Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

ToAR - Die gejagten Drei - Lorkans Kampfansage

von horizon92

Kapitel 11
-Lorkans Kampfansage-


„Severus! Ich weiß, dass du da bist! Mach auf!“, schrie ich und trommelte gegen die Tür.
„Würdest du dich bitte endlich bequemen, aufzumachen? Ich muss mit dir reden!“
Ich bekam das massive Holz gegen den Kopf und taumelte zurück.
„Autsch!“
„Was stehst du auch hinter der Türe? Komm schon rein, du nerviges Etwas!“, fuhr der Tränkemeister mich an und zog mich am Arm mit in sein Labor. Dort stand ein brodelnder Kessel, der gerade am Überlaufen war.
„Siehst du, was du angestellt hast?“, raunzte er gereizt und rauschte zum Kessel, um mit konzentrierter Miene einiges an Graphornpulver hinzuzugeben. Sofort hörte der Kessel auf zu brodeln.
„Was? Ich hab gar nichts gemacht! Was ist das überhaupt?“
„Ein Trank, der jede Sekunde meiner vollen Aufmerksamkeit bedarf!“, knurrte Snape, während er weiterarbeitete.
„Und welcher?“, wollte ich wissen und tat mein Möglichstes, um nicht gereizt zu klingen.
„Der Banntrank für Lupin“, murmelte Snape so leise, dass ich ihn kaum verstand.
„Also das ist natürlich ein Grund, mir aus dem Weg zu gehen!“, murrte ich, trat aber trotzdem interessiert näher. Zaubertränke waren nicht unbedingt mein Lebenselexier, aber ich interessierte mich doch ein bisschen dafür - musste ich ja auch, schließlich hatte ich ein Ohnegleichen in meiner Prüfung gehabt.
„SO schwierig ist der zu brauen?“
„Was hast du gerade gemeint von wegen, ich würde dir aus dem Weg gehen?“, wollte er statt einer Antwort wissen. Ich verdrehte die Augen: „Ist dir nicht aufgefallen, dass wir uns seit der Sache mit meinem übrigens wieder ganz heilen Zeh nicht mehr über den Weg gelaufen sind? Und ehrlich gesagt, da kann was nicht mit rechten Dingen zugehen!“
Er sah immer noch nur den Trank an: „Ich habe dir den Zeh gebrochen, Amy. Das war…“
„…ein Unfall! Glaub ja nicht, dass ich dir wegen so was die Freundschaft kündige! Das kannst du vergessen!“, fuhr ich ihn aufgebracht an.
Sein Blick glitt nun doch kurz hoch: „Freundschaft?“, echote er mit einer merkwürdigen Stimme.
„Ja, na klar, Freundschaft. Was dachtest du denn, was das zwischen uns ist? Ein Schmarotzertum?“ Ich grinste frech.
„Nein…aber…ich war mir nicht ganz sicher…ich bin seit langer Zeit aus der Übung, was Freund sein angeht…“
Mein Lächeln verblasste etwas und ich packte die nächste Zutat und tat sie vorsichtig in den Kessel. Er sah verwirrt auf.
„Freunde helfen sich gegenseitig, ohne einen Hintergedanken zu verfolgen. Sie sind füreinander da, sie sorgen sich umeinander. Ich würde sagen, das trifft alles auf uns zu, oder?“
„Du hast Recht. Aber woher wusstest du, welche Zutat als nächstes in den Trank kommt?“, fragte Snape und sah mich mit erhobener Augenbraue an. Ich zuckte grinsend mit den Schultern: „Du weißt doch: Gedächtnis gut, Feinmotorik Katastrophe. Irgendwie muss ich mir mein Ohnegleichen in der Prüfung doch verdient haben…“
„WAS?“, er rutschte aus und warf viel zu viel Mondkraut in den Trank. Eine kleine Explosion riss uns von den Füßen und wir wurden gegen die nächste Wand katapultiert, während der Kessel den Trank in alle Richtungen verspritzte.

Nach dem ersten Schockmoment sahen wir uns resigniert an: „Verdammt!“
Dann rappelte er sich auf und hielt mir die Hand hin. Als wöge ich nichts, zog er mich auf die Beine und musterte mich mit besorgtem Gesicht: „Tut dir was weh?“
„Schon, aber nicht schlimm!“, erwiderte ich, rieb mir den Hintern und sah auf die kümmerlichen Reste des Tranks.
„Ich fürchte, wir müssen wohl noch mal von vorn anfangen!“
Statt einer Antwort zog Snape den Zauberstab und ließ die Reste vom Boden verschwinden.
Dann deutete er wortlos auf einen Schrank in der Nähe und ich holte rasch einen neuen Kessel heraus, während der Tränkemeister die nötigen Zutaten zusammensuchte.

Als ich nach der ersten Zutat griff, um sie zu schneiden, hielt er plötzlich meine Hand fest. Fragend sah ich in die schwarzen Tiefen seiner Augen.
„Das mit dem Ohnegleichen...hast du das ernst gemeint?“, wollte er scharf wissen. Ich nickte überrascht: „Sag bloß, das hab ich dir noch nicht erzählt?“
„Nein, hast du nicht!“ Jetzt klang er fast ein bisschen beleidigt.
„Ups!“, war alles, was mir dazu einfiel.
„Ups? Wie hast du das überhaupt geschafft? Du warst doch eine absolute Niete!“
„Danke für die Blumen, Mister Miesmuschel! Ich hatte Glück, wir sollten den Amortentia brauen.“
Er verdrehte bei seinem alten Spitznamen genervt die Augen: „Und darin hast du ja Übung.“
„Dank einem gewissen Herrn Ich-lasse-gern-Kessel-explodieren, ja!“
„Ich verkneife mir jetzt mal den Kommentar, dass Longbottom dir wohl kaum geholfen haben kann. Du hast gewonnen. Ich gebe auf." Mit der Miene eines Märtyrers hob mein "lieber Freund" die Hände und tat so, als wolle er die Kelle wie eine Waffe fallen lassen.
"Würdest du mich jetzt wohl in Ruhe meine Arbeit tun lassen?"
Ich verdrehte die Augen und stiefelte hinaus.


Zwei Tage blieben mir noch bis zum ersten Hogsmeade-Wochendende der Kinder an Halloween. So entschloss ich mich spontan, mich noch einmal für Harry einzusetzen, da ich das Gefühl, versagt zu haben, einfach nicht loswurde. So hielt ich nach dem Mittagessen am Donnerstag noch einmal Professor McGonagall auf, um mit ihr zu reden.
„Professor, das wir uns letztens nicht einig werden konnten, ist wirklich schade. Aber ich denke immer noch, dass es Harry wirklich guttun würde, mal aus dem Schloss rauszukommen!“
„Sicher hätte er daran seine Freude, Amy, aber der Junge ist hier im Schloss sicherer. Ihr Onkel ist dafür verantwortlich, dass Potter nichts passiert, und er ist ebenfalls dagegen, wie er mir bereits mitgeteilt hat.“
„Aber...“
Plötzlich tauchte besagter Onkel hinter McGonagall auf und sah mich über seine Brille mahnend an.
„Amy, wir haben doch schon darüber gesprochen. Harry hat noch ganze vier Jahre hier auf Hogwarts, und sobald Black wieder hinter Gittern sitzt, bin ich gerne bereit, deine Unterschrift auf seinem Formular zu akzeptieren.“
„Na toll. Die beiden Monarchen schließen sich gegen das einfache Fußvolk zusammen!“, fauchte ich ihn - und McGonagall - an. Deren Augen verengten sich zu Schlitzen: „Seien Sie froh, dass Sie nicht mehr meine Schülerin sind, Amy! Dafür hätten Sie leicht fünfzig Punkte verloren!“
„Amy, reiß dich zusammen! Du benimmst dich wie ein kleines Kind!“, mahnte Albus nun mit deutlich schärferer Stimme. Nur gut, dass die Schüler bereits alle draußen waren. Nur Remus und Severus standen in der Nähe (jeder auf einer anderen Seite) und sahen uns zu.
„Aber ich BIN kein Kind mehr! Ich bin sehr wohl dazu imstande, auf Harry aufzupassen!“
McGonagalls Gesicht wurde regelrecht weiß: „Amy, Sie sind hierher beordert worden, um den Jungen auf dem Hogwartsgelände zu besch...“ Ich ließ sie nicht ausreden.
Ihre Worte fachten die Wut an, die sich schon seit einiger Zeit in mir aufbauschte.
Ich fuhr sie an: „BEORDERT? Hören Sie mir gut zu, Professor: NIEMAND kann mich zu irgendwas beordern! Ich wurde gebeten, auf Harry zu achten. Aber wie es scheint hatte Lorkan mit seiner Vermutung Recht, oder Albus?“
Es war mir egal, dass ich nun von allen Anwesenden angestarrt wurde. Ich bemerkte noch nicht einmal, dass ich gerade zugab, an Albus' Bürotür gelauscht zu haben.
„Das war nur ein Vorwand, um mich wieder hierher zu locken. In Wahrheit traut mir keiner von euch diese Aufgabe zu! Oder?“ Ich fuhr nun herum und sah mit wildem Blick von Remus zu Snape, der die Augenbraue hochgezogen hatte, sich ansonsten aber nicht zu Wort meldete.

Albus trat einen Schritt vor: „Amy, Kindchen, ich...“ - „Hör mit diesem verdammten Kosewort auf, du Zitronenbonbonterrorist! Warum traut mir niemand zu, auf Harry aufpassen zu können, hmm? Ist es, weil ich ein Vampir bin?“
Zum ersten Mal machte Snape den Mund auf.
„Du bist KEIN Vampir, Amy!“
Ich ignorierte ihn gekonnt und starrte meinem Onkel anklagend in die blauen Augen. Doch es war nicht er, der mir antwortete. Es war McGonagall.
„Amilia, sieh dich doch an! Ich sage das, weil es offenbar kein anderer tun wird. Du bist ein völliges Wrack! Wenn du so weitermachst, kann man dich irgendwann ins St. Mungos einweisen! Du kannst dich in deinem Zustand doch nicht mal selbst beschützen! Und wenn du mich jetzt wieder anschreien willst und die Augen vor der Wahrheit verschließt, bitte. Ich bin aus einem härteren Holz geschnitzt als dass mir deine Beleidigungen etwas anhaben können!“
Ich starrte sie sprachlos an. Ihre Worte zu analysieren fiel mir schwer.
Ein Wrack?
Ein Wrack? Ich? Wieso sollte ich ein Wrack sein? Mir ging es doch hervorragend...
Ich drehte mich um und rauschte aus dem Saal, hörte gerade noch, wie Albus trocken sagte: „Severus, wir sollten euch zwei lieber doch nicht so oft allein lassen. Es macht mir Angst, sie wird dir immer ähnlicher...“

Keinen Augenblick musste ich überlegen, wohin ich gehen sollte. Meine Schritte steuerten wie von selbst Hogsmeade an. Nach einer halben Stunde stand ich dort in Brooks' und Billys Zimmer vor dem Spiegel. Ich erschrak vor mir selbst. Wann hatte ich so abgenommen? Warum war mir nicht aufgefallen, dass ich keine Hose mehr ohne Gürtel tragen konnte?
„Seh ich wirklich aus wie ein Wrack?“, fragte ich Brooks, die hinter mir stand. Auch die anderen Vampire hatten sich im Zimmer verteilt, wenn jemand aus der Familie Probleme hatte, versammelten sich alle, um zu helfen - nur eines der Dinge, dich ich an den Schatten so liebte.
„Nein, Liebes! Du bist nur ein bisschen zu dünn, aber mit ein bisschen Hilfe bekommen wir das wieder in den Griff“, lächelte Brooks und klopfte mir auf den Rücken.
„Na gut, vielleicht ein bisschen...aber ich bin trotzdem noch so hart wie Stahl!“, verteidigte ich mich.
Morgana schüttelte ungeduldig den Kopf. Sie als uralte Veteranin hatte keinen Sinn für so eine Unterhaltung.
Stephan antwortete mir schließlich: „Amy, das gilt nur für Vampire!“
„Ich BIN ein Vampir!“, fauchte ich und kam mir im selben Moment reichlich kindisch vor.
„Aber sicher bist du das!“, entgegnete Lorkan ironisch. Sein trockener Tonfall half mir auf merkwürdige Art und Weise, mit der plötzlichen Erkenntnis fertig zu werden.
„Nein, ich bin nur zur Hälfte wie ihr. Das ist bescheuert!“, regte ich mich auf.
„Tut mir echt leid, Kleine. Wie wär's, soll ich dich beißen?“, scherzte Stephano, wofür er sich von Mikela eine Ohrfeige einhandelte. Er nahm es gelassen und grinste.
„Leute, wie wäre es mit etwas mehr Ernsthaftigkeit?“, fragte ich augenrollend.
Lorkan trat zu mir und berührte mich sachte am Arm, damit ich nicht mehr in den Spiegel sah, sondern mich zu ihm umwandte.
Er legte leicht den Kopf schief, als wir uns musterten: „Amy, wir können dich hier beschützen. Wir können auch einzelne Schüler beschützen, selbst, wenn ich das nicht gerne tue. Aber wir sind nicht allmächtig. Weder können wir dich zum Menschen machen, noch zum Vampir. Du musst dich mit dem arrangieren, was du hast, um zu werden, was du sein willst.“
Seine Augen strahlten zum ersten Mal nicht kalt und abweisend. Er verstand mich - vielleicht verstand er mich sogar mehr, als ich mich selbst verstand. Gut möglich. Ich nickte ihm leicht zu und drehte mich dann zu den anderen um: „Ich verspreche hiermit hoch und heilig, darauf zu achten, jeden Tag drei große Portionen zu essen! Wenn ich das nicht einhalte, dürft ihr mich beißen!“ Sie lachten und die Stimmung hellte sich sofort auf. Gemeinsam gingen wir hinunter, um in Rosmertas Kneipe etwas zu essen. Das heißt, ich aß und die Vampire sahen mir - recht fasziniert - dabei zu.
„Mensch, Amy, pass bloß auf, sonst musst du dir den Wanst morgen wieder abtrainieren“, witzelte Stephan und ich musste das Lachen ersticken, um Lorkan mir gegenüber nicht mit Hühnerfrikasse zu besprühen.
„Wie wäre es nachher mit einem kleinen Spaziergang?“, fragte Billy mich plötzlich leise.
„Dieselbe Strecke wie letztes Mal mit Severus und Brooks?“, wollte ich argwöhnisch wissen.
Er nickte rasch und ich fügte hinzu: „Solange er diesmal nicht damit endet, dass ich einen ochsenschweren Tränkemeister auf mir liegen habe, gerne.“
Er lachte, doch es klang eher halbherzig - ich wusste plötzlich, dass er etwas auf dem Herzen hatte.


Zehn Minuten später schlenderten wir den Weg außerhalb Hogsmeades entlang.
„Also Billy, was ist los?“
Er holte tief Luft und bat dann: „Versprich mir erst, dass du nicht wieder ausrastest, bis ich geendet habe!“
„Ich versprech's.“
„Gut. Also, es geht um Igor. Ehrlich gesagt bin ich fast krank vor Sorge, seit du ihm eine so offene Kampfansage geschickt hast. Er wird sicherlich toben, wo immer er jetzt ist. Und ich warte jeden Tag darauf, dass er dich angreift. Ich muss sogar zugeben, dass ich dich immer unauffällig auf deinem Weg begleitet habe, bis du durch das Tor aufs Hogwartsgelände gekommen bist.“
„Hey!“, begann ich empört, doch er hob den Zeigefinger: „Du hast versprochen, erst nachher zu explodieren!“ Widerwillig schloss ich den Mund wieder und hörte weiter zu.
„Also, es liegt mir wirklich am Herzen, dass du uns jederzeit rufen kannst, verstehst du? Deshalb habe ich mir die Freiheit genommen, mit Severus darüber zu reden.“ Ich stöhnte auf und kommentierte trocken: „Beschützerinstinkte...“
Billy gluckste leise und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken: „Vielleicht. Jedenfalls hat er mir zugestimmt und gesagt, er hätte bereits eine Idee, wie du uns immer verständigen könntest. Er wollte am nächsten Wochenende vorbeikommen und uns das vorführen. Nur musste ich dich auf seinen Befehl hin schon mal vorwarnen, damit er nicht wieder die ganze Wut abbekommt. So, nun weißt du's. Fang an zu schreien.“ Er endete mit einem solchen Seufzer der Erleichterung, dass ich mich einfach nicht aufregen konnte. Stattdessen grinste ich nur und schüttelte den Kopf: „Ihr seid wirklich furchtbar mit euren dauernden Ängsten um mich. Aber wenn es euch glücklich macht, hör ich mir die Idee an. Aber ich warne dich, ich laufe nicht mit irgendeinem Trollleibwächter durch die Gegend!“ Er lachte erleichtert und legte einen Arm locker um meine Schultern. Ich ließ es zu und wir plauderten noch eine Weile, die Spannung vom Beginn war verflogen.



Sirius:

Der Hund schlich sich erneut ein Stück näher, den Körper dicht an den Boden geschmiegt. Er hatte die beiden Gestalten vor wenigen Minuten erspäht, als sie aus dem Dorf gekommen waren. Sirius hatte anfangs nur den Mann beobachtet, denn er war so unnatürlich attraktiv, dass sich ihm selbst als Hund die Nackenhaare aufstellten. Irgendetwas stimmte nicht mit diesem Typen. Er war seltsam. Und die Frau an seiner Seite...ob sie mit ihm verheiratet war? Zumindest waren die beiden noch nicht lange in Hogsmeade. Nicht länger jedenfalls als 13 Jahre. Er knurrte, als er an all die Zeit dachte, die er hinter Gittern verbracht hatte. Der Hass auf diese dämlichen Ministeriumsbeamten würde wahrscheinlich nie mehr völlig erlöschen.
Er blieb in einiger Entfernung geduckt im Gras liegen. Die beiden stellten keine Bedrohung für ihn dar. Er musste sich nur darauf vorbereiten, irgendwie in den Honigtopf zu gelangen, um in Hogwarts einzudringen.
In der Dunkelheit konnten nicht einmal seine besseren Hundeaugen das Gesicht der Frau erkennen. Die Haare waren viel länger als Amys früher und natürlich kannte Sirius sie nur als Teenager. Sie war noch ein Stück gewachsen und so dünn, dass er sie überhaupt nicht mit seiner Ehemaligen in Verbindung brachte.


Amy:

Severus kam wie abgesprochen am Samstagmorgen hinunter nach Hogsmeade, wo wir gerade ein etwas karges Frühstück zu uns nahmen.
„Morgen, Sev! Setz dich zu uns. Animier sie zum Essen!“, forderte Brooks auf, die mir gerade meine dritte Portion Müsli aufschwatzen wollte.
Snape sah von ihr zu mir und zog angewidert die Mundwinkel nach unten: „Sicher nicht. Ich bin doch nicht ihr Kindermädchen!“ Ich verkniff mir ein Grinsen, und das war mein Glück, denn Brooks fuchtelte mit dem beladenen Löffel vor meinem Gesicht herum: „Na komm, Amychen, mach brav die Fressluke auf!“
„Brooks, hör auf damit!“, herrschte Billy sie an und schüttelte den Kopf.
Ich stand rasch auf und nahm Snape am schwarzen Ärmel: „Komm mit hoch!“, murmelte ich.

Gemeinsam betraten wir mein bescheidenes Zimmerchen und er griff ohne viel Federlesen in seine Tasche und zog die beiden Schmuckstücke heraus.
„Das Collier gebe ich dir unbehandelt zurück, es wäre zu auffällig. Den Ring allerdings musst du aufstecken!“, erklärte er, obwohl ich nur Bahnhof verstand.
„Warum?“
„Darauf liegt der sogenannte Proteus-Zauber. Ich trage das Gegenstück und...“
„...Wie? Du hast auch einen Ring von Slytherin?“, fragte ich entgeistert. Snape knurrte unterschwellig und mir fiel ein, wie sehr er es hasste, unterbrochen zu werden.
„Nein, ich trage um das rechte Handgelenk einen einfachen, kaum sichtbaren Reif, aber ich habe diese beiden Artefakte verzaubert, sodass sie Gegenstücke bilden!“
„Wieso hast du einen Reif?“, fragte ich gespielt schmollend.
„Ich hab es nicht so mit Schmuck!“, erwiderte er steif, was mich zum Lachen brachte.
Er wartete ungeduldig, bis ich mich wieder beruhigte, und fuhr fort: „Der Proteus-Zauber ist schwierig durchzuführen, und ich habe ihn noch ein wenig modifiziert...“
„...jaja, du bist der Größte...“, murmelte ich nebenbei und handelte mir wieder einen mahnenden Blick ein.
„Lässt du mich jetzt mal ausreden?“
„Na gut...weil du's bist.“
Er knurrte wieder. „Nun, der Sinn dieses Zaubers ist es, dass du mich jederzeit rufen kannst, wenn du mal wieder irgendwie in Schwierigkeiten steckst. Drehe den Ring einmal um deinen Finger, dann wird mein Reif sich erhitzen und ich weiß, dass mit dir etwas nicht in Ordnung ist. Zusätzlich, dank meiner Modifikation, werde ich für einen Moment den Ort sehen, an dem du bist, ich werde also für Sekunden durch deine Augen sehen können.“
Ich nickte kurz: „Alles klar. Klingt simpel, ich kann damit leben. Aber wunder dich nicht, wenn ich es nie benutze.“
Er verdrehte die Augen, antwortete aber nicht. Stattdessen nahm er ungeduldig meine linke Hand und steckte mir den Ring an. In diesem Moment trat Lorkan durch die Tür. Er erstarrte, als er sah, wie der grün funkelnde Ring über meinen linken Finger glitt.
Dann starrte er Snape an, der sich ebenfalls umgedreht hatte.
Der Ausdruck in seinem Gesicht bestürzte mich.
„Lorkan. Hälst du es nicht für nötig, anzuklopfen?“, fragte der Tränkemeister ruhig. Er gewann der Situation offenbar nichts Peinliches ab. Ich öffnete den Mund, blieb aber stumm, angesichts der beiden Männer, zwischen denen eine seltsame Spannung zu herrschen schien.
„Was tust du hier, Snape? Hast du auf Hogwarts nichts zu tun?“, fragte nun Lorkan mit einer äußerst abwertenden Stimme.
Snape machte einen kleinen Schritt, so dass er sich wie zufällig ein Stück vor mich schob: „Ich habe lediglich Amy besucht. Und das ist mein gutes Recht.“
„Was ist das für ein Ring?“, fragte der Vampir eisig und machte einen Schritt, der deutlich größer war als Snapes.
„Ein Erbstück!“, raunte Snape leise. Ich verstand nicht, warum er so drohend klingen musste.
„Jungs, hört auf damit“, mahnte ich die beiden und drängte mich an Snapes schwarzer Gestalt vorbei zu Lorkan durch.
„Kommt, lasst uns runtergehen, was essen. Lork, du weißt doch noch, was ich euch versprochen habe?“, versuchte ich sie voneinander abzulenken.
Der Vampir nahm mich ungewohnt sanft am Arm und drängte mich ein Stück in Richtung Tür, ohne den Tränkemeister vor sich aus den Augen zu lassen: „Geh schonmal vor. Ich komme später nach!“
Auf der Türschwelle drehte ich mich mit bittendem Blick um: „Severus?“
Doch er schüttelte sachte den Kopf. Seine schwarzen Augen funkelten unheimlich: „Geh schon!“
Geschlagen ging ich hinunter, wo mich die anderen Schatten umringten und zum Essen drängten.


Severus:

„Ich warne dich, Snape. Komm ihr nicht zu nahe!“, flüsterte der Vampir. Obwohl Severus ihn um zwei Köpfe überragte, wusste er, dass sein Gegenüber weit stärker war. Dennoch, er würde Lorkans Worte nicht einfach an sich abprallen lassen: „Was geht es dich an, wie nahe ich ihr komme?“, fauchte Severus geladen.
„Ich beschütze sie. Schon seit du sie im Stich gelassen hast!“
„Früher war sie dir doch bloß ein Klotz am Bein!“, erwiderte der Tränkemeister höhnisch.
Der Vampir zischte wütend: „Ich warne dich nur einmal. Du wirst ihr nicht noch näherkommen. Verstanden?“
„Du glaubst doch nicht ernsthaft, ich lasse mir von dir etwas sagen?“, wollte Severus
provozierend wissen. Unter der Oberfläche brodelte es. Dieser Vampir beanspruchte seine Freundin für sich! Das konnte er vergessen.
„Es wäre besser, du hörst auf mich. Weit gesünder für dich.“
„Drohst du mir?“, fuhr Snape auf und machte einen Schritt auf ihn zu.
Der Vampir zog die Oberlippe empor und offenbarte die scharfen Eckzähne: „Schön, dass du es begriffen hast.“
…





Amy:


Nach und nach füllte sich der Pub mit Schülern, sodass ich und die anderen Vampire uns in unser Stockwerk zurückzogen.
Ich öffnete nichtsahnend die Tür und duckte mich, sodass dank meiner guten Reflexe das Glas, das ich normalerweise ohne Hintergedanken an meinem Bett stehen hatte und das gerade Flugstunde nahm, hinter mir an der Wand zerbarst.
Meine Kinnlade klappte beinahe herunter, als ich sah, dass Lork in der typisch kauernden Vampirhaltung in Angriffsposition Snape gegenüberstand, der mit wütend blitzenden Augen offenbar das Glas geworfen hatte.
„Okayy.....Was ist hier los?“, fragte ich die beiden, die sich nur widerwillig in meine Richtung drehten. Sofort stand Lorkan wieder aufrecht und sein Gesicht spiegelte absolut keine Emotionen wieder: „Was soll schon sein?“
Damit marschierte er hocherhobenen Hauptes an mir vorbei und warf Snape über die Schulter noch ein „Wir werden ja sehen!“ zu.
Zutiefst verwirrt stand ich in meinem Zimmer und vor mir ein offensichtlich höchst ungehaltener Tränkemeister, dessen Zähneknirschen ich bis auf drei Meter Entfernung hören konnte.
„Was war da denn los? Sev?“, versuchte ich es erneut und schlug einen möglichst neutralen Ton an - immerhin war das Zimmer noch heil.
Severus' Blick war immer noch zornig, doch er schien sich langsam zu beruhigen und machte eine wegwerfende Handbewegung: „Eine kleine Meinungsverschiedenheit, das ist alles.“
„Schmeißt du bei jeder kleinen Meinungsverschiedenheit Gläser gegen die Wand? Dann dürftest du seit ich in Hogwarts bin in deiner Wohnung keine Gläser mehr übrig haben.“
Er streckte seine rechte Hand aus und ich dachte erst, er deutete auf mich...dann fiel mir der unscheinbare Reif auf, der an seinem Handgelenk hing.
„Versuch, mich zu rufen!“, verlangte er. Ich berührte mit dem Finger meiner linken Hand den Ring an meiner Rechten. Er leuchtete kurz auf und mich durchlief plötzlich das seltsame Gefühl eines Desillusionierungszaubers, so als würde für einen Moment etwas über mir ausgeschüttet, doch das Gefühl hielt nur Sekunden an.
Gespannt sah ich zu Severus, der stocksteif dastand. Er schien nachzudenken.
„Und? Hat's funktioniert?“, drängte ich. Er nickte zögerlich: „Das hat es. Wenn auch nicht ganz so, wie ich es erwartet hatte.“
Ich runzelte verwirrt die Stirn. Er beantwortete die unausgesprochene Frage: „Es ist nur so...ich konnte durch deine Augen sehen, aber es war verschwommen, fast als würde sich etwas in dir dagegen wehren, dass ich in dich eindringe.“
Bei der unglücklichen Formulierung zuckte ich leicht zusammen, beschloss aber, es zu übergehen.
„Ich habe wirklich nichts gemacht!“, beteuerte ich. Er nickte abwesend: „Ich weiß. Du hast ja noch nicht einmal eine Ahnung, wie du dich dagegen wehren könntest...“
„Wogegen?“
„Legilimentik.“
Meine fragende Miene ließ ihn ungeduldig werden: „Eine Technik zum Eindringen in den Geist des anderen.“
„Klingt irgendwie...ungut!“, gab ich zu. „Also mit Legi---duweißtschon könntest du in meinem Geist rumschnüffeln?“
„In vielen Geistern, und ich würde mitbekommen, was diese erlebt haben oder ob sie lügen...aber du scheinst da eine genetische Widerstandskraft zu besitzen. Das ist ungewöhnlich.“
„Inwiefern? Du kannst mir also nicht in den Kopf gucken?!“, versicherte ich mich und verspürte große Erleichterung, als er nickte.
„Es scheint mit deinen Genen zusammenzuhängen. Große Okklumentiker wie Albus oder ich selbst können durch strenge Selbstkontrolle lernen, den Geist vor solchen Angriffen zu verschließen, aber du...“ - „Albus? Selbstkontrolle?“, lachte ich. „Stell dem eine Schüssel Zitronendrops vor die Nase und du hast seinen Widerstand geknackt.“
Von jetzt auf gleich war Snape schon wieder sauer: „Wenn du das wirklich denkst, bist du nicht schlauer als die anderen Volltrottel, die deinen Onkel herausgefordert haben!“
„Welche Volltrottel?“
„Zum Beispiel Grindelwald!“
Ich grummelte ein bisschen, dass er mich einen Volltrottel nannte, doch er fuhr einfach fort, als hätte ich ihn eben nicht unterbrochen.
„Du hast nie gelernt, deinen Geist zu verschließen. Also kann es nur von deiner Abstammung kommen, dass du immun bist.“ - „Meine Vampirgene?“, vermutete ich laut.
„Exakt. Vampire sind genauso wie Werwölfe oder Drachen gegen viele Flüche sehr resistent, ebenso gegen viele andere magische Einflüsse. Versuche lieber nie, einen Drachen durch verfluchtes Feuer zu vernichten.“
„Musst du mir nicht sagen! Verfluchtes Feuer ist erstens illegal und zweitens sehr schwer zu beherrschen.“
Snape strich sich eine schwarze Haarsträhne aus den Augen und fixierte mich mit einem intensiven Blick: „Das meine ich nicht. Wenn du Drachen mit verfluchtem Feuer angreifst, schlucken sie es und spucken eine so tödliche Flamme aus, dass du es nicht überleben würdest.“
Ich wandte mich meinem Spiegel zu und nahm mir die Bürste vom Tischchen, um mir die Haare zu ordnen, während ich antwortete: „Also ehrlich, Severus: dass man etwas Tödliches nicht überleben kann, da wäre ich auch selbst drauf gekommen. Aber trotzdem: interessant. Habe ich also wieder was gelernt: falls ich mal wieder einem Drachen über den Weg laufe, kein Feuer werfen - einfach höflich grüßen und ein Foto für Hagrid schießen. Wo wir gerade bei Hagrid sind: ist der Halloweenball für dieses Jahr wieder hier in Hogsmeade?“ - „Wie kommst du von ihm zum Halloweenball? Findest du ihn so furchteinflößend?“, fragte Snape mit hochgezogener Augenbraue. Ich prustete: „Quatsch! Gegen Hagrid ist doch ein Teddy furchteinflößender!“
Snape versetzte trocken: „Ich muss zugeben, das habe ich manchmal vermisst.“
„Was denn?“, wollte ich neugierig wissen und ein warmes Gefühl floss in meinen Magen.
„Deine bodenlose Naivität. Wer außer dir könnte schon einen Halbriesen mit einem Teddy vergleichen und den Halbriesen vorziehen?“ Das warme Gefühl verflog größtenteils wieder.
„Dann weiß ich ja, was ich dir das nächste Mal zu Weihnachten schenke. Einen Teddy“, ließ ich schmunzelnd verlauten.
Er richtete gespielt drohend einen Finger auf mich: „Wage dich und du wirst schlimm dafür bestraft werden!“
„Oh, da hab ich aber Angst! Hältst du mir dann wieder so einen furchtbar öden Vortrag über Zaubertrankbrauerei und Zauberstabgefuchtel?“
„Die Erstklässler konnte ich bisher immer damit überzeugen“, gab er mit einem fiesen Grinsen zurück.
„Sehe ich aus wie ein Erstklässler? Nein, antworte besser nicht, ich will es eh nicht hören. Von Hagrid auf Halloween kam ich übrigens nur, weil er doch immer extra dafür seine Riesenkürbisse züchtet! Spaß beiseite, was ist jetzt mit dem Halloweenball?“
Snape zuckte betont gleichgültig die Achseln: „Keine Ahnung, ob es einen gibt. Ich werde sowieso nicht hingehen!“
„Severus!“, rief ich empört. „Du kannst mich doch nicht einfach alleine lassen!“
„Du musst auch nicht hingehen!“, antwortete er bloß und betrachtete eingehend die Straße durch das kleine Fenster.
„Wir sind doch immer zusammen hingegangen!“, beschwerte ich mich und setzte ein schmollendes Gesicht auf.
„Wir waren ein einziges Mal da, Amy. Das kann man nicht als immer definieren!“
„In gewissem Sinne schon. Immerhin waren wir, wenn wir da waren, immer zusammen da! Ach, komm schon, Sevi, gib dir einen Ruck!“
„Nenn mich nicht so!“, murrte er bloß und sah mich wieder an.
Wortlos fochten wir ein Blickeduell aus. Da war ich die einzige, die Snape schlagen konnte. Er wandte sich als erster ab, gab sich aber nicht geschlagen.
„Ich weiß nicht, ob überhaupt ein Ball stattfindet. Also müssen wir uns jetzt noch keine Gedanken darüber machen.“
„Machst du Witze? Der Ball ist, wenn er stattfindet, heute Abend, Sev! Wir haben HEUTE Halloween!“
Er tat, als hätte er es vergessen, doch ich wusste es besser: er hatte versucht, mich auszutricksen.
„Severus Snape, du durchtriebene alte Fledermaus!“, tadelte ich ihn mit wackelndem Zeigefinger.
Er war tatsächlich so kühn, schief zu grinsen: „Also, ich hoffe du siehst ein, dass ich nicht kommen werde. Wo sollte ich denn in der kurzen Zeit ein Kostüm herbekommen?“, fragte er gespielt bedauernd. Natürlich hätte er nie im Leben ein Kostüm angezogen.
„Schön, muss ich mir jemand anderen suchen. Vielleicht gehe ich einfach als Vampir?“, scherzte ich, doch als ich seine finstere Miene sah, beschwichtigte ich ihn rasch wieder: „War nur ein Witz, Sev. Ich frag am besten einfach mal Lorkan, der tanzt am besten...“
Gerade wollte ich hinauswuseln, da schloss sich seine Hand fast schmerzhaft fest um mein Gelenk.
„Was hältst du davon, wenn wir privat feiern?“
Ich drehte mich mit einem Ausdruck deutlicher Skepsis zu ihm um: Mund halb offen, Augenbrauen zusammengezogen, Stirn gekräuselt.
„Was bitte?“
„Nur wir beide. Bei mir. Ein Abendessen vielleicht, oder ein Schachspiel. Irgendetwas, das wir früher gerne gemacht haben!“
„Wie wär's mit nem Ausflug nach London in die Vampirresidenz? Würde zumindest zu Halloween passen. Ich meine, die Muggel machen sich einen Spaß daraus, sich als Vampire zu verkleiden und wir feiern mit echten! Vor allem, da alle außer Lork vorhaben, den Abend außerhalb Hogsmeades zu verbringen - und die Nacht.“
Eigentlich war mein Vorschlag nur aus Jux gemacht, doch Snape nickte sofort: „Gute Idee. Dann musst du dir auch nicht extra eine Verkleidung überlegen.“
„Ähm...okay. Ich wollte aber heute Abend sowieso nochmal hoch ins Schloss, dann hol ich dich da ab.“
Er nickte und verließ mit raschen Schritten den Raum. Irgendwie hatte sein Abgang etwas Triumphierendes an sich.


Am Abend (ich hatte gerade Lorkan berichtet, dass ich mit Snape in die Residenz gehen würde) stapfte ich hoch zur Schule. Die Fenster der Großen Halle waren erleuchtet. Offenbar ging die Feier der jüngeren Schüler bald los.
In der Eingangshalle flatterten mir drei Fledermäuse entgegen, die wohl eine entflohene Deko darstellten. Ich grinste und fing die Flattermänner mit gut gezielten Accios ein. Dann betrat ich mit drei kleinen Flügeln zwischen den Fingern und wütend um sich schlagenden Tieren die Große Halle. Ich riss die Augen auf und ließ die drei Flieger los, die sofort in den künstlichen Himmel schossen.
Albus und die anderen Lehrer hatten alles wirklich gruselig geschmückt. Überall waren stilechte Blutflecke verteilt, Kürbisse schwebten über die Tische, mit schaurigen Fratzen grinsten sie auf mich herab.
Der kopflose Nick schwebte durch eine Wand auf mich zu und kippte seinen Kopf samt Mütze vor mir: „Guten Abend, Miss Roberts. Feiern Sie heute mit?“
„Guten Abend, Sir Nicholas. Nein, bedaure, Snape und ich gehen heute nach London.“
„Professor Snape geht mit Ihnen aus? Ist etwa doch etwas an dem furchtbaren Zeitungsartikel dran, über den sich die jungen Herrschaften im Gryffindorturm so aufregen?“
„Nein, nein. Das wird nur rein freundschaftlich. Wir sind nicht verlobt, um Himmels willen!“, meinte ich erschrocken. Er lachte und schwebte davon.
Kopfschüttelnd drehte ich mich um, als auch schon die ersten Schüler hereinströmten. Ich sah Harry und die beiden anderen in der Eingangshalle und kämpfte mich zu ihnen hindurch, als eine arrogante Stimme ertönte: „Hey, Potty! Warst heute nicht unten in Hogsmeade, oder? Angst vor den bösen Dementoren?“
Harry war stehen geblieben und Malfoy trat ihm in den Weg, während ich mich von hinten anschlich.
„Halt den Mund, Malfoy!“, erwiderte Hermine mit fester Stimme und reckte ihr Kinn.
„Wag es nicht, mir den Mund zu verbieten, Schlammblut!“, zischte der Blondschopf bösartig. Ich machte schon empört den Mund auf, als plötzlich eine helle Stimme ertönte: „Hi Draco!“
Der Malfoysprössling drehte sich in Richtung der Stimme und ich folgte seinem Blick: das kleine Mädchen, das mir an der Einweihung aufgefallen war, war mit seiner blonden Freundin
stehengeblieben. Sie hatte die Hände in die Hüften gestützt und wirkte nach außen recht cool, wäre da nicht ein leises Zittern der Hände.
Ich schlich mich verstohlen wieder zurück und wartete ab.
„Greengrass. Was willst du?“, fragte Draco betont genervt.
„Dir zu deinem Outfit gratulieren! Du hast Frankenstein wirklich gut getroffen!“
Malfoy, der genauso aussah wie immer, lief vor Zorn rot an und machte einen Schritt auf das kleine Mädchen zu, das mit seiner zutiefst panischen Freundin rasch Richtung große Halle verschwand.
Harry, Ron und Hermine brüllten vor Lachen und auch ich konnte ein breites Grinsen nicht unterdrücken. Die Kleine war erfrischend anders.
„Malfoy!“, rief ich und schlenderte hinüber. „Ich an deiner Stelle würde mich vorsehen! Wenn du einen der drei noch einmal beleidigst, sorge ich persönlich dafür, dass du von Snape aufgespießt wirst!“ Ich warf ihm einen bedeutungsschweren Blick zu und er beeilte sich, Greengrass hinterherzulaufen. Natürlich war er nicht dumm und hatte die Anspielung auf das Graphorn verstanden.
Harry, Ron und Hermine begrüßten mich strahlend: „Hallo!“
„Hallo, ihr drei! Na, bereit für das Festessen?“
Ron zog eine Schnute: „Eigentlich nicht, ich hab im Honigtopf schon soviel gegessen und...“
In diesem Moment stieß ihm Hermine schmerzhaft in die Rippen und er warf einen kurzen Blick zu Harry, der sich sehr bemühte, lässig zu wirken.
„...und mir ist kotzübel von dem ekligen Zeug. Ich meine, ganz ehrlich, wer isst schon gern getrocknete Kakerlaken?“, rettete sich der Rotschopf und ich sah mich genötigt, abzulenken.
„Hört mal zu jetzt: Ich bin heute Abend weg. Harry, ich will ja nicht wie deine...du-weißt-schon-was klingen, aber bitte beherrsch dich heute und bleib im Schloss, okay?“
Ich merkte an seinem schiefen Gesichtsausdruck, dass meine Bitte zu einem schlechten Zeitpunkt kam.
Seine grünen Augen funkelten: „Wirst du jetzt zum Babysitter? Natürlich gehe ich heute nicht mehr raus. Glaubst du vielleicht, ich will im Wald campen oder was?“
Seine Worte schlugen mir ins Gesicht wie spitze Eiszapfen. So hatte Harry noch nie mit mir gesprochen. Ich atmete einmal tief durch, um die Wut über seine provozierenden Worte unter Kontrolle zu halten: „Entschuldige mal, man wird ja wohl noch höflich bitten dürfen, oder? Gibst du vielleicht mir die Schuld, dass du nicht nach Hogsmeade konntest?“ Seine Miene wurde etwas freundlicher: „Natürlich nicht. Tut mir Leid, ich bin einfach...“ - „Schlecht drauf? Ist mir aufgefallen.“ Ich musterte ihn scharf. Ron und Hermine verhielten sich wohlweislich still. Schließlich seufzte der Rumtreibersohn einmal tief auf und rang sich ein halbes Lächeln ab: „Ist ja gut, ich verspreche dir, heute nicht nochmal rauszugehen.“
„Danke. Also, viel Spaß ihr Drei, ich muss dann los!“, verabschiedete ich mich rasch und nahm die Stufen in die Kerker hinunter- zwei auf einmal.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Der Hobbit 3
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Am schwierigsten fand ich, das Tauchen technisch zu bewältigen und dabei auch noch zu spielen. Ich durfte nie vergessen, dass Harry Kiemen hat, also gar nicht atmet. Also hatte ich sorgsam darauf zu achten, dass ich keine Luftblasen ausatmete. Um mich herum konnte ich überhaupt nichts erkennen, ich hörte nur Jamies völlig unwirkliche Stimme. Ein absolut bizarres Erlebnis, aber ich fand es echt toll.
Daniel Radcliffe über Unterwasser-Dreharbeiten