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Fanfiction

ToAR - Die gejagten Drei - Das Zerwürfnis

von horizon92

Lee: Oh, wenn das stimmt, muss ich wohl schnell auch da hochladen xD Danke für den Hinweis. Jaja, dieser blöde Ring...und dabei hat Amy sich schon jetzt dauernd auf ihn gestützt. Was wohl dadraus noch so wird? Lass dich überraschen! Übrigens: dein weihnachtlicher Vorgeschmack war nicht aus diesem, sondern dem nächsten Kapitel. Keine Sorge, das lade ich in nicht allzu langer Zeit auch hoch.
Iris:Hey! Ich hab auch keinen schlechten Orientierungssinn. Hab von Anfang an vermutet, dass sich alle weiblichen Leser diesen Satz merken xD Aber er kam ja schließlich von Snape, nicht von mir! *pfeif*^^
Mein Name ist Melli, ich weiß von nichts! xDDD
Viel Spaß (und haltet eure Taschentücher bereit...okay, Iris, du solltest dir vielleicht lieber einen Agressions-Gummiball holen xD Das wird unschön)



Kapitel 14
-Das Zerwürfnis-



Licht. Ich drehte mich geblendet zur Seite.
Dunkelheit.
Wieder Licht.
Stöhnend richtete ich mich auf: „Könnt ihr euch mal entscheiden?“
Nur verschwommen nahm ich Gestalten um mein Bett herum wahr.
„Sehen Sie, Direktor? Sie hätten die Vorhänge doch zulassen sollen!“, ertönte die beleidigte Stimme von Poppy, der Krankenschwester.
Langsam klärte sich mein Bild und ich spürte, wie mein Lächeln sich ausbreitete. Alle waren sie da: Hagrid, Remus, Professor McGonagall, Poppy, sogar mein Onkel Albus sah mir mit strahlenden blauen Augen entgegen. Und natürlich Severus, ein Stück hinter den anderen und offenbar gar nicht zufrieden mit diesem Menschenauflauf.
„Guten Morgen, Leute. Schön, euch alle zu sehen!“, sagte ich unbeschwert und störte mich nicht daran, dass mein Bein offenbar bandagiert worden war und in der Luft hing.
„Amy, wie geht es Ihnen? Haben Sie Schmerzen?“
„Nein, nein, alles okay, Madame Pomfrey. Ach und Respekt für Ihre Arbeit!“, erwiderte ich und deutete grinsend auf das schwebende Bein.
„Oh, kein Problem, kein Problem!“, antwortete die Krankenschwester zerstreut, schob Remus mit den Ellbogen beiseite und wuselte davon.
„He, du krankes Huhn. Das ist für dich!“, grinste der Werwolf und legte einen Strauß Wildblumen auf das Nachttischchen.
„Du bist so goldig, Remus! Dankeschön!“, grinste ich zurück und drückte ihn kurz vorsichtig an mich.
Er löste sich recht schnell von mir und fuhr sich verlegen durch die Haare, ehe er Albus (meinem Onkel!) einen Seitenblick zuwarf.
„Äh, kein Problem.“
Er wollte gehen, wurde aber von Snapes scharfer, spöttischer Stimme aufgehalten: „Ich hätte nicht gedacht, dass Sie Ihre Vollmondnächte mit Blumenpflücken verbringen, Lupin! Lenkt das ab?“
Albus warf ihm einen strafenden Blick zu, während Remus mit deutlich rotem Gesicht hinaus stapfte. Dass Vollmond erst wieder in ein paar Tagen war, interessierte den fiesen Tränkemeister natürlich nicht.
Ich verdrehte die Augen gen Himmel. Armer kleiner Werwolf.
Auch die anderen Besucher gratulierten mir zur Genesung (Professor McGonagall schenkte mir Ingwerplätzchen, „um mich aufzupäppeln“) und verließen dann wieder den Krankenflügel, sodass nur Severus und ich übrigblieben.
Er wartete, bis alle draußen waren, ehe er sich mir näherte.
Seine Hand streifte mein Laken auf Kopfhöhe, während die schwarzen Augen zu mir hinunter funkelten.
„Geht es?“
Er sah kurz zu Poppys Konstruktion hinüber.
„Ja, es ist ganz angenehm. Kribbelt nur ein bisschen“, sagte ich und grinste probehalber.
„Ich nehme an, du bist mal wieder der, der mich unter Einsatz seines Lebens da rausgeholt hat?“
Er murmelte etwas Unverständliches und packte mit der linken Hand den rechten Ärmel, um ihn zurückzuziehen und mir eine Schramme zu zeigen.
„Oh je, du armer Kerl! Tut es sehr schlimm weh? Soll ich pusten? Muss es genäht werden?“, spöttelte ich und selbst Severus konnte sich ein kurzes, süffisantes Grinsen nicht verkneifen.
„Vielleicht können wir die Narben ja so formen, dass sie A. R. bilden?“, schlug er vor, doch ich schüttelte den Kopf.
„Es reicht schon, wenn ich immer an dich erinnert werde, sobald ich aus der Dusche steige!“, lachte ich und mir entging das kurze Zucken seiner Augenbraue nicht, als er sich diese Szene gerade bildlich vorstellte.
Dann fiel sein Blick auf den Blumenstrauß, den Remus mir hingelegt hatte: „Ich habe keine Blumen für dich. Und auch keine Ingwerkekse…“ - „Gott sei Dank!“ stieß ich aus und wir sahen uns an und wussten sofort, dass wir diese Meinung teilten.
„…aber dafür habe ich den hier!“, fuhr Severus fort und zog mit einem Schwung meinen Zauberstab aus der schwarzen Robe.
Ich schrie auf: „Mein Baby! Mein Liebling! Oh, du hast ihn gefunden! Du bist so…wow! Danke! Danke, Sev! Du bist der Größte!“
Es konnte sein, dass ich vielleicht ein bisschen übertrieb, doch das war mir egal. Mein Zauberstab war absolut überlebenswichtig und der einzige Gegenstand, den ich noch nie verloren hatte.
Severus zog über meine heftige, quietschende Reaktion beide Augenbrauen in die Höhe, ehe ich ihn packte und an mich zog, sodass er überrumpelt wurde.
Prompt hatte ich einen, wie mir schien, zentnerschweren Tränkemeister auf mir sitzen und stieß die Luft aus. Er kämpfte sich wieder hoch und schüttelte den Kopf: „Amy, du bist unverbesserlich! Anstatt dass du einfach danke sagst und es dabei belässt!“
Er sah mich so strafend an wie lange nicht mehr, fügte nach meiner ausbleibenden Antwort jedoch hinzu: „Habe ich dir wehgetan?“
Lachend schüttelte ich den Kopf: „Obwohl du wirklich zugenommen hast in letzter Zeit! Wenn du so weiter machst, siehst du irgendwann noch so aus wie der gute Kesselbrand!“
Mein neckender Tonfall überzeugte ihn offenbar von meiner Gesundheit, doch dass ich ihn beleidigt hatte, konnte der Tränkemeister natürlich nicht auf sich sitzen lassen.
„Sag das noch einmal und ich lasse dich literweise Singzwangtrank schlucken und stelle dich beim Abendessen in die Große Halle!“
„Singzwangtrank?“, wiederholte ich fragend.
„Ein Trank, der jemanden zum Singen zwingt. Die Wirkung tritt unmittelbar ein und dauert ein ganzes Lied lang an.“
Ich grinste: „Hat man das schon mal mit dir gemacht oder wie kommst du darauf?“
Er setzte eine undurchdringliche Miene auf: für mich Antwort genug.
„Hör schon auf zu lachen! Das hält man doch im Kopf nicht aus!“, herrschte er mich an, doch ich konnte mich nicht beherrschen und presste meinen Kopf in die Kissen, um mein Kichern zu ersticken. Severus Snape, singend vor der gesamten Schule…ich bekam das Bild nicht mehr aus dem Kopf.
Erst als ich die Tür zuschlagen hörte, war mir klar, dass er gegangen war.


Am nächsten Morgen nahm Poppy mir die Verbände ab und kontrollierte noch einmal mein Bein, das anscheinend tatsächlich gebrochen gewesen war.
„So, Liebes, es fühlt sich alles gut an, du kannst wieder arbeiten gehen!“
„Danke!“, erwiderte ich. „Aber ich werde wohl erst mal nach meiner Familie schauen, sie haben sich sicher Gedanken gemacht!“
Also ging ich (nachdem Albus es mir gestattet hatte) hinunter nach Hogsmeade und überraschte die Vampire beim Essen.
„Hallo ihr! Ich bin wieder zuhauuuse!“, trötete ich fröhlich und riss die Tür auf.
Keine Sekunde später hielt ich mich erschrocken an Billys Schulter fest, da Stephan und Stephano sich einen Spaß daraus machen wollten, mich hochleben zu lassen.
„Jungs! Es reicht jetzt!“, sprang Mikela ein und warf ihrem Mann einen strafenden Blick zu, der mich sofort herunterließ.
„Erzähl mal, wie geht's deinem Bein? Alles wieder heile?“, fragte Brooks, die ein aufgesetztes Lächeln zur Schau trug. Und dass Brooks mal unecht lächelte hatte ich bisher noch nie erlebt.
Ich stockte: „Äh, ja. Was ist los mit dir?“
Dann sah ich in die Runde und bemerkte, wie die Vampire düstere Blicke tauschten.
„Was habt ihr?!“
Ich verstummte, als auf einmal Lorkan erschien und vor mir stehen blieb. Sein prüfender Blick ging mir durch und durch.
„Er hat es dir also nicht einmal gesagt. Einen tollen Freund hast du dir da ausgesucht, Kleine!“, meinte er abschätzig. Ich setzte mich hin: „Erzähl mir doch einfach, was los ist. Was hat Sev mir nicht gesagt?“
Und sie erzählten es mir. Erzählten mir, was Albus ihnen erzählt hatte. Albus, der Vampirhasser!
Er war es gewesen, der die sieben Vampire über meine Verletzung informiert hatte. Er war es gewesen, der ihnen erzählt hatte, wie seltsam sich Severus im Wald verhalten hatte. Dass der Tränkemeister ihn daran gehindert hatte, die Vampire zu rufen. Dass Severus es lieber riskiert hatte, mich länger im Wald liegen zu lassen.

„Das…kann…nicht…sein.“
Ich schüttelte den Kopf und verbarg mein Gesicht in den Händen.
Meine Stimme klang dumpf, als ich fortfuhr: „Severus hätte das niemals getan, nur damit…“
„…damit er als dein Retter dasteht. Damit du ihm dankst. Damit er gut wegkommt“, gab Lorkan mit harter Stimme wieder. „Er ist nicht der Engel, für den du ihn immer hältst! Du weißt um seine Vergangenheit.“
Er hob mich ohne Anstrengung von meinem Stuhl hoch und trug mich zur Treppe, aber ich packte seine Schultern und hielt ihn auf.
„Nein! Nein! Ich muss nach Hogwarts! Ich will ihn sehen…will eine Erklärung!“, stammelte ich zusammenhanglos und der schmächtig gebaute, uralte Jüngling drehte sich um und rannte mit mir in den Armen bis zum Tor des Hogwarts-Geländes, wo wir uns trennen mussten.
Vorsichtig ließ er mich herunter und ich begegnete seinen verblüffend blassen, nebeligen Augen. Seinen wunderschönen, ernsthaft besorgten Augen.
„D-Danke, Lork. Ich weiß gar nicht, was ich ohne dich machen würde…“
Er nickte nur und sagte neutral: „Ich warte hier.“
„Und wenn es länger dauert?“
„Warte ich länger. Ich habe Zeit.“
Ich war so gerührt, dass ich ihn ohne nachzudenken in eine Umarmung zog.
Er war so anders als Severus. So unglaublich…merkwürdig. Ich verstand den Vampir nicht, aber das schien auch nicht nötig. Er verstand mich. Und er war auf meiner Seite, das sagten seine Augen.
Dann drehte ich mich um und trat durch das Tor. Die Gefahr der Dementoren ignorierend, hastete ich den weiteren Weg zum Schloss empor, in meinem Herzen ein unangenehmes Gefühl, unterhalb des normalen Pochens.
Wenn Severus mir tatsächlich früher Hilfe hätte schicken können…wenn er sich geweigert hatte, nur um am Ende besser dazustehen…

Ich fand sein Büro leer vor. Natürlich, denn er unterrichtete gerade, es war schließlich erst Morgen.
Kurzentschlossen klopfte ich an die Tür des Klassenzimmers.
„Herein“, knurrte eine dunkle Stimme, die es eindeutig nicht begrüßte, unterbrochen zu werden.
Ich stieß die Tür auf und sah ihn scharf an. Er runzelte die Stirn.
„Wir müssen reden, Professor!“, fuhr ich ihn an und die ganze Klasse drehte sich erstaunt um. Ich konnte Harry, Hermine und Ron ausmachen, genau wie Draco Malfoy.
Severus schnaubte missvergnügt: „Kann das nicht bis nachher warten, Miss Roberts?“
„Nein, kann es nicht. Manche Leute haben nicht Ihre Engelsgeduld, Sir!“
Mein Sarkasmus ließ einige Schüler schnell die Hand vor den Mund schlagen, um ihr Kichern zu unterdrücken. Severus ignorierte sie.
Er hatte längst begriffen, dass etwas nicht in Ordnung war. Und wahrscheinlich auch, dass es ihn betraf.
Also folgte er mir hinaus und ließ die Tür hinter sich knallen.
„Was ist denn los, verdammt! Was sollte dieser Auftritt?“, fuhr er mich an.
Ich holte tief Luft: „Was los ist? Ich habe grade erfahren, dass du Albus daran gehindert hast, Lorkan und den anderen von mir zu berichten, damit sie mich holten! Sie hätten mich schneller finden können als du, Severus, und das weißt du auch! Jetzt würde ich gerne erfahren, warum.“
Er sah mich überrascht an, fasste sich aber sofort wieder und setzte ein genervtes Gesicht auf: „Gott, Amy, ich habe dich gefunden und du bist gesund! Was macht es für einen Unterschied?“
„Was es für einen Unterschied gemacht hätte?“, fragte ich fassungslos.
„Angenommen ich wäre schwerer verletzt gewesen als ich war, Sev! Angenommen ich hätte im Sterben gelegen! Dann hättest du mich nur für deine eigenen Interessen büßen lassen! Lorkan hätte…“
„JA, verdammt! Ich weiß schon, dass Lorkan alles hätte besser machen können! Er ist schneller, stärker und sieht besser aus-“
Severus brach ab, als er meine Miene sah. Ich starrte ihn an. In meinen Ohren rauschte es.
Schneller, stärker und sieht besser aus…
„Du Idiot! Du hättest mich verrecken lassen, damit du nicht in deinem STOLZ gekränkt wirst???“, schrie ich fassungslos und machte einen Schritt zurück, als er vortrat.
„Nicht so laut!“, zischte er mich an. „Meine Schüler…“
„ Deine Schüler? Ach so, der werte Herr will natürlich seinen guten Ruf bewahren. Na schön, Professor, da ich ja jetzt weiß, wie wenig ich Ihnen bedeute, wenn es um Ihren Stolz geht, wäre das ja geklärt!“, rief ich hysterisch.
Snape packte mich an den Oberarmen: „Amy, denk doch mal rational! Ich hab dich geholt und du bist gesund! Du warst nicht in Lebensgefahr!“
„DARUM GEHT ES NICHT! Du konntest nicht wissen, ob ich schwer verletzt war oder nicht! Aber wenn Lork mich gefunden hätte, hätte das dich ja dumm dastehen lassen. Lass mich jetzt los, Severus Snape. Jetzt weiß ich ja, wo ich bei dir stehe. Und ich hab dich einen Freund genannt!“
Er ließ mich los und schrie mich an: „AMY, REISS DICH GEFÄLLIGST ZUSAMMEN!“
„Für Sie Miss Roberts, Professor Snape. Und soll ich Ihnen noch was sagen?“, fuhr ich ihn an.
Er drehte sich mit einem Ruck um und riss die Tür auf. Doch so leicht ließ ich mich nicht abwürgen.
„Sie sind wirklich unterste Schublade. Einen schönen Tag noch!“, flötete ich durch die Tür und die Schüler rissen die Augen auf.
Snape selbst war stehengeblieben und drehte sich zu mir um, sein Gesicht komplett weiß vor Zorn. Ich schlug die Tür zu und hastete den Gang entlang.



Severus:

„Sie sind wirklich unterste Schublade!“
Das würde er ihr nie verzeihen. Ganz sicher nicht. Er rauschte geladen zur Tafel, sich all der Schülerblicke in seinem Rücken bewusst.
„Potter!“, fauchte er und der Schwarzhaarige in der letzten Reihe zuckte zusammen.
„Ja, Sir?“
„Nach vorne! Ich will in zehn Minuten alle Zutaten des Wolfsbanntrankes an der Tafel stehen haben oder Gryffindor verliert zwanzig Hauspunkte! Na los!“
Er wusste, dass er unfair war. Sogar noch unfairer als sonst, denn das Wolfsbanntrankrezept war sehr schwierig zu bekommen und bestand aus insgesamt über 200 Zutaten. Der Junge hatte keine Chance, die Aufgabe zu erfüllen. Nicht mal Granger würde das Rezept wissen.

Severus ließ sich nicht wieder hinter seinen Schreibtisch gleiten, er wusste, dass er in so wütendem Zustand nicht würde stillsitzen können. Also rauschte er durch die Reihen und pflaumte die Schüler an, die es auch nur wagten, laut zu atmen.
Als der Tränkemeister nach dieser Stunde in sein Büro ging, ließ er seine Gedanken endlich frei.

Amy.
Diese dumme Pute hatte doch überhaupt keine Ahnung von der ganzen, höchst komplizierten Situation! Wenn Severus Lorkan gerufen hätte, wäre Amy bei Lorkan aufgewacht. Sie hätte sich vermutlich bei dem Vampir bedankt und den Vampir umarmt und Vampire waren generell…offener als Menschen. Lorkan hatte sich klar ausgedrückt, als Severus und er sich das letzte Mal begegnet waren.
„Ich bin nicht wie du, Severus. Wenn sie sich mir so anbieten würde wie sie es bei dir bereits getan hat, dann werde ich sie mir nehmen.“
Er, Severus, hatte aus Eifersucht gehandelt, das war gut möglich. Bei dem Gedanken, wie Lorkan Amy küsste, wurde ihm schlecht und er wollte nichts lieber als diesem verfluchten Vampir ein Silbermesser ins Herz zu jagen.
Aber Stolz? Wie kam diese dumme Pute darauf, dass ihn etwas wie Stolz leiten könnte? Gut, er besaß Stolz, aber der war ihm weit weniger wichtig als Amy.
Severus war so wütend auf diese Frau! So wütend wie seit ewigen Zeiten nicht mehr.
Sie war bestimmt sofort zu Lorkan gerannt. Und Severus konnte sich denken, dass dieser es auch gewesen war, der diese ganze Sache ausgelöst hatte.
Der Vampir war listig.
Und er hatte über zweihundert Jahre Erfahrung im schmieden von Intrigen. Nicht umsonst galt Lorkan in London als der einflussreichste der fürstlichen Berater. Und es war nur seinem ungewöhnlichen Wunsch nach Freiheit zuzuschreiben, dass er nicht längst selbst der Fürst geworden war.
Dieser Vampir war ihm hunderte von Schritten voraus. Und nun würde Amy nicht mehr zulassen, dass er -Severus- auf sie aufpasste. Wer würde Lorkan von ihr fernhalten, wenn nicht er?
Wütend hieb der Tränkemeister mit der Faust auf seinen Schreibtisch. Wenn dieser verdammte Kerl sich eine solche Nervensäge zulegen wollte, schön!
Ihm konnte es egal sein! Er war schließlich „unterste Schublade“, worauf besagte Nervensäge ihn schließlich gerade wieder hingewiesen hatte. Was sollte es ihn also kümmern, wenn sie sich von dem Vampir in der Luft zerfetzen ließ?
Seine Finger schlossen sich wie von selbst um das Tintenfass.
Es fand sein Ende an der nächsten Steinwand, wo es einen großen, blauen Fleck hinterließ.



Amy:


Lorkan wartete wie versprochen am Tor auf mich, ich sah ihn schon von weitem hin und her patroulieren.
Er blieb stehen, als ich durch das Tor trat.
„Und? Hat er es abgestritten?“
„Nein. Können wir jetzt bitte wieder zurück? Ich bin ziemlich fertig“, gab ich zu und er nickte, nahm mich mit einem Ruck auf seine Schultern und rannte los.


Am nächsten Abend bereiteten sich die Vampire auf die Jagd vor. Es war wieder Vollmond und Remus sicher im Schloss verwahrt, sodass wir ohne Skrupel den nächsten Werwolf auf unserer Liste in Angriff nehmen konnten: Greybacks linke Hand, ein Monster namens Corner.
Und ich spielte wieder den Part des unschuldigen Opfers.
Es funktionierte auch alles wie geplant: ich traf ihn „zufällig“, unterhielt mich mit ihm und ging dann davon in Richtung eines ausgestorbenen Wäldchens.
Natürlich ging er mir ins Netz und legte sich auf die Lauer. Und dann war der Vollmond am Himmel.
Ich ließ mich scheinbar entspannt ins Gras fallen und betrachtete die Sterne. Sie glitzerten über mir, funkelten wie tausend Diamanten auf einer schwarzen Decke, ungetrübt, denn der Himmel war wolkenlos.
Es ging alles schneller, als dass ich es richtig mitbekommen konnte.

Das Rascheln des Grases war mein Warnsignal und ich sprang auf und verwandelte mich in die große, schwarze Pantherin, um zu flüchten. Doch ich erstarrte, als der Übeltäter plötzlich aus dem Wald gesprungen kam: ein großer, schwarzer Hund, der mich nun mit schief gelegtem Kopf betrachtete und ein tiefes Bellen ausstieß.
Er lachte.
Panik durchflutete mich von einer Sekunde zur anderen. Jeden Moment konnte der Werwolf kommen und zu allem Überfluss belauerten auch noch sieben Vampire das seltsame Schauspiel. Sie hatten natürlich keine Ahnung, wer der Hund war.
Ich machte knurrend einen Schritt vorwärts, doch der Hund sprang mit wedelndem Schwanz zur Seite, hechelte und sprang mich dann an.
Spielerisch trommelten seine Pfoten in meine Seite, ich fauchte so laut, dass es zwischen den Bäumen widerhallte. Sirius hörte nicht auf, mich freudig anzubellen. Er schien sich tatsächlich über das Wiedersehen zu freuen. Und er hatte als Hund soviel mehr Ähnlichkeit mit seinem alten Ich. Seinem unschuldigen Ich.

Und dann raste der Werwolf mit einem Affenzahn auf uns zu und ich hatte ihn nicht einmal kommen hören. Der Hund duckte sich erschrocken ins Gras und auch ich duckte mich - allerdings nicht, wie er, um übersehen zu werden, sondern um Anlauf zu nehmen.
Mein Hirn hatte sich komplett ausgeschaltet. Mein Herz hatte diesen bescheuerten - falschen!- Schritt gemacht.
Sirius jaulte laut, als ich mich abdrückte, sprang und dem heulenden Werwolf auf dem Rücken landete. Ich fuhr meine Krallen aus und bescherte ihm zwei tiefe Kratzspuren im Pelz.
Dann umschlangen mich plötzlich zwei Arme und rissen mich von Corner herunter, zerrten mich in die Finsternis der Bäume.
Ich wehrte mich nicht. Nur ein Vampir konnte die Kraft haben, einen ausgewachsenen Panther ohne Anstrengung zu heben.
Aber ich sah mich nach dem Hund um. Angst umschloss mein Herz mit eisigen Fingern, ehe ich das schwarze, zottelige Fell ungehindert im Wald verschwinden sah.
Die anderen Vampire waren dabei, den Werwolf zu töten, doch ich achtete gar nicht mehr darauf, achtete auch nicht auf Lorkan, der mich nun losließ und anfing, mich zusammenzuschreien.

Es schnürte mir die Kehle zu, als mir bewusst wurde, was ich getan hatte: ich hatte mein Leben für einen Mörder riskiert. Die Worte, die Lorkan mir in seiner Wut entgegenschleuderte, nahm ich gar nicht wahr. Alles, was zählte, war die Gewissheit, dass ich Sirius` Leben gerettet hatte. Dem Verräter und Mörder, den ich all die Jahre entschlossen gehasst hatte, hatte ich nun zum zweiten Mal geholfen, seiner gerechten Strafe zu entkommen.
Ich merkte kaum, dass ich wieder zu Amy wurde. Erst als auch Billy und Brooks an meiner Seite auftauchten, rüttelte mich ihre Schimpftirade wieder wach.
„Was hast du dir dabei gedacht?“
„Du hättest sterben können! Du hättest gebissen werden können!“
„Verdammt, Amy, rede mit uns! Was sollte das denn?“
„Wenn du dich wegen einem dummen Köter geopfert hättest…“
„Ist es wegen deinem Streit mit Sev?“
„…Das würde ich auch gern wissen!“
„Was dachtest du dir bloß?“
„So eine dämliche, dämliche Aktion!“
„Hört schon auf damit!“, fuhr ich sie an. „Ich hab mir nichts dabei gedacht! Okay? Und wegen Snape werde ich mich ganz sicher nicht umbringen! Eher ihn!“
Dass der Hund in Wahrheit der war, den ich eigentlich unter allen Umständen daran hindern sollte, nach Hogwarts zu kommen, konnte ich ihnen nicht sagen. Ich wollte ja! Aber ich konnte es einfach nicht.


Den Rest der Nacht lag ich in meinem Zimmer, lauschte dem Wind an den Hauswänden und dachte über mich nach. Und darüber, dass ich offensichtlich nicht fähig war, die Aufgabe, für die man mich nach Hogwarts geholt hatte, auch zu erfüllen.
Ich konnte nicht dagegen an, dass ich Sirius Black - trotz allem, was vorgefallen war - immer noch liebte.
Nicht mehr so wie früher, nein. Alleine die Vorstellung, ihn zu küssen, war plötzlich völlig absurd. Aber ich liebte ihn fast so, wie ich Brooks, Billy und Lorkan liebte. Obwohl ich mir bei letzterem nicht mal sicher war, wie ich zu ihm stand.
Ich würde vielleicht gegen ihn kämpfen können, aber ihn absichtlich zu verletzen kam gar nicht in Frage. Dabei hatte ich ihn die letzten Jahre so gehasst!
Oder?
Ich war verwirrt. Mein Kauz schrie nervtötend. Ich drehte mich auf die Seite und drückte mein Kissen auf mein Ohr.
Was war nur los mit der Welt? Alles stand Kopf! Snape war erwiesenermaßen ein Idiot und Ex-Todesser, ich eine angehende Idiotin und Halbvampirin. Scheinbar steckte in jedem eine schlechte Hälfte, die man erst mit der Zeit kennenlernte. Sogar bei einem selbst.
Mein Kauz schrie mittlerweile nahezu ohrenbetäubend.
Ich fuhr hoch und wollte ihn anschnauzen, doch Nikos Platz war gähnend leer.
Dafür saß auf dem Brett meines Fensters ein dunkler Waldkauz, den ich sofort erkannte. Ein Biest mit aggressiven Augen und einer furchtbaren Stimme.
Snapes Haustier namens Ulli. Jedenfalls nannte ich ihn so.
Ich überlegte nur für eine Sekunde, ob ich ihn reinlassen sollte: sein Gekreische würde in kürzester Zeit alle Vampire auf den Plan rufen, wenn ich mich nicht beeilte.
Kaum hatte ich das Fenster geöffnet, als er mir den Brief, den er in den Krallen gehalten hatte, auch schon hinwarf und - im wahrsten Sinne des Wortes - postwendend wieder verschwand.
Seltsam, normalerweise kratzte er mir erst immer die Finger wund, bis er mir seinen Brief überließ.
Ich riss den Umschlag auf, der das Wappen des Slytherinhauses trug, und las.

Miss Roberts.
Hiermit teile ich Ihnen mit, dass Ihr höchst unreifes Verhalten nicht ohne Folgen bleiben wird. Ich habe beschlossen, Ihren so häufig benötigten Schutz den Vampiren zu überlassen, den Sie seit jüngster Zeit meinem vorziehen.
Daher sind Ihre Kontaktaufnahmen außerhalb meiner Aufsichtspflicht nicht länger erwünscht.

(Als ob sie das je gewesen wären, dachte ich. Trotzdem konnte ich den Stich nicht abstreiten, den mir Snapes distanzierte Worte versetzten.)

Sollten Sie Tränke benötigen, kommen Sie zu mir. Ich kann nicht verantworten, dass wegen unterlassener Hilfeleistung das Schloss in die Luft gesprengt wird. Ansonsten hoffe ich, dass Sie mich ebenso meiden werden wie ich es umgekehrt tue.
Und eins noch: mein Schlafzimmer ist absolut tabu!
S. Snape

Wütend zerknüllte ich das Papier, zückte sofort Feder und Pergament und kritzelte hastig eine Antwort, wobei die Federspitze an ein oder zwei Stellen ein Loch in das Papier bohrte.

Professor Snape.
Ihre Unterschrift hätten Sie sich im Großen und Ganzen sparen können. Es gibt nur einen Menschen, der anstatt sich zu entschuldigen sein Opfer auch noch beleidigt. (Loch)
Des Weiteren kann ich nicht umhin , mich über Ihren Gebrauch der Worte „unreifes Verhalten“ zu wundern, denn in meinen Augen ist Eifersucht und Heimlichtuerei weit „unreifer“, um es mit Ihren Worten zu sagen,(Loch) als jemandem die Meinung zu geigen.
Und was Ihre Maßnahme angeht: Ich brauche ohnehin keinen Schutz von einer so arroganten Person wie Ihnen. Schließlich befinde ich mich in gesunder körperlicher Verfassung und bin des Denkens mächtig - im Gegensatz zu einem gewissen schwarzen, immer miesgelaunten Subjekt, das zu allem Überfluss auch noch neben mir wohnt(Loch).
Sollte ich einen Trank brauen wollen, werde ich das auch ohne Ihre Hilfe hinbekommen, aber um Ihre Besorgnis zu lindern: ich werde mich unten in die Kerker zurückziehen, damit, falls tatsächlich etwas explodiert, niemand zu Schaden kommen kann, um den man trauern würde. (Loch) (Loch) (Loch)
Ach, und damit das klar ist: ich hatte nie vor, noch einmal einen Fuß in Ihre Grabkammer zu setzen! Und Sie bleiben gefälligst aus meinem Badezimmer!
A. Roberts

Leider musste ich fast eine Stunde auf meinen unzuverlässigen Kauz warten, bis dieser sich von der Jagd nach Hause bequemte, ehe ich meinen Brief abschicken konnte. Doch anschließend schlief ich merkwürdigerweise sofort ein.
Snape hatte es tatsächlich geschafft, Sirius aus meinem Gedächtnis zu verdrängen.


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