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Fanfiction

Chasing Dragonflies - Versteckte Wahrheiten

von Dr. S

„Theodore! Theodore, verdammt, jetzt warte doch mal!“ Draco hatte das Gefühl sich bereits die Hacken wundgelaufen zu haben, als er Theodore endlich am Ärmel zu fassen bekam. Keuchend brachte Draco ihn zum Stehen und versuchte den kurzen Moment zum Durchatmen und zum Sortieren seiner Gedanken zu benutzen. Aber im Grunde wollte er gar nicht genauer darüber nachdenken, was für ein Hippogreif ihn eben geritten hatte.

„Du hättest mir nicht hinterher rennen müssen, Draco“, sagte Theodore und schaute betont interessiert auf seine Uhr, als er sich umdrehte, dabei Dracos Hand von seinem Arm schüttelte. „Es geht mich nichts an, was du in deiner Freizeit treibst.“

Draco fasste Theodore erneut am Ärmel, während er versuchte seine ganze mentale Energie darauf zu verwenden nicht zu erröten, wie ein schüchternes Mädchen, das gerade seinen ersten Kuss bekommen hatte. Dabei hatte er McLaggen auch gar nicht geküsst. Er war nicht auf die falschen Worte eines stupiden Gryffindors hereingefallen – und erst Recht nicht auf dessen offenes Hemd.

„Du hast das falsch verstanden“, sagte Draco im scharfen Ton. „Und ich kann nicht gebrauchen, dass du am Ende meiner Freundin erzählst, dass ich – Salazar bewahre – eine Affäre mit einem Gryffindor habe.“ Er schaute sich hastig um, falls jemand plötzlich um die Ecke kam und das Bedürfnis verspürte zu lauschen.

„Was sich ganz und gar nicht mit deinem Bedürfnis, dich ständig im siebten Stock aufzuhalten, ergänzt“, zischte Theodore zurück und schüttelte Dracos Hand ab, glättete sich den Ärmel seines Pullovers. „Und deine sonderbaren Selbstgespräche über ‚elende Schwuchteln‘ hab ich auch noch nicht vergessen“, fügte Theodore hinzu, was Draco schnauben ließ. „Ich ziehe nur die richtigen Schlüsse. Du kannst es ruhig noch eindeutiger machen und einfach gleich mit der Sprache rausrücken, als derart offensichtlich jedem deine Neigungen aufzudrängen.“

„Ich dränge niemanden irgendetwas auf“, fauchte Draco beinahe, packte Theodores Handgelenk und zog ihn etwas näher an die Wand, als eine kleine Gruppe Erstklässler auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum an ihnen vorbeitapste. „Ich will, dass du vergisst, was du da eben glaubst gesehen zu haben.“

Theodore lehnte sich leicht vor. „Was mich aber nicht dazu bringt zu vergessen, dass du jede Nacht verschwindest, dir Zabini nach gerne eine Treppe mit McLaggen teilst und ihm anscheinend noch lieber aus dem Weg gehen willst“, sagte er leise, während Draco den sich neugierig umschauenden Erstklässlern einen tödlichen Blick zuwarf. „Ich würde mein ganzes Gold darauf verwetten, dass die hier…“ Er schnappte sich Dracos rechten Arm und zog den Ärmel herunter, nickte zufrieden, als man immer noch leichte Abdrücke einer Hand dort zu sehen bekam. „…bestimmt wunderbar zu McLaggens Riesenpfoten passen.“

Draco riss sich los und krempelte sich den Ärmel wieder runter, starrte dabei stur an die Wand um sich diesen triumphierenden Gesichtsausdruck nicht anzutun. Warum hatte er das auch nicht einfach geheilt? Er hatte mehr als genug Gelegenheit dazu gehabt, aber statt sich von dieser sichtbaren Erinnerung zu trennen, häufte er noch mehr Dinge an, die ihn mit Cormac McLaggen verbanden.

„Und ich hatte gedacht, dass du irgendwas… Interessantes vorhast, aber stattdessen betrügst du nur deine Freundin, weil du drauf stehst etwas härter rangenommen zu werden“, sagte Theodore und schüttelte enttäuscht den Kopf, was Draco erneut schnauben ließ. Eine gute Sache kam hierbei anscheinend doch raus, wenn Theodore jetzt nicht mehr glaubte, Draco plane etwas ‚Interessantes‘, nämlich sein Leben retten, indem er den senilen Bastard von Dumbledore umbrachte. „Wenn dein Vater sich nicht eine Zelle mit meinem teilen würde, dann hätte ich ihm das schon längst geschrieben. Aber er ist so prüde, da kriegt er noch einen Herzinfarkt.“

„Da suchst du dir vergeblich einen Konflikt“, sagte Draco ärgerlich.

Theodore verschränkte die Arme vor der Brust. „Ach? Weißt du denn, ob da nicht überall Schlamm in McLaggens Venen fließt? Wie fühlt sich das an, so in Schmutz zu baden, Draco?“, versuchte er zu provozieren, aber dafür hatte er nicht den richtigen Tonfall drauf. Um Draco aus der Reserve zu locken brauchte es etwas mehr als eine Stimme, die vor Süßlichkeit triefte, sodass man Zahnschmerzen bekam.

„Wenn du das niedlich findest, dann sag es“, presste Draco hervor, schaute sich verstohlen um und presste Theodore schnell eine Hand auf den Mund, bevor der noch zustimmen konnte. „Ich hab nichts mit McLaggen, also schlag dir aus dem Kopf jetzt meine Freundin abgreifen zu können. Pansys Popularität scheint mit jedem Tag zu steigen…“

Die Augen verdrehend wischte Theodore Dracos Hand von seinem Mund. „Ich will nichts von Pansy. Ich hab nämlich sowas, das nennt man Geschmack“, provozierte er Draco schon wieder, der daraufhin mahnend eine Hand hob.

„Wage es nicht, Theodore“, sagte er zischend, was Theodore aber keine Miene verziehen ließ.

„Du solltest dir überlegen, ob es ihr mehr wehtut, wenn ich – den sie übrigens nicht leiden kann – sie beleidige, oder wenn ihre große Liebe sie mit einem prolligen Gryffindor betrügt“, rieb er Draco unter die Nase, wie schlecht seine Wahl getroffen war. Aber er hatte sich auch nicht ausgesucht, dass McLaggen irgendetwas an ihm… interessant zu finden schien. Die Wahrscheinlichkeit war hoch, dass McLaggen wirklich nur versuchte, ob es mit einem Jungen vielleicht besser klappte, als mit einem Mädchen…

„Ich hab nichts mit McLaggen, wie oft denn noch?“ Draco atmete tief durch, als Theodore voller Ignoranz nickte. „Ich bin nicht schwul.“

„Dann müsstest du ja nicht unentwegt betonen, dass du es nicht bist“, kramte Theodore Cormacs verquere Logik heraus, die absolut unlogisch war. „Außerdem war die Position relativ eindeutig.“

„Du sagst es selbst: relativ!“, platzte es aus Draco heraus. „Das bedeutet nicht eindeutig. Okay, vielleicht steht der Kerl auf mich…“

„Es interessiert mich nicht“, ging Theodore dazwischen und tippte sich gegen die Stirn. „Dein Liebesleben geht mich nichts an. Aber dass du dir nicht mal Mühe gibst besser zu tarnen, dass du jede Nacht zu McLaggen kuscheln gehst, passt nicht wirklich zu dir. Und es widert mich an, Draco. Nur, dass du das weißt.“

„Dafür, dass es dich nicht interessiert, stalkst du mich fast genauso schlimm wie McLaggen“, gab Draco wieder etwas leiser zurück, als diesmal ein Hufflepuff an ihm vorbeilief. Theodore ließ sich von diesem obskuren Anblick sogar einen Augenblick ablenken und starrte genauso wie Draco hinterher.

„Hier passieren immer merkwürdigere Dinge“, murmelte er vor sich hin und wandte sich wieder Draco zu, der die Augen zu schmalen Schlitzen verengte.

„Wenn du was fragen willst, dann tu’s doch einfach“, sagte Draco vollkommen kalt, obwohl er innerlich regelrecht darum flehte, dass Theodore endlich die richtige Frage stellen würde, dass sich endlich jemand dafür interessieren würde, was ihn zu diesem Wrack werden ließ.

„Ich will nichts fragen – ich weiß schon alles“, gab Theodore nicht ein Grad wärmer zurück, was Draco sich fest auf die Innenseiten seiner Wangen beißen ließ. Früher waren sie voll genug dafür gewesen, aber jetzt sah er schon aus, wie Sirius Black, als der frisch aus Askaban geflohen war, um sich dann in den Tod zu stürzen. Vielleicht sollte er sich auch einfach einen Vorhang suchen und aus dem Fenster springen, wenn es wirklich niemanden interessierte, was aus dem einst so beliebten jungen Mann wurde, der sich einst ganz stolz Malfoy hatte nennen können.

„Du denkst immer, du würdest alles wissen“, schnaubte Draco und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust. „Aber du schätzt mich vollkommen falsch ein, wenn du denkst, ich könnte wirklich schwul sein! Ich! Wenn du irgendwem auch nur ein Sterbenswörtchen dieses Lügenmärchens auftischst, dann bist du erledigt.“

Theodore hob eine Augenbraue. „Ich kenne dich genauso lange, wie Gregory und Vincent. Und wenn einer von euch dreien schwul ist, dann auf jeden Fall du, Draco. Guck dir doch mal deine Haare an…“ Theodore streckte eine Hand nach den blonden Strähnen aus, worauf Draco sich zurücklehnte, die Augen weit aufgerissen. „Kein normaler Kerl achtet da dermaßen drauf.“

„Außer meinem Vater?“ Draco zwang sich zu dem breitesten Grinsen in seinem Repertoire, was Theodore mit den Augen rollen ließ. „Ich bin nicht schwul. Ich will nicht einmal daran denken, schwul zu sein. Und wenn du weiterhin daran denkst, dann zeige ich dir, dass ich nicht immer nur zu meinem Vater rennen muss, um jemanden eine Lektion zu erteilen.“

„Spiel dich nicht so auf, Draco“, raunte Theodore und reckte das Kinn, als Draco ihn anschnaubte. „Ein paar Teenagerprobleme bringen niemanden um, also mach kein Drama daraus, nur weil du zu mehr nicht in der Lage bist.“

Draco rammte die Faust schneller gegen die Wand, als Potter den Schnatz fangen konnte, und dementsprechend überrascht zuckte Theodore auch zusammen. „Teenagerprobleme? Mein Vater sitzt im Gefängnis!“

„Meiner auch“, gab Theodore tonlos zurück, die Arme vor der Brust verschränkend und keine Miene verziehend. „Gregorys auch. Mhm… Und rate mal, wo wir Vincents finden?“

„Aber keiner von denen muss damit rechnen umgebracht zu werden, sobald er wieder einen Fuß raus setzt“, gab Draco viel heiserer zurück, als er vorgehabt hatte und das plötzliche Brennen in seinen Augen, schien sich mit jedem Blinzeln nur zu verstärken.

„Vielleicht solltest du, anstatt rumzuheulen wie ein kleines Baby, einfach nicht mehr versuchen in die Fußstapfen deines Vaters zu treten und schon mal mit so kleinen Fehlern zu üben. Es ist nämlich seine eigene Schuld, dass er keine Chance mehr hat“, sagte Theodore eiskalt, was Draco vor Zorn brodeln ließ. „Die Fehler eines Malfoys lassen sich selten ausbügeln, daran würde ich an deiner Stelle denken, wenn du weiterhin Fehltritte mit McLaggen begehen willst, während deine Freunde, falls du Gregory und Vincent überhaupt noch als solche bezeichnen willst, genau die gleichen Probleme haben wie du, und durchaus einen Freund gebrauchen könnten.“

„Ach…“ Draco winkte betont lässig ab und fuhr voller Sarkasmus fort: „Sie kompensieren ihre Probleme doch ganz gut. Der eine mit sinnlosen Prügeleien und der andere mit Süßigkeiten.“

Theodore befeuchtete sich langsam die Lippen, während er nickte. „Und du kompensierst das mit Nähe. Alles passt perfekt zusammen“, sagte er, als hätte er das Wissen der gesamten Bibliothek von Hogwarts gepachtet. „Pansy hat leider nicht so starke Arme, in die du dich kuscheln kannst, während du deine Tränen an ihrer schmalen Schulter trocknest. Ehrlich, mach das auch lieber bei McLaggen – bei jedem Mädchen würde das peinlich aussehen.“

„Musst du auf einen am Boden liegenden Menschen eintreten, Theodore?“, fragte Draco, die Augen zusammenkneifend und den Kopf zur Seite drehend. Diese Schmach hatte er verdient, immerhin hatte er sich selbst eingebrockt, weil er McLaggen nicht einfach wegstoßen und ihn wegen sexueller Belästigung verbal und magisch zum Flubberwurm gemacht hatte.

„Du liegst nicht am Boden, Draco. Du weißt gar nicht, wie es ist, wenn man wirklich nicht mehr aufstehen kann“, zischte Theodore so leise, dass Draco ihn kaum verstehen konnte, aber trotzdem fühlte er sich unwohl, fühlte sich wie ein unschuldiges Tier in die Ecke gedrängt, obwohl er doch wirklich nur ein bisschen Verständnis wollte, weil seine Situation alles andere als einfach war und bei weitem schwieriger, als die seiner Freunde, die sich momentan doch auch alle nur um ihre eigenen Probleme kümmerten. „Dass du auf Kerle stehst ist mir sowas von egal, Draco.“

„Es passt mir aber nicht, dass du unbedingt glauben willst, ich würde auf Kerle stehen“, versuchte Draco etwas gefährlicher zu zischen, als Theodore es konnte. „Tue ich nämlich nicht. Es berührt mich genauso wenig McLaggen ohne Hemd zu sehen, wie Crabbe.“

„Ach, es widert dich nicht an, diese wabbelnden Speckmassen so lange zu beobachten, bis sie diesen hypnotisierenden Effekt auf dich ausüben?“ Theodore schüttelte ungläubig den Kopf, während Draco schnaubte. „Was für einen Effekt übt McLaggen auf dich aus? Du sahst auch sehr hypnotisiert aus… Unverwechselbar, dieser rote Schimmer auf deinen Wangen bedeutet auf jeden Fall, dass du schwer ver–“

„Ich bin nicht verliebt in einen Jungen!“ Draco presste sich eine Hand gegen die Stirn, wischte sich die Haare aus dem Gesicht und schüttelte geschlagen den Kopf, ließ seine Schultern endlich hängen, wonach sie sich schon eine halbe Ewigkeit zu sehen schienen.

Verknallt in einen Gryffindor? Und er hatte gedacht, schlimmer konnte dieses Jahr nicht mehr für ihn werden. Aber er war ja selbst schuld, weil er es so weit hatte kommen lassen und Cormac sogar vorgemacht hatte, er würde sich nicht dagegen sträuben ihn ein bisschen besser kennenzulernen. Draco durfte eigentlich nicht zulassen, dass er sich in irgendetwas hineinsteigerte, aber er konnte auch nicht verdrängen, dass er sich eben wohl gefühlt hatte.

Obwohl er sich natürlich nicht wie fragiles Stück Glas behandeln lassen sollte.

„Du bist erbärmlich, Draco. Lieber weglaufen als einfach zuzugeben, was längst offensichtlich ist“, schnarrte Theodore voller Spott. „Das hast du immer schon so gemacht und es hat immer schon extrem genervt. Diese Drama Queen solltest du McLaggen nicht zeigen, dann ist er schneller weg, als du Pansy den Laufpass geben kannst. Und dann geht deine Welt schon wieder unter, worauf alle springen und Draco Malfoy ihr Taschentuch geben müssen.“ Theodore schüttelte den Kopf. „Ich mach das nicht. Es interessiert mich nicht, was für Lappalien du für dramatisch hältst.“

„Es sind keine Lappalien“, sagte Draco kaum hörbar, was Theodore aber nicht daran hinderte ihn einfach in den Boden gestampft zurückzulassen.

„Das hab ich grade gemerkt“, meinte er und schaute Draco abfällig über die Schulter hinweg an. „Ich dachte, du hättest Probleme, Draco, und jetzt kann ich mich selbst dafür bestrafen, gedacht zu haben, in deinem Leben könnte wirklich mal etwas passiert sein, dass dich irgendwie fertig macht. Versuch dein Ego mal davon abzuhalten alles aufzubauschen, bevor es noch platzt. Die Sauerei will nämlich niemand wegmachen.“ Theodore machte eine verscheuchende Handbewegung und machte sich davon, bevor er sich noch über die kleine Träne in Dracos Augenwinkel amüsieren konnte.

Draco ließ sich mit hängenden Schultern gegen die Wand fallen, was keine gute Stütze war, aber immer wenn man jemanden in der Nähe haben wollte, dann waren alle Korridore von Hogwarts wie von Zauberhand verwaist. Er würde jetzt sogar Snape erlauben ihn zu trösten, wenn der nicht immer den bitteren Nachgeschmack hinterlassen würde, dass er nur Dracos Aufgabe haben wollte, um sich beim Dunklen Lord wieder einzuschleimen, nachdem er durch sein Tête-à-tête mit Dumbledore seine Stellung eingebüßt hatte.

Wo waren denn die stalkenden Gryffindors, wenn man sie brauchte? Wenn man sie wollte? Draco wollte so sehr, dass er sich jetzt nicht selbst in den Arm nehmen musste, sondern jemand der auch in der Lage dazu war ihn nicht auf den Boden rutschen zu lassen.

Jemand wie McLaggen…

Aufseufzend richtete Draco sich auf und schüttelte den Kopf. Das konnte er nicht zulassen. Er musste die Erinnerung an diese widerwärtigen Begegnungen loswerden, bevor er sich wirklich nach ihnen zu sehnen begann. Was für ein Schwächling sehnte sich denn auch nach zwei Armen, die ihn zerquetschten, oder einem Blick aus grünen Augen, was sie aber nicht interessant oder besonders machte, weil sie irgendwie immer eher dunkler, irgendwie braun wirkten, wenn sie sich auf Draco richteten.

Ein Zittern durchfuhr Draco und er versuchte die sich ausbreitende Gänsehaut zu ignorieren, schob sich auf die Kälte, als sie sich nicht vertreiben ließ. Um sich aufzuwärmen schritt er hastig den Gang entlang – ein schöner Nebeneffekt war auch, dass er so schneller in den siebten Stock kam, um seinen theatralischen Tränen der Verzweiflung ihren freien Lauf zu lassen.

Draco grub die Zähne tief in seine Unterlippe, bis der bleierne Geschmack von Blut seinen Mund füllte. Die Hände schmerzhaft fest zu Fäusten ballend war er kurz davor an Snape seinen Avada Kedavra zu üben, als er dessen ölige Stimme aus seinem Büro kommen hörte. Sein ehemaliger Lieblingslehrer war doch Schuld daran, dass seine ganzen Freunde ihn nicht mehr ausstehen konnten. Snape hetzte sie doch, wann immer es ihm möglich war, dazu auf, sich richtig gegen Draco zu verschwören – sogar Crabbe und Goyle stellten ihm schon Fragen, was er denn so treibe!

„…mir ernsthaft auf die Nase binden, dass das alles komplett Ihre Schuld war, McLaggen“, regte Snape sich auf und Draco konnte sich die Zornesröte auf dem kalkweißen Hals bildlich vorstellen. Trotzdem wünschte er sich kurz darauf, dass er nicht den schmalen Türspalt benutzt hatte, um nachzusehen, weil alles, was er zu sehen bekam, der hellbraune Haarschopf von Cormac McLaggen war.

„Doch, Sir, ich hab ihm echt fiese Dinge an den Kopf geworfen. War eigentlich völlig gerechtfertigt mich ein bisschen einzustampfen“, sagte Cormac, keinesfalls kleinlaut, sondern so, als würde er einen Orden dafür verliehen bekommen, so bescheuert zu sein, sich selbst in die Schlangengrube zu werfen. Er drehte den Kopf leicht, worauf sein arrogant grinsendes Profil auch für Draco deutlich zu sehen war. Langsam realisierte Draco, was Cormac da gerade tat. Diesmal schien er sein Versprechen zu halten, obwohl Draco sich schlecht hatte vorstellen können, dass Kennenlernen McLaggen mehr bedeutete, als ein Kuss.

„Dinge, an die Sie sich nicht mehr erinnern können, ja, ja…“ Snape schnaubte auf, was Dracos Seufzen übertönte, als Cormac sich durch die Haare fahren musste. Das machte der doch mit Absicht auf diese faszinierende Art und Weise, die wirklich ähnlich hypnotisierend war, wie Crabbes Speckmassen – widerlich war die Geste nämlich trotzdem. „McLaggen, eine Chance noch. Sie wollen die zwei Zusatzwochen nicht wirklich?“

„Nee, aber deswegen fang ich auch nicht an zu lügen. Sowas gehört sich nicht“, sagte Cormac ganz unschuldig und brachte Draco zum Schmunzeln. Jeder Slytherin, sogar jeder Hufflepuff hätte sofort ausgenutzt, wenn Snape ihm diese Möglichkeit gegeben hätte. Das tat der nämlich nie, damit er Slytherins immer bevorzugen konnte, aber natürlich wollte er lieber irgendetwas hören, dass Draco Nachsitzen einbringen konnte.

Trotzdem war Draco sich merkwürdig sicher, dass Cormac sein Versprechen diesmal halten würde – und es fühlte sich gut an jemanden mal wieder vertrauen zu können, ohne ständig befürchten zu müssen, dass dahinter nur egoistische Motive standen. Ein Teil von Draco wollte jetzt auch einfach dort hineingehen und sich gegen Cormacs Schulter lehnen, damit man ihn wieder in die Sicherheit der kräftigen Arme einwickeln konnte.

„Können Sie mal aufhören mich immer so intensiv anzustarren, Sir? Das wird mir unangenehm“, beschwerte Cormac sich, was Draco die Augen verdrehen ließ. Immer so tun, als wüsste man alles, aber nicht bemerken, dass man es gerade mit Legilimentik zu tun bekam. Aber nur in Cormacs Kopf rumzuwühlen und dort zu sehen, wie der versuchte Draco Malfoys Herz zu gewinnen, war nicht Beweis genug für Snape, um Draco ganz alleine in sein Büro zu bekommen, um ihn dort dann schamlos auszuquetschen.

„Gut, gut… Sie denken, Sie kommen so einfach davon? Da haben Sie sich geschnitten, McLaggen“, zischte Snape ärgerlich. „Einkorken. Solange, bis Sie es sich anders überlegen.“

Draco lehnte sich mit der Schläfe gegen den Türrahmen, als Cormac wieder aufstand. Er schwankte noch leicht, aber nicht genug, damit Draco begann sich zu sorgen. Ein Muskelpaket wie McLaggen war es doch gewöhnt auf äußerst primitive Weise seine Fäuste einzusetzen. Und dabei hatte er so schöne Hände – groß mit langen Fingern, die sich etwas zu fest um das feine Glas von Snapes Phiolen schlossen.

„Oder bis zur Ausgangssperre“, sagte Cormac mit einem Glucksen. „Dann muss ich Sie ja leider alleine lassen.“

„Halten Sie die Klappe, McLaggen“, schnarrte Snape.

Draco schmunzelte weiter vor sich hin. So viel Loyalität gehörte eigentlich nach Hufflepuff, immerhin waren Gryffindors alles andere als loyal, was man an einem Peter Pettigrew oder Ronald Weasley ständig auf dem Silbertablett serviert bekam. Es würde noch Potters Tod sein jemanden seinen besten Freund genannt zu haben, der jede Gelegenheit nutzte, um voller Eifersucht das Weite zu suchen. Aber gerade diese dem Wiesel fehlende Loyalität machte Cormac sympathischer und da konnte auch die ganz normale Gryffindor’sche Stupidität nichts mehr dran ändern.

Zu schade, dass Cormac dort drinnen festsaß, da Draco im Moment großes Interesse daran hatte, so jemanden zu erlauben, ihn kennenzulernen. Aber in fünf Minuten, in der kalten Düsternis um das Verschwindekabinett herum, würde er sich schon wieder einkriegen, vor allem, wenn er sich endlich ausgeheult und damit den erbärmlichen Schwächling in seinem Inneren wieder einmal zum Sieg verholfen hatte…


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Daniel ist total nett. Er ist klasse. Er spielte mir gute Musik vor. Ich hatte immer noch Beatles gehört bis ich hierher kam. Er ist sehr leidenschaftlich. Für sein Alter hat er einen guten Geschmack.
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