Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Chasing Dragonflies - Schnee am Morgen

von Dr. S

Trotz der nächtlichen Kälte, die sich auch nicht von dem warmen Kaminfeuer vertreiben ließ, waren Cormacs Laken verschwitzt und vollkommen durcheinandergebracht, weil er sich alle fünf Minuten wieder herumdrehen musste. Nicht mal das normalerweise irgendwie einschläfernde pfeifende Geräusch von Geoffrey Hoopers verschnupfter Nase half ihm heute dabei den Weg ins Traumland zu finden. Das weiße Kaninchen, das ihn sonst dorthin führte, schien seine Taschenuhr an Draco Malfoy abgegeben zu haben, der Cormac mit seinem unschuldigen Blick wachhalten musste.

Zum Glück stand das Wochenende vor der Tür, sonst würde die Uhrzeit Cormac dazu bringen einfach jetzt schon aufzustehen und sich eben etwas früher zum Frühstück fertig zu machen. Seine Lider waren schwer und er blinzelte langsam, schaute mit vor Müdigkeit brennenden Augen auf seine Armbanduhr, die er von seinem Onkel Tiberius zum siebzehnten Geburtstag bekommen hatte, nahm die Uhrzeit aber gar nicht wirklich wahr, weil ein Teil von ihm schlief, während der andere sich weigerte zur Ruhe zu kommen, wodurch er nur Dinge in seine Träume lassen würde, die ihn morgen die Bettlaken würden wechseln lassen müssen – eigentlich hatte er dafür ja die Hauselfen und könnte deswegen beruhigt in seine Träume sinken.

Grinsend drehte er sich wieder einmal herum und umklammerte sein Kissen fest, knautschte es mit beiden Händen. Erwartungsvoll schloss er die Augen und wartete – leider vergeblich. Jetzt, da er einschlafen wollte, klappte es natürlich nicht mehr. Knurrend fuhr Cormac hoch, schnappte sich sein Kissen und schleuderte es gegen den Bettvorhang, wobei er leise fluchte, aber anscheinend doch laut genug, damit Geoffrey eine unvorstellbare Ladung an Schnodder hochzog, bevor er sich mit einem hohen Pfeifton wieder herumdrehte und weiterschlummerte, während Cormac irgendwo zwischen hellwach und todmüde vor- und zurückschaukelnd mit seinem zweiten Kissen schmuste. Die brennenden Augen weit aufgerissen vor Frustration schwang er die Beine schließlich aus dem Bett und schlüpfte in seine Hausschuhe, bevor er sich seinen Morgenmantel überzog.

Durch das Fenster konnte er nichts außer der Schwärze der Nacht erkennen, aber das hielt ihn nicht davon ab sich aus dem Schlafsaal zu schleichen und sich in seinem Pyjama vor den Kamin im Gemeinschaftsraum zu setzen. Die Arme auf der Rückenlehne ausgebreitet und die Beine so weit gespreizt, wie er es sich sonst nicht erlauben konnte, weil man sich die merkwürdigerweise so beliebte Couch immer mit irgendjemanden teilen musste. Besonders unvorteilhaft war es hierbei, wenn man sich eben noch mit jemanden unterhalten hatte, dessen Freundin sich dann plötzlich direkt auf den Schoß ihres Freundes fallenlassen musste, der dann gar nichts mehr im Kopf hatte, außer rumzuknutschen und vor allen Leuten unter die Bluse seiner Freundin zu gehen.

Wenn Draco hier bei ihm wäre, dann würde er das vielleicht auch tun… Vielleicht würde er seine Hände nicht gleich unter sein Hemd stecken, immerhin gab es da ja nicht wirklich etwas zu ertasten, aber er könnte ihn an sich ziehen und es würde wunderbar sein wenn seine Brust als Kissen benutzt werden würde. Sicherlich wäre es ein Leichtes einzuschlafen, wenn er sich damit beruhigen konnte durch blondes Haar zu streichen, das ihn am Kinn kitzeln würde.

Das Kaminfeuer knisterte und ließ Cormac wieder aufschrecken. Schnell zog er Arme und Beine an und machte sich ganz klein, kuschelte sich in die Ecke des Sofas. Diese Situation war so aussichtslos wie keine zuvor in seinem gesamten Leben. Draco Malfoy würde sich doch nie im Leben an seine Schulter kuscheln wollen. Das war nicht nur ein Image-Verlust, sondern auch unglaublich unwahrscheinlich, weil er ja eine Freundin hatte, mit der er sowas machen konnte, und deswegen nicht schwul werden musste. Cormac würde diese Phase einfach schnell hinter sich lassen und dann wieder in Ruhe schlafen können, wobei er davon träumen würde Mädchen zu küssen.

Schwer seufzend drehte Cormac den Kopf und stieß gleich noch einen Seufzer auf, als dicke Schneeflocken die nächtliche Dunkelheit durchbrachen. Es war kalt genug, aber das hier war der denkbar schlechteste Zeitpunkt für so grässliche romantische Szenarien im Hintergrund, wenn er dann mal wieder Draco über den Weg laufen würde. Am besten verkroch er sich einfach in seinem Bett und vergaß, dass er immer stolz darauf gewesen war ein Gryffindor zu sein.

Den Kopf schüttelnd warf Cormac diesen Gedanken zur Seite und stand auf. Er war ein Gryffindor durch und durch. Ein Gryffindor verkroch sich nicht wie ein emotionales Mädchen in seinem Bett, sondern band auch einem Jungen gleich auf die Nase, dass man ihn sehr gern hatte. Die Flucht nach vorne war in diesem Fall die beste Entscheidung. Er machte es ja auch sonst immer so und wieso sollte sich das ändern, nur weil es plötzlich ein Junge war, der ihn interessierte?

Die Hände in die Taschen seines Morgenmantels steckend marschierte Cormac aus dem Portraitloch und bewegte sich nach links. Es war zugig im Korridor, der nur spärlich von den Fackeln beleuchtet wurde. Schneeflocken wurden durch den offenen Durchgang geweht, den Cormac jetzt durchquerte und sich dabei nicht nur den Arsch abfror, aber wenn er still herumsaß dann musste er zu viel nachdenken. Entweder gehen oder denken, beides gleichzeitig ging schlecht.

So ähnlich ging es wohl auch Draco Malfoy, der sich aber lieber dafür entschieden hatte zu denken. Seelenruhig stand er auf dem offenen Balkon und beobachtete die Schneeflocken, die sich auf das Geländer legten. Cormac glaubte für einen Moment, das sei nur eine Halluzination aufgrund des Schlafentzuges, immerhin hatte Draco überhaupt keinen Grund mitten in der Nacht im siebten Stock herumzulungern.

Außer… Cormac blieb stehen und beobachtete Draco durch den Durchgang, verborgen hinter den steinernen Säulen. Außer Draco wollte ihm unbedingt über den Weg laufen. Das wäre vollkommen logisch. Warum sonst würden sie sich in letzter Zeit so häufig begegnen, wenn Draco es nicht darauf anlegte?

Andererseits konnte man ja schlecht darauf hoffen, dass jemand um fünf Uhr morgens den Schlafsaal verließ. Allerdings brachte es auch nichts darüber nachzudenken, vor allem nicht, wenn man fragen konnte…

„Was machst du hier, Malfoy?“, machte Cormac auf sich aufmerksam, worauf Draco blitzschnell herumfuhr, die Hand schon in der Umhangtasche nach dem Zauberstab greifend. Als er Cormac erkannte atmete er aber erleichtert auf und ließ den Zauberstab stecken, drehte sich wieder um. Schnee legte sich auf seine weißblonden Haare und hob sich von dem schwarzen Stoff seines Umhanges ab, als die dicken Flocken sich auf seine Schultern legten.

„Brauchte frische Luft“, sagte Draco, die Ellenbogen auf dem Geländer verschränkend.

„Um diese Zeit?“ Cormac zog sich die Seiten seines Morgenmantels enger um den Körper, als er auf den Balkon trat und sich neben Draco stellte. Der Slytherin zitterte leicht, aber bei den Temperaturen war das durchaus nachvollziehbar. Cormac wollte auch gar nicht, dass Draco zitterte, weil er wieder weinen musste, nur weil er ihn dann in den Arm hätte nehmen können. Alleine die Kälte wäre eine absurde Ausrede das zu tun. „Ausgerechnet hier oben?“

„Ich war ohnehin in der Nähe“, murmelte Draco und zuckte mit den Schultern.

„Du warst in der Nähe?“, hakte Cormac nach.

Draco schnaubte ziemlich genervt auf. „Was willst du, McLaggen? Das hier ist ein freies Schloss! Ich kann meine Nächte verbringen wo immer ich will“, zischte er Cormac von der Seite an.

„Eigentlich sollte man um diese Zeit schlafen“, sagte Cormac und grinste, was Draco die Mundwinkel angewidert herunterziehen ließ.

„Dann geh schlafen“, befahl er und deutete hinter sich. „Ich hab auch keine Lust dich schon wieder am Hals zu haben. Man könnte fast meinen, du würdest mich verfolgen. Vor allem, nachdem du Nickerchen im Kerker hältst.“

„Du lungerst doch ständig im siebten Stock herum“, verteidigte Cormac sich. „Angeblich, um Nachtfalter zu retten.“ Er verdrehte die Augen, als Draco ihm einen unsicheren Blick zuwarf. Die Augen niederschlagend wurde er leicht rosa um die Nase und brachte die kleine Schneeflocke, die sich auf seine Nasenspitze setzte, sofort zum Schmelzen. „Ja, das war eine peinliche Ausrede. Also… sag mir lieber, warum du wirklich hier oben bist.“

Draco wischte sich über die Nase und rieb sich die Oberarme, starrte in die Nacht hinaus, die nicht mehr ganz so schwarz wirkte mit all den weißen Flocken, die langsam heruntersegelten. Er schniefte kurz und rieb sich mit dem Ärmel unter den Augen entlang, bevor er so tat, als würde nur der Schnee ihn ärgern. Cormac streckte vorsichtig die Hand aus und legte sie auf Dracos Schulter, worauf der ihn aus großen Augen anstarrte.

„Ich sag’s nicht weiter, Malfoy“, versuchte er freundlich zu sagen und lächelte, aber Draco verdrehte nur abfällig die Augen, die kleinen Tränchen glitzerten in seinen Wimpern wie die Eiskristalle in seinen Haaren. Tränen durften nicht so atemberaubend schön aussehen, dass man jemanden ununterbrochen weinen sehen wollte – das war einfach nicht richtig, noch weniger richtig als einen Jungen schön zu finden, wenn man selbst einer war.

„Kommt jetzt irgendeine ‚ich kann dich nicht weinen sehen‘-Nummer?“ Draco lachte auf und schüttelte den Kopf. „Das kommt davon, wenn ich einmal eine Pause mache.“

„Du hättest deine Pause auch einfach… im Ravenclaw’schen Gebiet machen können“, schlug Cormac vor. „Es gibt doch einen Grund warum man dich ständig hier sieht, obwohl die Kerker ganz unten sind.“

„Wenn sogar jemanden wie dir das auffällt, dann sollte ich mich wirklich besser anstrengen“, murmelte Draco und seufzte auf. „McLaggen, es ist spät, ich hab die ganze Nacht nicht geschlafen und ich wollte nur kurz alleine hier draußen rumstehen. Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen?“

„Nein“, sagte Cormac und räusperte sich, bevor er das mit festerer Stimme wiederholte. „Kann ich nicht.“

Langsam den Kopf drehend hob Draco die Augenbrauen, musterte Cormac von oben bis unten und gluckste dann. „Trägst du immer solche Plüschhausschuhe oder wolltest du dich nur schon wieder vor mir blamieren?“

Cormac senkte blinzelnd den Blick. „Scheiße…“ Er wackelte mit den Zehen und damit der plüschigen Schuhspitze. „Merlins Unterhosen, es ist kalt, Malfoy, und meine Mutter hat sie mir geschickt. Ich konnte ja schlecht damit rechnen, dass ich dich mitten in der Nacht hier draußen finde.“

„Du musst dich auch nicht extra schick für mich machen“, sagte Draco fies grinsend, worauf Cormac leise knurrte. „Oh, wunder Punkt, McLaggen? Ich bitte dich, kein Kerl sieht sexy in seinem Pyjama aus.“

Cormac öffnete den Mund um sofort zu antworten, aber als er genauer darüber nachdachte verwirrte ihn dieser Satz. Die Art und Weise wie Draco das gesagt hatte könnte vielleicht ein kleiner Hinweis sein.

„Ach? Also… findest du, dass Kerle in anderen Momenten durchaus…“ Das S-Wort in Zusammenhang mit einem Mann zu benutzen fühlte sich einfach nicht richtig an, weshalb Cormac den Rest seines Satzes nuschelte und sich dann nach vorne wandte, als Draco perplex blinzelte.

„Ich glaub, ich bin zu müde für sowas“, presste Draco hervor und stieß sich vom Geländer ab um schwungvoll auf den Gang zurückzumarschieren, aber er hatte nicht damit gerechnet, dass Cormac ihn am Handgelenk packen würde. „Was denn noch?“, wollte er wissen und fixierte den Blick auf Cormacs Finger, die sich wieder zu stark festklammerten.

„Was machst du hier?“, fragte Cormac relativ scharf und zog Draco wieder zurück, worauf dessen Augen groß wurden.

„Ich… hole frische Luft“, murmelte Draco und versuchte Cormacs Griff zu lockern.

„Du kannst mich nicht verarschen, Malfoy.“ Cormac lachte auf. „Frische Luft! Sag mir gefälligst, was du hier oben treibst – mitten in der Nacht!“

„Es geht dich nichts an!“, fuhr Draco ihn an. „Jetzt lass mich los, verdammt nochmal! Stehst du drauf mir blaue Flecken zu verpassen, oder was?“

Irgendwo in seinem tranceartigen Zustand fand Cormac immer noch die Kraft Draco ziemlich mühelos näherzuziehen, wobei der schläfrige Nebel, der seinen Kopf füllte, ganz merkwürdig warm wurde, als er sich vorlehnte und die Atemwolke, die Draco überrascht ausstieß, direkt gegen seine Lippen bekam. Eine überwältigende Gänsehaut breitete sich daraufhin auf seinem ganzen Körper aus und hielt ihn davon ab Draco noch näherzukommen, stattdessen schaute er ziemlich erstarrt in die weitaufgerissenen grauen Augen, die nassglänzten vor Tränen und deshalb die Schneeflocken noch besser spiegelten.

„Was willst du, McLaggen?“, fragte Draco, hauchte es eher direkt gegen Cormacs Lippen, die leicht erzittern und sich plötzlich viel zu trocken anfühlten, sodass er schnell über die leicht aufgesprungene Haut leckte.

„Wissen, was du mit mir machst…“ Cormac kniff die Augen zusammen. „Was dich so traurig macht, meine ich“, korrigierte er sich und schaute Draco wieder an, konnte einen Moment Blickkontakt halten, bevor die grauen Augen sich hinter dichten Wimpern versteckten. „Du hast… ständig Tränen in den Augen. Das ist doch nicht normal.“

„Reib mir auch noch unter die Nase, wie erbärmlich ich bin“, presste Draco hervor, die Augen fester zusammenkneifend und die Tränen in den Wimpern zurückhaltend. Ein Zittern ging durch seinen Körper und er ballte die Hand zur Faust, versuchte seinen Arm aus Cormacs Griff zu winden. „Warum interessiert dich das? Ausgerechnet dich?“

„Muss ich mir jetzt wieder anhören, was ich für ein unsensibler Bastard bin?“, fragte Cormac und versuchte sich verzweifelt davon abzuhalten Dracos Lippen anzustarren, weil er dann sicher den Fehler begehen würde, von dem er sich eben noch hatte abhalten können.

Dracos Mundwinkel zuckten nach oben und er wagte es den Blick wieder zu heben. „Warum interessiert es einen Gryffindor, der ein Jahr über mir ist, ob es mir schlecht geht, während es sonst keinem aufzufallen scheint?“, präzisierte er seine Aussage und presste die leicht bläulich werdenden Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. Tief durchatmend hörte er endlich auf sich gegen Cormacs festen Griff zu wehren. „Es war ganz sicher nicht Glück, dass ich mir vor dir diese Blöße gegeben habe und seitdem überhaupt weiß wer du bist.“

„Jeder weiß, dass ich der Kerl bin, der gegen das bescheuerte Wiesel verloren hat“, murrte Cormac, worauf Dracos Mundwinkel nach oben wanderten.

„So nenn ich das Wiesel“, sagte er und senkte den Blick wieder, starrte ausgerechnet auf den losen Knopf von Cormacs Pyjamaoberteil. „Das ist mein Privileg.“

„Aber ich kann ihn auch nicht ausstehen“, gab Cormac unberührt zu, was Draco kurz prusten ließ. „Er ist ein bescheuertes Wiesel, das in dem Fell seiner Geschwister rumläuft, wodurch er versucht seinen nicht vorhandenen Modegeschmack zu rechtfertigen.“

Draco lachte auf und lächelte Cormac an, die blassen Wangen leicht gerötet und die grauen Augen nicht mehr strahlend weil die Tränen im Sternenlicht funkelten, sondern weil Cormac ihn zum Lachen gebracht hatte, ihn fröhlich gestimmt hatte, obwohl ihm schon wieder nach Weinen zumute gewesen war. Aber das Lächeln stand Draco nicht weniger als die Tränen. Cormac wollte die Tränen am liebsten schmecken und das Lächeln auf seinen Lippen spüren.

Nur schaute Draco ihn so verstört an, als er sich vorlehnte, weshalb Cormac seinen Versuch tarnte und den Schnee von Dracos Schulter wischte. Er grinste und folgte Dracos Blick, der sich auf Cormacs Hand legte, die immer noch seinen Arm umklammerte.

„Willst du mich nicht loslassen?“, fragte Draco relativ leise und schaute hoch in Cormacs Augen.

Die ehrliche Antwort war ‚Nein‘, aber das konnte er jetzt natürlich nicht einfach raushauen. Er musste das subtiler machen, aber subtil war nun ganz und gar nicht seine Art.

„Nicht, bevor du mir nicht sagst, was so anziehend am siebten Stock für dich ist“, sagte Cormac, drehte Draco herum und schob ihn gegen das Geländer. Draco bog den Rücken durch und fegte den Schnee vom Balkon, als er versuchte den unverschämt geringen Abstand zwischen sich und Cormac wieder zu vergrößern.

„Du sicherlich nicht“, sagte Draco und versuchte zur Seite hin auszuweichen, aber Cormac schnappte sich auch sein anderes Handgelenk und pinnte es gegen das Geländer. „Ich sage dir gar nichts, McLaggen. Nur, weil du das Wiesel auch nicht magst, heißt das nicht, dass wir plötzlich Freunde sind.“

„Auch nicht, weil ich mich dafür interessiere, wie es dir geht?“, fügte Cormac hinzu und drängte sich Draco etwas entgegen, spürte allerdings keine Wärme. Es war zu kalt und Draco musste schon eine Weile hier draußen gestanden haben, plus die Zeit, die Cormac ihn hier festgehalten hatte.

„Ich glaub dir das nicht“, sagte Draco und lehnte sich noch ein Stück zurück, rutschte beinahe über das Geländer. „Versuchst du nicht gerade mich umzubringen?“

„Ich höre sofort auf, wenn du mit mir redest“, sagte Cormac leicht grinsend. „Komm schon, Malfoy. Ich beiße nicht…“ Aber er wechselte in genau den Tonfall, der Mädchen immer vor ihm wegrennen ließ.

„Du willst nur spielen, was?“ Draco schaute von Cormacs linker Hand zu seiner rechten und drehte seine Handgelenke in dem Versuch sich zu befreien, aber weiterhin erfolglos. „Ich will nicht spielen, McLaggen. Ich hab keine Lust dir mein Herz auszuschütten, nur weil dir langweilig ist. Wenn du nicht schlafen kannst, dann lass dir einen Trank von Madam Pomfrey geben.“

Cormac lehnte sich ein Stückchen vor, aber Draco wich mit dem Kopf nach hinten zurück. „Warum machst du das nicht, wenn du nicht schlafen kannst?“, fragte er nach, während er unauffällig die Daumen über Dracos Handrücken fahren ließ. Die eisigkalte Haut überzog sich unter seiner Berührung mit einer Gänsehaut, was Genugtuung in Cormacs Brust glühen ließ.

„Ich kann schlafen“, sagte Draco leise. „Ich würde auch gerne schlafen…“

„Es ist Wochenende. Kein Grund nicht auszuschlafen“, antwortete Cormac, ließ die rechte Hand langsam über Dracos Arm nach oben gleiten, wischte wieder etwas Schnee von der schmalen Schulter, was Draco dazu brachte misstrauisch die Finger auf seiner Schulter zu beobachten.

„McLaggen, könntest du deine Finger von mir nehmen?“ Dracos Stimme war genauso kalt wie er selbst und zitterte auch eine kleine Spur, was Cormac grinsen ließ. Langsam schob er die Hand weiter und spürte die weichen Haarspitzen an seinen Fingerkuppen entlangstreichen, als er Dracos Nacken erreichte. Die grauen Augen funkelten voller Verwirrung und huschten stetig hin und her, nicht dazu in der Lage sich auf irgendetwas zu fixieren.

„Du schläfst wohl noch“, murmelte Draco und hob die Hand in dem Versuch Cormacs Arm wegzuschieben.

„Dann hab ich einen sehr schönen Traum“, flüsterte Cormac und benutzte seine Hand in Dracos Nacken dazu, damit der Slytherin sich nicht wegbewegen konnte, als Cormac sich vorlehnte, die leicht aufgesprungenen Lippen seines Gegenübers im Fokus. Dracos Atem ging schneller, traf in kleinen Wolken warm auf Cormacs Kinn und Unterlippe, aber anscheinend nicht, weil er ansatzweise angetan von Cormacs Versuch ihn zu küssen war.

„Merlin, lass mich in Ruhe!“ Draco schlug ihm die Hand gegen die Brust und brachte Cormac so zum Zurückstolpern. Beinahe fiel er in den Schnee, aber dass Draco versuchte davonzulaufen hielt ihn auf den Beinen und seinen guten Reflexen zum Dank konnte er ihn schnell um die Hüfte herum fassen. Die heftigen Versuche sich zu befreien konnten nicht das wunderbare Gefühl von Dracos Rücken gegen Cormacs Brust vertreiben.

„Ruhig“, hauchte Cormac Draco ins Ohr, verknotete die Finger auf dem flachen Bauch. „Ganz ruhig, Draco. Lass mich das erklären.“

„Fass mich nicht an!“, blaffte Draco und zerrte an Cormacs Händen. „Lass mich auf der Stelle los! Fass mich bloß nicht an, du widerliche Schwuchtel!“

Cormac kniff einen Moment die Augen zusammen, weil dieser Kommentar sich wie ein Messerstich direkt in sein Herz anfühlte, aber das schlug so furchtbar schnell, dass er sich schwer darauf konzentrieren konnte, dass es gerade in kleine Stücke brach. Er konnte Draco spüren, konnte das einzige Mal in seinem Leben seine Hüfte gegen Dracos Rückseite drücken und das wollte er auskosten. Jeden Wimpernschlag in dieser eisigen Kälte wollte er sich genau einprägen, selbst wenn er dadurch riskierte, dass Draco überall herumerzählte wie schwul Cormac McLaggen war.

Im Grunde… konnte er das wenn schon auch richtig ausnutzen…

Die Umklammerung seiner Arme nicht lösend zwang er Draco dazu sich herumzudrehen und schaute ihm einen Moment in die großen Augen, bevor er seine schloss, damit er das Gefühl der anderen Lippen auf seinen besser genießen konnte. Leider war dieser Kuss genauso wenig schön wie alle anderen die Cormac in seinem Leben bekommen hatte.

Draco blieb keine Sekunde still, versuchte den Kopf wegzudrehen und stemmte die Hände abwehrend gegen Cormacs Brust. Er stolperte und musste sich haltsuchend festklammern, als Cormac einen Schritt nach vorne tat und ihn gegen das Geländer drückte. Der überraschende Aufprall ließ Draco den Mund öffnen und keuchen, was Cormac schamlos ausnutzte um mit der Zunge regelrecht brutal vorzustoßen. Und es schmeckte so gut, dass er sich einerseits wünschte, er selbst hätte sich heute Morgen schon die Zähne geputzt und vor allen Dingen, dass er es langsamer, vorsichtiger angegangen wäre, damit Draco seinen Kuss erwidern würde.

Aber das tat er nicht – stattdessen rammte er die Faust schmerzhaft fest gegen Cormacs Herz und wiederholte das bis er Cormac wegschubsen konnte. Angewidert wischte Draco sich über den Mund und spuckte Cormac direkt vor die Füße, bevor er wortlos in den Korridor rannte und im Dunkeln verschwand.

Cormac leckte sich langsam über die Lippen und spürte ein Kribbeln in jeder noch so kleinen Vertiefung. Er bereute es, Draco geküsst zu haben, und gleichzeitig bereute er nichts in seinem Leben weniger…


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: The World of Ice & Fire: The Untold History of Westeros and the Game of Thrones
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz