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Fanfiction

Chasing Dragonflies - Herzflattern

von Dr. S

Schwer keuchend schlitterte Draco die letzten Stufen in die Kerker herunter und stützte sich an der nächstbesten Wand ab, damit seine weichen Knie nicht nachgaben und er sich die nächste Blöße gab indem er auf den Boden sank. Er konnte nicht glauben, was ihm eben passiert war. Dieser widerwärtige Gryffindor hatte es gewagt sich über ihn lustig zu machen, nachdem er ohnehin schon ständig Zeuge von Dracos peinlichsten Momenten war.

Sich die ganze Hand gegen den Mund pressend versuchte Draco den Brechreiz zu unterdrücken, der seine Kehle schmerzhaft fest zusammenschnürte. Es lag auch an diesem Brechreiz, dass sein Magen sich ununterbrochen zu drehen schien und sein Herz klopfte im rasenden Tempo, weil er sieben Stockwerke gelaufen war – so schnell er konnte und trotzdem schien es nie genug gewesen zu sein. Er hatte ständig das Gefühl Cormac… McLaggen wäre direkt hinter ihm.

„Elende Schwuchtel“, wisperte Draco und fuhr sich mit Zeige- und Mittelfinger über seine rotgeschwollenen Lippen. Der ungeschickte Gryffindor hatte mehr seinen Kiefer gegen Dracos gerammt und wohl gedacht, das könnte man als Kuss bezeichnen – aber so konnte Draco immer noch behaupten, dass er niemals einen Jungen geküsst hatte. Er war auch nie von einem Jungen geküsst worden. Niemals.

Trotzdem brannten die anderen Lippen immer noch auf seinen und ließen Draco die Augen zusammenkneifen, in denen weiterhin Tränen prickelten und sich mit dem Brennen der Müdigkeit vermischten. Er musste zurück in den siebten Stock und in den Raum der Wünsche, musste weitermachen, solange er noch Zeit hatte. Das Wochenende war die einzige Gelegenheit durchzuarbeiten ohne auffällige Fehlstunden zu kassieren und McLaggen musste alles kaputtmachen. Draco konnte doch keinen Fuß mehr in die Nähe des siebten Stockes setzen, wenn dort ein liebeskranker Gryffindor rumlungerte.

Draco schüttelte den Kopf. Liebeskrank war auch nicht das richtige Wort. McLaggen war ja nicht in ihn verliebt. Sie kannten sich doch gar nicht, hatten nur wenige Male miteinander gesprochen und dann auch über nichts Erinnerungswürdiges, Tiefsinniges, eben solche Dinge, die man als plausiblen Grund nennen konnte sich zu verlieben. Und man brauchte doch wirklich einen sehr, sehr, sehr triftigen Grund um sich in einen anderen Jungen zu verlieben – oder ihn einfach nur anfallen zu wollen, wenn man nichts Böses ahnte.

Eigentlich hätte er sich aber auch denken können, dass hinter McLaggens Verhalten mehr steckte. Ständig traf er den Gryffindor irgendwo in diesem riesigen Schloss und der wusste sogar, wann Draco seine ‚Patrouille‘ hatte – Merlin, wahrscheinlich wusste der sogar, was Draco im Raum der Wünsche machte und dieses ganze Nachfragen war einfach nur Tarnung.

Und mit Potter steckte der sicherlich auch unter einer metaphorischen Decke…

Draco wollte am liebsten den Kopf gegen die Wand schlagen. Natürlich steckte der mit Potter unter einer Decke! Wahrscheinlich versuchte er so irgendwie das Wiesel aus dem Team zu bekommen, wenn er sich dafür an Draco Malfoy ranschleimte, damit Potter nicht mehr diese erbärmlichen Versuche unternahm ihn auszuspionieren…

Ein prickelnder Schmerz breitete sich über seine Fingerknöchel auf seinem ganzen Handrücken aus, aber Draco realisierte erst einen Moment später, dass er die Faust gegen die Wand gerammt hatte. Verwirrt starrte er auf seine geröteten Knöchel, folgte dem verrutschten Ärmel und bemerkte die letzten Überreste der früher mal blauen Flecke, die dieser unkoordinierte Muskelberg auf seinem Handgelenk hinterlassen hatte. Zu dem Schmerz gesellte sich ein merkwürdig angenehmes Kribbeln, das Draco hart schlucken ließ.

Er war müde und dem Würgen nahe – darin hatte diese Verwirrung ihren Ursprung. Die logische Schlussfolgerung war ins Bett zu gehen. Draco reckte das Kinn und drehte sich schwungvoll um, erschrak sich beinahe zu Tode, als er die schlacksige Gestalt aus den Schatten treten sah.

„Wer ist schwul?“, fragte Theodore Nott misstrauisch, wobei er seine Banane anscheinend lieber sinken ließ.

Draco hob eine Augenbraue, innerlich alle Frühaufsteher dieser Welt verfluchend. „Was?“ Er musterte den anderen Slytherin kurz und bewegte sich auf die Tür zum Gemeinschaftsraum zu. „Hast du dich wieder in die Küche geschlichen, Theodore? Dafür könnte ich dir Hauspunkte abziehen.“

„Gib mir lieber Hauspunkte dafür. McGonagall zieht dir ständig so viele ab, dass wir dieses Jahr sicherlich hinter Hufflepuff landen“, murmelte Theodore und ging Draco nach, wedelte aber mit seiner Banane abwehrend herum, als Draco erneut den Mund öffnete. „Wer ist schwul?“

„Dumbledore“, sagte Draco kalt.

Theodore rollte mit den Augen. „Sehr witzig. Raus mit der Sprache.“

„Du schläfst noch“, lenkte Draco ab, zielgesteuert die Wendeltreppe hochsteigend und in Gedanken nur bei seinem Kissen. Ein flauschiges, warmes Kissen und nicht die fleischigen Lippen eines Gryffindors mit Überfluss an Spucke.

„Es ist halb sieben, ich bin völlig ausgeschlafen“, sagte Theodore, den Arm ausstreckend und die freie Hand direkt vor Draco gegen den Türrahmen rammend.

Draco versuchte sich nicht noch einmal zu erschrecken, als ihm so überraschend der Weg zu seinem Bett versperrt wurde. „Und es ist eine Schande, dass du sogar am Wochenende um fünf Uhr aufstehst“, presste er bemüht ruhig hervor und drehte den Kopf langsam, schenkte Theodore einen warnenden Blick, den der wie immer ignorierte.

„Und es ist extrem unaufmerksam von dir deine Vorhänge nicht zuzuziehen, damit jeder sehen kann, dass du nicht in deinem Bett liegst“, gab Theodore zurück, die Augen leicht verengend. „Wo treibst du dich immer rum?“

Wäre er in einer anderen Stimmung gewesen, dann wäre Draco vielleicht sogar froh gewesen, dass ihn zur Abwechslung auch mal jemand mit annehmbaren Intelligenzquotienten aushorchen wollte, aber momentan war in seinem Kopf kein Platz für etwas anderes als Cormac McLaggens verwirrende Versuche sich an ausgerechnet Draco Malfoy ranzumachen.

„Hallo?“ Theodore schnippte um auf sich aufmerksam zu machen. Draco nutzte aus, dass die Tür wieder freigegeben war, und stieß sie säuerlich auf, schleuderte sie beinahe Theodore ins Gesicht, als der ihm natürlich nachkommen musste. „Hat es was mit deinem Selbstgespräch über Homosexualität zu tun?“

„Lass mich in Ruhe, Theodore“, zischte Draco. „Ich bin todmüde.“ Er machte eine verscheuchende Handbewegung und zeigte Theodore seinen kältesten Blick, worauf der auch das Feld räumte und sich in den Gemeinschaftsraum verzog.

Draco atmete erleichtert auf und schaute sich um, ob irgendjemand wachgeworden war, aber zum Glück war niemand so pervers wie Theodore Nott und wollte dabei sein um die Sonne zu begrüßen, wenn ein neuer Tag begann. Außer… McLaggen vielleicht… Warum sollte der sonst so früh am Morgen durch das Schloss wandern? Sicher nicht, weil Gedanken an seine unerreichbare Liebe ihn wachhielten.

Alleine die Vorstellung, McLaggen könnte solche Gedanken haben, war vollkommen absurd. Der dachte bestimmt nur daran, seine Zunge in den willigsten Hals zu schieben. Vielleicht waren einige Sympathiepunkte vorhanden, weil sie beide eine leichte Antipathie gegenüber dem Wiesel hegten, aber soweit er wusste, stand McLaggen doch auf Granger, ein widerliches Schlammblut mit Hasenzähnen… oder früher Hasenzähnen, aber immer noch struppige Haare. So jemand wie McLaggen könnte doch jede haben, aber ausgerechnet Granger, die ihre Hässlichkeit nicht mal mit ihrem ach so guten Herzen wettmachen konnte?

Draco ließ sich schwer seufzend auf seine Bettkante fallen. Er durfte sich damit nicht in seinem jetzigen Zustand beschäftigen, sonst musste er innerlich noch zugeben, dass McLaggen ein durchaus mehr als passables Äußeres hatte.

Seinen Schuh auf den Boden knallend schnaubte Draco frustriert. Damit war es wohl zu spät sich von irgendetwas abzuhalten. Aber das McLaggen gut aussah änderte nichts daran, dass Draco jede Frau bevorzugen würde. Selbst wenn sie die letzten beiden Menschen auf der Erde wären, würde er lieber mit sich selbst schmusen, als mit einem arroganten, selbstgefälligen Gryffindor, der irgendwann realisiert hatte, dass es vielleicht ganz nett sein konnte, auch mal einen Jungen zu küssen.

Die Lippen zusammenpressend streifte Draco den Umhang ab und zog sich den Pullunder über den Kopf, bevor er versuchte mit zittrigen Fingern sein Hemd aufzubekommen. Seine Atmung ging schwer, vor allem seine Bauchdecke hob und senkte sich deutlich. Draco konnte sein Herz im fahlen Licht, das vor allem durch die weißen Schneeflocken erzeugt wurde, gegen seine Brust schlagen sehen, weshalb er versuchte anders zu atmen, seine Brust in Bewegung zu versetzen, damit er ignorieren konnte, dass der unregelmäßige Rhythmus nicht von seinem Marathon durch Hogwarts stammte.

Zaghaft presste er die Finger direkt über seinen Hosenbund, genau an die Stelle, wo McLaggens Finger sich verknotet hatten, damit Draco nicht weglief. Er wusste nicht, warum er plötzlich wieder diese Wärme in seinem Rücken spürte, das fesselnde, angenehme Gefühl von unglaublich starken Armen, die ihn beschützend festhielten. Sicherheit, wie er sie in seinem ganzen Leben nicht gespürt hatte, aber immer wollte.

Die Augen verdrehend schob Draco die Finger nach unten und zog seine Hose aus, bevor er sich unter seine Decke legte, endlich sein weiches Bett genießen könnend. Er durfte einfach nicht daran denken, ob sich ein kleiner, schwacher Teil in ihm gut gefühlt hatte. Frauen durften sich so fühlen. Mädchen durften so viel weinen, wie sie wollten, und sich in die Arme des nächstbesten Gryffindor werfen um sich auszuheulen, aber ein Mann… ein Slytherin… ein Malfoy tat das nicht und wollte es auch niemals tun.

Trotzdem tropften kurz darauf die ersten salzigen Tropfen auf Dracos Kissen. Die Beine anziehend dämpfte er seine Schluchzer indem er sein Gesicht dicht gegen den weichen Stoff drückte, der ihn sonst immer so leicht hatte einschlafen lassen. Er kam nicht zur Ruhe – zur Abwechslung wegen Sachen, die ganz normale Teenager beschäftigen sollten und nicht die Aussicht darauf einen alten Mann kaltblütig zu ermorden. Aber natürlich stellte er seine Familie und sich selbst über Dumbledore und wenn er daran dachte, dann würde alles gut werden.

Für McLaggen würde er das nicht tun. Und McLaggen würde auch niemanden für ihn umbringen – außer vielleicht einen Nogschwanz…

Sich herumdrehend umklammerte Draco das fremde Paar Beine, bettete die tränenverschmierte Wange auf den warmen Oberschenkeln und schniefte leise, bevor er leicht lächelte. Warme, irgendwie raue Finger strichen ihm über die Wange, Schläfe und fuhren durch seine Haare.

„Ich sagte doch, dass mein Bett warm ist“, wisperte man ihm ins Ohr, bevor ein wunderbar sanfter Kuss auf seine Stirn Draco seufzen ließ. Höher rutschend schmiegte Draco sich gegen den flachen Bauch und genoss das überwältigende Gefühl von purer Sicherheit, als sich die kräftigen Arme um ihn schlossen.

„Warum kann ich dann nicht schlafen?“, murmelte Draco, wehrte sich nicht gegen die Hand, die sein Kinn umschloss und es anhob. „Wieso kann man nie schlafen, wenn man unbedingt will?“

„Du schläfst tief und fest“, flüsterte Cormac direkt gegen Dracos halboffenstehende Lippen, die unter dem warmen Atem erzitterten. „Sonst wäre der hier auch nicht schön…“

Dracos Augen schlossen sich ganz automatisch, als die anderen Lippen sich gegen seine drückten. Als er sie wieder öffnete fuhr er erschrocken hoch und starrte mit großen Augen geradeaus auf seinen Bettvorhang. Er hatte gerade genug Zeit sich eine Hand gegen seine Lippen zu pressen, bevor die seitlichen Vorhänge auseinander gerissen wurden.

„Was schreist du denn so?“, machte Blaise ihn von der Seite an.

Draco wandte sich von seinem Vorhang ab und starrte stattdessen Blaise an, der das ausnutzte und Draco seine Armbanduhr demonstrierte, aber Draco sah nichts. Er spürte Lippen. Er spürte sein Herz überdurchschnittlich schnell schlagen. Er wollte sterben.

„Wird aber auch Zeit, dass du aufwachst. Es ist vier Uhr nachmittags“, ließ Blaise ihn nicht in Ruhe und bekam Draco jetzt zum Fluchen, was Cormac auch nicht damit geschafft hatte, sich in seinen Traum zu schleichen. „Hey, was hast du da am Arm?“

Draco fluchte erneut und wollte seinen linken Arm wegziehen, aber Blaise umklammerte auch lieber seinen rechten. Die beinahe schwarzen Finger strichen über die verblassten blauen Flecken auf Dracos Haut, die ihn bald nicht mehr an Cormac erinnern konnten. Bald würde er den bescheuerten Gryffindor vergessen haben und wieder in der Lage sein sich daran zu erinnern, dass er nicht mal im heißesten Sommer riskieren konnte keinen Pyjama zu tragen.

„Fass mich nicht an, Zabini“, zischte Draco und riss sich los, wagte einen vorsichtigen Blick über Blaise‘ Schulter und sah Theodore misstrauisch über den Rand seines Buches schauen, bevor er die Beine auf sein Bett zog und sich augenrollend abwandte. „Vier Uhr? Goyle?!“ Blaise schnaubte auf, als er zur Seite gestoßen wurde, aber im Gegensatz zu Gregory war er auch entbehrlich. „Warum hast du mich nicht geweckt?“

„Hab dir dein Mittagessen doch aufgehoben“, verteidigte Gregory sich, was Draco ihn ärgerlich anfunkeln ließ.

„Du solltest mir helfen, heute. Wo ist Crabbe?“, fragte Draco genervt und suchte sein Hemd, dass er schnell überzog, wobei er sorgfältig darauf achtete die Tätowierung auf seinem Arm zu verbergen. Crabbe und Goyle mochten seine Freunde sein, aber sie waren unumstritten alles andere als intelligent und sollten nicht mit derartig brisanten Informationen bedacht werden.

„Äh… na ja…“ Gregory winkte Vincent, dessen Kopf bald in Dracos Blickfeld erschien. „Wir müssen eigentlich auch Nachsitzen. Bei Professor Snape. Können dir nicht helfen.“

„Hätten dir helfen können, wenn du nicht den ganzen Tag verschlafen hättest“, fügte Vincent hinzu und nickte beinahe tadelnd, was Draco dazu gebracht hätte ihn zu verfluchen, wenn sein Zauberstab in der Nähe gewesen wäre. Wieso mussten die beiden denn auch nie ihre Hausaufgaben machen und Snape damit die perfekte Vorlage liefern ihm die einzigen Menschen zu nehmen, die ihm ansatzweise helfen konnten? Vor allem jetzt hätte er sie gebrauchen können, damit sie ihm Cormac vom Hals hielten.

„Moment… Zusammen mit McLaggen?“, fragte Draco, wobei er versuchte zu ignorieren, dass Theodore sein Buch schon wieder ziemlich uninteressant zu finden schien.

Gregory zuckte mit den Schultern, während Vincent ein verwirrtes Grunzen von sich gab.

„Der hat einen ganzen Monat Nachsitzen bekommen, weil er Professor Snape… vor die Füße gekotzt hat, oder so“, erläuterte Draco und atmete erleichtert auf, während die anderen beiden Slytherins immer noch aussahen, als hätte man ihnen Fragezeichen über den Schädel gemalt. Draco interessierte das herzlich wenig. Er konnte ausnutzen, dass Cormac bei Snape sein würde, und sich in den Raum der Wünsche schleichen. Dadurch bestand nur noch die Gefahr ihm zu begegnen, wenn er wieder herauskam – was er aber nicht vor Tagesanbruch tun würde, also eine sehr geringe Chance. „Dann brauch ich euch auch gar nicht. Wo ist mein Mittagessen?“

Gregory machte sich auf es zu holen, wurde aber zur Seite geschoben und Blaise ließ sich auf Dracos Bettkante fallen, hielt ihm den magisch warmgehaltenen Teller unter die Nase. „Ich hab heute Nachmittag noch nichts vor“, sagte er, die ohnehin schon pervers schrägstehenden Augen zu schmalen Schlitzen verengend. „Könnte dir auch helfen.“

Draco entriss ihm den Teller. „Ich hab doch gerade gesagt, dass ich keine Hilfe brauche, Zabini“, zischte er, bevor er in Windeseile sein Rührei herunterwürgte. „Putz mal deine Ohren, sind schon ganz dreckig… Oh, sorry. Das ist ja deine Hautfarbe.“

Schnaubend richtete Blaise sich wieder auf. „Du kannst nicht ewig so tun, als sei es ganz normal für einen Slytherin im siebten Stock rumzuhängen, Draco“, maulte er, weil er sich ausgeschlossen fühlte, obwohl er sich ja für ach so cool hielt. „Oder hast du vergessen mal zu erwähnen, wie gerne du im Sommer auf Nogschwanz-Jagd gehst? McLaggen spricht ja ununterbrochen davon, wie viele der Dinger er schon erledigt hat. Tauscht ihr da Erfahrungen aus?“

„Wenn du so viel mit McLaggen zu reden hast, dann frag ihn doch“, murmelte Draco abwesend, weil er auf der Suche nach seiner Hose war, die er im Halbschlaf einfach auf den Boden geworfen hatte. „Wer war der Kerl nochmal?“ Er schaute verschlafen zu Blaise auf, der aufschnaufte.

„Der mit den Handschuhen?“ Blaise hob erwartungsvoll die Augenbrauen, aber Draco legte nur verwirrt den Kopf schief. „Ich will immer noch wissen, warum ihr in trauter Zweisamkeit auf einer Treppe sitzt.“

„Weil das Passwort geändert worden ist“, sagte Draco emotionslos, stieg in seine Hose und funkelte Theodore an, der auch nach etwa zehn Stunden nicht vergessen hatte, was Draco im Halbschlaf vor sich hingemurmelt hatte, und ihn deswegen anstarrte, als wäre es ein Verbrechen mitten in der Nacht mit sich selbst über Homosexualität zu reden. „Der lungert hier die ganze Zeit rum, weil er Nachsitzen hat. Geh ihn doch besuchen, wenn dich das so beschäftigt, Zabini.“

„Sicher nicht“, grummelte Blaise neben ihn. „Pansy hat nach dir gefragt. Vielleicht solltest du dich mit ihr auch mal wieder auf eine Treppe setzen.“

Draco warf Blaise einen genervten Blick zu. „Setz du dich doch mit ihr auf eine Treppe, wenn du so scharf drauf bist“, presste er zischend hervor und marschierte auf die Tür zu.

„Sie ist deine Freundin“, rief Blaise ihm nach. „Ich würde mich an deiner Stelle mal mehr um sie kümmern.“

„Dann mach doch“, zischte Draco. „Solange du mich einfach nicht mehr nervst.“ Er knallte die Tür zu und hastete schnell in den Gemeinschaftsraum. Es konnte nicht sein, dass es derartig verstörend war, wenn er einmal mit einem Gryffindor redete, dass man ihn mit dem Thema nicht in Ruhe lassen wollte. Wie sollte er so denn vergessen, was besagter Gryffindor ihm angetan hatte?

Draco wischte sich erneut über die Lippen. Nicht nur die fühlten sich schmutzig an, sein ganzer Körper schien ohne ihn eine Runde Quidditch gespielt zu haben. Den Blicken, die ihm zugeworfen wurden, als er durch den spärlich gefüllten Raum hastete, nach zu schließen, sah er aber auch so aus, als würde er gerade vom Quidditch-Training kommen, obwohl er das dieses Jahr komplett ausfallen ließ.

„Draco!“ Er hatte es fast durch den ganzen Gemeinschaftsraum geschafft, als Pansy ihn entdeckt hatte und Draco konnte sich wirklich besseres vorstellen, als seiner Freundin über den Weg zu laufen, nachdem er ansatzweise romantische Träume von einem anderen Jungen gehabt hatte. Dafür müsste er Cormac eigentlich Crabbe und Goyle auf den Hals hetzen und er hätte es wahrscheinlich getan, wenn es ihm nicht so peinlich wäre. Cormac träumte sicherlich nicht so einen Unsinn, aber im Grunde hatte er es verdient von Dracos Freunden verprügelt zu werden, weil er es sich anmaß in anderer Leute Träume zu schlüpfen.

„Ich kann jetzt nicht“, sagte Draco ohne sich umzudrehen und griff nach der Türklinke, als Pansy seinen Arm griff.

„Ich hab mir schon Sorgen gemacht“, ignorierte sie seine Zurückweisung einfach und zwang ihn sich umzudrehen. Ihre dunklen Augen wurden groß vor Entsetzen, als sie ihn musterte, und sie presste sich eine Hand gegen den Mund. „Du siehst ja schrecklich aus.“

„Genau was ich hören wollte, danke“, murmelte Draco und löste den festen Klammergriff. „Ich muss wirklich dringend los, Pansy. Wir sehen uns später…“

„Wo willst du denn hin?“, fragte sie hastig und packte Draco wieder am Handgelenk, auch wenn er sich schnell befreien konnte. Ein Mädchen hatte so gar nicht die Möglichkeit ihn festzuhalten und er war mehr als froh darüber, dass er nicht total verweichlicht war. Cormac war einfach zu viel Muskelmasse auf einmal, was das Gehirn dementsprechend klein sein ließ. Draco fragte sich wirklich, warum er immer an solche Menschen geriet – das verkörperte alles, was er nicht wollte.

Er war zufrieden mit Pansy. Sie engte ihn nicht zu sehr ein – vorausgesetzt er konnte sie abhängen – und sie sah auch ganz hübsch aus, wenn sie denn endlich mal lernen würde, dass weniger Make-up manchmal mehr war. Draco schloss bei diesen Gedanken fast schmerzhaft die Augen. Männer dachten nicht über Make-up nach. Dafür würde er sich am besten gleich selbst schlagen oder einfach an sich selbst den Cruciatus üben, wenn er das schon nicht bei Spinnen konnte.

„Ins Bad der Vertrauensschüler“, sagte Draco mit kratziger Stimme, bevor er die Tür öffnete. „Alleine“, fügte er hinzu, als Pansy seine Hand griff. Enttäuscht zuckte sie mit den Schultern und winkte ihm, wobei Draco ihren Hundeblick augenrollend abtat. Er fuhr sich durch seine noch ungekämmten Haare, als er die steinerne Treppe hochmarschierte, damit er wenigstens nicht ganz so aussah, als wäre er gerade erst aus dem Bett gefallen.

„Du siehst aus, als wärst du gerade erst aus dem Bett gefallen.“

Seine vor Müdigkeit aufgedunsenen Augen weiteten sich und Draco blieb wie erstarrt stehen. Er fühlte einen heißen Rotschimmer über seine Wirbelsäule nach oben krabbeln und war kurz davor sich zu schütteln, drehte sich aber lieber langsam nach rechts. Dracos Herz hüpfte in seinen Hals, hinderte ihn am Atmen und ließ sich nur sehr schwer wieder herunterschlucken.

„Was willst du, McLaggen?“, presste er hervor und versuchte sich dem Blick aus den irgendwie matten grünen Augen zu stellen, die sich stur auf ihn fixiert hatten und sein Herz wieder dazu bringen wollten sich sportlich zu betätigen. Cormac lehnte dort an der Wand, als hätte er das Recht dazu, was er aber nicht hatte, weil das hier der Kerker war, wo er überhaupt nichts zu suchen hatte. Vor allem konnte er hier ja nicht stundenlang sinnlos herumlungern und darauf warten dem nächstbesten Slytherin seine Zunge in den Hals zu schieben.

„Ich wollte reden“, sagte Cormac, als wäre das von vorneherein klar gewesen. Sich von der Wand abstoßend wollte er auf Draco zugehen, aber der hob abwehrend eine Hand.

„Komm mir nicht zu nahe“, zischte er, stolperte die Treppe rückwärts herunter und murmelte das Passwort, damit er schnell in den Gemeinschaftsraum verschwinden konnte, als Cormac oben am Treppenabsatz erschien. „Pansy?“ Draco griff sich seine Freundin und zerrte sie wieder zur Tür.

„Was?“ Völlig verdutzt schaute Pansy sich um, bevor sie Draco anstrahlte. „Ja?“

„Entschuldige, ich hätte eben nicht so barsch sein dürfen“, säuselte Draco und strich Pansy betont liebevoll über die Wange, worauf ihr Strahlen noch blendender zu werden schien. „Wir verbringen so wenig Zeit miteinander, du musst dir schrecklich vernachlässigt vorkommen.“

„Ach…“ Pansy wurde knallrosa um die Nase herum und winkte ab. „Es ist eine harte Zeit für dich, Draco, ich verstehe das natürlich. Auch wenn es schön wäre, wenn wir wieder mehr zusammen machen würden.“

Draco nickte und zeigte Pansy sein charmantestes Lächeln. „Wie wäre es mit jetzt gleich?“ Er stieß die Tür wieder auf, fasste Pansys Hand und zog sie hinter sich her, stellte sich so gleich viel sicherer Cormacs festem Blick.

„Wolltest du nicht ins Bad?“, kam Pansys hohe Stimme von hinten.

Wieder nickte Draco. „Stört dich das etwa?“, fragte er lässig nach hinten, tat sich Pansys Kopfschütteln kurz an und musste dann den fast entrüsteten Blick von Cormac ertragen, der einen Schritt zur Seite tat und Draco passieren ließ. Sein Gesichtsausdruck sagte mehr als tausend Worte, aber das hinderte Cormac nicht daran nochmal seine unsensible Klappe aufzureißen.

„Malfoy, warte doch mal.“ Damit hastete er Draco tatsächlich nach und besetzte die freie Seite, was Pansy trotzdem nicht daran hinderte ihn verwirrt anzustarren. „Lass uns kurz reden. Nur ganz kurz.“

„Bleib mir gefälligst vom Leib“, zischte Draco aus dem Mundwinkel.

„Aber…“ Cormac wurde plötzlich aus seinem Blickfeld gerissen, was Draco dazu brachte stehenzubleiben. Die Augenbrauen zusammenziehend schaute er über die Schulter und ließ sich von Professor Snape anfunkeln, bevor der sich Cormac zuwandte.

„Wollten wir uns vor unserem Nachsitzen drücken, McLaggen?“, fragte er zischend und zog Cormac an der Kapuze davon. „Das hätten Sie wohl gerne, aber nicht mit mir.“

Draco schüttelte ungläubig den Kopf, wandte sich aber schnell ab, als Cormac sich unbedingt nochmal nach ihm umdrehen musste. Pansy drückte seine Hand und versuchte ziemlich ungeschickt ihre Finger ineinander zu verschränken, was nicht klappte, weil Draco einfach nicht wollte.

„Komischer Kerl“, murmelte sie und schmiegte sich an Dracos Seite. „Ist wahrscheinlich eifersüchtig. Ich seh ihn in letzter Zeit öfter mal zu mir starren. Und eigentlich ist er ja auch ganz süß.“ Damit versuchte sie Draco vergeblich eifersüchtig zu machen, weil der erstens nicht zuhörte, es zweitens besser wusste und drittens überlegte, wie er Pansy jetzt denn wieder loswurde.


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