ihnen auch nicht, wissen Sie? Ist bestimmt gut für die Gesundheit.“

„Irgendwann werden Sie das hier ernst nehmen“, ignorierte Snape ihn einfach und tippte kurz auf die Zeitung, worauf das Foto von Lucius Malfoy ihm einen ärgerlichen Blick schenkte. „Und dann werden Sie sich wünschen einfach Ihr Nachsitzen hinter sich gebracht und nie wieder einen Fuß in die Kerker gesetzt zu haben.“

„Geht schlecht. Ich hab immer noch Zaubertränke“, sagte Cormac, lächelte Snape an und hatte für einen Moment das Gefühl, der wollte die Zeitung nach ihm werfen – oder sie zusammenrollen und ihn so lange damit verprügeln, bis Cormac um Dinge bettelte, die er sich lieber gar nicht vorstellen wollte. „Darf ich gehen?“, presste Cormac nervös hervor, als Snapes Finger zu zucken begannen.

Snape nickte langsam und atmete tief durch, als Cormac sich erhob. „Sie finden doch sicher wieder jemand anderen, den – oder die – Sie anhimmeln können“, sagte er emotionslos. „Mr. Malfoy ist alles andere als ein guter Umgang und darauf legen Sie doch so viel Wert, wie Professor Slughorn mir allzu gerne berichtet.“ Snape machte eine verscheuchende Handbewegung, bevor sich lieber einen Starrwettkampf mit dem Zeitungsfoto lieferte, anstatt mit seinem Schüler.

„Schönen Abend noch, Sir“, murmelte Cormac und zog die Tür schnellstmöglich hinter sich zu, bevor er kurz tief durchatmete. Den Kopf schüttelnd versuchte er nicht darüber nachzudenken, was Snape ihm hatte sagen wollen, weil er vielleicht zwischen den Zeilen lesen konnte, aber um etwas zwischen einzelnen Buchstaben erkennen zu können, bräuchte er schon eine Lesebrille.

Die Hände in die Hosentaschen steckend setzte er sich langsam in Bewegung, wobei der glühende Funken Hoffnung, Draco hier unten zu treffen, ihn vor der bitterlichen Kälte der Kerker bewahrte. Es war ein anstrengender Tag gewesen, das konnte er nur schwer verbergen und so wie er aussah wäre es wahrscheinlich unklug Draco über den Weg zu laufen.

Dabei brauchte Draco doch jetzt Beistand – gerade weil sein Vater in Askaban saß, sollte man sich um ihn kümmern und ihn nicht deswegen ignorieren. Was auch immer Snape ihm hatte sagen wollen, es ergab bestimmt nur im Kopf eines Slytherins Sinn. Aber wie dachte ein Slytherin? Wenn man Goyle als Beispiel nahm, dann in Süßigkeiten und mit den Fäusten, aber so jemand wie Zabini dachte ganz anders, der sah überall jemanden, der ihm den Platz direkt neben Slughorn streitig machte.

Und da dachte man die Gedankengänge von Frauen wären kompliziert…

Es war wiedermal schon stockfinster im Schloss, als Cormac endlich den siebten Stock erreichte. Durch das viele Nachsitzen wusste er gar nicht mehr, wie schön der sonnendurchflutete Korridor aussah, wenn frischgefallener Schnee alles zum Glitzern brachte – nicht, dass er irgendwem erzählen würde, dass er sowas hübsch anzusehen fand, dann hielt man ihn ja für schwul und er bekam niemals jemanden, der mit ihm ein bisschen knutschen wollte.

Wenn sich das ändern würde, dann hätte McGonagall nicht mehr diesen mitleidigen Blick drauf, wenn sie ihn abends alleine zurück in den Gemeinschaftsraum gehen ließ und ihm nicht einmal Punkte abzog, weil er ja so erbärmlich einsam war…

„Cormac?“ Zuerst hatte er gedacht die Schritte hinter ihm würden besagter McGonagall gehören, aber die Stimme erkannte er sofort – auch wenn sie im Moment ganz und gar nicht schnarrend klang, sondern eher, als würde sie einen Mantel brauchen, damit sie nicht länger zittern musste.

Wahrscheinlich bildete er sich das nur ein…

Zaghaft umklammerten eiskalte Finger sein Handgelenk und zogen leicht, worauf Cormac sich herumdrehte, mit verblüfften Gesichtsausdruck auf Draco schaute, der das Kinn gesenkt hatte und seine grauen Augen hinter weißblonden Haarsträhnen versteckte, die auf Cormac denselben Effekt hatten, wie ein Seidenvorhang auf eine Katze – okay, fast denselben. Er wollte nicht daran reißen, sondern sie zur Seite streichen, sie über seine Finger gleiten lassen und das immer wieder.

Cormac grinste, als Draco vorsichtig hochschaute. „Ja, Draco?“ Man konnte nur grinsen, wenn eine so verführerische Stimme seinen Namen sagte. Cormac hörte es wieder und wieder in seinem Kopf hallen, und es fing niemals an sich bescheuert anzuhören. Dazu noch diese fast verschüchterte Berührung, die so gar nicht zu Draco passen wollte, aber Cormac würde sich nicht bescheren und dadurch den Verlust der schmalen Finger riskieren, die sich so perfekt um sein Handgelenk schlossen, obwohl sie es nicht komplett umfassen konnten.

Ohnehin würde er gerade am liebsten die Zeit anhalten…

„Ich… hab dich mit Professor Snape reden gehört“, sagte Draco leise und schon wieder klang seine Stimme so merkwürdig heiser, dass Cormac schon automatisch nach dem nassglänzenden Schimmer auf den leicht rosafarbenen Wangen suchte. Aber auch wenn das Weiße von Dracos Augen mit geplatzten Äderchen – die auch für Übermüdung stehen konnten – übersät war, waren Dracos Wangen trocken, wirkten in dem rötlichen Fackelschein doch etwas sehr eingefallen und die dunklen Ringe unter Dracos Augen schienen gerade beinahe schwarz.

„Es war nicht so wie du denkst“, sagte Cormac breit grinsend, und er hatte sich wirklich sein ganzes Leben lang darauf gefreut einmal diesen Satz sagen zu können, wenn er sich seiner ersten Szene aufgrund eines Missverständnisses stellen musste. „Ich hab nur gesagt, dass ich nicht auf dich stehe, weil –“

„Salazar, ich wusste das war ein Fehler“, unterbrach Draco ihn, schüttelte den Kopf und ließ Cormac schneller los, als der überhaupt realisieren konnte, dass er schon wieder etwas falsch gemacht hatte. Wieso denn Fehler? Wieso war Draco denn jetzt schon wieder weg?

„Warte!“ Cormac fuhr herum und sah Dracos Umhang gerade noch um die Ecke flattern, merkwürdigerweise genau von der Treppe weg, die ihn zurück in die Kerker bringen würde. „Warte doch!“, rief Cormac noch einmal, bevor er losrannte, wobei seine Schuhe ein quietschendes Geräusch auf dem Boden verursachten. Beinahe fiel er auch noch hin, als er um die Ecke schlitterte, aber er konnte sich gerade noch an einem Wasserspeier festhalten, der ihn dafür angrummelte.

Dracos Gestalt am Ende des Korridors wurde genau von einer Fackel angestrahlt, wodurch sein riesiger Schatten an die Wand geworfen wurde, wo jetzt eine Tür war, obwohl dort eigentlich keine sein sollte. Cormac blinzelte, aber die Tür verschwand nicht, stattdessen konnte Draco die mysteriösen Pforten sogar öffnen. Gut, aber man wusste ja, dass in Hogwarts öfter mal merkwürdige Dinge passierten. Warum also keine Tür, die sich nur dann öffnete, wenn man vor Cormac McLaggen weglief?

„Das hättest du wohl gerne“, murmelte Cormac, bevor er einen rekordverdächtigen Spurt hinlegte, der bei weitem den Lauf überbot, den er mit seinem Onkel Tiberius hatte machen müssen, als die Nogschwänze plötzlich Rache geschworen und sie durch die Salzwiesen von Norfolk gejagt hatten.

Draco hörte die schnellen Schritte hinter sich, drehte sich verwirrt herum und machte große Augen, als er Cormac auf sich zustürmen sah. Anscheinend hatte er nicht damit gerechnet, dass Cormac ihn überhaupt verfolgen würde, aber jetzt war er so verblüfft, dass er nicht schnell genug reagierte um die Tür ins Schloss zu werfen, bevor Cormacs Fuß im Spalt landete und so wie es sich anfühlte zerquetscht wurde.

„McLaggen, lass das“, zischte Draco, während er die Tür wieder und wieder gegen Cormacs Fuß rammte.

„Sag mir, was du wolltest.“ Cormac holte aus und klammerte sich am Türrahmen fest, schob das schwere Holz langsam auf, wogegen Draco gar nichts tun konnte, obwohl er sich mit aller Kraft gegen die Tür stemmte. „Sag’s mir.“ Mit einem kräftigen Ruck schubste Cormac die Tür auf, brachte Draco ins Stolpern und nutzte das aus um regelrecht in den Raum zu hechten, die Tür hastig hinter sich zu werfend.

„Ich wollte dir sagen, dass du mich endgültig in Ruhe lassen sollst“, versuchte Draco sich rauszureden, aber er wusste wohl selbst, wie unglaublich lahm seine Ausrede war. Was dagegen weniger lahm war, waren die plötzlich flackernden Lichter in dem Raum, den Cormac nicht einzuordnen wusste. Überall lag nur Zeug herum, nicht einmal ansatzweise mit so etwas wie einer Ordnung versehen, und anscheinend war das Licht auch noch kaputt. „Ich werfe dich raus, wenn du nicht freiwillig gehst.“

Cormac fixierte sich wieder auf Draco, biss die Zähne fest zusammen und marschierte stur auf Draco zu, wobei das flackernde Licht mit jedem Schritt länger dunkel blieb und Dracos Miene immer verbissener wurde. Trotzdem wich Cormac nicht zurück und schließlich war es doch Draco, der einen Schritt nach hinten machte, die Augen fest zusammenkneifend, als er gegen die Wand knallte.

„Was wolltest du?“, fragte Cormac und lehnte sich vor, stützte sich mit beiden Händen an der Wand direkt neben Dracos Gesicht ab. „Sei kein Feigling und sag’s mir.“

„Du denkst, ich würde dir irgendetwas sagen, das du hören willst?“ Draco hob das Kinn voller Stolz, der in seinen Augen komplett fehlte, nachdem er von Tränen weggespült worden war, die sich auf der grauen Iris sammelten, als wäre gerade ein Staudamm gebrochen. „Das ist alles deine Schuld. Du machst alles nur schlimmer…“ Draco schnappte zittrig nach Luft, lehnte sich überraschend vor und presste die Stirn genau dann gegen Cormacs Schulter, als das Licht aufhörte zu flackern.

Cormac erstarrte und schluckte hart, als er die Tränen selbst durch den Stoff seiner Kleidung sickern fühlte. Es dauerte eine Weile, bis er die Hände von der Wand nahm und auf Dracos Schultern legen wollte, aber gerade als er den bebenden Körper, der immer noch zu großen Abstand zu seinem hielt, berühren wollte, fing Draco an leise zu schluchzen.

„Er hätte gefragt… Er hätte endlich gefragt und mir dann ge-geholfen… Ich darf’s doch niemanden sagen… Aber… De-Deinetwegen…“ Dracos zitternde Faust rammte sich gegen Cormacs Brust, brachte den ziemlich überforderten Gryffindor zum Stolpern, worauf Cormac endlich die Hände auf Dracos Rücken legte, auch wenn er das eher tat, um sein Gleichgewicht halten zu können. Die trotzdem vorsichtige Berührung ließ Draco erneut seine Faust gegen Cormacs Brust rammen, kurz darauf folgte die andere auch, aber die ohnehin nicht sehr kräftigen Schläge endeten bald darin, dass Draco sich haltsuchend an Cormacs Hemd festklammerte.

Die Schluchzer wurden bitterlicher und ließen sich auch durch Cormacs Schulter nicht mehr ansatzweise dämpfen, was Draco anscheinend einfach nur unangenehm war, weshalb er plötzlich versuchte sich wieder loszumachen, aber jetzt, wo Cormac schon die Arme um ihn gelegt hatte, wollte er Draco auch nicht mehr loslassen.

„Was ist denn los?“, murmelte Cormac verstört und abgelenkt durch die weichen Haarspitzen, die sich sanft gegen seine Wange schmiegten. „Was hab ich gemacht?“ Er bekam keine Antwort, vielleicht wusste Draco auch keine, aber wahrscheinlicher war, dass aus seiner Kehle im Moment einfach nichts anderes als herzzerreißende Schluchzer kommen konnten. „Was…“ Aus Cormacs Kehle wollte allerdings überhaupt nichts mehr kommen, als Dracos Finger sich aus seinem Hemd lösten und Cormac sich plötzlich in einem festen Klammergriff wiederfand.

„Wieso musst du immer sehen, wenn i-ich in so einem erbärmlichen Zustand bi-bin?“, presste Draco zwischen Hicksern und Schluchzern hervor, die Cormac heiß auf seinen Hals treffen spürte. „Ich bin ni-nicht immer so…“

„Ist nicht schlimm“, sagte Cormac, der sich trotzdem ziemlich unwohl fühlte. Er wusste, dass er nicht gut darin war Menschen zu trösten, sondern nur gut darin seinen Onkel Tiberius anzuflohen, wenn es seiner Mutter nicht gut ging, und sich dann klammheimlich in sein Zimmer zu verdrücken.

„Ich… ähm…“ Cormac schaute sich um, entdeckte in dem Durcheinander von Gegenständen in dem merkwürdigen Raum ein kleines, altes Sofa, dessen Löcher im Stoff zuerst von den vielen Büchern, die darauf abgelegt worden waren, verdeckt wurden und ihn aufstöhnen ließen, als er sich nicht traute Draco einfach darauf zuzuschieben. Ein Malfoy war doch besseres gewöhnt… Also schaute Cormac sich weiter suchend aber auch hilflos um, fand ansonsten aber nur einen sehr klapprigen Stuhl auf dem eine überdimensionale Kristallkugel lag und kurz davor war herunterzufallen.

Ein Hicksen ließ Cormac zusammenzucken und er versteifte sich leicht, als Draco sich dichter gegen ihn schmiegte – wirklich schmiegte! Als würde es ihm gefallen, obwohl er immer noch vollauf damit beschäftigt war Cormacs Umhang und Hemd zu durchnässen.

„Komm mit…“ Cormac schob Draco jetzt doch auf das Sofa zu und stieß mit einem Arm achtlos die Bücher auf den Boden, während er den anderen fester um Dracos heftig bebenden Rücken schlang – ein kleiner Teil von ihm befürchtete auch immer noch, dass Draco wieder wegrennen würde. „Sag mir, was los ist“, verlangte er eher, als dass er bat, aber Draco schüttelte trotzdem den Kopf, bevor er das Gesicht in Cormacs Halsbeuge vergrub.

Sich auf die Unterlippe beißend überlegte Cormac, was man in so einem Moment tun konnte, und er überlegte lange, weil er zur Abwechslung mal nichts falsch machen wollte, wozu er normalerweise eine leichte Tendenz hatte. Die Augen auf ein Loch in dem schlammiggrünen Stoff des Sofas fixiert hob Cormac die Hand und legte sie auf Dracos Hinterkopf, verharrte einen Moment, bevor er die seidenglatten Strähnen testend über seine Finger gleiten ließ, die andere Hand dabei federleicht über Dracos Wirbelsäule fahren lassend.

Dracos Schluchzer waren leiser geworden, Cormac hörte sie kaum noch, weil sie jetzt wirklich durch seinen Umhang gedämpft wurden, aber sich trotzdem noch so wunderbar warm anfühlten und eine Gänsehaut auf Cormacs Haut auslösten, die viel zu angenehm war, als dass sie von der beißenden Kälte in diesem Raum stammen konnte. Aber das alles änderte nichts daran, dass Cormac es lieber ganz vermeiden würde, Draco weinen zu sehen.

„Dein Vater?“, fragte Cormac mit heiserer Stimme und er musste sich schwer räuspern, als Draco die Beine auf das Sofa zog, wodurch er beinahe auf Cormacs Schoß rutschte, weil er sich anscheinend in dieser Position – ganz klein an Cormacs Seite zusammengerollt – wohl fühlte. Cormac starrte aus großen Augen auf den weißblonden Haarschopf, der sich gegen seine sich schwer hebende Brust kuschelte, und damit einen seiner sehnlichsten Wunschträume wahr werden ließ. Es war noch gar nicht lange her, da hatte er im Gemeinschaftsraum auf der Couch gesessen und sich genau das hier gewünscht.

Vielleicht mochte ihn ja doch irgendwer namens Schicksal…

„Du verstehst das ni-nicht…“, presste Draco mit tränenerstickter Stimme hervor, den Kopf drehend und das Gesicht dicht gegen Cormacs Brust drückend. Dracos Hände glitten wohl extra immer wieder über Cormacs Oberkörper, damit sein Herz noch schneller zum Infarkt kam, aber als die schmalen Finger dann liegenblieben trauerte Cormac den Berührungen nach, die dafür gesorgt hatten, dass er gar keinen Kamin mehr nötig hatte.

Weil es Draco da allerdings anders zu gehen schien, wickelte Cormac ihn kurzerhand in seinen Umhang ein und bekam statt einem Schluchzen, Wimmern oder Hicksen einen kleinen Seufzer zu hören, der zwar kaum hörbar aber trotzdem wie Musik in Cormacs Ohren war.

„Du…“ Cormac räusperte sich erneut. „Du hast es ja nicht ausprobiert. Also… Ich hab’s auch noch nicht ausprobiert, aber…“ Die Augen schließend streichelte Cormac eine halbe Ewigkeit über die blonden Haare, vergaß dadurch beinahe, was er hatte sagen wollte, oder das Draco absolut nicht in der Stimmung war um zu kuscheln, aber dennoch wohl in der einzigen Stimmung, in der er mit Cormac kuscheln würde.

„Ich würd’s für dich probieren, Draco. Ich leih dir mein Ohr, meinen Umhang und wenn du willst kannst du sogar auf meinem Besen reiten.“ Jetzt könnte er sich wieder schlagen, weil es extrem zweideutig klang, was er hier im Rausch der Gefühle von sich gab, aber Draco schlug ihn auch nicht dafür, also musste er es selbst auch nicht tun. „Ich wollte damit sagen, dass ich etwas penibel bin, was meinen Besen angeht, seit ich den Geoffrey für das Auswahlspiel letztes Jahr geliehen hab. Jetzt möchte er immer nach links fliegen… Aber… Ich meine links! Schrecklich… also… Dich würde ich…“

Draco seufzte erneut, rutschte höher und benutzte Cormacs Schulter jetzt als Kissen und nicht als Taschentuch, was vielleicht nicht perfekt aber ein Anfang war. In seine Umhangtasche greifend zog Cormac das Taschentuch heraus, das er Draco geklaut hatte, und fuhr mit dem seidenen Stoff über die nasse Haut von Dracos Wangen, trocknete auch die letzten Tränen in den dichten Wimpern. Die tiefen Ringe unter Dracos eigentlich so faszinierenden Augen waren Entschuldigung genug dafür, dass er die gemütliche Position ausnutzte um dreist einzuschlafen.

Ganz von alleine fuhren Cormacs Finger über die leicht geöffneten Lippen, spürten die blutroten Vertiefungen, die Dracos Zähen hinterlassen hatten, und wanderten dann tiefer zu Dracos Kinn. Sich durchaus bewusst, dass sich das nicht gehörte, zog er Dracos Gesicht höher und lehnte sich zu dem verführerischen Mund vor, stoppte aber als Dracos Atem auf seine Lippen traf. Tief durchatmend drückte Cormac seinen Kuss auf Dracos Stirn und bettete den blonden Haarschopf wieder auf seiner Brust.

„Du sagst mir schon noch, was los ist…“


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Manchmal ist es auch sehr schade, dass eine Figur verschwindet und im nächsten Band nicht mehr vorkommt. Dazu zählt beispielsweise Gilderoy Lockhart, den ich sehr mochte, weil er so furchtbar eitel war und ich mir einen Spaß daraus machte Leute aus dem Showbusiness mit seiner Charakterisierung zu veralbern.
Rufus Beck