Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

ToAR - Die gejagten Drei - Snapes Offenbarung

von horizon92

@Iris: Was geht denn bitte „Hogwartsmäßiges“ in London ab??? Da bin ich aber mal gespannt, wenn du aus dem urlaub zurückkehrst^^ Du magst Lupin? Das ist gut. Beinahe unerlässlich für dieses Buch^^
Ach, stimmt, das mit dem Holunder hatte ich vergessen, dir zu beantworten. Na ja, wenn ich mich gebildet ausgeben würde, könnte ich sagen, natürlich habe ich Snape den Holunderduft wegen Judas und so gegeben. Allerdings bin ich lieber ehrlich: ich hatte keine Ahnung von diesem Holunderbaum, aber mich spricht der Duft einfach an…und ich wollte keinen nehmen, den ich selbst furchtbar finde und der net zu Snape passt (Erdbeere oder so…iiiihhhh^^) Ich freu mich schon auf deine Rückkehr aus Fronkreich^^
Hdgggggdl, meine knuddeliges Oberschwesterlein xD

@Siri: Jahhh, sie kann sich halt nicht entscheiden…xD ein schwieriger Charakter mit schwierigen Komplexen (unter anderem diese dumme Abhängigkeit von SS^^)! Sirius-Fan, was? Erkennt man schon am namen! Sie trifft ihren verflossenen schon früh genug, nur keine Panik^^ LG!

@Wandbreaker: Jawohl, dahin fliegt sie. Die Gedichte waren ja auch kitschig! Mich hat's einfach überfallen…und ich wusste nicht, wann das nächste Mal eine ramontischere Stelle kommen würde, deshalb hab ich sie mal eingefügt^^ LG

@Ginny-Lia: Hey, vielen Dank! Also, für einen Nicht-Snape-Fan muss ich dir mal sagen: Respekt, dass du die Story trotzdem liest! Immerhin ist er ein Hauptcharakter darin^^ Dass er nicht ganz so OOC wirkt, liegt wahrscheinlich daran, dass ich ihn so snapisch behalten wollte, wie es nur geht. Ich sag dir, dass ist vielleicht schwierig! *uff* xD Der Kerl macht es mir manchmal echt schwer, weil natürlich jeder seine eigenen Vorstellungen davon hat, wie er sich wo verhalten würde..xD Also, nochmal, danke schön für dein Lob und liebe Grüße!



Kapitel 2
-Snapes Offenbarung-



Langsam glitt ich über das Dörfchen mit dem riesigen Schornstein hinweg. Durch den Ort führte ein stinkender, schmutziger Fluss. Alles in Allem umgab diesen Fleck eine unangenehme Atmosphäre.
Schließlich landete ich in einem schmalen Durchgang zwischen zwei Häusern und wurde, kaum, dass ich den Boden berührt hatte, zu einem kleinen Fuchs. Es dauerte nicht lange, die Straße „Spinners End“ zu finden. Die Ortschaft war recht klein. Nummer 24 war das allerletzte Haus der Straße...und es war hässlich wie die Nacht. Nicht mehr als ein grauer Kasten ohne Vorgarten, dafür mit mächtig viel Schmutz an den Wänden. Hier, in dieser heruntergekommenen Ecke eines hässlichen Muggeldörfchens, sollte Snape wohnen? Es schien mir fast unmöglich, doch nichtsdestotrotz flitzte ich zu der Tür, sah mich kurz nach allen Seiten um und wurde dann wieder zum Menschen. Zögernd klopfte ich an, die Kapuze meines Mantels tief ins Gesicht gezogen.
Nichts rührte sich. Wahrscheinlich war Snape selten bei sich zuhause. Ich würde Hogwarts dieser Kloake auch vorziehen.
Trotzdem: ich wäre nicht Amy Roberts, wenn ich jetzt einfach unverrichteter Dinge wieder zurückfliegen würde. Aufgeben kam in meinem Wortschatz nicht vor!
Den Zauberstab auf die Tür gerichtet hielt ich kurz inne und konzentrierte mich. Eindeutig, auf dieser Tür lag ein Einbruchszauber. Ich versuchte verschiedene Beschwörungen und Flüche, die irgendwie mit Öffnen zu tun hatten, doch die Tür blieb unbarmherzig geschlossen. Schließlich trat ich frustriert dagegen („Blödes Mistvieh!“)... und sie sprang auf. Verwundert betrat ich den schmucklosen Raum und ließ die Türe wieder zuschnappen. Ich kannte Snape, das allein reichte schon aus, um mich wachsam bleiben zu lassen. Den Zauberstab auf Schulterhöhe, sah ich mich vorsichtig um.



Irgendwie düster hier...
„Lumos!“, wisperte ich und sah mich im Licht meines leuchtenden Stabes um. Unwillkürlich fing ich an zu schmunzeln. Snapes Wohnzimmer - wenn man es denn als solches bezeichnen mochte - sah aus wie der Aufenthaltsraum in einer Bibliothek, nur finsterer. Die einzigen Möbel im Raum waren ein zerschlissenes Sofa, ein alter Sessel und ein wackliger Tisch, die dicht gedrängt unter einer Lampe standen. Ich schnippte und in der Lampe fing eine Kerze Feuer. Der trübe Lichtkegel erhellte nur einen kleinen Teil des Raumes. Ich sah mich um. Keine Türen an den Wänden, stattdessen überall Regale mit alten Büchern. Also wirklich, dieser Mann braucht eindeutig eine Frau, um hier mal ein bisschen Farbe hereinzulassen...
Die Buchtitel zogen meine Aufmerksamkeit auf sich und ich schlich näher und wanderte langsam an den Reihen entlang. So vertieft bemerkte ich gar nicht, wie hinter mir ein Teil des Regals lautlos nach vorne schwang und ein großer, ganz in Schwarz gekleideter Mann eintrat.


„'Zaubertrankkunde der Hohen Schule'“, murmelte ich beeindruckt und strich mit dem Finger den Buchrücken entlang, als mir plötzlich die Spitze eines Zauberstabs gegen den Hals gedrückt wurde.
Ich erstarrte und hielt die Luft an. Dann ertönte eine schnarrende Stimme hinter mir: „Meine Bücher werden von niemandem angefasst, sonst...“ Ich ließ ihn nicht zu Ende reden, sondern fuhr mitsamt Zauberstab herum und nahm seine lange Nase ins Visier.
„Sonst was?“, zischte ich. Auf dem fahlen Gesicht breitete sich ein hämisches Grinsen aus.
„Amy Roberts. Glaubst du etwa, du wärest hier ohne mein Wissen eingedrungen? Wenn ich nicht gewusst hätte, dass du es bist, hätte ich dich sofort angegriffen.“ - „Wenn ich gewusst hätte, dass du es bist, hätte ich dich sofort angegriffen, Snape!“, fauchte ich wütend und stolperte drei Schritte rückwärts, als er einen auf mich zumachte. Er blieb stehen, das Grinsen war verschwunden. „Ich wollte dir bloß den Mantel abnehmen.“ - „Oh, natürlich, ganz der Gentleman! Wie habe ich das nur vergessen können?“, fragte ich mich ironisch. Er hob die Augenbraue. Wir sahen uns stumm an.
„Was ist jetzt, gilt das Angebot noch?“, wollte ich patzig wissen, als mir die Stille zu unangenehm wurde. Demonstrativ drehte ich mich zu ihm um und breitete die Arme aus. Kurz darauf wurde mir der Mantel abgestreift. Ich drehte mich wieder herum zu Snape, der nun mit dem Mantel in der Hand dastand und mich ansah. Ich konnte mir gut vorstellen, dass meine Augenfarbe zwischen grün (Hassgefühle) und hellbraun (Glück) schwankte. So fies ich mich ihm gegenüber auch benahm, in Wahrheit fühlte es sich seltsam befreiend an, ihn wiederzusehen.


„Hab ich irgendwas an der Nase?“, wollte ich schließlich wissen. Er schüttelte den Kopf: „Nein, aber deine Haare sind zu lang!“ - „Sagt wer?“ - „Ich. Und ich habe immer Recht.“ Ich sah ihn skeptisch an und imitierte dabei Albus' Über-die-Brille-hinwegschau-Blick. Er wandte sich ab und dirigierte mit dem Zauberstab meinen Mantel über die Lehne des Sessels.
Während er das tat, glitt mein Blick heimlich an meinem ehemaligen Professor herab. Albus hatte wohl Recht gehabt mit seiner Vermutung, dass Snape diese ganze Sache nahe gegangen war. Seine Hautfarbe war so fahl, als wäre er längere Zeit krank gewesen. Seine Statue, die zwar noch nie wirklich breit gewesen war, erschien noch ein wenig dürrer als sonst. Auch Snapes Haare waren einen Tick länger als noch vor einem Jahr. Und deutlich fettiger. Die Augen allerdings hatten an Kälte nicht zugenommen. Sie waren undurchdringlich wie immer. Und sie starrten mich an, wie ich mir gerade bewusst wurde.
„Ich habe uns Kaffee gemacht. Setz dich!“, befahl er und verschwand durch den Regaldurchgang, den er vorhin benutzt hatte. Ich schüttelte amüsiert den Kopf. Dieser Mann war die Vertuschung in Person. Er hatte selbst in seinem Haus nur Geheimtüren!


Langsam schlenderte ich zu der Sitzecke hin und ließ mich in den staubigen Sessel fallen.
„Sag mir eins: warum hast du nicht normale Türen, wie jeder andere Mensch auch?“, rief ich. Einen Moment später kam er mit zwei dampfenden Tassen zurück und antwortete, während er mir die eine in die Hand drückte: „Eben deshalb. Ich bin nicht wie jeder andere Mensch.“ Als sich unsere Hände für einen Augenblick berührten, meinte ich, ein Zittern bei ihm wahrzunehmen. Doch im nächsten Moment war da nichts mehr, und ich tat es als Einbildung ab.
„Das ist wahr. Du bist alles andere als ein 0815-Typ.“ - „Was bitte?“, hakte er betont höflich nach. „Ein Muggel-Ausdruck für absoluten Durchschnitt“, gab ich Auskunft und nippte vorsichtig an dem heißen Kaffee. Es tat gut, hier zu sitzen, immerhin war ich beinahe zwei Stunden nur geflogen. Und das strengte enorm die Armmuskeln an. Eine Weile herrschte Schweigen, während jeder trank. Mir fiel kaum auf, dass Snape mich nicht aus den Augen ließ.
„Wie war es so?“, wollte er plötzlich wissen, und ich verbrannte mir die Zunge und hustete.
„Wie war was?“ Snapes Augen fixierten mich so eindringlich, dass ich wegsehen musste.
„Das Wetter.“
Ich starrte ihn an, und er seufzte: „Die Vampire, Amy, wie war es bei den Vampiren?“ - „Achso, die Vampire. Na ja, es war...sehr schön. In Ordnung.“ Ich sah sein Gesicht und verbesserte mich wieder: „Okay, na gut, es war auszuhalten. Wie soll es schon groß gewesen sein? Ich gehöre nach Hogwarts, und auch zu den Vampiren. Es ist ziemlich schwer zu erklären.“ - „Versuch es einfach!“, verlangte er.
Ich holte tief Luft: „Also, ich bin sozusagen nichts Halbes und nichts Ganzes. Weder bin ich ein Mensch...“, Snape holte schon Luft, doch ich hob nur die Hand. „Unterbrich mich nicht! Weder bin ich ein Mensch, noch ein Vampir. Alles, was ich mit Sicherheit sagen kann, ist, dass ich Hogwarts als solches ziemlich vermisse. Aber ich kann nicht zurück. Ich gehöre zu meiner Familie. Und meine Familie sind die Schatten, Snape, daran wird sich nichts ändern.“ - „Wie rührend!“, kommentierte der Tränkemeister trocken. Ich funkelte ihn wütend an. „Wenn du dich so benimmst, kann ich ja auch gleich wieder gehen!“, meinte ich patzig. Ich hatte mich kaum erhoben, als Snape auch schon aufgesprungen war: „Nein! Bleib!“ Er bat nicht, Snape bat grundsätzlich nie. Er befahl in einem fast verzweifelten Tonfall.
Ich ließ mich langsam wieder auf den Sessel zurücksinken. „Tja, soweit zu mir. Wie war es bei dir?“ - „Wie es...? Du meinst, in Hogwarts?“ - „Nein, ich weiß schon, was da so los war. Wie ist es dir so...du weißt schon!“ Er blickte in die Tiefen seiner Kaffeetasse. Da musste wirklich etwas Spannendes geschrieben stehen!
„Es war nicht grade angenehm. Albus war praktisch ein Wrack, nachdem ich ihm alles erzählt hatte, was in der Gruft passiert ist. Er war wie ausgewechselt. Natürlich gab er sich beim Frühstück in der Großen Halle oder anderen Anlässen mit mehreren Leuten genauso vergnügt wie immer...aber er kann gut schauspielern, wenn er will. Ich habe das Gefühl, ich war in diesem Jahr öfter in seinem Büro als in meinem. Und immer dieselben Sprüche. Severus, mein Lieber, Sie sehen so blass aus...Sie essen nicht genug...sie waren seit Monaten nicht mehr draußen...es war lästig!“ Ich starrte ihn sprachlos an. Sein Gesicht zeigte tiefsten Abscheu. „Aber...was soll das denn heißen, seit Monaten nicht mehr draußen? Du“, ich lachte etwas ungläubig, „du hast dich ja wohl nicht in deinem Kerker verkrochen und bist im Selbstmitleid zerflossen?“ - „NEIN!“, brauste er auf und ich zuckte ein Stück zurück. „Nein, bin ich nicht!“, setzte Snape leiser hinzu. Er vergrub den Kopf kurz in seinen Händen, die Haare fielen strähnig nach vorn.


„Aber ich habe...mir Sorgen gemacht...“, murmelte er undeutlich. Ich horchte auf: „Du hast dir Sorgen gemacht!“ Mein ungläubiger Tonfall ärgerte ihn offensichtlich, denn als er den Kopf wieder hob, straften mich seine Augen mit Kälte: „Selbst wenn das für dich ein Fremdwort zu sein scheint. Immerhin hat dir der Schulleiter mehr als einmal Briefe geschrieben, und du hast dich nicht ein einziges Mal zurückgemeldet. Dabei hätte Potter deine Hilfe brauchen können!“ - „Du willst MIR Schuldgefühle machen? Nebenbei bemerkt, Harry und ich hatten die ganze Zeit Briefkontakt, und er hat mich nicht ein einziges Mal gebeten, zu kommen.“ - „Aber der Schulleiter!“ - „Ja, aber mir ist egal, was Dumbledore von mir will. IHM bin ich keine Freundschaft schuldig!“ Snape schnaubte laut. Unsere Diskussion entwickelte sich mehr und mehr zu einem ausgewachsenen Streit, wie wir ihn schon tausend Mal geführt hatten.
„Er ist dein Onkel. Er hat einen Fehler gemacht...“ - „Einen, den er hätte umgehen können. Wer weiß denn, wie lange ich noch im Dunkeln getappt wäre, wenn Voldemort...“

„Nenn-diesen-Namen-nicht!“, zischte Snape.

„VOLDEMORT!“, brüllte ich.

Er keuchte entsetzt und fuhr zurück.
„Du bist völlig geisteskrank, Roberts!“ - „Nein, ich habe bloß keine Probleme mit seinem Namen. Ihr stellt euch alle an wie kleine Kinder, die Angst haben, er könnte durch bloße Erwähnung aus dem Kleiderschrank springen und euch anfallen!“ - „Es gibt durchaus Gründe, warum ich diesen Namen nicht nenne, verdammt!“ - „Die da wären?“ Plötzlich stand er auf und fauchte: „Was verstehst du denn davon? Gar nichts! Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig!“ Damit drehte er sich weg und verschwand wutentbrannt in der Küche.
Ich blieb schwer atmend sitzen. Eigentlich sollte ich jetzt aufstehen und verschwinden...
Doch wer wusste schon, wann Snape wieder hierher kommen würde? Und er wollte mir schließlich irgendwelche Neuigkeiten mitteilen.


Bevor ich die nicht kannte, konnte ich auch nicht gehen.
„Snape?“, rief ich laut, doch zur Antwort erklang bloß ein heftiges Scheppern. Seufzend erhob ich mich und nahm meine Tasse mit. Dann betrat ich durch die als Regal getarnte Tür Snapes Küche. Er hatte sich an das Bord gelehnt und sah mich lässig an: „Was?“ Ich stellte mich ihm gegenüber und stemmte die Hände in die Hüften: „Warum gibst du nicht einfach zu, dass du dir Sorgen um mich gemacht hast?“ - „Weil du auch nicht zugibst, dass du Hogwarts vermisst hast. Und übrigens: dein Gedicht war sehr erheiternd!“ - „Deins war auch...schön“, antwortete ich etwas lahm. Er fixierte mich mit lauerndem Blick.
„Wollen wir uns wieder setzen?“ Ich nickte und wir kehrten ins Wohnzimmer zurück, doch diesmal setzte ich mich wie selbstverständlich auf das Sofa. Er zögerte für einen Sekundenbruchteil, ehe er sich in einigem Abstand neben mir niederließ und mich wieder ansah.
„Ich würde jetzt gerne erfahren, warum ich gekommen bin!“, begann ich ruhig. Sein Mundwinkel zuckte: „Weil du mich sehen wolltest, vielleicht?“ - „Nein, ich meinte, welche Infos du für mich hast!“, rechtfertigte ich mich sofort, konnte aber eine leichte Röte nicht vermeiden. Jetzt grinste Snape offen: „Dieses Rotwerden hat mir fast schon gefehlt.“ Ich lief noch heftiger an und sah rasch zur Seite. Von einer Sekunde auf die andere wurde Snape wieder todernst und zog einen Umschlag aus seiner langen Robe: „Das hier ist ein Brief vom Schulleiter. Ich sollte ihn dir persönlich übergeben.“ Deshalb also das Gedicht, der ganze Aufwand...um ein weiteres Entschuldigungsschreiben meines Onkels wegzuwerfen. Ich war enttäuscht. Trotzdem, und weil ich wusste, dass Snape vorher keine Ruhe geben würde, las ich den Brief.



Hogwarts, den 13. August 1993
Liebe Amy,
ich weiß, dass du mir meine Dummheit noch immer nicht vollständig verziehen hast. Doch
was ich dir jetzt schreibe, ist in jedem Falle wahr! Severus wird dir das bestätigen.
Gestern gelangte ein Vampir in Hogsmeade an und fragte alle Leute nach einer Amy Roberts aus. Rosmerta schickte mir eine Nachricht und ich kam, neugierig geworden, in ihren Pub, um diesen Vampir zu treffen.
Er erzählte, er hieße Igor und käme aus Rumänien und ich fragte ihn, was er von dir wolle.
Warum ich mich nicht vorher an Severus gewandt habe, ehe ich diesen Igor traf, ist mir jetzt schleierhaft.
Jedenfalls log er mich an und behauptete, ein Freund von dir zu sein. Ich weiß, ich hätte erst überprüfen sollen, ob das die Wahrheit war. Es tut mir leid.
Ich habe ihm nicht erzählt, wo er dich finden kann, sondern lediglich, dass du mit den englischen Vampiren in Verbindung stehst. Aber nach dem, was Severus mir anschließend unter Mordsgezeter über diesen Vampir berichtet hat, wird er dich mit diesem Hinweis vermutlich schnell aufgespürt haben.
Meine Bitte richte ich an dich aus tiefster Sorge: Komm zurück nach Hogwarts! Hierher kann er dir unmöglich folgen und du könntest auch Harry wiedersehen! Ich flehe dich an, komm zurück. Ich verlange gar nicht von dir, dass du mir vergibst, du musst einfach nur hierher kommen, wo ich dich beschützen kann. Ich möchte meinen Fehler soweit es mir möglich ist wieder gut machen!
Das ist allerdings nicht der einzige Grund, weshalb ich dich hier haben will. Sicher hast du in der Zeitung von Sirius Blacks Ausbruch erfahren.
Das war vermutlich ein ebenso großer Schock für dich wie für mich, nur aus völlig unterschiedlichen Gründen.
Er ist hinter Harry her, Amy. Er will beenden, was er angefangen hat. Ich weiß, dass man es nicht in der Zeitung gebracht hat, aber Cornelius hat mir anvertraut, dass die Wachen in Askaban ihm erzählt haben, wie Black im Schlaf geflüstert hat: „Er ist in Hogwarts...“
Cornelius zwingt mich nun, Dementoren auf dem Schlossgelände zu verteilen. Du weißt sicher, wie ich zu diesen Wesen stehe, aber wenn es Harry schützt, bin ich damit einverstanden. Doch ich denke, dass Harry eher so etwas wie einen persönlichen Schutz braucht. Jemanden, dem er vertraut und der ihn nicht mit seiner Anwesenheit stört. Und da habe ich direkt an dich gedacht. Wenn du also damit einverstanden bist, ich werde dir natürlich entsprechend Lohn zahlen, sagen wir, zwölf Galleonen im Monat, dann sende mir so schnell wie möglich einen Brief oder gebe Severus Bescheid, falls deine Entscheidung direkt fällt. Bedenke bitte, es geht hier um Harry.

Dein Onkel,
Albus




Ich ließ mit zitternder Hand den Brief sinken und sah Snape an. Er wusste anscheinend schon, worum es hier ging. Sein Gesicht zeugte von einer seltsamen Mischung aus Besorgnis, Nervosität und Interesse. Ich flüchtete mich rasch wieder in Albus' Brief: „Was soll das heißen, unter Mordsgezeter?“ - „Was?“ - „Albus schreibt hier, dass du ein Mordsgezeter wegen diesem Igor veranstaltet hättest.“ - „Er übertreibt mal wieder maßlos. Ich habe ihm lediglich laut meine Meinung bekundet, dass er so unüberlegt Auskünfte an fremde Leute weitergibt.“ Ich dachte mir meinen Teil und schmunzelte leicht. Snape war vermutlich komplett ausgerastet.


„Du weißt, worum es hier geht, nehme ich an?“, wollte ich schließlich wissen. „Im Groben darum, dass du zurück nach Hogwarts sollst. Der Schulleiter hat mir sogar den Vorschlag unterbreitet...lass mich nachdenken...ach ja... 'ich könnte dir das Ganze ja etwas schmackhafter machen'. Tja, ich habe bisher darauf verzichtet...“ Er klang eindeutig amüsiert. Ich war nicht allzu begeistert: „Hast du mich deshalb zu dir nach Hause eingeladen? Wenn man die zwei Zeilen denn Einladung nennen kann.“ Die Arme vor der Brust verschränkt funkelte ich ihn an. Snape zog überrascht eine Augenbraue hoch: „Du bist doch nicht etwa beleidigt, weil ich dir keine Rosen mitgeschickt habe?“ - „Nein! Ich...ich meine...antworte auf die Frage!“, verlangte ich schließlich verwirrt. Snape streckte die Beine lang aus und legte die Arme über die Lehne, bevor er mir endlich antwortete: „Ich weiß ja nicht, wie mein Zuhause auf dich wirkt, aber ich für meinen Teil finde es hier nicht sehr reizvoll.“ - „Und warum hast du mich dann hierher eingeladen?“ - „Weil dieses Haus hier sicher ist. Kein Igor und auch kein Black könnte hier eindringen. Und das ist es, was du brauchst.“ - „Immer noch ganz der Beschützer, was, Snape?“, stöhnte ich gequält. Er wechselte - vermutlich absichtlich - das Thema: „Also, hast du dich schon entschieden?“ Ich überlegte. Hatte ich? Wenn Albus mir nur den ersten Grund - Igor - genannt hätte, wäre ich bei den Vampiren geblieben. Bei meiner Familie war ich sicherer als sonst irgendwo. Aber der schlaue Fuchs hatte meine Besorgnis geweckt. Sirius war hinter Harry her? Ein verrückter Massenmörder konnte es auf meinen jungen Freund abgesehen haben? Himmel! Wenn das nicht nach Amy Roberts schrie!
(A/N: Gar nich eingebildet oder so^^)

„Ich weiß noch nicht. Das ist nicht meine Entscheidung. Bevor ich dir irgendetwas sagen kann, muss ich einen Brief an Harry schreiben und ihn fragen, ob er mich überhaupt haben will. Wenn er ja sagt, sage ich auch ja. Und zwar nur wegen ihm!“, sagte ich deutlich. Snape sah ob der Begründung ziemlich säuerlich drein, aber er gab mir schließlich Papier und Stift und stellte mir letztendlich auch noch seinen Waldkauz Ulli zur Verfügung. Auch wenn der alles andere als begeistert war, schon wieder losfliegen zu müssen.

Anschließend packte ich meinen Mantel und wollte mich auf den Weg machen, es war immerhin schon tiefe Nacht. Doch Snape griff nach meinem Arm. „Vielleicht solltest du in der Dunkelheit nicht mehr losfliegen. Du würdest dich doch nur verirren, so wie ich dich kenne!“ Mein Herz hüpfte wegen der kurzen Berührung immer noch aufgeregt, doch ich zwang meine Stimme, normal zu klingen.
„Ich wüsste nicht, dass ich dich nach deiner Meinung gefragt hätte. Außerdem, wo soll ich denn bitte bleiben? Hat dieses Muggelkaff überhaupt ein Hotel?“, fragte ich etwas bissig. Snapes Miene blieb wie zu Eis gefroren: „Nein. Aber...“ ein kurzes Zucken seines Zauberstabes später war aus der ramponierten Couch ein Bett geworden, „du könntest hier bleiben.“ -„Du und ich in einem Gebäude? Ohne eine Klasse lärmender Siebtklässler? Ich weiß nicht, ob das gut geht!“, scherzte ich. Moment mal, ich scherze? Warum scherze ich in Snapes Gegenwart? Snape schien es nicht groß zu stören: „Hogwarts war auch ein Gebäude!“, erinnerte er mich. „Ja, aber da lagen unzählige Gänge zwischen uns. Obwohl, das hat dich ja auch nicht daran gehindert, in meinem Flur Wache zu halten. Weißt du noch?“ - „Ja! Aber das war eigentlich wegen Quirrell...“ - „Du hast echt immer ne Ausrede parat, oder?“, seufzte ich frustriert. „Nein. Schläfst du jetzt bei mir?“ Seine schwarzen Augen starrten in meine. Ich gab mich schließlich geschlagen: „Na schön. Ich werd hier bleiben. Aber nur für diese Nacht! Und ich muss kurz deinen Kamin benutzen!“ Er machte eine einladende Bewegung auf eines der Regale zu und ich ging hinüber. Als ich vor den Büchern stand, flüsterte Snape leise etwas, das wie „Lilien“ klang, und das Regal schwang zurück. Ich schlüpfte hindurch und fand mich in dem weit gemütlicheren Arbeitszimmer des Tränkemeisters wieder. Ein großer, eichener Schreibtisch stand hier mit einigen anderen Möbeln und an den Wänden hingen Bilder von grüner Landschaft. Irland, eindeutig.
Auf dem Boden vor dem Kamin lag ein flauschiger, slytheringrüner Teppich. Ich ließ mich darauf nieder und holte mir ein bisschen von dem Flohpulver, das daneben in einem Säckchen aufbewahrt wurde. Dann warf ich die Handvoll in die Flammen und steckte den Kopf hinein.
„Bellomont, Arbeitszimmer!“ befahl ich deutlich und schon wirbelte ich los. Ich hasste diese Art der Kommunikation!
Lorkan saß gerade in einem der Sessel am Feuer und blickte auf, als ich - oder besser, mein Kopf - erschien.
„Amy! Wo bleibst du denn? Macht Snape dir Probleme?“ - „Nein, ich...du weißt davon?“, fragte ich verblüfft.
„Brooks hat mir erzählt, dass du sie nach der Bedeutung von Spinners End gefragt hast und danach sofort verschwunden bist. Das war nicht schwer zu erraten!“ - „Tja, nun, ich bin hier bei ihm und muss auf eine Antwort von Harry warten...ist eine lange Geschichte, ich erzähl's euch später. Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich erst morgen zurückkommen werde.“
„Warum?“ - „Na ja, ich äh, ich übernachte hier.“ Lorkans Blick verfinsterte sich augenblicklich: „Warum?“ - „Weil es schon so dunkel ist.“ Sein Gesichtsausdruck wurde nicht freundlicher.
„Snape hat dich dazu überredet“, vermutete er knurrend. Etwas trotzig entgegnete ich, dass ihn das nichts anginge.
„Selbst wenn es so wäre. Was spricht dagegen, dass ich diese Nacht hier bleibe?“ - „Zum Beispiel, dass du ihn erst vor wenigen Stunden noch überzeugend gehasst hast?“, schlug Lorkan vor.
„Wie auch immer, ich schlafe ja nur bei ihm, und nicht mit ihm. Man muss sich ja nicht gleich lieben, um in einem Haus schlafen zu können!“, rechtfertigte ich mich und zog mit einem Ruck den Kopf zurück. Augenblicke später fand ich mich auf Snapes Kaminvorleger wieder.
Der Tränkemeister stand im Türrahmen.
„Ich frage besser nicht, oder?“, wollte er angesichts meiner Miene wissen. Ich drängte mich an ihm vorbei, ohne zu antworten - was Antwort genug war.


„Dann werde ich dich allein lassen. Aber fass meine Bücher nicht an!“ Ich hörte, wie er die Türe schließen wollte, überwand mich noch einmal und rief leise „Gute Nacht!“. Die Tür fiel ohne Antwort ins Schloss.
Von jetzt auf gleich überfiel mich die Einsamkeit und ich ließ mich seufzend auf das Bett sinken. Schwarze Bettwäsche.Natürlich!
Was Harry wohl antworten würde? Wenn er schrieb, dass ich kommen sollte, musste ich mich schon auf einiges gefasst machen. Ich war mir sicher, dass die Lehrer längst wussten, weshalb ich gegangen war. Wenn Dumbledore es ihnen nicht erzählt hatte, dann mit Sicherheit Snape. Ich fragte mich unwillkürlich, wie McGonagall oder Flitwick darauf reagiert hatten, dass ich ein Halbvampir war. Sicher mit Abscheu und Hass. Immerhin betrachteten die meisten Zauberer Vampire als Monster.
Wenn die meine Familie kennen würden!


Ich zog mir Schuhe und Hose aus und legte mich ins Bett. Doch an einschlafen war nicht zu denken, weshalb meine Blicke immer öfter zu den verschiedenen Bücherregalen hinüberhuschten. Ein kurzes Schummeln konnte doch nichts schaden, oder?
Ich erhob mich leise und leuchtete mit dem Zauberstab die Titelseiten an. Schließlich zog ich ein Buch namens „Schwarze Seele, schwarzes Herz“ heraus und trug es zum Bett.
Schon nach der ersten Seite war mir klar, dass nicht einmal die Verbotene Abteilung in Hogwarts' Bibliothek dieses Buch führen würde. Der Text stammte von Grindelwald persönlich und beschrieb die kranken Gedankengänge, mit denen er sein Ziel, die Muggel zu versklaven, rechtfertigte.
Ich war zu gleichen Teilen abgestoßen und fasziniert von diesem Buch. Seite für Seite verschlang ich den Inhalt, als stünde ich unter einem Zwang, der mir befahl, weiterzulesen. Bis mir irgendwann klar wurde, dass ich Grindelwalds Gedankengängen folgen konnte, dass manche seiner Maßnahmen für mich sogar nachvollziehbar waren.
„Was tust du da? Leg das weg!“
Plötzlich war Snape wieder im Zimmer und riss mir das Buch aus den Händen. Er schien sehr wütend zu sein.
„Was fällt dir eigentlich ein? Glaubst du, du kannst tun und lassen was du willst, weil ich nicht mehr dein Lehrer bin? Was habe ich dir eben gesagt?“ Seine laute Stimme erschreckte mich furchtbar, ich fühlte mich, als wäre ich gerade aus einer Trance erwacht. Snape sah aus, als wollte er mich am liebsten eigenhändig erwürgen. Stattdessen wandte er sich von mir ab und schob das Buch ins Regal zurück. Dann stützte er sich mit beiden Händen daran ab und mir wurde erst jetzt klar, dass der Mann vor mir nichts weiter trug als eine schwarze Schlafanzughose. Mein Blick schien auf dem fast weißen, sehnigen Rücken kleben zu bleiben. Er war über und über mit feinen weißen Narben versehen. Ich runzelte verwirrt die Stirn.


„Entschuldige“, brachte ich schließlich leise hervor. Snape schnaufte nur und fuhr wieder zu mir herum, wobei er den linken Arm hinter den Rücken nahm. Seine Augen glühten.
„Es tut mir wirklich leid, Severus“, versuchte ich es erneut und er trat nun neben mich und setzte sich so dicht, dass unsere Schultern sich streiften. Erschrocken sog ich die Luft ein und rückte ein Stück von ihm ab. Snapes Stimme klang mühsam beherrscht.
„Wenn ich dir verbiete, meine Bücher anzufassen, hat das einen Grund. Zeig mir deine Hände.“ Erst jetzt fiel mir auf, dass die Handflächen wie Feuer brannten. Ich streckte sie ihm hin und er murmelte etwas, das wie „Vulnera sanento“ klang und legte seine Hand darauf. Augenblicklich wurden die Flächen wieder kühler. Ich hielt still und wartete ab. Nach fast einer halben Minute sah Snape auf und fragte: „Und?“ - „Was und?“, wollte ich verwirrt wissen. „Ist das Brennen verschwunden?“ Ich nickte vorsichtig und er zog schnell seine Hand weg, als hätte er Angst davor, mich länger als unbedingt nötig zu berühren.
„Danke. Was war das für ein Buch?“
„Eines voller Schwarzmagie. Hättest du es noch eine Weile länger in den Händen gehabt, wären sie jetzt abgestorben.“ Ich erschauderte und betrachtete meine Handflächen. Sie sahen aus wie immer.
„Gruselige Sache, diese Schwarzmagie, oder?“ Snape nickte gedankenverloren. Sein Zorn schien sich Gott sei Dank wieder gelegt zu haben.
„Aber auch faszinierend, in gewissem Sinne.“
„Und gefährlich noch dazu. Ich warne dich, fass nicht nochmal eins meiner Bücher ohne meine Erlaubnis an. Du hast gesehen, was passieren kann.“
„Warum hast du überhaupt so viele Bücher darüber? Ich weiß zwar noch, wie du gesagt hast, dass sei früher mal ein Hobby von dir gewesen, aber...ich dachte, das wäre ein Scherz.“
„War es aber nicht. Ich war verblendet, und ein Slytherin.“ Plötzlich senkte Snape den Blick. Seine Nachdenklichkeit war nun verflogen. Es schien, als wappne er sich für etwas.
„Ich wusste, dass ich es dir irgendwann verraten muss. Und jetzt ist ein ebenso guter Zeitpunkt wie jeder andere. Ich will nicht, dass du das auch noch von jemand anderem erfahren musst.“ Dann sah er mich wieder direkt an, allerdings mit einem fast traurigen Blick. Ich war gespannt, was jetzt kam. Noch ein Geheimnis? Hatte es vielleicht mit seinem vernarbten Rücken zu tun?

Dann streckte er mir langsam den linken Arm entgegen.
„Verzeih mir.“
Auf seinem Unterarm war das verblasste Dunkle Mal zu erkennen.

*
**
***
****
*****
NEIN.
Unmöglich.
Nicht er.
Er wäre nie so...dumm gewesen...
Niemals...


Aber es war da. Der Beweis seiner Schande prangte auf seiner Haut. Ich spürte, wie ich zischend die Luft einsog. Snape beobachtete mich, er musste sehen, wie die ungläubige Wut sich in meine Züge brannte.
Wie durch einen Nebel spürte ich plötzlich, wie er sich stumm erhob und mit raschen Schritten hinausging. Ich zitterte am ganzen Körper.

Wie konnte er nur?

Wie konnte er mich jetzt einfach hier sitzen lassen?

Ohne eine Erlärung, ohne auch nur den Ansatz von Reue?
Der Schock verwandelte sich in rasende Wut. Auf diesen Idioten. Auf diesen Todesser. Diesen Verräter.
Ich fuhr hoch und stürzte zu der Tür, die in die Küche führte. Die, durch die er geflüchtet war.
Sie sprang wie von selbst auf, doch in der Küche war keine Spur von Snape zu sehen. Allerdings war die Hintertür nur angelehnt.
Dahinter führte eine Treppe in den zweiten Stock. Auf dem Treppenabsatz hörte ich, wie im linken Zimmer Gegenstände zertrümmert wurden.


Ich stieß die Tür mit solcher Wucht auf, dass sie gegen die Wand schlug. Snape stand schweratmend mitten im Raum und sah mir entgegen. Seine Miene war eiskalt.
Auf dem Boden um ihn herum lagen überall Splitter und Holzspäne, daneben sein Zauberstab. Offenbar hatte er die Schränke und sein Bett zu Kleinholz verarbeitet.
Meine Augen funkelten grün vor Hass, dass konnte ich in einer Spiegelscherbe erkennen. Dann sah ich wieder hoch zu Snape. Der war mittlerweile noch blasser geworden. Ich machte einen Schritt in seine Richtung und hob seinen Zauberstab auf, der auf dem Boden lag. Was wollte ich tun? Ihn töten, ihn foltern? Ich wusste es nicht.
Snape rührte jedenfalls keinen Finger, um mich aufzuhalten.
Ich drehte den Zauberstab nachdenklich in meinen Händen.
„Ich frage mich, wie viele Menschen der getötet hat. Wie viele Kinder. Hast du viel gefoltert damit?“
Snape gab keinen Ton von sich.
Ich sah auf. Seine Miene glich einer Maske.
„Hast du viel gefoltert?“, wiederholte ich. Langsam aber sicher schlug meine Stimme über.
„Vielleicht hast du lieber Leute vergiftet? Immerhin bist du Tränkemeister. Vielleicht warst du sogar anwesend, als Todesser in Russland ein Haus niedergebrannt und das Ehepaar am Kronleuchter aufgehängt haben? Vielleicht hast du sie sogar dort aufgehängt? Erinnerst du dich?" Meine Stimme war so scharf wie ein Messer.
"Oder hast du damals zuviel gemordet, um dich an zwei Menschen genauer erinnern zu können?“
„Bitte. Hör auf“, bat er mit heiserer Stimme. Ich lachte kalt. In diesem Moment machte ich sogar Voldemort starke Konkurrenz.
Mittlerweile deutete Snapes Zauberstab auf sein eigenes Herz.
Es kümmerte ihn nicht.
„Der Dunkle Lord war sicher stolz, dich zum Schüler zu haben, oder? Hat dir sicher einige Kniffe beigebracht? Und Dumbledore! Dumbledore lässt freiwillig einen Mörder an seiner Schule arbeiten! Er ist noch verrückter, als ich dachte.“
Snapes Maske verrutschte. Ein gequälter Ausdruck huschte über sein Gesicht.
„Ich wusste, wie du reagieren würdest...“
„Wusstest du das, ja? Ich frag mich...“, aber meine Stimme brach, bevor ich den Satz zuende führen konnte. Ich versuchte, den Kloß in meinem Hals runterzuschlucken.
Versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie schwer mir das fiel.
Versuchte, ihn so zu hassen, wie ich jeden Todesser hasste. Hassen musste. Wie gesagt, versuchte. Aber schließlich verlor ich den Kampf.

Ich ließ den Zauberstab fallen und machte noch drei Schritte auf Snape zu, bis ich gegen ihn taumelte. Er zuckte zusammen, aber ich ignorierte es und klammerte mich an seinen nackten Schultern fest, damit ich den Boden nicht unter den Füßen verlor.
Mir war klar, dass jeder, der uns jetzt sah, denken musste, ich wäre verrückt geworden. Vor mir stand ein Mörder, ein Todesser.
Aber vor mir stand auch Snape, den ich vermisst hatte. Dem ich mein Leben schuldete.
„Ich frag mich“, schluchzte ich an seinem Hals, „warum ich dich trotzdem nicht hassen kann.“
Snapes Muskeln entspannten sich etwas unter mir.
„Das frage ich mich auch“, flüsterte er bitter. Zögernd und ungeschickt legten sich seine Arme um mich und ich ließ es eine Weile geschehen, bis ich mich wieder von ihm löste.
Schließlich war Snape auch nur ein Mann und ich wollte seine Selbstbeherrschung nicht überstrapazieren, da wir beide „wenig“ anhatten.
Snapes Miene war von Selbsthass verzerrt.
„Ich habe...habe viele Menschen foltern müssen. Und...ich habe auch gemordet. Und vergiftet. Es wäre wirklich besser, du würdest mich hassen.“ - „Vielleicht!“
Ich hob seinen Zauberstab auf und versuchte, zwei Stühle heraufzubeschwören. Es waren eher Hocker, denn schließlich benutzte ich den falschen Stab. Doch das interessierte jetzt nicht. Ich nahm Snapes Hand und zog ihn dorthin. Er setzte sich mir gegenüber, aber er sah mich nicht an.
„Severus...sieh mich an. Dass du mir davon erzählt hast, ist das einzig Richtige gewesen. Ich hätte mich tausendmal mehr aufgeregt, wenn irgendwann Vol...Du-weißt-schon-wer aufgekreuzt wäre und mir auch das noch offenbart hätte. Ich wette, ich wäre ausgerastet!“
„Das ist wahr“, meinte er nur tonlos.
„Könntest du vielleicht...ich meine...“, stockte ich und holte tief Luft.
„Wärst du bereit, mir was zu erzählen?“
Die schwarzen Augen verengten sich kurz. Dann nickte Snape langsam und begann, aus seiner Todesser-Zeit zu berichten, während ich lauschte.


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
DVD: Game of Thrones - 3. Staffel
[DVD] [Blu-ray]
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Beziehungskomödien aufzubauen und die entsprechenden Dialoge zu schreiben kann Joanne K. Rowling so gut wie Woody Allen. Im vierten und fünften Band ist das schön zu beobachten, wenn es die ersten Eifersüchteleien zwischen den Freunden gibt.
Klaus Fritz