Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

ToAR - Die gejagten Drei - Lass den Hund sterben!

von horizon92


Kapitel 12
-Lass den Hund sterben!-



Severus war bereits fertig, als ich bei ihm ankam. Er sah aus wie immer und ich bezweifelte, dass er überhaupt einen Grund gehabt hatte, noch einmal ins Schloss zu gehen. Mich musterte er kurz mit leicht gerunzelter Stirn.
Ich trug einen unten leicht zerissenen, roten Rock, der knapp über die Knie reichte, ein Paar lange rote Stiefel mit Drachenemblemen an beiden Seiten und jeweils einer silbernen Schnalle, dazu einen schwarzen, ebenfalls kunstvoll zerissenen Pullover, der in der Mitte mit Spitze verziert war. Mein Ausschnitt war nicht tief, aber vorhanden. Ich hatte mich auch auffällig geschminkt: meine Lippen waren tiefrot, die Augen sehr dunkel betont. Passenderweise leuchteten sie heute Abend in einem hellen Braunton, der mit den Farben harmonierte.
Was allerdings am Auffälligsten war, war der lange, rote Mantel, ein dicker und wollener, den ich vorne am Ausschnitt zuschnallen konnte und der hinter mir (da ich nicht so riesig war) hinterherschleifte. Ja, man konnte sagen, dass ich Verkleidungen gern mochte.
Ich drehte mich strahlend einmal im Kreis herum und ließ Snape mich einmal mustern.
„Na, wie seh ich aus?“
„Nicht so freizügig wie letztes Mal“, kommentierte er trocken und ich erinnerte mich an den überaus knappen Aufzug, in dem ich letztes Mal in London angekommen war.
„Ich denke mal, das ist deine Art, Komplimente zu verteilen!“, gab ich gnädig zurück und wir gingen aus der Tür.
Während wir beide (durch die Umhänge nun mit mehr oder weniger ähnlichem Auftritt) durch die Gänge schritten, übernahm Snape wieder das Wort: „Ich muss zugeben, dass die Farbwahl durchaus ins Auge springt und die Klamotten äußerst kunstvoll zerissen wurden, aber...was genau sollst du eigentlich darstellen?“
Ich grinste in mich hinein und wies auf die Embleme an den Stiefeln: „Erkennst du die?“
Er dachte nach und es dauerte nicht lange, da erhellte sich sein Gesicht: „Die Drachengarde des Chinesischen Magiers!“
„Sehr gut, Severus. Du liest ja wirklich viel!“
„Welcher angesehene Zauberer kennt nicht die Gleichnisse Merlins?“, antwortete er nur, wollte auf gar keinen Fall ein Kompliment von mir annehmen.
„Oh, glaub mir, ich kenne einige, die zu faul dazu sind!“, rief ich leise aus und dachte dabei an Leute wie Lucius Malfoy, der mit Sicherheit Merlins Werke nicht einmal in den Fingern gehabt hatte.
„Ja, ich auch.“
Snape schwieg eine Weile, dann fügte er fast widerwillig hinzu: „Du erstaunst mich immer wieder!“
„Gut, dann wird's nicht langweilig!“
„Was wird nicht langweilig?“
„Och nichts - Das Leben!“, grinste ich geheimnisvoll und war mir seiner hochgezogenen Braue bewusst.


Wir apparierten an den üblichen Ort in der Nähe meines früheren Waisenhauses und liefen den Rest des Weges zu Fuß durch die schon dunklen Gassen Londons. Wie so oft hing auch heute ein weißer Nebel über der Themse. Ich schauderte unwillkürlich. London bei Nacht hatte ich schon nicht gemocht, als ich noch hier gewohnt hatte - vor vielen Jahren.
Unbemerkt verringerte ich den Abstand zwischen uns. Mich überfiel plötzlich ein ungutes Gefühl - so als würde ich in die falsche Richtung laufen.
„Kann es sein, dass die Vampire ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärft haben?“, fragte ich langsam.
Snape blieb augenblicklich stehen: „Warum?“ Er klang alamiert.
„Weil ich das starke Gefühl habe, dass wir hier nicht sein sollten...“
„Aber es ist nicht der Vampirsinn?“
Ich horchte einen Moment in mich hinein, doch der typische Schmerz in meinem Magen war nicht zu spüren.
„Nein.“
Mein Begleiter straffte sich und sah mich forschend an: „Möchtest du wieder zurück?“
Ich kam mir plötzlich albern vor. Jetzt war ich schon seit Wochen das erste Mal wieder allein mit Snape unterwegs und ließ mich von solchen dummen Eingebungen ablenken. Was sollte schon sein? Ein Verwirrzauber, höchstens.
„Unsinn! Wir sind doch hier, um uns zu gruseln! Das gehört bestimmt zur Atmosphäre!“, gab ich zurück und marschierte kurzerhand weiter. Snape folgte mir wortlos, doch eine seiner Hände steckte in der Umhangtasche und ich war mir fast sicher, dass sie seinen Zauberstab hielt.

Wir kamen wohlbehalten in der getarnten Residenz an (natürlich!) und wurden mit Brooks' und Billys Freudengeheul empfangen. Die restlichen Vampire, die ich nicht kannte, sahen mit abwertenden Mienen herüber, ehe sie sich wieder ihren Gesprächspartnern zuwandten. Wie immer auf diesen Festen glitten Tabletts mit echten Tierblutcocktails durch die Menge.
Sobald er sie sah, wandte Snape sich ab, doch mir machten sie inzwischen wenig aus - immerhin hatte ich diesen makaberen Anblick letztes Jahr jeden Tag ertragen!
Wir setzten uns an einen der großen Gruppentische. Der Reihe nach wurde man vorgestellt und obwohl Severus neben mir etwas steif dasaß, genoss ich die Gesellschaft, denn die meisten unserer Tischnachbarn waren höflich. Eine der Vampirinnen, eine atemberaubende Erscheinung in einem nahezu durchsichtigen weißen Kleid, gratulierte mir zu meinem Kostüm. Vor Freude lief ich ganz rot an und die Vampire, für die dieses Farbspiel eine Seltenheit war, waren höchst fasziniert.
Ein hochgewachsener Kerl mit einer Frisur aus dem fünfzehnten Jahrhundert bat mich plötzlich, mit ihm zu tanzen.
Ohne zu zögern sprang ich auf und ließ mich von ihm zu einer freien Fläche führen.
Lange hatte ich nicht mehr so viel Spaß gehabt - und dieses Mal würde mir ein Tanz mit Malfoy hoffentlich erspart bleiben...
Der Vampir schwang mich elegant von einem Arm in den anderen, bis er von Billy abgelöst wurde.
Ich schnaufte bereits ziemlich: „Meine Güte, ich wünschte, ich hätte eure Ausdauer!“
„Und ich wünschte, du hättest unsere Technik!“, lachte er, als ich ihm zum fünften Mal auf die Füße trat.
„Stell dich nicht so an, schwer bin ich immer noch nicht!“
Seine dunkelblauen Augen schimmerten wie tiefe Seen, während er mich herumwirbelte. Wir hörten erst auf, als mir ziemlich schwindelig war.
Immer noch lachend bugsierte er mich zu unseren Plätzen zurück, wo Severus uns mit strengem Gesicht entgegen sah.
„Du hast dich überanstrengt! So weiß hab ich dich selten gesehen!“, raunzte er mich an, doch ich verdrehte nur die Augen, was viele der Umstehenden wieder zum Lachen brachte.
„Wenn du endlich auch mal tanzen und mich nicht immer kritisieren würdest, könntest du auch Spaß haben, Severus!“
„Irgendjemand von uns muss schließlich nachher noch apparieren können!“, gab er stur zurück. „Und du siehst nicht so aus, als könntest du unten noch von oben unterscheiden, Amy! Du neigst zu Übertreibungen!“
„Komisch, das Gleiche wollte ich grade sagen!“, grinste ich. Severus' Kritik sollte mir heute nicht wieder die Laune verderben. Dieser Abend sollte einer sein, an den ich mich noch lange erinnern würde! Ich wollte lachen, tanzen, reden, feiern und...
Meine Gedanken stoppten abrupt. Das fröhliche Grinsen erlosch von einer Sekunde zur anderen.


Ich sollte nicht hier sein! Ich war hier falsch! Das Gefühl des Unbehagens von vorhin, das ich so lange erfolgreich verdrängt hatte, kehrte plötzlich wieder - doppelt so stark, doppelt so intensiv wie zuvor. Severus schien meine Veränderung aufgefallen zu sein, denn er packte mich an den Armen und zog mich hoch.
„Was ist los?“, fragte er eindringlich. Ich achtete kaum auf ihn, setzte mich beinahe automatisch in Bewegung und schritt zum Ausgang.
Die raschen Schritte hinter mir waren unverkennbar Snapes, doch ich konnte mich nicht mehr auf ihn konzentrieren.
„Amy, Stopp!“, fauchte er auf einmal und drehte mich gewaltsam zu sich herum. Ich sah ihn kaum, sah durch ihn hindurch. „Was ist eigentlich los?“
„Etwas stimmt nicht...Hogwarts...Severus, irgendetwas stimmt nicht!“, stieß ich panisch hervor. Meine Sicht drehte sich vom schnellen Rennen nach meinem Schwindelanfall.
Ich konnte nur ahnen, woher ich es wusste. Immer wieder tauchte vor meinem inneren Auge der steinerne Löwe auf...der Wächter.
Der Wächter Hogwarts'.
Dann stieß ich Snape aprubt von mir (der es überrascht geschehen ließ) und disapparierte. Er konnte nicht mitkommen - er sollte nicht mitkommen.
Der Wächter rief mich.


Keuchend nahm ich wieder Gestalt an. Pures Glück hatte verhindert, dass ich mich mal wieder zersplintert hatte - jedenfalls waren meine Gedanken nicht auf mein Ziel gerichtet gewesen.
Die Große Halle von Hogwarts war noch hell erleuchtet - obwohl wir bereits Mitternacht hatten. Ungewöhnlich. Aber wenigstens stand das Schloss noch. Ich konnte nicht sagen, woher die Panik kam, die in eiskalten Wellen über mich hinwegspülte.
Aber sie war da.
Sie trieb mich vorwärts. Kopflos stolperte ich durch das Tor auf das Hogwartsgelände und rannte keuchend den Abhang hinauf. Dort war das Schloss...nur noch den Abhang hinauf...
Für mich zog sich der Weg wie Kaugummi. Verdammt, warum war mir bisher noch nie aufgefallen, wie ungeheuer steil und lang dieser Weg war?
Ohne es bewusst zu wollen, verwandelte ich mich in einen Panther und sprang nun mit mächtigen Sätzen vorwärts - viel mehr Zeitersparnis.
Ich sah nicht zurück, obwohl mir irgendwo in meinem aufgewühlten Innern klar war, dass Severus mir folgen würde. Doch ich hatte keine Zeit, auf ihn zu warten. Der Wächter drängte mich.
Dann sah ich ihn. Kein menschliches Auge hätte ihn in der Dunkelheit erspähen können. Doch meine gelben Pantheraugen waren perfekt geeignet, selbst für die tiefste Schwärze der Nacht.
Der gigantische Hund rannte hechelnd auf den Verbotenen Wald zu. Sirius.


Ich setzte ihm nach, auf einmal war mein Geist wieder klar, frei.
Das war die Bedrohung, die ich gespürt hatte.
Sirius.
Ich hätte auf Severus warten können - doch dort vorne rannte der Hund und wenn er erst einmal im Wald war, würde es schwierig werden, ihn aufzuspüren...außerdem dachte ich nicht daran, zu warten, bis der Tränkemeister zu mir aufgeschlossen hatte.
Ich testete meine Schnelligkeit aus, sprintete mit den größten, kraftvollsten Sätzen hinter dem Hund her, die ich je getan hatte.
Und ich schloss auf.
Sirius.
Das Fell des Hundes war struppig und glanzlos. Ziemlich verschmutzt. Soviel konnte ich im Licht des Mondes und mit meinen Pantheraugen erkennen.
Dann der Wald.
Plötzlich war das Mondlicht verschwunden, völlig verschluckt von den großen, ausladenden Ästen der Bäume.
Ich ließ mich nicht beirren. Das knackende Geräusch des unteren Gehölzes wies mir den Weg.
Sirius.
Ich achtete nicht mehr darauf, leise zu sein. Der Hund hatte mit Sicherheit längst bemerkt, dass er verfolgt wurde. Er schien noch einmal zu beschleunigen.


Ich sah den Abhang nicht kommen, hörte nur plötzlich das erschrockene Jaulen und Steinbröckeln vor mir.
Ohne weitere Vorwarnung krachte ich durch die letzten Büsche und stolperte über meine Vorderpfoten, als die bisher ebene Erde sich plötzlich nach vorn neigte.
Ich überschlug mich durch die hohe Geschwindigkeit und spürte, wie sich das Geröll durch mein Fell bohrte, während ich das kurze Stück hinunterrollte und unten hart aufschlug. Panther mochten zwar stark und zäh sein, aber meine Animagusgestalt konnte immer nur so fit sein wie ich selbst - was bedeutete, dass ich ein mageres und wenig ausdauerndes Tier verkörperte. Mein hinteres Bein schmerzte enorm, sodass ich nur unter großen Anstrengungen wieder hochkam.
Doch Sirius - der Hund - schien nicht besser dran zu sein. Die scharfen Steine des kleinen Abhangs hatten ihm blutende Wunden an den Läufen gerissen. Er strauchelte und stolperte dann vornüber in das Gras der kleinen Lichtung, wo er vollkommen reglos liegenblieb. Nur sein heiser klingendes Hecheln verriet mir, dass er noch lebte.
Ich rappelte mich wieder hoch, obwohl mein ganzer Körper noch von der unsanften Landung schmerzte. Ich versuchte, meine Verletzungen zu analysieren.
Vermutlich einige Prellungen, vielleicht ein Bänderriss im Bein, aber keine unheilbaren Schäden, wie es aussah. Glück im Unglück.
Allerdings fing mein Vampirsinn mit einem Mal an, verrückt zu spielen - was vermutlich an dem Mörder lag, der vor mir stand. Es war ein sehr seltsames Gefühl, als Panther Bauchschmerzen zu spüren...
Ein leises Knurren entkam mir, das den Hund seinen Kopf heben ließ.
Als sein Blick mich erreichte, traf mich beinahe der Schlag.
Die großen, sensiblen Hundeaugen sahen mich mit einem Ausdruck der Hoffnungslosigkeit und der Trauer an, dass ich kaum atmen konnte.
So traurig.
So mitleiderregend.
So furchtbar vertraut.
Mit einem Mal spürte ich ein eisiges Kribbeln. Der Hund erstarrte, sah hoch zum Abhang und stieß ein hohes Wimmern aus.
Ich fuhr herum, in Erwartung eines Monsters - doch da war nichts. Absolut nichts, was mich beängstigen würde. Nur die Büsche raschelten leise. Eine späte Knospe welgte, noch während ich sie verwirrt ansah.
In mein Hirn flossen plötzlich ohne Vorwarnung die grausamsten Bilder meiner Vergangenheit...meine Pflegeeltern, am Kronleuchter hängend und mit weit aufgerissenen Augen, das abgebrannte Haus...das Gefühl, als ich begriff, dass Sirius mich verraten hatte...das Gefühl, als mein Onkel mich verraten hatte...und Severus...
Ich strauchelte zurück.
Die Wahrheit drang zwischen den grausamen Erinnerungen nur langsam zu mir durch...
Dementoren.


Ich konnte sie nicht sehen, aber sie waren überall. Ich spürte sie, genauso wie Sirius. Plötzlich fiel meine Gestalt in sich zusammen und ich wurde wieder zu Amy und drehte mich panisch um, doch noch immer waren die Seelenaussager für mich unsichtbar.
Der Hund hatte sich schon vorher verwandelt, ich hörte das Rascheln des Grases, als der Mann hinter mir aus dem Gras aufstand.
„Nein...bitte...“, keuchte eine heisere Stimme. Ich konnte nicht anders. Ich drehte mich herum. Und zum ersten Mal - seit ewigen, ewigen Zeiten - trafen sich unsere Blicke. Von Angesicht zu Angesicht stand ich meinem größten Gegner gegenüber -

Sirius struppiges Haar und Bart irritierten mich etwas. Er wirkte dadurch so viel älter - nicht, dass er es nicht auch war.
Doch seine Augen waren dieselben geblieben. Die wunderschönen, warmen Augen, die jedes Mädchenherz seiner Schule zum Schmelzen gebracht hatten. Und doch - sie bargen einen Schmerz in sich, den ich nicht ermessen konnte. Er war anders als mein eigener. Und wahrscheinlich tiefer.


Sirius:

Es war vorbei. Er wusste es genau. Wieder und wieder quälten ihn die Erinnerungen, die ihn in Anwesenheit der Dementoren immer quälten. Sirius' Blick fuhr wild durch die Gegend, suchte trotz der Hoffnungslosigkeit einen Ausweg. Er dachte an seinen Patensohn. Und an Pettigrew. Er konnte doch nicht soweit gekommen sein, um dann hier, an der Schwelle zum Erfolg, von den Dementoren gefunden zu werden!
„Nein...bitte!“
Er sah auf der verzweifelten Suche nach Hoffnung zu seinem Jäger - und erstarrte.
Die Frau verzog ebenso gepeinigt wie er selbst das Gesicht, das sehr dunkel geschminkt war. Sirius erkannte die Frau aus Hogsmeade, die er letztens beobachtet hatte. Ihre Haare waren unverwechselbar, so dick und schwarz und lockig...
Und irgendwo inmitten der Qual, die die Dementoren ihm bereiten wollten, fand er einen Punkt, an den er sich zurückziehen konnte - das Gesicht dieser Jägerin kam ihm seltsam bekannt vor...
Die Augen der Frau verloren plötzlich ihren intensiven Grünton und wurden zu einem nebelfarbenen Gemisch aus hellblau und grau.
Sirius stockte der Atem. Das konnte doch nicht sein...das konnte nicht wahr sein...sie war doch nie auf Hogwarts gewesen!



Amy:

Die Erkenntnis in seinen Augen machte es mir unmöglich, mich auf die unsichtbaren Feinde zu konzentrieren.
Ich sah, wie sein Mund sich öffnete und stumm ein Wort formte. Ein einzelnes Wort, das ich sofort erkannte, das ich so oft gehört hatte...
Ich zog meinen Zauberstab aus der Umhangtasche (wie gut, dass ich endlich gelernt hatte, einen Umhang anzuziehen!) und richtete die Spitze auf sein Herz.
„Du wirst dich jetzt ergeben. Ich werde dich wieder dorthin bringen, wo du hergekommen bist!“
Das wollte ich sagen. Es war mein Job, ihm das zu sagen. Wenn ich ihn ausliefern würde, würde niemand mehr an meiner Kompetenz zweifeln. Niemand würde mich mehr schief angucken oder mir sagen, ich wäre ein Wrack. Ich wäre frei von ihren Zweifeln, genauso wie Harry.
Ein anderer Teil in mir, ein ungewohnt rachsüchtiger, dunkler Teil, flüsterte mir ins Ohr: „Lass den Hund sterben! Er hat dich verraten! Lass ihn bezahlen für das, was er dir angetan hat!“
Ich fühlte mich einmal mehr auf so furchtbare Weise entzweigerissen, dass ich kaum Luft holen konnte. Die Erinnerungen an Sirius stürzten durch die Anwesenheit der Dementoren auf mich ein. Ich konnte nicht mehr atmen.
Und noch immer stand ich am selben Fleck und hielt den Zauberstab empor. Ein Zauber, der Sirius in die Knie zwingen würde...nur ein kleiner Fluch, um ihn ein für allemal unschädlich zu machen...
Mein Hirn war wie leergefegt.
Es vergingen weitere Sekunden, in denen ich stocksteif dastand und die Dementoren rasselnd atmen hörte. Sirius krümmte sich, sein Gesicht verzerrte sich vor Schmerz, das Flehen seiner Augen war wie eine stechende Folter, die sich in mein Bewusstsein bohrte - dieser Mann war ein Mörder - ein Verräter, der gefährlich war - er wollte Harry töten...

Und noch immer bekam ich keine Luft. Ich spürte eine furchtbare, kalte Berührung an meinem Arm. Etwas versuchte, meinen Zauberstab zu Boden zu drücken.
Dementoren!
Sirius wurde anscheinend auch von einem gepackt, er warf sich herum und versuchte, sich zu befreien.
Ich schloss die Augen und konzentrierte mich auf ein glückliches Erlebnis...zumindest versuchte ich es.
Doch alles, das mir in den Sinn kam, war grausam und schmerzhaft. Ich sackte ins Gras und spürte, wie eine kalte, glibberige Hand sich in meine Haare schob und meinen Kopf zurückbog...
HALT!
Er wollte mich küssen!
Er wollte mich wirklich küssen, obwohl ich absolut unschuldig war!
Der Schock ließ mich einen Moment wieder klar denken.
Ich berührte mit meiner Hand den Ring am Finger und dachte ganz fest an Severus, sah jedoch nicht in Sirius Richtung, sondern in Richtung der Bäume, damit der Tränkemeister wusste, wo ich war...

Kälte umfing mich. Die Hand in meinem Nacken widerte mich an, das rasselnde Geräusch kam näher und ich spürte, wie schwach die Menschen waren, wenn sie von ihren eigenen Albträumen übermannt werden konnten...
Mein Denken schaltete sich aus, der Zauberstab entglitt langsam meinem Griff...
„AAAAMYYYY!“
Sirius' Schrei fuhr durch mich hindurch wie ein Messer, das die Fesseln durchtrennte, er weckte mich mit einem Schlag aus meiner Lethargie und brachte Erinnerungen hoch - andere Erinnerungen.

Sirius, der mich auf der Lichtung herumwirbelt. Mein Lachen, mein strahlendes Gesicht.
Die liebevoll lächelnden Gesichter meiner wahren Eltern, die von meinem Porträt aus auf mich hinunterblicken. Das Zwinkern meines Vaters.
Die Geburt von Soraia, die ich durch den Raum der Wünsche miterlebe.
Harrys, Rons und Hermines grinsende Gesichter.
Albus' Schmunzeln.
Fred und George, völlig identisch lachend.
Snape über mir, schneebedeckte Landschaft. Die schwarzen Augen, vorübergehend warm. Augen, für die ich sterben würde.

„EXPECTO PATRONUM!“, hörte ich meine Stimme, noch bevor mir klar wurde, was ich schrie.
Ein strahlendes Tier schoss aus meinem Stab und die Hände verschwanden hastig, die Kälte wich sofort vor mir zurück.
Die silberne Gestalt meines Patronus raste hin und her, schien äußerst beschäftigt, die Dementoren in die Flucht zu schlagen. Wenigstens schien der Zauber instinktiv zu wissen, wo er gebraucht wurde, denn ich wies ihm nicht die Richtung.
Doch mein Patronus kostete entsetzlich viel Kraft - Kraft, die ich, wie mir mit Schrecken bewusst wurde, nicht besaß - ich saß immer noch im Gras, dort, wo der Dementor mich losgelassen hatte, doch schon flimmerte mein Blickfeld auf.
Der junge Hirsch sprang mit einigen grazilen Bewegungen auf Sirius zu und dieser sackte plötzlich ins Gras zurück, als das für mich unsichtbare Grauen von ihm wich. Tief unter der sich anschleichenden Bewusstlosigkeit fragte ich mich kurz, warum das Hirschkalb auch den „Fremden“ vor den Dementoren beschützt hatte.
Schließlich war es vorbei. Ich konnte die Anwesenheit der Wächter Askabans nicht mehr spüren und die Magenschmerzen meines Vampirsinns waren ebenfalls verschwunden.
Der silbrige Schein wurde unscharf und verschwand.
Sirius.
Mein letzter Gedanke galt ihm - den ich über all die Jahre nicht hatte vergessen können. Dem ich in meiner Ohnmacht schutzlos ausgeliefert war.
Würde er mich verschonen, nun, da er wusste, wer ich war?


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Hobbit 3: Begleitbuch
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Wenn Kinder an der Hand der Mutter gehen, aber etwas hinter ihr, dann heulen sie, wenn sie mich sehen, weil ich Petunia Dursley spiele. Und die Mutter hat keine Ahnung, warum das Kind weint. (lacht)
Fiona Shaw